[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Profil mit Hohlkammer in die ein wärmebindendes
Material für den Innen- und Außenausbau in Brandschutzausführung eingebracht ist.
[0002] Aus der JP-A-57 140 351 (siehe auch: Database WPI; Week 8240; AN 84839) ist es bekannt,
Brandschutzmaterialen aus Gips und Alaun herzustellen, die mit Gewebe stabilisiert
sind.
[0003] Die DE 30 24 738 A1 zeigt ein wärmebindendes Bauteil in Brandschutzausführung, welches
als Platte ausgebildet werden kann und als Trägermaterial eine Gipsmatrix aufweist,
in die Aluminiumsulfat als hydrophiles Adsorbens eingebunden ist und welches durch
Gewebe stabilisiert ist. Dabei werden zur Stabilisierung u.a. Glasgewebe erwähnt.
[0004] Aus der JP-A-54143437 ist es bekannt, einen wärmebindenden Überzug aus Kalium-Alaun
und Gips herzustellen, welcher wasserhärtbar ist und auf Bauteile wie Wände als Brandschutz
aufgetragen wird.
[0005] Durch die DE 37 38 479 A1 ist ein Verfahren zur Hemmung der Verarbeitung von Feuer
in brennenden Gebäuden und zum Schutz gegen Feuereinwirkung durch Aufbringung eines
wärmeisolierenden Stoffes auf die Oberfläche von beweglichen und fest eingebauten
Bauelementen bekannt. Bei diesem Verfahren wird in die Berührungsräume zwischen den
beweglichen und fest eingebauten Bauelementen ein wärmeisolierendes Material eingebaut,
wobei als wärmeisolierendes Material ein wärmebindendes, hydrophiles Adsorbens auf
Siliziumoxid- und/oder Aluminiumsilikatbasis, vorteilhafterweise synthetische Zeolithe
des Typs A, X oder P, verwendet wird. Nach dieser Literaturstelle können in die Innenkammer
von aus Stahlblechen gefertigten Einkammerhohlprofilen wärmebindende Zeolithe in Form
von Pulver oder Granulat eingefüllt werden. Es können auch für Türblätter, auf Wandungen
und Decken Zementplatten aufgebracht werden in die die Zeolithe in Pulver- oder Granulatform
eingebettet sind. Es können auch auf die gegen Feuer zu schützenden Flächen Epoxidharzbinder
aufgespritzt oder aufgestrichen werden, die das hydrophile Adsorbens in Pulver- oder
Granulatform enthalten.
[0006] Die Zeolithe weisen ein relativ hohes Wasseraufnahmevermögen auf und können das Wasser
physikalisch als Kristallwasser binden.
[0007] Die Zeolithe binden je nach Typ massebezogen ca. 30 Prozent Kristallwasser und geben
den Großteil von massebezogen 20 bis 24 Prozent in einem Temperaturbereich von 150
bis 160 °C wieder ab.
[0008] Massebezogen bedeutet diese Menge an freigesetztem Kristallwasser einen Energieverzehr
von 470 bis 550 J/g.
[0009] Der für die Praxis wichtigere bzw. entscheidendere Wert ist der volumenbezogene Energieverzehr,
der bei Zeolithen 210 bis 245 J/cm
3 beträgt und für Zeolithe auf die geringe Dichte von 0,5 bis 0,6 g/cm
3 zurückzuführen ist.
[0010] Die Einbindung des Zeolithes in einen zementgebundenen Werkstoff bringt abermals
ein Absinken des volumenbezogenen Energieverzehrs entsprechend der Mischung von Zeolith
und Zementmörtel.
[0011] Für den Einsatz in und an Bauelementen aus Aluminium oder aus einem anderen Werkstoff,
der einen niedrigeren Schmelzpunkt als Stahl aufweist, ergeben sich erhebliche Nachteile,
die den Einsatz von Zeolithen als wärmebindendes, hydrophiles Adsorbens erheblich
einschränken bzw. unbrauchbar machen.
[0012] Der relativ geringe volumenbezogene Energieverzehr der Zeolithe erfordert größere
Aufnahmeräume bzw. großvolumige Plattierungen an den zu schützenden Elementen.
[0013] Das Füllen von Hohlräumen mit einem pulverförmigen oder granulierten wärmebindenden
hydrophilen Adsorbens erfordert einen hohen Aufwand zum Abdichten der Hohlräume.
[0014] Die relativ niedrige Schmelztemperatur von Aluminium und die gute Leitfähigkeit des
Aluminiums erfordern niedrigere Ansprechtemperaturen des Adsorbens, und zwar deutlich
unter 140 °C, da bei Brandschutzabschlüssen auf der brandabgewandten Seite durch Normen
Temperaturen um ca. 180 °C vorgegeben sind.
[0015] Eine Zementmörtelbindung des hydrophilen Adsorbens ist beim Einsatz an und in Aluminium
nachteilig, da sie die Korrosion bzw. die Zerstörung des Werkstoffes fördert. Der
Zementmörtel trägt nicht zum Energieverzehr durch Freisetzen von gebundenem Wasser
bei.
[0016] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Profil mit Hohlkammer zu entwickeln,
in die auf einfache Weise ein wärmebindendes Material für den Innen- und Außenausbau
eingebracht werden kann das aus einem Trägermaterial und einem Adsorbens mit höherem
Energieverzehr pro Volumen besteht und bei dem das Freisetzen des gebundenen Kristallwassers
um 100 °C erfolgt, wobei eine möglichst gute konstruktive Festigkeit und Herstellbarkeit
gewährleistet sein sollen.
[0017] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruches 1 gelöst.
[0018] Beim Alaun handelt es sich um Metalldoppelsalze, die in der Lage sind, in sehr hohem
Grad gewichtsbezogen Kristallwasser zu speichern.
[0019] Es ist besonders vorteilhaft, als Adsorbens Kalium-Alaun zu verwenden und das Kalium-Alaun
in eine Gipsmatrix einzubinden.
[0020] Chemisch ist Kalium-Alaun als Kalium-Aluminium-Sulfat-12-Hydrat zu bezeichnen. Die
chemische Formel lautet: KAl(SO
4)
2 x 12 H
2O.
[0021] Dieses Kalium-Alaun ist in der Lage ca. 45 Prozent pro Gewichtseinheit Kristallwasser
zu binden.
[0022] Das Freisetzen des Kristallwassers aus dem Kalium-Alaun in reiner Form erfolgt bei
73 °C.
[0023] Aufgrund der Dichte des Alauns von 1,1 g/cm
3 ergibt sich volumenbezogen ein Anteil des eingelagerten Kristallwassers von ca. 50
Prozent.
[0024] Das in eine Gipsmatrix eingebettete Kalium-Alaun verhält sich bezüglich der Aushärtung
des Gipses völlig neutral, so daß die daraus hergestellten Formteile und Profile insbesondere
aufgrund der Einbindung der stabilisierenden Gewebe in die Außenseiten der wärmebindenden
Bauteile bei einfacher Herstellbarkeit eine ausreichende Stabilität für ihre Anwendung
im Brandschutz bei einem Innen- und einem Außenausbau aufweisen.
[0025] Das Kalium-Alaun verändert die Abbindeeigenschaften des Gipses nicht. Durch den Gips
wiederum wird auch nicht die physikalische Wasseraufnahme des Alauns beeinträchtigt.
[0026] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Profile können die Formkörper oder Profilstränge
zu 50 Prozent aus einem modifizierten Gips und zu 50 Prozent aus Kalium-Alaun bestehen.
[0027] Da der Gips wie auch das Alaun eine Dichte von 1,1 g/cm
3 haben, ist dieses Verhältnis gewichts- wie auch volumenbezogen.
[0028] Der Energieverzehr eines solchen Bauteiles beträgt ca. 1.100 J/cm
3. Dieser Wert liegt deutlich über den zuvor genannten Werten für die Zeolithe, insbesondere
wenn diese in Füllmaterialien eingebunden sind.
[0029] Je nach dem Einsatzfall kann das Mischungsverhältnis zwischen Alaun und Gips variiert
werden.
[0030] Bei einem Mischungsverhältnis von 50 : 50 von Gips und Alaun ergibt sich ein Anteil
des eingelagerten Kristallwassers von 32 Prozent.
[0031] Obwohl Kalium-Alaun für sich allein eine Reaktionstemperatur von 73°C aufweist, wird
die Reaktionstemperatur in Verbindung mit dem Gips auf einen höheren Wert, nämlich
ca. 85°C verlegt. Dieses hängt damit zusammen, daß das im Alaun frei werdende Wasser
durch einfaches Aufsaugen durch den Gips zur Temperatur von 85°C gehalten wird, bevor
es in die Dampfphase übergeführt wird.
[0032] Es ist somit eine günstige Reaktionstemperatur gegeben, die in ausreichender Distanz
zu den Gebrauchstemperaturen liegt, die u.U. 70°C bei direkter Sonneneinstrahlung
bei solchen Bauelementen erreichen kann.
[0033] Der Aufbau der Bauteile aus Alaun und Gips hat noch den weiteren Vorteil, daß das
im Gips gebundene Kristallwasser erst bei einer Reaktionstemperatur von ca. 125°C
freigesetzt wird und sich diese mehrstufige Kristallwasserfreisetzung positiv auf
den Kühlungsverlauf der Bauteile auswirkt.
[0034] Darüber hinaus findet bei ca. 215°C eine nochmalige geringe Freisetzung von im Gips
gebundenem Wasser statt, die aber von untergeordneter Bedeutung ist.
[0035] Weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Profils ergeben sich aus den Unteransprüchen
und aus der folgenden Beschreibung zeichnerisch dargestellter Ausführungsformen. Es
zeigen:
- Fig. 1
- ein Schaubild, in dem die Kurve I die Reaktionstemperaturen über der unteren Temperaturachse
darstellt, während die Kurve II den Masseverlust angibt, der sich im Verlauf der Temperaturerhöhung
einstellt,
- Fig. 2
- ein Leichtmetallprofil in Brandschutzausführung im Schnitt und
- Fig. 3
- eine Fassaden- oder Dachkonstruktion im Schnitt.
[0036] Die Kurven I und II betreffen ein Bauteil, das sich aus dem Trägermaterial Gips und
dem wärmebindenden, hydrophilen Adsorbens Alaun zusammensetzt.
[0037] Aus der Kurve I sind die Ansprechtemperaturen zu entnehmen. Die Fläche unter der
Kurve I stellt den Gesamtenergieverzehr dar.
[0038] Die Kurve II zeigt lediglich den Masseverlust, der sich im Verlauf der Temperaturerhöhung
einstellt.
[0039] Die Fig. 2 zeigt ein Profil 1, das sich aus einem Außenteil 2, einem Mittelteil 3
und einem weiteren Außenteil 4 zusammensetzt. Die Außenteile 2 und 4 sind aus Aluminium
gefertigt, während das Mittelteil 3 ebenfalls aus Aluminium oder einem anderen Metall
hergestellt sein kann. Das Mittelteil setzt sich aus zwei parallel zueinander verlaufenden
Profilen 5 zusammen, die mit den Außenteilen 2 und 4 verbunden sind und Aussparungen
aufweisen, so daß der Wärmefluß im Bereich des Mittelteils geringer ist als in den
Außenteilen.
[0040] Die Außenfläche des Außenteils 2 wird durch eine wärmebindende Platte 6 abgedeckt,
die als Trägermaterial Gips und als wärmebindendes hydrophiles Adsorbens Kalium-Alaun
aufweist.
[0041] Diese Platte wird durch in die Außenseiten eingebundene Gewebe, vorzugsweise durch
Glasfasergewebe 7 stabilisiert, so daß sie wie eine Gipskartonplatte gehandhabt werden
kann.
[0042] Die Platte ist in unterschiedlichen Dicken und Abmessungen herstellbar, so daß auch
hierdurch die Intensität der Feuerhemmung beeinflußt werden kann.
[0043] Sofern die Platten 6 bei einem Fensterrahmen oder einem Türrahmen zur Abdeckung der
Außenflächen dienen, können sie zu einem dem Metallrahmen entsprechend großen Rahmen
zusammengefaßt und an der Außenseite der Metallprofile durch Kleber oder durch mechanische
Mittel festgelegt werden.
[0044] Aus der Fig. 2 ist ferner zu entnehmen, daß aus Alaun und Gips bestehende Formkörper
8,9 in Hohlkammern der Außenteile und des Mittelteils eingesetzt werden können, so
daß bei einer Aufheizung dieser Formkörper auf die Ansprechtemperatur Wasser frei
wird und das. Metallprofil durch dieses frei werdende Wasser gekühlt wird.
[0045] Die Bauteile können auch, wie die Fig. 3 zeigt, bei einer Fassaden- oder Dachkonstruktion,
bei der die Fassadenfelder oder die Dachfelder, die von Metallprofilen begrenzt werden,
durch Glasscheiben 10 ausgefüllt sind, zur Abdeckung von Metallflächen an der Rauminnenseite
verwandt werden.
[0046] Bei der Konstruktion nach der Fig. 3 ist ein aus Aluminium gefertigtes Hauptprofil
11, das im Gebäudeinnenraum liegt, an seinen Außenflächen durch Platten 12,13 und
14 abgedeckt, die aus Alaun und Gips bestehen.
[0047] Diese Platten weisen ebenfalls in die Außenschichten eingebundene Gewebe, vorzugsweise
Glasfasergewebe 15 zur Stabilisierung auf. Die Platten 12,13 und 14 sind über Kleber
oder über mechanische Mittel mit dem Hauptprofil 11 verbunden.
[0048] In dem dargestellten Aus führungsbeispiel ist noch eine Metallabdeckung 16 vorgesehen,
die aus einem aus Leichtmetall oder aus Edelstahl gefertigten Blech bestehen kann.
Diese Metallabdeckung kann auch zur Festlegung der Platten 12,13,14 herangezogen werden.
Bezugszeichen
[0049]
- 1
- Profil
- 2
- Außenteil
- 3
- Mittelteil
- 4
- Außenteil
- 5
- Profil
- 6
- Platte
- 7
- Glasfasergewebe
- 8
- Formkörper
- 9
- Formkörper
- 10
- Glasscheibe
- 11
- Hauptprofil
- 12
- Platte
- 13
- Platte
- 14
- Platte
- 15
- Glasfasergewebe
- 16
- Hetallabdeckung