[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft rauchbare Artikel mit einer zwei- oder mehrlagigen
Umhüllung mit speziellen Aromastoffen.
[0002] Beim Konsum von rauchbaren Artikeln, wie Zigaretten, Zigarren und Zigarillos, entsteht
durch das Weiterglimmen des Tabakstranges während der Zugpausen der sogenannte Nebenstromrauch.
Dieser wird häufig - insbesondere von Nichtrauchern - als unangenehm und belästigend
empfunden.
[0003] Zur Beseitigung dieses Problems sind zahlreiche Möglichkeiten vorgeschlagen worden.
Im Falle herkömmlicher Zigaretten beruhen diese Methoden entweder auf einer Reduzierung
der Menge des Nebenstromrauches oder einer Geruchsverbesserung durch Aromatisierung
des Nebenstromrauchs. Die für die letztgenannte Methode benötigten Aromasubstanzen
werden bevorzugt auf die Umhüllung des Tabakerzeugnisses aufgebracht. Diese Anwendung
ist gegenüber einer Aromabehandlung des Tabaks vorzuziehen, da sie zu einem effektiveren
Übergang der Aromasubstanzen in den Nebenstromrauch führt.
[0004] Aufgrund der Flüchtigkeit der meisten wirksamen Aromasubstanzen hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, diese in chemisch oder physikalisch gebundener Form einzusetzen. Hierdurch
wird ein Aromaverlust bei der Lagerung und ein auffälliger Geruch des unangezündeten
rauchbaren Artikels vermieden. Die Bindung muss thermolytisch spaltbar sein, so dass
eine Freisetzung der Aromakomponente durch die Erhitzung beim Abrauchen eintritt.
[0005] So wird in der US-A-4,804,002 vorgeschlagen, die Umhüllung eines rauchbaren Artikels
mit Glucosiden einer Aromakomponente zu behandeln, wobei lediglich Glucoside von Ethylvanillin,
Maltol und Menthol untersucht wurden. Beim Abbrennen des Artikels wird die Aromakomponente
aus dem Glucosid freigesetzt und kann dadurch den Geruch des Nebenstromrauchs positiv
beeinflussen, ohne dass der Hauptstromrauch in seinem Geschmackseindruck merklich
verändert wird. Unter den vorgeschlagenen Glucosiden zeigt in erster Linie das Ethylvanillyl-β-D-Glucopyranosid
(Ethylvanillinglukosid) den gewünschten Effekt. Die ebenfalls beschriebenen Glucoside
von Maltol und Menthol weisen hingegen lediglich eine schwache Wirkung auf.
[0006] Weiter ist aus der US-A-4,941,486 eine Zigarette bekannt, deren Umhüllung in engem
Kontakt mit einem gebundenen Aromastoff steht. Als gebundener Aromastoff kommt vor
allem Ethylvanillinglucosid zum Einsatz. Als mögliche Verfahren zur Beaufschlagung
der Umhüllung mit Aromastoff werden Imprägnierung, Aufbringen eines Films, Einbringen
über eine Leimpresse, elektrostatische Abscheidung, Bedrucken sowie die Einarbeitung
in den Nahtleim der Zigarette genannt.
[0007] Dem als Aromastoff bekannten Ethylvanillinglucosid haftet jedoch der Nachteil an,
dass das aus ihm freigesetzte Ethylvanillin ein Aroma erzeugt, welches zwar durchaus
als angenehm, aber eindeutig auch als tabakfremd empfunden wird.
[0008] EP-A-0 058 490 offenbart die Herstellung von Aromastoffen aus einem reduzierenden
Zucker mit einer Ammoniakquelle und Aminosäuren bei einer Temperatur von 90 bis 105°C.
Das Reaktionsprodukt kann dann in den Tabak, das Zigarettenpapier oder die Filter
eingebracht werden. Die durch die so genannte Maillard-Reaktion entstehenden Aromaprodukte
führen zu einem angenehmeren Hauptund Nebenstromrauch. Die EP-A-0 624 321 offenbart
rauchbare Artikel, deren Umhüllung Vorprodukte der Maillard-Reaktion, nämlich mindestens
einen reduzierenden Zucker und mindestens eine Stickstoffverbindung, die Ammoniak
bei den Rauchtemperatu-ren und während der Dauer des Abbrandes des Artikels bildet,
enthält. Diese bilden beim Abbrennen Reaktionsprodukte der Maillard-Reaktion, die
ebenfalls zur Verbesserung des Geschmacks des Haupt- und Nebenstromrauchs führen.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Rauchartikel mit Aromastoff
in ihrer Umhüllung zur Aromatisierung des Haupt- und Nebenstromrauchs mit weiter verbessertem
Geschmack des Hauptstromrauchs zur Verfügung zu stellen, die darüberhinaus beim Konsum
weniger Irritationen durch den Nebenstromrauch hervorrufen. Der Erfindung liegt ferner
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen rauchbaren
Artikel zur Verfügung zu stellen.
[0010] Die erste Aufgabe wird überraschenderweise durch die erfindungsgemäßen rauchbaren
Artikel gelöst. Die erfindungsgemäßen rauchbaren Artikel haben eine zwei- oder mehrlagige
Umhüllung, wobei mindestens eine Lage mindestens einen reduzierenden Zucker enthält,
der bei Umgebungstemperaturen nicht flüchtig ist, und mindestens eine andere Lage
mindestens eine Stickstoffverbindung enthält, die Ammoniak bei den Rauchtemperaturen
und während der Dauer des Abbrandes des Artikels bildet.
[0011] Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass auch die Fertigungsund Lagerstabilität
der erfindungsgemäßen rauchbaren Artikel gegenüber den Artikeln aus der EP-A-0 624
321 erhöht ist. Je nach Fertigungs- oder Lagerbedingungen kann die Maillard-Reaktion
der rauchbaren Artikel gemäß EP-A-0 624 321 schon auf der Umhüllung vor dem Konsum
des Produktes stattfinden, was gegebenenfalls zu einer Verfärbung der Umhüllung führt,
die von den Verbrauchern als unangenehm empfunden wird. Auch bei der Fertigung der
rauchbaren Artikel werden teilweise Temperaturen von über 100°C erzielt, wobei die
Maillard-Reaktion teilweise stattfindet. Überraschenderweise wird auch die bei der
Fertigung auftretende Reaktion gehemmt.
[0012] Die Erfindung betrifft ebenfalls eine zwei- oder mehrlagige Umhüllung für rauchbare
Artikel, wobei mindestens eine Lage mindestens einen reduzierenden Zucker enthält,
der bei Umgebungstemperaturen nicht flüchtig ist, und mindestens eine andere Lage
mindestens eine Stickstoffverbindung enthält, die Ammoniak bei den Rauchtemperaturen
und während der Dauer des Abbrandes bildet. Vorzugsweise enthält eine äußere Lage,
besonders bevorzugt die äußerste Lage der Umhüllung, die Stickstoffverbindung und
eine innere Lage, besonders bevorzugt die innerste Lage der Umhüllung, den reduzierenden
Zucker.
[0013] Die Umhüllungen bestehen aus Papier und/oder Folientabak. Vorzugsweise ist die äußerste
Lage der Umhüllung aus Papier.
[0014] Als Reduktionszucker werden bevorzugt Glucose, Fructose und/oder Stärkehydrolysate
verwendet. Die Stickstoffverbindung ist vorzugsweise ein Ammoniumsalz oder eine Aminosäure.
Besonders bevorzugt werden Prolin, Asparagin, Glutamin, Phenylalanin, Asparaginsäure,
Threonin, Serin, Glutaminsäure, Glycin, Alanin, Valin, Isoleucin, Leucin, Tyrosin,
Lysin und Arginin verwendet. Bevorzugte Ammoniumsalze sind Phosphate, Karbonate, Citrate
und Acetate.
[0015] Alternativ können auch aminosäurehaltige Hydrolysate von Naturstoffen wie Weizenproteine
oder Hefehydrolysate als Stickstoffverbindung gewählt werden. In diesem Fall befindet
sich die Stickstoffverbindung bevorzugt in einer inneren Lage, besonders bevorzugt
in der innersten Lage der Umhüllung und der reduzierende Zucker in einer äußeren,
besonders bevorzugt der äußersten Lage der Umhüllung.
[0016] Das Molverhältnis von Reduktionszucker zur Stickstoffverbindung liegt vorzugsweise
im Bereich von 5:1 bis 1:5, besonders bevorzugt 2:1 bis 1:2 und am meisten bevorzugt
1,5:1 bis 1:1,5. Die Verbindungen sind vorzugsweise jeweils in einer Menge von 0,5
bis 10 Gew.% Trockensubstanz auf Basis des Gesamtgewichts der Umhüllung, vorzugsweise
von 0,5 bis 4 Gew.% vorhanden.
[0017] Die erfindungsgemäßen Artikel enthalten als rauchbares Material bevorzugt Tabak.
Sie liegen daher insbesondere in Form von Zigaretten, Zigarren und Zigarillos vor.
[0018] Die Bewertung des Haupt- und Nebenstromaromas ergab eine deutlich andere Charakteristik
als im Fall der aus der EP-A-0 624 321 bekannten rauchbaren Artikel.
[0019] Die Aufbringung der Komponenten auf die jeweiligen Lagen erfolgt insbesondere durch
Aufsprühen einer Lösung der jeweiligen Komponenten auf die Außen- oder Innenseite
der jeweiligen Lage, Verwendung einer Leimpresse oder direktes Aufbringen einer Lösung
der jeweiligen Komponenten auf die entsprechende Lage mittels Düsen.
[0020] Bevorzugt ist die Aufbringung einer Lösung der jeweiligen Komponenten auf die entsprechende
Lage mittels Düsen. Besonders bevorzugt ist die Aufbringung mittels zweier Aufsprühvorrichtungen
vor der Zuführung der Umhüllung in die Formpresse. Besonders bevorzugt werden dabei
Aufsprühvorrichtungen nach Kaymich verwendet, wobei die Anzahl der Düsen des Düsenstockes
vorzugsweise 12 beträgt.
[0021] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen näher erläutert.
Beispiele
[0022] Es wurden Rauchartikel gemäß Tabelle 1 hergestellt.
Bezeichnung |
Cigarettenstrangaufbau |
reduzierende Zuckerverbindung |
Aufbringungsort Zuckerverbindung |
Stick stoffverbindung |
Aufbringungsort bzw.Art Stickstoffverbindung |
A (Vergleich 1) |
Herkömmliche American Blend Mischung |
Fructose* |
Tabak |
Prolin* |
zusammen mit Glucose in wässriger Lösung auf Mischung |
B/CP (Vergl. 2 / CP) |
Mischung wie A, Strang einlagig umhüllt, herkömmliches Cigarettenpapier, Porosität
24 CU |
Fructose* |
Cigarettenpapier |
Prolin* |
zusammen mit Glucose in wässriger Lösung auf Cigarettenpapier |
B/ FT (Vergl. 2 / FT) |
Mischung wie A, Strang einlagig umhüllt, herkömmliche Folie aus rekonstituiertem Tabak
Porosität 50 CU |
Fructose* |
Folie aus rekonstruiertem Tabak |
Prolin* |
zusammen mit Glucose in wässriger Lösung auf der Folie aus rekonstruiertem Tabak |
C (Versuch 1) |
Mischung wie A, Strang zweilagig umhüllt, innere Lage: Cigarettenpapier Porosität
30 000 CU, äußere Lage: Cigarettenpapier Porosität: 60 CU |
Fructose* |
innere Lage |
Prolin* |
äußere Lage |
D (Versuch 2) |
Mischung wie A, Strang zweilagig umhüllt, innere Lage: Folie aus rekonstituiertem
Tabak Porosität 50 CU, äußere Lage: Cigarettenpapier Porosität: 60 CU |
Fructose* |
innere Lage |
Prolin* |
äußere Lage |
E (Versuch 3) |
Mischung wie A, Strang zweilagig umhüllt, innere Lage: Folie aus rekonstituiertem
Tabak Porosität 50 CU, äußere Lage: Folie aus rekonstituiertem Tabak Porosität: 50
CU |
Fructose* |
innere Lage |
Prolin* |
äußere Lage |
F (Versuch 4) |
Mischung wie A Umhüllung wie C |
Fructose* |
äußere Lage |
Hefehydrolysat** |
innere Lage |
* Substanzkonzentration bezogen auf Trockengewicht des Aufbringungsmaterials: 3 % |
** Substanzkonzentration bezogen auf Trockengewicht des Aufbringungsmaterials: 4,3
% |
[0023] In einem geschulten Raucherpanel mit 20 Teilnehmern wurden alle Zigarettenversionen
einem sensorischen Test (jeweils paarweise Vergleiche) unterzogen:
UntersuchtesPaar |
Ergebnis |
B/CP versus A |
kein signifikanter Unterschied |
B/FT versus B/CP |
B/FT rauher und schärfer im Rauch |
C versus B/CP |
C signifikant aromatischer, würziger und süßlicher im Rauch, weniger Irritationen
durch Nebenstromrauch |
D versus B/FT |
D signifikant aromatischer, weniger rauh und scharf im Rauch, weniger Irritationen
durch Nebenstromrauch |
E versus B/FT |
E signifikant aromatischer, weniger rauh und scharf im Rauch, weniger Irritationen
durch Nebenstromrauch |
F versus B/CP |
F signifikant aromatischer, würziger und süßlicher im Rauch, weniger Irritationen
durch Nebenstromrauch |
[0024] Darüber hinaus wurde bei keiner der zweilagigen Versuchsversionen (C, D, E und F)
eine Fleckenbildung auf der Umhüllung beanstandet.
1. Rauchbarer Artikel mit einer zwei- oder mehrlagigen Umhüllung, wobei mindestens eine
Lage mindestens einen reduzierenden Zucker enthält, der bei Umgebungstemperatur nicht
flüchtig ist, und mindestens eine andere Lage mindestens eine Stickstoffverbindung
enthält, die Ammoniak bei den Rauchtemperaturen und während der Dauer des Abbrandes
des Artikels bildet.
2. Rauchbarer Artikel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine äußere Lage der Umhüllung die Stickstoffverbindung enthält und eine innere Lage
der Umhüllung den reduzierenden Zucker enthält.
3. Rauchbarer Artikel nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umhüllung aus Papier und/oder Folientabak besteht.
4. Rauchbarer Artikel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die äußere Lage der Umhüllung aus Papier besteht.
5. Rauchbarer Artikel nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduktionszucker aus Glukose, Fruktose und/oder Stärke-Hydrolysaten gewählt sind.
6. Rauchbarer Artikel nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stickstoffverbindung aus Ammoniumsalzen und/oder Aminosäuren gewählt ist.
7. Rauchbarer Artikel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Aminosäure aus Prolin, Asparagin, Glutamin und Phenylalanin gewählt ist.
8. Rauchbarer Artikel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ammoniumsalze aus Phosphaten, Karbonaten, Citraten und Acetaten gewählt sind.
9. Rauchbarer Artikel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine innere Lage der Umhüllung die Stickstoffverbindung enthält, die gewählt ist
aus aminosäurehaltigen Hydrolysaten von Naturstoffen, und eine äußere Lage der Umhüllung
den reduzierenden Zucker enthält.
10. Rauchbarer Artikel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Stickstoffverbindung aus Weizenproteinen oder Hefehydrolysaten gewählt ist.
11. Rauchbarer Artikel nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduktionszucker aus Glukose, Fruktose und/oder Stärke-Hydrolysaten gewählt sind.
12. Zwei- oder mehrlagige Umhüllung für rauchbare Artikel, wobei mindestens eine Lage
mindestens einen reduzierenden Zucker enthält, der bei Umgebungstemperatur nicht flüchtig
ist, und mindestens eine andere Lage mindestens eine Stickstoffverbindung enthält,
die Ammoniak bei den Rauchtemperaturen und während der Dauer des Abbrandes des Artikels
bildet.
13. Verfahren zur Herstellung der rauchbaren Artikel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass der reduzierende Zucker und die Stickstoffverbindung jeweils getrennt durch Aufsprühen
einer Lösung auf die jeweiligen Lagen aufgebracht werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufbringen mittels Düsen stattfindet.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der Düsen des Düsenstocks jeweils 12 beträgt.