[0001] Die Erfindung betrifft einen Suchkopf für zielverfolgende Flugkörper mit einem in
einer Sucherrahmen-Anordnung kardanisch gelagerten, durch Zielablage-Signale auf ein
Ziel ausrichtbaren bildauflösenden Sucher und Inertialsensoren.
[0002] Als Stand der Technik wird die Druckschrift DE 28 41 748 genannt.
[0003] Es gibt zielverfolgende Flugkörper mit einem bildauflösenden Sucher, z.B. in Form
einer Detektor-Matrix mit einer zweidimensionalen Anordnung von Detektorelementen.
Dieser Sucher ist in einer Sucherrahmen-Anordnung kardanisch gelagert. Inertialsensoren
sprechen auf die Winkelbewegungen des Flugkörpers im inertialen Raum an. Drehmomenterzeuger
wirken auf die Kardanrahmen der Sucherrahmen-Anordnung und entkoppeln den Sucher von
den so bestimmten Winkelbewegungen des Flugkörpers. Auf der Detektor-Matrix wird ein
Bild einer Objektszene erzeugt. Durch Bildverarbeitung dieses Bildes werden Zielablagedaten
eines in der Objektszene enthaltenen Ziels, z. B. eines anzugreifenden feindlichen
Flugzeugs, erzeugt. Die Zielablagedaten geben die Ablage des Ziels von einer optischen
Achse des Suchers wieder. Auf Grund dieser Zielablagedaten wird der Sucher dem Ziel
nachgeführt. Aus der Nachführung wird die Sichtlinien-Drehrate bestimmt. Aus der Sichtlinien-Drehrate
werden wiederum Lenksignale für den Flugkörper abgeleitet. Mittels eines Helmvisiers
wird der Sucher auf ein vom Piloten erkanntes Ziel eingewiesen. Auf dieses Ziel wird
der Flugkörper in der beschriebenen Weise gelenkt.
[0004] Im Luftkampf mit engen Kurven ("Close-in-Combat") ist es wünschenswert, ein Ziel
auch noch unter einem großen Schielwinkel des Suchers erfassen zu können. Allerdings
ist der Schielwinkel des Suchers natürlich konstruktiv begrenzt. Beim Luftkampf mit
engen Kurven können Situationen auftreten, bei denen das Ziel unter einem Blickwinkel
erscheint, der größer als der maximal zulässige Schielwinkel des Suchers ist. Dann
kann keine Einweisung des Suchkopfes auf das Ziel erfolgen. Im weiteren Verlauf des
Kurvenflugs kann sich dann der Blickwinkel auf einen Wert unterhalb des maximal zulässigen
Schielwinkels verkleinern. Dann kann eine Einweisung des Suchkopfes auf das Ziel erfolgen
und der Flugkörper abgeschossen werden. Je früher dies geschieht, desto größer sind
die Aussichten auf einen Treffer. Wenn aber der Flugkörper abgeschossen worden ist,
dann hat er zunächst die Tendenz, sich aerodynamisch in Richtung des Geschwindigkeitsvektors
des Flugzeugs auszurichten. Dabei kann der Blickwinkel zum Ziel den maximal zulässigen
Schielwinkel des Suchers wieder überschreiten, so daß das Ziel verloren geht. Das
Ziel kann auch durch Wolken vorübergehend verdeckt sein.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Suchkopf für zielverfolgende Flugkörper
so auszubilden, daß der Sucher auch bei kurzzeitiger Beeinträchtigung der Zielverfolgung
wieder auf das Ziel ausgerichtet wird, sobald die Beeinträchtigung wieder weggefallen
ist.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
(a) aus Signalen des bildauflösenden Suchers und der Sucherrahmenabgriffe ein virtuelles,
inertial stabilisiertes Referenz-Koordinatensystems festlegbar ist, dessen eine Achse
in Richtung des Ziels ausgerichtet ist,
(b) das stabilisierte Referenz-Koordinatensystem bei Auftreten einer Beeinträchtigung
der Nachführung des Suchers nach dem Ziel an Hand der dann vorliegenden Sichtlinien-Informationen
(z. B. Richtung, Drehrate, Drehbescheinigung) des Referenz-Koordinatensystems auf
prädizierte Zielpositionen ausrichtbar ist und
(c) der Sucher nach der besagten einen Achse des Referenz-Koordinatensystems ausrichtbar
ist, wenn die Beeinträchtigung weggefallen ist, wobei dann die Signale des Suchers
wieder die Nachführung des Suchers übernehmen.
[0007] Nach der Erfindung wird somit ständig ein Referenz-Koordinatensystem festgelegt,
dessen Achse auf das Ziel hin ausgerichtet ist. Das ist eine Art "virtueller" Sucher.
[0008] Normalerweise folgt dieses Referenz-Koordinatensystem dem Ziel genau so, wie der
Sucher an Hand der Ablagedaten dem Ziel nachgeführt wird. Wenn die Nachführbewegung
des Suchers nach dem Ziel beeinträchtigt wird, sei es, daß der Sucher seinen maximal
zulässigen Schielwinkel erreicht, sei es daß der Sucher z.B. durch Wolken das Ziel
vorübergehend nicht mehr "sieht", wird das Referenz-Koordinatensystem einer prädizierten
Zielposition nachgeführt. Die prädizierte Zielposition wird aus der unmittelbar vor
Eintritt der Beeinträchtigung bestimmten Sichtlinien-Informationen durch eine Art
Extrapolation bestimmt. Wenn dann die Beeinträchtigung wegfällt, also z.B. das Ziel
wieder unter einem den maximal zulässigen Schielwinkel unterschreitenden Blickwinkel
erscheint, wird der Sucher nach dem so weitergeführten Referenz-Koordinatensystem
ausgerichtet. Dann wird der Sucher das kurzzeitig verlorene Ziel wieder in seinem
Gesichtsfeld erfassen. Der Sucher wird dann durch die wieder auftretenden, von der
Bildverarbeitung gelieferten Ablagedaten genau dem Ziel nachgeführt.
[0009] Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme auf die zugehörigen
Zeichnungen näher erläutert.
- Fig.1
- zeigt ein Beispiel für eine Situation, in welcher im Luftkampf mit engen Kurven eine
Beeinträchtigung der Nachführung des Suchers nach dem Ziel und der Zieleinweisung
eines zielverfolgenden Flugkörpers durch Begrenzung des Schielwinkels des Suchers
auf einen maximal zulässigen Wert erfolgen kann.
- Fig.2
- zeigt ein Beispiel für eine andere Situation, in welcher im Luftkampf mit engen Kurven
eine Beeinträchtigung der Nachführung des Suchers nach dem Ziel und der Zieleinweisung
eines zielverfolgenden Flugkörpers durch Begrenzung des Schielwinkels des Suchers
auf einen maximal zulässigen Wert erfolgen kann.
- Fig.3
- zeigt die Geometrie beim Abschuß eines Flugkörpers durch ein Flugzeug.
- Fig.4
- ist eine schematische Darstellung eines infrarotempfindlichen Suchers bei einem zielverfolgenden
Flugkörper.
- Fig.5
- zeigt schematisch die Spitze eines Flugkörpers mit einem Suchkopf und veranschaulicht
die Begrenzung des Schielwinkels.
- Fig.6
- ist ein vereinfachtes Blockdiagramm und zeigt die Erzeugung von Inkrementen der Sichtlinien-Drehrate
für die Nachführung des Referenz- Koordinatensystems.
- Fig.7
- ist ein vereinfachtes Blockdiagramm und zeigt die Darstellung eines Flugkörperfesten
Systems (s) bezogen auf ein Inertialsystem und eines Referenz-Koordinatensystems (r),
bezogen auf das Flugkörpersystem.
[0011] In Fig. ist eine Luftkampfsituation dargestellt, bei welcher sich ein Kampfflugzeug
10 auf einer engen, kreisähnlichen Flugbahn 12 bewegt, die um einen Punkt 14 gekrümmt
ist. Ein feindliches Kampfflugzeug 16 (Ziel) bewegt sich auf einer ebenfalls engen,
kreisähnlichen Flugbahn 18, die um einen vom Punkt 14 relativ weit entfernten Punkt
20 gekrümmt ist. Beide Kampfflugzeuge 10 und 16 durchlaufen die kreisähnliche Flugbahn
im Uhrzeigersinn. Bei einer engen, kreisförmigen Flugbahn 12 oder 18 fliegen die Kampfflugzeuge
10 bzw. 16 mit großem Lastvielfachen und damit, wie dargestellt, großen Anstellwinkeln.
Das bedeutet, daß die Längsachse 30 (Aircraft Datum Line) des Kampfflugzeugs 10 mit
dem Geschwindigkeitsvektor einen Winkel bildet.
[0012] Mit 22, 24, 26 und 28 sind zu verschiedenen Zeitpunkten bestehende Sichtlinien von
dem Kampfflugzeug 10 zum Ziel 16 bezeichnet. Man erkennt, daß dabei das feindliche
Kampfflugzeug (Ziel) 16 von dem Kampfflugzeug 10 aus zunächst unter einem Blickwinkel
> 90° erscheint. Das ergibt die Sichtlinie 22. Die Sichtlinie 24 verläuft unter einem
Blickwinkel von 90° gegenüber der Längsachse 30 des Kampfflugzeugs 10. Mit den Sichtlinien
26 und 28 wird der Blickwinkel, unter dem das feindliche Kampfflugzeug 16 dem Piloten
und dem Sucher eines am Kampfflugzeug 10 vorgesehenen Flugkörpers erscheint, im weiteren
Verlauf der Flugbahnen 12 und 18 immer kleiner. Es gibt nun einen maximalen Blickwinkel,
unter welchem der Flugkörper von dem Piloten mittels eines Helmvisiers auf das Ziel,
nämlich das feindliche Kampfflugzeug 16 eingewiesen werden kann. Dieser maximale Blickwinkel
für die Zieleinweisung liegt z.B. nahe an 90°, entspricht also etwa der Sichtlinie
24.
[0013] In Fig.4 ist mit 32 ein Sucher eines zielverfolgenden Flugkörpers 34 (Fig.5) bezeichnet.
Der Sucher 32 enthält einen bildauflösenden, auf Infrarotstrahlung ansprechenden Detektor
36 und eine Abbildungsoptik 38. Der Sucher 32 ist, wie in Fig.5 dargestellt ist, durch
eine Sucherrahmen-Anordnung 40 um eine Nickachse 42 relativ zu der Längsachse 44 des
Flugkörpers 34 verschwenkbar. Weiterhin ist eine Verdrehung des Suchers 32 um diese
Längsachse 44 (Rollachse) möglich. Der Sucher 32 hat eine optische Achse 46. Der Winkel
zwischen der optischen Achse 46 des Suchers 32 und der Längsachse 44 des Flugkörpers
34 wird als "Schielwinkel" bezeichnet. Aus konstruktiven Gründen ist der Schielwinkel
auf einen "maximal zulässigen Schielwinkel" begrenzt, wie aus Fig.5 ersichtlich ist.
Der Sucher 32 sitzt hinter einem für Infrarotstrahlung durchlässigen kuppelförmigen
Fenster, dem "Dom" 48 in der Spitze des Flugkörpers 34. Der maximal zulässige Schielwinkel
ist z. B. dadurch bestimmt, daß der Abbildungsstrahlengang der Abbildungsoptik 38
noch zumindest teilweise durch den Dom 48 hindurch verlaufen muß.
[0014] Der Pilot muß nun versuchen, das gegnerische Kampfflugzeug 16 möglichst frühzeitig,
d.h. in dem Beispiel von Fig.1 unter großen Blickwinkeln aufzufassen und den zielverfolgenden
Flugkörper 34 auf das Ziel einzuweisen. Je früher der Flugkörper 34 gestartet wird,
desto größer ist die Erfolgswahrscheinlichkeit für einen Abschuß des gegnerischen
Kampfflugzeuges 16. Eine Beeinträchtigung ist dabei die Begrenzung des Schielwinkels.
[0015] Fig.2 zeigt eine ähnliche Luftkampf-Situation wie Fig.1. Entsprechende Elemente sind
mit den gleichen Bezugszeichen versehen wie dort. Bei dieser Luftkampf-Situation liegen
die Punkte 14A und 20A, um welche die beiden Flugbahnen 14A bzw. 18A gekrümmt sind,
dicht beieinander.
[0016] Ein weiteres Problem besteht darin, daß der Flugkörper 34 nach dem Start und Freigabe
des Lenksystems die Tendenz hat, sich zunächst mit seiner Längsachse 44 in die Richtung
des Geschwindigkeitsvektors 50 des Kampfflugzeugs 10 einzustellen. Dadurch kann der
Blickwinkel zum Ziel, auch wenn dieser zum Zeitpunkt des Starts des Flugkörpers 34
kleiner als der maximal zulässige Schielwinkel ist und der Sucher 32 des Flugkörpers
34 das feindliche Kampfflugzeug 16 erfassen kann, sich wieder auf einen Winkel vergrößern,
der größer als der maximal zulässige Schielwinkel ist.
[0017] Das ist in Fig.3 dargestellt. In Fig.3 ist mit 30 die Längsachse ("Aircraft Datum
Line") des Kampfflugzeugs 10 bezeichnet. Eine Gerade 44A bezeichnet die Längsachse
des Flugkörpers 34 ("Missile Boresight") im Startgerät, also vor dem Start. Die Gerade
44A bildet mit der Längsachse 30 im allgemeinen einen kleinen Winkel. Mit 54 ist die
Sichtlinie vom Schwerpunkt 56 des Kampfflugzeuges 10 zum Ziel bezeichnet. Diese Sichtlinie
54 bildet mit dem Geschwindigkeitsvektor 50 einen Winkel α ("Lag Angle"). Mit 58 ist
die -zur Sichtlinie 54 parallele- Sichtlinie vom Sucher 32 des Flugkörpers 34 zum
Ziel bezeichnet. Diese Sichtlinie 58 bildet mit der Längsachse 44A des Flugkörpers
34 einen Winkel β ("Missile Off-Boresight Angle at Launch"). Mit 60 ist die Sichtlinie
vom Helmvisier des Piloten zum Ziel bezeichnet. Diese Sichtlinie 60 ist nahezu parallel
zu den Sichtlinien 54 und 58. Die Sichtlinie 60 bildet mit der Längsachse 30 des Kampfflugzeugs
10 einen Winkel γ ("Designator Off-Boresight Angle at Launch"). Mit 62 ist die Sichtlinie
von dem Sucher 32 des Flugkörpers 34 zum Ziel zum Zeitpunkt der Ruderfreigabe nach
dem Start bezeichnet. Auch diese Sichtlinie 62 ist parallel zu den Sichtlinien 54,
58 und 60. Die Sichtline 62 bildet mit der Längsachse 44 des Flugkörpers 34 einen
Winkel δ ("Off-Boresight Angle at Control Unlock").
[0018] Vor dem Start des Flugkörpers 34 ist der Winkel β kleiner als der maximal zulässige
Schielwinkel. Der Sucher 32 erfaßt daher das Ziel und kann dem Ziel nachgeführt werden,
wobei sich eine gemessene Sichtlinien-Drehrate ergibt. Wie aus Fig.3 ersichtlich ist,
stellt sich der Flugkörper 34 nach dem Start zunächst mit seiner Längsachse 44 im
wesentlichen in Richtung des Geschwindigkeitsvektors 50 ein. Zum Zeitpunkt der Freigabe
der Lenkung wird der Sichtlinien-Winkel δ vorübergehend wieder > 90° und größer als
der maximal zulässige Schielwinkel des Suchers 32 (Fig.5). Der Sucher 32 "sieht" dann
das Ziel nicht mehr. Es tritt wieder eine "Beeinträchtigung" der Nachführung ein.
[0019] Wie aus Fig.5 ersichtlich ist, sind drei Koordinatensysteme definiert, die in Fig.5
jeweils durch ihre x-Achsen repräsentiert sind. Ein Flugkörper-Koordinatensystem mit
der Achse x
s ist flugkörperfest. Die x
s-Achse entspricht der Längsachse 44 des Flugkörpers. Ein Sucher-Koordinatensystem
mit der Achse x
h ist sucherfest. Die x
h-Achse entspricht der optischen Achse des Suchers 32. Ein drittes Koordinatensystem
mit der Achse x
r ist ein virtuelles Referenz-Koordinatensystem, das rechnerisch festgelegt wird. Darüberhinaus
gibt es noch ein Inertialsystem, d.h. ein Koordinatensystem, das bezüglich seiner
Lage fest im inertialen Raum ruht.
[0020] In Fig.6 ist der Sucher 32, also eine bildauflösende elektro-optische Baugruppe,
über eine Sucherrahmen-Anordnung 40 im Flugkörper 34 gelagert. Mit 62 ist eine flugkörperfeste,
inertiale Sensoreinheit bezeichnet. Die inertiale Sensoreinheit 62 kann mit Kreiseln
oder Laserkreiseln oder sonstigen auf Drehraten ansprechenden Inertialsensoren aufgebaut
sein. Die inertiale Sensoreinheit 62 liefert Drehraten p, q und r um drei flugkörperfeste
Achsen.
[0021] Der Sucher 32 liefert an einem Ausgang 64 Bilddaten. Die Bilddaten sind auf eine
Bildverarbeitung 66 aufgeschaltet. Die Bildverarbeitung 66 liefert Ablagedaten entsprechend
einer Zielablage in dem sucherfesten Koordinatensystem, die durch einen Vektor
εh darstellbar sind. Diese Ablagedaten
εh sind auf Mittel 68 zur Koordinaten-Transformation aufgeschaltet. Die Mittel 68 zur
Koordinaten-Transformation erhalten einmal, wie durch Verbindung 70 dargestellt, Rahmenwinkel
von der Sucherrahmen-Anordnung 62. Zum anderen erhalten die Mittel 68 zur Koordinaten-Transformation
auch Richtungskosinus-Daten entsprechend einer Richtungskosinusmatrix
Crs. Die Richtungskosinusmatrix
Crs gibt, wie noch beschrieben wird, die Drehung aus dem Referenz-Koordinatensystem in
das Sucher-Koordinatensystem wieder. Die Mittel 68 zur Koordinaten-Transformation
liefern dann Ablagedaten bezogen auf das Referenz-Koordinatenystem. Diese Ablagedaten
εr sind auf ein Schätzfilter 72 aufgeschaltet. Das Schätzfilter 72 liefert Inkremente
Δσ
y und Δσ
z der Sichtlinien-Drehrate.
[0022] Die Inkremente Δσ
y und Δσ
z der Sichtlinien-Drehrate sind auf Mittel 74 zur Festlegung eines Referenz-Koordinatensystems
aufgeschaltet. Anfangs-Schielwinkel λ
y0 und λ
z0 sind auf Mittel 76 zur Festlegung einer Anfangslage des Referenz-Koordinatensystems
aufgeschaltet. In dieser Anfangslage des Referenz-Koordinatensystems sind die Schielwinkel
λ noch kleiner als der maximal zulässige Schielwinkel. Der Sucher 32 erfaßt noch das
Ziel. Die Daten der Anfangslage des Referenz-Koordinatensystems sind ebenfalls auf
die Mittel 74 zur Festlegung des Referenz-Koordinatensystems aufgeschaltet.
[0023] In dem dargestellten, bevorzugten Ausführungsbeispiel ist das Referenz-Koordinatensystem
durch eine Quaternion mit den Elementen I
r0, I
r1, I
r2 und I
r3 dargestellt. In entsprechender Weise ist auch die Anfangslage des Referenz-Koordinatensystems
durch eine Quaternion q
r0 dargestellt. Die Mittel 74 zur Festlegung des Referenz-Koordinatensystems bewirken
gleichzeitig eine Normierung.
[0024] Die inertiale Sensoreinheit 40 liefert die drei Winkelgeschwindigkeiten p, q und
r um drei flugkörperfeste Achsen. Die Abtastung der Winkelgeschwindigkeiten p, q und
r in einem festen Takt liefert Winkelinkremente ΔΦ
x, ΔΦ
y und ΔΦ
z. Die Abtastung mit einem festen Takt ist in Fig.7 durch einen dreipoligen Schalter
78 symbolisiert. Die Winkelinkremente ΔΦ
x, ΔΦ
y und ΔΦ
z. sind auf Mittel 80 zur Darstellung eines Flugkörper-Koordinatensystems geschaltet.
Die Lage des Flugkörper-Koordinatensystems ist auf ein Inertialsystem bezogen. Das
Flugkörper-Koordinatensystem ist ebenfalls durch eine Quaternion festgelegt. Die Quaternion
hat die Elemente I
i0, I
i1, I
i2 und I
i3.
[0025] Die das Referenz-Koordinatensystem darstellende Quaternion von den Mitteln 74 und
die das Flugkörper-Koordinatensystem darstellende Quatemion von den Mitteln 80 d.h
die Elemente I
i0, I
i1, I
i2, und I
i3 werden durch Multiplikationsmittel 82 "multipliziert". Die Multiplikation der Quaternionen
liefert die relative Lage von Flugkörper-Koordinatensystem und Referenz-Koordinatensystem.
Diese ist wieder durch eine Quaternion q
rs dargestellt.
[0026] Die Quatemion q
rs, welche die relative Lage des Flugkörper-Koordinatensystems und des Referenz-Koordinatensystems
darstellt, ist ebenfalls auf Mittel 86 zur Bildung der zugehörigen Richtungskosinus-Matrix
Crs aufgeschaltet.
[0027] Die Richtungskosinus-Matrix
Crs liefert die Lage des Referenz-Koordinatensystems relativ zum Flugkörper. Diese Richtungskosinus-Matrix
Crs wird, wie in Fig.6 dargestellt ist, auf die Mittel 68 zur Koordinaten-Transformation
aufgeschaltet. Dadurch liefern diese Mittel 68 zur Koordinaten-Transformation die
Ablagedaten bezogen auf das Referenz-Koordinatensystem. Aus den Elementen der Richtungskosinus-Matrix
Crs werden Stellsignale für die Sucherrahmen-Anordnung 40 gewonnen, so daß diese Bewegung
des Flugkörpers 34 am Sucher 32 kompensiert wird und der Sucher 32 von den Bewegungen
des Flugkörpers 34 entkoppelt ist.
[0028] Der beschriebene Suchkopf arbeitet wie folgt:
[0029] Im Normalbetrieb, wenn der Sucher 32 das Ziel erfaßt und diesem mit einem Schielwinkel
unterhalb des maximal zulässigen Schielwinkels folgt, fallen das Sucher-Koordinatensystem
mit der Achse x
h und das Referenz-Koordinatensystem mit der Achse x
r näherungsweise zusammen. Wenn der Sucher 32 den maximal zulässigen Schielwinkel erreicht
hat, dann wird der Sucher 32 in seiner Position angehalten. Das Referenz-Koordinatensystem
bewegt sich jedoch relativ zu dem Flugkörper 34 weiter. Diese Bewegung wird bestimmt
durch die Sichtlinien-Drehrate, die im Zeitpunkt des Erreichens des maximal zulässigen
Schielwinkels bestand. Diese Sichtlinien-Drehrate liefert weitere Inkremente Δσ
y und Δσ
z auf die Mittel 74 zur Festlegung des Referenz-Koordinatensystems im inertialen Raum.
Dadurch wird das Referenz-Koordinatensystem einer prädizierten Position des Ziels
nachgeführt. Es wird angenommen, daß die Sichtlinien-Drehrate im inertialen Raum kurzzeitig
im wesentlichen konstant bleibt. Die prädizierte Position wird durch eine Art Extrapolation
gewonnen. Durch die Multiplikation der Quaternionen mittels der Multiplikationsmittel
82 ergibt sich die Lage des Referenz-Koordinatensystems relativ zu dem Flugkörper.
Wenn der so berechnete Schielwinkel des Referenz-Koordinatensystems wieder kleiner
als der maximal zulässige Schielwinkel wird, dann wird der reale Sucher 32 nach diesem
Referenz-Koordinatensystem ausgerichtet. Damit wird der Sucher 32 auf die prädizierte
Position des Ziels gerichtet. Man kann davon ausgehen, daß diese prädizierte Position
in der Nähe der Position des realen Zieles liegt und damit das Ziel im Gesichtsfeld
des Suchers 32 wieder erfaßt wird.
[0030] In der Situation von Fig.3 verliert der Sucher 32 nach dem Start des Flugkörpers
34 zunächst das Ziel, weil sich durch die Ausrichtung des Flugkörpers 34 nach dem
Geschwindigkeitsvektor 50 der Blickwinkel δ zum Ziel über den maximal zulässigen Schielwinkel
des Suchers 32 erhöht. Die Achse x
r des Referenzsystems wird, wie beschrieben, auf die prädizierte Position des Ziels
ausgerichtet. Nach der Ruderfreigabe wird aber der Flugkörper 34 unter Zugrundelegung
der letzten vom Sucher 32 gemessenen Sichtlinien-Drehrate so gelenkt, daß er das Ziel
verfolgt. Der Flugkörper 34 dreht sich also in Richtung auf das Ziel. Dadurch wird
der "Blickwinkel" des durch das Referenz-Koordinatensystem repräsentierten "virtuellen
Suchers" wieder verringert. Der Blickwinkel unterschreitet den maximal zulässigen
Schielwinkel. Dadurch kann, wie beschrieben, der Sucher 32 wieder nach dem Referenz-Koordinatensystem
ausgerichtet und erfaßt das Ziel.
[0031] Die Verwendung von Quaternionen zur Darstellung der Koordinatensysteme vermeidet
Singularitäten, die bei anderen Darstellungen bei einem Schielwinkel von 90° auftreten
würden.
1. Suchkopf für zielverfolgende Flugkörper mit einem in einer Sucherrahmen-Anordnung
(40) kardanisch gelagerten, durch Zielablage-Signale auf ein Ziel ausrichtbaren bildauflösenden
Sucher (32) und Inertialsensoren (62),
dadurch gekennzeichnet daß
(a) aus Signalen des bildauflösenden Suchers (32) und der Sucherrahmen-Anordnung (40)
ein virtuelles, inertial stabilisiertes Referenz-Koordinatensystems festlegbar ist,
dessen eine Achse (xr) in Richtung des Ziels ausgerichtet ist,
(b) das stabilisierte Referenz-Koordinatensystem bei Auftreten einer Beeinträchtigung
der Nachführung des Suchers (32) nach dem Ziel an Hand der dann vorliegenden Sichtlinien-Informationen
(z. B. Richtung, Drehgeschwindigkeit, Drehbeschleunigung) des Referenz-Koordinatensystems
auf prädizierte Zielpositionen ausrichtbar ist und
(c) der Sucher (32) nach der besagten einen Achse (xr) des Referenz-Koordinatensystems ausrichtbar ist, wenn die Beeinträchtigung weggefallen
ist, wobei dann die Signale des Suchers (32) wieder die Nachführung des Suchers (32)
übernehmen.
2. Suchkopf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
(a) die Beeinträchtigung in einer Begrenzung der Sucherbewegung auf einen maximalen
Schielwinkel besteht und der Sucher (32) bei Erreichen dieses maximalen Schielwinkels
in seiner Position festhaltbar ist,
(b) der Sucher nach der besagten einen Achse (xr) des Referenz-Koordinatensystems ausrichtbar ist, wenn der Schielwinkel dieser Achse
den besagten maximalen Schielwinkel unterschreitet,
3. Suchkopf nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
(a) Mittel (68) zur Koordinaten-Transformation von Zielablagedaten (εh) aus einem Sucher-Koordinatensystem in das Referenz-Koordinatensystem zur Erzeugung
von transformierten Ablagedaten (εr),
(b) ein Schätzfilter (72) auf welches die transformierten Zielablagedaten (εr) aufgeschaltet sind zur Erzeugung von Inkrementen (Δσy,Δσz) der Sichtlinien-Drehrate und
(c) Mittel (74) zum Festlegen des Referenz-Koordinatensystems, die von den Inkrementen
(Δσy,Δσz) der Sichtlinien-Drehrate beaufschlagt sind.
4. Suchkopf nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Mittel (74) zum Festlegen des Referenz-Koordinatensystems Anfangs-Schielwinkel
(λy0,λz0) des Suchers (32) bei dessen Ausrichtung auf das Ziel aufgeschaltet sind.
5. Suchkopf nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (68) zur Koordinaten-Transformation von Rahmenwinkeln der Sucherrahmen-Anordnung
(40) beaufschlagt sind.
6. Suchkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Referenz-Koordinatensystem durch eine Quaternion festgelegt ist.
7. Suchkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch Mittel (80) zur Festlegung eines Flugkörper-Koordinatensystems (xs), welche von Winkelinkrementen (ΔΦxΔΦy, ΔΦz) von den Inertialsensoren (62) beaufschlagt sind, wobei dieses Flugkörper-Koordinatensystem
die Lage des Flugkörpers (34) relativ zu einem Inertialsystem wiedergibt.
8. Suchkopf nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Flugkörper-Koordinatensystem durch eine Quaternion festgelegt ist.
9. Suchkopf nach den Ansprüchen 6 und 8, gekennzeichnet durch Mittel (82) zur Multiplikation der beiden das Referenz-Koordinatensystem und das
Flugkörper-Koordinatensystem darstellenden Quaternionen zur Erzeugung einer Quaternion
(qrs), welche die relative Lage von Flugkörper-Koordinatensystem und Referenz-Koordinatensystem
wiedergibt.
10. Suchkopf nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausrichtung des Suchers (32) nach dem Referenz-Koordinatensystem nach Wegfall
der Beeinträchtigung in Abhängigkeit von dieser Quaternion steuerbar ist.
1. Seeker head for target tracking missiles having an image resolving seeker (32) gimbal
suspended in a seeker gimbal assembly and adapted to be aligned to a target by target
deviation signals, and inertial sensors (62),
characterized in that
(a) from the signals from the image resolving seeker (32) and from the seeker gimbal
assembly (40), a virtual inertially stabilized reference coordinate system is definable,
one axis (xr) of which pointing to the target,
(b) the stabilized reference coordinate system is adapted to be aligned with predicted
target positions, in case of deterioration of the target-tracking function of the
seeker (32) to the target, in accordance with the line of sight information (e.g.
direction, speed, angular acceleration) of the reference coordinate system then present,
and
(c) the seeker (32) is adapted to be aligned with said one axis (xr) of the reference coordinate system, when the deterioration ceases, the signals from
the seeker (32) then resuming the tracking function of the seeker (32) again.
2. Seeker head as set forth in claim 1,
characterized in that
(a) the deterioration consists of a limitation of the seeker movement to a maximum
look angle and the seeker (32) is adapted to be stopped in its position when this
maximum look angle is attained,
(b) the seeker is adapted to be aligned with said one axis (xr) of said reference coordinate system when the look angle of this axis falls below
said maximum look angle.
3. Seeker head as set forth in claim 1 or 2,
characterized by
(a) means (68) for coordinate transformation of target deviation data (εh) from a seeker coordinate system to the reference coordinate system for generating
transformed deviation data (ε'),
(b) an estimator filter (72), to which the transformed target deviation data (ε') are applied for generating increments (Δσy,Δσz) of the angular rate of the line of sight, and
(c) means (74) for defining the reference coordinate system, the increments (Δσy,Δσz) of the angular rate of the line of sight being applied to said means (74).
4. Seeker head as set forth in claim 3, characterized in that initial look angles (λy0,λz0) of the seeker (32) are adapted to be applied to the means (74) for defining the
reference coordinate system when the seeker (32) is aligned with the target.
5. Seeker head as set forth in claim 4, characterized in that gimbal angles of the seeker gimbal assembly (40) are applied to the means (68) for
coordinate transformation.
6. Seeker head as set forth in any one of the claims 1 to 5, characterized in that the reference coordinate system is defined by a quaternion.
7. Seeker head as set forth in any one of the claims 1 to 6, characterized by means (80) for defining a missile coordinate system (xs), angle increments (ΔΦx, ΔΦy, ΔΦz) from the inertial sensors (62) being applied to these means (80) and the missile
coordinate system representing the attitude of the missile (34) relative to an inertial
system.
8. Seeker head as set forth in claim 7, characterized in that the missile coordinate system is defined by a quaternion.
9. Seeker head as set forth in claims 6 and 8, characterized by means (82) for multiplying the two quaternions representing the reference coordinate
system and the missile coordinate system for generating a quaternion (qrs) representing the relative position of the missile coordinate system and the reference
coordinate system.
10. Seeker head as set forth in claim 9, characterized in that the alignment of the seeker (32) with the reference coordinate system is controlled
in dependence of this quaternion after the deterioration has ceased.
1. Tête chercheuse pour missiles de poursuite munie d'un viseur (32) à résolution d'image
susceptible d'être orienté sur une cible grâce à des signaux de déviation de cible
et logé à la cardan dans une disposition de cadre de viseur (40) et munie de capteurs
inertiels (62),
caractérisée par le fait que
(a) un système de coordonnées de référence virtuel stabilisé inertiellement est susceptible
d'être défini à partir de signaux du viseur (32) à résolution d'image et de la disposition
de cadre de viseur (40), système dont un axe (xr) est orienté en direction de la cible,
(b) le système de coordonnées de référence stabilisé est susceptible d'être orienté
sur des positions prédites de la cible, en cas d'entrave à la poursuite de la cible
par le viseur (32), à l'aide des informations sur les lignes de visée alors disponibles
(p. ex. direction, coefficient de rotation, accélération angulaire) du système de
coordonnées de référence et
(c) le viseur (32) est susceptible d'être orienté d'après ledit axe (xr) du système de coordonnées de référence une fois que l'entrave a été supprimée, les
signaux du viseur (32) reprenant alors la poursuite du viseur (32).
2. Tête chercheuse selon la revendication 1,
caractérisée par le fait que
(a) l'entrave consiste en la restriction du déplacement du viseur sur un angle de
strabisme maximal et le viseur (32) est susceptible d'être maintenu dans sa position
lorsqu'il a atteint cet angle de strabisme maximal,
(b) le viseur est susceptible d'être orienté d'après ledit axe (xr) du système de coordonnées de référence si l'angle de strabisme de cet axe se situe
en dessous dudit angle de strabisme maximal.
3. Tête chercheuse selon la revendication 1 ou 2,
caractérisée par
(a) des moyens (68) destinés à transformer les coordonnées de données de déviation
de cible (εh) à partir d'un système de coordonnées du viseur en système de coordonnées de référence
destiné à générer des données de déviation transformées (εr),
(b) un filtre d'estimation (72) sur lequel les données de déviation de cible transformées
(εr) sont appliquées afin de générer des incréments (Δσy, Δσz) du coefficient de rotation des lignes de visée et
(c) des moyens (74) destinés à définir le système de coordonnées de référence auquel
sont appliqués les incréments (Δσy, Δσz) du coefficient de rotation des lignes de visée.
4. Tête chercheuse selon la revendication 3, caractérisée par le fait que des angles de strabisme initiaux (λyo, λzo) du viseur (32) sont appliqués, lors de son orientation sur le cible, aux moyens
(74) destinés à définir le système de coordonnées de référence.
5. Tête chercheuse selon la revendication 4, caractérisée par le fait que des angles de cadre de la disposition de cadre de viseur (40) sont appliqués aux
moyens (68) destinés à transformer les coordonnées.
6. Tête chercheuse selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisée par le fait que le système de coordonnées de référence est défini par un quaternion.
7. Tête chercheuse selon l'une des revendications 1 à 6, caractérisée par des moyens (80) destinés à définir un système de coordonnées de missile (xs) auquel sont appliqués des incréments angulaires (ΔΦx, ΔΦy et ΔΦz) des capteurs inertiels (62), ce système de coordonnées du missile représentant la
position du missile (34) par rapport à un système inertiel.
8. Tête chercheuse selon la revendication 7, caractérisée par le fait que le système de coordonnées du missile est défini par un quaternion.
9. Tête chercheuse selon les revendications 6 et 8, caractérisée par des moyens (82) destinés à multiplier les deux quaternions représentant le système
de coordonnées de référence et le système de coordonnées du missile afin de générer
un quaternion (qrs) représentant la position relative du système de coordonnées du missile et le système
de coordonnées de référence.
10. Tête chercheuse selon la revendication 9, caractérisée par le fait que l'orientation du viseur (32) est susceptible d'être commandée en fonction de ces
quaternions d'après le système de coordonnées de référence après la suppression de
l'entrave.