(19)
(11) EP 0 962 410 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
02.04.2003  Patentblatt  2003/14

(21) Anmeldenummer: 99110247.6

(22) Anmeldetag:  27.05.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65H 18/20, B65H 18/26

(54)

Doppeltragwalzenwickler

Supporting double roll winding machine

Bobineuse avec deux rouleaux de support


(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FI FR GB

(30) Priorität: 02.06.1998 DE 19824619

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
08.12.1999  Patentblatt  1999/49

(73) Patentinhaber: Voith Paper Patent GmbH
89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Cramer, Dirk Dipl.-Ing.
    47259 Duisburg (DE)

(74) Vertreter: Knoblauch, Andreas, Dr.-Ing. et al
Schlosserstrasse 23
60322 Frankfurt
60322 Frankfurt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 078 493
DE-B- 1 229 361
US-A- 2 141 629
DE-A- 4 402 874
GB-A- 2 087 362
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Doppeltragwalzenwickler mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 und ein Verfahren zum Wickeln einer Wickelrolle mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 7.

    [0002] Derartige Doppeltragwalzenwickler werden vielfach im Anschluß an eine Rollenschneideinrichtung verwendet, um die Teilbahnen, die in der Rollenschneideinrichtung aus einer Materialbahn in Längsrichtung geschnitten worden sind, zu Wickelrollen aufzuwickeln.

    [0003] Ein besonders großes Anwendungsgebiet finden derartige Doppeltragwalzenwickler bei der Herstellung von Papierbahnen. Papierbahnen werden in Breiten von bis zu 10 m hergestellt. Die Verbraucher, beispielsweise Druckereien, benötigen aber in der Regel nur Papierbahnbreiten von 0,8 bis 3,8 m.

    [0004] Doppeltragwalzenwickler haben den Vorteil, daß man mehrere Wickelrollen nebeneinander, also mit gemeinsamer Wickelachse, wickeln kann. Die Summe der axialen Längen der Wickelrollen entspricht dann der Breite der ursprünglichen Papierbahn. Das gleiche gilt auch für andere Materialbahnen, beispielsweise Folien aus Kunststoff oder Metall.

    [0005] Im Gegensatz zu Stützwalzenwicklern, bei denen die einzelnen Rollen versetzt zueinander gewickelt werden, ist es bei Doppeltragwalzenwicklern normalerweise aber nicht möglich, die Wickelrollen am Kern abzustützen beziehungsweise dort Drehmomente einzuleiten. Dies führt speziell bei breiten Rollen zu Problemen beim Steuern des Verlaufs der Wickelhärte.

    [0006] Die Wickelrollen sollen so aufgebaut sein, daß sie im Bereich ihres Kernes eine relativ große Härte aufweisen, d.h. im Kernbereich soll das Papier (oder eine andere Materialbahn) besonders fest gewickelt werden. Die Härte im mittleren Bereich soll etwas geringer sein und konstant bleiben beziehungsweise von innen nach außen kontinuierlich abfallen.

    [0007] Bei Doppeltragwalzenwicklern bereitet insbesondere der Aufbau des harten Kernbereichs Schwierigkeiten. Wenn der Kern nicht hart genug ist, kann es bei breiten Rollen zu Hülsenläufern in den Druckereien kommen. Man hat versucht, dieses Problem dadurch zu lösen, daß man die Wickelhülse zu Beginn des Wickelvorgangs mit einer relativ großen Kraft in das Wickelbett, also gegen die Tragwalzen, drückt. Die Tragwalzen wurden mit unterschiedlichen Momenten angetrieben, so daß man einen Bahnzug in die Wickelrolle "einwickelt". Wenn der Druck zu groß wird, kann es jedoch zu anderen Problemen, beispielsweise einer Lagenverschiebung, kommen, so daß mit einer derartigen Belastungseinrichtung bzw. einer Belastungswalze auch nur begrenzte Verbesserungen erzielt werden konnten.

    [0008] DE 12 29 361 B zeigt einen Doppeltragwalzenwickler und ein Verfahren zum Wickeln einer Wickelrolle der eingangs genannten Art. Hier ist die Antriebseinrichtung durch eine Belastungswalze gebildet. Der Antrieb der Tragwalzen und der Belastungswalze erfolgt über hydraulische Motoren, die über einen hydraulischen Steuerkreis gesteuert werden. Die Motoren der Belastungswalze und der zweiten Tragwalze sind gekoppelt. Der Antrieb der zweiten Tragwalze kann maximal 60% und der Antrieb der Belastungswalze kann maximal 12% des maximalen Moments liefern.

    [0009] DE 44 02 874 A zeigt einen Doppeltragwalzenwickler mit einer Tragwalze, die eine elastische Oberfläche aufweist.

    [0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine weitere Einflußmöglichkeit zur Beeinflussung der wickelhärte anzugeben.

    [0011] Diese Aufgabe wird bei einem Doppeltragwalzenwickler der eingangs genannten Art mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.

    [0012] Die weitere Antriebseinrichtung treibt also die Wickelrolle zusätzlich zu den beiden Tragwalzen an. Damit ist es möglich, eine größere Antriebsleistung als bisher auf die Wickelrolle zu übertragen. Die Übertragung größerer Antriebsleistungen auf die Wickelrolle scheiterte bisher unter anderem daran, daß man bei einem zu großen Antriebsmoment der Tragwalzen nicht sicherstellen konnte, daß sich die Tragwalzen schlupffrei gegenüber der Wickelrolle bewegten. Insbesondere dann, wenn der Wikkelvorgang beginnt, die Wickelrolle also lediglich aus ihrer Wickelhülse mit gegebenenfalls einigen wenigen darauf gewickelten Materialbahnlagen besteht, ist die von den Tragwalzen an die Wickelrolle übertragbare Wikkelleistung begrenzt. Da man ohnehin einen Unterschied der Antriebsleistungen zwischen der zweiten und der ersten Tragwalze einstellen möchte, um einen gewissen Bahnzug in die Wickelrolle einzuwickeln, steht im Grunde genommen nicht einmal die theoretisch mögliche volle Antriebsleistung beider Tragwalzen zur Verfügung, sondern nur etwas mehr als die Antriebsleistung einer Tragwalze. Durch die weitere Antriebseinrichtung wird dieses Problem überwunden. Man kann nun die Wickelrolle mit einem weitaus höheren Drehmoment wickeln, so daß der eingewickelte Bahnzug insbesondere zu Beginn des Wickelvorgangs vergrößert werden kann. Es ist vorgesehen, daß die weitere Antriebseinrichtung zumindest in einem Wickelabschnitt am Beginn eines Wickelvorgangs mindestens 15%, insbesondere mindestens 20% der Antriebsleistung für die Wickelrolle erbringt. Dies ist ein relativ bedeutender Anteil der Antriebsleistung. Dementsprechend wird die auf die Wickelrolle übertragbare Antriebsleistung ganz erheblich gesteigert. Mit Hilfe der Steuereinrichtung wird die Antriebsleistung auf die beiden Tragwalzen und auf die Antriebseinrichtung verteilt. Man kann dann bestimmte Muster fahren, nach denen die Antriebsleistung verteilt wird. Beispielsweise kann man mit einer Antriebsleistungsverteilung beginnen, bei der die erste Tragwalze zu Beginn des Wickelvorgangs 10%, die zweite Tragwalze 40% und die Antriebseinrichtung 50% der gesamten Antriebsleistung erbringt. Wenn die Wickelrolle einen Durchmesser von 500 mm erreicht hat, kann man den Anteil der zweiten Tragwalze und der Antriebseinrichtung vertauschen. Bei 1000 mm Durchmesser kann dann der Anteil der Antriebseinrichtung an der Antriebsleistung auf Null abgesenkt werden, während die erste Tragwalze 30% und die zweite Tragwalze 70% zur Gesamtantriebsleistung beiträgt. Beim Ende des Wickelvorgangs, beispielsweise bei 1500 mm Durchmesser, kann die erste Tragwalze 45% und die zweite Tragwalze 55% der Antriebsleistung aufbringen. Natürlich ist es auch möglich, andere Verteilungsverläufe vorzusehen.

    [0013] Zwar ist es bereits bekannt, die Belastungseinrichtung als Belastungswalze auszubilden und diese anzutreiben. Der Antrieb war aber bislang nicht geeignet, auch die Wickelrolle anzutreiben. Er diente nur dazu, das Schwungmoment für die Belastungswalze aufzubringen, um zu verhindern, daß die Wickelrolle die Belastungswalze mitschleppen muß.

    [0014] Erfindungsgemäß ist hingegen vorgesehen, daß die Antriebseinrichtung tatsächlich aktiv auf die Wickelrolle einwirkt und diese antreibt.

    [0015] Vorzugsweise liegt die Antriebseinrichtung mit einer Anpreßkraftverteilung an der Wickelrolle an, deren Resultierende in das Wickelbett gerichtet ist. Man nutzt also die Antriebseinrichtung auch noch dazu aus, die Wickelrolle im Wickelbett zu halten und dort gegen die Tragwalzen zu drücken. Damit erreicht man zusätzlich einen besseren Reibschluß zwischen der Wickelrolle und den Tragwalzen und erhöht damit die Möglichkeit, Antriebsleistungen von den Tragwalzen an den Umfang der Wickelrolle zu übertragen.

    [0016] Dies ist in einer besonders einfachen Ausgestaltung dadurch realisiert, daß die Antriebseinrichtung durch die Belastungseinrichtung gebildet ist. Man kombiniert in der Belastungseinrichtung also zwei Funktionen: zum einen wird ein Anpreßdruck auf die Wickelrolle aufgebracht, was zumindest zu Beginn des Wickelvorgangs notwendig ist, um die für den Wickelvorgang erforderlichen Nipdrücke an den Tragwalzen zu erzeugen. Zum anderen wird eine zusätzlich Antriebsleistung aufgebracht, was die Möglichkeit der Bahnzugsteuerung und damit der Steuerung der Wickelhärte ganz beträchtlich erweitert.

    [0017] Mit Vorteil ist die Belastungseinrichtung als Belastungswalze ausgebildet, die eine elastische Oberfläche aufweist. Die Oberfläche ist also in gewissen Grenzen nachgiebig. Wenn die Belastungswalze an die Wickelrolle angedrückt wird, ergibt sich ein größerer Anpreßbereich, so daß trotz einer vorgegebenen Streckenlast die Druckspannung in gewissen Grenzen gehalten werden kann. Dies schont die Materialbahn. Darüber hinaus wirkt die Antriebseinrichtung über einen entsprechend größeren Umfangsabschnitt auf die Wickelrolle, so daß die Kontaktfläche zur Drehmomentübertragung größer und damit effektiver wird.

    [0018] Eine derartige Ausgestaltung ist vor allem dann von Vorteil, wenn im wickelbett mehrere Wickelrollen hintereinander angeordnet sind, und die Belastungswalze für mehrere Wickelrolle gemeinsam vorgesehen ist, wobei die Nachgiebigkeit der Oberfläche ausreicht, um trotz kleinerer Durchmesserunterschiede zwischen benachbarten Wickelrollen eine Anlage der Belastungswalze an allen Wickelrollen zu gewährleisten. Mit dieser Ausgestaltung trägt man dem Umstand Rechnung, daß sich die Wickelrollen in der Praxis in der Regel nicht alle absolut identisch aufbauen. Mit Hilfe der elastischen Belastungswalze lassen sich nun trotzdem in gewissen Grenzen die Dichte und der Durchmesser der einzelnen Wickelrollen gleichartig gestalten. Hierbei ergibt sich ein selbststeuernder Effekt. Die Wickelrollen mit größerem Durchmesser dringen weiter in die elastische Oberfläche der Belastungswalze ein. Hier wird also die Druckspannung größer. Der Durchmesserzuwachs wird dadurch stärker gehemmt als bei den Wickelrollen, die einen kleineren Durchmesser haben und die dementsprechend nicht so weit in die elastische Oberfläche der Belastungswalze eindringen. Hier kann der Durchmesserzuwachs schneller erfolgen, so daß sich die Durchmesser aneinander angleichen. Insgesamt ergibt sich dann während des Wickelvorgangs eine relativ gleichmäßige Durchmesserzunahme für alle Wickelrollen.

    [0019] Verfahrensmäßig wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 7 gelöst.

    [0020] Mit Vorteil erbringt zumindest in einem vorbestimmten Wickelabschnitt des Wickelvorgangs die Antriebseinrichtung einen größeren Anteil an der Antriebsleistung der Wickelrolle als die erste Tragwalze. Wie oben ausgeführt, möchte man in vielen Fällen ohnehin einen Unterschied der Antriebsleistungen zwischen der ersten und der zweiten Tragwalze erzielen. Die zweite Tragwalze soll einen größeren Anteil an der Antriebsleistung erbringen. Auch die weitere Antriebseinrichtung soll einen größeren Anteil an der Antriebsleistung erbringen. Damit behält man die Möglichkeit, daß man die Wickelrolle mit einem relativ großen Moment dreht, das nicht im ersten Nip, d.h. zwischen der ersten Tragwalze und der Wickelrolle, aufgebracht wird, so daß unmittelbar hinter diesem Nip eine erhöhte Bahnzugspannung erzeugt werden kann. Diese Bahnzugspannung kann in die Wickelrolle "eingewickelt" werden, wodurch sich die gewünschte hohe Wickelhärte ergibt.

    [0021] Vorzugsweise reicht der vorbestimmte Wickelabschnitt bis mindestens 40% des Enddurchmessers der Wickelrolle. Mit zunehmendem Rollendurchmesser nimmt der Anteil der Antriebsleistung, der durch die erste Tragwalze aufgebracht wird, zu. Dadurch wird erreicht, daß die Wickelhärte mit steigendem Rollendurchmesser abnimmt.

    [0022] Vorzugsweise nimmt von einem vorbestimmten Durchmesser an der Anteil der Antriebseinrichtung an der Antriebsleistung ab und der Anteil der ersten Tragwalze nimmt zu. Dies ergibt den gewünschten Wickelhärteverlauf, wonach die Wickelhärte von innen nach außen abnimmt.

    [0023] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
    Fig. 1
    eine schematische Seitenansicht einer Wikkeleinrichtung,
    Fig. 2
    ein schematische Vorderansicht, teilweise im Schnitt, und
    Fig. 3
    eine graphische Darstellung einer Wickelleistungsverteilung.


    [0024] Eine in Fig. 1 schematisch dargestellt Wickeleinrichtung 1 weist eine erste Tragiwalze 2 mit einem Antrieb 3 und eine zweite Tragwalze 4 mit einem Antrieb 5 auf. Zwischen den beiden Tragwalzen 2, 4 ist ein Wickelbett 6 gebildet, in dem eine Wickelrolle 7 angeordnet ist.

    [0025] Mit durchgezogenen Linien ist die Wickelrolle zu Beginn des Wickelvorgangs dargestellt. Sie besteht zu diesem Zeitpunkt praktisch nur aus einer Wickelhülse mit einem Durchmesser von beispielsweise etwa 100 mm. Auf diese Wickelhülse wird eine Papierbahn 8 aufgewickelt. Die Papierbahn 8 kann, wie dargestellt, von der Seite zwischen der Hülse 7 und der ersten Tragwalze 2 einlaufen. Es ist aber auch ein Bahnlauf möglich, bei dem die Papierbahn 8 von unten her zwischen den beiden Tragwalzen 2, 4 in das Wickelbett 6 und den Nip zwischen der Tragwalze 2 und der Wickelrolle 7 geführt wird. Durch das Wickeln vergrößert sich der Durchmesser der Wickelrolle 7, was durch eine gestrichelt dargestellte Wickelrolle 7' symbolisiert werden soll.

    [0026] Auf die Wickelrolle 7 wirkt eine Belastungswalze 9. Auch die Belastungswalze 9 weist einen Antrieb 10 auf. Der Antrieb 10 kann sowohl von einem axialen Ende als auch von beiden Enden her auf die Belastungswalze wirken. Die Belastungswalze 9 weist eine elastische Schicht 11 an ihrem Umfang auf. Sie ist über ein schematisch dargestelltes Hebelgestänge 12 mit einer Kraft F belastbar, die in Richtung auf das Wickelbett 6 wirkt. Die Kraft F ist hier durch einen Pfeil dargestellt.

    [0027] Mit zunehmendem Durchmesser der Wickelrolle 7' wandert die Belastungswalze 9 vom Wickelbett 6 weg, wie dies mit gestrichelten Linien dargestellt ist.

    [0028] Die Antriebe 3, 5, 10 stehen mit einer Steuereinrichtung 13 in Verbindung, die die Verteilung der Antriebsleistung der einzelnen Antriebe steuert.

    [0029] Diese Verteilung ist in Fig. 3 schematisch dargestellt. Eine Kurve TW 1 gibt die Antriebsleistung der ersten Tragwalze 2 über den Durchmesser der Wickelrolle 7, 7' wieder. Eine Kurve TW 2 gibt den entsprechenden Verlauf der Antriebsleistung der zweiten Tragwalze 4 wieder, und eine Kurve BW gibt den entsprechenden Verlauf der Antriebsleistung der Belastungswalze 9 wieder. Man kann daraus erkennen, daß zu Beginn des Wickelvorgangs die Antriebsleistung hauptsächlich von der zweiten Tragwalze 4 und der Belastungswalze 9 aufgebracht werden. Die erste Tragwalze 2 trägt hingegen nur unwesentlich zur Gesamtantriebsleistung bei. Es ist sogar zu erkennen, daß die Belastungswalze 9 mit einer größeren Antriebsleistung auf die Wickelrolle 7 einwirkt als die erste Tragwalze 2. Wenn man die Leistungsaufteilung ein Anteilen wiedergeben möchte, ergibt sich beispielsweise der in der nachfolgenden Tabelle wiedergegebene Verlauf:
    Durchmesser Anteil Tragwalze 2 Anteil Belastungswalze Anteil Tragwalze 1
    102 mm 40% 50% 10%
    500 mm 50% 40% 10%
    1000 mm 70% 0% 30%
    1500 mm 55% 0% 45%


    [0030] Daraus ist zu erkennen, daß zu Beginn des Wickelvorgangs der Anteil der Belastungswalze an der Antriebsleistung sogar größer ist als der Anteil der ersten Tragwalze 2. Zwischen einem Durchmesser von 500 und 1000 mm sinkt der Anteil der Belastungswalze dann allerdings von 40% auf 0%. Ab einem gewissen Rollendurchmesser, der im vorliegenden Ausführungsbeispiel bei 500 mm liegt, muß die Belastungskraft der Andruckwalze reduziert werden, weil sich dann das zunehmende Gewicht der Wickelrolle bemerkbar macht. Wenn die Belastungskraft sinkt, sinkt auch die übertragbare Antriebsleistung.

    [0031] Ab einem Rollendurchmesser von etwa 1000 mm wird die Kraft der Belastungswalze 9 auf die Wickelrolle 7' auf ein Minimum zurückgenommen und dementsprechend kein Antriebsmoment mehr übertragen. Die Antriebsleistung verteilt sich mit 45% auf die erste Tragwalze 2 und mit 55% auf die zweite Tragwalze 4. Ein Unterschied der Antriebsleistungen ist erwünscht, um eine Bahnzugspannung beim Aufwickeln zu erzeugen und einzuwickeln.

    [0032] Die sich mit zunehmenden Wickelrollendurchmesser verringernde Kraft ist durch einen etwas kleineren Pfeil F' dargestellt.

    [0033] Die elastische Schicht 11 der Belastungswalze 9 hat zwei Wirkungen. Zum einen vergrößert sie die Kontaktfläche zwischen der Belastungswalze 9 und der Wickelrolle 7, so daß die Drehmomentübertragung größer und damit effektiver wird.

    [0034] Der andere Effekt zeigt sich in Fig. 2. Dort sind schematisch drei Wickelrollen 7A 7B, 7C dargestellt, die auf der ersten Tragwalze 2 aufliegen. Die zweite Tragwalze 4 ist nicht sichtbar.

    [0035] Die Wickelrolle 7B hat, obwohl sie aus einer Teilbahn gewickelt wird, die aus der gleichen Materialbahn geschnitten wird wie die Teilbahnen der Wickelrollen 7A und 7C, einen etwas kleineren Durchmesser. Die Durchmesserunterschiede sind hier allerdings übertrieben groß dargestellt.

    [0036] Dementsprechend wird die elastische Schicht 11 im Bereich der Wickelrollen 7A und 7C stärker komprimiert. Damit steigt die Flächenpressung. Der Durchmesserzuwachs der beiden Wickelrollen 7A, 7C wird dadurch etwas stärker gehemmt als der Durchmesser der mittleren Wikkelrolle 7B, die die elastische Schicht 11 nicht so stark komprimieren muß. Dementsprechend wird sich ihr in relativ kurzer Zeit aufgrund der stärkeren Durchmesservergrößerung wieder der gleiche Durchmesser einstellen wie bei den benachbarten Rollen 7A und 7C auch. Es ergibt sich damit ein selbstregelnder Effekt, so daß im Wickelbett 6 mehrere Wickelrollen 7A-C gleichzeitig gewickelt werden können, die axial hintereinander angeordnet sind.


    Ansprüche

    1. Doppeltragwalzenwickler mit einer ersten angetriebenen Tragwalze (2) und einer zweiten angetriebenen Tragwalze (4), die ein Wickelbett (6) bilden, in dem mindestens eine Wickelrolle (7) angeordnet ist, mit einer Belastungseinrichtung, mit einer weiteren Antriebseinrichtung (9, 10), die auf den Umfang der Wickelrolle (7) wirkt und die Wickelrolle antreibt, und mit einer Steuereinrichtung (13), die die Antriebsleistung auf die beiden Tragwalzen (2, 4) und auf die Antriebseinrichtung (9, 10) verteilt, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der weiteren Antriebseinrichtung (9, 10) an der Antriebsleistung beim Wickeln der Wickelrolle zumindest in einem Wickelabschnitt am Beginn eines Wickelvorgangs, in dem die Wickelrolle lediglich aus ihrer Wickelhülse und einigen wenigen darauf gewickelten Materialbahnlagen besteht, auf mindestens 20% einstellbar ist.
     
    2. Wickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung mit einer Anpreßkraftverteilung (F) an der Wickelrolle (7) anliegt, deren Resultierende in das Wickelbett gerichtet ist.
     
    3. Wickler nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung (9, 10) durch die Belastungseinrichtung gebildet ist.
     
    4. Wickler nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest in einem vorbestimmten Wickelabschnitt des Wickelvorgangs der Anteil der Antriebseinrichtung (9, 10) an der Antriebsleistung der Wickelrolle (7) größer als der Anteil der ersten Tragwalze (2) einstellbar ist.
     
    5. Wickler nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Belastungseinrichtung als Belastungswalze (9) ausgebildet ist, die eine elastische Oberfläche (11) aufweist.
     
    6. Wickler nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Wickelbett (6) mehrere Wickelrollen (7A, 7B, 7C) axial hintereinander angeordnet sind und die Belastungswalze für mehrere Wickelrollen gemeinsam vorgesehen ist, wobei die Nachgiebigkeit der Oberfläche (11) ausreicht, um trotz kleinerer Durchmesserunterschiede zwischen benachbarten Wikkelrollen (7A, 7B, 7C) eine Anlage der Belastungswalze (9) an allen Wickelrollen (7A, 7B, 7C) zu gewährleisten.
     
    7. Verfahren zum Wickeln einer Wickelrolle in einem Doppeltragwalzenwickler (1), der eine erste angetriebene Tragwalze (2) und eine zweite angetriebene Tragwalze (4), die ein Wickelbett (6) bilden, in dem die Wickelrolle (7) angeordnet ist, eine Belastungseinrichtung und eine weitere Antriebseinrichtung (9, 10), die auf den Umfang der Wikkelrolle (7) wirkt und diese antreibt, aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die weitere Antriebseinrichtung (9, 10) dann, wenn der Wickelvorgang beginnt und die Wickelrolle aus ihrer Wickelhülse und einigen wenigen darauf gewickelten Materialbahnlagen besteht, mindestens 20% der Antriebsleistung für die Wickelrolle erbringt.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest in einem vorbestimmten Wickelabschnitt des Wickelvorgangs die Antriebseinrichtung (9, 10) einen größeren Anteil an der Antriebsleistung der Wickelrolle (7) erbringt als die erste Tragwalze (2).
     
    9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der vorbestimmte Wickelabschnitt bis mindestens 40% des Enddurchmessers der Wickelrolle (7) reicht.
     
    10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnete, daß von einem vorbestimmten Durchmesser an der Anteil der Antriebseinrichtung (9, 10) an der Antriebsleistung ab- und der Anteil der ersten Tragwalze zunimmt.
     


    Claims

    1. Double carrier roll winder having a first driven carrier roll (2) and a second driven carrier roll (4), which form a winding bed (6), in which at least one wound reel (7) is arranged, having a loading device, having a further drive device (9, 10), which acts on the circumference of the wound reel (7) and drives the wound reel, and having a control device (13), which distributes the drive power to the two carrier rolls (2, 4) and to the drive device (9, 10), characterized in that the proportion of the further drive device (9, 10) of the drive power during winding the wound reel, at least in a winding section at the start of a winding operation, in which the wound reel merely comprises its core and a few material web layers wound thereon, can be set to at least 20%.
     
    2. Winder according to Claim 1, characterized in that the drive device bears on the wound reel (7) with a pressing force distribution (F) whose resultant is directed into the winding bed.
     
    3. Winder according to Claim 1 or 2, characterized in that the drive device (9, 10) is formed by the loading device.
     
    4. Winder according to one of Claims 1 to 3, characterized in that, at least in a predetermined winding section of the winding operation, the proportion of the drive device (9, 10) of the drive power of the wound reel (7) can be 'set to be greater than the proportion of the first carrier roll (2).
     
    5. Winder according to one of Claims 1 to 4, characterized in that the loading device is constructed as a loading roll (9) which has a resilient surface (11).
     
    6. Winder according to Claim 5, characterized in that a plurality of wound reels (7A, 7B, 7C) are arranged axially one after another in the winding bed (6), and the loading roll is provided jointly for a plurality of wound reels, the compliance of the surface (11) being sufficient to ensure contact between the loading roll (9) and all the wound reels (7A, 7B, 7C), in spite of relatively small differences in diameter between adjacent wound reels (7A, 7B, 7C).
     
    7. Method of winding a wound reel in a double carrier roll winder (1), which has a first driven carrier roll (2) and a second driven carrier roll (4), which form a winding bed (6), in which the wound reel (7) is arranged, a loading device and a further drive device (9, 10), which acts on the circumference of the wound reel (7) and drives the latter, characterized in that the further drive device (9, 10), when the winding operation begins and the wound reel comprises its core and a few material web layers wound thereon, furnishes at least 20% of the drive power for the wound reel.
     
    8. Method according to Claim 7, characterized in that, at least in a predetermined winding section of the winding operation, the drive device (9, 10) furnishes a greater proportion of the drive power of the wound reel (7) than the first carrier roll (2).
     
    9. Method according to Claim 8, characterized in that the predetermined winding section reaches at least 40% of the final diameter of the wound reel (7).
     
    10. Method according to one of Claims 7 to 9, characterized in that from a predetermined diameter, the proportion of the drive device (9, 10) of the drive power decreases and the proportion of the first carrier roll increases.
     


    Revendications

    1. Bobineuse avec deux rouleaux de support, avec un premier rouleau de support entraîné (2) et un second rouleau de support entraîné (4), qui forment un banc de bobinage (6) dans lequel au moins une bobine (7) est disposée, avec un dispositif de chargement, avec un autre dispositif d'entraînement (9, 10), qui agit sur la périphérie de la bobine (7) et qui entraîne la bobine, et avec un dispositif de commande (13), qui répartit la puissance d'entraînement sur les deux rouleaux de support (2, 4) et sur le dispositif d'entraînement (9, 10), caractérisée en ce que la part de l'autre dispositif d'entraînement (9, 10) dans la puissance d'entraînement lors du bobinage de la bobine est réglable à au moins 20 % au moins dans une partie du bobinage au début d'une opération de bobinage, pendant laquelle la bobine ne se compose que de son mandrin de bobinage et de quelques couches de la bande de matière enroulées sur celui-ci.
     
    2. Bobineuse suivant la revendication 1, caractérisée en ce que le dispositif d'entraînement s'applique sur la bobine (7) avec une répartition de la force d'application (F) dont la résultante est dirigée dans le banc de bobinage.
     
    3. Bobineuse suivant la revendication 1 ou 2, caractérisée en ce que le dispositif d'entraînement (9, 10) est formé par le dispositif de chargement.
     
    4. Bobineuse suivant l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisée en ce que la part du dispositif d'entraînement (9, 10) dans la puissance d'entraînement de la bobine (7) est plus grande que la part du premier rouleau de support (2), au moins pendant une partie de bobinage prédéterminée de l'opération de bobinage.
     
    5. Bobineuse suivant l'une quelconque des revendications 1 à 4, caractérisée en ce que le dispositif de chargement est constitué par un rouleau de chargement (9), qui présente une surface élastique (11).
     
    6. Bobineuse suivant 1a revendication 5, caractérisée en ce que plusieurs bobines (7A, 7B, 7C) sont disposées axialement l'une derrière l'autre dans le banc de bobinage (6) et le rouleau de chargement est prévu pour plusieurs bobines en même temps, dans laquelle l'élasticité de la surface (11) suffit pour garantir un appui du rouleau de chargement (9) sur toutes les bobines (7A, 7B, 7C) malgré de petites différences de diamètre entre des bobines voisines (7A, 7B, 7C).
     
    7. Procédé pour le bobinage d'une bobine dans une bobineuse à deux rouleaux de support (1), qui présente un premier rouleau de support entraîné (2) et un second rouleau de support entraîné (4), qui forment un banc de bobinage (6) dans lequel la bobine (7) est disposée, un dispositif de chargement et un autre dispositif d'entraînement (9, 10), qui agit sur la périphérie de la bobine (7) et qui entraîne celle-ci, caractérisé en ce que l'autre dispositif d'entraînement (9, 10) fournit au moins 20 % de la puissance d'entraînement pour la bobine, lorsque l'opération de bobinage commence et que la bobine se compose de son mandrin de bobinage et de quelques couches de la bande de matière bobinées sur celui-ci.
     
    8. Procédé suivant la revendication 7, caractérisé en ce que le dispositif d'entraînement (9, 10) fournit une plus grande part de la puissance d'entraînement de la bobine (7) que le premier rouleau de support (2), au moins pendant une partie de bobinage prédéterminée de l'opération de bobinage.
     
    9. Procédé suivant la revendication 8, caractérisé en ce que la partie de bobinage prédéterminée s'étend jusqu'à au moins 40 % du diamètre final de la bobine (7).
     
    10. Procédé suivant l'une quelconque des revendications 7 à 9, caractérisé en ce qu'à partir d'un diamètre prédéterminé, la part du dispositif d'entraînement (9, 10) dans la puissance d'entraînement diminue et la part du premier rouleau porteur augmente.
     




    Zeichnung