(19)
(11) EP 1 223 259 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.07.2002  Patentblatt  2002/29

(21) Anmeldenummer: 01810299.6

(22) Anmeldetag:  26.03.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04C 5/06, E04B 5/43
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 12.01.2001 CH 392001

(71) Anmelder: ANCOTECH AG
8157 Dielsdorf (CH)

(72) Erfinder:
  • Mösch, Thomas
    8182 Hochfelden (CH)

(74) Vertreter: Werffeli, Heinz R., Dipl.-Ing.ETH. 
Postfach 275 Waldgartenstrasse 12
8125 Zollikerberg-Zürich
8125 Zollikerberg-Zürich (CH)

   


(54) Bewhrung für auf Stützen aufgelagerte Flachdecken, Schubbewehrungselement sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Bewehrung


(57) Diese Bewehrung besteht aus mindestens einer oberen und/oder unteren horizontalen Biegebewehrung (3, 4) und Schubbewehrungselementen (6) für auf Stützen (1) aufgelagerte Flachdecken (2) aus Stahl- oder Spannbeton, welche zur Erhöhung der Tragfähigkeit querkraftbeanspruchter Zonen, insbesondere durchstanzgefährdeter Zonen (A), im Bereich dieser Zonen (A) den Erfordernissen der Schubdeckung entsprechend mit im Innern der Flachdecke (2) sich erstreckenden Schubbewehrungselementen (6) versehen ist. Die Schubbewehrungselemente (6) bestehen dabei aus über ihre gesamte Fläche gelochten und/oder mit seitlich herausstehenden Vorsprüngen versehenen Blechen, welche sich über die durchstanzgefährdete Zone (A) hinaus erstrecken, wobei diese Schubbewehrungselemente (6) an der oberen und/oder unteren Biegebewehrung (3,4) abgestützt und/oder befestigt sind.







Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Bewehrung aus mindestens einer oberen und/oder unteren horizontalen Biegebewehrung und Schubbewehrungselementen für auf Stützen aufgelagerte Flachdecken aus Stahl- oder Spannbeton, welche zur Erhöhung der Tragfähigkeit querkraftbeanspruchter Zonen, insbesondere durchstanzgefährdeter Zonen, im Bereich dieser Zonen den Erfordernissen der Schubdeckung entsprechend mit im Innern der Flachdecke sich erstreckenden Schubbewehrungselementen versehen ist, ein Schubbewehrungselement für eine solche Schubbewehrung, sowie ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Bewehrung.

[0002] Es ist bereits bekannt, in Zonen der vorangehend erwähnten durchstanzgefährdeten Art zusammengeschweisste, pilzförmige Armierungselemente einzusetzen, die jedoch den gravierenden Nachteil aufweisen, dass die über diese aufzunehmenden Kräfte unerwünschterweise über Schweissnähte dieser Armierungselemente geleitet werden, und die Letzteren zusätzlich einen wesentlichen Unterbruch der Betonstruktur an deren Einsatzstelle bewirken.

[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung einer Bewehrung der eingangs erwähnten Art, welche die vorangehend angeführten Nachteile nicht aufweist, d.h. welche in den spannungsgefährdeten Bereichen keine risikobehafteten Schweissnaht aufweist, und welche in Verbund mit dem angrenzenden Beton steht.

[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss nach Anspruch 1 gelöst.

[0005] Zweckmässige Weiterausgestaltungen der erfindungsgemässen Bewehrung sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 6.

[0006] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Schubbewehrungselement nach Anspruch 7 zum Einsetzen in eine Biegebewehrung nach Anspruch 1, sowie ein Verfahren nach Anspruch 10 zur Herstellung einer Bewehrung nach Anspruch 1 mittels Schubbewehrungselementen nach Anspruch 6.

[0007] Nachstehend wird die Erfindung anhand der Zeichnung beispielsweise erläutert:

[0008] Es zeigen:
Fig. 1 und Fig. 2
im Aufriss sowie im Grundriss eine erste beispielsweise Ausführungsform einer erfindungsgemässen Bewehrung in einer auf einer Stütze aufgelagerten Flachdecke;
Fig. 3 bis 7
im Grundriss beispielsweise Anordnungen von erfindungsgemässen Schubbewehrungselementen in auf Stützen aufgelagerten Flachdecken;
Fig. 8
einen Schnitt längs der Linie VIII - VIII in Figur 7; und
Fig. 9 bis Fig. 17
im Grundriss sowie in Seitenansicht verschiedene Ausführungsformen von erfindungsgemässen Schubbewehrungselementen.


[0009] Wie aus den Figuren 1 und 2 ersichtlich, weist die in einer auf einer Stütze 1 aufgelagerten Decke 2 angeordnete Bewehrung eine obere sowie eine untere horizontale Biegebewehrung 3 bzw. 4 auf. Zur Erhöhung der Tragfähigkeit der durchstanzgefährdeten Zone A, welche sich z.B. in der Schweiz nach der SIA-Norm 162 ermitteln lässt, sind im Bereich dieser Zone A den Erfordernissen der Schubdeckung entsprechend im Innern der Flachdecke 2 bezüglich der Längsachse 5 der Stütze 1 strahlenförmig angeordnete Schubbewehrungselemente 6 vorgesehen.

[0010] Die Schubbewehrungselemente 6 bestehen, wie aus den Figuren 1 und 2 ersichtlich, aus hochkant aufgestellten, über ihre gesamte Fläche gelochten, vorzugsweise aus Stahl bestehenden Blechen, welche sich über die durchstanzgefährdete Zone A hinaus erstrecken und dort im nicht durchstanzgefährdeten Bereich der Decke 2 fest im Beton der Flachdecke 2 verankert sind, was eine wesentlich erhöhte Wirksamkeit der Schubbewehrungselemente 6 im durchstanzgefährdeten Bereich A bewirkt.

[0011] Die Schubbewehrungselemente 6 sind dabei an der unteren und/oder oberen Biegebewehrung 4 bzw. 3 abgestützt und/oder z.B. mit Befestigungsdrähten befestigt.

[0012] Aus den zu Figur 2 analogen Figuren 3 bis 6 sind im Grundriss weitere beispielsweise Anordnungen der Schubbewehrungselemente 6 dargestellt.

[0013] In Figur 3 sind die Schubbewehrungselemente 6 im Zentrum miteinander verschweisst, gemäss Figur 4 lose verlegt, d.h. zum Beispiel mittels Befestigungsdrähten oder Hilfskonstruktionen an der oberen und/oder unteren Biegebewehrung 3 respektive 4 befestigt, gemäss Figur 5 über ihre Stirnseiten mit einem Stahlkern 7 verschweisst, gemäss Figur 6 über ihre Stirnseite mit einem Stahlrohr 8 verschweisst, und gemäss den Figuren 7 und 8 mittels eines auf ihrer Oberseite angeschweissten, sich über zwei einander gegenüberliegenden Schubbewehrungselementen 6 sich erstreckenden hochfesten Stahldrahtes 9 zusätzlich verstärkt.

[0014] In den Figuren 9 bis 17 sind im Grundriss respektive in Seitenansicht verschiedene Ausführungsformen von erfindungsgemässen Schubbewehrungselementen 6 dargestellt, wobei die Figuren 9 und 10 ein Schubbewehrungselement 6 wie aus den Figuren 1 und 2 ersichtlich, zeigen, Figur 11 zeigt ein mit zueinander versetzt angeordneten Löchern 10 versehenes Schubbewehrungselement 6, Figur 12 zeigt ein aus zwei Teilen V-förmig zusammengeschweisstes Schubbewehrungselement 6, Figur 13 ein aus zwei über Bolzen 11 zu einem Blechpaar zusammengesetztes Schubbewehrungselement 6, und Figur 14 ein aus einem V-förmig abgekanteten, gelochten Blech bestehendes Schubbewehrungselement 6.

[0015] Bei den Schubbewehrungselementen 6 gemäss den Figuren 16 und 17 werden zu deren Herstellung in die Öffnungen 10 der Bleche gemäss Figur 15 Bolzen 12 (Fig. 16) oder 13 (Fig. 17) eingepresst und mit dem Blech verschweisst. Auf diese Weise entstehen Vorsprünge zur Verankerung im angrenzenden Beton bei deren Einsatz in einer Bewehrung gemäss Patentanspruch 1. Zur besseren Verankerung im Beton können die Bolzen 13 dabei wie aus Figur 17 ersichtlich, an ihren beidseitigen Enden z.B. mit Verankerungsköpfen 14 versehen sein.


Ansprüche

1. Bewehrung aus mindestens einer oberen und/oder unteren horizontalen Biegebewehrung und Schubbewehrungselementen für auf Stützen aufgelagerte Flachdecken aus Stahloder Spannbeton, welche zur Erhöhung der Tragfähigkeit querkraftbeanspruchter Zonen, insbesondere durchstanzgefährdeter Zonen, im Bereich dieser Zonen den Erfordernissen der Schubdeckung entsprechend mit im Innern der Flachdecke sich erstreckenden Schubbewehrungselementen versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubbewehrungselemente (6) bezüglich der Längsachse (5) der Stützen (1) in einer Horizontalebene betrachtet mindestens annähernd strahlenförmig angeordnet sind, und dass sie aus hochkant aufgestellten, gelochten und/oder mit Vorsprüngen versehenen Blechen bestehen, welche sich über die durchstanzgefährdete Zone (A) hinaus erstrecken.
 
2. Bewehrung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwei nebeneinander sich befindende Bleche zur Bildung eines Schubbewehrungselemente (6) aus einem Stück V-förmig abgekantet sind.
 
3. Bewehrung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwei nebeneinander sich befindende Schubbewehrungselemente V-förmig zusammengeschweisst sind.
 
4. Bewehrung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubbewehrungselemente (6) an ihrer in radialer Richtung gesehenen, nach innen gerichteten Stirnseite direkt oder über einen Stahlkern (7) bzw. ein Stahlrohr (8) miteinander verschweisst sind.
 
5. Bewehrung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die gelochten Bereiche flächenmässig mindestens 5%, vorzugsweise mindestens 15% einer Blechseitenfläche ausmachen.
 
6. Bewehrung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bleche über ihre gesamte Fläche verteilt gelocht und/oder mit Vorsprüngen (12, 13) versehen sind.
 
7. Schubbewehrungselement zum Einsetzen in eine Biegebewehrung zur Bildung einer Bewehrung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einem über seine gesamte Fläche gelochten und/oder mit Vorsprüngen versehenen Stahlblech besteht.
 
8. Schubbewehrungselement nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungen (10) der einzelnen Bleche mit quer zu den Seitenflächen der Letzteren und über diese hinaus sich erstreckenden Bolzen (12, 13) bestückt, bzw. verschweisst sind.
 
9. Schubbewehrungselement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bolzen (13) an ihren beidseitigen Enden mit Verankerungsköpfen (14) versehen sind.
 
10. Verfahren zur Herstellung einer Bewehrung nach Anspruch 1 mittels Schubbewehrungselementen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass man den Erfordernissen der Schubdeckung entsprechend eine Mehrzahl von Schubbewehrungselementen (6) hochkant auf die Oberseite der unteren Biegebewehrung (4) auflegt und gegebenenfalls an dieser befestigt, danach die obere Biegebewehrung (3) einbringt, und gegebenenfalls die Schubbewehrungselemente (6) an der oberen Biegebewehrung (3) befestigt.
 




Zeichnung













Recherchenbericht