[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen kaltverformbaren korrosionsbeständigen Chromstahl
insbesondere mit ferritischem Gefüge und nimmt die Priorität der deutschen Patentanmeldung
101 43 390.5 in Anspruch, auf die inhaltlich Bezug genommen wird .
[0002] Derartige Stähle sind bekannt. Sie besitzen eine gute Magnetisierbarkeit, wie der
in der US-Patentschrift 4 714 502 beschriebene weichmagnetische Stahl mit bis 0,03%
Kohlenstoff, 0,40 bis 1,10% Silizium, bis 0,50% Mangan, 9,0 bis 19% Chrom, bis 2,5%
Molybdän, bis 0,5% Nickel, bis 0,5% Kupfer, 0,02 bis 0,25% Titan, 0,010 bis 0,030%
Schwefel, bis 0,03% Stickstoff, 0,31 bis 0,60% Aluminium, 0,10 bis 0,30% Blei und
0,02 bis 0,10% Zirkonium. Der Stahl ist rostfrei und kaltverformbar; er eignet sich
als Werkstoff zum Herstellen von Kernen für Solenoid-Ventile, elektromagnetische Kupplungen
oder Gehäuse elektronischer Einspritzsysteme für Brennkraftmaschinen.
[0003] Ein weiterer weichmagnetischer rostfreier Chromstahl mit bis 0,05% Kohlenstoff, bis
6% Silizium, 11 bis 20% Chrom, bis 5% Aluminium, 0,03 bis 0,40% Blei, 0,001 bis 0,009%
Kalcium und 0,01 bis 0,30% Tellur ist aus der US-Patentschrift 3 925 063 bekannt und
besitzt aufgrund seiner Gehalte an Blei, Kalcium und Tellur eine gute Zerspanbarkeit.
Nachteilig bei diesem Stahl ist jedoch die Verwendung der toxischen, die Zerspanbarkeit
verbessernden Elemente Blei und Tellur.
[0004] Die verhältnismäßig hohen Gehalte an Silizium, Aluminium und Titan führen bei diesem
Stahl jedoch infolge des Entstehens harter Oxydeinschlüsse zur einem hohen Verschleiß
bei der mechanischen Feinbearbeitung. Dem soll der verhältnismäßig hohe Bleigehalt
von 0,03 bis 0,40% entgegenwirken. Erkauft wird dies jedoch mit einer nicht unerheblichen
Umwelt- und Gesundheitsgefährdung durch das toxische Blei.
[0005] Schließlich ist aus der US-Patentschrift 5 190 722 ein weiterer kaltverformbarer
rostfreier Stahl mit bis 0,02% Kohlenstoff, bis 0,5% Silizium, bis 0,5% Mangan, 10
bis 18% Chrom, 0,3 bis 1,50% Molybdän, bis 1,0% Vanadium, 0,05 bis 0,5% Titan, bis
1,0% Niob, 0,01 bis 0,2% Schwefel, bis 0,05% Stickstoff, 0,30 bis 2,0% Aluminium und
0,0005 bis 0,05% Bor bekannt. Dieser Stahl eignet sich als Werkstoff für Ventilgehäuse
und Ventilkerne elektronisch gesteuerter Kraftstoffeinspritzsysteme. Die hohen Gehalte
an Aluminium und Titan führen auch bei diesem Stahl im Gefüge zu harten, ungleichmäßig
verteilten oxydischen Ausscheidungen mit der Folge einer Beeinträchtigung der mechanischen,
insbesondere spanabhebenden Bearbeitbarkeit.
[0006] Gemeinsames Charakteristikum vieler kaltverformbarer und korrosionsbeständiger ferritischer
Chromstähle ist deren schlechtes Zerspanungsverhalten aufgrund von Verklebungen im
Schneidkantenbereich. Solche Verklebungen bestehen aus zumeist oxydischen Anschweißungen
bzw. Ablagerungen, die an den scharfen Schneiden der Zerspanungswerkzeuge zu einem
hohen Verschleiß bis zu Kantenausbrüchen führen. Diese Gefahr ist besonders groß bei
miniaturisierten Präzisionsteilen und deren Mikrozerspanung. So tritt beispielsweise
beim Mikrobohren im Durchmesserbereich von 0,2 bis 1 mm an den besonders scharfkantigen
Bohrerschneiden ein starker Werkzeugverschleiß auf. Mit abnehmendem Bohrer- bzw. Bohrungsdurchmesser
erhöht sich zudem die Gefahr eines seitlichen Verlaufens der Bohrung bzw. eines Verlustes
der Geradlinigkeit der Bohrung. Außerdem entsteht normalerweise an den Kanten der
Bohrung ein Grat, der um so ausgeprägter ist, je schlechter die Zerspanbarkeit ist.
Ähnliche Probleme gibt es beim zerspanenden Herstellen von Nuten, Ausnehmungen, Sacklöchern
und Schlitzen.
[0007] Ursache für das erwähnte Verlaufen sind Inhomogenitäten im Gefüge, insbesondere harte
Ausscheidungen in Gestalt von Nestern und Inseln aus Titankarbiden, -karbonitriden,
-nitriden, Mangansulfid und heterogenen Silizium-Aluminium-Oxyden. Diesen Ausscheidungen
weichen dünne Mikrobohrer, beispielsweise mit Durchmessern unter 0,5 mm und schlanke
Mikrowerkzeuge in Richtung weicherer Werkstoffzonen aus. Ein solches Ausweichen findet
naturgemäß dann nicht statt, wenn die Ausscheidungen feindisperser bzw. feinkörnig
homogen und im Gefüge verteilt sind.
[0008] Bislang ging bei den üblichen ferritischen Stählen das Bestreben dahin, deren Umformverhalten
bzw. Kaltverformbarkeit mit Hilfe von Legierungselementen zu verbessern. Die sich
günstig auf das Umformverhalten auswirkenden Legierungselemente bringen jedoch häufig
eine Verschlechterung der Zerspanbarkeit mit sich, woraus sich das schlechte Zerspanungsverhalten
ferritischer Stähle mit guter Kaltverformbarkeit erklärt. Ein Charakteristikum für
eine schlechte Zerspanbarkeit ist der Verschleiß an der Werkzeugschneide. Dieser Verschleiß
tritt als Abrieb, Freiflächenverschließ, Kalkverschleiß, Diffusionsverschleiß, Oxidationsverschleiß
auf, oder es bilden sich Aufbauschneiden und Verklebungen insbesondere beim Zerspanen
von ferritischen Stählen mit geringem Kohlenstoffgehalt.
[0009] Von diesem Stand der Technik ausgehend, zielt die Erfindung darauf ab, einen kaltverformbaren
korrosionsbeständigen Chromstahl mit verbesserter Zerspanbarkeit, insbesondere mit
geringer Neigung zum Entstehen von Aufbauschneiden und/oder Verklebungen zu schaffen,
der insbesondere ein richtungsgenaues Bohren, Prägen und Stanzen auch dann ermöglicht,
wenn Werkzeuge mit geringem Querschnitt und geringer Steifigkeit, beispielsweise Mikrobohrer
zur Verwendung kommen.
[0010] Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt die Erfindung einen Stahl mit mindestens 8%
Chrom und höchstens 0,1% Kohlenstoff sowie bestimmten Gehalten an Mangan und/oder
Wismut, Titan und/oder Vanadium und/oder Niob sowie Schwefel und Kupfer vor, die in
der Schmelze zu Primärausscheidungen in Gestalt von Sulfokarbiden der Metalle Titan,
Vanadium und Niob des Typs Me
4C
2S
2, beispielsweise Ti
4C
2S
2 führen. Die Sulfokarbide befinden sich in feiner Verteilung in der Schmelze und dienen
als Keime für Mangansulfid-Ausscheidungen, die dann entsprechend gleichmäßig und fein
in der Schmelze verteilt sind. Die Anwesenheit von Wismut fördert die feindisperse
und homogene Verteilung des Mangansulfids im Stahl.
[0011] In die gleiche Richtung wirkt Kupfer, das vermutlich die Benetzbarkeit des Mangansulfids
verbessert und insbesondere dessen Benetzungswinkel zur Eisen/Chrom-Matrix so verändert,
daß feindisperse, kugelige, zigarrenförmige und eingeschnürte Mangansulfid-Ausscheidungen
entstehen.
[0012] Wismut fördert das Ausscheiden der Titan-Sulfokarbide und bewirkt auf diese Weise
ein feindisperses Ausscheiden des Mangansulfids bereits bei geringer Übersättigung
der Schmelze.
[0013] Die Wirkung der die Zerspanung fördernden Legierungselemente, beispielsweise des
Wismuts und des Kupfers ist synergistisch.
[0014] Um das Entstehen von Titankarbid zu unterdrücken und das Entstehen feindisperser
Sulfokarbide zu fördern, sollten die Gehalte der zerspanungsfördernden Elemente Titan,
Vanadium, Niob einerseits und des für das Entstehen von Sulfokarbiden verantwortlichen
Kohlenstoffs und Schwefels andererseits in bestimmter Weise aufeinander abgestimmt
werden. Höhere Gehalte an Mangan und Schwefel zur Verbesserung der Mikrozerspanbarkeit
sind dann nicht mehr erforderlich, da das Mangansulfid in größeren zusammenhängenden
Agglomeraten vorliegt. Gleichzeitig wird das Entstehen von die Zerspanbarkeit beeinträchtigenden
intermetallischen Titan/Aluminium-Ausscheidungen unterdrückt und verhindert, daß Titan
und Aluminium in Lösung gehen und so die Tendenz zum Entstehen von Verklebungen und
Aufbauschneiden verstärken.
[0015] Der Stickstoffgehalt des Stahls sollte möglichst gering sein, um nicht die Bildung
von Primärkeimen aus Titankarbosulfiden durch das Abbinden des Titans als TiN zu beeinträchtigen.
[0016] Im einzelnen enthält der erfindungsgemäße Chromstahl
0,005 bis 0,1% |
Kohlenstoff |
0,2 bis 1,2% |
Silizium |
0,4 bis 2,0% |
Mangan |
8 bis 20% |
Chrom |
0,05 bis 1,2% |
Molybdän |
0,01 bis 0,5% |
Nickel |
sowie im einzelnen nebeneinander
0,5 bis 2,0% |
Kupfer |
0,001 bis 0,6% |
Wismut |
0,002 bis 0,10% |
Vanadium |
0,002 bis 0,10% |
Titan |
0,002 bis 0,10% |
Niob |
0,15 bis 0,80% |
Schwefel |
bis 0,05% |
Aluminium |
bis 0,08% |
Stickstoff, |
Rest Eisen. |
|
[0017] Vorzugsweise enthält der erfindungsgemäße jeweils für sich innerhalb der vorstehenden
Gehaltsgrenzen Chromstahl
0,002 bis 0,06% |
Kohlenstoff |
0,3 bis 0,8% |
Silizium |
0,5 bis 1,6% |
Mangan |
11 bis 18% |
Chrom |
0,05 bis 0,8% |
Molybdän |
0,01 bis 0,1% |
Nickel |
0,55 bis 1,60% |
Kupfer |
0,002 bis 0,22% |
Wismut |
0,005 bis 0,08% |
Vanadium |
0,005 bis 0,08% |
Titan |
0,005 bis 0,08% |
Niob |
0,15 bis 0,65% |
Schwefel, |
Rest Eisen. |
|
[0019] Der erfindungsgemäße Chromstahl eignet sich aufgrund seiner guten Zerspanbarkeit
als Werkstoff zum Herstellen von Präzisionsgeräten und hochgenauen Mikrokomponenten
bei geringem Werkzeugverschleiß mit Mikrobohrungen und Ausnehmungen, beispielsweise
im Zehntel- oder Hundertstelbereich eines Millimeters, hoher Oberflächengüte und Richtungsgenauigkeit.
So lassen sich beispielsweise Bohrungen mit einem Durchmesser unter 1 mm ohne ein
Verlaufen in einem Arbeitsgang herstellen. Des weiteren besitzt der Stahl eine hervorragende
Polierbarkeit, insbesondere beim Elektropolieren.
[0020] Von besonderem Vorteil ist, daß sich die bessere Zerspanbarkeit ohne höhere Gehalte
an toxischen Legierungsbestandteilen wie Blei, Selen und/oder Tellur ergibt, die ganz
fehlen oder deren Gesamtgehalt unter 0,05% liegt.
[0021] Der erfindungsgemäße Chromstahl eignet sich beispielsweise als Werkstoff für Schreibspitzen
von Kugelschreibern. Derartige Schreibspitzen und die zugehörigen Schreibköpfe erfordern
eine hohe Korrosionsbeständigkeit, Feinbearbeitbarkeit und Gleichmäßigkeit der Tintenzuführung.
So besteht der Schreibkopf eines Kugelschreibers im vorderen Teil aus einer Halterung
für die Schreibkugel beispielsweise aus Korund sowie aus mehreren Kanälen und Bohrungen
für das Zuführen der Schreibtinte oder -paste. Der hintere Teil des Schreibkopfes
besteht in der Regel aus einer Verbindung zu einem Vorratsbehälter, beispielsweise
einem Metall- oder Kunststoffzylinder für die Schreibpaste oder -tinte, der auch unter
Druck stehen kann. Das Zuführen der Schreibtinte oder -paste zur Schreibkugel geschieht
über einen zentrischen Feinbohrungskanal mit einem Durchmesser unter 0,5 mm und mehrere
seitlich symmetrisch angeordnete Ausnehmungen. Der zentrische Feinbohrungskanal muß
so positioniert sein, daß die Schreibkugel und die symmetrisch dazu angeordneten Ausnehmungen
genau mittig von der Kugel getroffen werden, weil die Schreibkugel nur dann bei einer
Drehbewegung allseitig mit Tinte oder Schreibpaste gleichmäßig benetzt wird.
[0022] Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, weil beispielsweise eine Bohrung seitlich
verlaufen ist, wird die Schreibkugel nur entsprechend einseitig mit Schreibtinte oder
-paste beaufschlagt. Dies führt beim Schreiben zu einer ungleichmäßigen Strichstärke
und einem schlechten Schriftbild.
[0023] Eine weitere Voraussetzung für ein gleichmäßiges Zuführen von Tinte oder Schreibpaste
zur Schreibkugel ist eine hohe Korrosionsbeständigkeit und Oberflächengüte, die sich
an einem entsprechenden Glanz- und Reflexionsvermögen zeigt, sowie eine gute Benetzbarkeit.
Beispiel 1
[0024] Zum Herstellen von Spritzdüsen für ein Monofilament aus Kunststoff wurde ein Draht
mit einem Durchmesser von 3 mm und der Zusammensetzung gemäß V1 in Tabelle 1 mit den
folgenden K-Werten:



und einer Länge von 4,4 mm zunächst gerichtet. Sodann wurde der Draht in Scheiben
geschnitten und die Scheiben wurden in einer Formpresse bei Raumtemperatur mit einem
Umformgrad von ϕ = 0,45 zu Düsenrohlingen mit einer Scheibendicke von 2,8 mm geformt.
Die Düsenrohlinge wurden sodann in einem Bohrautomaten mit Hilfe eines Hartmetallbohrers
mit einem Durchmesser von 0,4 mm zentrisch aufgebohrt. Beim Bohren entstand nur ein
sehr kleiner Grat, der sich durch ein zwanzig Sekunden dauerndes Elektropolieren bei
gleichzeitigem Verrunden der Bohrungskante ohne weiteres entfernen ließ und eine glänzende
Oberfläche hinterließ.
[0025] Nach einem Reinigen und Trocknen waren die Düsen ohne weiteres verwendbar.
[0026] Die infolge der guten Zerspanbarkeit ausgezeichnete Qualität der Düsenoberfläche
ergibt eine geringe Wandreibung und erlaubt ein Spinnen mit verhältnismäßig geringem
Forderdruck auch bei Schmelzkunststoffen mit hoher Viskosität.
Beispiel 2
[0027] In ähnlicher Weise wie gemäß Beispiel 1 wurde ein Draht aus Chromstahl mit der Zusammensetzung
gemäß V6 in Tabelle I und den folgenden K-Werten:



zu einem Düsenrohling mit einer Scheibendicke von 5,5 mm und einem Preß-Dichtungssitz
kaltgeformt. Der Rohling wurde zum Herstellen einer Düsenöffnung mit einem Durchmesser
von 85 µm mit sechs Sackbohrungen jeweils mit einem Durchmesser von 0,8 mm und einer
Tiefe von 4,9 mm in einem Bohrautomat versehen. Nach dem Reinigen in einem Ultraschallbad
und einem Trocknen mit heißer Luft wurden im Grund der Sackbohrungen mit Hilfe eines
Nd YAG-Laser Schmelzbohrungen mit dem vorgegebenen Durchmesser von 85 µm eingebracht.
Ein solches Laserbohren führt zu Problemen, wenn die Sackbohrung nicht geradlinig
verläuft. Bei dem Versuch traten solche Probleme nicht auf. Außerdem gab es wegen
des Fehlens von Blei, Selen und Tellur in dem Versuchsstahl keine giftigen Metalldämpfe.
Die Exaktheit der auf dieser Weise hergestellten Bohrung erlaubt eine Weiterbearbeitung
zu geraden, gekrümmten oder auch sternförmigen Schlitzen.
Beispiel 3
[0028] Um die Zerspanbarkeit des erfindungsgemäßen Chromstahls und die Geradlinigkeit von
Mikrobohrungen zu beurteilen, wurden Bohrversuche mit Hartmetallbohrern im Durchmesserbereich
von 0,2 bis 1,5 mm, insbesondere mit einem Bohrerdurchmesser von 0,8 mm und einer
Drehzahl von 37.000 Upm sowie einer Bohrungstiefe L von einheitlich 5 mm durchgeführt.
[0029] Die Geradlinigkeit der Bohrungen wurde für jeden Bohrungsdurchmesser mit einem Prüfdraht
ermittelt, dessen Durchmesser um etwa 10 µm kleiner als der Bohrungsdurchmesser war
und dessen Eintauchtiefe E entsprechend der Darstellung in Fig. 1 bestimmt wurde.
Aus der Eintauchtiefe E und der Bohrungstiefe L wurde nach der Formel

jeweils ein Krümmungsfaktor errechnet, der bei KR = 0 eine absolut gerade bzw. verlauffreie
Bohrung kennzeichnet.
[0030] Die Analysen der erfindungsgemäßen Versuchsstähle V1 bis V6 sowie von Vergleichsstählen
V7 bis V12 und die Meßergebnisse sind in den nachfolgenden Tabellen I und II zusammengestellt.

Beispiel 3
[0031] Beim Herstellen von Mikrobohrungen mit Durchmessern unter 1 mm ist die Ausbildung
des Spans für den Bohrerverschleiß und für die Qualität der Bohrung von besonderer
Bedeutung. Eine unzureichende Spanbildung und die Eignung eines Werkstoffs zum Herstellen
von Mikrobohrungen läßt sich in einfacher Weise aus der Höhe bzw. Breite eines Bohrgrats
ableiten. Ein breiter Bohrgrat ist ein Anzeichen für eine schlechte Zerspanbarkeit,
weil es dann zu einem Herausquetschen des Werkstoffs aus der Bohrung und zum Entstehen
eines Grats am Rand bzw. der Kante der Bohrung kommt.
[0032] Bei einer Reihe von Versuchen wurde jeweils die Breite der Grate mit Hilfe eines
Mikroskops unter einem Winkel von 20 bis 30 Grad ausgemessen. In der obigen Tabelle
II sind die Gratbreite GB in Abhängigkeit von den K-Faktoren zusammengestellt, während
die Fig. 2 und 3 elektronenmikroskopische Aufnahmen von Mikrobohrungen mit unterschiedlich
breiten Bohrgraten BG wiedergeben. Fig. 2 zeigt deutlich die sprunghafte Verbesserung
der Gratanfälligkeit bei dem Versuch mit dem erfindungsgemäßen Stahl mit einer Gratbreite
von nur 0,060 mm im Vergleich zu einer Gratbreite von 0,187 mm bei dem Vergleichsstahl
gemäß Fig. 3.