[0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung des Thixospritzgießverfahrens zur Herstellung
von metallischen Teilen mit verbesserter Eigenschaften und eine Vorrichtung zur Herstellung
solcher Teile.
[0002] Beim Thixospritzgießen werden Legierungen, insbesondere Aluminium- oder Magnesiumlegierungen
in einer inerten Atmosphäre einem Schneckenextruder zugeführt, wobei die Legierung
unter Erwärmung und Scherung auf eine Temperatur zwischen der Solidustemperatur und
der Liquidustemperatur in einem thixotropen Zustand der Schnecke einer Speicherzone
zugeführt wird, aus der sie mit der Schnecke über die Düse ausgestoßen wird.
[0003] Um die mechanischen Eigenschaften des Spritzgussteiles zu verbessern, ist es aus
EP 0 409 966 B1 bekannt, der Legierung Hartstoffverstärkungsfasern aus Silizium- oder
Borcarbid zuzusetzen oder durch Aluminiumoxid die Verschleißfestigkeit zu erhöhen.
Da sich die Hartstoffverstärkungspartikel von der Matrix lösen können, ist ihr Verstärkungseffekt
begrenzt.
[0004] Aus DE 199 07 118 C1 ist es bereits bekannt, beim Thixospritzgießen teilchenförmiges
metallisches Material in einem Schneckenextruder unter Einhaltung eines Temperaturbereichs
zwischen Solidus- und Liquidustemperatur und Scherung in einen thixotropen Zustand
überzuführen und aus einer Speicherzone über eine Düse auszustoßen. Als teilchenförmiges
metallisches Material können dabei zwei metallische Materialien unterschiedlicher
Zusammensetzung zugeführt werden, und zwar reine Metalle wie Al, Zn und Mg, oder Metalllegierungen
wie AlZn als Vorlegierung zu einer Magnesiumlegierung. Aus "Metall", 1998, Seiten
458 bis 461 ist die Herstellung von Werkstoffen durch Mischen von zwei teilflüssigen
Legierungen in einem Gefäß bekannt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, die Eigenschaften von durch Thixospritzgießen hergestellten
Metallteilen zu verbessern.
[0006] Dies wird erfindungsgemäß durch die Verwendung des im Anspruch 1 angegebenen Thixospritzgießverfahrens
zur Herstellung von Teilen mit gradierter Legierungszusammensetzung erreicht. In den
Ansprüchen 2 bis 8 sind vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wiedergegeben.
Im Anspruch 9 ist eine Vorrichtung zur Herstellung von Bauteilen mit gradierter Zusammensetzung
durch die erfindungsgemäße Anwendung des Thixospritzgießverfahrens gekennzeichnet,
wobei die Vorrichtung durch die Merkmale der Ansprüche 10 ― 12 in vorteilhafter Weise
ausgestaltet wird.
[0007] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können beliebige Bauteile mit gradierter Legierungszusammensetzung
oder Werkstoffverbunde, insbesondere Beschichtungen hergestellt werden. So kann das
Bauteil beispielsweise einen zähen Kern aus einer Legierung und eine harte verschleißfeste
Oberfläche aus der anderen Legierung besitzen, also z. B. eine Zylinderlaufbuchse
mit einer harten verschleißfesten Innenlauffläche oder ein Wälzlagerring mit harter
verschleißfester Lauffläche. Ebenso kann beispielsweise ein Gleitlager mit einer Gleitfläche
aus einer weichen Legierung hergestellt werden und mit einer Tragstruktur hoher Festigkeit.
[0008] Es wird also eine wesentliche Verbesserung der Eigenschaften von durch Thixospritzgießen
hergestellten Teilen erreicht.
[0009] Nach dem erfindungsgemäß angewendeten Thixospritzgießverfahren werden dem Schneckenextruder
wenigstens zwei teilchenförmige feste metallische Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung
zugeführt.
[0010] Die beiden metallischen Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung können zwei
unterschiedliche Legierungen oder eine Legierung und ein unlegiertes (reines) Metall
sein. Die beiden Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung können auch zwei unlegierte
Metalle sein. Falls eine gegenseitige Löslichkeit ausgeschlossen ist, bildet die Schmelztemperatur
des niedriger schmelzenden Metalls die Solidustemperatur und die Schmelztemperatur
des höher schmelzenden Metalls die Liquidustemperatur des Phasengemisches.
[0011] Die teilchenförmigen Metalllegierungen bzw. das teilchenförmige Metall liegt z. B.
als Granulat oder Pulver vor.
[0012] Erfindungsgemäß kann zwar jede Metalllegierung bzw. jedes Metall verwendet werden.
Aus apparativen Gründen werden jedoch Metalllegierungen mit einer niedrigen Solidus-
und Liquidustemperatur bzw. reine Metalle mit niedrigem Schmelzpunkt bevorzugt, die
Eisenlegierungen nicht angreifen.
[0013] Als Legierungen werden beispielsweise Magnesium-, Aluminium-, Kupfer- und Zinklegierungen
und als reine Metalle beispielsweise Magnesium, Aluminium, Kupfer und Zink verwendet.
[0014] Die metallischen Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung werden in einer inerten
Atmosphäre dem Schneckenextruder über wenigstens eine Materialzuführöffnung zugeführt,
und das Material wird unter Erwärmung und Scherung auf eine Temperatur zwischen der
Solidustemperatur und der Liquidustemperatur erwärmt und im thixotropen Zustand mit
der Schnecke einer Speicherzone zugeführt, aus der es mit der Schnecke durch die Düse
oder dgl. ausgestossen wird. Die Schnecke ist in der Regel zum Ausstossen in axialer
Richtung hin- und herbeweglich ausgebildet.
[0015] Die teilchenförmigen Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung können erst gemischt
und dann als Gemisch dem Schneckenextruder zugeführt werden. Falls die Materialien
unterschiedlicher Zusammensetzung Legierungen sind, werden diese im Schneckenextruder
auf eine Temperatur erwärmt, die oberhalb der Solidus- und unterhalb der Liquidustemperatur
der Legierungen liegt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass im Prozess z. B. durch Diffusion,
Konvektion und Mischung Veränderungen der Zusammensetzung möglich sind.
[0016] Die Herstellung von metallischen Legierungen durch konventionelle Schmelzmetallurgie
unterliegt einer ganzen Reihe von Einschränkungen. So ist durch das Abbrandproblem
die Anwendbarkeit von Legierungselementen begrenzt, die eine hohe Schmelztemperatur
besitzen, wie z. B. Silizium, oder eine hohe Affinität zu Sauerstoff aufweisen, wie
z. B. Hafnium, Yttrium oder Cer. Gleiches gilt für Legierungselemente, die durch ihren
hohen Dampfdruck die Tendenz haben, abzudampfen, z. B. Zink. Andere Legierungselemente
sind nur begrenzt oder gar nicht im Basismetall löslich, sodass sie aufschwimmen oder
zu Boden sinken. So sind z. B. Zirkon, Titan und Silizium in Magnesium kaum löslich
und Eisen, Chrom, Molybdän, Vanadium, Beryllium und Bor unlöslich. Eine weitere Limitierung
stellt bei schmelzmetallurgischen Verfahren die Eigenschaft mancher Legierungselemente,
z. B. von Calcium, dar, die Warmrissneigung und die Tendenz der Legierung zu kleben,
zu verstärken. Andere Legierungselemente, auch lösliche, mit einem hohen Atomgewicht,
insbesondere solche mit einem um ein Vielfaches höheren Atomgewicht als das Basismaterial,
neigen zur Schwerkraftseigerung. Demgegenüber ist bei Legierungen, die im halbfesten
thixotropen Zustand vorliegen, die Mischbarkeit praktisch unbegrenzt. Damit können
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch Legierungen erhalten werden, die schmelzmetallurgisch
nicht herstellbar sind. Je nach der Zahl der durch metallographische Untersuchung
feststellbaren Phasen bzw. Gefügebestandteile können erfindungsgemäß einphasige (homogene)
oder mehrphasige Legierungen entstehen.
[0017] Wenn Magnesium als Basismaterial verwendet wird, können damit erfindungsgemäß ohne
die in der Schmelzmetallurgie bestehenden Limitierungen als Legierungselemente verwendet
werden: Alkali- und Erdalkalimetalle, z. B. Kalium, Beryllium und Calcium, Elemente
der Gruppe 2B des Periodensystems, wie Zink, der Gruppe 3, wie Bor, der Gruppe 3A,
wie Yttrium, oder die Lanthaniden, wie Cer, der Gruppe 4, wie Silicium, der Gruppe
4A, wie Titan, Zirkon oder Hafnium, der Gruppe 5A, wie Vanadium, der Gruppe 6A, wie
Chrom oder Molybdän, sowie Eisenmetalle, insbesondere Eisen.
[0018] Um eine Legierung aus mindestens zwei unterschiedlichen Legierungen oder mindestens
einer Legierung und mindestens einem reinen Metall herzustellen, können die Legierungs-
bzw. Reinmetallgranulate oder -pulver dem Schneckenextruder auch getrennt zugeführt
werden. Dazu kann ein Schneckenextruder vorgesehen sein, der je eine Materialzuführöffnung
für die wenigstens zwei Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung aufweist. Die
Materialzuführöffnungen können axial versetzt angeordnet sein, wobei die Legierung
mit der niedrigeren Solidustemperatur bzw. das Metall mit dem niedrigen Schmelzpunkt
der Schnecke an einer Stelle zugeführt werden kann, die der Speicherzone näher ist
als die Stelle, an der die Legierung mit der höheren Solidustemperatur bzw. das Metall
mit dem höheren Schmelzpunkt zugeführt wird.
[0019] Vorzugsweise liegen die Materialzuführöffnungen jedoch im gleichen Axialbereich an
dem materialeingangsseitigen Ende der Schnecke, um eine möglichst intensive Mischung
und Scherwirkung durch die Schnecke zu erreichen.
[0020] Wenn mehr als zwei metallische Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung eingesetzt
werden, also beispielsweise drei Materialien, können davon zwei erst gemischt und
dann als Gemisch über eine Materialzuführöffnung der Schnecke zugeführt werden, während
das andere metallische Material oder die anderen metallischen Materialien über eine
andere Materialzuführöffnung oder -öffnungen zugeführt werden können.
[0021] Weiterhin können die wenigstens zwei metallischen Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung
über je einen Schneckenextruder in den thixotropen Zustand übergeführt und über eine
gemeinsame Düse ausgestoßen werden. Dabei können die beiden Schneckenextruder eine
gemeinsame Speicherzone besitzen, in der sich die halbfesten thixotropen metallischen
Materialien vermischen, die in dem jeweiligen Schneckenextruder gebildet werden. Zum
Ausstoßen des vermischten halbfesten thixotropen metallischen Materials aus der Speicherzone
durch die Düse bzw. das Spritzwerkzeug kann wenigstens die Schnecke eines der Schneckenextruder
hin- und her verschiebbar ausgebildet sein.
Zur Herstellung von Halbzeug oder Bauteilen mit gradierter Legierungszusammensetzung
kann die Menge der jeweiligen metallischen Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung,
die dem einen bzw., wenn mehrere Schneckenextruder verwendet werden, jedem Schneckenextruder
zugeführt werden, gesteuert werden. Das heißt, im Fall von zwei unterschiedlichen
Legierungen kann beispielsweise zunächst nur eine Legierung dem Schneckenextruder
bzw. einem der Schneckenextruder zugeführt und sich als thixotropes Material in dem
vordersten, von der Schnecke abgewandten Bereich in der Speicherzone ansammeln, dann
z. B. beide Legierungen in einem bestimmten Verhältnis zugeführt werden, sodass sich
die gemischte thixotrope Legierung im anschließenden Bereich der Speicherzone ansammelt,
worauf schließlich nur die andere Legierung zugeführt und damit in dem der Schnecke
bzw. dem Schnecken benachbarten Bereich in der Speicherzone angesammelt wird.
[0022] Zur Steuerung der Menge des jeweils zugeführten Materials ist der jeweiligen Materialzuführöffnung
des Extruders vorzugsweise eine Dosiervorrichtung vorgeschaltet, beispielsweise ein
Schieber, der zwischen der Zuführöffnung im Extrudergehäuse und einem Trichter zur
Aufnahme des jeweiligen teilchenförmigen metallischen Materials vorgesehen sein kann.
[0023] Wenn eine Vorrichtung mit wenigstens zwei Schneckenextrudern verwendet wird, kann
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auch eine Koextrusion von wenigstens zwei metallischen
Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung durchgeführt werden. Dazu kann jeder
der Schneckenextruder eine Speicherzone aufweisen, in der sich das jeweilige metallische
Material im thixotropen Zustand ansammelt. Die thixotropen Materialien können aus
den Speicherzonen durch jeweils hin- und her bewegbare Schnecken durch die Düse bzw.
das Spritzwerkzeug ausgestoßen werden. Der Ausstoß kann gleichzeitig erfolgen, also
durch Koextrusion, aber auch abwechselnd und/oder mit unterschiedlichen Verhältnissen
der eingesetzten Materialien.
[0024] Bei einer Vorrichtung mit wenigstens zwei Schneckenextrudern können die Schneckenextruder
in gleicher Weise wie bei der Koextrusion von Kunststoffen angeordnet sein, also in
Tandemanordnung, beispielsweise V-förmig zueinander.
[0025] Die Düse kann eine Düsenöffnung aufweisen oder mehrere Düsenöffnungen, beispielsweise
zwei koaxiale ringförmige Öffnungen, z. B. zur Herstellung eines Rohres aus zwei koaxialen
Schichten aus zwei metallischen Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung.
[0026] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können beliebige Metallteile hergestellt werden,
z.B. Halbzeuge, wie Profile, Rohre, Stangen oder Platten oder bei einer der Düse nachgeschalteten
Spritzform beliebige Formteile erhalten werden.
[0027] Nachstehend ist die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung beispielhaft näher
erläutert. Darin zeigen jeweils schematisch:
- Fig. 1
- eine Thixospritzvorrichtung im Längsschnitt;
- Fig. 2
- einen Schnitt durch die Vorrichtung nach Figur 1 entlang der Linie II-II;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht eines mit der Vorrichtung nach Figur 1 gebildeten stangenförmigen
Halbzeugs;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht eines aus dem Halbzeug nach Figur 3 geschmiedeten Bauteils;
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf eine als Koextruder ausgebildete Thixospritzgießvorrichtung; und
- Fig. 6
- ein mit der Vorrichtung nach Figur 5 hergestelltes Profil im Querschnitt.
[0028] Gemäß Figur 1 besteht die Thixospritzgießvorrichtung im wesentlichen aus einem Extruder
E mit einem Gehäuse 1, in der eine Schnecke 2 umläuft. An dem einen Ende der Schnecke
2 weist das Gehäuse, wie in Figur 2 dargestellt, im gleichen Axialbereich zwei Materialzuführöffnungen
3 und 4 auf, über die jeweils eine Legierung A und B als Granulat aus einem Trichter
5 und 6 zugeführt werden. Zwischen den Trichtern 5 und 6 und den Zuführöffnungen 3,
4 ist ein Schieber 7, 8 zur Dosierung der Schnecke 2 zugeführten Legierung A und B
vorgesehen. Mit einer nicht dargestellten z.B. in das Extrudergehäuse integrierten
Heizeinrichtung (z.B. Heizbänder) werden die von der Schnecke geförderten Legierungen
A und B auf eine Temperatur zwischen ihrer Solidus- und Liquidustemperatur erwärmt,
und zwar in einer inerten Atmosphäre.
[0029] An dem von den Materialzuführöffnungen 3, 4 abgewandten Ende des Gehäuses 1 ist eine
Düse 9 vorgesehen. Zwischen der Schnecke 2 und der Düse 9 befindet sich die Speicherzone
11. Die auf eine Temperatur zwischen ihrer Solidus- und Liquidustemperatur erwärmten
Legierungen A, B werden von der Schnecke 2 in einem halbfesten thixotropen Zustand
in die Speicherzone 11 gefördert. Die Schnecke 2 ist entsprechend dem Pfeil 12 hin-
und her beweglich ausgebildet, um das halbfeste thixotrope Material aus der Speicherzone
11 durch die Düse 9 auszustoßen.
[0030] Die Zufuhr der Legierungen A, B kann mit den Schiebern 7, 8 z. B. so gesteuert werden,
dass der Schnecke 2 zunächst nur die Legierung A zugeführt wird, sodass der der Düse
5 zugewandte erste Bereich 13 in der Speicherzone 11 nur aus der Legierung A besteht.
Wenn beide Schieber 7, 8 dann halbgeöffnet werden, kann der mittlere oder zweite Bereich
14 z. B. aus 50 % der Legierung A und 50 % der Legierung B bestehen, worauf der Schieber
8 geschlossen wird, sodass der dritte, der Schnecke 2 zugewandte Bereich 15 in der
Speicherzone 11 wiederum nur aus der Legierung A besteht.
[0031] Nach dem Ausstoßen des Materials mit der Schnecke 2 entsprechend dem Pfeil 12 aus
der Speicherzone 11 durch die Düse 9 wird die in Figur 3 dargestellte Stange 16 mit
den Zonen A, A/B und A gebildet, deren Zusammensetzung der der Bereiche 13, 14 und
15 der Speicherzone 11 entspricht.
[0032] Die Stange 11 kann durch Schmieden in das in Figur 4 dargestellte Bauteil 17, beispielsweise
eine Kolbenstange übergeführt werden. Durch Verwendung einer besonders verschleißfesten
Legierung A und eines besonders zähen Gemischs der Legierungen A und B wird damit
im Bereich der Augen 17a und 17b des Bauteils ein Bereich hoher Verschleißfestigkeit
erhalten und in der Mitte 17c zwischen den beiden Augen ein zäher, duktiler Bereich.
[0033] Die Thixospritzgießvorrichtung nach Figur 5 weist zwei Schneckenextruder E1 und E2
auf, die V-förmig zueinander angeordnet sind. Jeder Schneckenextruder E1, E2 weist
eine gemäß den Pfeilen 21, 22 hin- und her bewegliche Schnecke 23, 24 und eine Speicherzone
26, 27 zwischen dem Spritzwerkzeug 25 mit der Düse und jeder Schnecke 23, 24 auf.
[0034] Dem Extruder E1 wird z.B. die Legierung A über die Zuführöffnung 3 zugegeben, und
dem Extruder E2 z.B. die Legierung B über die Zuführöffnung 4. Damit wird der Speicherzone
26 die Legierung A in thixotroper Form zugeführt, und der Speicherzone 27 die Legierung
B.
[0035] Die Düse 25 weist ein T-förmiges Profil auf. Zwischen den Speicherzonen 26, 27 ist
eine Umlenkung 28 vorgesehen, die die Legierung A in der Speicherzone 26 zu dem von
dem senkrechten T-Schenkel abgewandten Bereich des Querbalkens des T lenkt, sodass
gemäß Figur 6 ein T-förmiges Profil spritzgegossen wird, das in dem von senkrechten
T-Balken abgewandten Bereich aus einem Gemisch der Legierungen A und B besteht, und
im übrigen aus der Legierung A.
[0036] Die erfindungsgemäße Thixospritzgießeinrichtung kann auch eine Spritzgussform aufweisen,
an die zwei oder mehrere Extruderschnecken angeschlossen sind, derart, dass in der
Spritzgussform Schieber oder dergleichen Absperrorgane vorgesehen sind. In die Spritzform
kann damit z. B. über die erste Extruderschnecke bzw. Düse zuerst die Legierung A
gespritzt und dann nach Öffnen des Schiebers im Werkzeug über die zweite Düse die
Legierung B. Das heißt, das erfindungsgemäße Verfahren kann ähnlich dem 2-Komponentenspritzgießen
von Kunststoffen durchgeführt werden.
1. Verwendung des Thixospritzgießverfahrens, bei dem wenigstens zwei teilchenförmige
metallische Materialien (A, B) unterschiedlicher Zusammensetzung in einem Schneckenextruder
(E, E1, E2) durch Erwärmung auf eine Temperatur zwischen der Solidustemperatur und
der Liquidustemperatur und Scherung in den thixotropen Zustand übergeführt und aus
einer Speicherzone (11, 26, 27) über eine Düse (9, 25) ausgestoßen werden, zur Herstellung
von Teilen mit gradierter Legierungszusammensetzung.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei metallischen Materialien (A, B) unterschiedlicher Zusammensetzung
aus wenigstens zwei Legierungen oder wenigstens einer Legierung und wenigstens einem
reinen Metall oder wenigstens zwei reinen Metallen bestehen.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei metallischen Materialien (A, B) unterschiedlicher Zusammensetzung
dem Schneckenextruder (E) getrennt zugeführt werden.
4. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei metallischen Materialen (A, B) der Speicherzone (11) in einem
sich ändernden Verhältnis (A, A/B, A) zugeführt werden.
5. Vewendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei metallischen Materialien (A, B) unterschiedlicher Zusammsetzung
über je einen Schneckenextruder (E1, E2) in den thixotropen Zustand übergeführt und
über eine gemeinsame Düse (25) ausgestossen werden.
6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei metallischen Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung aus
je einer Speicherzone (26, 27) über die gemeinsame Düse (25) ausgestossen werden.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Menge der wenigstens zwei metallischen Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung,
die dem Schneckenextrudern (E) bzw. den Schneckenextrudern (E1, E2) zugeführt werden,
jeweils steuerbar ist.
8. Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei metallischen Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung durch
die gemeinsame Düse (25) koextrudiert werden.
9. Vorrichtung zur Herstellung von Bauteilen mit gradierter Zusammensetzung durch Anwendung
des Thixospritzgieß-Verfahrens nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der bzw. wenigstens einer der Schneckenextruder (E; E1; E2) für jedes der metallischen
Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung (A, B) je eine Materialzuführöffnung
(3, 4) aufweist, wobei wenigstens einem Teil der Materialzuführöffnungen (3, 4) eine
Dosiereinrichtung (7, 8) zur Zufuhr des jeweiligen metallischen Materials (A, B) vorgeschaltet
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialzufuhröffnungen (3, 4) im gleichen Axialbereich des wenigstens einen
Schneckenextruders (E; E1; E2) vorgesehen sind.
11. Vorrichtung zur Herstellung von Bauteilen mit gradierter Zusammensetzung unter Anwendung
des Thixospritzgießverfahrens nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch wenigstens zwei Schneckenextruder (E1, E2), in denen jeweils ein metallisches Material
(A, B) durch Erwärmen auf eine Temperatur zwischen der Solidustemperatur und der Liquidustemperatur
in den thixotropen Zustand übergeführt wird, und eine gemeinsame Düse (25) für die
wenigstens zwei Schneckenextruder (E1, E2).
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Schneckenextruder (E1, E2) eine Speicherzone (26, 27) aufweist, aus der das
eine bzw. andere metallische Material (A, B) über die gemeinsame Düse (25) ausstossbar
ist.