[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Oberflächenbehandeln, wie
beispielsweise Entgraten oder Entzundern von Gussstücken bzw. Gusskörpern oder Schmiedeteilen
mittels Sandstrahlen, aufweisend eine drehbare Trommel, in welcher die Stücke bzw.
Körper sandgestrahlt werden, sowie ein Verfahren mittels einer Vorrichtung.
[0002] Frisch gegossene Gusskörper bzw. Gussstücke sowie Schmiedeteile weisen in der Regel
eine rauhe Oberfläche auf, Brauen, Angussstellung und dgl., welche mittels Sandstrahlen
nachbearbeitet werden. Mittelgrosse und kleinere Teile, wie beispielsweise Pleuel
für Kraftfahrzeuge, werden in der Regel in einer Drehtrommel bearbeitet. Nach Beendigung
der Bearbeitung werden diese Gussstücke bzw. Gusskörper sowie Schmiedeteile durch
Oeffnen des Trommelbodens nach unten abgelassen, wobei infolge einer Fallhöhe von
ca. 1 - 2 m die Oberfläche dieser Stücke verletzt werden kann, d.h. es können kleinere
Kerben oder Schlagstellen, wie sogenannte Marken, entstehen, welche ausserhalb von
Toleranzgrenzen liegen, wodurch relativ hohe Ausfallraten entstehen können.
[0003] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Sandstrahleinrichtung mit
einer Drehtrommel vorzuschlagen, bei welcher eine Reduktion der Ausfallrate erreicht
werden kann.
[0004] Erfindungsgemäss wird dies mittels einer Vorrichtung gemäss dem Wortlaut nach Anspruch
1 erreicht.
[0005] Vorgeschlagen wird, dass die drehbare Trommel, in welcher die Gussstücke bzw. Gusskörper
sandgestrahlt werden, mindestens zweiteilig ausgebildet ist, derart, dass ein abnehmbares
Bodenteil vorgesehen ist, welches von der Trommel trennbar, vorzugsweise absenkbar
ist, um in einer Transporteinrichtung integral platziert werden kann, um mit Gussstücken
bzw. Gusskörpern beladen zu werden bzw. um die oberflächenbehandelten Gussstücke bzw.
Gussteile wieder zu entladen.
[0006] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsvariante ist das Bodenteil in eine Transporteinrichtung
integral platzierbar, aufweisend eine vorgeschaltete Beschickungseinrichtung und eine
nachgeschaltete Auffangeinrichtung, wobei für den Transport der Gussstücke bzw. Gussteile
oder Schmiedeteile mindestens je ein Vibrationsantriebs-Aggregat vorgesehen ist, um
das zu Oberflächen-behandelnde Gut zu transportieren.
[0007] Damit das Bodenteil für den vibrationsmässigen Transport der Gussstücke geeignet
ist hat es eine hohe Steifigkeit aufzuweisen.
[0008] Weitere bevorzugte Ausführungsvarianten der erfindungsgemässen Vorrichtung sind in
den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0009] Weiter vorgeschlagen wird ein Verfahren gemäss dem Wortlaut nach Anspruch 8.
[0010] Gemäss diesem Verfahren wird das Oberflächen zu behandelnde Gut bzw. die Gusskörper
oder Gussstücke sowie Schmiedeteile mittels Vibrationstechnik in ein Bodenteil einer
drehbaren Trommel transportiert, anschliessend wird die Trommel je stirnseitig verschlossen
und beispielsweise durch Anheben und Ankoppeln an ein weiteres Trommelteil zu einer
in sich geschlossenen, drehbaren Trommel zusammengefügt, worauf die Oberflächenbehandlung
des Gutes erfolgt. Nach erfolgter Behandlung des Oberflächengutes wird der Trommelboden
wieder abgekoppelt, worauf erneut mittels Vibrationstechnik das behandelte Gut in
eine Auffangeinrichtung weiter transportiert wird.
[0011] Die erfindungsgemäss vorgeschlagene Vorrichtung wie auch das Verfahren eignen sich
insbesondere für das Oberflächenbehandeln bzw. Entgraten von mittelgrossen und kleineren
Gusssstücken bzw. Gusskörpern, wie beispielsweise von Pleueln für Kraftfahrzeuge.
[0012] Die Erfindung wird nun anschliessend beispielsweise und unter Bezug auf die beigefügten
Figuren näher erläutert.
[0013] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine drehbare Trommel für das Sandstrahlen von Gussstücken im Querschnitt,
- Fig. 2
- schematisch im Längsschnitt den Ablauf des Oberflächenbehandelns bzw. Sandstrahlens
von Gusskörpern gemäss der vorliegenden Erfindung, und
- Fig. 3
- im Querschnitt die Lagerung des Trommelbodens an einer Vibrationstransporteinrichtung.
[0014] Figur 1 zeigt im Querschnitt und vereinfacht eine Einrichtung 1 zum Sandstrahlen
von Gussstücken und Gussteilen sowie Schmiedeteile zu deren Oberflächenbearbeitung,
wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist.
[0015] In einer um eine Achse drehbare Trommel 2 sind an deren Boden die zu behandelnden
Gussstücke bzw. Gussteile oder Schmiedeteile 7, wie beispielsweise Pleuel für Kraftfahrzeuge,
angeordnet. Im oberen Bereich der drehbaren Trommel 2 ist eine Sandstrahleinrichtung
5 vorgesehen, für das Einschiessen des Sandes für die Oberflächenbehandlung. Im Bodenbereich
9 ist ein wieder verschliessbares Bodenteil 9 vorgesehen, durch welche nach Beendigung
des Oberflächenbehandlungs-vorganges die entgrateten und polierten Gussstücke nach
unten in eine Auffangwanne 11 abgegeben werden. In dieser schematisch dargestellten
Sandstrahlvorrichtung, welche den heute gebräuchlichen Einrichtungen entspricht, besteht
der grosse Nachteil, dass beim Entleeren der Trommel 2 die Gussstücke in die Auffangwanne
11 um 1 - 2 m nach unten fallen und so Verletzungen der Oberfläche entstehen können,
was zu hohen Ausfallraten führen kann.
[0016] Entsprechend wird erfindungsgemäss vorgeschlagen, die Trommel 2 zweiteilig auszubilden,
indem nun die Gussstücke 7 nach deren Oberflächenbehandlung nicht nach unten abgelassen
werden, sondern das untere Bodenteil von der Trommel trennbar abgesenkt wird, um dann
die Oberflächenbehandelten Gussstücke aus dem Bodenteil wegzuführen.
[0017] Figur 2 zeigt schematisch im Längsschnitt eine erfindungsgemäss ausgebildete Sandstrahleinheit
1, jedoch aufweisend an der drehbaren Trommel 2 ein abtrennbares Bodenteil 4, in welchem
die zu behandelnden Gussstücke 7 angeordnet werden. Dieses untere Bodenteil 4 kann
in eine Transportvorrichtung abgesenkt werden, wie im Längsschnitt in Figur 2 dargestellt.
Im abgesenkten Zustand, bezeichnet mit dem Bezugszeichen 4', wird nun das Bodenteil
der Trommel 2 vor einer Beschickungseinrichtung 21 mit den rohen, zu behandelnden
Gussstücken 17 beschickt. Der Transport erfolgt mittels eines Vibrationsantriebes
23, wobei die Trommel seitlich gegenüber der Beschickungseinrichtung 21 geöffnet ist.
Sobald das Füllgut im unteren Trommelbodenteil 4' angeordnet ist, wird die gegenüber
der Beschickungsanlage seitliche Oeffnung 14 geschlossen und das Bodenteil 4' nach
oben angehoben, um als Bodenteil 4 mit dem übrigen Teil der Trommel zusammengekoppelt
zu werden, um die drehbare Trommel 2 zu bilden. Nun kann der Sandstrahlvorgang gestartet
werden, und die Teile im unteren Bereich der Trommel werden oberflächenbehandelt.
Nach erfolgter Behandlung wird das untere Bodenteil 4 wieder von der Trommel abgekoppelt,
abgesenkt, um als Bodenteil bzw. als Wanne 4' wiederum in die Transporteinrichtung
integriert angeordnet zu werden.
[0018] Nun wird die seitliche Wandung 14 dieses Bodenteils 4' gegenüber einer Entleerungseinheit
31 geöffnet und wiederum mittels eines Vibrationsantriebes 25 sowie eines im Bereich
der Auffangeinheit 31 angeordneten weiteren Vibrationsantriebes 27 wird das behandelte
Gut bzw. die Gussstücke in die Auffangwanne 31 befördert, um dort als behandeltes
Gut 37 weiter verarbeitet zu werden.
[0019] Im Bereich der Auffangwanne 31 ist unten ein Ablass 41 für den Sand vorgesehen, welcher
teilweise zwischen den Gussstücken vom Sandstrahlprozess her noch vorhanden ist.
[0020] Wichtig ist, dass das untere Wannenteil bzw. der Boden 4 bzw. 4' sehr steif ausgebildet
ist, damit ein Transport der Gussstücke bzw. Gussteile mittels Vibration möglich ist.
Es ist wichtig, dass die durch die Vibrationseinheiten 23, 25 und 27 erzeugte Energie
praktisch 100%-ig auf das zu transportierende Gut übertragen wird, was nur möglich
ist, wenn die entsprechenden Einrichtungen 17, 4 bzw. 4' und 31 sehr steif ausgebildet
sind und zudem durch entsprechende Lagerung des Bodenteiles 4' auf der Vibrationseinrichtung
ein 100%-iger Uebergang der Energie gewährleistet ist.
[0021] Dies wird durch eine entsprechende Lagerung erreicht, wie schematisch und im Querschnitt
in Figur 3 dargestellt. Das Trommelbodenteil 4' ist auf einer entsprechend gekrümmten
wannenartigen Förderwanne 43 über Stege 45 verbunden. Diese sich in Längsrichtung
erstreckenden Stege 45 müssen ebenfalls aus einem äusserst steifen Material gefertigt
sein, wie beispielsweise aus Stahl. Selbstverständlich ist es möglich, wie in Figur
3 dargestellt, das Bodenteil über drei längsverlaufende Stege 45 auf der wannenartigen
Oberfläche 43 der Vibrationseinrichtung anzuordnen, es sind aber auch beispielsweise
5 längsausgedehnte Stege möglich. Eine flächige Auflage ist ungeeignet, da in diesem
Fall Energieverlust infolge nicht 100%-iger Auflage auftreten kann.
[0022] Die Figuren 1- 3 dienen lediglich zur näheren Erläuterung der vorliegenden Erfindung
und selbstverständlich ist eine erfindungsgemäss ausgestaltete Vorrichtung zum Oberflächenbehandeln
von Gussstücken oder Schmiedeteilen nicht an die Ausführungen in den Figuren 1 - 3
gebunden. Wesentlich ist, dass die in der Sandstrahleinrichtung vorgesehene drehbare
Trommel für das Sandstrahlen der Gussstücke mindestens zweiteilig ausgebildet ist,
derart, dass ein Bodenteil von der drehbaren Trommel abkoppelbar ist, beispielsweise
absenkbar, um in einer Transporteinrichtung integral angeordnet zu werden.
1. Vorrichtung zum Oberflächenbehandeln, wie beispielsweise Entgraten oder Entzundern
von Gussstücken bzw. Gusskörpern oder Schmiedeteilen mittels Sandstrahlen, aufweisend
eine drehbare Trommel (2) in welcher die Gusskörper bzw. Gussstücke sandgestrahlt
werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Trommel mindestens zweiteilig ausgebildet ist, aufweisend ein abnehmbares Bodenteil
(4, 4'), welches von der Trommel (2) trennbar, vorzugsweise absenkbar ist, zur Positionierung
in einer Transporteinrichtung (17, 31) für das Beschicken mit den Gussstücken bzw.
Gusskörpern oder Schmiedeteilen bzw. Entladen von den behandelten Gussstücken bzw.
Gusskörpern oder Schmiedeteilen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bodenteil (4, 4') in eine Transporteinrichtung (17, 31) integrierbar ist, aufweisend
eine vorgeschaltete Beschickungseinrichtung (17) und eine nachgeschaltete Auffangeinrichtung
(31), und dass in der Beschickungseinrichtung, dem Bodenteil und der Auffangeinrichtung
je ein Vibrationsantriebsaggregat (23, 25, 27) vorgesehen ist, um das zu entgratende
bzw. Oberflächen zu behandelnde Gut bzw. das behandelte Gut zu transportieren.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Bodenteil eine hohe Steifigkeit aufweist um einen vibrationstechnischen Transport
in das Bodenteil bzw. aus dem Bodenteil zu ermöglichen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Boden des Bodenteils quer zur Längs- bzw. Transportrichtung konvex gewölbt ausgebildet
ist, und für die Uebertragung der Vibrationsenergie vom Antriebsaggregat (25) längsausgebildete
Stege (45) vorgesehen sind, welche zwischen dem Bodenteil und einer wannenartigen
Unterlage (43) einer Antriebseinrichtung angeordnet sind, welche wannenartige Unterlage
mit dem Vibrationsaggregat (25) gekoppelt bzw. wirkverbunden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens drei, vorzugsweise drei oder fünf Stege (45) vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (45) aus einem steifen Material, wie Stahl, gefertigt sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Bodenteil und Steg bzw. zwischen Steg und wannenartiger Unterlage ein wenigstens
nahezu 100%-iger Kontakt besteht, für die weitgehendst 100%-ige Uebertragung der Vibrationsengerie
auf das Bodenteil.
8. Verfahren zum Oberflächenbehandeln, wie beispielsweise Entgraten oder Entzundern von
Gussstücken bzw. Gusskörpern oder Schmiedeteilen mittels Sandstrahlen aufweisend eine
drehbare Trommel, in welcher die Gussstücke bzw. Gusskörper sandgestrahlt werden,
mittels einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das rohe zu behandelnde Gut mittels Vibrationstechnik in das abnehmbare bzw. von
der Trommel trennbare Bodenteil gefördert wird, anschliessend das Bodenteil mit dem
übrigen Teil der Trommel zusammengefügt wird und in der verschlossenen, drehbaren
Trommel der Sandstrahlvorgang durchgeführt wird, anschliessend das Bodenteil wieder
abgekoppelt und in die Transporteinrichtung integriert wird, und schliesslich das
oberflächenbehandelte Gut wiederum mittels Vibrationstechnik aus dem Bodenteil weggeführt
wird.