[0001] Die Erfindung betrifft eine galvanische Vorrichtung zur Aufbringung einer Edelmetallschicht
an wenigstens ein kathodisch schaltbares Objekt, insbesondere Dentalobjekt, mit einem
Behälter zur Aufnahme eines Elektrolyten, der einen um eine vertikale Achse drehbaren
Rotor zur Erzeugung von Strömungswirbeln im Elektrolyt aufweist.
[0002] Eine solche galvanische Vorrichtung ist dem Fachmann beispielsweise aus der DE 38
09 435 C2 bekannt. Die DE beschreibt ein Verfahren aus der Dentaltechnik zum direkten
Herstellen einer hauptsächlich aus einem Edelmetall bestehenden inneren Krone auf
einem Arbeitsmodell eines Zahnes einer aus Schichten zusammengesetzten Krone zur Wiederherstellung
von Kronen, wobei eine elektrisch leitende Beschichtung, die in einem Galvanisierbad
unlösbar ist, auf einer inneren Kronenformungsfläche auf einem Arbeitsmodell eines
Zahnes aufgebracht und verfestigt wird. Dabei ist das an sich nicht leitende Arbeitsmodell
eines Zahnes mit der leitenden Beschichtung versehen und kathodisch geschaltet, während
weiterhin eine Anode und eine Hilfselektrode aus dem gleichen Metall wie das aufzubringende
in das Galvanisierungsbad eingetaucht sind, so dass das zu plattierende Metall als
Material für die innere Krone aufgebracht wird. Während des Galvanisierungsvorganges
dient ein Rührer zum mechanischen Umrühren des Galvanisierungsbades.
[0003] Als problematisch erweist sich bei solchen mechanischen Rührern, eine Art Trichterbildung
des Pegels vom Galvanisierungsbad entlang der Drehachse des Rührers, so dass ggf.
eine erhöhte Menge an Galvanisierungsbad zugeführt werden muss, um eine sichere Elektroplattierung
für evtl. freiliegende Teile zu gewährleisten.
[0004] Aus dem Gebrauchsmuster DE 297 05 162 U1 ist eine Vorrichtung zum Homogenisieren
von Flüssigproben mit einem Probenbehälter, einem auf dem Behälterboden angeordneten
Rührstab und einem Magnetrührer für den Rührstab bekannt. Bei einer derartigen Homogenisierungsvorrichtung
ist der Probenbehälter regelmäßig als topfförmiger Behälter bzw. als Probenglas ausgebildet,
während es sich bei dem Rührstab um einen ferromagnetischen Stab handelt.
[0005] Um zu verhindern, dass sich durch die gleichmäßige Rotation des Rührstäbchens eine
Strömung ausbildet, die sowohl in Radialrichtung als auch in Vertikalrichtung zu einem
Konzentrationsgefälle führt, wobei die schwereren Partikel nach unten sinken und nach
außen zentrifugiert würden, soll eine gleichmäßige Schwebestoff- bzw. Partikelverteilung
im Probenbehälter erzielt und damit eine einwandfreie Probenentnahme gewährleistet
werden.
[0006] Hierzu wird in den Probenbehälter zumindest ein durch Strömungsöffnungen durchbrochener
Strömungswiderstandskörper eingetaucht, so dass die mittels des Magnetrührers bzw.
Rührstabes erzeugte gleichmäßige Strömung durch den Strömungswiderstandskörper mit
seinen Strömungsöffnungen unterbrochen wird und Verwirbelungen der Wasserprobe in
sämtliche Richtungen auftreten. Es entsteht gleichsam eine chaotische Strömung, wobei
daraus eine gleichmäßige Verteilung der Schwebestoffe bzw. Partikel erfolgt. Nach
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Strömungswiderstandskörper
als ein gelochtes Paddel oder als eine Gabel mit in vorgegebenen Abständen angeordneten
Gabelzinken ausgebildet.
[0007] Weiterhin ist aus der US 4,162,855 ein Gefäß mit Magnetrührer bekannt, wobei sich
der Magnetrührer in einem ein korbartigen Positionierungsgestell im Bodenbereich des
Gefäßes dreht. Hiermit soll eine einfache Zentrierung des Magnetrührers auch bei kleiner
Umdrehungsgeschwindigkeit erzielt werden, wobei sich auch eine einfache Reinigungsmöglichkeit
ergibt.
[0008] Aus der US 5,676,462 A ist eine Mischvorrichtung für Flüssigkeiten bekannt, bei der
ein Gefäß im Bodenbereich einen Magnetrührer aufweist, der zwei radial zur Drehachse
angeordnete Strömungs-Ablenk-Platten enthält, die über eine sich in radialer Richtung
erstreckende Traverse miteinander verbunden sind.
[0009] Weiterhin sind aus der DE 21 25 698 A verstellbare Stromstörer für Rührmaschinen
bekannt, die in Blattform ausgebildet sind und an im äußeren Teil der Rührmasschine
befestigten Gusslaternen gelagert sind.
[0010] Aus der US 5,078,505 A ist eine Mischvorrichtung für zwei oder mehr Flüssigkeiten
mit sich überlagernden Zirkulationsströmungen bekannt, wobei ein Reaktor mit zylindrischer
innerer Oberfläche vorgesehen ist, der in seinem Inneren Strömungs-Ablenk-Flächen
aufweist, die sich in radialer Richtung zur mit Misch-Flügeln versehenen Welle eines
rotierenden Rührwerkes erstrecken.
[0011] Weiterhin ist aus der EP 0 673 442 B1 ein Strömungsregulierungssystem, insbesondere
für Gießvorrichtungen, bekannt, bei dem zur Unterdrückung von rotierenden Strömungen
einer Flüssigkeit, die vertikal durch eine Düse ausgegeben wird, Strömungsteiler strahlenförmig
um die Längsachse der Austrittsdüse angeordnet sind und eine Ablenkplatte so halten,
dass die Ablenkplatte axial von der Austrittsöffnung beabstandet ist und dass die
Strömungsteile radiale Strömungswege definieren, die zusammen genommen eine Querschnittsfläche
aufweisen, die mindestens genauso groß ist, wie die Querschnittsfläche für die Strömung
durch die Düse. Auf diese Weise soll das Fluid bzw. die strömende Flüssigkeit entlang
der Strömungswege zunächst radial und horizontal zur Düse strömen, wo sich die verschiedenen
Strömungswege dann treffen und die Flüssigkeit axial von den Strömungswegen ausgehend
durch die Düse geführt wird. Das Strömungsreguliersystem weist somit eine Hohlform
auf, zu deren zentraler und vertikaler Achse die Strömungsteiler strahlenförmig um
die Längsachse der Austrittsöffnung angeordnet sind. Es handelt sich somit um die
Beseitigung von Wirbeln durch eine zur zentralen Achse gerichtete radiale Strömung,
welche nach Durchlaufen der Passage zwischen den Strömungsteilern in eine vertikale
Richtung zur Ausgießöffnung weitergeleitet wird, um einen wirbelfreien Gießvorgang
zu ermöglichen.
[0012] Weiterhin ist aus der Zeitschrift DENTAL LABOR 4/1999, VERLAG NEUER MERKUR, München,
ein Bericht mit dem Titel "Das Preciano-System - Eine konsequente Weiterentwicklung
des Galvanoforming-Verfahrens" von Dr. W. Brämer, Dr. S. Tertsch, Dr. M. Schuster,
A. Unkelbach, M. Raupach, R. Kimmel und S. Schmid, Hanau, bekannt, in dem ein galvanischer
Abscheidevorgang von Gold auf ein mit Silberleitlack versehenes Dental-Objekt aus
einem Elektrolyten (sulfitisches Goldbad) beschrieben ist, wobei der Elektrolyt von
einem Magnetrührer durchmischt wird (Seite 637-640; dental-Labor, XLVII, Heft 4/99).
[0013] Aufgabe der Erfindung ist es, das Anströmverhalten des Elektrolyten an die Kathode
auch bei hoher Rührgeschwindigkeit zu optimieren, so dass keinerlei Sogwirkung, bzw.
Trichterbildung im Bereich der Rotationsachse auftreten kann.
[0014] Weiterhin soll trotz einer minimalen Badmenge eines ggf. Edelmetall enthaltenden
Galvanisierungsbades eine rasche galvanische Beschichtung erzielt werden.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass wenigstens zwei im Verhältnis zum Behälter ortsfeste
und im Abstand zur Achse angeordnete Strömungsteiler vorgesehen sind.
[0015] Als vorteilhaft erweist es sich, dass das galvanische Bad durch Drehung des Rotors
soweit durchmischt wird, dass Polarisationseffekte bei der Abscheidung auf dem kathodisch
geschalteten Objekt (Dental-Objekt) verhindert werden.
[0016] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung sind in den Ansprüchen 2 bis 8 angegeben.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform weisen die Strömungsteiler Ablenkflächen auf,
die zumindest näherungsweise in radialer Richtung zur vertikalen Achse verlaufen.
Dabei wird unter "radial" jede Erstreckung- von der vertikalen Achse aus gesehen -
verstanden.
[0018] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist in eine Ausnehmung zwischen den Strömungsteilern
als Rotor ein Magnetrührer einsetzbar, welcher aufgrund eines außerhalb des Behälters
erzeugten Magnetfeldes drehbar angeordnet ist. Die Strömungsteiler weisen dabei plattenförmig
ausgebildete Ablenkflächen auf, die jeweils im Bereich ihrer äußeren Peripherie zur
Innenseite bzw. Innenwand des Behälters benachbart angeordnet sind.
[0019] In einer für die Praxis besonders wichtigen Ausführungsform ist der Behälter in Bezug
auf die zentrale Achse als Hohlzylinder ausgebildet, welcher an seiner Innenseite
zur vertikalen Achse gerichtete plattenförmig ausgebildete Strömungsteiler aufweist,
deren Ablenkflächen wenigstens näherungsweise strahlenförmig zur zentralen Achse ausgerichtet
sind. Die Ablenkflächen der Strömungsteiler erstrecken sich - in radialer Richtung
gesehen - von der Innenseite bzw. Innenwand des Behälters bis zu einer Ausnehmung,
in deren mittlerem Bereich ein Rotor sich um die vertikale Achse dreht. Dabei sind
die Strömungsteiler in axialer Richtung gesehen im Abstand zum Behälterboden angeordnet;
somit ist zwischen den Strömungsteilern - bzw. ihren Unterkanten - und dem Boden des
Behälters ein von der vertikalen Achse bis zur Innenwand des Behälters reichender
Freiraum vorgesehen, so dass sich der Rotor - z.B. als Magnetrührer - frei bewegen
kann.
[0020] Vorzugsweise sechs Strömungsteiler im Inneren des Behälters eingesetzt, die jeweils
im Abstand von 60° angeordnet sind.
[0021] Es ist jedoch auch möglich, im Inneren des Behälters eine andere Anzahl von Strömungsteilern
- beispielsweise zwölf Strömungsteiler - einzusetzen.
[0022] Im folgenden ist der Gegenstand anhand der Figuren 1 und 2 näher erläutert.
[0023] Figur 1 zeigt eine Vorrichtung mit einem Behälter in der Draufsicht, wobei sechs
Strömungteiler im Winkelabstand von jeweils 60° eingesetzt sind.
[0024] Figur 2 zeigt einen Längsschnitt durch einen Behälter mit zwei sich gegenüberliegenden
Strömungsteilern, wobei der Behälter auf einer zwecks Vereinfachung gebrochen dargestellten
Konsole positioniert ist.
[0025] Gemäß Figur 1 weist der als Hohlform ausgebildete Behälter 2 auf seiner Innenseite
3 Strömungsteiler 1 auf, welche sich in radialer Richtung zur vertikalen Achse 4 des
Behälters erstrecken. Sobald ein hier schematisch eingesetzter Rotor 5 - beispielsweise
Magnetrührer - um Achse 4 in Drehung versetzt wird, werden Partikel des galvanischen
Bades aufgrund der Zentrifugalkraft in Richtung der Strömungsteiler 1 abgedrängt,
wobei ihre Winkelgeschwindigkeit um Achse 4 durch die Ablenkflächen der Strömungsteiler
1 abrupt gedrosselt wird, so dass entlang der Ablenkflächen Wirbel gebildet werden,
die bei hoher Winkelgeschwindigkeit von beispielsweise 500- 1500 U/min auch zu einer
extrem hohen Turbulenz des Galvanisierungsbades führen.
[0026] Es ist somit vorteilhafterweise möglich, trotz einer Verwirbelung des galvanischen
Bades mit Hilfe der Vielzahl von Strömungsteilern eine weitgehend ebene Oberfläche
des Galvanisierungsbades zu erzielen, so dass keine Gefahr besteht, dass Teile des
zu beschichtenden Gegenstandes bzw. kathodisch geschalteten Gegenstandes aus dem Galvanisierungsbad
hervorragen.
[0027] Anhand des Längsschnittes in Figur 2 sind die Strömungsteiler 1 als Strömungsmodifikatoren
im Längsschnitt erkennbar, wobei vorzugsweise sechs Strömungsteiler im 60°-Abstand
eingesetzt werden. In der Praxis befindet sich der Becher 2 auf einer hier schematisch
angedeuteten Konsole 8, in der ein magnetisches Drehfeld erzeugt wird, welches den
als Rotor 5 dienenden Magnetrührer, der im Bodenbereich von Behälter 2 aufliegt, in
Drehung versetzt.
[0028] Zwischen den Unterkanten der Strömungsteiler 1 und dem Boden des Behälters 2 ist
ein freier Raum 7 vorgesehen, der sich in radialer Richtung gesehen, von der vertikalen
Achse 4 bis zur Innenseite 3 der Behälterwand erstreckt, so dass der Rotor 5 - z.B.
als Magnetrührer - frei beweglich ist.
[0029] Es ist somit möglich, auch bei hoher Winkelgeschwindigkeit des Rotors (bzw. Magnetrührers)
eine gleichmäßige galvanische Beschichtung aufgrund der Verwirbelung mit Hilfe der
Strömungsteiler bzw. Strömungsmodifikatoren zu erzielen.
1. Galvanische Vorrichtung zur Aufbringung einer Edelmetallschicht auf wenigstens ein
kathodisch schaltbares Objekt, insbesondere Dentalobjekt, mit einem Behälter zur Aufnahme
eines Elektrolyten, der einen um eine vertikale Achse drehbaren Rotor zur Erzeugung
von Strömungswirbeln im Elektrolyt aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei im Verhältnis zum Behälter ortsfeste und im Abstand zur Achse (4)
angeordnete Strömungsteiler (1) vorgesehen sind.
2. Galvanische Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsteiler (1) Ablenkflächen aufweisen, die wenigstens näherungsweise in
radialer Richtung zur vertikalen Achse (4) verlaufen.
3. Galvanische Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in den Behälter (2) als Rotor (5) ein Rührer einsetzbar ist.
4. Galvanische Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in den Behälter als Rotor (5) ein Magnetrührer einsetzbar ist, welcher aufgrund eines
außerhalb des Behälters erzeugten Magnetfeldes drehbar angeordnet ist.
5. Galvanische Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsteiler (1) plattenförmig ausgebildete Ablenkflächen aufweisen, die jeweils
im Bereich ihrer äußeren Peripherie zur Innenseite (3) des Behälters (2) benachbart
angeordnet sind.
6. Galvanische Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (2) in Bezug auf die vertikale Achse (4) als Hohlzylinder ausgebildet
ist, welcher an seiner Innenseite (3) zur vertikalen Achse (4) gerichtete plattenförmig
ausgebildete Strömungsteiler (1) aufweist, deren Ablenkflächen wenigstens näherungsweise
strahlenförmig zur Achse (4) ausgerichtet sind.
7. Galvanische Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sechs Strömungsteiler (1) im Winkel von jeweils 60° konzentrisch zur vertikalen Achse
(4) angeordnet sind.
8. Galvanische Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsteiler (1), in Richtung der vertikalen Achse (4) gesehen, im Abstand
zum Boden des Behälters (2) angeordnet sind.