(19)
(11) EP 0 983 851 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
30.10.2002  Patentblatt  2002/44

(21) Anmeldenummer: 99115132.5

(22) Anmeldetag:  10.08.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B41F 31/00

(54)

Kurzauftragwerk

Short fluid applying unit

Système court pour l'application d'une substance fluide


(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 05.09.1998 DE 19840613

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
08.03.2000  Patentblatt  2000/10

(73) Patentinhaber: Koenig & Bauer Aktiengesellschaft
97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Jentzsch, Arndt
    01640 Coswig (DE)
  • Nerger, Reinhardt
    01445 Radebeul (DE)
  • Patzelt, Bernd
    09126 Chemnitz (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 070 705
DE-A- 2 916 291
DE-U- 29 510 929
US-A- 5 113 761
EP-A- 0 796 733
DE-A- 3 638 469
US-A- 4 445 433
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Kurzauftragwerk zum Auftragen von Medien auf einen Formzylinder von Druckmaschinen mit einer dem Formzylinder direkt oder indirekt über mindestens eine Auftragwalze zugeordneten Rasterwalze mit Kammerrakel, wobei der Rasterwalze ein drehzahlvariabler Antrieb zugeordnet ist.

    [0002] Zum Auftragen von Medien, wie Farbe, Lack, Wasser etc. werden neben konventionellen Mehrwalzensystemen auch sogenannte Kurzauftragwerke mit wenig Walzen verwendet (DE 4344084 C1).

    [0003] Die Kurzauftragwerke enthalten zum Auftragen der Medien auf einen Formzylinder eine Rasterwalze mit Kammerrakel, wobei die Rasterwalze entweder direkt oder indirekt über eine Auftragwalze bzw. über eine Auftragwalze unter Zwischenschaltung mindestens einer Übertragungswalze mit dem Formzylinder in Wirkverbindung steht.

    [0004] Zur Veränderung der optischen Dichte auf dem Druckbogen ist es bekannt ( US 4445433 ), das Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis zwischen einer Aniloxwalze und einer Auftragwalze von 1:1 auf 3:1 bzw. 1:3, vorzugsweise auf 2:1 bzw. 1:2 zu ändern. Diese Änderung erbringt auf Grund des falsch gewählten Umfangsgeschwindigkeitsverhältnisses in der Praxis keinerlei Effekt und erfordert Getriebe mit großem Stellbereich.

    [0005] Eine Variation der zu übertragenden Medienmenge ist damit weiterhin nur über einen Austausch der Rasterwalze möglich, d.h. Ersatz der verwendeten Rasterwalze durch eine Rasterwalze mit höherem oder niedrigerem Schöpfvolumen.

    [0006] Aus EP 0796 733 A3 ist eine Flexodruckmaschine mit einem Kammerrakel/Rasterwalzen-System bekannt. Diese Einrichtung wird im Normalbetrieb so gefahren, dass die Geschwindigkeit der Rasterwalze mit der Geschwindigkeit der nachgeordneten Druckwalze gleich ist.

    [0007] In der US 5 113 761 wird ein Farbauftragwerk mit einer Tauchwalze und einer Übertragungswalze beschrieben. Diese Einrichtung weist kein Kammerrakel/Rasterwalzen-System auf. Aus dieser Druckschrift ist entnehmbar, dass bei Erhöhung der Geschwindigkeif der Übertragungswalze die Relativbewegung zur Oberfläche der Tauchwalze steigt und somit die Menge der zu übertragenden Farbe eine Tendenz zum Steigen hat.

    [0008] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Kurzauftragwerkes mit einer verbesserten Möglichkeit zur Veränderung der Übertragungsmenge des zu übertragenden Mediums.

    [0009] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch das Kennzeichen des 1. und 2. Patentanspruchs gelöst, zweckmäßige Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen offenbart.

    [0010] Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
    Die Zeichnung zeigt in
    Fig. 1:
    Walzenschema
    Fig. 2:
    Mengendiagramm
    Fig. 3:
    Antriebsvariante


    [0011] In Fig. 1 ist das Walzenschema eines Kurzauftragwerkes (Aniloxtechnik) einer Bogendruckmaschine dargestellt. Das Walzenschema zeigt einen Druckzylinder 1 mit Greifersystemen 2, einen Offsetzylinder 3 und einen Formzylinder 4.

    [0012] Dem Formzylinder 4 ist nach einer ersten Variante direkt eine dritte Rasterwalze 5 mit einer dritten Kammerrakel 6 zugeordnet (gestrichelte Darstellung). Der Rasterwalze 5 ist dabei ein drehzahlvariabler Antrieb 12 zugeordnet.

    [0013] Nach einer zweiten Variante (ausgezogene Darstellung) ist dem Formzylinder 4 indirekt über eine Auftragswalze 7 zum Farbauftrag eine erste Rasterwalze 8 mit einem ersten Kammerrakel 9 und zum Feuchtmittelauftrag eine zweite Rasterwalze 10 mit einem zweiten Kammerrakel 11 zugeordnet. Dabei ist den Rasterwalzen 8; 10 jeweils ein drehzahlvariabler Antrieb 12 zugeordnet.

    [0014] Zwischen der Auftragwalze 7 und den Rasterwalzen 8; 10 kann jeweils eine Übertragungswalze 16 angeordnet werden. In diesem Fall ist entweder den Rasterwalzen 8; 10 oder den Übertragungswalzen 16 ein drehzahlvariabler Antrieb 12 zugeordnet ( Fig. 3).

    [0015] Der drehzahlvariable Antrieb 12 ist als Eigenantrieb, beispielsweise als Motor ausgebildet. Der Antrieb kann auch (Fig. 3) durch Eingliederung des Antriebszahnrades 13 der Rasterwalze 5; 8; 10 oder Übertragungswalze 16 in den Antriebsräderzug 14 der Druckmaschine und Zwischenschaltung eines drehzahlsteuernden Wandlungselementes 15 zwischen Antriebszahnrad 13 und Rasterwalze 5; 8; 10 bzw. Übertragungswalze erfolgen. Als Wandlungselement 15 sind Bremsen, Kupplungen, Getriebe etc. anwendbar.

    [0016] Die Rasterwalze 5; 8; 10 kann im Drehrichtungs-Gleichlaufbetrieb (durch Drehrichtungspfeil in Fig. 1 angedeutet) arbeiten, d. h. die Rasterwalze und die nachgeordnete Walze haben im Berührungspunkt gleiche Drehrichtung.

    [0017] Nach einer Variante arbeitet die Rasterwalze 5; 8; 10 im Reversebetrieb (durch Doppelpfeil in Fig. 1 angedeutet); d. h. die Rasterwalze und die nachgeordnete Walze haben im Berührungspunkt unterschiedliche Drehrichtung.

    [0018] Die Menge des zu übertragenden Medium (Übertragungsrate v0) wird durch die Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz vdiff der Rasterwalze bzw. Übertragungswalze in Relation zu der nachgeordneten Walze bestimmt.

    [0019] Das Übertragungsdiagramm für das Medium ist in Fig. 2 dargestellt. Das Diagramm zeigt die Übertragungsrate in Bezug auf die prozentuale Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz vdiff, wobei eine prozentuale Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz eins gleiche Umfangsgeschwindigkeit zwischen Rasterwalze und nachgeordneter Walze bedeutet.

    [0020] Gemäß der Erfindung wird das Kurzauftragwerk im Normalbetrieb im auf- oder absteigenden Kurvenbereich betrieben (in Fig. 2 durch starke Linien gekennzeichnet), d. h. es ist eine positive oder negative Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz zwischen Rasterwalze oder Übertragungswalze und nachgeordneter Walze vorhanden.

    [0021] Soll die Übertragungsrate v0 erhöht werden, wird die Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz verringert, die Verringerung der Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz erfolgt maximal bis zum Wert eins.

    [0022] Die Übertragungsrate v0 zwischen Rasterwalze und nachgeordneter Walze, d.h. Auftragwalze, Formzylinder oder Übertragungswalze wird durch eine nur geringfügige Veränderung der Umfangsgeschwindigkeit der Rasterwalze bzw. Übertragungswalze zur nachgeordneten Walze und damit Schaffung einer minimalen prozentualen Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz vdiff verändert. Der Bereich der prozentualen Umfangsgeschwindigkeitsänderung zwischen Rasterwalze oder Übertragungswalze und nachgeordneter Walze reicht von 0,970 bis 1,015. Nur in diesem Minimalbereich ist eine wirksame Änderung der Übertragungsrate und damit der optischen Dichte auf dem Druckbogen möglich.

    Bezugszeichenaufstellung



    [0023] 
    1
    Druckzylinder
    2
    Greifersystem
    3
    Offsetzylinder
    4
    Formzylinder
    5
    dritte Rasterwalze
    6
    dritte Kammerrakel
    7
    Auftragwalze
    8
    erste Rasterwalze
    9
    erste Kammerrakel
    10
    zweite Rasterwalze
    11
    zweite Kammerrakel
    12
    Antrieb
    13
    Antriebszahnrad
    14
    Antriebsräderzug
    15
    Wandlungselement
    16
    Übertragungswalze
    vdiff
    prozentuale Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz
    v0
    Übertragungsrate



    Ansprüche

    1. Kurzauftragwerk zum Auftragen von Medien auf einen Formzylinder von Druckmaschinen mit einer dem Formzylinder (4) direkt oder indirekt über mindestens eine Auftragwalze (7) zugeordneten Rasterwalze (5; 8; 10) mit Kammerrakel (6; 9; 11), wobei der Rasterwalze (5; 8; 10) ein drehzahlvariabler Antrieb (12) zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass im Normalbetrieb die Umfangsgeschwindigkeit der Rasterwalze (5; 8; 10) zur Umfangsgeschwindigkeit der nachgeordneten mit Maschinengeschwindigkeit rotierenden Walze (7; 16) unterschiedlich ist und zur Erhöhung der Menge des aufzutragenden Mediums die Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz (vdiff) zwischen Rasterwalze (5; 8; 10) und der nachgeordneten Walze (7; 16) durch den drehzahlvariablen Antrieb (12) reduzierbar ist.
     
    2. Kurzauftragwerk zum Auftragen von Medien auf einen Formzylinder von Druckmaschinen mit einer dem Formzylinder (4) indirekt über eine Übertragungswalze (16) und einer Auftragwalze (7) zugeordneten Rasterwalze (5; 8; 10) mit Kammerrakel (6; 9; 11), wobei der Übertragungswalze (16) ein drehzahlvariabler Antrieb (12) zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass im Normalbetrieb die Umfangsgeschwindigkeit der Übertragungswalze (16) zur Umfangsgeschwindigkeit der nachgeordneten mit Maschinengeschwindigkeit rotierenden Auftragwalze (7) unterschiedlich ist und zur Erhöhung der Menge des aufzutragenden Mediums die Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz (vdiff) zwischen Übertragungswalze und der nachgeordneten Auftragwalze (7) durch den drehzahlvariablen Antrieb (12) reduzierbar ist.
     
    3. Kurzauftragwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz (vdiff) maximal bis auf den Wert eins reduzierbar ist.
     
    4. Kurzauftragwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rasterwalze (5; 8; 10) und die nachgeordnete Walze (7; 16) im Berührungspunkt im Reversebetrieb mit unterschiedlicher Drehrichtung rotieren.
     
    5. Kurzauftragwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rasterwalze (5; 8; 10) und die nachgeordnete Walze (7; 16) im Berührungspunkt mit gleicher Drehrichtung rotieren.
     
    6. Kurzauftragwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsgeschwindigkeit der Rasterwalze (5; 8; 10) oder Übertragungswalze (16) größer als die der anliegenden nachgeordneten Walze ist.
     


    Claims

    1. Short coating mechanism for coating media on a forme cylinder of printing machines with a grid roller (5; 8; 10), which is associated with the forme cylinder (4) directly or indirectly by way of at least one coating roller (7), with a chamber doctor blade (6; 9; 11), wherein the grid roller (5; 8; 9) is associated with a drive (12) of variable rotational speed (12), characterised in that in normal operation the circumferential speed of the grid roller (5; 8; 10) is different from the circumferential speed of the downstream roller (7; 16) rotating at machine speed and the circumferential speed difference (vdiff) between grid roller (5; 8; 10) and the downstream roller (7; 16) is reducible by the drive (12), which is variable in rotational speed, for increasing the quantity of the medium to be coated.
     
    2. Short coating mechanism for coating media on a forme cylinder of printing machines with a grid roller (5; 8; 10), which is associated with the forme cylinder (4) indirectly by way of a transfer roller (16) and a coating roller (7), with a chamber doctor blade (6; 9; 11), wherein the transfer roller (16) is associated with a drive (12) of variable rotational speed (12), characterised in that in normal operation the circumferential speed of the transfer roller (16) is different from the circumferential speed of the downstream coating roller (7) rotating at machine speed and the circumferential speed difference (vdiff) between transfer roller and the downstream coating roller (7) is reducible by the drive (12), which is variable in rotational speed, for increasing the quantity of the medium to be coated.
     
    3. Short coating mechanism according to claim 1 or 2, characterised in that the circumferential speed different (vdiff) is reducible at most to the value one.
     
    4. Short coating mechanism according to claim 1 or 2, characterised in that the grid roller (5; 8; 9) and the downstream roller (7; 16) rotate with different rotational direction at the contact point in reverse operation.
     
    5. Short coating mechanism according to claim 1 or 2, characterised in that the grid roller (5; 8; 9) and the downstream roller (7; 16) rotate with the same rotational direction at the contact point.
     
    6. Short coating mechanism according to claim 1 or 2, characterised in that the circumferential speed of the grid roller (5; 8; 10) or transfer roller (16) is greater than that of the adjoining downstream roller.
     


    Revendications

    1. Dispositif encreur court pour appliquer un milieu sur un cylindre de forme d'une machine d'impression comprenant un tambour trameur (5, 8, 10) et une chambre à racle (6, 9, 11), associés aux cylindres de forme (4) directement ou indirectement par au moins un tambour applicateur (7),
    le tambour trameur (5, 8, 10) comportant un moyen d'entraînement (12) de vitesse de rotation variable,
    caractérisé en ce que
    en fonctionnement normal, la vitesse périphérique du tambour trameur (5, 8, 10) est différente de la vitesse périphérique du tambour (7, 16) en aval, tournant à la vitesse de la machine et, pour augmenter la quantité de milieu à appliquer, on réduit la différence de vitesse périphérique (vdiff) entre le tambour trameur (5, 8, 10) et le tambour en aval (7,10) par le moyen d'entraînement (12) de vitesse de rotation variable.
     
    2. Dispositif encreur court pour appliquer un milieu sur un cylindre de forme d'une machine d'impression comportant un tambour trameur (5, 8, 10) avec une chambre à racle (6, 9, 11), le tambour étant associé aux cylindres de forme (4) indirectement par un tambour de transfert (16) et un tambour applicateur (7),
    le tambour de transfert (16) comportant un moyen d'entraînement à vitesse de rotation variable (12),
    caractérisé en ce que
    en fonctionnement normal, la vitesse périphérique du tambour de transfert (16) est différente de la vitesse périphérique du tambour applicateur (7) en aval, tournant à la vitesse de la machine et, pour augmenter la quantité du milieu à appliquer, on réduit la différence de vitesse périphérique (vdiff) entre le tambour de transfert et le tambour applicateur (7) en aval, à l'aide du moyen d'entraînement à vitesse de rotation variable (12).
     
    3. Dispositif encreur court selon l'une des revendications 1 ou 2,
    caractérisé en ce qu'
    on réduit la différence de vitesse (vdiff) au maximum jusqu'à la valeur unité.
     
    4. Dispositif encreur court selon l'une des revendications 1 ou 2,
    caractérisé en ce que
    le tambour trameur (5, 8, 10) et le tambour (7, 16) en aval tournent à des vitesses de rotation différentes au point de contact, en mode de fonctionnement inversé.
     
    5. Dispositif encreur court selon l'une des revendications 1 ou 2,
    caractérisé en ce que
    le tambour trameur (5, 8, 10) et le tambour en aval (7, 16) tournent dans le même sens de rotation à leur point de contact.
     
    6. Dispositif encreur court selon l'une des revendications 1 ou 2,
    caractérisé en ce que
    la vitesse périphérique du tambour racleur (5, 8, 10) ou du tambour de transfert (16) est supérieure à celle des tambours en aval, appliqués contre ceux-ci.
     




    Zeichnung