[0001] Die Erfindung betrifft eine Bewehrung aus mindestens einer oberen und/oder unteren
horizontalen Biegebewehrung und Schubbewehrungselementen für auf Stützen aufgelagerte
Flachdecken aus Stahl- oder Spannbeton, welche zur Erhöhung der Tragfähigkeit querkraftbeanspruchter
Zonen, insbesondere durchstanzgefährdeter Zonen, im Bereich dieser Zonen den Erfordernissen
der Schubdeckung entsprechend mit im Innern der Flachdecke sich erstreckenden Schubbewehrungselementen
versehen ist, ein Schubbewehrungselement für eine solche Schubbewehrung, sowie ein
Verfahren zur Herstellung einer solchen Bewehrung.
[0002] Es ist bereits bekannt, in Zonen der vorangehend erwähnten durchstanzgefährdeten
Art zusammengeschweisste, pilzförmige Armierungselemente einzusetzen, die jedoch den
gravierenden Nachteil aufweisen, dass die über diese aufzunehmenden Kräfte unerwünschterweise
über Schweissnähte dieser Armierungselemente geleitet werden, und die Letzteren zusätzlich
einen wesentlichen Unterbruch der Betonstruktur an deren Einsatzstelle bewirken.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung einer Bewehrung der eingangs
erwähnten Art, welche die vorangehend angeführten Nachteile nicht aufweist, d.h. welche
in den spannungsgefährdeten Bereichen keine risikobehafteten Schweissnaht aufweist,
und welche in Verbund mit dem angrenzenden Beton steht.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss nach Anspruch 1 gelöst.
[0005] Zweckmässige Weiterausgestaltungen der erfindungsgemässen Bewehrung sind Gegenstand
der Ansprüche 2 bis 6.
[0006] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Schubbewehrungselement nach
Anspruch 7 zum Einsetzen in eine Biegebewehrung nach Anspruch 1, sowie ein Verfahren
nach Anspruch 10 zur Herstellung einer Bewehrung nach Anspruch 1 mittels Schubbewehrungselementen
nach Anspruch 6.
[0007] Nachstehend wird die Erfindung anhand der Zeichnung beispielsweise erläutert:
[0008] Es zeigen:
- Fig. 1 und Fig. 2
- im Aufriss sowie im Grundriss eine erste beispielsweise Ausführungsform einer erfindungsgemässen
Bewehrung in einer auf einer Stütze aufgelagerten Flachdecke;
- Fig. 3 bis 7
- im Grundriss beispielsweise Anordnungen von erfindungsgemässen Schubbewehrungselementen
in auf Stützen aufgelagerten Flachdecken;
- Fig. 8
- einen Schnitt längs der Linie VIII - VIII in Figur 7; und
- Fig. 9 bis Fig. 17
- im Grundriss sowie in Seitenansicht verschiedene Ausführungsformen von erfindungsgemässen
Schubbewehrungselementen.
[0009] Wie aus den Figuren 1 und 2 ersichtlich, weist die in einer auf einer Stütze 1 aufgelagerten
Decke 2 angeordnete Bewehrung eine obere sowie eine untere horizontale Biegebewehrung
3 bzw. 4 auf. Zur Erhöhung der Tragfähigkeit der durchstanzgefährdeten Zone A, welche
sich z.B. in der Schweiz nach der SIA-Norm 162 ermitteln lässt, sind im Bereich dieser
Zone A den Erfordernissen der Schubdeckung entsprechend im Innern der Flachdecke 2
bezüglich der Längsachse 5 der Stütze 1 strahlenförmig angeordnete Schubbewehrungselemente
6 vorgesehen.
[0010] Die Schubbewehrungselemente 6 bestehen, wie aus den Figuren 1 und 2 ersichtlich,
aus hochkant aufgestellten, über ihre gesamte Fläche gelochten, vorzugsweise aus Stahl
bestehenden Blechen, welche sich über die durchstanzgefährdete Zone A hinaus erstrecken
und dort im nicht durchstanzgefährdeten Bereich der Decke 2 fest im Beton der Flachdecke
2 verankert sind, was eine wesentlich erhöhte Wirksamkeit der Schubbewehrungselemente
6 im durchstanzgefährdeten Bereich A bewirkt.
[0011] Die Schubbewehrungselemente 6 sind dabei an der unteren und/oder oberen Biegebewehrung
4 bzw. 3 abgestützt und/oder z.B. mit Befestigungsdrähten befestigt.
[0012] Aus den zu Figur 2 analogen Figuren 3 bis 6 sind im Grundriss weitere beispielsweise
Anordnungen der Schubbewehrungselemente 6 dargestellt.
[0013] In Figur 3 sind die Schubbewehrungselemente 6 im Zentrum miteinander verschweisst,
gemäss Figur 4 lose verlegt, d.h. zum Beispiel mittels Befestigungsdrähten oder Hilfskonstruktionen
an der oberen und/oder unteren Biegebewehrung 3 respektive 4 befestigt, gemäss Figur
5 über ihre Stirnseiten mit einem Stahlkern 7 verschweisst, gemäss Figur 6 über ihre
Stirnseite mit einem Stahlrohr 8 verschweisst, und gemäss den Figuren 7 und 8 mittels
eines auf ihrer Oberseite angeschweissten, sich über zwei einander gegenüberliegenden
Schubbewehrungselementen 6 sich erstreckenden hochfesten Stahldrahtes 9 zusätzlich
verstärkt.
[0014] In den Figuren 9 bis 17 sind im Grundriss respektive in Seitenansicht verschiedene
Ausführungsformen von erfindungsgemässen Schubbewehrungselementen 6 dargestellt, wobei
die Figuren 9 und 10 ein Schubbewehrungselement 6 wie aus den Figuren 1 und 2 ersichtlich,
zeigen, Figur 11 zeigt ein mit zueinander versetzt angeordneten Löchern 10 versehenes
Schubbewehrungselement 6, Figur 12 zeigt ein aus zwei Teilen V-förmig zusammengeschweisstes
Schubbewehrungselement 6, Figur 13 ein aus zwei über Bolzen 11 zu einem Blechpaar
zusammengesetztes Schubbewehrungselement 6, und Figur 14 ein aus einem V-förmig abgekanteten,
gelochten Blech bestehendes Schubbewehrungselement 6.
[0015] Bei den Schubbewehrungselementen 6 gemäss den Figuren 16 und 17 werden zu deren Herstellung
in die Öffnungen 10 der Bleche gemäss Figur 15 Bolzen 12 (Fig. 16) oder 13 (Fig. 17)
eingepresst und mit dem Blech verschweisst. Auf diese Weise entstehen Vorsprünge zur
Verankerung im angrenzenden Beton bei deren Einsatz in einer Bewehrung gemäss Patentanspruch
1. Zur besseren Verankerung im Beton können die Bolzen 13 dabei wie aus Figur 17 ersichtlich,
an ihren beidseitigen Enden z.B. mit Verankerungsköpfen 14 versehen sein.
1. Bewehrung aus mindestens einer oberen und/oder unteren horizontalen Biegebewehrung
und Schubbewehrungselementen für auf Stützen aufgelagerte Flachdecken aus Stahloder
Spannbeton, welche zur Erhöhung der Tragfähigkeit querkraftbeanspruchter Zonen, insbesondere
durchstanzgefährdeter Zonen, im Bereich dieser Zonen den Erfordernissen der Schubdeckung
entsprechend mit im Innern der Flachdecke sich erstreckenden Schubbewehrungselementen
versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubbewehrungselemente (6) bezüglich der Längsachse (5) der Stützen (1) in einer
Horizontalebene betrachtet mindestens annähernd strahlenförmig angeordnet sind, und
dass sie aus hochkant aufgestellten, gelochten und/oder mit Vorsprüngen versehenen
Blechen bestehen, welche sich über die durchstanzgefährdete Zone (A) hinaus erstrecken.
2. Bewehrung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwei nebeneinander sich befindende Bleche zur Bildung eines Schubbewehrungselemente
(6) aus einem Stück V-förmig abgekantet sind.
3. Bewehrung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwei nebeneinander sich befindende Schubbewehrungselemente V-förmig zusammengeschweisst
sind.
4. Bewehrung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubbewehrungselemente (6) an ihrer in radialer Richtung gesehenen, nach innen
gerichteten Stirnseite direkt oder über einen Stahlkern (7) bzw. ein Stahlrohr (8)
miteinander verschweisst sind.
5. Bewehrung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die gelochten Bereiche flächenmässig mindestens 5%, vorzugsweise mindestens 15% einer
Blechseitenfläche ausmachen.
6. Bewehrung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bleche über ihre gesamte Fläche verteilt gelocht und/oder mit Vorsprüngen (12,
13) versehen sind.
7. Schubbewehrungselement zum Einsetzen in eine Biegebewehrung zur Bildung einer Bewehrung
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einem über seine gesamte Fläche gelochten und/oder mit Vorsprüngen versehenen
Stahlblech besteht.
8. Schubbewehrungselement nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungen (10) der einzelnen Bleche mit quer zu den Seitenflächen der Letzteren
und über diese hinaus sich erstreckenden Bolzen (12, 13) bestückt, bzw. verschweisst
sind.
9. Schubbewehrungselement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bolzen (13) an ihren beidseitigen Enden mit Verankerungsköpfen (14) versehen
sind.
10. Verfahren zur Herstellung einer Bewehrung nach Anspruch 1 mittels Schubbewehrungselementen
nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass man den Erfordernissen der Schubdeckung entsprechend eine Mehrzahl von Schubbewehrungselementen
(6) hochkant auf die Oberseite der unteren Biegebewehrung (4) auflegt und gegebenenfalls
an dieser befestigt, danach die obere Biegebewehrung (3) einbringt, und gegebenenfalls
die Schubbewehrungselemente (6) an der oberen Biegebewehrung (3) befestigt.