[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Überwachen des Reinigungsvorgangs in
einer Anlage zum maschinellen Reinigen, insbesondere einer Spülmaschine.
[0002] Verschiedene Verfahren zum Überprüfen der Reinigungsleistung von Vorrichtungen oder
Anlagen zur maschinellen Reinigung wie beispielsweise Spülmaschinen für Geschirr oder
medizinische Instrumente, CIP-Reinigungsanlagen oder dergleichen sind bekannt, beispielsweise
Temperatur- und Konzentrationsmessungen einer Waschflotte sowie Überprüfen der Reinigungsleistung
mittels genormter Testanschmutzungen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zum
Überwachen des Reinigungsvorgangs in einer Maschine bzw. Anlage zum maschinellen Reinigen
zu schaffen, das einfach anzuwenden ist und die Erfassung von für die Reinigungsleistung
wichtigen Parametern erlaubt.
[0004] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist folgende Merkmale auf:
a) die Vorrichtung ist als autarke, wasserdichte Einheit ausgebildet,
b) sie weist einen Sensor mit einer Auftreffläche zum Erfassen des Auftreffens von
Flüssigkeitsstrahlen auf,
c) sie weist eine Einrichtung zum Erfassen des zeitlichen Verlaufs dieses Auftreffens
von Flüssigkeitsstrahlen auf oder ist mit einer solchen Einrichtung verbunden.
[0005] Zunächst seien einige im Rahmen der Erfindung verwendete Begriffe erläutert.
[0006] Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient zum Überwachen des Reinigungsvorgangs in einer
Anlage zum maschinellen Reinigen. Bei einer solchen Anlage kann es sich um eine Spülmaschine
für Geschirr, medizinische Instrumente und Apparate oder dergleichen handeln, ferner
um Anlagen zur Reinigung von Maschinen, beispielsweise der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie,
insbesondere CIP-Reinigungsanlagen (Cleaning In Place).
[0007] Die Vorrichtung ist als autarke, wasserdichte Einheit ausgebildet. Autark bedeutet,
daß die Vorrichtung ohne physische Verbindung zu einer externen Einheit betrieben
werden kann. Zweck dieses Merkmals ist es, daß die Vorrichtung problemlos im Innenraum
von Spülmaschinen oder dergleichen angebracht und dort betrieben werden kann. Der
Begriff "autark" schließt nicht aus, daß die Vorrichtung für ihren Betrieb drahtlose
Verbindungen zu einer externen Einheit benötigt, beispielsweise zur Energieversorgung
(diese kann induktiv erfolgen), zur Steuerung, oder zur Übertragung von Meßdaten auf
eine externe Einheit.
[0008] "Wasserdicht" bedeutet, daß die Vorrichtung problemlos und ohne durch auftreffende
Flüssigkeit verursachte Betriebsstörungen im Innenraum einer Spülmaschine betrieben
werden kann. Das Merkmal beinhaltet demnach den Schutz feuchtigkeitsempfindlicher
Teile der Vorrichtung vor den im Inneren einer Spülmaschine oder sonstigen Anlage
herrschenden Flüssigkeitsstrahlen, Wrasen und dergleichen.
[0009] Die Vorrichtung weist wenigstens einen Sensor mit einer Auftreffläche zum Erfassen
des Auftreffens von Flüssigkeitsstrahlen auf. Trifft ein Flüssigkeitsstrahl, wie beispielsweise
ein Waschstrahl aus dem Wascharm einer Spülmaschine, einer Düse oder dergleichen direkt
oder nach einer Reflexion auf diese Fläche auf, gibt der Sensor ein Signal ab. Vorzugsweise
ist das Signal quantitativ auswertbar, d.h. es besteht eine auswertbare Beziehung
zwischen dem Signal (vorzugsweise der Signalhöhe, bei einem elektrischen Signal beispielsweise
der Signalspannung, dem elektrischen Widerstand des Sensors oder dergleichen) und
einer reinigungstechnisch relevanten Größe des auftreffenden Flüssigkeitsstrahls,
beispielsweise dessen Druck, Impuls, oder des Anteils der vom Flüssigkeitsstrahl bestrichenen
Fläche im Verhältnis zu der gesamten Auftreffläche.
[0010] Die Vorrichtung weist eine Einrichtung zum Erfassen des zeitlichen Verlaufs des Auftreffens
von Flüssigkeitsstrahlen auf oder ist mit einer solchen Einrichtung verbunden. Eine
solche Verbindung erfolgt im Rahmen der Erfindung durch Funk oder eine sonstige drahtlose,
nicht physische Verbindung, damit die Vorrichtung erfindungsgemäß eine autarke Einheit
wie oben definiert bleibt. Das Erfassen des zeitlichen Verlaufs des Auftreffens von
Flüssigkeitsstrahlen über einen vorgegebenen Meßzeitraum kann analog erfolgen, beispielsweise
durch analoges Aufzeichnen des Sensormeßwertes. Eine solche analoge Aufzeichnung wird
in der Regel eine mit der autarken Einheit drahtlos verbundene externe Aufzeichnungseinrichtung
erforderlich machen. Vorzugsweise wird der zeitliche Verlauf jedoch digital in einem
Speicher erfaßt, in dem über einen bestimmten Zeitraum in vorgegebenen Zeitabständen
die Meßwerte des Sensors registriert und gespeichert werden.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt eine Überprüfung bzw. Erfassung der sog.
Reinigungsmechanik in einer Spülmaschine oder dergleichen. Die mechanische Wirkung
der auf das zu reinigende Gut auftreffenden Wasch- oder Spülstrahlen trägt erheblich
zur Reinigungsleistung bei. Diese mechanische Reinigungswirkung kann durch vielerlei
Einflüsse beeinträchtigt werden, beispielsweise Verschmutzung oder Verkalkung von
Druckleitungen für die aufzusprühende Flüssigkeit oder der Austrittsdüsen, Verschleiß
der verwendeten Flüssigkeitspumpen, übermäßige Schaumbildung durch falsche oder zu
hoch konzentrierte Tenside und dergleichen. Ferner kann eine falsche oder zu dichte
Beladung einer Spülmaschine das Einwirken der Sprühstrahlen auf dann "abgeschirmte"
Teile des Spülgutes beeinträchtigen oder verhindern.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt erstmals eine direkte Auswertung der mechanischen
Reinigungswirkung in Spülmaschinen oder dergleichen. Besonders bevorzugt ist die Vorrichtung
als mobile autarke Einheit ausgebildet, so daß sie in unterschiedlichen Bereichen
der Spülmaschine plaziert werden kann. Durch die Erfassung des zeitlichen Verlaufs
über eine vorgegebene Meßdauer können Einflüsse untersucht werden, die beispielsweise
durch die Bewegung von Sprüharmen oder durch den Transport von zu reinigendem Gut
auf einem Transportband durch die Maschine entstehen. Das Meßintervall (Zeitabstand
zwischen zwei Druckmessungen) kann in Abhängigkeit von der Art der Überwachung eines
Spülvorgangs in weiten Grenzen variieren. Für eine genaue Überwachung eines Spülvorgangs
können kurze Meßintervalle im Bereich von 0,1 s bis 5 min, vorzugsweise 0,5 s bis
1 min, weiter vorzugsweise 1 bis 30 bzw. 1 bis 10 s Anwendung finden. Für eine längerfristige
Überwachung einer Spülmaschine können längere Meßintervalle von beispielsweise einer
Stunde oder einem Tag Anwendung finden. Man kann so prüfen, ob sich die Reinigungsleistung
der Maschine im Laufe eines längeren Zeitraums ändert bzw. verschlechtert. Für eine
Langfristüberwachung kann alternativ beispielsweise vorgesehen sein, einmal täglich
60 Druckmessungen mit Meßintervallen von 1 s durchzuführen, so daß jeden Tag eine
Überwachung des Spülvorgangs in einem repräsentativen Zeitraum geschieht, der zufällige
Schwankungen bei Durchführung lediglich einer einzigen Druckmessung ausschließt.
[0013] Kommerziell erhältliche Datenlogger können in der Regel einige 1000 bis einige 10.000
Datenpunkte aufzeichnen, so daß auch bei kurzen Meßintervallen von beispielsweise
1 s ein länger dauernder Reinigungs- und Spülvorgang vollständig überwacht werden
kann.
[0014] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist vorzugsweise einen kraftabhängigen Widerstand
(Force Sensing Resistor - FSR) zum Erfassen des Auftreffens von Flüssigkeitsstrahlen
auf. Ein solcher FSR-Sensor ist dem Fachmann geläufig. Er ändert seinen elektrischen
Widerstand in Abhängigkeit von der auf die aktive Oberfläche eingeleitete Kraft.
[0015] Ein FSR-Sensor weist eine auf einer Trägerfolie aufgedruckte halbleitende Polymerschicht
auf. Auf einer zweiten Trägerfolie sind streifenförmige Elektroden aufgedruckt, deren
Finger ineinander verschachtelt sind, sich aber nicht berühren. Die beiden Trägerfolien
werden über eine lediglich in deren Randbereichen verlaufende, als Abstandhalter wirkende
Zwischenschicht verbunden. Übt man Druck auf die Sensorfläche aus, kontaktieren die
Elektroden das halbleitende Polymer und es werden Widerstandsbrücken aufgebaut. Je
höher die eingeleitete Kraft ist, desto mehr Widerstandsbrücken werden geschlossen
und parallel geschaltet. FSR-Sensoren sind beispielsweise kommerziell erhältlich von
der Firma International Electronics & Engineering S.a.r.l. in Luxemburg.
[0016] Es kann wünschenswert sein, die genaue geometrische Verteilung des Auftreffens von
Sprühstrahlen auf der Auftreffläche der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu erfassen.
Für das Reinigungsergebnis macht es beispielsweise einen Unterschied, ob ein Sprühstrahl
als gebündelter harter Strahl oder breit zerteilt auftritt. Erfindungsgemäß kann daher
vorgesehen sein, die Auftreffläche als Matrix aus mehreren Sensoren auszubilden, so
daß der Ort des Auftreffens von Sprühstrahlen auf dieser Fläche mit erfaßt und ausgewertet
werden kann.
[0017] Vorzugsweise weist die Vorrichtung einen Speicher zum Speichern des zeitlichen Verlaufs
des Auftreffens von Flüssigkeitsstrahlen auf. Dieser Speicher kann im Anschluß an
eine Messung ausgelesen und vorzugsweise in einer externen Auswerteeinheit ausgewertet
werden. Alternativ oder zusätzlich kann eine Übertragungseinrichtung zum drahtlosen
Übertragen des zeitlichen Verlaufs des Auftreffens von Flüssigkeitsstrahlen auf eine
externe Auswerteinrichtung vorgesehen sein. Dies ist insbesondere dann von Vorteil,
wenn bei längeren Messungen oder einer größeren Anzahl von Sensoren in einer Matrix
eine große Datenmenge anfällt oder aber eine Auswertung der Messungen in Echtzeit
erfolgen soll, beispielsweise um Betriebsparameter der Spülmaschine zu optimieren.
[0018] In der Regel wird die erfindungsgemäße Vorrichtung eine interne Energiequelle, vorzugsweise
eine Batterie, aufweisen. Denkbar ist im Rahmen der Erfindung eine drahtlose, beispielsweise
induktive Versorgung mittels einer externen Energiequelle.
[0019] Die Auftreffläche des Sensors kann in einem mit wenigstens einer Eintrittsöffnung
versehenen Gehäuse angeordnet sein, wobei dieses Gehäuse einen Hohlraum umschließt.
Beispielsweise kann die Auftreffläche des Sensors am Boden eines zylindrischen Rohrstücks
angeordnet sein, die gegenüberliegende Stirnfläche des Zylinders ist offen und bildet
die genannte Eintrittsöffnung. Auf diese Art und Weise kann man die Reinigungswirkung
bei problematisch zu reinigenden Gegenständen wie beispielsweise Teekännchen oder
dergleichen überprüfen, da ein solches rohrförmiges Gehäuse die Verhältnisse in einem
solchen Teekännchen simuliert. Es kann insbesondere geprüft werden, ob in einer Spülmaschine
die Sprühstrahlen den Boden eines solchen Teekännchens erreichen.
[0020] Das Gehäuse kann auch die äußere Form sonstigen Spülgutes wie beispielsweise Tassen,
Schüsseln oder dergleichen nachbilden.
[0021] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zum Überwachen des Reinigungsvorgangs
in einer Anlage zum maschinellen Reinigen mit den folgenden Schritten:
a) Anordnen eines Sensors mit einer Auftreffläche zum Erfassen des Auftreffens von
Flüssigkeitsstrahlen in einem Bereich, der im Betrieb der Anlage von Flüssigkeitsstrahlen
bespült wird,
b) Erfassen des zeitlichen Verlaufs dieses Auftreffens von Flüssigkeitsstrahlen.
[0022] Bei der Durchführung dieses Verfahrens wird vorzugsweise die autarke, wasserdichte
Einheit der vorliegenden Erfindung verwendet, jedoch kann das Verfahren auch durchgeführt
werden mit einem fest in die Anlage integrierten Sensor, der beispielsweise in der
Wand einer Spülmaschine oder dergleichen eingebaut ist. Ein solcher fest eingebauter
Sensor ist nicht als autarke Einheit ausgebildet und eignet sich insbesondere zur
dauerhaften, routinemäßigen Überwachung der Reinigungsleistung einer Spülmaschine,
CIP-Reinigungsanlage oder dergleichen.
[0023] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen beschrieben.
Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine als autarke Einheit ausgebildete, wasserdichte erfindungsgemäße Überwachungsvorrichtung
in einer Ansicht von der Seite;
- Fig. 2
- eine Ansicht dieser Vorrichtung von unten.
[0024] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist einen in Fig. 1 nach unten offenen Hohlzylinder
1 auf, dessen geometrische Gestalt einen üblichen Behälter wie beispielsweise ein
Kaffeekännchen "simuliert". An einer Stirnseite des Hohlzylinders 1 ist eine Bodenplatte
2 mit einem darin angeordneten FSR-Sensor 3 vorgesehen. In einem Gehäuse 4 ist die
Energieversorgung sowie die Steuer- und Speicherelektronik für den FSR-Sensor angeordnet.
[0025] Zur Durchführung einer Messung wird die Vorrichtung (vorzugsweise mit der Öffnung
des Hohlzylinders 1 nach unten) in eine Spülmaschine gestellt und ein üblicher Reinigungs-/Spülzyklus
wird durchlaufen. Anschließend können die gespeicherten Druckdaten ausgelesen und
ausgewertet werden.
1. Vorrichtung zum Überwachen des Reinigungsvorgangs in einer Anlage zum maschinellen
Reinigen,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) die Vorrichtung ist als autarke, wasserdichte Einheit ausgebildet,
b) sie weist einen Sensor (3) mit einer Auftreffläche zum Erfassen des Auftreffens
von Flüssigkeitsstrahlen auf,
c) sie weist eine Einrichtung zum Erfassen des zeitlichen Verlaufs dieses Auftreffens
von Flüssigkeitsstrahlen auf oder ist mit einer solchen Einrichtung verbunden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen kraftabhängigen Widerstand (Force Sensing Resistor) (3) zum Erfassen des
Auftreffens von Flüssigkeitsstrahlen aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Matrix von zwei oder mehr kraftabhängigen Widerständen aufweist, die gemeinsam
die Auftreffläche des Sensors bilden.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Speicher zum Speichern des zeitlichen Verlaufs des Auftreffens von Flüssigkeitsstrahlen
aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Übertragungseinrichtung zum drahtlosen Übertragen des zeitlichen Verlaufs
des Auftreffens von Flüssigkeitsstrahlen auf eine externe Einrichtung aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine interne Energiequelle aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftreffläche des Sensors (3) in einem mit wenigstens einer Eintrittsöffnung
versehenen Gehäuse (1) angeordnet ist, wobei das Gehäuse einen Hohlraum umschließt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (1) die äußere Form eines Spülgutes nachbildet.
9. Verfahren zum Überwachen des Reinigungsvorgangs in einer Anlage zum maschinellen Reinigen,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
a) Anordnen eines Sensors (3) mit einer Auftreffläche zum Erfassen des Auftreffens
von Flüssigkeitsstrahlen in einem Bereich, der im Betrieb der Anlage von Flüssigkeitsstrahlen
bespült wird,
b) Erfassen des zeitlichen Verlaufs dieses Auftreffens von Flüssigkeitsstrahlen.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (3) eine Matrix von zwei oder mehr kraftabhängigen Widerständen aufweist,
die gemeinsam die Auftreffläche des Sensors bilden.