[0001] Die Erfindung betrifft ein Mehrriegelschloss mit Motorbetätigung und bzw. oder Schließzylinderbetätigung
               von Riegeln über eine Schubstange, sowie mit einer Falle, an die ein Fallenschaft
               anschließt, der die Bewegungsbahn der Schubstange oder eines Schubstangenanschlussschiebers
               kreuzt.
 
            [0002] Es sind Mehrriegelschlösser mit Motorbetätigung bekannt, bei welchen nach einem Codevergleich,
               z.B. auf der Basis eines Transponderchips in einer Uhr, eine Zugangsberechtigung erkannt
               und ein Motor zum Lösen einer Mehrfachverriegelung einer Tür aktiviert wird. Sind
               die Riegel zurückgezogen, dann springt die Tür auf und der Berechtigte kann eintreten.
 
            [0003] Es sind auch Mehrriegelschlösser bekannt, die nicht nur über mehrere Riegel sondern
               auch über eine Falle verfügen. Handelt es sich um drückerbetätigbare Mehrriegelschlösser,
               dann wird durch eine Drehbewegung des Drückers eine Schubstange so verschoben, dass
               die längs der Schubstange angeordneten Riegel über Schubstangengetriebe - meist Zapfen/Schlitzgetriebe-
               eingezogen werden. Im Zuge dieser Entriegelung zieht der Drücker mittels einer Drückernuss
               die Falle gegen Federkraft zurück.
 
            [0004] Bei den üblichen Einstemmschlössern mit Falle und Riegel ist meist ein Wechsel vorgesehen.
               Damit ist neben der üblichen Fallenbetätigung mit Hilfe des Drückers auch mit dem
               Schlüssel allein im Anschluss an den Riegelrückzug ein Zurückziehen der Falle möglich.
               Dies ist praktisch, weil die Tür mit einer Hand aufgesperrt und zugleich geöffnet
               werden kann. Ein Schubstangenweg muss für die Fallenbetätigung sowohl für das Einziehen
               als auch für das Ausschieben vorgesehen sein. Damit steht weniger Hub der Schubstange
               für das Verriegeln und Entriegeln zur Verfügung.
 
            [0005] Die Erfindung zielt drauf ab, eine Wechselfunktion der Falle bei einem motorbetätigten
               oder zylinderbetätigten Mehrriegelschloss zu ermöglichen, sodass die Falle gleichzeitig
               bzw. im Laufe des Riegelrückzugs ebenfalls eingezogen wird. Dies wird dadurch erreicht,
               dass zum drückerunabhängigen Fallenrückzug für das Öffnen einer Tür als Wechsel zwischen
               der Schubstange oder dem Schubstangenanschlussschieber und dem deren bzw. dessen Bewegungsbahn
               kreuzenden Fallenschaft ein in einer Schieberichtung der Schubstange betätigbarer
               Winkeltrieb vorgesehen ist, insbesondere mit einer Schrägfläche auf einem Steuerkörper
               einerseits und mit einem gegen die Schrägfläche anlaufenden Mitnehmer anderseits,
               wobei bei entgegengesetzter Schieberichtung der Schubstange entweder die Schrägfläche
               bzw. der Steuerkörper oder der Mitnehmer zurückweicht und der Winkeltrieb freigestellt
               ist. Die Falle ist im Anschluss an den Riegelrückzug somit nicht in der Form zwangsgesteuert,
               dass sie ebenso wie die Riegel über Steuerschlitze eingezogen und bei weiterer Schubstangenbewegung
               wieder ausgeschoben wird. Dies wäre im Hinblick auf den üblichen Gesamtverschiebungsweg
               der Schubstangen von etwa 20 mm nicht praxisgerecht durchführbar, weil dieser Weg
               für die Riegelfunktion dann nur verkürzt zur Verfügung stehen würde und mit kürzeren
               Wegen die Riegel nur unter Aufbietung größerer Kräfte zurückziehbar wären. Dazu müssten
               die Bauteile verstärkt und zudem auch größere Elektromotoren eingesetzt werden. Es
               wird daher nur das Einziehen der Falle über die Auflauffläche der Klinke in der Art
               eines Keilgetriebes während der z.B. 8-10 mm betragenden Endphase einer Schubstangenbewegung
               von z.B. 20 mm für den gesamten Riegeleinzug durchgeführt. Am Ende des Einziehvorganges
               kann die Falle durch Anhalten des Schubstangenvorschubes (z.B. bei 19 mm) in der eingezogenen
               Stellung gehalten werden, bevor sie dann wieder vorschnellt. Eine besonders zweckmäßige
               Ausbildung sieht vor, dass auf der Schubstange oder auf einem Schubstangenanschlussschieber
               eine innerhalb eines vorgegebenen Drehwinkels bewegliche Klinke als Steuerkörper vorgesehen
               ist, die eine zur Vorschubrichtung der Schubstange schräggerichtete Auflauffläche
               als Schrägfläche aufweist und dass in der Bahn der Auflauffläche der Klinke beim Schubstangenvorschub
               in die Entriegelungsstellung der Riegel ein Mitnehmer, insbesondere ein Zapfen, am
               Fallenschaft vorgesehen ist, an welchem die Klinke mit der Auflauffläche keilförmig
               angreift und bei weiterem Schubstangenvorschub in Richtung auf die Entriegelungsstellung
               die Falle gegen die Kraft einer Fallenfeder zurückschiebt, bis der Mitnehmer über
               die Klinke bzw. deren Auflauffläche hinaus von dieser außer Eingriff gelangt, abgleitet
               und die Falle freigibt, wobei diese in die Ausschlussstellung vorschnellt. Insbesondere
               ist es zweckmäßig, wenn die Klinke als einarmiger Hebel ausgebildet und um einen Anlenkpunkt
               an der Schubstange oder an dem Schubstangenanschlussschieber auf dieser oder auf diesem
               begrenzt schwenkbar gelagert ist, wobei als Schwenkbegrenzungen Anschläge, insbesondere
               die Enden eines kreisbogenförmigen Schlitzes, in der Schubstange oder in dem Schubstangenanschlussschieber,
               in dem ein Fortsatz der Klinke eingreift, vorgesehen sind. In Weiterbildung ist es
               vorteilhaft, wenn die Klinke aus einer mit der Vorschubrichtung der Schubstange in
               die Öffnungsstellung übereinstimmenden Richtung um etwa 45° in Richtung auf den Fallenkopf
               schwenkbar ist. Die Klinke muss eine definierte Schräglage, z.B. 45° gegen die Vorschubrichtung
               der Schubstange in die Freigabestellung, einnehmen und temporär während des Vorschubs
               beibehalten können. Dies wird durch einen drehungsbegrenzenden Anschlag erreicht.
               Bei der Rückführung der Schubstange in Richtung auf die Sperrstellung muss die Klinke
               wirkungslos am Mitnehmer der Falle vorbeistreichen können. Dies wird durch die Freistellung
               der Klinke in die Gegenrichtung bis zu einem weiteren Anschlag erreicht. Innerhalb
               des Bewegungsablaufes muss die Klinke nach dem Rückzug der Falle und deren Vorschnellen
               aus der ausgelenkten Stellung beim Sperrvorgang wieder in die Ausgangslage, nämlich
               in Schräglage, gebracht werden. Dies wird dadurch erreicht, dass einem Fortsatz der
               Klinke eine gehäusefeste Steuerfläche gegenüber angeordnet ist, auf die - bei Rückführung
               der Schubstange in Richtung auf die Sperrstellung - die Klinke mit dem Fortsatz aufläuft
               und die Klinke in die ausgeschwenkte Lage auslenkt. Eine Alternative ist dadurch gekennzeichnet,
               dass an der Klinke eine Feder angreift, die die Klinke in die ausgeschwenkte Lage
               vorspannt, in der beim Vorschub der Schubstange in die Entriegelungsstellung die Klinke
               gegen den Mitnehmer des Fallenschaftes anläuft.
 
            [0006] An Stelle der vorgenannten Ausführungsform mit der Klinke als Steuerkörper mit Schrägfläche
               ist eine besonders einfache und hinsichtlich des benötigten Schubstangenhubes zweckmäßige
               Ausführungsform dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Fallenschaft der Steuerkörper
               mit der Schrägfläche z.B. 45°sowohl gegen die Schieberichtung des Fallenschaftes als
               auch der Schubstange geneigt vorgesehen ist, gegen die der Mitnehmer, insbesondere
               Stift aufläuft, der auf der Schubstange oder dem Schubstangenanschlussschieber in
               seiner axialen Richtung gegen Federkraft (Blattfeder) einschiebbar gelagert ist, dass
               der Mitnehmer kopfseitig eine von der Auflaufflanke abgewandte Abschrägung aufweist
               und dass bei Auflaufen der Auflaufflanke auf die Schrägfläche des Steuerkörpers der
               Fallenschaft im Sinne eines Fallenrückzuges zur Seite schiebbar und anschließend beim
               Zurückschieben der Schubstange die Abschrägung den Mitnehmer unter den Steuerkörper
               zurückführt. Der Mitnehmer drängt also den auf dem Fallenschaft starr befestigten
               Steuerkörper und damit die Falle zurück. In der Gegenrichtung wird der einseitig abgeschrägte,
               federnd gelagerte Mitnehmer unter bzw. über den Steuerkörper hindurch oder hinweggeführt.
               Die Schubstange geht also leer zurück, um beim nächsten Hub wieder einen Fallenrückzug
               auszuführen. Die konkrete Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerkörper
               als flaches Dreieck auf einer Flachseite des Fallenschaftes fest angeordnet ist, wobei
               die Hypotenuse die Schrägfläche für den Winkeltrieb darstellt und eine Kathete in
               Einschubrichtung des Fallenschaftes und die andere rechtwinkelig dazu in Verschieberichtung
               der Schubstange verläuft.
 
            [0007] Bei dem Mehrriegelschloss mit Antrieb durch einen Elektromotor erfolgt während bzw.
               nach dem Riegelrückzug das Einziehen der Falle, sodass die Tür aufspringt oder geöffnet
               werden kann. Wird sie wieder geschlossen und befindet sich außen ein starrer Knauf,
               dann ist für einen neuerlichen Öffnungsvorgang ausgehend vom nunmehr unversperrten
               Zustand der Tür, jedoch mit vorgeschobener Falle, eine weitere Wechselbetätigung zum
               Öffnen der Tür erforderlich. In diesem Sinn ist das erfindungsgemäße Mehrriegelschloss
               dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung für den Motor vorgesehen ist, die bei
               einem Öffnungsbefehl, z.B. nach Identifizierung einer Sperrberechtigung, die Schubstange
               über einen Schaltbefehl an den Motor in die Entriegelungslage führt, wobei gleichzeitig
               die Falle für das Öffnen der Tür einziehbar ist und in der vollständigen Entriegelungsstellung
               wieder in die Einraststellung vorschnellt und dass, von der entriegelten Schubstangenlage
               ausgehend, bei eingerasteter Falle ein Öffnungsbefehl den Motor zum kurzen Zurückweichen
               der Schubstange in Richtung auf die Sperrstellung und nach einem Rückzugweg, der etwa
               der Klinkenlänge entspricht, ansteuert, dem dann ein Vorschubbefehl für den Fallenrückzug
               folgt. Für das Öffnen durch Fallenrückzug bei unversperrten Riegeln wird also die
               Schubstange bloß andeutungsweise in Richtung auf die Sperrstellung durch die Riegel
               bewegt (wobei durchaus ein geringfügiger Riegelausschluss erfolgen kann) und sobald
               die Klinke bzw. der Mitnehmer wieder in Funktionsstellung sind, reversiert der Motor
               und es läuft die Klinke gegen den Steuerkörper an, wobei alle Riegel vollständig eingezogen
               werden und die Falle zurückgezogen wird.
 
            [0008] Da z.B. für den Notbetrieb ein Mehrriegelschloss gemäß der Erfindung auch mit einem
               Schließzylinder zur Handbetätigung ausgebildet sein kann, erweist sich eine Ausführungsform
               als zweckmäßig, bei der mit dem Schließzylinder, wie bekannt, ein Getriebe mit Kupplung
               zum Ankuppeln an die Schubstange verbunden ist und bei welcher über das Getriebe ein
               Wechselhebel ansteuerbar ist, der einerseits mit einem Mitnehmer des Getriebes bzw.
               eines Getriebezahnrades und anderseits mit dem Fallenschaft, gegebenenfalls über eine
               Hebelübersetzung, z.B. eine Hebelplatte, in Verbindung steht. Somit kann die Falle
               auch mit Hilfe eines getriebebetätigbaren Wechselhebels durch eine Drehung eines Schlüssels
               zurückgezogen werden.
 
            [0009] Ausführungsbeispiele zum Erfindungsgegenstand sind in den Zeichnungen schematisch
               dargestellt.
 
            [0010] Die Fig. zeigen die hier für die Erfindung wesentlichen Bauteile eines Mehrriegelschlosses,
               welches durch einen Motor in einem Zusatzgehäuse betätigt wird, bei geöffnetem Schlossgehäuse.
               Fig. 1 zeigt ein versperrtes Mehrriegelschloss mit Falle vor der Motorbetätigung für
               ein Öffnen, Fig. 2 das Schloss in einer ersten Phase der Motorbetätigung, Fig. 3 das
               Schloss bei zurückgezogener Falle, Fig. 4 das Schloss nach dem Vorspringen der Falle,
               Fig. 5 das Schloss beim Zurückziehen der Schubstange in Richtung auf die Verriegelungsstellung,
               sowie Fig. 6 die Schlosskonstruktion gemäß den Fig. 1 bis 5, jedoch ergänzt durch
               die Elemente zur Schlüsselbetätigung, einschließlich Wechsel, wobei die Falle zurückgezogen
               und Fig. 7 die Ausführung gemäß Fig. 6, jedoch in der Abzugstellung des Schlüssels,
               Fig. 8 ein Schloss mit seinen erfindungswesentlichen Bauteilen in einer anderen Ausführungsform
               des Winkeltriebes vor dem elektromotorischen Entriegeln, Fig. 9 einen Teilquerschnitt
               des Bereiches um den Winkeltrieb, Fig. 10 das Schloss im Augenblick des Funktionsbeginns
               des Winkeltriebes, Fig. 11 den Winkeltrieb in Funktion, wobei die Falle bereits weitgehend
               eingezogen ist, Fig. 12 das Schloss unmittelbar nach dem Vorschnellen der Falle unter
               der Kraft einer Fallenfeder, Fig. 13 das Schloss beim Zurückfahren der Schubstange,
               wobei der Mitnehmer zurückgeschoben ist und Fig. 14 den Winkeltriebbereich bei zurückgeschobenem
               Mitnehmer im Schnitt.
 
            [0011] Ein Mehrriegelschloss, wie es in den Fig. 1 bis 5 und 6 sowie 7 mit den zum Verständnis
               der Erfindung unmittelbar notwendigen Bauteilen dargestellt ist, umfasst in einem
               Schlossgehäuse 1 eine Schubstange 2, die in geteilter Ausführung nach oben und nach
               unten aus dem Schlossgehäuse 1 austritt und die auf nicht dargestellte Riegel ähnlich
               einem Riegel 3, z.B. über Zapfen/Schlitzgetriebe, einwirkt. Bei einem Vorschub der
               Schubstange 2 in den Zeichnungen nach oben, werden die Riegel, wie z.B. auch Riegel
               3, in die Offenstellung eingezogen und bei einem Vorschub nach unten werden die Riegel,
               wie Riegel 3, in die Sperrstellung ausgeschoben. Die Verschiebung der Schubstange
               2 erfolgt beim Ausführungsbeispiel mit Hilfe eines Elektromotors 4 in die eine und
               die andere Verschieberichtung, wenn ein Steuerbefehl an eine dem Elektromotor 4 zugeordnete
               Steuerung 5 durch einen Schlüssel wie beispielsweise eine Codekarte 6 etwa mit einem
               Transponder erfolgt. Bei Annäherung der Codekarte 6 an die Steuerung 5 erfasst ein
               Empfangsteil derselben das Signal des Transponders der Codekarte 6, stellt die Übereinstimmung
               mit einem in der Steuerung 5 gespeicherten Signal (Code) fest und leitet einen Steuerbefehl
               an den Elektromotor 4. Letzterer verschiebt daraufhin die Schubstange 2 in der einen
               oder anderen Richtung.
 
            [0012] Die Schubstange 2 geht im Inneren in einen Schubstangenanschlussschieber 7 über,
               der als Teil der Schubstange 2 plattenförmig ausgebildet ist. Nach oben setzt sich
               die Schubstange, die hier mehrteilig ausgebildet ist, fort. Parallel über dem Schubstangenanschlussschieber
               7 gleitet ein Fallenschaft 8 einer Falle 9, die wie üblich gegen Federkraft aus der
               in Fig. 1 und 2 dargestellten ausgeschobenen Stellung in das Schlossgehäuse 1 einschiebbar
               ist.
 
            [0013] Erfindungsgemäß erfolgt das Einschieben oder Einziehen der Falle 9 über eine Wechselkonstruktion
               im Zuge des Entriegelungsvorganges durch die Schubstange 2 bzw. den Schubstangenanschlussschieber
               7. Dazu ist auf dem Schubstangenanschlussschieber 7 eine Klinke 10 drehbar angelenkt.
               Der Drehwinkel ist durch einen Schlitz 11 in dem Schubstangenanschlussschieber 7 begrenzt,
               in den ein Fortsatz 12 der Klinke 10 eingreift. Die Klinke 10 kann durch Federkraft
               in der in Fig. 1 und 2 dargestellten Position gehalten werden oder es kann (entsprechend
               den Fig.) der Fortsatz 12 durch den Schlitz durchgreifen und in eine Ausnehmung 13
               der Schlossplatte bzw. des Schlossgehäuses 1 ragen. Diese Ausnehmung 13 hat eine Steuerfläche
               14, die den Fortsatz 12 und damit die Klinke 10 zwangssteuert, das heißt, die Klinke
               10 bei nach unten bewegter Schubstange 2 in die Position nach Fig. 1 lenkt (sollte
               sie vorher innerhalb des Schwenkbereichs nicht in dieser Position gestanden sein).
 
            [0014] Die Klinke 10 bewegt sich also beim Öffnen des Mehrriegelschlosses zusammen und dem
               Schubstangenanschlussschieber 7 nach oben und läuft gegen einem Mitnehmer 15, hier
               als Zapfen ausgebildet, der mit der Falle 9 bzw. dem Fallenschaft 8 starr verbunden
               ist. Infolge der Schrägstellung der Klinke 10 und der Position des Mitnehmers 15 in
               der Bewegungsbahn, der mit der Schubstange 2 bzw. den Schubstangenanschlussschieber
               7 mitfahrenden Klinke 10, drückt die Klinke 10 bzw. eine Auflauffläche der Klinke
               10 den Zapfen 15 und damit die Falle 9 in Fig. 1 nach rechts. Dieser Bewegungsablauf
               ist in den Fig. 1, 2 und 3 dargestellt ("Keilgetriebe"). In der Position gemäß Fig.
               3 kann die Tür, die ja bereits durch die Schubstangenbewegung entriegelt wurde (Riegel
               3), aufgestoßen werden. Sie kann bei Federbelastung oder infolge von elastischen Türdichtungen
               in der Position gemäß Fig. 3 von selbst aufspringen. Wenn also die Tür bereits (zumindest
               einen Spalt) geöffnet ist, führt die Restbewegung der Schubstange 2 durch den programmgesteuerten
               Motor 4 dazu, dass gemäß Fig. 4 der Zapfen 15 über den Anlenkbereich der Klinke 10
               hinweggleitet und damit die Krafteinwirkung seitens der Klinke 10 schlagartig entfällt.
               Die Falle 9 schnellt unter Federkraft in die in Fig. 4 dargestellte Position. Da die
               Tür offen ist, greift die Falle 9 ins leere, also vorerst nicht etwa in ein stockseitiges
               Schließstück. Dies ist dann der Fall, wenn die Tür zugedrückt wird.
 
            [0015] Um die geschlossene, jedoch nicht verriegelte Tür elektrisch zu öffnen, gibt die
               Steuerung 5 vorprogrammierte Steuerbefehle (Einschalt- und Drehrichtungsbefehle) an
               den Motor 4 aus. Es wird die Schubstange 2 motorisch über eine Zwischenstellung gemäß
               Fig. 5 so weit zurückgezogen, dass die Klinke 10 über den Zapfen 15 zurückläuft und
               (durch Federkraft oder) infolge der Steuerfläche 14 beim Hinunterziehen der Schubstange
               2 hinter den Mitnehmer 15 kommt. Dies entspricht etwa der Position gemäß Fig. 2. Dann
               wird die Schubstange 2 wieder in Gegenrichtung (also nach oben) bewegt, sodass die
               Klinke 10 wieder gegen den Mitnehmer 15 anläuft und die Falle 9 zurückgezogen wird.
 
            [0016] Somit kann über die Steuerung 5 mit Hilfe des Motors 4 das Mehrriegelschloss aufgesperrt,
               die Falle 9 zurückgezogen und die Tür geöffnet sowie nach Zudrücken der Tür (und Einrasten
               der Falle 9) die Tür wieder geöffnet oder auch versperrt werden.
 
            [0017] Das Mehrriegelschloss mit der erfindungsgemäßen Wechselkonstruktion, also einer Wechselverbindung
               zwischen motorbetätigter Schubstange 2 und der Falle 9, verfügt gemäß Fig. 6 und 7
               auch noch über einen Wechselhebel 17, der beim Weiterdrehen eines Schlüssels in den
               Schließzylinder 18 - über die Rückzugstellung der Riegel 3 hinaus - aktivierbar ist.
               Der Schließzylinder 18 steht mittels eines Zahnradgetriebes 19 einschließlich eines
               Zahnrades 20 mit Stockzahnung mit einer Zahnstange 21 in Verbindung, die bei Schlüsselbetätigung
               nach oben oder unten verschoben wird. Ein Kupplungshebel 22 greift dabei auf einen
               Bolzen 23 des Schubstangenanschlussschiebers 7 und stellt die kinematische Verbindung
               mit der Schubstange 2 her, sobald der Schließzylinder 18 betätigt wird. Der Motorantrieb
               (4) ist dabei abgekuppelt. Sobald wieder elektromotorisch verriegelt wird, drückt
               der Bolzen 23 den Kupplungshebel 22 aus der Kupplungsstellung und der schlüsselbetätigbare
               Antrieb ist abgekuppelt.
 
            [0018] Diese Ausführungsform ist für den Notbetrieb, z.B. bei Stromausfall, sehr zweckmäßig.
               Im Zuge des mechanischen Aufsperrens greift ein Mitnehmer 24 des stockverzahnten Zahnrades
               20 an dem mittig drehbar gelagerten, zweiarmigen Wechselhebel 17 an und verschwenkt
               diesen, sobald die Riegel 3 eingezogen sind. Das fallenseitige Ende des Wechselhebels
               17 kann unmittelbar zum Rückzug der Falle 9 in den Fallenschaft 8 eingreifen, wie
               dies hier dargestellt ist, über eine Hebelplatte 25 mit dem Fallenschaft 8 verbunden
               sein.
 
            [0019] Wie Fig. 6 zeigt, ist beim mechanischen Aufsperren über die Rückzugstellung der Riegel
               3 hinaus der Mitnehmer 24 in seiner Funktionslage und damit der Wechselhebel 17 verschwenkt,
               was eine Verdrehung der Hebelplatte 25 zur Folge hat. Letztere hat den Fallenschaft
               8 und damit die Falle 9 mit Hilfe einer Zapfen-Schlitzverbindung zurückgezogen. Fig.
               7 zeigt die Schlosskonstruktion bei abgezogenem Schlüssel. Dieser wird von Fig. 6
               ausgehend in die Abzugsposition aus dem Schließzylinder 18 zurückgedreht (z.B. Vierteldrehung
               in die Vertikalstellung des Flachschlüssels). Diese Drehung gelangt über das Getriebe
               19 zum stockverzahnten Zahnrad 20 und bewirkt eine Rückdrehung des Mitnehmers 24.
               Der Wechselhebel 17 wird dadurch frei und dreht sich unter dem Einfluss der Fallenfeder
               in die Grundstellung. Die Fallenfeder drückt dabei die Falle 9 heraus. (Fig. 7)
 
            [0020] Die Fig. 8 bis 14 zeigen eine alternative Ausführungsform der Kinematik gemäß Fig.
               1 bis 7. Im Schlossgehäuse 1 ist die Schubstange 2 nach oben beweglich, um ein Entriegeln
               (Riegel 3) und einen Rückzug der Falle 9 zu bewirken. Auf dem Schubstangenanschlussschieber
               7 ist ein Mitnehmer 30, hier ein Bolzen mit einseitig abgeschrägter Stirnfläche, gegen
               Federkraft senkrecht zur Verschieberichtung des Schubstangenanschlussschiebers 7 einschiebbar
               gelagert. Fig. 9 zeigt den Mitnehmer 30 ausgeschoben und Fig. 14 denselben in der
               eingeschobenen Stellung. Der ausgeschobene Mitnehmer 30 läuft beim motorischen oder
               zylinderbetätigten Verschieben der Schubstange 2 bzw. des Schubstangenanschlussschiebers
               7 gegen einen als Dreieck fest auf dem Fallenschaft 8 vorgesehenen Steuerkörper 31.
               Dieser Steuerkörper verfügt über eine die Hypotenuse des Dreiecks darstellende Schrägfläche.
               In Fig. 10 hat der Mitnehmer 30 diese Schrägfläche des Steuerkörpers 31 gerade erreicht.
               Der Riegel 3 ist bereits zur Hälfte eingezogen. Ein weiteres Verschieben der Schubstange
               2 bewirkt das Einziehen auch der Falle 9. In Fig. 11 hat der Mitnehmer 30 den Steuerkörper
               31 bis fast zum Abgleiten des Mitnehmers 30 über die Schrägfläche hinaus verdrängt.
               Dieser Vorgang erfolgt gegen die Kraft einer nicht dargestellten Fallenfeder, die
               die Falle 9 und den Fallenschaft 8 in Richtung der ausgeschobenen Stellung (z.B. Fig.
               8) vorspannt. Die Türe kann geöffnet werden. Sie springt infolge von Türdichtungen
               von selbst auf oder wird durch einen Federschnapper aufgestoßen. Wenn man die Schubstange
               noch einen oder zwei Millimeter höher schiebt, dann springt die Falle 9 vor, weil
               der Mitnehmer 30 über die Schrägfläche des Steuerkörpers 31 herausgeschoben wurde
               und damit die Falle 9 freigegeben ist. Die in Verschieberichtung der Falle ausgerichtete
               Kathete des Dreiecks gleitet dabei längs des Mitnehmers 30, bis die Position nach
               Fig. 12 erreicht ist. Die Falle 9 ist ausgeschoben und der Riegel 3 ist eingezogen.
 
            [0021] In weiterer Folge wird z.B. wieder gesperrt. Dazu wird die Schubstange 2 elektromotorisch
               oder mit Hilfe des Schließzylinders nach unten bewegt (Fig. 13, 14). Der Mitnehmer
               30 läuft mit seiner kopfseitigen Abschrägung auf der Kathete des dreieckförmigen Steuerkörpers
               31 an und wird nach unten gedrückt, um unter dem Steuerkörper 31 durchzulaufen. Diese
               Situation zeigt Fig. 13 bzw. 14 im Querschnitt. Dort sieht man den eingeschobenen
               Mitnehmer 30, der fußseitig von einer Blattfeder 32 unterstützt ist. Diese ist in
               Fig. 14 gespannt. Ein weiteres Verschieben in Sperrstellung führt zu Fig. 10, wenn
               der Mitnehmer 30 in seine Funktionslage vorspringt. Zum neuerlichen Fallenrückzug
               muss die Schubstange 2 wieder etwas in Aufsperrrichtung des Mehrriegelschlosses nach
               oben bewegt werden, dann wiederholt sich der Vorgang gemäß Fig. 10 und 11. Natürlich
               kann die Schubstange 2 von Fig. 12 ausgehend über Fig. 13 in die komplette Sperrstellung
               nach Fig. 8 zurückgeschoben werden. Wesentlich ist, dass der Verschiebungsweg für
               den Fallenrückzug und deren Vorschub keinen nennenswerten Hub der an sich für die
               Riegelbetätigung vorgesehenen Schubstange 2 in Anspruch nimmt und dass bei aufgesperrter
               Tür zum wiederholten Betätigen der Falle nur ein Zu- und Aufsperrvorgang kurz angedeutet
               werden muss, ohne große Verschiebungswege der Schubstange 2 bewirken zu müssen. Eine
               kleine Drehung, z.B. Vierteldrehung mit dem Schlüssel genügt. Es kann die Steuerung
               auch ein geringfügiges Verschieben der Schubstange in Richtung auf die Sperrstellung
               elektromotorisch auslösen und bei Herausschnappen des Mitnehmers 30 (Situation entsprechend
               Fig. 10) den Motor wieder in die Gegenrichtung (Offenstellung) reversieren.
 
          
         
            
            1. Mehrriegelschloss mit Motorbetätigung und bzw. oder Schließzylinderbetätigung von
               Riegeln über eine Schubstange, sowie mit einer Falle, an die ein Fallenschaft anschließt,
               der die Bewegungsbahn der Schubstange oder eines Schubstangenanschlussschiebers kreuzt,
               dadurch gekennzeichnet, dass zum drückerunabhängigen Fallenrückzug für das Öffnen einer Tür als Wechsel zwischen
               der Schubstange (2) oder dem Schubstangenanschlussschieber (7) und dem deren bzw.
               dessen Bewegungsbahn kreuzenden Fallenschaft (8) ein in einer Schieberichtung der
               Schubstange (2) betätigbarer Winkeltrieb vorgesehen ist, insbesondere mit einer Schrägfläche
               auf einem Steuerkörper (10, 31) einerseits und mit einem gegen die Schrägfläche anlaufenden
               Mitnehmer (15, 30) anderseits, wobei bei entgegengesetzter Schieberichtung der Schubstange
               (2) entweder die Schrägfläche bzw. der Steuerkörper (10, 31) oder der Mitnehmer (15,
               30) zurückweicht und der Winkeltrieb freigestellt ist.
 
            2. Mehrriegelschloss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Schubstange (2) oder auf einem Schubstangenanschlussschieber (7) eine innerhalb
               eines vorgegebenen Drehwinkels bewegliche Klinke (10) als Steuerkörper vorgesehen
               ist, die eine zur Vorschubrichtung der Schubstange (2) schräggerichtete Auflauffläche
               als Schrägfläche aufweist und dass in der Bahn der Auflauffläche der Klinke (10) beim
               Schubstangenvorschub in die Entriegelungsstellung der Riegel (3) ein Mitnehmer (15),
               insbesondere ein Zapfen, am Fallenschaft (8) vorgesehen ist, an welchem die Klinke
               (10) mit der Auflauffläche keilförmig angreift und bei weiterem Schubstangenvorschub
               in Richtung auf die Entriegelungsstellung die Falle (9) gegen die Kraft einer Fallenfeder
               zurückschiebt, bis der Mitnehmer (15) über die Klinke (10) bzw. deren Auflauffläche
               hinaus von dieser außer Eingriff gelangt, abgleitet und die Falle (9) freigibt, wobei
               diese in die Ausschlussstellung vorschnellt.
 
            3. Mehrriegelschloss nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Klinke (10) als einarmiger Hebel ausgebildet und um einen Anlenkpunkt an der
               Schubstange (2) oder an dem Schubstangenanschlussschieber (7) auf dieser oder auf
               diesem begrenzt schwenkbar gelagert ist, wobei als Schwenkbegrenzungen Anschläge,
               insbesondere die Enden eines kreisbogenförmigen Schlitzes (11), in der Schubstange
               (2) oder in dem Schubstangenanschlussschieber (7), in dem ein Fortsatz (12) der Klinke
               (10) eingreift, vorgesehen sind.
 
            4. Mehrriegelschloss nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Klinke (10) aus einer mit der Vorschubrichtung der Schubstange (2) in die Öffnungsstellung
               übereinstimmenden Richtung um etwa 45° in Richtung auf den Fallenkopf schwenkbar ist.
 
            5. Mehrriegelschloss nach einem der Ansprüche 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass einem Fortsatz (12) der Klinke (10) eine gehäusefeste Steuerfläche (14) gegenüber
               angeordnet ist, auf die - bei Rückführung der Schubstange (2) in Richtung auf die
               Sperrstellung - die Klinke (10) mit dem Fortsatz (12) aufläuft und die Klinke (10)
               in die ausgeschwenkte Lage auslenkt.
 
            6. Mehrriegelschloss nach einem der Ansprüche 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass an der Klinke (10) eine Feder angreift, die die Klinke (10) in die ausgeschwenkte
               Lage vorspannt, in der beim Vorschub der Schubstange (2) in die Entriegelungsstellung
               die Klinke (10) gegen den Mitnehmer (15) des Fallenschaftes (8) anläuft.
 
            7. Mehrriegelschloss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Fallenschaft (8) der Steuerkörper (31) mit der Schrägfläche z.B. 45°sowohl
               gegen die Schieberichtung des Fallenschaftes (8) als auch der Schubstange (2) geneigt
               vorgesehen ist, gegen die der Mitnehmer (30), insbesondere Stift aufläuft, der auf
               der Schubstange (2) oder dem Schubstangenanschlussschieber (7) in seiner axialen Richtung
               gegen Federkraft (Blattfeder 32) einschiebbar gelagert ist, dass der Mitnehmer (30)
               kopfseitig eine von der Auflaufflanke abgewandte Abschrägung aufweist und dass bei
               Auflaufen der Auflaufflanke auf die Schrägfläche des Steuerkörpers (31) der Fallenschaft
               (8) im Sinne eines Fallenrückzuges zur Seite schiebbar und anschließend beim Zurückschieben
               der Schubstange die Abschrägung den Mitnehmer (30) unter den Steuerkörper (31) zurückführt.
 
            8. Mehrriegelschloss nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerkörper (31) als flaches Dreieck auf einer Flachseite des Fallenschaftes
               (8) fest angeordnet ist, wobei die Hypotenuse die Schrägfläche für den Winkeltrieb
               darstellt und eine Kathete in Einschubrichtung des Fallenschaftes und die andere rechtwinkelig
               dazu in Verschieberichtung der Schubstange (2) verläuft.
 
            9. Mehrriegelschloss nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung (5) für den Motor (4) vorgesehen ist, die bei einem Öffnungsbefehl,
               z.B. nach Identifizierung einer Sperrberechtigung, die Schubstange (2) über einen
               Schaltbefehl an den Motor (4) in die Entriegelungslage führt, wobei gleichzeitig die
               Falle (9) für das Öffnen der Tür einziehbar ist und in der vollständigen Entriegelungsstellung
               wieder in die Einraststellung vorschnellt und dass, von der entriegelten Schubstangenlage
               ausgehend, bei eingerasteter Falle (9) ein Öffnungsbefehl den Motor (4) zum kurzen
               Zurückweichen der Schubstange (2) in Richtung auf die Sperrstellung und nach einem
               Rückzugweg, der etwa der Klinken- oder Dreiecklänge entspricht, ansteuert, dem dann
               ein Vorschubbefehl für den Fallenrückzug folgt.
 
            10. Mehrriegelschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Schließzylinder (18), wie bekannt, ein Getriebe (19) mit Kupplung zum Ankuppeln
               an die Schubstange (2) verbunden ist und dass über das Getriebe (19) ein Wechselhebel
               (17) ansteuerbar ist, der einerseits mit einem Mitnehmer (24) des Getriebes (19) bzw.
               eines Getriebezahnrades (20) und anderseits mit dem Fallenschaft (8), gegebenenfalls
               über eine Hebelübersetzung, z.B. eine Hebelplatte (25), in Verbindung steht.