[0001] Die Erfindung betrifft einen Holzfußboden nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 und bezweckt die Herstellung eines massiven Holzbodens, welcher gegen Dimensionsveränderungen,
bedingt durch Quellung und Schwindung, Temperatur und Feuchtigkeitsänderungen, weitgehend
stabil ist.
[0002] Einen weiteren Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung des
Holzfußbodens.
[0003] Die Eigenschaften des Holzes sind dadurch geprägt, dass es bei Feuchtigkeitsabgabe
schwindet und bei Feuchtigkeitsaufnahme quillt. Diese Dimensionsänderungen bewirken
bei herkömmlichen Massivholzprodukten ein Formänderungsverhalten. Dadurch bilden sich
bei Fußböden zwischen den einzelnen Elementen Klüfte bzw. Verwerfungen.
[0004] Holzfußböden sind in Form von Vollholzböden, Parkettböden oder Drei-Schicht-Böden
bekannt geworden. Vollholzböden bestehen aus längs- und stirnseitig mit Nut und Feder
versehenen Brettern, die auf der Oberseite durchgehend gehobelt und auf der Unterseite
vom Hobelmesser zumindest gestreift sind.
[0005] Parketten bestehen aus Parkettstäben, welche Parketthölzer sind, die an einer Längsseite
und an einer Breitseite mit je einer Nut und an der jeweils gegenüberliegenden Seite
mit je einer angehobelten Feder versehen sind. Der Aufbau von Mehrschicht-Parketthölzern
besteht aus einer Deckschicht beliebiger Holzart und mindestens einer Trägerschicht,
die entweder aus Sperrholz oder mittels einer Leistenmatte erzeugt wird.
[0006] Der Aufbau eines Drei-Schicht-Bodens besteht aus einer Deckschicht, einer Mittelschicht
und einer Unterschicht, wobei die Mittelschicht und die Unterschicht meist aus einem
minderwertigeren Holz als die Deckschicht sein können. Die Mittelschicht spielt die
Hauptrolle in diesem Produkt. Sie muss die Deck- und Unterschicht tragen,sowie Nut
und Feder ausbilden. Sie ist in den meisten Fällen auch die dickste Schicht bei dieser
Fußbodenart. Bei diesem Verfahren werden drei einzelne Schichten produziert, die miteinander
verleimt und dann unter beträchtlichen Ausbeuteverlusten zu einem Fußbodenprodukt
gehobelt und geschliffen werden.
[0007] Durch die CH 89 917 A ist ein aus mehreren übereinander angeordneten Platten bestehendes
Parkett bekannt geworden, wobei die Platten durch in Wasser unlöslichen Klebstoff
verbunden sind und die obere Platte aus Hartholz besteht, während die darunter liegenden
Platten aus Weichholz gefertigt sein können.
[0008] Alle bekannten Mehrschichtböden sind in der Herstellung kostenaufwendig bzw. haben
die für Massivholzböden gewünschte Stabilität in der Dimensionierung nicht zufriedenstellend
erreicht.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Holzbodens, bei welchem
unter Vermeidung der Nachteile der bekannten Böden deutlich geringere Produktionskosten
bei nahezu gleichen technischen Eigenschaften im Vergleich zu herkömmlichen Drei-Schicht-Bodenprodukten
erreicht werden. Diese Aufgabe wird durch die Maßnahme nach dem kennzeichnenden Teil
des Patentanspruches 1 gelöst.
[0010] Ein fugenfüllendes Material ist ein besonderer Kunststoff, welcher in der Veröffentlichung
"Society of American Foresters" vom Dezember 1998 erwähnt ist, wobei seine Eigenschaften
in der Veröffentlichung "Eurodicautom, Document 4" beschrieben sind.
[0011] Die Anmelderin hat überraschenderweise erkannt, dass die Verwendung dieses Kunststoffes
für das Verkleben von Holzfußbodenschichten, insbesondere bei Verarbeitung von rauen,
vorzugsweise sägerauen Materialien das Entstehen von Ausbeuteverlusten vermeidet bzw.
verringert.
[0012] Durch eine fugenfüllende Verklebung, welche vorzugsweise temperatur- und wasserbeständig
ist, können unbearbeitete (sägerauhe) Deck- und Mittelschichten mit geringen Ausbeuteverlusten
und geringen Qualitätsverlusten bzw. Qualitätsverbesserungen miteinander zu Fußbodenelementen
verklebt und verbunden werden und Hohlräume im Holz, wie Risse oder Löcher, ausgefüllt
werden.
[0013] Hierbei kann die Mittelschicht aus mehreren Lagen bestehen, die untereinander auch
mit dem erfindungsgemäßen Kleber verbunden sein können.
[0014] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung des mehrschichtigen
Produktes, welches darin besteht, dass als Klebstoff ein Polyurethanklebstoff verwendet
wird, welcher nach der Verarbeitung eine schadstofffreie, wasserfeste und fugenfüllende
Verklebung ermöglicht.
[0015] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung erfolgt die Herstellung des Holz-Verbundwerkstoffes
mit nativen, d.h. natürlichen, Trägermaterialien.
[0016] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung werden die Deckschicht und die Unterschicht
mit einer unbearbeiteten Oberfläche der Mittelschicht bzw. der Klebstoffschicht zugekehrt.
[0017] Unter unbearbeiteter Oberfläche ist beispielsweise eine sägerauhe bzw. nicht gehobelte
oder geschliffene Oberfläche zu verstehen.
[0018] Durch die erfindungsgemäßen Verfahrensschritte werden gegenüber bekannten Arbeitsmethoden
Arbeitsgänge, wie Egalisierung der Deckschichten und der Mittelschicht, eingespart.
Außerdem wird eine Vereinfachung der Produktionsabläufe erzielt.
[0019] Durch die Verwendung von Polyurethanklebstoffen werden kritische Holzbereiche, wie
z.B. Äste, Risse, etc., vor der spanabhebenden Bearbeitung, z.B. durch Hobeln, Fräsen,
Sägen od. dgl., fixiert, bzw. Hohlräume ausgefüllt, wodurch Qualitätsverluste vermieden
und dadurch eine Verbesserung der Qualität erzielt wird.
[0020] Je nach erwünschtem Grad der Dimensionsstabilisierung bzw. der wirtschaftlichen Vergleichbarkeit
mit alternativen Konkurrenzprodukten können unterschiedliche Arten von Mittellagen,
z.B. Holzfurniere, Flachsgewebe, Hanfgewebe, andere Gewebe etc., eingesetzt werden.
[0021] Um eine mögliche Feuchtaufnahme bzw. Feuchtabgabe und damit eine Dimensionsveränderung
zu unterbinden bzw. zu reduzieren, kann eine Vergütung der Oberfläche sowohl an der
Dielenoberseite als auch an der Dielenunterseite mit Wachsen und bzw. oder Ölen erfolgen.
[0022] Weitere Merkmale der Erfindung werden anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0023] Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt der Rohware; Fig. 2 einen Querschnitt der gespalteten Rohware;
Fig. 3 einen Querschnitt des Produktes mit einer gestürzten Verleimung nach Einkleben
der Sperrschicht; und
Fig. 4 einen Querschnitt des fertigen Produktes mit den abgehobelten Teilen.
[0024] Die Rohware nach Fig. 1 ist aus einem Massivholz, welches durch Spalten, wie in Fig.
2 angedeutet, in eine Deckschicht 1 und eine Unterschicht 2 zerteilt wird. Die Deck-
und Unterschicht 1, 2 werden in den selben Holzarten ausgebildet und besitzen eine
gleiche Dicke. Die Unterschicht 2 bildet den sogenannten Gegenzug, um ein Schüsseln
zu verhindern bzw. zu verringern. Unter "Schüsselung" bezeichnet man jene Formveränderung,
die sich z.B. bei Feuchtigkeitsaufnahme oder Abgabe des Holzes ergibt. Sind unterschiedliche
Schichten eines Sandwichproduktes miteinander verbunden, die bei Feuchtigkeitsänderung
ein unterschiedliches Formänderungsverhalten haben, so quillt oder schwindet eine
Schicht mehr oder weniger als eine andere Schicht. Durch dieses z.B. größere Ausdehnen
der unteren Schicht käme es im Vergleich zur oberen Schicht zu einer Schüsselung,
so dass die Hohlseite dieser Schüssel oben wäre.
[0025] Das Spalten der Rohware kann mit einer Säge oder durch Spezialmesser erfolgen.
[0026] Die Deckschicht 1 bildet die Sichtseite des Fußbodenelementes. Die Dicke dieser Schicht
wird auch als Nutzschichtstärke bezeichnet und liegt z. B. zwischen 3 und 5 mm, kann
aber auch andere Dimensionen besitzen.
[0027] In einem weiteren Schritt wird, wie Fig. 3 zeigt, zwischen Deckschicht 1 und Unterschicht
2 eine Sperrschicht 3 eingeklebt. Die dabei vorgesehene, gestürzte Verleimung ist
eine zusätzliche Maßnahme zur Stabilisierung bzw. Erhöhung der Formstabilität. Eine
gestürzte Verleimung ist so zu verstehen, dass die Holzschichten jeweils die dem Holzkern
zugewandte Seite spiegelverkehrt eingebracht werden. In Fig. 3 ist der Verlauf der
Jahresringe 4 bei einer gestürzten Verleimung angedeutet. Ist zum Beispiel in der
Deckschicht 1 die dem Holzkern zugewandte Seite oben, so muss sie in der Unterschicht
2 nach unten gerichtet sein. Als Sperrschicht 3 bzw. Armierungsschicht können unterschiedliche
Rohmaterialien, z.B. Glasfasermatten, Flachsmatten, Leinenmatten, Holzfurnier od.
dgl., verwendet werden.
[0028] Das Verleimen der Schichten kann beispielsweise so erfolgen, dass der Klebstoff auf
die einander zugekehrten Oberflächen der Deck- und der Unterschicht 1 bzw. 2 aufgetragen
wird, wonach die Verpressung mit der Sperrschicht 3 erfolgt.
[0029] Es wäre aber auch möglich, dass die Sperrschicht oder Mittelschicht 3 ober- und unterseitig
mit Klebstoff versehen wird, nicht aber die Deck- und die Unterschicht.
[0030] Natürlich ist aber jede andere Variante möglich.
[0031] Der Klebstoff, falls er aus Polyurethan besteht, reagiert mit der Feuchtigkeit, z.B.
mit der Luftfeuchtigkeit, der Restfeuchtigkeit im Holz oder einer eingebrachten Feuchtigkeit,
z.B. in Form von Wasserdampf oder Sprühnebel. Es kommt zu einem Schaumbildungsprozess,
wobei der Schaum Risse oder Astlöcher und dgl. füllt. Als Klebstoff können Kunstharz-Dispersionskleber
und Kunstharz-Lösungsmittelkleber eingesetzt werden. Als besonders vorteilhaft hat
sich ein Einkomponenten-Polyurethanklebstoff bewährt. Nach Auflegen der Deckschicht
1 unter Zwischenschaltung der Sperrschicht 3 und dem Leimauftrag wird das so erhaltene
Zwischenprodukt in eine Presse eingelegt und mit vorgegebenem Pressdruck verpresst.
Aus dem so hergestellten Produkt wird durch Hobeln das gewünschte Profil nach Fig.
4 erhalten, wobei längsseitig und stirnseitig Nut und Feder 5 bzw. 6 durch Fräsen
hergestellt werden, worauf die Oberfläche geschliffen und allenfalls mit Öl und bzw.
oder Wachs behandelt wird.
[0032] Selbstverständlich können im Rahmen der Erfindung verschiedene konstruktive Abänderungen
vorgenommen werden. So besteht die Möglichkeit, mehrere Mittel- bzw. Sperrschichten
zu verwenden. Weiters ist Fig. 3 nur als Ausführungsbeispiel zu verstehen. Es besteht
auch die Möglichkeit, je nach Bedarf, eine andere Kombination der Anordnung der Jahresringe
vorzusehen.
1. Holzfußboden, bestehend aus mindestens drei übereinander liegenden und untereinander
verbundenen Holzschichten, wobei zwischen einer massiven Deckschicht und einer Unterschicht
mindestens eine Mittelschicht, Sperrschicht od. dgl. vorgesehen ist, welche mit der
Deck- und der Unterschicht durch eine Verklebung, welche vorzugsweise temperatur-
und wasserbeständig ist, verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Verklebung fugenfüllend ist und die Deckschicht (1) und die Unterschicht (3)
mit einer vorzugsweise unbearbeiteten Oberfläche der Mittelschicht bzw. der Klebstoffschicht
zugewandt ist.
2. Verfahren zur Herstellung des mehrschichtigen Produktes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Klebstoff ein Polyurethanklebstoff verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Herstellung des Holz-Verbundwerkstoffes mit nativen Trägermaterialien erfolgt.