Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Seiles nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1, eine Verseilvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 4 sowie
ein Seil nach dem Oberbegriff des Anspruchs 3.
[0002] Neben den seit langem bekannten Seilen, die im wesentlichen aus zahlreichen helixförmig
miteinander verseilten Einzeldrähten aus Stahl bestehen, gewinnen in jüngster Zeit
Seile aus Kunststoffen zunehmende Bedeutung, da sie mit einer ähnlichen Reißfestigkeit
wie Drahtseile versehen werden können, jedoch ein wesentlich geringeres spezifisches
Gewicht aufweisen. Die Litzen eines derartigen Seiles sind im wesentlichen so aufgebaut,
dass hochfeste synthetische Fasern, beispielsweise Aramidfasern, mit einem Kunststoffmaterial
zumindest teilweise umhüllt werden, so dass die einzelnen Fasern nicht unmittelbar
gegeneinander reiben können, wodurch die Bruchfestigkeit und andere Gebrauchseigenschaften
wesentlich erhöht werden.
Stand der Technik
[0003] Ein Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffseiles nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 ist aus der EP 0 375 896 A2 bekannt. Das gemäß dieser Veröffentlichung hergestellte
Seil besteht aus einer Kombination tragender Kunststofffasern und eines die tragenden
Kunststofffasern umgebenden thermoplastischen Kunststoffs. Die Einzelelemente des
herzustellenden Seiles werden vor dem Verseilen erwärmt. Somit geht aus der genannten
Druckschrift zusätzlich eine Verseilvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
4 und ein Seil nach dem Oberbegriff des Anspruchs 3 hervor.
[0004] Die JP 57-210089 A offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffseiles,
bei dem die Einzelfasern oberhalb des Erweichungspunktes und unterhalb des Schmelzpunktes
erwärmt werden und nachfolgend schnell abgekühlt werden.
[0005] Die US 4,095,404 betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Seiles, bei dem Einzelelemente
dadurch hergestellt werden, dass zunächst ein Faserbündel mit einem Harz umhüllt wird.
Mehrere umhüllter Faserbündel werden anschließend verseilt und nachfolgend erwärmt,
so dass die Umhüllungen geschmolzen werden und eine Matrix für die einzelnen Faserbündel
bilden. Die DE-AS 12 50 626 offenbart ein Verfahren zum Herstellen von Strängen aus
schweiß- oder siegelfähigem Kunststoff, bei dem ein thermoplastisches Folienmaterial
oder eine plastifizierbare Lackschicht erwärmt wird. Schließlich ist es aus der EP
0 672 781 A1 bekannt, bei einem Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffseiles die
Litzen zum Schutz der Einzelfasern in einem Kunststoffmaterial einzubetten.
[0006] Hierbei werden einzelne Elemente, die Litzen, die als tragendes Bestandteil synthetische
Kunststofffasern aufweisen, helixförmig geschlungen, wobei die Fasern in ein Kunststoffmaterial
eingebettet sind, um diese zu schützen. Für diese Litzen besteht das Problem, dass
sie zum einen während des Verseilens, wenn also die einzelnen Litzen in vergleichsweise
enge Krümmungsradien gezwungen werden, knicken können, so dass die Reißfestigkeit
des Seiles und andere Gebrauchseigenschaften, wie Lebensdauer beim Lauf über Seilscheiben
nicht mehr gewährleistet sind.
[0007] Zum anderen nehmen die einzelnen Elemente durch das Verseilen nicht notwendigerweise
diejenige helixförmige Form an, die sie in dem fertigen Seil oder Seilelement aufweisen
müssen. Vielmehr würden sie, wenn sie nach dem Verseilen wieder aus dem Seil herausgelöst
werden würden, wieder ihre gerade Form annehmen. Für das Seil oder Seilelement bedeutet
dies, dass die einzelnen Elemente eine Eigenspannung aufweisen, was für das Seil oder
Seilelement dazu führt, dass es einen Seildrall aufweist. Ein derartiger Seudrall
ist unerwünscht, weil das Seil sich hierdurch verdrehen wird. Als Folge davon können
eine kürzere Lebensdauer sowie Längenunterschiede bei den Einzelelementen des Seiles,
beispielsweise zwischen den äußeren und inneren Lagen des Seiles, auftreten. Dies
ist ein äußerst unerwünschter Zustand. Auch können Montageprobleme auftreten.
[0008] Ein gewisser Teil der Eigenspannungen kann bei dem in herkömmlicher Weise hergestellten
Kunstfaserseil abgebaut werden, wenn das fertige Seil oder Seilelement über einen
gewissen Zeitraum (beispielsweise eine Woche bis einen Monat) gelagert wird, wodurch
das verwendete Kunststoffmaterial kriechen kann. Alternativ kann das fertige Seil
oder Seilelement in einem Wärmeofen einer Wärmebehandlung unterzogen werden. Hierdurch
bleibt jedoch das Problem bestehen, dass die Einzelelemente jedenfalls während der
Herstellung des Seiles und bis mindestens eine Woche danach nur unvollständig diejenige
Form annehmen, die sie in dem Endprodukt annehmen sollen.
[0009] Somit kann die Qualität und Belastbarkeit eines in dieser Weise hergestellten Seiles
erst nach der beschriebenen Lagerungsdauer oder Wärmebehandlung beurteilt werden,
und es besteht keine Möglichkeit, in den Herstellungsprozess zu einem Zeitpunkt einzugreifen,
zu dem die Eigenschaften des fertigen Seiles noch in einer Weise verändert werden
können, die den Anforderungen Rechnung trägt.
[0010] Auch bei dem Seil gemäß der DE 35 10 808 A1, bei dem die tragenden Fasern mit einem
Kunststoffmaterial umgeben sind, kann die erforderliche Spannungsfreiheit der Einzelelemente
ebenfalls nur durch die beschriebenen, unzufriedenstellenden Maßnahmen erreicht werden.
Insbesondere gilt dies auch bei mehrstufigen Herstellungsverfahren, bei denen nach
dem Verseilen einzelner Litzen ein Extrudiervorgang erfolgt, durch den die Litzen
von einem Kunststoffmaterial ummantelt werden, und nachfolgend die Litzen zu einem
Seil geschlagen werden, welches gegebenenfalls wiederum durch Extrudieren mit einem
geeigneten Material umgeben wird.
[0011] Diese Unzulänglichkeiten gelten in gleicher Weise für das Seil gemäß der WO 98/16681,
bei der einzelne Stränge durch Umhüllungen umgeben sind.
[0012] Es ist ferner bekannt, eine gute Einbettung von Litzen in den Mantel eines Innenteiles
eines Seiles dadurch zu erreichen, dass das Mantelmaterial des Innenteiles erwärmt
und damit etwas aufgeweicht wird, und dass die Litzen in diesem Zustand geschlagen
werden. Hierbei wird jedoch keinesfalls genügend Wärme von dem Mantel an die Litzen
abgegeben, dass diese in zuverlässiger Weise ohne Knicke geschlagen werden können
und in dem fertiggestellten Seil die erforderliche Form ohne das Auftreten von Eigenspannungen
aufweisen.
Darstellung der Erfindung
[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Seiles
und eine zugehörige Verseilvorrichtung zu schaffen, durch die ein Seil bestehend aus
Einzelelementen aus tragenden Kunstfasern und einem diese zumindest teilweise umgebenden
thermoplastischen Kunststoff hergestellt werden kann, das ohne die gemäß dem Stand
der Technik erforderliche Lagerung oder Wärmebehandlung einsetzbar ist, und deren
Eigenschaften und Belastbarkeit bereits bei der Herstellung gesteuert werden können.
[0014] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt zum einen durch ein Verfahren gemäß dem Patentanspruch
1.
[0015] Dementsprechend zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines
Seiles aus Einzelelementen, die aus einer Kombination tragender Kunststofffasern und
eines die tragenden Kunststofffasern zumindest teilweise umgebenden, thermoplastischen
Kunststoffs bestehen, dadurch aus, dass die Einzelelemente, insbesondere die Litzen,
vor oder nach den so genannten Pressbacken, jedenfalls aber noch während des Verseilens
zumindest bis in die Nähe des Plastifizierungszustandes erwärmt werden, so dass das
Kunststoffmaterial zumindest nahezu plastifiziert wird. Allgemein sei angemerkt, dass
erfindungsgemäß nicht notwendigerweise stets Litzen zu einem Seil verarbeitet werden
müssen. Es ist vielmehr zu beachten, dass zumeist auch die Litzen selbst aus mehreren
Einzelfasern, die bei der Verwendung von Kunststofffasern zumindest teilweise von
einem geeigneten Kunststoffmaterial umgeben sind, gebildet werden. Die einzelnen Fasern
bilden gewissermaßen die Einzelelemente einer dadurch erzeugten Litze, die mit anderen
Litzen zusammen zu dem fertigen Seil geschlagen wird. Somit wird im Folgenden unter
"Litze" allgemein ein Einzelelement eines Seiles oder einer einzelnen Litze verstanden,
wenngleich konkret von den Litzen eines Seiles die Rede ist. Das erfindungsgemäß hergestellte
Seil kann auch als Seilelement bezeichnet werden, da es sich für die Weiterverarbeitung
zu einem Seil mit größerem Durchmesser eignet. Insofern wird nachfolgend auf ein "Seil
oder Seilelement" Bezug genommen.
[0016] Dieses Nahezu-Plastifizieren oder teilweise bzw. vollständige Plastifizieren, das
üblicherweise lediglich den die Fasern umgebenden Kunststoff, und zumeist nicht die
Faser selbst, betrifft, führt dazu, dass die Litzen, oder allgemein die Seilelemente
eines Kunststoffseiles, die in der beschriebenen Weise aufgebaut sind, in gewissem
Umfang verformbar sind. Deshalb kann die Litze bei dem Verseilen ohne die Aufbringung
von Zwangskräften, die in der Litze zu Eigenspannungen führen, in diejenige Form gebracht
werden, die die Litze in dem fertiggestellten Seil oder Seilelement aufweist.
[0017] Nachfolgend wird das nahe oder über den Plastifizierungspunkt des verwendeten thermoplastischen
Kunststoffs erwärmte Einzelelement in derjenigen Form abgekühlt, in der es in dem
fertigen Seilelement oder Seil vorliegt. Hierdurch wird die geformte Gestalt gewissermaßen
eingefroren, ohne dass das Seil sich frei verdrehen kann.
[0018] Folglich liegt die Litze weitgehend eigenspannungsfrei in dem Seil vor, so dass dieses
weitgehend drallarm bzw. drallfrei ist. Dies bedeutet, dass eine Litze oder allgemein
ein Einzelelement, wenn es aus dem Seilverband herausgelöst werden würde, seine Helix-Form
behalten würde. Ferner kann bei dem erfindungsgemäßen drallarmen bzw. drallfreien
Seil oder Seilelement die Abbindung am Ende des Seiles gelöst werden, und die einzelnen
Litzen oder Einzelelemente würden nicht oder in lediglich geringem Umfang den Seilverband
verlassen oder "aufspringen". Insbesondere liegt durch die Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens der drallarme bzw. der drallfreie Zustand bereits unmittelbar nach dem
Verseilen vor, so dass das Seil oder Seilelement sofort weiter verarbeitet werden
kann. Ferner ist unmittelbar schon zu Beginn der Herstellung im Gegensatz zum Stand
der Technik eine Qualitätsbeurteilung möglich, so dass auf den Herstellungsvorgang
gegebenenfalls umgehend korrigierend eingegriffen werden kann. Gemäß dem Stand der
Technik kann die Qualität erst nach der erforderlichen Lagerung oder Wärmebehandlung
beurteilt werden, so dass sich gegebenenfalls ein erheblicher Ausschuss als nicht
vermeidbar erweist, und die Produktivität insgesamt reduziert ist. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren können die Eigenschaften des erzeugten Seiles oder Seilelements gegebenenfalls
noch während der Herstellung beeinflusst werden, so dass mit hoher Produktivität gearbeitet
werden kann. Insbesondere weist das fertige Seilelement oder Seil im Gegensatz zum
Stand der Technik stets einen äußerst geringen Drall auf.
[0019] Hierdurch ist ferner ausgeschlossen, dass das fertige Seil oder Seilelement seine
Geometrie verändert, und eine verringerte Lebensdauer sowie ein Sicherheitsrisiko
für den letztendlichen Benutzer können ausgeschlossen werden.
[0020] Insbesondere gibt die Erfindung die Lehre, zur Gewährleistung von vorhersagbaren
Eigenschaften des fertigen Seiles oder Seilelements die Litzen zu erwärmen, was sich
von der im Stand der Technik bekannten Maßnahme, den Mantel einer darunter liegenden
Lage zur besseren Einbettung der darauf geschlagenen Litzen zu erwärmen, erheblich
unterscheidet und zu wesentlichen Vorteilen führt.
[0021] Es sei noch angemerkt, dass sich als die tragenden Kunstfasern eines durch das erfindungsgemäße
Verfahren hergestellten Seiles oder Seilelements besonders Aramidfasern eignen, die
u.a. unter der Markenbezeichnung Kevlar bekannt sind. Als thermoplastischer Kunststoff,
der die tragenden Kunstfasern zumindest teilweise umgibt, um den Abrieb zwischen diesen
zu verringern und somit insgesamt die Reißfestigkeit und auch den erforderlichen Reibungskoeffizienten
zu Seilscheiben etc. zu gewährleisten, eignet sich insbesondere Polyurethan. Es sind
jedoch auch Polyethylen, Polypropylen, Fluor-Kunststoffe, thermoplastische Polyester,
thermoplastische gummiartige Polyester, Ethylen-Copolymere, Polyamid, Vinyl-Polymere
und Copolymere denkbar. Die Vorbehandlung der tragenden Kunstfasern durch den thermoplastischen
Kunststoff kann darin bestehen, dass die tragenden Kunstfasern in den Kunststoff eingebettet
sind. Alternativ ist die Umhüllung der tragenden Fasern oder auch einzelner Litzen
durch den thermoplastischen Kunststoff mittels eines Extrudiervorganges möglich. Für
die Umsetzung der Erfindung ist lediglich entscheidend, dass das Seil oder Seilelement
aus Einzelelementen hergestellt wird, die einen Anteil an thermoplastischem Kunststoff
aufweisen, der gemäß dem Stand der Technik nur durch längere Lagerung oder Wärmebehandlung
in einen spannungsarmen Zustand gebracht werden kann. Durch die Erfindung wird die
Herstellung eines weitgehend spannungsfreien Seiles aus Kunstfasern ermöglicht.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren und die zugehörige Vorrichtung sind somit insbesondere
für diejenigen Kunstfaserseile gedacht und geeignet, die in der DE 35 10 808 A1, der
EP 0 252 830 A1, der WO 98/16681, der EP 0 672 781 A1 sowie der EP 0 731 209 B1 beschrieben
sind, deren Offenbarung im Hinblick auf die übrigen Verfahrensschritte und zugehörigen
Vorrichtungsmaßnahmen hiermit vollinhaltlich zum Gegenstand der vorliegenden Anmeldung
gemacht wird.
[0023] Bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den weiteren
Ansprüchen beschrieben.
[0024] Ein zusätzlicher Vorteil lässt sich realisieren, wenn die Erwärmung der Litze nicht
nur spätestens während des Verseilens erfolgt, sondern bereits vor dem Verseilen.
Hierdurch befindet sich die Litze auch zu dem Zeitpunkt, zu dem sie wegen des helixförmigen
Seilschlagens mit besonders engen Krümmungsradien verformt wird, in einem zumindest
teilweise plastifizierten und leicht verformbaren Zustand, so dass Knicke in den Litzen
mit der daraus resultierenden Verringerung der Reißfestigkeit des fertigen Seiles
oder Seilelements im Gegensatz zum Verseilen nach dem Stand der Technik vermieden
werden können.
[0025] Für die Drallfreiheit des erzeugten Seiles oder Seilelements sind besonders gute
Ergebnisse zu erwarten, wenn die zumindest nahezu plastifizierten Litzen vor dem Abschluss
des Verseilens, also gewissermaßen noch innerhalb der Verseilmaschine, unterhalb die
Verfestigungstemperatur abgekühlt wurden. Hierdurch hat die Litze zu keinem Zeitpunkt
die Möglichkeit, sich frei zu verdrehen, sondern wird vielmehr in derjenigen Form
gehalten, die sie in dem letztendlich erzeugten Seil oder Seilelement annimmt, so
dass der spannungsfreie Zustand der Litze mit besonders großer Sicherheit gewährleistet
ist.
[0026] Das erfindungsgemäße, durch das vorangehend geschilderte Verfahren hergestellte Seil
zeichnet sich dadurch aus, dass seine Litzen zumindest bis in die Nähe des Plastifizierungszustandes
erwärmt werden, so dass diese in dem fertigen Seil knickfrei vorliegen und die erforderliche
Form aufweisen. Ein durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestelltes Seil ist also
insbesondere dadurch erkennbar, dass auch Litzen, die mit engen Krümmungsradien geschlagen
wurden, keine Knicke aufweisen, und die Litzen unmittelbar nach dem Verlassen der
Seilmaschine bereits diejenige Form aufweisen, die in dem fertigen Seil zur Gewährleistung
einer weitgehenden Drallfreiheit erforderlich ist.
[0027] Die Lösung der vorangehend geschilderten Aufgabe erfolgt zum anderen durch das im
Anspruch 3 beschriebene Seil oder Seilelement mit den vorangehend erläuterten Eigenschaften
sowie die im Anspruch 4 beschriebene Verseilvorrichtung.
[0028] Demzufolge weist diese erfindungsgemäß eine Heizeinrichtung auf, die auf zumindest
einen Teil der verwendeten Litzen oder Einzelelemente wirkt. Wie vorangehend ausgeführt,
kann hierdurch der für die Umhüllung oder Einbettung der tragenden Kunststofffasern
verwendete Kunststoff zumindest nahezu plastifiziert werden, so dass die einzelne
Litze in eine Form gebracht werden kann, in der sie in spannungsarmem Zustand in dem
erzeugten Seil oder Seilelement vorliegt.
[0029] Grundsätzlich kann die erforderliche schnelle Abkühlung der erwärmten Litzen auf
eine niedrigere Temperatur auch dadurch erreicht werden, dass die zu dem Seil geschlagenen
Litzen in Berührung mit kalten Maschinenteilen kommen, so dass die Abkühlung erfolgt.
Es wird jedoch bevorzugt, dass in der erfindungsgemäßen Verseilvorrichtung eine Kühleinrichtung
vorgesehen ist, welche auf die zu dem Seil oder Seilelement verarbeiteten Litzen wirkt
und in Bearbeitungsrichtung nach der Heizeinrichtung angeordnet ist.
[0030] Bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Verseilvorrichtung sind in den weiteren
Ansprüchen beschrieben.
[0031] Hinsichtlich der Ausführung der Heizeinrichtung eignen sich besonders gut Warmluftzuführungen.
[0032] Alternativ ist eine Heizeinrichtung denkbar, die derart gestaltet ist, dass sie an
die zu verarbeitenden Litzen Strahlungswärme abgibt.
[0033] Schließlich kann die Heizeinrichtung auch dadurch realisiert werden, dass sie eine
offene Flamme aufweist, welche auf die Litzen derart wirkt, dass diese zumindest teilweise
plastifiziert werden.
[0034] Diese Kühleinrichtung kann beispielsweise als Kühlluftgebläse oder als Vorrichtung
vorgesehen sein, die dem erzeugten Seil eine Kühlflüssigkeit, insbesondere Wasser
zuführt, so dass die Litzen in ihrer in dem Seil eingenommenen Form verfestigt werden.
[0035] Aufgrund der Tatsache, dass mittels der erfindungsgemäßen Verseilvorrichtung zumindest
teilweise wärmeplastifizierte Litzen verarbeitet werden müssen, wird hierfür für die
so genannten Pressbacken ein besonderes Material bevorzugt. Insbesondere eignen sich
Stahl, Teflon beschichteter Stahl, Keramik sowie geeignete Kunststoffe. Insbesondere
wird sich Polyamid als Pressbackenmaterial eignen.
[0036] Die Pressbacken können sowohl das Erwärmen der Litzen als auch deren Abkühlung unterstützen,
durch Einbau entsprechender Heiz- oder Kühleinrichtungen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0037] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer beispielhaft in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsform näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- beispielhaft einen Querschnitt durch ein mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes
Seil; und
- Fig. 2
- eine Seitenansicht einer kurz nach dem Verseilen aus einem nach dem beschriebenen
Verfahren hergestellten Seil herausgelösten Litze.
Ausführliche Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
[0038] Fig. 1 zeigt einen Seilverband 10, bei dem Einzelelemente oder Litzen 12 um ein inneres
Element 14 geschlagen sind. Hierbei treten enge Krümmungsradien auf, die zu Knicken
in den Litzen 12 führen können. Durch die Erfindung wird der in oder um diese Litzen
12 vorhandene thermoplastische Kunststoff nahezu oder teilweise oder ganz plastifiziert,
so dass er ohne die Gefahr von Knicken in die erforderliche Form gebrächt werden kann,
und nach dem Abkühlen keine Zwangskräfte auf das Seil oder Seilelement ausübt.
[0039] Dies gilt in gleicher Weise für das Verseilen der äußeren Litzen 16 und 18 um den
Innenteil, der aus den Litzen 12 und dem innersten Element 14 besteht. Auch hierbei
müssen die äußeren Litzen 16 und 18 um enge Krümmungsradien gebogen werden, wobei
hier das erfindungsgemäße Verfahren ebenfalls die Ausbildung von Seildrall weitgehend
verhindern kann. Somit kann die Seilqualität sofort beurteilt und das Seil bzw. das
Seilelement sofort weiter verarbeitet werden.
[0040] Hierbei ist zu beachten, dass der in Fig. 1 gezeigte Seilaufbau selbstverständlich
rein beispielhaft zu verstehen ist. Insbesondere sind die Krümmungsradien beim Verseilen
für die Litzen 12 vergleichsweise klein, so dass hier das Problem von Knicken auftritt,
das durch die Erfindung gelöst wird. Gleichzeitig wird der Einfluss der Eigenspannung
auf das Drallverhalten des Seiles umso größer, je weiter man beim Seilaufbau nach
außen gelangt. Dementsprechend ist es für die weiter außen liegenden Litzen im Hinblick
auf das Drallverhalten des Seiles vorteilhaft, diese erfindungsgemäß vor oder während
des Verseilens zu erwärmen.
[0041] Fig. 2 zeigt in einer schematischen Seitenansicht eine räumliche Helix oder Wendel,
welche eine Litze annimmt, die kurz nach dem Verseilen aus einem nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Seil herausgelöst ist. Wie in der schematischen Zeichnung
zu erkennen ist, weist die Litze diejenige Form auf, die dafür erforderlich ist, dass
sie ohne Eigenspannungen in dem fertigen Seil vorliegt, so dass dieses weitgehend
drallfrei ist. Es sei noch angemerkt, dass der Kunststoff der Litze hierzu nur insoweit
erwärmt werden muss, dass er ausreichend kriechfähig wird, so dass die Litze trotz
der vergleichsweise hohen Geschwindigkeit des Verseilvorganges die erforderliche Form
annehmen kann. Wie oben erwähnt, ist dieses Kriechen gemäß dem Stand der Technik nur
bei nachfolgender Temperung oder längerer Lagerung möglich.
1. Verfahren zur Herstellung eines Seiles aus Einzelelementen, insbesondere Litzen (12,
16, 18), die aus einer Kombination tragender Kunstfasern und eines die tragenden Kunstfasern
zumindest teilweise umgebenden thermoplastischen Kunststoffs bestehen, in den die
tragenden Kunstfasern eingebettet sind, wobei die Einzelelemente (12, 16, 18) vor
oder während des Verseilens zumindest bis in die Nähe des Plastifizierungszustandes
erwärmt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einzelelemente (12, 16, 18) nachfolgend bis zum Verlassen der Verseilmaschine
auf eine Verfestigungstemperatur des Kunststoffs abgekühlt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Litzen vor dem Abschluss des Verseilens auf die Verfestigungstemperatur abgekühlt
werden.
3. Seil hergestellt durch das Seilschlagen von Einzelelementen, insbesondere Litzen (12,
16, 18), die aus einer Kombination tragender Kunstfasern und eines die tragenden Kunstfasern
zumindest teilweise umgebenden thermoplastischen Kunststoffs bestehen, in den die
tragenden Kunstfasern eingebettet sind, wobei die Einzelelemente (12, 16, 18) vor
oder während des Verseilens zumindest bis in die Nähe des Plastifizierungszustandes
erwärmt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einzelelemente (12, 16, 18) nachfolgend bis zum Verlassen der Verseilmaschine
auf eine Verfestigungstemperatur des Kunststoffs abgekühlt werden, so dass die Einzelelemente
(12, 16, 18) in dem Seil weitgehend eigenspannungsfrei vorliegen.
4. Verseilvorrichtung zur Herstellung eines Seiles aus Einzelelementen, insbesondere
Litzen (12, 16, 18), die aus einer Kombination tragender Kunstfasern und eines die
tragenden Kunstfasern zumindest teilweise umgebenden thermoplastischen Kunststoffs
bestehen, in den die tragenden Kunstfasern eingebettet sind, mit einer Heizeinrichtung,
die auf die Einzelelemente (12, 16, 18) wirkt,
dadurch gekennzeichnet, dass
ferner eine Kühleinrichtung vorgesehen ist, die in Bearbeitungsrichtung nach der Heizeinrichtung
angeordnet ist.
5. Verseilvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Heizeinrichtung für die Abgabe von Warmluft ausgelegt ist.
6. Verseilvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Heizeinrichtung zur Abgabe von Strahlungswärme ausgelegt ist.
7. Verseilvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Heizeinrichtung eine offene Flamme aufweist.
8. Verseilvorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kühleinrichtung als Kühlluftgebläse oder zur Abgabe einer Kühlflüssigkeit ausgelegt
ist.
9. Verseilvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass Pressbacken derselben zumindest teilweise aus Stahl, Teflon beschichtetem Stahl,
Keramik, oder Kunststoff, insbesondere Polyamid, bestehen.
10. Verseilvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Pressbacken eine Heiz- oder Kühleinrichtung aufweisen.
1. Method for making a rope out of individual elements, in particular strands (12, 16,
18), consisting of a combination of bearing synthetic fibres and a thermoplastic synthetic
material at least partially surrounding the bearing synthetic fibres and into which
the bearing synthetic fibres are embedded, wherein the individual elements (12, 16,
18) are heated before or during stranding, at least until they are close to the plasticisation
state, characterised in that the individual elements (12, 16, 18) are subsequently cooled to a solidifying temperature
of the synthetic material until leaving the stranding machine.
2. Method according to claim 1, characterised in that the strands are cooled to the solidifying temperature before completion of stranding.
3. Rope made by rope laying of individual elements, in particular strands (12, 16, 18),
consisting of a combination of bearing synthetic fibres and a thermoplastic synthetic
material at least partially surrounding the bearing synthetic fibres and into which
the bearing synthetic fibres are embedded, wherein the individual elements (12, 16,
18) are heated before or during stranding, at least until they are close to the plasticisation
state, characterised in that the individual elements (12, 16, 18) are subsequently cooled to a solidifying temperature
of the synthetic material until leaving the stranding machine, so the individual elements
(12, 16, 18) are present in the rope largely without internal stress.
4. Stranding device for making a rope out of individual elements, in particular strands
(12, 16, 18), consisting of a combination of bearing synthetic fibres and a thermoplastic
synthetic material at least partially surrounding the bearing synthetic fibres and
into which the bearing synthetic fibres are embedded, with a heating device which
acts on the individual elements (12, 16, 18), characterised in that further provided is a cooling device arranged in the processing direction after the
heating device.
5. Stranding device according to claim 4, characterised in that the heating device is configured for giving off warm air.
6. Stranding device according to claim 4, characterised in that the heating device is configured for giving off radiated air.
7. Stranding device according to one of claims 4 to 6, characterised in that the heating device comprises an open flame.
8. Stranding device according to claim 7, characterised in that the cooling device is configured as a cool air fan or for giving off a cooling fluid.
9. Stranding device according to one of claims 4 to 8, characterised in that cheek plates of said stranding device consist at least partially of steel, Teflon-coated
steel, ceramics or synthetic material, in particular polyamide.
10. Stranding device according to claim 9, characterised in that the cheek plates have a heating or cooling device.
1. Procédé pour fabriquer une corde à partir d'éléments individuels, en particulier à
partir de cordons (12, 16, 18), qui sont constitués par une combinaison de filaments
porteurs synthétiques et d'une matière synthétique thermoplastique qui entoure au
moins partiellement les filaments porteurs synthétiques et dans laquelle les filaments
porteurs synthétiques sont incrustés, dans lequel procédé les éléments individuels
(12, 16, 18) sont chauffés avant ou pendant la formation de la corde au moins jusqu'au
voisinage de la zône de ramollissement, caractérisé en ce que les éléments individuels (12, 16, 18), sont refroidis jusqu'à leur sortie de la machine
de fabrication d'une corde à une température de solidification de la matière synthétique.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que les cordons sont refroidis à la température de solidification avant la fin de la
formation de la corde.
3. Corde réalisée par la torsion d'éléments individuels, en particulier de cordons (12,
16, 18) qui sont constitués par une combinaison de filaments porteurs synthétiques
et d'une matière synthétique thermoplastique qui entoure au moins partiellement les
filaments porteurs synthétiques et dans laquelle les filaments porteurs synthétiques
sont incrustées, corde dans laquelle les éléments individuels (12, 16, 18) sont chauffés
avant ou pendant la formation de la corde au moins jusqu'au voisinage de la zone de
ramollissement, caractérisé en ce que les éléments individuels (12, 16, 18) sont refroidis jusqu'à leur sortie de la machine
de formation d'une corde à une température de solidification de la matière synthétique,
de façon à ce que les éléments individuels (12, 16, 18) dans la corde soient, de manière
prédominante, exempts de contraintes internes.
4. Dispositif pour fabriquer une corde à partir d'éléments individuels, en particulier
de cordons (12, 16, 18) ), qui sont constitués par une combinaison de filaments porteurs
synthétiques et d'une matière synthétique thermoplastique, qui entoure au moins partiellement
les filaments porteurs synthétiques et dans laquelle les filaments porteurs synthétiques
sont incrustés, lequel dispositif comporte une installation de chauffage, qui agit
sur les éléments individuels (12, 16, 18), caractérisé en ce que l'on prévoit, en outre, une installation de refroidissement, qui est disposée après
l'installation de chauffage, dans la direction de fabrication.
5. Dispositif de fabrication d'une corde selon la revendication 4, caractérisé en ce que l'installation de chauffage est conçue pour produire de l'air chaud.
6. Dispositif de fabrication d'une corde selon la revendication 4, caractérisé en ce que l'installation de chauffage est conçue pour produire un rayonnement chauffant.
7. Dispositif de fabrication d'une corde selon l'une des revendications 4 à 6, caractérisé en ce que l'installation de chauffage fournit une flamme nue.
8. Dispositif de fabrication d'une corde selon la revendication 7, caractérisé en ce que l'installation de refroidissement est conçue pour fournir un flux d'air de refroidissement
ou pour fournir un liquide de refroidissement.
9. Dispositif de fabrication d'une corde selon l'une des revendications 4 à 8, caractérisé en ce que les mâchoires de celui-ci sont réalisées, au moins partiellement, en acier, en un
acier portant une revêtement de Téflon, en céramique ou en une matière synthétique,
en particulier en un polyamide.
10. Dispositif de fabrication d'une corde selon la revendication 9, caractérisé en ce que les mâchoires comportent une installation de chauffage ou une installation de refroidissement.