[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Steueranordnung für wenigstens einen doppeltwirkenden
Hubzylinder, worunter eine hydraulische Kolben-Zylinder-Einheit zu verstehen ist,
deren beide Zylinderkammern Leitungsanschlüsse aufweisen.
[0002] Normalerweise werden doppeltwirkende Hubzylinder mit 4Wegeventilen gesteuert, wobei
das Steuerventil 4 Anschlüsse aufweist, an denen eine von einer Druckquelle kommende
Druckleitung, eine drucklose Rückleitung und die beiden Zylinderkammern angeschlossen
sind. Ein solches 4Wege-Ventil hat mindestens drei Stellungen, möglicherweise auch
noch eine vierte sogenannte Schwimmstellung, in welcher die beiden Zylinderkammern
miteinander verbunden sind, so daß der Kolben frei oder mittels eines Drosselventils
gebremst beweglich ist.
[0003] Einfachwirkende hydraulische Hubzylinder werden normalerweise mittels eines 3Wege/3Stellungs-Steuerventils
betätigt, das über eine Leitung mit nur einer Zylinderkammer verbunden ist. In den
drei Stellungen kann diese Verbindungsleitung unter Druck gesetzt, abgesperrt oder
zum Zwecke der Rückleitung drucklos gemacht werden.
[0004] Doppeltwirkende Zylinder erfordern gewöhnlich im Vergleich zu einfachwirkenden Zylindern
einen höheren Aufwand, nämlich wegen der komplizierteren Bauart des Steuerventils,
vor allem aber bei der Montage wegen der erforderlichen doppelten Leitungsverbindung
zwischen Zylinder und Steuerventil. Bei großen Entfernungen oder anderen Schwierigkeiten
der Leitungsinstallation erwächst deshalb gelegentlich das Bedürfnis, einen doppeltwirkenden
Zylinder mit nur einer Leitungsverbindung zum Steuerventil zu betreiben.
[0005] Ferner gibt es Anwendungsfälle, in denen die hydraulische Versorgungseinheit nicht
mit einer ausreichenden Anzahl von 4Wege-Ventilen ausgestattet ist, sondern nur 3Wege-Ventile
zur Verfügung stehen, der Einsatz von doppeltwirkenden Zylindern aber erwünscht ist.
Dieser Fall tritt bei landwirtschaftlichen Maschinen auf, die für den Betrieb an einem
landwirtschaftlichen Schlepper eingerichtet sind, wobei die hydraulischen Komponenten
vom Schlepper aus mit Drucköl versorgt und gesteuert werden.
[0006] Schließlich gibt es das Problem, daß ein einfachwirkender hydraulischer Hubzylinder
zwar seine hydraulische Betätigungsaufgabe löst und dabei durch Schwerkraft oder Federkraft
zurückgestellt wird, in der drucklosen Ausgangsstellung jedoch mechanisch verriegelt
werden muß, um eine unbeabsichtigte Bewegung infolge von äußeren Kräften zu verhindern.
Ein Beispiel hierfür ist die hydraulische Betätigung der Knickdeichsel eines Ladewagens.
Aus dem Prospekt mit dem Impressum 8/96 (Rihn) dt. 100/189 280.8 der Anmelderin für
die Ladewagen-Baureihe SPRINT, Seite 19 oben, ist es bekannt, durch Ausfahren zweier
einfachwirkender hydraulischer Hubzylinder die Deichsel eines Ladewagens nach unten
abzuknicken, um unter der Pickup Bodenfreiheit zu gewinnen. Bei der Straßenfahrt mit
gestreckter Knickdeichsel müssen die eingefahrenen drucklosen Zylinder aus Sicherheitsgründen
mittels eines übergeklappten Bügels mechanisch arretiert werden. Es könnte sonst vorkommen,
daß der Ladewagen, wenn er hinten Übergewicht hat, sich unter Abknicken der Deichsel
während der Fahrt aufbäumt. Die Betätigung des mechanischen Sicherheitsbügels zwingt
jedoch den Fahrer, vor Fahrtantritt auszusteigen und nach hinten zu gehen, was unbequem
und zeitaufwendig ist.
[0007] Alle drei geschilderten Probleme werden erfindungsgemäß durch eine Steueranordnung
für einen doppeltwirkenden Hubzylinder gelöst, wie sie im Patentanspruch 1 gekennzeichnet
ist. Bei dieser Steueranordnung ist der Zylinder mit dem Steuerventil über nur eine
Leitung verbunden, es wird ein übliches 3Stellungs/3Wege-Steuerventil verwendet, wie
es normalerweise bei einfachwirkenden hydraulischen Hubzylindern vorgesehen ist und
dabei kann auf eine mechanische Verriegelung im drucklosen Ausgangszustand des Hubzylinders
verzichtet werden.
[0008] Die Besonderheit dieser Steueranordnung liegt darin, daß ein elastischer Druckspeicher,
vorzugsweise in der Nähe des Hubzylinders vorgesehen ist, der mit Druckmittel unter
Betriebsdruck gefüllt bzw. gespannt wird und beim Rücklauf des Kolbens auf diejenige
Kolbenseite drückt, die der vom Betriebsdruck beaufschlagten Seite gegenüberliegt.
Die betreffende Zylinderkammer ist über ein Rückschlagventil in dessen Schließrichtung
mit dem Druckspeicher verbunden. Das Rückschlagventil kann zwangsweise mittels des
Betriebsdrucks geöffnet werden, um das Füllen des Druckspeichers zu ermöglichen.
[0009] Mit Hilfe dieser Steueranordnung ist es somit möglich, an einem Schlepper, dessen
Hydraulikanlage nur noch ein freies 3Wege-Steuerventil aufweist, eine landwirtschaftliche
Maschine auch dann anzuschließen, wenn ein in dieser Maschine eingebauter doppeltwirkender
hydraulischer Hubzylinder gesteuert werden muß.
[0010] Ganz besonders vorteilhaft ist die geschilderte Steueranordnung bei Betätigung einer
Knickdeichsel an einem Ladewagen mit Hilfe doppeltwirkender hydraulischer Hubzylinder,
da infolge des Rückschlagventils das Druckmittel nicht in den Speicher zurückfließen
kann, so lange der Betriebsdruck fehlt, was eine mechanische Verriegelung entbehrlich
macht. Selbstverständlich können bei entsprechender volumenmäßiger Auslegung des Druckspeichers
mehrere doppeltwirkende hydraulische Hubzylinder parallel zueinander mittels eines
Steuerventils gesteuert werden.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
[0012] Im einzelnen zeigt
- Fig. 1
- ein hydraulisches Schaltbild und
- Fig. 2
- in schematischer Darstellung einen Längsschnitt des in Fig. 1 verwendeten hydraulisch
entsperrbaren Rückschlagventils.
[0013] In Fig. 1 sind zwei doppeltwirkende hydraulische Hubzylinder dargestellt, deren kolbenseitige
Zylinderkammern durch eine Verbindungsleitung 1 und deren kolbenstangenseitige Zylinderkammern
durch eine Verbindungsleitung 2 miteinander verbunden sind. Es ist ein 3Wege/3Stellungs-Steuerventil
3 vorgesehen, an dem eine hydraulische Druckquelle 4 und eine Rückleitung 5 angeschlossen
ist. Das Steuerventil 3 ist über eine Verbindungsleitung 6 mit der Verbindungsleitung
1, d. h. mit den kolbenseitigen Kammern der Hubzylinder verbunden.
[0014] Ferner ist ein hydraulisch entsperrbares Rückschlagventil 7 vorgesehen, das drei
Anschlüsse aufweist und zur Verdeutlichung seiner Funktion in Fig. 2 getrennt dargestellt
ist. Dieses Schaltelement ist zwischen der Verbindungsleitung 2 und einem elastischen
hydraulischen Druckspeicher 8, einer sogenannten Speicherblase, eingeschaltet. Die
Bauart dieses elastischen Druckspeichers 8 ist unerheblich. Er kann ein über eine
Membran abgetrenntes komprimierbares Medium oder einen federbelasteten Kolben enthalten.
Die Anordnung des Rückschlagventils ist so getroffen, daß es bei einer Strömung von
den kolbenstangenseitigen Zylinderkammern über die Verbindungsleitung 2 zum Druckspeicher
8 sperrt. Schließlich ist der Steueranschluß des Rückschlagventils 7 über eine Verbindungsleitung
9 und über die Verbindungsleitung 6 mit dem Steuerventil 3 verbunden.
[0015] In Fig. 2 finden sich wieder der Druckspeicher 8, die Verbindungsleitung 9 und die
Verbindungsleitung 2, die alle an dem deutlicher dargestellten Rückschlagventil 7
angeschlossen sind. Es enthält als Ventilkörper eine Kugel 10, die von einer Feder
11 auf ihren konischen Sitz gedrückt wird. Entgegen der Federkraft und eines eventuell
zusätzlich auf der Kugel lastenden Druckes kann diese mittels eines Stößels 12 von
ihrem Sitz abgehoben werden. Der Stößel ist an einem kleinen Kolben 13 befestigt,
der sich in einem Zylinder 14 bewegen kann, an dem die Verbindungsleitung 9 angeschlossen
ist. Der Druckspeicher 8 ist an einem Kanal 15 angeschlossen, welcher den Stößel 12
enthält und den Zylinder 14 mit dem Ventilsitz verbindet.
[0016] Liegt an der Verbindungsleitung 9 Druck an, so wird die linke Seite des Kolbens 13
von diesem Druck beaufschlagt und er bewegt sich bis zum Anschlag nach rechts, wobei
der Stößel 12 die Kugel zurückdrückt und das Ventil zwangsweise öffnet. Ist die Verbindungsleitung
9 hingegen drucklos, so entspricht die Funktionsweise derjenigen eines normalen Rückschlagventils.
Das im Druckspeicher 8 enthaltene Drucköl kann über die Verbindungsleitung 9 nicht
entweichen, da dieser Weg durch den Kolben 13 versperrt ist, wenn sich dieser links
gegen die Mündung der Verbindungsleitung 9 legt.
[0017] Die Anordnung nach Fig. 1 wirkt wie folgt:
Wird die Verbindungsleitung 6 über das Steuerventil 3 mit Druck beaufschlagt, so bewegen
sich beide Kolben nach oben. Bei dieser Bewegung wird die beispielsweise erwähnte
Knickdeichsel eines landwirtschaftlichen Ladewagens geknickt. Der Druck steht auch
am Kolben 13 an, der somit über den Stößel 12 das Rückschlagventil öffnet. Aus diesem
Grunde kann das Druckmittel aus den kolbenstangenseitigen Zylinderkammern in den Druckspeicher
8 einfließen.
[0018] Wird umgekehrt die Verbindungsleitung 6 drucklos gemacht, so kommt der Speicherdruck
zur Wirkung. Er öffnet das Rückschlagventil 7 und beaufschlagt die Kolbenstangenseite
der Hubzylinder. Diese bewegen sich somit nach unten. Das Druckmittel aus den kolbenseitigen
Kammern wird über die Verbindungsleitungen 1, 6 und die Rücklaufleitung 5 ausgestoßen.
[0019] In beiden Bewegungsrichtungen ist eine stufenlose Einstellung der Kolbenstangen möglich,
indem das Steuerventil 3 in seine dritte Stellung gebracht wird, bei dem die Verbindungsleitung
6 gesperrt ist. Die Kolben sind dabei förmlich arretiert, wenn man von der Möglichkeit
einer gegensinnigen Bewegung infolge der Verbindungsleitungen 1 und 2 einmal absieht,
die aber bei der vorgesehenen Anwendung nicht stört. Das Druckmittel in den kolbenseitigen
Kammern ist einerseits durch das Steuerventil 3 und andererseits durch den Kolben
13 eingeschlossen. Das Druckmittel in den kolbenstangenseitigen Kammern ist wegen
des sperrenden Rückschlagventils eingeschlossen. Damit ist eine ausreichende Sicherheit
für die Beibehaltung der jeweiligen Stellung der Kolben gegeben und eine zusätzliche
mechanische Sicherung normalerweise entbehrlich.
- 1
- Verbindungsleitung
- 2
- Verbindungsleitung
- 3
- 3Wege/3Stellungs-Steuerventil
- 4
- Druckquelle
- 5
- Rückleitung
- 6
- Verbindungsleitung
- 7
- hydraulisch entsperrbares Rückschlagventil
- 8
- elastischer Druckspeicher
- 9
- Verbindungsleitung
- 10
- Kugel
- 11
- Feder
- 12
- Stößel
- 13
- Kolben
- 14
- Zylinder
- 15
- Kanal
1. Hydraulische Steueranordnung für wenigstens einen doppelwirkenden Hubzylinder, gekennzeichnet durch ein 3Wege/3Stellungs-Steuerventil (3) zur Betätigung des Hubzylinders, einen elastischen
Druckspeicher (8) und ein über einen Steueranschluß (9) hydraulisch entsperrbares
Rückschlagventil (7), das öffnet, wenn Betriebsdruck am Steueranschluß (9) anliegt,
wobei die kolbenseitige Kammer des Hubzylinders und der Steueranschluß (9) des Rückschlagventils
(7) mit dem Steuerventil (3) verbunden sind und die stangenseitige Kammer des Hubzylinders
über das Rückschlagventil (7) in Schließrichtung desselben mit dem Druckspeicher (8)
verbunden ist.
2. Anwendung der hydraulischen Steueranordnung nach Anspruch 1 bei einer an einem Schlepper
betriebenen landwirtschaftlichen Maschine.
3. Anwendung der hydraulischen Steueranordnung nach Anspruch 1 zur Betätigung der Knickdeichsel
eines Ladewagens.
1. A hydraulic control arrangement for at least one double-acting stroke cylinder characterised by a three-way/three-position control valve (3) for actuating the cylinder, an elastic
pressure storage device (8) and a check valve (7) which is hydraulically releasable
by way of a control connection (9) and which opens when operating pressure is applied
at the control connection (9), wherein the piston-side chamber of the stroke cylinder
and the control connection (9) of the check valve (7) are connected to the control
valve (3) and the rod-side chamber of the stroke cylinder is connected by way of the
check valve (7) in the closing direction thereof to the pressure storage device (8).
2. Use of the hydraulic control arrangement according to claim 1 in an agricultural machine
operated on a tractor.
3. Use of the hydraulic control arrangement according to claim 1 for actuating the pivotal
towbar of a loading wagon.
1. Dispositif de commande hydraulique pour au moins un vérin hydraulique à double effet,
caractérisé par une valve de commande (3) 3 voies/3 positions pour la commande du vérin hydraulique,
un accumulateur de pression (8) élastique et une valve anti-retour (7) déverrouillable
hydrauliquement par l'intermédiaire d'une entrée de commande (9), qui s'ouvre lorsque
la pression de service est appliquée à l'entrée de commande (9), la chambre côté piston
du vérin hydraulique et l'entrée de commande (9) de la valve anti-retour (7) étant
reliées à la valve de commande (3) et la chambre côté tige de piston du vérin hydraulique
étant réliée par l'intermédiaire de la valve anti-retour (7), dans le sens de fermeture
de celle-ci, à l'accumulateur de pression (8).
2. Application du dispositif de commande hydraulique selon la revendication 1 dans une
machine agricole fonctionnant sur un tracteur.
3. Application du dispositif de commande hydraulique selon la revendication 1 pour actionner
le timon articulé d'une remorque.