TECHNISCHES GEBIET
[0001] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem Verfahren zur Ermittlung des durch Lichtbogenabbrand
hervorgerufenen Zustands eines Leistungsschalters nach dem Oberbegriff von Patentanspruch
1. Bei diesem Verfahren wird aus der zeitlichen Abhängigkeit eines bei einem Schaltvorgang
fliessenden Lichtbogenstroms der aktuelle Zustand des Schalters in einem Monitoringsystem
errechnet. Mit einem solchen Verfahren können Service und Unterhalt von Leistungsschaltern
erheblich verbessert und die hierbei nicht zu vermeidenden Kosten beträchtlich reduziert
werden. Zugleich kann die Zuverlässigkeit der im Netz stehenden Leistungsschalter
erhöht werden. Der Abbrand ist ein Mass für die Abnutzung des Schalters bzw. dessen
noch verbleibende Lebensdauer.
[0002] Die heutzutage gängigste Art der Bestimmung des Lebensdauerendes eines Schalters
ist die Aufaddierung des pro Ausschaltvorgang geschalteten Stromes und der Vergleich
des so gewonnenen Wertes mit einer vom Hersteller gelieferten Lebensdauerkurve.
STAND DER TECHNIK
[0003] Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist in DE 199 23 362 A1 beschrieben. Bei
diesem Verfahren wird bei jeder Kurzschlussausschaltung das Produkt aus der Lichtbogenbrenndauer
und dem Effektivwert des Kurzschlussstromes während der Lichtbogenbrenndauer gebildet.
Die Summe aller durch diese Berechnungsformel gebildeten Produkte wird als Kriterium
für die nächste Revision des Leistungsschalters herangezogen. Hierbei werden jedoch
lediglich Kurzschlussausschaltungen erfasst. Die Belastung bei Kurzschlusseinschaltungen
sowie beim Ein- und Ausschalten kleiner Ströme (bis maximal Nennströme) werden nicht
in die Berechnungsformel einbezogen. Ausserdem berücksichtigt dieses Verfahren lediglich
den Abbrandzustand der Schalterkontakte als Kriterium für die Lebensdauer des Leistungsschalters.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0004] Die Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen definiert ist, löst die Aufgabe, ein
Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, welches den Zustand eines Leistungsschalters
mit hoher Genauigkeit erfasst, und so eine sehr präzise Aussage über dessen Restlebensdauer
ermöglicht.
[0005] Beim erfindungsgemässen Verfahren werden bei jedem Schaltvorgang mit Lichtbogenbildung
k , wobei k = 1, 2, ..., einem Monitoringsystem zunächst mindestens folgende Daten
zugeführt: Geometrieparameter eines der Abbrandwirkung des Lichtbogens ausgesetzten
Teils eines Elements einer Schaltkammer des Schalters, deren Werte die Restlebensdauer
des Schalters bestimmen und aus denen das Volumen des lichtbogenausgesetzten Teils
errechnet wird, die Dichte des Schaltkammerelements, ein Zeitpunkt, ab dem das Schaltkammerelement
der Wirkung des Lichtbogens ausgesetzt ist, eine den Abbrand des Schaltkammerelements
in Funktion der Lichtbogenstromdichte repräsentierende Abbrandcharakteristik und ein
während des Schaltvorgangs ermitteltes Strom-Zeit-Diagramm (i(t)-Diagramm). Das Monitoringsystem
ermittelt sodann aus dem i(t)-Diagramm und dem Zeitpunkt die Grösse und die Dauer
des das Schaltkammerelement belastenden Lichtbogenstroms, bestimmt hieraus und aus
der Abbrandcharakteristik den beim Schaltvorgang verursachten Massenabbrand des Schaltkammerelementes,
stellt durch Summation dieses und des in allen vorhergehenden Schaltvorgängen bestimmten
Massenabbrands den kumulierten Massenabbrand des Schaltkammerelements fest und bestimmt
mit Hilfe der Dichte des Schaltkammerelementes das Volumen des lichtbogenausgesetzten
Teils und daraus den aktuellen Wert mindestens eines der Geometrieparameter nach dem
Schaltvorgang.
[0006] Da so sämtliche Ein- und Ausschaltvorgänge des Leistungsschalters erfasst werden,
in denen eine Strombelastung mit sehr kleinen, weit unter Nennstrom gelegenen, Strömen
bis zu sehr grossen Kurzschlussströmen auftritt, werden mit dem erfindungsgemässen
Verfahren der Abbrand des Geometrieparameters und damit die Restlebensdauer des Leistungsschalters
exakt bestimmt. Betreiber von elektrischen Anlagen können so ihre Leistungsschalter
besser ausnutzen und sind besser vor unbeabsichtigten Ausfällen geschützt. Zudem braucht
nun vor einer Berechnung der Schalterlebensdauer nun nicht mehr darüber entschieden
zu werden, ob die Berechnung überhaupt durchgeführt werden soll oder nicht, da sämtliche
Schaltvorgänge berücksichtigt werden.
[0007] Für eine gute Genauigkeit des Verfahrens reicht es im allgemeinen aus, wenn lediglich
der Zeitpunkt erfasst wird, ab dem das Schaltkammerelement der Wirkung des Lichtbogens
ausgesetzt ist. Dies gilt vor allem für ein als Kontakt einer Kontaktanordnung des
Schalters ausgebildetes Schaltkammerelement, da dieses Element ab dem vorgenannten
Zeitpunkt der vollen Wirkung des Lichtbogens ausgesetzt ist. Ein als Isolierdüse ausgebildetes
Schaltkammerelement ist hingegen ab diesem Zeitpunkt zunächst einer geringen Wirkung
des Lichtbogens ausgesetzt, da der Lichtbogen lediglich durch einen Teil der Isolierdüse
geführt ist. Erst ab einem späteren Zeitpunkt, wenn der Lichtbogen vollständig durch
die Isolierdüse geführt ist, ist die Isolierdüse der vollen Wirkung des Lichtbogens
ausgesetzt. Um mit einem solchen Schaltkammerelement eine hohe Genauigkeit des Verfahrens
zu erreichen, ist es daher erforderlich, auch den späteren Zeitpunkt zu erfassen.
[0008] Das erfindungsgemässe Verfahren zeichnet sich durch hohe Genauigkeit und grosse Redundanz
aus, wenn mehreren der Abbrandwirkung des Lichtbogens ausgesetzten Schaltkammerelementen
jeweils ein Geometrieparameter zugeordnet ist. Solche Geometrieparameter sind mit
Vorteil der Innenradius einer Kontakttulpe, die Höhe eines bei Abbrand der Kontakttulpe
an deren Innenfläche gebildeten Kegelstumpfs, der Länge eines mit der Kontakttulpe
zusammenwirkenden Kontaktstiftes, der Innenradius einer Hilfsdüse oder der Innenradius
einer Hauptdüse. Ist der Abbrand schon weit vorangeschritten, so wird eine Alarmmeldung
abgegeben, sobald der aktuelle Wert des Geometrieparameters oder der Wert eines von
mehreren der Geometrieparameter abgeleiteten Zustandsparameters der Kontaktanordnung
einen Grenzwert überschreitet.
[0009] Die für eine exakte Restlebensdauervorhersage wichtige und jedem der Schaltkammerelemente
eigene Abbrandcharakteristik wird mit Vorteil durch ein Polynom angenähert. Die entsprechenden
Polynomkoeffizienten können empirisch aus dem Massenabbrand und der Belastung des
Schaltkammerelementes ermittelt werden.
[0010] Weitere Vorteile des erfindungsgemässen Verfahrens sind dem nachfolgend beschriebenen
Ausführungsbeispiel entnehmbar.
BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0011] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels erläutert.
Es zeigt:
- Fig. 1
- in prinzipieller Darstellung sieben zeitlich aufeinanderfolgende unterschiedliche
Schaltzustände a) bis g) eines im Neuzustand befindlichen Leistungsschalters im Bereich
einer axialsymmetrisch ausgebildeten Löschzone seiner Schaltkammer,
- Fig. 2
- ein i(t)-Diagramm und ein Weg-Zeit-Diagramm (z(t)-Diagramm) des zum ersten Mal einen
Ausschaltvorgang mit Strombelastung ausführenden Schalters gemäss Fig.1,
- Fig. 3
- die sieben Schaltzustände der Löschzone nach Fig.1 kurz vor einer Revision des Schalters,
- Fig. 4
- ein i(t)- und ein z(t)-Diagramm des Schalters gemäss Fig.3 während des Ausschaltens,
- Fig. 5
- in vergrösserter und in Achsrichtung leicht gedehnte Darstellung den Löschzonenbereich
der Schaltkammer nach Fig.3, in der der Zustand des Löschzonenbereichs im Neuzustand
gestrichelt dargestellt ist, und in der ferner Geometrieparameter von Elementen der
Schaltkammer angegeben sind, und
- Fig. 6
- ein durch eine Näherungsfunktion beschriebenes i(t)-Diagramm.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0012] In den Figuren sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet. Die
in Fig.1 stark vereinfacht dargestellte Schaltkammer eines Leistungsschalters ist
im Bereich ihrer Löschzone axialsymmetrisch ausgebildet und weist eine stromführende
Kontaktanordnung auf mit einem feststehenden Tulpenkontakt f und einem beweglich ausgeführten
Kontaktstift s sowie aus einem Isolierstoff - wie etwa Polytetrafluoräthylen - bestehend
eine Hilfsdüse h und eine Hauptdüse d. In der gezeigten Ausführungsform sind neben
der Kontakttulpe f auch die Hilfsdüse h und die Hauptdüse d feststehend ausgeführt.
Grundsätzlich ist es aber auch möglich, dass die Kontakttulpe f und die beiden Düsen
h und d beweglich ausgeführt sind und der Kontaktstift s feststehend oder gegebenenfalls
auch beweglich ausgeführt ist. Ferner kann die Kontakttulpe ebenfalls Stiftform aufweisen.
Darüber hinaus kann die Hilfsdüse h oder die Hauptdüse d oder können auch beide Düsen
entfallen. Wichtig ist vor allem, dass sich bei einem Schaltvorgang zwischen den beiden
Kontakten f und s ein Lichtbogen bildet, welcher zumindest an einem dieser beiden
Schaltkammerelemente oder an einem der gegebenenfalls vorgesehenen weiteren Schaltkammerelemente
h und d Abbrand und damit einen die Lebensdauer des Schalters bestimmenden Verschleiss
bewirkt.
[0013] Aus der Fig.1 sind sieben verschiedene Stiftpositionen a) bis g) während einer Ausschaltung
des im Neuzustand befindlichen Schalters ersichtlich. Die Lage der Spitze des Kontaktstifts
f in der Position a) (Einschaltstellung des Schalters) wird als Bezugspunkt z
0 der Hubkoordinate definiert. Die Position g) definiert die Lage z
6 der Spitze des Kontaktstifts s zum Zeitpunkt der Stromlöschung. In den dazwischen
liegenden Positionen b), c), d), e) und f) ist die Spitze des Kontaktstifts s durch
Lagekoordinaten z
1, z
2, z
3, z
4 und z
5 definiert.
[0014] In der Figur 2 sind das zugeordnete z(t)-Diagramm mit der Weg- bzw. Hubkoordinate
z des Schaltstifts s und der Zeitkoordinate t sowie das zugeordnete i(t)-Diagramm
mit dem beim Ausschaltvorgang fliessenden Lichtbogenstrom i als einer und der Zeit
t als anderer Koordinate dargestellt. Im dargestellten Beispiel ist die Position g)
(Lagekoordinate z
6) zufälligerweise identisch mit der Ausschaltposition des Schalters (Kontaktstift
s kann längs der Wegkoordinate z nicht mehr nach unten verschoben werden). Es gibt
aber auch Fälle, bei denen der Stift s zum Zeitpunkt der Stromlöschung seine Endposition
noch nicht erreicht hat, beispielsweise, wenn die Stromlöschung im gezeichneten Beispiel
bereits eine Halbwelle früher erfolgen würde. In diesen Fällen verschiebt sich die
Position z
6 nach oben.
[0015] Die Figur 3 zeigt analoge Positionen a) bis g) des Kontaktstifts s desselben Schalters
kurz vor einer notwendigen Revision, wenn also nach Schaltvorgängen unter Strom die
Schaltlichtbögen Abbrand an den Schaltkammerelementen f, s, h, d hervorgerufen haben.
In Fig.4 sind das dazugehörige z(t)-Diagramm der Spitze des Kontaktstifts s und ein
mögliches i(t)-Diagramm dargestellt. Um den Vergleich mit dem Schalter im Neuzustand
(Figuren 1 und 2) zu vereinfachen, wurde die gleiche Stromkurve gewählt. Man beachte,
dass auch in ausgebranntem Zustand die Position der Stiftspitze in der eingeschalteten
Position als Nullpunkt der Hubkoordinate definiert wird. Die Koordinaten z
1, z
2, z
3, z
4 und z
5 haben sich aufgrund des Abbrandes verschoben.
[0016] Die verschiedenen Positionen a) bis g) sind in der nachfolgenden Tabelle 1 näher
beschrieben.
Position |
Koordinate |
Zeitpunkt |
|
a) |
z0 |
t0 |
Vollständig eingeschaltete Position, Auslöse-Zeitpunkt der Stiftbewegung (= Spulensignal) |
b) |
z1 |
t1 |
Stift verlässt Abbrandtulpe, Beginn Lichtbogen, Beginn Kontaktabbrand |
c) |
z2 |
t2 |
Stift erreicht Anfang des Hilfsdüsenengnisses, Beginn Hilfsdüsenabbrand |
d) |
z3 |
t3 |
Stift erreicht Ende des Hilfsdüsenengnisses, ab hier ist der Hilfsdüsenabbrand nur
noch vom Strom abhängig. |
e) |
z4 |
t4 |
Stift erreicht Anfang des Hauptdüsenengnisses, Beginn Hauptdüsenabbrand |
f) |
z5 |
t5 |
Stift erreicht Ende des Hauptdüsenengnisses, ab hier ist der Hauptdüsenabbrand nur
noch vom Strom abhängig. |
g) |
z6 |
t6 |
Schalter löscht Lichtbogen bei Stromnull, Ende Kontaktabbrand und Düsenabbrand |
[0017] Fig. 5 zeigt eine vergrösserte und in Achsrichtung leicht gedehnte Darstellung der
in den Figuren 1 und 3 dargestellten Löschzonen. Darin eingezeichnet sind Geometrieparameter
von Schaltkammerelementen, welche für die Bestimmung der Lebensdauer des Schalters
relevant sind. Gestrichelt gezeichnete Partien repräsentieren den Neuzustand gemäss
den Figuren 1 und 2 und ausgezogen dargestellte Partien repräsentieren den Zustand
gemäss den Figuren 3 und 4 nachdem der Schalter k Schaltvorgänge unter Strom ausgeführt
hat. Die Geometrieparameter bzw. deren Wert nach dem k-ten Schaltvorgang sind die
folgenden:
Rf bzw. Rf,k = Innenradius der Kontakttulpe f
Af bzw. Af,k = Höhe eines beim Abbrand der Kontakttulpe gebildeten Kegelstumpfs,
Lf = axiale Länge der den Kontaktstift s umfassenden Engstelle der Kontakttulpe f,
αf = Neigung des Kegelstumpfes gegen die Schaltkammerachse,
Rh bzw. Rh,k = Innenradius einer den Kontaktstift s umfassenden Engstelle der Hilfsdüse h,
Lh = axiale Länge der Engstelle der Hilfsdüse h,
Rd bzw. Rd,k = Innenradius einer den Kontaktstift s umfassende Engstelle der Hauptdüse d,
Ld = axiale Länge der Engstelle der Hauptdüse d,
Ls bzw. Ls,k = von der Spitze ausgehende Verkürzung des Kontaktstifts s in Achsrichtung,
Rs = Aussenradius des Kontaktstifts s.
[0018] Für jeden, z. B. den k-ten, Schaltvorgang unter Strom werden folgende Daten für das
in einem Monitoringsystem durchgeführte erfindungsgemässe Verfahren benötigt:
ein beim Schaltvorgang ermitteltes i(t)-Diagramm,
ein z(t)-Diagramm der Bewegung des Kontaktstifts (bleibt in der Regel während der
ganzen Lebensdauer des Schalters gleich, kann jedoch bei Bedarf und entsprechend vorhandener
Messmittel neu eingelesen werden),
der Auslöse-Zeitpunkt t0 der Stiftbewegung (= Spulensignal),
die Werte (z.B. Rs bzw. Ls,k-1) eines oder mehrerer relevanter Geometrieparameter gemäss Fig.5, welche beim vorhergehenden
Schaltvorgang ermittelt wurden (einige dieser Werte, z. B. Ls,k-1 ändern sich während eines Schaltvorganges, einige, z. B. Rs, können während der ganzen Lebensdauer des Schalters als gleichbleibend angenommen
werden),
die Dichten des Materials eines oder mehrerer der abbrandausgesetzten Schaltkammerelemente,
wie etwa Kontaktstift s oder Hauptdüse d,
der den Abbrand aller vorhergehenden (k-1) Schaltvorgänge kumulierende Massenabbrand
eines oder mehrerer der Schaltkammerelemente, und
die Abbrandcharakteristik des Schalters, die vorzugsweise durch ein Polynom nachgebildet
wird.
[0019] Die folgenden Daten werden vom Monitoringsystem nach jedem Schaltvorgang geliefert
und können mit Alarmgrössen verglichen werden. Für einen später erfolgenden Schaltvorgang
dienen diese Ausgangsdaten als Eingangsdaten:
relevante Geometriegrössen gemäss Fig. 5 nach dem Schaltvorgang,
Alarmmeldungen beim Erreichen kritischer Werte für Kontaktüberlappung Δz (= z1 - z0), Innendurchmesser 2Rf von Engstelle Kontakttulpe f, Innendurchmesser 2Rh von Engstelle Hilfsdüse h und Innendurchmesser 2Rd von Engstelle Hauptdüse d, kumulierter Massenabbrand eines oder mehrerer der Schaltkammerelemente.
[0020] Aus der Belastung S
r (r = f, s, h, d) der einzelnen Schaltkammerelemente mit dem Lichtbogenstrom beim
Schaltvorgang und dem Abbrandfaktor C
r kann der Massenverlust Δm
r (r = f, s, h, d) der einzelnen Schaltkammerelemente beim Schaltvorgang berechnet
werden. Es gelten folgende Definitionen, wobei die Indizes f, s, h, d, sich der Reihe
nach auf die damit bezeichneten Schaltkammerelemente beziehen:


[0021] Die Potenzen p
f, p
s, p
h und p
d liegen normalerweise im Intervall zwischen 1 und 2.
AUSFÜHRUNG DES ERFINDUNGSGEMÄSSEN VERFAHRENS
Erster Schritt: Berechnung der Zeiten
Basierend auf den Daten:
[0022]
- Strom-Zeit Diagramm
- ik(t)
- Weg-Zeit Diagramm
- z(t) resp. Umkehrfunktion t(z)
- Zeitpunkte
- t0,k und t6,k
- Koordinaten
- z1,k-1, z2,k-1, z3,k-1, z4,k-1, z5,k-1
wobei die Indizes k bzw. k-1 den k-ten bzw. den k-1-ten Schaltvorgang und k = 0 den
Neuzustand des Schalters bedeuten, erhält man:
Zeitpunkte
Koordinate
[0024] 
Zweiter Schritt: Berechnung der Stromdichten
[0025] 

Dritter Schritt: Bestimmung der Abbrandfaktoren aus der Abbrandcharakteristik
[0026] 
Vierter Schritt: Berechnung der Belastungen
Fünfter Schritt: Berechnung des Massenabbrandes
Sechster Schritt: Berechnung des Volumenabbrandes
[0029] 

wobei ρ
f, ρ
s,
ρh und
ρd der Reihe nach die Dichten des Materials der Kontakttulpe f, des Kontaktstiftes s,
der Hilfsdüse h sowie der Hauptdüse d bedeuten.
Siebter Schritt: Berechnung der aktuellen Geometrie-Parameter
a) Tulpenkontakt
[0030] Tulpenkontakte brennen in der Regel sowohl im Innern zylindrisch als auch auf der
Lichtbogenzone zugewandten Seite in einem Winkel α
f ab. Das Lebensdauerende ist dann erreicht, wenn der Innendurchmesser der Tulpe grösser
als der Aussendurchmesser des Stiftes wird, oder wenn die Kontaktüberlappung, welche
neben dem Stiftabbrand noch vom Winkel a
f beeinflusst wird, im eingeschalteten Zustand kleiner als ein fest vorgegebener Grenzwert
wird. (Bei einem Schalter ohne paralleles Nennstromsystem liegt dieser Grenzwert bei
0. Bei einem Schalter mit parallelem Nennstromsystem muss der Grenzwert so gewählt
werden, dass noch genügend Zeit zur Kommutierung des Stroms verbleibt.)
[0031] Um eine sichere Aussage treffen zu können, empfiehlt es sich, sowohl den gesamten
Massenabbrand auf einen rein zylindrischen Innenausbrand als auch denselben gesamten
Massenabbrand auf einen rein kegelförmigen Abbrand abzuwälzen. Man erhält so die folgenden
neuen Geometrieparameter:
Konstante Geometrieparameter:
[0032] 

1. Zylindrischer Ausbrand
[0033] Es gilt:

[0034] Daraus folgt:

2. Kegelförmiger Ausbrand
[0035] Es gilt:

[0036] Daraus lässt sich
Af,k berechnen.
b) Kontaktstift
[0037] Kontaktstifte brennen in der Regel von ihrer Spitze weg parallel nach hinten ab.
Konstanter Geometrieparameter:
[0038] 
[0039] Es gilt:

und somit:

c) Hilfsdüse
[0040] In erster Näherung brennt die Hilfsdüse im Innern zylindrisch ab und die für den
Abbrand wirksame Länge bleibt konstant.
Konstanter Geometrieparameter:
[0041] 
[0042] Somit gilt:

[0043] Daraus folgt:

d) Isolierdüse
[0044] Für die Isolierdüse gilt dasselbe, wie für die Hilfsdüse.
Konstanter Geometrieparameter:
[0045] 
[0046] Somit gilt:

[0047] Daraus folgt:

e) Neue z-Parameter
Achter Schritt: Alarmmeldungen
[0049] Die Werte für die Kontaktüberlappung (= Δz
k), den Radius der Kontakttulpe (= R
f), den Radius der Hilfsdüse (= R
h) und den Radius der Hauptdüse (= R
d) bestimmen die verbleibende Lebensdauer des Schalters. Diese können kontinuierlich
mit vorgegebenen Grenzwerten (ΔZ
min, R
f,max, R
h,max, R
d,max) verglichen werden.
- Beispielsweise ist eine prozentuale Angabe der erreichten Lebensdauer denkbar (Beispiel:
wenn Δz0 = 50 mm, Δzmin = 30 mm, dann erscheint bei einem Δzk = 42 mm die Meldung: "60 % der Lebensdauer erreicht").
- Es ist auch möglich, wenn der erste der vier Parameter zum Beispiel 90 % der Lebensdauer
erreicht, spezielle optische oder akustische Warnungen auszugeben und wenn der erste
der vier Parameter 100 % der Lebensdauer erreicht, den Schalter zu blockieren.
- Ist eine Zeiterfassung mit einbezogen, kann - auf Basis der bisherigen durchschnittlichen
Belastung - zum Beispiel auch die noch verbleibende Lebensdauer (in Tagen, Wochen,
Monaten oder Jahren) ausgegeben werden.
[0050] Das erfindungsgemässe Verfahren kann auch bei Schaltern angewendet werden, bei denen
die Abbrandtulpen so dimensioniert sind, dass sich deren Finger bei hohen Strömen
plastisch verformen, d.h. auf Block zusammenziehen. Dadurch verlängert sich die Lebensdauer.
In den Formeln muss in diesen Fällen, d.h. sobald ein entsprechender Grenzstrom einmal
überschritten wurde,
Rf,0
durch

mit
a = Anzahl Finger
b = Schlitzbreite im Neuzustand
ersetzt werden.
[0051] Oftmals wird immer das gleiche Lebensdauerende-Kriterium (beispielsweise Kontaktüberlappung)
über die nächste Revision entscheiden. Für solche Schalter resp. in solchen Anwendungsfällen
kann das erfindungsgemässe Verfahren soweit vereinfacht werden, dass nur gerade die
dafür notwendigen Geometrieparameter berechnet werden.
[0052] Insbesondere Schalter, welche bei niedrigen Spannungen betrieben werden, haben beim
Einschalten meist eine vergleichsweise kurze Lichtbogendauer. Die dadurch verursachten
Abbranderscheinungen sind gering und können vernachlässigt werden.
[0053] Die genauesten Resultate erhält man mit dem erfindungsgemässen Verfahren, wenn während
des gesamten Schaltvorganges (Ein- oder Ausschalten) das genaue Strom-Zeit-Diagramm
eingelesen wird. Die Abtastrate sollte dabei möglichst klein (< 1 ms) gewählt werden.
Dies ergibt für jeden Schaltvorgang allerdings eine relativ grosse Datenmenge.
[0054] In sehr guter Näherung und für t ≥ t
0 lässt sich das Strom-Zeit-Diagramm jedoch durch die folgende Funktion darstellen:

mit
- Ieff
- AC-Komponente des Stromes
- IDC
- DC-Komponente des Stromes
- ω = 2·π·f
- Kreisfrequenz
- f
- Frequenz
- te
- Einschaltzeitpunkt
- τ
- Zeitkonstante der DC-Komponente des Stromes
[0055] In Fig. 6 ist diese Funktion graphisch dargestellt:
[0056] Aus der Messung von Zeit und Strom einzelner Punkte (z.B. Strompeaks oder Stromnulldurchgänge)
lassen sich daraus die Parameter I
eff, I
DC, f, t
e und τ bestimmen, womit sich die Datenmenge deutlich reduziert.
ERMITTLUNG DER ABBRANDCHARAKTERISTIK
[0057] Die Ermittlung der Abbrandcharakteristik erfolgt getrennt und im Vorfeld der Ermittlung
des Lebensdauerendes. Es sind dazu exakte Messungen der Massen der Schaltkammerelemente
vor und nach Schaltvorgängen vorzunehmen. Typischerweise erfolgen solche Messungen
während Laborversuchen, sie können aber auch vor Ort durchgeführt werden. Oft sind
infolge Wägeunsicherheiten die Daten von mehreren Schaltvorgängen zusammenzufassen.
Unterscheiden sich die Stromdichten zwischen den einzelnen Schaltvorgängen nicht wesentlich,
so können S
f, S
s, S
h und S
d als die Summe aller Einzelbelastungen, Δm
f, Δm
s, Δm
h und Δm
d als den aufaddierten Massenabbrand aller Schaltvorgänge und J
f, J
s, J
h und J
d als den Mittelwert der einzelnen Stromdichten interpretiert werden.
[0058] Unterscheiden sich die Stromdichten der einzelnen Schaltvorgänge aber wesentlich,
so ist die Abbrandcharakteristik des Schalters vorzugsweise durch ein Polynom nachzubilden.
Sie kann mit folgender Formel angesetzt werden:

wobei den einzelnen Grössen folgende Bedeutung zukommt:
Cr(Jr) = Abbrandfaktor des Schaltkammerelements r, mit r = f, s, h, d
Jr = Stromdichte im Schaltkammerelement r,
cr,p mit p = 0, 1, 2, 3,.., n = Polynomkoeffizienten,
n = Grad des Polynoms.
[0059] Für einen einzelnen Schaltvorgang gilt:

[0060] Mit dem Polynomansatz für die Abbrandcharakteristik

ergibt sich daraus für den Massenverlust aller Schaltvorgänge zwischen zwei Wägevorgängen:

bzw.

[0061] Werden die Informationen über alle Wägungen w (w = 1, 2,...) zusammengefasst, so
lässt sich für jedes Schaltkammerelement r folgende Matrixgleichung aufstellen:

[0062] Zur Ermittlung der Polynomkoeffizienten
cr,p kann obige Gleichung der allgemeinen nichtlinearen Ausgleichsrechnung zugeführt werden.
Die Konvergenz des dabei verwendeten Algorithmus ist nur für w = n+1 gewährleistet.
1. Verfahren zur Ermittlung des durch Lichtbogenabbrand hervorgerufenen Zustands eines
Leistungsschalters mit einer während eines Schaltvorgangs k, mit k = 1, 2, 3,...,
der Wirkung eines Schaltlichtbogens ausgesetzten Schaltkammer, bei dem aus der zeitlichen
Abhängigkeit (i(t) - Diagramm) eines beim Schaltvorgang k fliessenden Lichtbogenstroms
(i
k) der aktuelle Zustand des Schalters in einem Monitoringsystem errechnet wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei jedem Schaltvorgang k mit Lichtbogenbildung dem Monitoringsystem mindestens folgende
Daten zugeführt werden:
Geometrieparameter (Af, Lf, Rf, αf; Ls, Rs; Rh, Lh; Rd, Ld) eines der Abbrandwirkung des Lichtbogens ausgesetzten Teils eines Schaltkammerelements
(f, s, h, d), deren Werte die Restlebensdauer des Schalters bestimmen und aus denen
das Volumen des lichtbogenausgesetzten Teils errechnet wird,
die Dichte des Schaltkammerelements (f, s, h, d),
ein erster Zeitpunkt (t1, t2, t4), ab dem das Schaltkammerelement (f, s, h, d) der Wirkung des Lichtbogens ausgesetzt
ist,
eine den Abbrand des Schaltkammerelements (f, s, h, d) in Funktion der Lichtbogenstromdichte
(Jf, Js, Jh, Jd) repräsentierende Abbrandcharakteristik, und
ein während des Schaltvorgangs k ermitteltes i(t)-Diagramm,
und dass das Monitoringsystem aus dem i(t)- Diagramm und dem ersten Zeitpunkt (t1, t2, t4) die Grösse und die Dauer des das Schaltkammerelement belastenden Lichtbogenstroms
(ik) ermittelt, aus den ermittelten Werten sowie der Abbrandcharakteristik den beim Schaltvorgang
k verursachten Massenabbrand des Schaltkammerelementes bestimmt, durch Summation dieses
und des in allen vorhergehenden Schaltvorgängen 1, 2,...,k-1 bestimmten Massenabbrands
den kumulierten Massenabbrand des Schaltkammerelements feststellt, und aus dem Volumen
des lichtbogenausgesetzten Teils und der Dichte des Schaltkammerelements den Wert
(Rf,k, Af,k, Ls,k, Rh,k, Rd,k) mindestens eines der Geometrieparameter (Rf, Af, Ls, Rh, Rd) nach dem Schaltvorgang k bestimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zugeführten Daten zusätzlich einen zweiten Zeitpunkt (t3, t5) umfassen, ab dem das Schaltkammerelement (h, d) der vollen Wirkung des Lichtbogens
ausgesetzt ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mehreren der Abbrandwirkung des Lichtbogens ausgesetzten Schaltkammerelementen (f,
s, h, d) jeweils Geometrieparameter (Af, Lf, Rf, αf; Ls, Rs; Rh, Lh; Rd, Ld) zugewiesen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Geometrieparameter (Rf, Af, Ls, Rh, Rd,) zugewiesen wird dem Innenradius (Rf) einer Kontakttulpe (f), der Höhe (Af) eines bei Abbrand der Kontakttulpe (f) an deren Innenfläche gebildeten Kegelstumpfes,
der Längenänderung (Ls) eines mit der Kontakttulpe (f) zusammenwirkenden Kontaktstiftes (s), dem Innenradius
(Rh) einer Hilfsdüse (h) oder dem Innenradius (Rd) einer Hauptdüse (d).
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Alarmmeldung abgegeben wird, sobald der aktuelle Wert (Rf,k, Af,k, Ls,k, Rh,k, Rd,k) des mindestens einen Geometrieparameters (Rf, Af, Ls, Rh, Rd) oder der Wert (Δzk) eines von mehreren der Geometrieparameter (Af, Ls) abgeleiteten Zustandsparameters (Δz) einen Grenzwert überschreitet.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass als Zustandsparameter (Δz) die Überlappung der Kontakttulpe (f) und des Kontaktstiftes
(s) gewählt wird, und dass dieser Zustandsparameter aus folgender Gleichung bestimmt
wird:

wobei
z1,k die Position des Kontaktstiftes (s) beim Verlassen der Kontakttulpe (f),
Af,k die Höhe des Kegelstumpfes, und
Ls,k die Längenänderung des Kontaktstiftes (s),
jeweils nach dem k-ten Schaltvorgang,
z1,0 die Position des Kontaktstiftes (s) beim Verlassen der Kontakttulpe (f) vor Inbetriebnahme
des Schalters, und
z0 die Position des Kontaktstiftes (s) bei geschlossenem Schalter bedeuten.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abbrandcharakteristik durch ein Polynom nachgebildet ist und durch folgende Formel
bestimmt ist:

wobei den einzelnen Grössen folgende Bedeutung zukommt:
Cr(Jr) = Abbrandcharakteristik eines Schaltkammerelements r, mit r = f, s, h, d,
Jr = Stromdichte im Schaltkammerelement r,
cr,p mit p = 0, 1, 2, 3,.., n = Polynomkoeffizienten,
n = Grad des Polynoms.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Polynomkoeffizienten cr,p aus Massenabbrand und Belastung des Schaltkammerelementes r mit dem Lichtbogenstrom
ermittelt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der Massenabbrand durch Wiegen des Schaltkammerelements r bestimmt wird, und dass
die Polynomkoeffizienten gemäss der folgenden Matrixgleichung errechnet werden:

wobei
w = die Anzahl der Wägungen (w = 1, 2,..),
ΔMr,w = den kumulierten Massenabbrand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Wägungen ausgeführten
Schaltvorgängen,
Jr,k = die beim k-ten Schaltvorgang am Schaltkammerelement r wirkende Stromdichte des
Schaltlichtbogens, und
Sr,k = die beim k-ten Schaltvorgang am Schaltkammerelement r auftretende Belastung, bedeuten.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass folgende Verfahrensschritte ausgeführt werden:
dem mindestens einen Geometrieparameter (Rf, Af, Ls, Rh, Rd) werden aus dem z(t)-Diagramm Lage- (z1,k, z2,k,...) und Zeitkoordinaten (t1,k, t2,k,...) zugewiesen, welche die Abbrandwirkung des Lichtbogens auf das dem Geometrieparameter
zugeordnete Schaltkammerelement (f, s, h, d) örtlich und zeitlich bestimmen,
aus dem aktuellen Auslösezeitpunkt (t0,k), dem aktuellen Zeitpunkt (t6,k), an dem der Schalter den Lichtbogen löscht, dem aktuellen z(t)-Diagramm und dem
im vorhergehenden Schaltvorgang k-1 berechneten Lagekoordinaten (z1,k-1, z2k-1,...) werden nach dem Schaltvorgang k aktuelle Zeitkoordinaten (t1,k, t2,k,...) berechnet, aus den aktuellen Zeitkoordinaten und dem im vorhergehenden Schaltvorgang
k-1 berechneten Wert (Rf,k-1, Af,k-1, Ls,k-1, Rh,k-1, Rd,k-1) des mindestens einen Geometrieparameters (Rf, Af, Ls, Rh, Rd) wird an dem der Abbrandwirkung des Lichtbogens ausgesetzten Schaltkammerelement
(f, s, h, d) mit Hilfe des aktuellen i(t)-Diagramms der aktuelle Wert (Jf,k, Js,k, Jh,k, Jd,k) der Stromdichte (Jf, Js, Jh, Jd) des Lichtbogens berechnet,
aus der Abbrandcharakteristik und dem aktuellen Wert der Stromdichte wird ein aktueller
Abbrandfaktor (Cf,k, Cs,k, Ch,k, Cd,k) bestimmt,
aus den aktuellen Zeitkoordinaten (t1,k, t2,k,...), den im vorhergehenden Schaltvorgang k-1 berechneten Lagekoordinaten (z1,k-1, z2,k-1,...) und dem aktuellen i(t)-Diagramm wird die durch den Lichtbogen hervorgerufene
aktuelle Belastung (Sf,k, Ss,k, Sh,k, Sd,k) des Schaltkammerelementes (f, s, h, d) berechnet,
aus dem aktuellen Abbrandfaktor (Cf,k, Cs,k, Ch,k, Cd,k) und der aktuellen Belastung (Sf,k, Ss,k, Sh,k, Sd,k) werden der Massenabbrand (Δmf,k, Δms,k, Δmh,k, Δmd,k) beim Schaltvorgang (k) und hieraus der kumulierte Massenabbrand (ΔMf,k, ΔMs,k, ΔMh,k, ΔMd,k) des Schaltkammerelementes (f, s, h, d) berechnet,
aus der Dichte des Materials und dem kumulierten Massenabbrand des Schaltkammerelementes
wird dessen kumulierter Volumenabbrand (ΔVf,k, ΔVs,k, ΔVh,k, ΔVd,k) berechnet, und
aus dem kumulierten Volumenabbrand werden die aktuellen Werte des mindestens einen
Geometrieparameters (Rf,k, Af,k, Ls,k, Rh,k, Rd,k) und der Lagekoordinaten (z1,k, z2,k,...) berechnet.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die aktuellen Zeitkoordinaten wie folgt berechnet werden:





wobei den einzelnen Grössen folgende Bedeutung zukommt
t1,k = Zeitpunkt, an dem der Kontaktstift (s) die Kontakttulpe (f) verlässt,
t2,k = Zeitpunkt, an dem der Kontaktstift (s) die Engstelle der Hilfsdüse (h) erreicht,
t3,k = Zeitpunkt, an dem der Kontaktstift (s) die Engstelle der Hilfsdüse (h) verlässt,
t4,k = Zeitpunkt, an dem der Kontaktstift (s) die Engstelle der Hauptdüse (d) erreicht,
t5,k = Zeitpunkt, an dem der Kontaktstift (s) die Engstelle der Hauptdüse (d) verlässt,
t0,k = Auslösezeitpunkt,
jeweils beim aktuellen Schaltvorgang k bedeuten.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die aktuellen Stromdichten wie folgt berechnet werden:


wobei den einzelnen Grössen folgende Bedeutung zukommt
Jf,k= Stromdichte an der Kontakttulpe (f),
Js,k = Stromdichte am Kontaktstift (s),
Jn,k = Stromdichte in der Engstelle der Hilfsdüse (h),
Jd,k = Stromdichte in der Engstelle der Hauptdüse (d),
t6,k = aktueller Lichtbogenlöschzeitpunkt,
ik = Lichtbogenstrom aus dem aktuellen Strom-Zeit-Diagramm,
bestimmt jeweils beim aktuellen Schaltvorgang k,
Rf,k-1 = Innenradius der Kontakttulpe (f),
Rs,k-1 = Radius des Kontaktstifts (s),
Rh,k-1 = Innenradius der Hilfsdüse (h), und
Rd,k-1 = Innenradius der Hauptdüse (d),
bestimmt jeweils beim vorhergehenden Schaltvorgang k-1.
13. Verfahren nach Anspruch 11 ,
dadurch gekennzeichnet, dass die aktuellen Belastungen wie folgt berechnet werden:




wobei den einzelnen Grössen folgende Bedeutung zukommt
Sf,k = Belastung an der Kontakttulpe (f),
Ss,k = Belastung am Kontaktstift (s),
Sh,k = Belastung in der Engstelle der Hilfsdüse (h),
Sd,k = Belastung in der Engstelle der Hauptdüse (d),
t6,k = aktueller Lichtbogenlöschzeitpunkt, und
pf, ps, ph, pd = empirisch ermittelte Potenzen.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Potenzen (pf, ps, ph, pd) im Intervall [1...2] liegen.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, dass der aktuelle Massenabbrand wie folgt berechnet wird:




wobei Δm
f,k, Δm
s,k, Δm
h,k und Δm
d,k der Reihe nach den Massenbrand der Kontakttulpe (f), des Kontaktstiftes (s), der
Hilfsdüse (h) und der Hauptdüse (d) während des akuellen Schaltvorgangs k bedeuten.
16. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass der aktuelle kumulierte Massenabbrand wie folgt berechnet wird:


wobei ΔM
f,k, ΔM
s,k, ΔM
h,k und ΔM
d,k der Reihe nach den kumulierten Massenbrand der Kontakttulpe (f), des Kontaktstiftes
(s), der Hilfsdüse (h) und der Hauptdüse (d) nach dem akuellen Schaltvorgang k bedeuten.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, dass der aktuelle Volumenabbrand (ΔV
f,k, ΔV
s,k, ΔV
h,k, ΔV
d,k) wie folgt berechnet wird:


wobei ΔV
f,k und ρ
f, ΔV
s,k und ρ
s, ΔV
h,k und ρ
h sowie ΔV
d,k und ρ
d der Reihe nach den Volumenabbrand und die Dichte der Kontakttulpe (f), des Kontaktstiftes
(s), der Hilfsdüse (h) sowie der Hauptdüse (d) nach dem aktuellen Schaltvorgang k
bedeuten.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass bei Ausbildung des Schaltkammerelementes als Kontakttulpe (f) der Geometrieparameter
(Rf) als rein zylindrischer Innenabbrand und unabhängig davon als rein kegelförmiger
Innenabbrand berechnet wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass bei Ausbildung des Schaltkammerelementes als Kontaktstift (s) der Geometrieparameter
(Ls) als von der Stiftspitze ausgehende parallele Verkürzung des Kontaktstiftes berechnet
wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass bei Ausbildung des Schaltkammerelementes als Düse (h, d) der Geometrieparameter (Rh, Rd) als zylindrischer Abbrand bei konstanter Düsenlänge berechnet wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass das i(t)-Diagramm mit einer Abtastrate von höchstens 1 ms erfasst wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass das i(t)-Diagramm durch Messung einzelner Punkte und durch Modellrechnung nachgebildet
wird.