[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schleifen einer zentrisch eingespannten
Kurbelwelle.
[0002] Das Schleifen von Kurbelwellen erfolgt in bekannten Verfahren in mehreren Stufen
auf unterschiedlichen Maschinen in mehreren Arbeitsgängen auf speziell dafür ausgerüsteten
Schleifmaschinen. Ein anderes Verfahren sowie eine entsprechende Vorrichtung sind
aus der DE 43 27 807 A bekannt. Dort wird eine Kurbelwelle mit axialem Zug zwischen
Aufnahmespitzen eines Werkstückspindel- und Reitstockes einer Schleifmaschine eingespannt.
In dieser Aufspannung werden alle Lager, Hublager, Flansche, Zapfen und Stirnflächen
der Kurbelwelle fertiggeschliffen. Eingesetzt werden dabei mindestens zwei entsprechend
konturierte Schleifscheiben.
[0003] Damit ist aus dem Stand der Technik bekannt, daß zum einen die Kurbelwelle in mehreren
Bearbeitungsstufen auf mehreren Schleifmaschinen hergestellt oder in einer Aufspannung
fertiggeschliffen wird.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Schleifen von Kurbelwellen
zu entwickeln, mit welchen Maß-, Form- und Bearbeitungstoleranzen der Kurbelwelle
verbessert werden sowie die Bearbeitungszeit reduziert wird.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren zum Schleifen einer zentrisch eingespannten
Kurbelwelle mit den Merkmalen des Anspruches 1.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Schleifen einer zentrisch eingespannten Kurbelwelle
sieht vor, daß deren Hublager und Hauptlager in einer Aufspannung derart geschliffen
werden, daß zunächst zumindest die Hauptlager vorgeschliffen und anschließend die
Hublager fertig geschliffen und danach die Hauptlager fertiggeschliffen werden.
[0007] Nach einer beispielsweisen spanenden Vorbearbeitung wird somit zur Erreichung einer
geforderten Qualität in bezug auf vorgegebene Maß-, Form- und Lagetoleranzen die Kurbelwelle
für mehrere Bearbeitungsstufen in einer Aufspannung vom Vorschleifen bis zum anschließenden
Fertigschleifen auf Fertigmaß belassen. Zum einen wird auf diese Weise Zeit eingespart,
die ansonsten zum Umrüsten der Maschine bzw. zum Ein- und Wiederausspannen der Kurbelwelle
benötigt werden würde. Zum anderen gelingt es durch die beanspruchte Vorgehensweise
des Schleifens, daß die während des Schleifens der Lager frei werdenden Spannungen
im Material soweit kompensiert werden, daß nach der Bearbeitung ein Verzug der Kurbelwelle
eliminiert ist.
[0008] Da die Kurbelwellen zuerst einer Weichbearbeitung wie Drehen, Bohren und Fräsen unterzogen
werden, und anschließend durch Wärmebehandlung gehärtet werden, sind in den Kurbelwellen
Spannungen vorhanden, die beim Schleifen frei werden. Diese frei werdenden Spannungen
führen dazu, dass sich das Werkstück während des Schleifens verformt bzw. verzieht
Durch die erfindungsgemäße Reihenfolge der Bearbeitungsschritte des Vor- und Fertigschleifens
von zunächst zumindest der Hauptlager und anschließend dem Fertigschleifen der Hublager
und danach dem Fertigschleifen der Hauptlager erreicht man eine kontrollierte Beeinflussung
des Freiwerdens von werkstückinhärenteren Spannungen. Der beim Vorschleifen der Hauptlager
auftretende Verzug der Kurbelwelle wird durch das Fertigschleifen soweit aufgehoben,
dass die geforderten geringeren Toleranzen der Maßgenauigkeit der Hauptlager erreicht
werden. Denn beim Fertigschleifen der Hauptlager wird sich die Kurbelwelle nicht mehr
weiter verziehen, da die Oberfläche der Hauptlager bereits vorgeschliffen wurde. Demgegenüber
erfordern die Hublager aufgrund der Geometrieverhältnisse im Motor nicht so präzise
Maßtoleranzen wie die Hauptlager. Somit kann ein leichter Verzug in den Hublagern
ohne Beeinflussung der Gesamtpräzision akzeptiert werden.
[0009] Eine Weiterbildung sieht vor, daß neben den Hauptlagern auch die Hublager vorgeschliffen
werden. Vorteilhafterweise erfolgt das Vorschleifen der Hublager nach dem Vorschleifen
der Hauptlager. Da Lagerstellen verschiedener Kurbelwellen zumeist unterschiedliche
Formen aufweisen, wie beispielsweise mit seitlichen Radien oder Einstichen, gelingt
es durch ein Vorschleifen der Kurbelwelle, wie oben aufgezeigt, den aus freiwerdenden
Spannungen in der Kurbelwelle resultierenden Verzug am Fertigprodukt zu vermeiden.
Beim Vorwie Fertigschleifen können dabei die Planseiten mitgeschliffen werden, ohne
daß nach dem Fertigschleifen die gewünschten Toleranzwerte überschritten werden.
[0010] Als besonders bevorzugtes Einsatzgebiet des Verfahrens sowie der Kurbelwellen-Schleifmaschine
hat sich die Herstellung von Kurbelwellen aus vergütetem Stahl erwiesen. Bei einer
vorhergehenden Wärmebehandlung besteht bei diesen eine besonders große Gefahr, daß
sich aufgrund von während des Schleifvorganges freiwerdenden Spannungen im Werkstück
sich die Kurbelwelle verzieht. Durch die beanspruchte Vorgehensweise wird dieser Verzug
beim Fertigschleifen wieder eliminiert.
[0011] Eine Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, daß das Vorschleifen und das Fertigschleifen
mit einer einzigen Schleifscheibe erfolgt. Ein weiteres Verfahren sieht vor, daß das
Vorschleifen und das Fertigschleifen mit jeweils einer Schleifscheibe erfolgt. Dabei
erlaubt es die Verwendung einer Schleifscheibe zum Vorschleifen und einer Schleifscheibe
zum Fertigschleifen, unterschiedliche Schleifscheibenspezifikationen und -abmessungen
für die jeweils unterschiedliche Bearbeitung ausnutzen zu können. Eine weitere Ausgestaltung
des Verfahrens sieht vor, daß die Hauptlager und die Hublager mit jeweils einer Schleifscheibe
vor- und fertiggeschliffen werden. Hublager wie Hauptlager können unterschiedliche
Bearbeitungstoleranzen aufweisen. Durch eine entsprechende Zuordnung von einer Schleifscheibe
zu einer zu bearbeitenden Art von Lagern der Kurbelwelle ist es möglich, eine entsprechende
Abstimmung der verwendeten Schleifscheibenspezifikation vornehmen zu können.
[0012] Es ist vorteilhaft, wenn mit einer CBN-Schleifsscheibe geschliffen wird. Zum einen
erlaubt diese hohe Schnittgeschwindigkeiten, zum anderen weist diese Scheibe nur einen
geringen Verschleiß auf. Die Standzeit der Schleifscheibe und damit die Summe der
möglichen Eingriffszeit erhöht sich damit beträchtlich. Weiterhin gestattet die CBN-Schleifscheibe,
höchste Toleranzvorgaben einhalten zu können. Anstatt CBN-Schleifscheiben können aber
auch Korundschleifscheiben zum Einsatz kommen.
[0013] Besonders gute Ergebnisse bezüglich einer Verbesserung von Toleranzen haben sich
ergeben, wenn man eine CBN-Schleifscheibe mit einer Schnittgeschwindigkeit zwischen
40 m/sec und 140 m/sec, vorzugsweise zwischen 80 m/sec bis 120 m/sec einstellt und
bei galvanischen CBN-Scheiben zwischen 80 m/sec und 200 m/sec, vorzugsweise zwischen
100 m/sec bis 140 m/sec. Desweiteren lassen sich auch Korundschleifscheiben in einem
Bereich von vorzugsweise 35 m/sec bis 100 m/sec, insbeondere 45 m/sec bis 70 m/sec
einsetzen. Diese Werte können leicht nach oben wie auch nach unten abweichen, zum
Beispiel in Abhängigkeit von den Abmessungen der Kurbelwelle sowie der an dieser zu
bearbeitenden Geometrien, von der genauen Zusammensetzung der Schleifscheibe, von
der geforderten Oberflächengüte etc..
[0014] Bei längeren Kurbelwellen tritt das Problem auf, daß bei der Bearbeitung die Kurbelwelle
zum Schwingen neigt. Gemäß einer Weiterbildung des Verfahrens wird daher zur Unterdrückung
von Schwingungen und zur Abstützung der Kurbelwelle gegen Biegung durch die Bearbeitungskräfte
beim Vorschleifen der Hauptlager zumindest ein Hauptlager als Lünettensitz geschliffen.
Auf diese Weise wird der nicht gelagerte Bereich der Kurbelwelle verkürzt. Somit wird
auch ein Durchbiegen aufgrund des Eigengewichtes der Kurbelwelle in Verbindung mit
der Rotation bei der Bearbeitung verhindert.
[0015] Insbesonders lange Kurbelwellen sind in einem Stück mit hohen Genauigkeitsanforderungen
nach obigem Verfahren herstellbar, wie sie beispielsweise für PKW- und LKW-Motoren
mit einer Länge von über 300 Millimeter benötigt werden. Andererseits eignet sich
das obige Verfahren ebenso zur Herstellung von Kurbelwellen für beispielsweise Kleinmotoren,
die eine Länge vom 100 Millimeter und mehr aufweisen.
[0016] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind besonders bei Kurbelwellen aus
Guß oder hochlegiertem Stahl erreichbar. Dies ist insbesondere bei einer Länge von
mindestens 100 Milimeter, insbesondere mindestens 300 Millimeter der Kurbelwelle aufgrund
der erzielten Toleranzgüten feststellbar. Eine Kurbelwelle, die in dieser Art hergestellt
worden ist, weist insbesondere maximale Rundlauftoleranzen für die Hauptlager auf,
die 0,01 mm und weniger betragen.
[0017] Das Vorschleifen der Hauptlager ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in zwei Varianten
möglich:
1. Vorschleifen vom Rohteil auf ein Zwischenmaß zum Fertigschleifen, vorzugsweise
mit einer galvanisch belegten CBN-Schleifscheibe und
2. Vorschleifen nach zuvor erfolgter spanender Bearbeitung am Lager auf ein Zwischenmaß
und anschließendem Fertigschleifen, wobei vorzugsweise eine keramisch gebundene CBN-Schleifscheibe
eingesetzt wird.
[0018] Für das folgende, in der Zeichnungsbeschreibung beschriebene Bearbeitungsbeispiel
wird das Vorschleifen wie unter Punkt 2 beschrieben, angewendet. Es kann jedoch durch
unterschiedliche Kombination der Schleifscheiben- und Schleifscheibenanordnungen ebenfalls
ein Vorschleifen, wie unter Punkt 1 aufgezeigt, verwirklicht werden. Nach dem Vorschleifen
gemäß der Punkte 1, 2 wird die Kurbelwelle gemäß dem oben beschriebenen Verfahren
fertiggeschliffen.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren wird anschließend anhand von Zeichnungen noch näher
erläutert, wobei die Einzelheiten der beschriebenen Schleifmaschine Lediglich dazu
dienen, das erfindungsgemäße Schleifverfahren im sinne eines Ausführungsbeispiels
zu verdeutlichen. Die Zeichnungen zeigen das Folgende:
- Fig. 1
- eine Darstellung einer eingespannten Kurbelwelle zur Verdeutlichung der Problematik
der Erzielung hoher Qualität,
- Fig. 2
- ein Hauptlager mit seitlichen Einstichen gemäß Ausschnitt Y aus Fig. 1,
- Fig. 3
- ein Hublager mit seitlichen Radien und geschliffenen Flanken gemäß Ausschnitt W aus
Fig. 1,
- Fig. 4
- einen Querschnitt einer ersten Lagerstelle,
- Fig. 5
- einen Querschnitt einer zweiten Lagerstelle,
- Fig. 6
- eine vereinfachte Draufsicht auf eine erste Kurbelwellen-Schleifmaschine,
- Fig. 7
- eine Ausgestaltung eines Schleifspindelstockes und
- Fig. 8
- eine vereinfachte Draufsicht auf eine zweite Kurbelwellen-Schleifmaschine.
[0020] Fig. 1 zeigt eine Darstellung einer eingespannten Kurbelwelle 1. Diese ist in einem
Spannfutter 2 eingespannt, welches auf einer Werkstückspindel 3 eines nicht näher
dargestellten Werkstückspindelstockes aufgeflanscht ist. Im Zentrum des Spannfutters
2 befindet sich eine erste Spitze 4, auf der die Kurbelwelle 1 zentrisch ausgerichtet
ist. Eine Radialmitnahme der Kurbelwelle 1 erfolgt durch Spannbacken 5 des Spannfutters
2, welche auf einem Außenumfang eines Flansches 6 der Kurbelwelle 1 spannen. Ein anderes
Wellenende der Kurbelwelle 1 ist durch eine zweite Spitze 7 eines Reitstockes 9 abgestützt.
Die zweite Spitze 7 des Reitstockes 9 ist auf einer axial verschiebbaren Pinole 8
aufgesetzt. Der Reitstock 9 kann auch, wie hier allerdings nicht dargestellt, anstatt
mit einer zweiten Spitze 7 mit einem weiteren Spannfutter wie am Werkstückspindelstock
ausgestattet sein. Die Spannbacken dieses Spannfutters spannen dann auf einem Zapfenende
21 der Kurbelwelle 1. Die Kurbelwelle 1 kann unter leichtem Druck, drucklos oder auch
unter axialem Zug eingespannt sein. Ein Antrieb der Kurbelwelle 1 erfolgt gemäß der
in Fig. 1 dargestellten Ausführung in der Art, daß die Kurbelwelle 1 um ein Hauptlager
11 zentrisch umlaufend durch die Werkstückspindel 3 mit dem Spannfutter 2 angetrieben
wird. Der Antrieb ist als CNC-Achse ausgeführt, vgl. Pfeil C1. In einer erweiterten
Ausführung kann auch der Reitstock 9 anstatt nur mit einer zweiten Spitze 7 mit einer
angetriebenen Reitstockpinole (CNC-Achse C2) ausgestattet sein. Des weiteren ist eine
Schleifspindel 30 mit einer Schleifscheibe 31 dargestellt. Die Schleifspindel 30 wird
von einem nicht näher dargestellten Schleifspindelstockgehäuse aufgenommen, das in
Richtung der Achse X mittels einer CNC-Achse verfahrbar ist. Der Werkstückspindelstock
mit dem Spannfutter 2 und der Reitstock 9 sind auf einem nicht näher dargestellten
Schleiftisch montiert, der in Richtung einer Z-Achse verfahrbar ist. Die Kurbelwelle
1 ist derart eingespannt, daß deren Mittelachse 13 exakt mit den Mittelachsen der
Werkstückspindel 3 und der Reitstockpinole 8 fluchtet. Eine Abstützung der Kurbelwelle
1 erfolgt beispielsweise mittels einer Lünette 10, die auf dem Schleiftisch aufgebaut
ist. Die Lünette 10 kann in axialer Richtung an einem vorbestimmten Hauptlager 11
angesetzt werden. Das Schleifen der Kurbelwelle 1 ist mit unterschiedlichen Varianten
von Schleifspindelanordnungen ausführbar, so daß unterschiedliche Kurbelwellen-Schleifmaschinen-Aufbauvarianten
möglich sind. Einige Varianten gehen aus den nachfolgenden Fig. 6 bis 8 hervor.
[0021] Wie in Fig. 1 dargestellt, greift die Schleifscheibe 31 an der Kurbelwelle 1 ein.
Besonders bei hochlegiertem Stahl, beispielsweise mit entsprechendem Anteil von Chrom,
Molybdän und Vanadium oder auch einer entsprechenden Gußqualität, beispielsweise GGG
60/70/80, besteht die Gefahr, daß aufgrund der Bearbeitung ein Verzug an der Kurbelwelle
1 über ihre Länge auftritt. Dabei sind Abweichungen von bis zu 0,4 mm gemessen worden.
Dementsprechend ist es nicht möglich gewesen, bei hochwertigen Werkstoffen, die bei
der Bearbeitung äußerst verzugsanfällig sind, die geforderten hohe Qualitäten bezüglich
vorgegebener Toleranzen einhalten zu können. Dadurch, daß nun zumindest die Hauptlager
vor- und danach die Hublager und die Hauptlager fertiggeschliffen werden, sind die
bei der Bearbeitung durch die freiwerdenden Spannungen so eliminierbar, daß der auftretende
Verzug im nachfolgenden Arbeitsgang eliminiert wird und beispielsweise sogar Rundlauftoleranzen
von 0,01 mm und weniger an den Hauptlagem eingehalten werden können. Die Rundlauftoleranz
wird dabei zwischen dem ersten und dem letzten Hauptlager gemessen. Sofern nur zwei
Hauptlager vorhanden sind, wird die Rundlauftoleranz durch Messung zwischen den beiden
Spitzen ermittelt. Die Einhaltung einer maximalen Rundlauftoleranz ist insbesondere
daher wichtig, da aufgrund der Lagerung im Motor dort nur kleine Toleranzen zulässig
sind. Toleranzen am Hublager in Bezug auf die Hubhöhe können jedoch gegebenenfalls
größer ausfallen, da diese im Motor lediglich die Lage des oberen Totpunktes und des
unteren Totpunktes bestimmen.
[0022] Bei der Auswahl des Materials der Kurbelwelle ist weiterhin zu beachten, daß unter
anderem davon wie auch von dem Härteverfahren der Kurbelwelle es abhängig ist, ob
das Vor- und Fertigschleifen der Hublager in einem einzigen Arbeitsschritt erfolgt.
Dabei ist zu beachten, daß insbesondere bei Gußwellen geringere Spannungen und daraus
resultierender Verzug auftreten.
[0023] Fig. 2 zeigt ein Hauptlager 11 mit seitlichen Einstichen gemäß eines Ausschnittes
Y aus Fig. 1. Dargestellt wird anhand des Hauptlagers 11 der Kurbelwelle 1, wie mit
dem Verfahren bzw. der Kurbelwellen-Schleifinaschine auch bisher schon bekannte Konturen
erzielt werden können. Die seitlichen Einstiche rühren von der spanenden Vorbearbeitung
her. Ein Rohmaß der Kurbelwelle 1 wird durch eine strichpunktierte Linie 203 dargestellt.
Beim Vorschleifen mit einer Schleifscheibe 104, die einen Schleifbelag 205 aufweist,
wird auf ein Vonnaß 202 vorgeschliffen. Das Vormaß 202 ist im Durchmesser größer als
das zu erzielende Fertigmaß. Dieses ist mit einer Kontur 201 für das Hauptlager 11
eingezeichnet.
[0024] Die beiden Planseiten 206 des Hauptlagers 11 der Kurbelwelle 1 werden bei diesem
Anwendungsbeispiel nicht mitgeschliffen.
[0025] Fig. 3 zeigt ein Hublager 12 mit seitlichen Radien und geschliffenen Flanken gemäß
Ausschnitt W aus Fig. 1. Das Hublager 12 weist seitliche Radien auf, die ebenso wie
eine niedrige Planschulter vorgeschliffen werden. Beim Fertigschleifen wird der Radius
nicht mehr komplett mitgeschliffen, da er nicht in der Lagerschale des Motorgehäuses
bei eingebauter Kurbelwelle 1 anliegt. Die in den Fig. 2 und 3 dargestellten Lager
können gleicherweise auch umgekehrt für ein Hublager bzw. Hauptlager ausgeführt werden.
[0026] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt einer Lagerstelle der Kurbelwelle 1. Dieses ist vorzugsweise
ein Hublager, wobei die Lagerstelle komplett mit den seitlichen Radien und den dazugehörigen
Planseiten geschliffen wird.
[0027] Fig. 5 zeigt einen weiteren Querschnitt einer Lagerstelle. Eine strichpunktierte
Mittellinie stellt eine Mantellinie eines Zylinders dar. Dazu um wenige Mikrometer
verschoben, weist die Lagerlauffläche eine ballige Form auf, angedeutet durch die
gestrichelte Linie. Die durchgezogene Linie zeigt eine entgegengesetzte Form der Lagerlauffläche.
Diese weist in ihrem maximalen Abstand zur Mittellinie der Mantellinie ebenfalls nur
einige wenige Mikrometer auf. Eine derartige konvexe bzw. konkave Form ist über eine
entsprechende Abrichtung des entsprechend des oben dargestellten Verfahrens eingesetzten
Schleifscheibe herstellbar.
[0028] Um bestmögliche Ergebnisse in bezug auf die Qualität zu erreichen, sind mehrere Varianten
gemäß des Verfahrens zum Schleifen der Haupt- und Hublager möglich: beispielsweise
werden zuerst alle Hauptlager inklusive dem Lünettensitz vorgeschliffen. Anschließend
werden mit der gleichen oder einer zweiten Schleifscheibe die Hublager vorgeschliffen.
Nach dem Vorschleifen der Hublager werden diese dann auf Fertigmaß fertiggeschliffen
und anschließend die Hauptlager fertiggeschliffen. Das Vor- und Fertigschleifen der
Hublager kann je nach Kurbelwellentyp auch in einem Arbeitsgang erfolgen. Allen Varianten
gemein ist es, daß unabhängig von der jeweils gewählten Kurbelwellen-Schleifmaschine
alle Haupt- und Hublager der Kurbelwelle in einer Aufspannung auf Vor- bzw. Fertigmaß
bearbeitet werden.
[0029] Fig. 6 zeigt eine vereinfachte Draufsicht auf eine erste Kurbelwellen-Schleifmaschine
43. Auf einem Maschinenbett sind auf einem nicht dargestellten Schleiftisch ein Werkstückspindelstock
40 und der Reitstock 9 montiert. Der Schleiftisch ist in an sich bekannter Weise in
Richtung der CNC-Achse z verfahrbar. Ein Schleifspindelstock 42 dient zur Aufnahme
einer Schleifspindel 30, die eine Schleifscheibe aufnimmt. Der Schleifspindelstock
42 ist auf einer Führung, die in Richtung der x-Achse verfahrbar ist, angeordnet.
Die CNC-Achsrichtungen X und Z sind rechtwinklig zueinander angeordnet. Das dargestellte
Bearbeitungszentrum ermöglicht, daß eine einmal aufgespannte Kurbelwelle 1 gemäß dem
oben beschriebenen Verfahren vor- und fertiggeschliffen wird, ohne daß ein Umspannen
notwendig ist. Dadurch gelingt die Einhaltung auch geringer Toleranzfelder.
[0030] Fig. 7 zeigt einen Schleifspindelstock 36, der eine erste Schleifspindel I und eine
zweite Schleifspindel II hat. Diese sind in einem Schleifspindelstockgehäuse aufgenommen
und können dadurch in einer horizontalen Richtung verschwenkt werden. Zum einen gestattet
dies, daß wahlweise die erste Schleifspindel I oder die zweite Schleifspindel II eingesetzt
wird. Zum anderen erlaubt dies auch, daß eine erste Spindel 32 gegenüber einer zweiten
Spindel 34 unterschiedlich ausgeführt sein kann. Beispielsweise sind damit unterschiedliche
Geschwindigkeitsbereiche konstruktiv vorgebbar. Weiterhin erlaubt der Schleifspindelstock
36, daß unterschiedliche Schleifscheiben eingesetzt werden können. Beispielsweise
kann eine erste Schleifscheibe 33 eine Korundscheibe sein, während eine zweite Schleifscheibe
35 eine CBN-Scheibe ist. Ebenfalls gestattet die Konstruktion des Schleifspindelstockes
36, daß unterschiedliche Durchmesser von Schleifscheiben an einem Schleifspindelstock
verwendet werden. Bei entsprechender räumlicher Aufteilung der Konstruktion erlaubt
es der Schleifspindelstock 36 auch, daß eine Schleifscheibe sich im Eingriff an der
Kurbelwelle befindet, während die andere Schleifscheibe frei ist. Dazu ist der Schleifspindelstock
36 horizontal verschwenkbar. Neben unterschiedlichen Abmessungen bzw. unterschiedlichen
Materialien können die Schleifscheiben sich außerdem auch bezüglich ihrer zu erzielenden
Qualität unterscheiden. So kann die eine eine Schruppscheibe sein, während die andere
ein Schlichtscheibe ist.
[0031] Fig. 8 zeigt eine zweite Kurbelwellen-Schleifinaschine 44. Diese verwirklicht ein
Maschinenkonzept, bei dem das Bearbeitungszentrum zwei Schleifspindelstöcke aufweist.
Jeder Schleifspindelstock hat voneinander unabhängige CNC-Achsen X und Z. Das bedeutet,
die jeweilige Schleifscheibe eines Schleifspindelstockes kann unabhängig von der anderen
an einer unterschiedlichen Lagerstelle der Kurbelwelle gemäß eines CNC-Programmes
eingesetzt werden. Auch mit einer Schleifmaschine dieser Bauart ist das erfindungsgemäße
Verfahren gut durchzuführen.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Kurbelwelle
- 2
- Spannfutter
- 3
- Werkzeugspindel
- 4
- erste Spitze
- 5
- Spannbacken
- 6
- Flansch
- 7
- zweite Spitze
- 8
- Pinole
- 9
- Reitstock
- 10
- Lünette
- 11
- Hauptlager
- 12
- Hublager
- 13
- Mittelachse
- 21
- Zapfenende
- 30
- Schleifspindel
- 31
- Schleifscheibe
- 32
- erste Spindel
- 33
- erste Schleifscheibe
- 34
- zweite Spindel
- 35
- zweite Schleifscheibe
- 36
- Schleifspindelstock
- 40
- Werkstückspindelstock
- 41
- Maschinenbett
- 42
- Schleifspindelstock
- 43
- erste Kurbelwellen-Schleifmaschine
- 44
- zweite Kurbelwellen-Schleifmaschine
- 201
- Kontur
- 202
- Vormaß
- 203
- Rohmaß
- 204
- Schleifscheibe
- 205
- Schleifbelag
- 206
- Planseite
- I
- erste Schleifspindel
- II
- zweite Schleifspindel
- C1
- Antrieb der CNC-Achse der Werkzeugspindel
- C2
- Antrieb der CNC-Achse der Reitstockspinole
- X
- CNC-Achse
- Z
- CNC-Achse
1. Verfahren zum Schleifen einer zentrisch eingespannten Kurbelwelle (1), deren Hublager
(12) und Hauptlager (11) in einer Aufspannung derart geschliffen werden, daß zunächst
zumindest die Hauptlager (11) vorgeschliffen und anschließend die Hublager (12) fertig
geschliffen und danach die Hauptlager (11) fertig geschliffen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem auch die Hublager (12) vorgeschliffen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei welchem die Hublager (12) nach dem Vorschleifen der
Hauptlager (11) vorgeschliffen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei welchem das Vorschleifen und das Fertigschleifen
mit einer einzigen Schleifscheibe (31; 204) erfolgen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei welchem das Vorschleifen und das Fertigschleifen
mit jeweils einer Schleifscheibe (31; 204) erfolgen.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei welchem zumindest die Hauptlager (11)
und die Hublager (12) mit jeweils einer Schleifscheibe (31; 204) vor- und fertiggeschliffen
werden.
7. Verfahren nach Anspruch 4, 5 oder 6, bei welchem mit einer Korund-Scheibe geschliffen
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 4, 5 oder 6, bei welchem mit einer CBN-Scheibe geschliffen
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7, bei welchem die Schnittgeschwindigkeit der Korund-Scheibe
im Bereich von 35 m/sec bis 100 m/sec, vorzugsweise 45 m/sec bis 100 m/sec, insbesondere
45 m/sec bis 70 m/sec liegt.
10. Verfahren nach Anspruch 8, bei welchem die Schnittgeschwindigkeit für keramische CBN-Scheiben
bei 40 m/sec bis 140 m/sec, insbesondere 80 m/sec Bis 120 m/sec, und bei galvanischen
CBN-Scheiben bei 80 m/sec bis 200 m/sec, insbesondere 100 m/sec bis 140 m/sec liegt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei welchem beim Vorschleifen der Hauptlager
(11) zumindest ein Hauptlager (11) als Lünettensitz (10) geschliffen wird.
1. Method of grinding a concentrically clamped crankshaft (1), whose stroke bearings
(12) and main bearings (11) are so ground in a chuck that first at least the main
bearings (11) are rough-ground and then the stroke bearings (12) are finish-ground
and then the main bearings (11) are finish-ground.
2. Method according to claim 1, wherein the stroke bearings (12) are also rough-ground.
3. Method according to claim 2, wherein the stroke bearings (12) are finish-ground after
rough-grinding of the main bearings (11).
4. Method according to one of claims 1 to 3, wherein the rough-grinding and finish-grinding
are carried out with a single grinding wheel (31; 204).
5. Method according to one of claims 1 to 3, wherein the rough-grinding and finish-grinding
are carried out respectively with a separate grinding wheel (31; 204).
6. Method according to one of claims 1 to 3, wherein at least the main bearings (11)
and the stroke bearings (12) are rough- and finish-ground with a respective grinding
wheel (31; 204).
7. Method according to claim 4, 5 or 6, wherein grinding is carried out with a corundum
wheel.
8. Method according to claim 4, 5 or 6, wherein grinding is carried out with a CBN wheel.
9. Method according to claim 7, wherein the cutting speed of the corundum wheel is in
the range of 35m/sec to 100 m/sec, preferably 45 m/sec to 100 m/sec, in particular
45 m/sec to 70 m/sec.
10. Method according to claim 8, wherein the cutting speed for ceramic CBN wheels is 40
m/sec to 140 m/sec, in particular 80 m/sec to 120 m/sec, and for galvanic CBN wheels
is 80 m/sec to 200 m/sec, in particular 100 m/sec to 140 m/sec.
11. Method according to one of claims 1 to 10, wherein during rough-grinding of the main
bearings (11) at least one main bearing (11) is ground as a collar plate seat (10).
1. Procédé pour le meulage d'un vilebrequin (1) immobilisé en son milieu, dont les paliers
de levage (12) et les paliers principaux (11) sont meulés en étant maintenus par un
seul dispositif de fixation de telle manière que, tout d'abord, au moins les paliers
principaux (11) sont dégrossis et les paliers de levage (12) finis, puis les paliers
principaux (11) sont finis.
2. Procédé selon la revendication 1, selon lequel les paliers de levage (12) sont aussi
dégrossis.
3. Procédé selon la revendication 2, selon lequel les paliers de levage (12) sont dégrossis
après que les paliers principaux (11) ont été dégrossis.
4. Procédé selon l'une des revendications 1 à 3, selon lequel le dégrossissage et le
finissage sont réalisés à l'aide d'une seule meule (31 ; 204).
5. Procédé selon l'une des revendications 1 à 3, selon lequel le dégrossissage et le
finissage sont chacun réalisés par une meule (31 ; 204).
6. Procédé selon l'une des revendications 1 à 3, selon lequel au moins les paliers principaux
(11) et les paliers de levage (12) sont chaque fois dégrossis et finis par une meule
(31 ; 204).
7. Procédé selon la revendication 4, 5 ou 6, selon lequel le meulage est réalisé par
une meule au corindon.
8. Procédé selon la revendication 4, 5 ou 6, selon lequel le meulage est réalisé par
une meule au nitrure de bore cristallin.
9. Procédé selon la revendication 7, selon lequel la vitesse de coupe de la meule au
corindon est comprise entre 35 m/s et 100 m/s, de préférence entre 45 m/s et 100 m/s,
et notamment entre 45 m/s et 70 m/s.
10. Procédé selon la revendication 8, selon lequel la vitesse de coupe des meules céramiques
au nitrure de bore cristallin est comprise entre 40 m/s et 140 m/s, notamment entre
80 m/s et 120 m/s, et celles des meules galvanisées au nitrure de bore cristallin
entre 80 m/s et 200 m/s, notamment entre 100 m/s et 140 m/s.
11. Procédé selon l'une des revendications 1 à 10, selon lequel lors du dégrossissage
des paliers principaux (11), au moins un palier principal (11) est meulé en tant que
siège de lunette (10).