(19)
(11) EP 1 318 375 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.06.2003  Patentblatt  2003/24

(21) Anmeldenummer: 02021927.5

(22) Anmeldetag:  28.09.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F41H 5/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 07.12.2001 DE 10160208

(71) Anmelder: Rheinmetall Landsysteme GmbH
24159 Kiel (DE)

(72) Erfinder:
  • Diller, Armin
    86199 Augsburg (DE)
  • Mall, Hans
    82256 Fürstenfeldbruck (DE)
  • Riedl, Jürgen
    86343 Königsbrunn (DE)

(74) Vertreter: Dietrich, Barbara 
c/o Rheinmetall AG, Zentrale Patentabteilung, Rheinmetall Allee 1
40476 Düsseldorf
40476 Düsseldorf (DE)

   


(54) Luke für einen multifunktionalen Aufnahmering an gepanzerten Fahrzeugen


(57) Für ein gepanzertes Fahrzeug 1 wird eine Luke 2 als Ein- und Ausstieg vorgeschlagen, die so ausgebildet ist, dass ein multifunktionaler Aufnahmering 6 als Schnittstelle und Flanschring den wechselweisen Einbau einer zusätzlichen Bewaffnung oder einer anderen Funktionsbaugruppe gegen die Luke zuläßt und somit eine schnelle und einfache Anpassung eines Fahrzeugs an eine Mission erreicht wird und damit auch die Anzahl der Fahrzeugtypen einer Fahrzeugfamilie klein gehalten werden kann.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein gepanzertes und bewaffnetes Fahrzeug, das sich aus den üblichen Teilen wie Antriebsmotor, Getrieben, Radsätzen oder Kettenlaufwerk, einem Besatzungsraum und einem Gehäuse, das alle Ein- und Anbauten aufnimmt, und einer Waffenanlage zusammensetzt.

[0002] Ein besonders wichtiges Kriterium bei der Entwicklung eines militärischen Fahrzeugs ist seine Modularität. Systeme, die in der Lage sind, auf unterschiedlichste Erfordernisse angepaßt zu werden, sind nicht nur für den Nutzer von großem Vorteil, da so eine relativ kleine Fahrzeugfamilie für sehr verschiedene Einsätze verwendbar ist. Auch für das Systemhaus und den Lieferanten bieten solche Produkte vorteilhaft die Möglichkeit, ohne großen Änderungsaufwand schnell und kostengünstig spezielle Lösungen aus einem Baukastensystem zusammenzustellen.

[0003] Ein Kundenwunsch, der häufig an Hersteller gepanzerter Fahrzeuge herangetragen wird, ist die Ausstattung der Fahrzeuge mit zusätzlicher Bewaffnung. Dies erstreckt sich von Lafetten zum Zwecke des Selbstschutzes gering bedrohter Fahrzeuge, zum Beispiel Transportfahrzeuge, bis hin zu Sekundärbewaffnungen für Schützen- und Kampfpanzer. Bedingt durch Fahrzeuganforderungen und -gestaltung bietet sich als Einbauort solcher Bewaffnung sehr oft der Lukenbereich an.

[0004] Verschiedene Bewaffnungen und Ausrüstungen können dann als Modul austauschbar auf dem Fahrzeug im Lukenbereich angebaut und mitgeführt werden.

[0005] Nach dem Stand der Technik sind verschiedene Vorschläge zum Aufbau von modularen Fahrzeugen und modularen Teilaufbauten an Fahrzeugen gemacht worden.

[0006] In der DE 4219688 wird ein luftverlastbares Panzerfahrzeug aus einem Fahrgestell und darauf angeordneten mehreren Gehäuseteilen aufgebaut, wobei ein Gehäuseteil aus einem fahrgestellfesten Unterteil und einem beweglichen Oberteil besteht, welches bei Lufttransport vertikal eingeschoben werden kann zur Verminderung des Fahrzeugvolumens.

[0007] In der DE 19502036 wird ein Kettenfahrzeug schnell und kostensparend an unterschiedliche Einsatzforderungen angepasst, in dem der Wannenaufbau modular gestaltet und aus mindestens zwei Modulen besteht.

[0008] In der DE 19619865 wird ein umrüstbares militärisches Radfahrzeug mit trennbaren Modulen dargestellt, das aus einem Grundgehäuse zur Aufnahme der Fahrzeugkomponenten besteht und von einem dieselmechanischen zu einem diesel-elektrischen Antrieb umgebaut werden kann bei Vorteilen für die Bauhöhe und Ausgestaltung des Fahrzeugs.

[0009] Aus der DE 19927656A1 ist ein gepanzertes Transportkraftfahrzeug bekannt, welches mit einem unbemannten Schartenturm einschliesslich Lafette und Bordmaschinenwaffe als Bewaffnung ausgerüstet ist, der von der Besatzung aus dem Fahrzeuginneren fernbedient wird.

[0010] Bei der Entwicklung von gepanzerten Fahrzeugen sind in der Regel eine oder mehrere Luken als Ein- und Ausstieg für die Besatzung des Fahrzeugs vorzusehen. Dabei ergibt sich die Anzahl der Luken aus dem zur Verfügung stehenden Platz im Dachbereich und aus der Anzahl der Besatzungsmitglieder. Bei der Aufrüstung einer zusätzlichen Bewaffnung wird mit dem Stand der Technik oft eine Luke durch einen Aufnahmering für die Lafette dieser Bewaffnung ersetzt.

[0011] Der Nachteil dieser Lösung liegt vor allem darin, daß diese Umgestaltung die Umkonstruktion und die Fertigung eines geänderten und somit neuen Fahrzeugs bedeutet und damit die Anzahl der Mitglieder einer Fahrzeugfamilie vergrößert wird.

[0012] Das besondere Problem liegt darin, dass eine durchaus vorstellbare Lafette mit Luke aufgrund der geometrischen Verhältnisse in der Regel eine kleinere Fahrzeugluke bedeutet. Dies ist jedoch häufig unerwünscht und man möchte aus verschiedenen Gründen die Größe einer Luke beibehalten. Damit ist von Fall zu Fall abzuwägen, ob eine größere Luke oder eine Bewaffnung eine vorgesehene Mission am besten unterstützt und man kommt für eine optimale Ausrüstung zu zwei verschiedenen Fahrzeugvarianten und einer größeren Anzahl von Fahrzeugtypen.

[0013] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Luke für ein militärisches Fahrzeug zu schaffen, die austauschbar auf einem multifunktionalen Aufnahmering montiert werden kann und somit den Tausch und Anbau von anderen Funktionseinheiten, zum Beipiel verschiedenen Bewaffnungen, anstelle der Luke erlaubt, ohne daß spätere konstruktive und fertigungstechnische Modifikationen am Fahrzeug erforderlich sind.

[0014] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0015] Erfindungsgemäß wird eine montierbare Luke verwendet, die als eigenständige Einbaueinheit ausgeführt wird und die mittels eines multifunktionalen Aufnahmerings eingesetzt wird, wobei sich der Ring auch für die Aufnahme von Bewaffnung und anderen Baugruppen eignet. Für die Verwendung mit dem Aufnahme- oder Flanschring wird die Luke entsprechend ausgebildet.

[0016] Die Luke läßt sich ohne Modifikation am Fahrzeug als eine Einheit auf dem multifunktionalen Aufnahmering montieren. Elemente, welche bei konventionellen fahrzeugfesten Luken starr mit dem Fahrzeug verbunden sind, wie zum Beispiel Scharniere, Dichtungen, befinden sich bei der erfindungsgemäßen Ausführung an einem mit dem Lukendeckel verbundenen und auf dem Aufnahmering zu montierenden Lukenring.

[0017] Die Vorteile der Erfindung liegen darin, dass sich die Luke bei entsprechender Schnittstelle auf einem multifunktionalen Aufnahmering montieren läßt. Der Nutzer kann damit einsatzabhängig zwischen Luke und anderen Aufbauten auswählen und diese ohne großen Werkstattaufwand und selbstständig auf ein und demselben Fahrzeug montieren.

[0018] Damit lassen sich auch unterschiedlichste Aufbauten auf dem multifunktionalen Aufnahmering montieren, wenn die Mission für das Fahrzeug dies erfordert. Die Fahrzeugbesatzung kann damit einsatzabhängig die Luke abbauen und zwischen zwei oder mehr verschiedenen Aufbauten auswählen, zum Beispiel Austausch der Luke gegen eine MG-Bewaffnung, und diese in kurzer Zeit auf nur einem Fahrzeug montieren. In gleicher Weise kann ein Hersteller von gepanzerten Fahrzeugen schnell und kostengünstig auf unterschiedliche Kundenwünsche reagieren.

[0019] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Figur 1:
eine Seitenansicht der Luke
Figur 2:
eine Detailansicht der Luke im Querschnitt
Figur 3:
eine Ansicht des Fahrzeugdaches mit Luke


[0020] Figur 1 zeigt eine geschlossene Luke 2, die auf einem Fahrzeugdach 1 angebaut ist und die ein Lukenscharnier 3 besitzt.

[0021] Figur 2 zeigt einen Lukendeckel 4, der zusammen mit einem Scharnier 3 und einem Lukenring 5 die Luke als Funktionseinheit bildet. Ein multifunktionaler Aufnahmering 6 ist zum Beispiel durch Schweißen fest mit einem Loch im Fahrzeugdach 1 verbunden. Mehrere Schrauben 7 am Umfang des Aufnahmerings werden mittels Durchgangslöchern im Aufnahmering und entsprechenden Gewindebohrungen im Lukenring 5 festverschraubt und befestigen die Luke 2 auf dem Wannendach 1.

[0022] Figur 3 zeigt ein Fahrzeugdach 1, welches mit multifunktionalen Aufnahmeringen 6 versehen ist. Auf einem Ring ist eine Luke 2 und auf einem Ring eine Waffenstation 7 montiert.

[0023] Eine zum Beispiel kreisrunde Luke 2 ist auf dem Fahrzeugdach 1 eines Fahrzeugs (nicht dargestellt) eingebaut. Die Luke besteht aus den Einzelteilen Lukendeckel 4, Scharnier 3 und Lukenring 5 als Funktionseinheit. In einer ebenfalls kreisrunden Bohrung im Wannendach 1 ist ein Aufnahmering als multifunktionale Schnittstelle befestigt, zum Beipiel durch Schweissen. Dieser Ring besitzt mehrere senkrechte Bohrungen am Umfang, mittels denen ein zu dieser Schnittstelle passendes Bauteil, zum Beispiel die Luke 2, befestigt werden kann. Dazu hat die Luke entsprechend zu den Bohrungen in dem Aufnahmering passende Gewindebohrungen am Umfang des Lukenrings und wird mittels Schrauben 8 mit dem Aufnahmering verschraubt und lösbar verbunden.

Bezugszeichenliste



[0024] 
1
Fahrzeugdach
2
Luke
3
Lukenscharnier
4
Lukendeckel
5
Lukenring
6
Aufnahmering
7
Waffenstation
8
Schrauben



Ansprüche

1. Vorrichtung mit einer Luke für das Fahrzeug- oder Turmdach eines gepanzerten Fahrzeugs, welches mit einem Radfahr- oder Kettenlaufwerk und einem Antrieb zur Fortbewegung sowie einem Fahrzeugaufbau zur Aufnahme und Einbau aller Komponenten für den Betrieb des Fahrzeugs einschliesslich einer Fahrzeugbesatzung und einer spezifischen Ausrüstung oder Bewaffnung für ein Missionsfahrzeug ausgerüstet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Luke (2) und ein zur Luke gehöriger Lukenring (5) lösbar mit einem im Dachbereich des Fahrzeuges befestigten Aufnahmering (6) verbunden ist, wobei der Lukenring (5) passend zum Aufnahmering (6) bezüglich der mechanischen Schnittstelle ausgebildet ist und die Verbindung zwischen dem Lukenring (5) und dem Aufnahmering (6) mittels geeigneter Befestigungselemente (7) erfolgt.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass die Luke (2) einen einbaufesten Teil oder Rahmen, einen beweglichen Teil oder eine Tür und einen verbindenden Mechanismus, zum Beispiel ein Scharnier (3), besitzt, der den einbaufesten mit dem beweglichen Teil verbindet und das Öffnen und Schließen der Luke erlaubt.
 
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Luke (2) einen Lukenring (5) besitzt, der mit dem Aufnahmering (6) vorzugsweise mittels Verschraubungen kraftschlüssig und lösbar verbunden ist,.
 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Aufnahmering (6) multifunktional ausgebildet und unterhalb des Lukenringes (5) vorzugsweise mittels einer Schweißverbindung mit dem Fahrzeugdach (1) fest verbunden ist.
 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Luke durch am Umfang des Aufnahmerings (6) angeordnete Schrauben (8) von der Fahrzeuginnenseite lös- und demontierbar ist.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Luke (2) als eine Klapp-, Schiebe- oder Schwenkluke beliebig ausführbar ist.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Luke (2) gas- oder ABC-dicht ausgeführt ist.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass anstelle der Luke (2) andere Einbauten, vorzugsweise eine Waffenanlage (7) einbaubar ist, wobei die Luke (2) bis zur Schnittstelle des multifunktionalen Aufnahmerings (6) entfernt und Montage eines anderen Einbauteils an der Schnittstelle erfolgen muss.
 




Zeichnung