[0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Aufheizung eines Gemisches von feinkörnigem Gut
unterschiedlicher Korngröße mit Hilfe einer Heißgasströmung und betrifft insbesondere
ein Verfahren und eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 7.
[0002] Feinkörniges Gut, insbesondere solches, das durch Mahlen hergestellt worden ist,
hat eine Korngrößenverteilung, die ein breites Spektrum aufweisen kann, das beispielsweise
von 1 µm bis 1000 µm reicht. Auch ist Überkorn von 2000 µm bis 3000 µm möglich.
[0003] Bei verschiedenen Prozessen, an denen ein Körnergemisch der vorgenannten Art teilnimmt,
ist es erforderlich, das Körnergemisch gleichmäßig, d.h. auf gleiche Temperatur aller
Körner, zu erhitzen. Die Geschwindigkeit des Temperaturanstieges hängt von der Korngröße
ab, was es schwierig macht, die gleiche Temperatur in allen Körnern zu erreichen,
wenn eine feste Aufheizzeit gewählt wird und diese nicht ausreichend lang ist, daß
auch die großen Körner dieselbe Endtemperatur erreichen, wie die kleinen Körner.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
anzugeben, mit denen in kurzer Zeit eine Erwärmung eines Körnergemischs auf gleiche
Temperatur erreicht werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird bezüglich des Verfahrens durch die im Anspruch 1 und bezüglich
der Vorrichtung durch die im Anspruch 7 beschriebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen davon sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0006] Gemäß der Erfindung wird das Körnergemisch in eine Strömung heißer Gase eingeführt
und erfährt durch den Kontakt mit den heißen Gasen eine Temperaturänderung während
des Transports längs des Strömungsweges der heißen Gase, wobei erfindungsgemäß vorgesehen
ist, daß der Strömungsweg, den das einzelne Korn zusammen mit den heißen Gasen zurücklegt,
bei kleinen Körnern kurz und bei großen Körnern lang ist, so daß für die großen Körner
eine längere Aufheizzeit zur Verfügung steht.
[0007] Verwendet man als Vorrichtung etwa ein horizontal angeordnetes, von den heißen Gasen
durchströmtes Rohr, muß dieses so lang sein, daß auch die großen Körner die gewünschte
Endtemperatur erreichen. Für die kleinen Körnern wäre das Rohr dann aber unnötig lang.
Günstiger ist es daher, ein senkrecht angeordnetes Rohr zu verwenden, in dem die Heißgasströmung
aufwärts geführt ist, ein sogenannter Stromtrockner, so daß die großen Körner in der
Heißgasströmung etwas langsamer empor getragen werden, als die kleinen. Aber auch
hier findet man am oberen Ende einen Austritt mit Vorrichtungen, etwa Zyklonen, die
den Grobanteil der Körner, der noch nicht ganz durchgewärmt ist, abscheiden und zum
nochmaligen Durchlauf durch die Vorrichtung an deren unteres Ende zurückführen, was
wiederum mit einem entsprechenden apparativen Aufwand verbunden ist.
[0008] Die Erfindung vermeidet diese Nachteile in eleganter Weise dadurch, daß das Körnergemisch
in eine aufwärts geführte Heißgasströmung von oben so eingeleitet wird, daß die großen
Körner in tieferer Höhenlage in die Heißgasströmung gelangen, als die kleineren Körner,
so daß den größeren Körnern ein längerer Strömungsweg zugeteilt wird, als den kleinen
Körnern. Dadurch durch wird trotz kompakter Größe der dafür benötigten Vorrichtung
eine gleichmäßige Erwärmung der Körner aller Größen erreicht.
[0009] Das Körnergemisch wird dabei vorzugsweise mit Hilfe einer abwärts gerichteten Trägergasströmung
in die aufwärts gerichtete Heißgasströmung eingebracht, wobei diese beiden Gasströmungen
sich vorzugsweise in einer Berührungsfläche berühren, deren Länge in Strömungsrichtung
der Gase gesehen wenigstens das Vierfache, vorzugsweise das Sechsfache der Dicke der
Trägergasströmung, gemessen quer zur Berührungsfläche der beiden Gasströmungen, beträgt.
[0010] Körner, die infolge Übergröße nicht in das Heißgas gelangen, werden zweckmäßigerweise
abgeschieden, um den Prozeß nicht zu stören.
[0011] Vorzugsweise verläuft die Heißgasströmung schraubenlinienförmig von unten nach oben,
und das Trägergas wird in der Achse dieser Schraubenlinie abwärts geführt. Es ergeben
sich dadurch stabile Strömungsverhältnisse. Dabei kann die schraubenlinienförmige
Strömung sich von unten nach oben erweiternd in einem Kegelmantel geführt sein. Dadurch
stellen sich Druckverhältnisse längs der Achse der schraubenlinienförmigen Strömung
ein, die das Abwärtsströmen der Trägergasströmung begünstigen.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend und unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 im Längsschnitt ein vereinfachtes Schema eines zur Ausführung der Erfindung
modifizierten Stromtrockners, und
Fig. 2 einen Längsschnitt durch eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung, in der die Heißgasströmung in einer sich von unten nach oben erweiternden
Spirale geführt ist.
[0013] Die Vorrichtung nach Fig. 1 besteht aus zwei im wesentlichen parallel zueinander
angeordneten Strömungskanälen 1 und 2, von denen der linke Kanal 1 eine Breite B1
hat, die kleiner als die Breite B2 des Kanals 2 ist. Die Kanäle 1 und 2 sind auf einer
Strecke O zueinander offen, und dicht unterhalb des Endes dieses offenen Bereiches
ist der Strömungskanal 1 geschlossen, vorzugsweise durch ein Zellenrad Z.
[0014] Zum Betrieb der Vorrichtung wird in den Strömungskanal 2 größerer Breite B2 von unten
eine Heißluftströmung H eingeleitet. In den linken Strömungskanal 1 geringerer Breite
B1 wird von oben eine Förderluftströmung F eingeleitet, die ein Körnergemisch mit
sich führt, bestehend aus kleinen Körner K1, mittelgroßen Körner K2 und Überkorn K3.
Diese Strömung aus Trägergas und Körnergemisch wird nachfolgend mit F+K1+K2+K3 bezeichnet.
Selbstverständlich, und in der Praxis in der Regel vorkommend, können auch alle Kornzwischengrößen
in dem Körnergemisch enthalten sein.
[0015] Zwischen den Strömungen F+K1+K2+K3 und H bildet sich nach den Lehren der freien Turbulenz
entlang einer gedachten Linie L, die in der Zeichnung gestrichelt angedeutet ist,
und von dieser ausgehend nach außen eine Zone der Verwirbelung aus, die von einem
Punkt P1 am oberen Ende bis zu einem Punkt P2 am unteren Ende der Linie L reicht,
deren Distanz etwa der Länge O der Öffnung zwischen beiden Strömungskanälen 1 und
2 entspricht. Dabei bildet die Linie L mit der Hauptströmungsrichtung einen Winkel
von 10° bis 15°, so daß der Abstand der Punkte P1 und P2 etwa das Vier- bis Sechsfache
der Breite B1 des Strömungskanals 1 entspricht. Mindestens auf dieser Länge müssen
sich die beiden Strömungen F+K1+K2+K3 und H einander berühren.
[0016] Die Verwirbelung der beiden Strömungen F+K1+K2+K3 und H ist durch Komponenten quer
zur Hauptströmungsrichtung gekennzeichnet. Diese Querkomponenten wirken auf die Körner
ein, wobei die kleinen Körner K1 den Querkomponenten am leichtesten folgen. Die mittelgroßen
Körner K2 reagieren später auf die Querkomponenten, während das Überkorn K3 wegen
seiner größeren Masse nach unten vollständig durchfällt, nicht in die Heißluftströmung
gelangt und beispielsweise durch das Zellenrad Z abgezogen werden kann.
[0017] Aufgrund dieser Tatsache gelangen die kleinen Körner K1 früher, d.h. weiter oben,
in die aufwärts gerichtete Heißluftströmung H, und die mittelgroßen Körner K2 gelangen
weiter unten in die aufwärts gerichtete Strömung H. Die mittelgroßen Körner K2 haben
also, wenn sie oben angekommen sind, den längeren Strömungsweg zurückgelegt und daher
schon aus diesem Grunde eine längere Verweilzeit in der Heißluftströmung H als die
kleineren Körner. Hinzu kommt, daß größere Körner K2 in bekannter Weise langsamer
in einer Gasströmung nach oben getragen werden, als kleinere Körner K1, woraus sich
eine zusätzliche Verlängerung der Verweilzeit für die mittelgroßen Körner K2 in der
Heißluftströmung H ergibt.
[0018] Das von der Erfindung angestrebte Ziel ist damit erreicht. Allerdings sind die Trennvorgänge,
die durch die genannten Strömungsquerkomponenten geschaffen werden, noch durch eine
bekannte Unschärfe gekennzeichnet, so daß diese Ausführungsform der Erfindung nur
einfachen Anwendungen genügt.
[0019] Es sei an dieser Stelle erwähnt, daß eine Heißluftströmung hier nur als Beispiel
angegeben ist. Als Heißgas kann auch ein anderes Gas in Frage kommen, beispielsweise
ein inertes Gas, wenn eine chemische Reaktion des Körnergemisches mit dem Heißgas
vermieden werden soll.
[0020] Für höhere Ansprüche an die Trennschärfe wird die aufwärts gerichtete Strömung nach
Art eines Zyklons geführt, woraus sich eine abgewandelte und dem vorliegenden. Zweck
in besonderer Weise angepaßte Bauform einer an sich bekannten Mischkammer ergibt.
Diese ist in Fig. 2 dargestellt.
[0021] Gemäß Fig. 2 besteht die Vorrichtung aus einem vertikal stehenden, sich nach oben
erweiternden Kegelstumpf 3 mit einem unteren Durchmesser D1, einem oberen Durchmesser
D2 und einer axialen Länge E. Am unteren Ende des Kegelstumpfes 3 ist konzentrisch
eine logarithmische Spirale S der Breite B1 angebracht. Die Spirale S ist durch ihren
Winkel α gegen die Umfangsrichtung vollständig beschrieben. Der angestrebte Trenneffekt
hat ein deutliches Optimum bei Winkeln α, die etwa zwischen 5° und etwa 12° liegen,
mit Bestwerten zwischen 6° und 9°. Unterhalb und oberhalb dieser Winkelwerte läßt
der Trenneffekt rasch nach.
[0022] An das obere Ende des Kegelstumpfes 3 schließt sich ein Austragekopf C an, der einen
Durchmesser D3 hat, auf den sich der obere Durchmesser D2 des Kegelstumpfes 3 über
eine Breite B2 konisch erweitert. Der zylindrische Abschnitt des Austragekopfes C
hat eine Breite B3 ist von einer Kuppel überwölbt.
[0023] An den Austragekopf C schließt sich außen eine Austrageleitung A an. Zentrisch ist
der Austragekopf C von einem Tauchrohr T eines Durchmesser D
T durchdrungen, das bis in den Bereich des Übergangs zwischen dem Austragekopf C und
den Kegelstumpf 3 beim Durchmesser D2 reicht. Vorzugsweise endet das Tauchrohr T in
Höhe des oberen Endes des Kegelstumpfs 3.
[0024] An das untere Ende der logarithmischen Spirale S schließt sich zentrisch ein Zellenrad
Z an, das einerseits einen Verschluß darstellt, andererseits aber den Abzug von Überkorn
erlaubt.
[0025] Im Betrieb dieser Vorrichtung wird ein Heißgas H der logarithmischen Spirale S zugeführt,
die das Heißgas H in die von dem Kegelstumpf 3 umschlossene Kammer einleitet, wo sich
aufgrund des Spiralwinkels α der logarithmischen S eine wandnahe Aufwärtsströmung
W ausbildet, der eine in Umfangsrichtung verlaufende Komponente überlagert ist, die
in der Zeichnung nicht dargestellt ist und dazu führt, daß die Heißgasströmung sich
wie eine von unten nach oben erweiternde Spirale entwickelt.
[0026] Von oben wird durch das Tauchrohr T ein Fördergasstrom F eingeleitet, der ein Körnergemisch
mit sich führt, das Körner K1, K2 und K3 unterschiedlicher Größe, wie im ersten Beispiel
beschrieben enthält. Aus Gründen der Vereinfachung sei hier wieder nur von kleinen
Körnern K1, größeren Körnern K2 und Überkorn K3 die Rede.
[0027] Die aus dem Tauchrohr T austretende Trägergasströmung F mit den mitgeführten Körnern,
wieder insgesamt mit F+K1+K2+K2 bezeichnet, wird in der von dem Kegelstumpf 3 umschlossenen
Kammer durch die Umfangskomponente der Heißgasströmung in Rotation versetzt. Dieser
Rotation folgen die kleinen Körner K1 schnell, die größeren K2 entsprechend ihrer
größeren Masse und Trägheit langsamer, und das Überkorn K3 fast gar nicht. Das Überkorn
K3 fällt nach unten durch und kann durch das Zellenrad Z abgezogen werden.
[0028] Die kleinen Körner K1 gelangen somit sehr schnell in die wandnahe Strömung W und
werden daher schnell dem oberen Kegeldurchmesser D2 zugeführt. Die größeren Körner
K2 fallen tiefer nach unten durch und gelangen erst weiter unten in der Kammer in
die wandnahe Strömung W. Sie haben gegenüber den Körnern K1 aus zwei Gründen eine
längere Verweilzeit in der Kammer: Ihr Weg in der wandnahen, aufwärts gerichteten
Strömung W ist länger als der der kleinen Körner K1, und sie werden wegen ihrer größeren
Sinkgeschwindigkeit langsamer nach oben getragen, als die kleinen Körner K1.
[0029] Wenn die Körner K1 und K2 in den Austragekopf C gelangen, werden sie dort durch die
Austrageleitung A aus der Vorrichtung entlassen. Die Gasströmungen H und F und die
kleinen und mittleren Körner K1 und K2 haben sich addiert, was in der Zeichnung entsprechend
mit F+H+K1+K2 dargestellt ist.
[0030] Für die Trennung der kleinen Körner K1 von den größeren Körnern K2, und natürlich
für die Trennung aller Kornzwischengrößen, ist der Spiralwinkel α der logarithmischen
Spirale S von Wichtigkeit. Er sollte zwischen 5° und 12° liegen, mit Bestwerten zwischen
6° und 9°. Unterhalb und oberhalb dieser Winkelwerte läßt der Trenneffekt in der vom
Kegelstumpf 3 umschlossenen Kammer rasch nach.
[0031] Bei einer Vorrichtung nach Fig. 2 ist die Einhaltung bestimmter Abmessungen wichtig.
Bei Abweichung nach unten oder oben läßt entweder die angestrebte Wirkung nach, oder
das Strömungsbild schlägt ganz um und wird völlig unbrauchbar.
[0032] Nachstehend werden Abmessungen angegeben, die insbesondere für den genannten Trenneffekt
optimal sind. Sie werden dargestellt am Beispiel einer Erwärmung von 2200 kg/h Eisenoxid
vom Korngrößenbereich 96% unter 74 µm, mit Überkorn bis ca. 1 mm. Das Eisenoxid (überwiegend
Fe
2O
3) hat Umgebungstemperatur und enthält 10% Feuchte. Es soll mit 2546 m
3n/h Heißgas (Ofenabgas) von 800°C auf eine Temperatur von 400°C aufgeheizt und zugleich
getrocknet werden. Das Heißgas mit dem mitgeführten Eisenoxid wird durch das Tauchrohr
T in die Rückströmung R eingeblasen, die sich aufgrund der sich in der Kammer in bekannter
Weise ausbildenden Druckverhältnisse einstellt. Von den 2546 m
3n/h Heißgas werden vor der logarithmischen Spirale S etwa 127 m
3n/h abgezweigt und als 800°C heißes Fördermedium F verwendet.
[0033] Nach Vorversuchen ergab sich ein optimaler Trenneffekt bei folgenden Abmessungen:
- α =
- 6,85°
- B1 =
- 225 mm
- D1 =
- 385 mm
- E =
- 1.668 mm
- D2 =
- 770 mm
- B3 =
- 500 mm
- D3 =
- 1.300 mm
- A =
- 250 mm
- DT =
- 200 mm
[0034] Das Tauchrohr T soll näherungsweise bis zum Durchmesser D2 reichen.
[0035] Im vorliegenden Falle war der Mengananteil Überkorns K3, der mangels Verweilzeit
der Körner K3 nicht hinreichend aufgeheizt werden konnte:

[0036] Bei den genannten Durchsatzdaten ist der Druckverlust des Heißgases H beim Durchströmen
der vom Kegelstumpf umschlossenen Kammer etwa 2200 Pa.
[0037] Die zulässigen Variationsbreiten der genannten Abmessungen sind:
a) Spiralwinkel α
[0038] Zwischen 6° und 9° wurde kein Einfluß des Winkels auf den Trenneffekt gefunden. Unter
5° steigt der Druckverlust nutzlos an; über 12° steigt der Bauaufwand der Spirale.
b) Spiralabmessungen D1 und B1
[0039] Bis ca. 10° Abweichung läßt die Effektivität der Durchmischung der Körner K1 und
K2 mit dem Heißgas H langsam nach. Der Druckverlust entwickelt sich umgekehrt dem
Quadrat der Abmessungen. In den Grenzen von ca. 20% kann eine Vergrößerung von D1
durch Verkleinerung von B1 kompensiert werden, gilt also B1 x D1 = konstant. Bei weiterem
Verkleinern von D1 und B1 steigt der Druckverlust quadratisch, aber nutzlos an. Bei
weiterem Vergrößern läßt die genannte Mischleistung nach.
c) Länge E
[0040] Bei Verkleinerung auf ca. 1350 mm sinken die Verweilzeit und damit die aufheizbare
Korngröße. Unter einer Länge E von 1350 mm wird die Strömung in der Kammer instabil.
d) Durchmesser D2
[0041] Unter ca. 740 mm läßt die genannte Mischleistung nach. Eine Vergrößerung über 770
mm bis ca. 900 mm erhöht nur den Bauaufwand, bringt aber keinen Nutzen. Oberhalb von
ca. 1000 mm wird die Strömung instabil.
e) Kopfabmessungen D3 und B3
[0042] Diese Werte sind unkritisch und brauchten daher nicht näher untersucht zu werden.
Hier gelten die Regeln der Technik.
[0043] Alle Untersuchungsergebnisse setzen eine ungestörte Zuströmung des Heißgases H zur
Spirale S voraus.
[0044] Da das Strömungsbild in der Kammer nicht von der Reynoldszahl abhängt, gelten hier
die einfachen Modellgesetze der Strömungsbilder der freien Turbulenz:
[0045] Alle Abmessungen können ähnlich vergrößert oder verkleinert werden, ausgenommen natürlich
der Spiralwinkel α. Die Durchsätze gehen dann mit dem Quadrat der Abmessungen. Der
Heißgasdurchsatz kann erhöht oder verringert werden. Der Druckverlust geht dann mit
dem Quadrat des Durchsatzes. Die Heißgaseintrittstemperatur kann bei gleichem Heißgasdurchsatz
variiert werden. Der Druckverlust geht dann mit der absoluten Eintrittstemperatur.
[0046] Die Grenzen des Heißgasdurchsatzes bei gegebener Baugröße sind folgende:
[0047] Für die untere Grenze gilt, daß der Druckverlust ausreichen muß, um auch die mittleren
Körner K2 auszutragen, nicht aber die Körner K3. Näherungsweise gilt für den Mindestdruckverlust:

wobei γ
k (kg/m
3) die Dichte des Korns und d
K(m) die Abmessung des Korns ist.
[0048] Für die obere Grenze gilt, daß die Verweilzeit und der Wärmeübergang in bekannter
Weise für die Aufheizung der mittleren Körner K2 ausreichen müssen.
[0049] Für Körner, die schwerer als Wasser sind, kann als Trägermedium auch Wasser oder
eine geeignete andere Flüssigkeit verwendet werden. Die vorstehenden Überlegungen
gelten auch für Flüssigkeiten als Medium anstelle der vorgenannten Gase.
1. Verfahren zum gleichmäßigen Aufheizen eines Gemisches aus groben und feinen Körner
mit Hilfe einer Heißgasströmung, dadurch gekennzeichnet, daß die Körner in Abhängigkeit von ihrer Größe an unterschiedlichen Stellen in die Heißgasströmung
eingeführt werden derart, daß die Körner mit dem Heißgas einen Strömungsweg zurücklegen,
dessen Länge mit zunehmender Korngröße zunimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Körnergemisch mit Hilfe einer abwärts gerichteten Trägergasströmung in eine aufwärts
gerichtete Heißgasströmung derart eingebracht wird, daß vor dem Übergang der Körner
in die Heißgasströmung eine Entmischung des Körnergemischs in Abhängigkeit von der
Korngröße stattfindet und die kleineren Körner weiter oben in die Heißgasströmung
eintreten, als die größeren Körner.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die abwärts gerichtete Trägergasströmung mit dem darin enthaltenen Körnergemisch
und die aufwärts gerichtete Heißgasströmung sich in einer Berührungsfläche berühren,
deren Länge in Strömungsrichtung der Gase wenigstens das Vierfache, vorzugsweise das
Sechsfache der Dicke der Trägergasströmung, gemessen quer zur Berührungsfläche der
Gasströmungen, beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß Körner, die infolge Übergröße nicht in das Heißgas gelangen, abgeschieden werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Heißgasströmung schraubenlinienförmig verläuft und das Trägergas mit dem Körnergemisch
in der Achse dieser Schraubenlinie abwärts strömt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die schraubenlinienförmige Heißgasströmung von unten nach oben in einen Kegelmantel
geführt wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch eine Reaktionskammer, die sich von unten nach oben nach Art eines Kegelstumpfs erweitert
und am unteren Ende eine Eintrittsleitspirale (S) für das Heißgas (H) und am oberen
Ende einen Austragekopf (C) und ein diesen durchdringendes Zuführrohr (T) mit zentrisch
angeordneter, axial gerichteter Mündung für die Zuführung des Trägergases (F) und
des davon mitgeführten Körnergemischs (K1+K2+K3) aufweist, mit folgenden Parametern
bezogen auf einen Heißgasdurchsatz von 2546 m
n3/h bei einer Temperatur von 800°C und näherungsweise Atmosphärendruck:
Spiralwinkel der Eintrittsleitspirale S |
α = 6°-9° |
Höhe der Eintrittsleitspirale S |
B1 = 225 mm |
Unterer Durchmesser der Reaktionskammer |
D1 = 385 mm |
Axiale Länge der Reaktionskammer |
E = 1668 mm |
Oberer Durchmesser der Reaktionskammer |
D2 = 770 mm |
Höhe des Austragekopfes |
B3 = 500 mm |
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Spiralwinkel α der Eintrittsleitspirale S 6,85° beträgt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem oberen Ende der Reaktionskammer und dem Austragekopf (C) ein kegelstumpfförmiges
Übergangsstück angeordnet ist, das sich auf einer Länge B2 von etwa 135 mm auf den
Durchmesser D3 = 1300 mm des Austragekopfes (C) erweitert.
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Heißgasdurchsatz, der gegenüber 2546 m3n/h um einen Faktor verändert ist, die linearen Abmessungen der Vorrichtung gegenüber
den in den Ansprüchen 7 bzw. 9 angegebenen Abmessungen mit der Quadratwurzel des genannten
Faktors verändert sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, gekennzeichnet durch eine Verzweigungseinrichtung, mit der ein Teil der Heißgasströmung H vor dem Eintritt
in die Eintrittsleitspirale (S) als Trägergasströmung für das Körnergemisch (K1+K2+K3)
abgezweigt wird.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß im Zentrum der Eintrittleitspirale (S) ein Abzug (Z) für Überkorn (K3) vorgesehen
ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Abmessungen D1 und B1 innerhalb von ± 20% gegenüber den in Anspruch 7 angegebenen
Maßen verändert sind, wobei das Produkt B1 x D1 konstant ist.