[0001] Die Erfindung betrifft ein Sitz-/Liegemöbel, insbesondere einen Sessel oder Stuhl,
mit einem Sitzteil und einem mit dem Sitzteil gelenkig verbundenen und bezüglich des
Sitzteils neigungsverstellbaren Rückenteil.
[0002] Möbel mit einem derartigen Grundaufbau sind grundsätzlich bekannt.
[0003] Die Erfindung betrifft außerdem ein Sitz-/Liegemöbel, insbesondere einen Sessel oder
Stuhl, mit einer Sitz-/Rücken-Einheit, die ein Sitzteil und ein mit dem Sitzteil gelenkig
verbundenes und bezüglich des Sitzteils neigungsverstellbares Rückenteil umfasst,
und einer die Sitz-/Rücken-Einheit tragenden Tragstruktur.
[0004] Derartige Möbel sind grundsätzlich bekannt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Sitz-/Liegemöbel der eingangs genannten Art derart
weiterzubilden, dass bislang nicht realisierte Ausgestaltungen des Möbels ermöglicht
werden, wobei insbesondere sich auch hinsichtlich des Designs neue Möglichkeiten ergeben
sollen und außerdem sichergestellt sein soll, dass für einen Benutzer ein möglichst
hoher Sitz/Liege-Komfort gegeben und insbesondere für jede Konfiguration der Sitz/Rücken-Einheit
ein bequemes Sitzen oder Liegen möglich ist.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1 und insbesondere
dadurch, dass eine das Sitzteil und das Rückenteil tragende Freischwingertragstruktur
vorgesehen ist, die zumindest einen Tragbügel aufweist, der einen Basisabschnitt,
einen zumindest näherungsweise horizontal verlaufenden Horizontalabschnitt sowie einen
den Basisabschnitt und den Horizontalabschnitt miteinander verbindenden und ein Verschwenken
des Horizontalabschnitts relativ zum Basisabschnitt ermöglichenden Gelenkabschnitt
umfasst, wobei das Rückenteil um eine horizontale Achse verschwenkbar am Horizontalabschnitt
abgestützt und das Sitzteil längs des Gelenkabschnitts beweglich zwangsgeführt ist.
[0007] Durch die Erfindung wird ein Freischwinger-Möbel geschaffen, also ein Möbel, bei
dem der Benutzer durch einfache Gewichtsverlagerung ein Verschwenken oder Schwingen
der Sitzfläche bewirken kann, wobei das erfindungsgemäße Freischwinger-Möbel ein Verstellen
der Neigung des Rückenteils in einer Art und Weise ermöglicht, die ohne zusätzliche
Abstützungen des Sitzteils oder des Rückenteils auskommt, da erfindungsgemäß das Rückenteil
und das Sitzteil am Tragbügel der Freischwingertragstruktur abgestützt sind.
[0008] Wenn die Neigung des an den Horizontalabschnitt angelenkten Rückenteils verändert
wird, beaufschlagt das Rückenteil das Sitzteil, welches daraufhin relativ zu dem Tragbügel
bewegt wird und sich auf einer durch die Zwangsführung vorgegebenen Bahn längs des
Gelenkabschnitts des Tragbügels bewegt. Das Rückenteil und das Sitzteil verändern
also nicht nur ihre Relativlage untereinander, sondern außerdem auch ihre Lage relativ
zu dem Tragbügel. Aufgrund der Freischwingfähigkeit des Tragbügels ist nun aber zusätzlich
die Konfiguration des Tragbügels selbst veränderlich, da der Tragbügel während des
Verschwenkens oder Schwingens des Horizontalabschnitts in Abhängigkeit von den einwirkenden
Kräften seine Form mehr oder weniger stark verändert.
[0009] Es hat sich nun überraschenderweise herausgestellt, dass diese einem Freischwingeraufbau
naturgemäß innewohnende In-Sich-Beweglichkeit des Tragbügels der Anbringung einer
Anordnung aus Rückenteil und Sitzteil nicht entgegensteht, bei der das Rückenteil
an den Horizontalabschnitt des Tragbügels angelenkt ist und sich das gelenkig mit
dem Rückenteil verbundene Sitzteil längs des Gelenkabschnitts des Tragbügels über
eine Zwangsführung bewegt, wenn die Neigung des Rückenteils verändert wird. Vielmehr
wurde festgestellt, dass unerwarteterweise in jeder Momentan-Konfiguration des Tragbügels
die Neigung des Rückenteils problemlos und störungsfrei möglich ist.
[0010] Durch die Erfindung werden des Weiteren neue Designmöglichkeiten geschaffen und insbesondere
leicht und grazil wirkende Konstruktionen ermöglicht, da aufgrund der erfindungsgemäßen
Abstützung der Einheit aus Rückenteil und Sitzteil am Tragbügel keine zusätzlichen
Abstützungen erforderlich sind.
[0011] Bevorzugt ist das am Tragbügel zwangsgeführte Sitzteil um eine horizontale Achse
relativ zum Tragbügel verschwenkbar, die insbesondere im Bereich eines zwangsgeführten
Führungsabschnitts des Sitzteils verläuft.
[0012] Vorzugsweise bilden der Tragbügel, das Rückenteil und das Sitzteil von der Seite
betrachtet einen geschlossenen, durch Verstellen der Neigung des Rückenteils in seiner
Form veränderlichen Gelenkrahmen.
[0013] Ferner ist es bevorzugt, dass der Tragbügel offen ist. Vorzugsweise weist der Tragbügel
zumindest näherungsweise die Form eines auf der Seite liegenden, insbesondere nach
hinten offenen U auf. Ferner wird vorgeschlagen, dass der Gelenkabschnitt des Tragbügels
zumindest näherungsweise eine S-Form aufweist.
[0014] Des Weiteren ist bevorzugt vorgesehen, dass sich der Tragbügel zumindest im Wesentlichen
in einer vertikalen Ebene erstreckt.
[0015] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind das Sitzteil
und das Rückenteil zwischen zwei parallel versetzt angeordneten Tragbügeln angeordnet.
[0016] Ferner ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Rückenteil im Bereich eines freien hinteren
Endes des Horizontalabschnitts abgestützt ist. Das Rückenteil ist vorzugsweise im
Bereich seines freien unteren Endes an das Sitzteil angelenkt. Gemäß einem weiteren
bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass das Rückenteil mit einem gekrümmten,
mit der konvexen Seite nach vorne weisenden Bereich an das Sitzteil angelenkt ist.
[0017] Ferner wird vorgeschlagen, dass das Sitzteil bezüglich des Horizontalabschnitts nach
unten versetzt angeordnet ist. Des Weiteren ist es bevorzugt, dass das Sitzteil mit
einem Zwischenbereich am Gelenkabschnitt zwangsgeführt ist. Vorzugsweise ist das Sitzteil
im Bereich seines freien hinteren Endes an das Rückenteil angelenkt.
[0018] Zumindest der Zwangsführungsbereich des Gelenkabschnitts verläuft in einer weiteren
bevorzugten Ausführung der Erfindung bezüglich der Horizontalen geneigt. Bevorzugt
ist der Zwangsführungsbereich zumindest näherungsweise gerade ausgebildet. Wenn gemäß
einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung der Zwangsführungsbereich gekrümmt
ausgebildet ist, dann ist es bevorzugt, wenn der Zwangsführungsbereich mit seiner
konkaven Seite nach oben weist.
[0019] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Sitzteil am
Gelenkabschnitt feststellbar. Zum Feststellen des Sitzteils ist vorzugsweise eine
insbesondere hebelbetätigte Feststellbremse vorgesehen. Des Weiteren wird vorgeschlagen,
dass die Zwangsführung eine in den Gelenkabschnitt integrierte Führungsschiene und
einen mit dem Sitzteil verbundenen, an der Führungsschiene zwangsgeführten Gleitsattel
umfasst.
[0020] Bevorzugt ist zwischen dem Gleitsattel und der Führungsschiene wenigstens ein Bremsklotz
lose gehalten, der mittels eines am Gleitsattel gelagerten und insbesondere als Hebel
ausgebildeten Betätigungsorgan gegen die Führungsschiene pressbar ist. Das Betätigungsorgan
kann einen exzentrischen Abschnitt aufweisen, der zwischen einer den Bremsklotz beaufschlagenden
Bremsstellung und einer Freigabestellung verstellbar ist.
[0021] Die Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe erfolgt außerdem durch die
Merkmale des Anspruchs 9 und insbesondere dadurch, dass die Sitz-/Rücken-Einheit mit
wenigstens einem Betätigungsorgan für zumindest eine Zusatzeinrichtung derart gekoppelt
ist, dass eine Neigungsverstellbewegung des Rückenteils relativ zum Sitzteil automatisch
mittels des Betätigungsorgans in eine Verstellbewegung der Zusatzeinrichtung umsetzbar
ist.
[0022] Erfindungsgemäß wird die Neigungsverstellbewegung des Rückenteils ausgenutzt, um
die Zusatzeinrichtung mit Hilfe des Betätigungsorgans zu verstellen. Auf diese Weise
werden automatisch auch hinsichtlich der Zusatzeinrichtung die Sitz- bzw. Liegebedingungen
für den Benutzer verändert, wenn die Neigung des Rückenteils verstellt wird.
[0023] Bevorzugt ist es, wenn durch die Neigungsverstellbewegung des Rückenteils das Betätigungsorgan
relativ zum Rückenteil bewegbar ist.
[0024] Bei der Zusatzeinrichtung handelt es sich vorzugsweise um ein am Rückenteil verschwenkbar
angebrachtes, auch als Nackenstütze bezeichnetes Kopfteil oder um eine am Rückenteil
gehaltene, auch als Lordosenstütze bezeichnete Lendenstütze.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind mehrere Zusatzeinrichtungen,
insbesondere ein Kopfteil und eine Lendenstütze, gleichzeitig mittels eines Betätigungsorgans
verstellbar.
[0026] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, die grundsätzlich
von der konkreten Ausgestaltung der Zusatzeinrichtung und von der konkreten Art und
Weise der Koppelung zwischen der Zusatzeinrichtung und dem Betätigungsorgan unabhängig
ist, ist vorgesehen, dass die Zusatzeinrichtung am Rückenteil angebracht und über
das Betätigungsorgan mit dem Sitzteil gekoppelt ist. Hierbei sind also die Zusatzeinrichtung
und das Betätigungsorgan nicht ausschließlich mit dem Rückenteil verbunden, sondern
für die Bewegung des Betätigungsorgans zum Verstellen der Zusatzeinrichtung spielt
die Art und Weise der Relativbewegung zwischen dem Rückenteil und dem Sitzteil beim
Verstellen der Neigung des Rückenteils eine Rolle.
[0027] Bevorzugt ist ferner, wenn das Betätigungsorgan mit dem Sitzteil gelenkig verbunden
ist.
[0028] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Betätigungsorgan
ein Gestänge, das insbesondere von wenigstens einer sich im Wesentlichen parallel
zum Rückenteil erstreckenden Betätigungsstange gebildet ist.
[0029] Gemäß einem weiteren besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung, das
grundsätzlich von der konkreten Ausgestaltung des Betätigungsorgans sowie von der
Art und Weise der Koppelung des Betätigungsorgans mit der Sitz-/Rücken-Einheit unabhängig
ist, ist vorgesehen, dass das Betätigungsorgan indirekt über eine weitere Stelleinrichtung
mit der Zusatzeinrichtung zusammenwirkt. Bei der weiteren Stelleinrichtung handelt
es sich vorzugsweise um eine Bowdenzug-Anordnung.
[0030] Bevorzugt ist es, wenn das Betätigungsorgan mit einer als Lendenstütze ausgebildeten
Zusatzeinrichtung über eine Bowdenzug-Anordnung gekoppelt ist. Vorzugsweise wird beim
Aufrechtstellen des Rückenteils über die Bowdenzug-Anordnung auf die Lendenstütze
Zug ausgeübt.
[0031] Ferner wird vorgeschlagen, dass die Lendenstütze eine Biegeplatte mit von der Neigung
des Rückenteils abhängiger, mittels des Betätigungsorgans veränderbarer Krümmung umfasst,
wobei vorzugsweise die Krümmung der Biegeplatte bei aufrecht gestelltem Rückenteil
maximal und bei maximal geneigtem Rückenteil minimal, bevorzugt zumindest im Wesentlichen
Null ist. Vorzugsweise erstreckt sich die Biegeplatte bei maximal geneigtem Rückenteil
parallel zum Rückenteil bzw. zu dessen Rückenfläche, wobei die Biegeplatte dabei entsprechend
der Krümmung des Rückenteils leicht gekrümmt sein kann. Auf diese Weise ist die Lendenstütze
für den Benutzer praktisch nicht spürbar, wenn das Rückenteil ganz nach unten verschwenkt,
d.h. maximal geneigt ist.
[0032] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Biegeplatte gegen eine insbesondere
durch Eigenelastizität hervorgerufene Rückstellkraft mittels des Betätigungsorgans
krümmbar.
[0033] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass sich ein Zugorgan der Bowdenzug-Anordnung ausgehend
von seiner Verankerung am oberen oder unteren ersten Ende der Biegeplatte entlang
der Rückseite der Biegeplatte zum gegenüberliegenden zweiten Ende der Biegeplatte
und weiter über einen am Rückenteil fixierten Anschlag bis zu seiner Verankerung am
Betätigungsorgan erstreckt, wobei die Länge des Zugorgans zwischen dem zweiten Ende
der Biegeplatte und dem Anschlag unabhängig von der Neigung des Rückenteils konstant
gehalten ist.
[0034] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass ein Zugorgan der Bowdenzug-Anordnung zumindest
im Wesentlichen in einer parallel zum Rückenteil verlaufenden Ebene liegt.
[0035] Ferner ist bevorzugt vorgesehen, dass ein Zugorgan der Bowdenzug-Anordnung etwa in
Form eines nach oben offenen U verlegt ist.
[0036] Wenn die Zusatzeinrichtung ein am Rückenteil verschwenkbar angebrachtes Kopfteil
umfasst, ist bevorzugt vorgesehen, dass das Betätigungsorgan mit seinem einen Ende
an das Kopfteil und mit seinem anderen Ende an das Sitzteil angelenkt ist.
[0037] Des Weiteren ist bevorzugt, dass das Betätigungsorgan bezüglich des Kopfteils beim
Aufrechtstellen des Rückenteils als Schuborgan und beim Verschwenken des Rückenteils
nach unten als Zugorgan wirksam ist.
[0038] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführung der Erfindung ist zur individuellen
Einstellung der Zusatzeinrichtung, insbesondere des Anpressdrucks der Lendenstütze,
unabhängig von der Neigung des Rückenteils relativ zum Sitzteil eine vom Betätigungsorgan
auf die Zusatzeinrichtung ausgeübte Vorspannung veränderbar.
[0039] In einer Variante der Erfindung umfasst das Betätigungsorgan eine Zugseilanordnung,
die mit einem Ende am Sitzteil und mit dem anderen Ende an der Zusatzeinrichtung befestigt
ist. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Zusatzeinrichtung über die Zugseilanordnung
mit einer einstellbaren Vorspannkraft beaufschlagbar ist, insbesondere mittels einer
zusätzlich zu einem Zugseil zwischen die Zusatzeinrichtung und das Sitzteil geschalteten
Federeinrichtung mit einstellbarer Vorspannung.
[0040] Ferner ist bevorzugt, dass ein Zugseil der Zugseilanordnung ausgehend von der Unterseite
des Sitzteils zunächst an der Unterseite des Sitzteils und anschließend an der Rückseite
des Rückenteils entlang bis zu der insbesondere am Rückenteil angebrachten Zusatzeinrichtung
geführt ist.
[0041] Des weiteren wird vorgeschlagen, dass die insbesondere als Biegeplatte ausgebildete
Lendenstütze im Bereich ihres oberen Endes an das Rückenteil angelenkt und mittels
des Betätigungsorgans, insbesondere einer Zugseilanordnung, um eine horizontale Achse
verschwenkbar ist.
[0042] Vorzugsweise ist das Betätigungsorgan, insbesondere eine Zugseilanordnung, mit der
Lendenstütze über eine Hebelanordnung gekoppelt ist.
[0043] Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der
Beschreibung der Zeichnung angegeben.
[0044] Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1a
- eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Sitz-/Liegemöbels in einer Konfiguration
mit aufrecht gestelltem Rückenteil,
- Fig. 1b
- das Sitz-/Liegemöbel von Fig. 1a in einer Konfiguration mit geneigtem Rückenteil,
- Fig. 2
- eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Sitz-/Liegemöbels in einer Konfiguration
mit aufrecht gestelltem Rückenteil,
- Fig. 3
- das Sitz-/Liegemöbel von Fig. 2 in einer Konfiguration mit geneigtem Rückenteil,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf das Rückenteil des Möbels von Fig. 2 mit schematisch dargestellter
Lendenstütze,
- Fig. 5
- eine vergrößerte und schematisierte Ansicht des Rückenteils von Fig. 4,
- Fig. 6a
- schematisch eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Sitz-/Liegemöbels,
und
- Fig. 6b
- eine Draufsicht auf das Sitz-/Liegemöbel von Fig. 6a.
[0045] Bei dem erfindungsgemäßen Sitz-/Liegemöbel, das in Fig. 1a und 1b ohne Polsterung
dargestellt ist, handelt es sich um einen Sessel mit neigungsverstellbarem Rückenteil
13, das im Folgenden auch als Rückenlehne bezeichnet wird. Die Rückenlehne 13 ist
mit einem Sitzteil 11 gelenkig verbunden und um eine Schwenkachse 35 relativ zum Sitzteil
11 verschwenkbar.
[0046] Ferner ist die Rückenlehne 13 mit einem auch als Nackenstütze bezeichneten Kopfteil
29 verbunden, das um eine Achse 31 relativ zur Rückenlehne 13 verschwenkbar ist, wobei
die Stellung des Kopfteils 29 in Bezug auf die Rückenlehne 13 von der Neigung der
Rückenlehne 13 bezüglich des Sitzteils 11 abhängig ist. Das Kopfteil 29 wird mittels
einer Betätigungsstange 41 verstellt, die mit ihrem einen Ende an das Kopfteil 29
und mit ihrem gegenüberliegenden Ende an das Sitzteil 11 angelenkt ist. Ferner ist
mittels der Betätigungsstange 41 die von der Neigung der Rückenlehne 13 abhängige
Stellung einer an der Rückenlehne 13 gehaltenen Lendenstütze 33 veränderbar.
[0047] Auf das Kopfteil 29, die Betätigungsstange 41 sowie die Lendenstütze 33 wird im Folgenden
nicht näher eingegangen.
[0048] Das erfindungsgemäße Sitz-/Liegemöbel umfasst des weiteren eine Freischwinger-Tragstruktur,
die zwei parallel versetzt angeordnete, sich jeweils in einer vertikalen Ebene erstreckende
Tragbügel 15 umfasst, die mit einem Sockelteil 39 verbunden sind. Die Tragbügel 15
bestehen vorzugsweise aus Holz, können jedoch auch aus einem anderen Material, beispielsweise
einem Holzlaminat, einer zusätzlichen Metallverstärkung oder ausschließlich aus Metall,
hergestellt sein.
[0049] Die Tragbügel 15 weisen jeweils einen sich näherungsweise horizontal erstreckenden
Horizontalabschnitt 19, einen horizontal verlaufenden, mit dem Sockelteil 39 verbundenen
Basisabschnitt 17 sowie einen näherungsweise S-förmigen Gelenkabschnitt 21 auf, der
den Horizontalabschnitt 19 und den Basisabschnitt 17 miteinander verbindet und mit
einem vergleichsweise kurzen, sich näherungsweise vertikal erstreckenden Abschnitt
43 in den Basisabschnitt 17 übergeht.
[0050] Die Rückenlehne 13 ist mit einem Zwischenbereich an den hinteren freien Enden der
Horizontalabschnitte 19 abgestützt und dort um eine horizontale Achse 23 verschwenkbar.
[0051] Das Sitzteil 11 ist jeweils mit einem nach unten vorstehenden Führungsabschnitt 37
an einem schräg nach oben verlaufenden, geringfügig gekrümmten und mit seiner konkaven
Seite dem Horizontalabschnitt 19 zugewandten Zwangsführungsbereich 27 des Gelenkabschnitts
21 abgestützt. Die Art und Weise der Zwangsführung des Sitzteils 11 bzw. der Führungsabschnitte
37 an den Tragbügeln 15 kann grundsätzlich auf beliebige Art und Weise erfolgen, beispielsweise
durch Roll- oder Gleitelemente.
[0052] Die Zwangsführung umfasst in die Gelenkabschnitte 21 integrierte und insbesondere
aus Metall hergestellte Führungsschienen, wobei die Führungsabschnitte 37 des Sitzteils
11 als die Führungsschienen umgreifende Gleitsättel ausgebildet sind, die jeweils
eine Translationsbewegung des Sitzteils 11 relativ zum Tragbügel 15 nur entlang der
durch die Führungsschiene vorgegebenen Bahn zulassen. Das Sitzteil 11 ist außerdem
um eine horizontale, im Bereich der Führungsabschnitte 37 verlaufende Achse relativ
zum Gelenkabschnitt 21 verschwenkbar.
[0053] Eine jeweils eingestellte Neigung der Rückenlehne 13 kann durch Feststellen zumindest
eines Führungsabschnitts 37 am jeweiligen Gelenkabschnitt 21 erfolgen, wobei hierzu
eine hebelbetätigte Feststellbremse vorgesehen ist. Die Feststellbremse umfasst einen
lose zwischen dem Gleitsattel und der Führungsschiene gehaltenen Bremsklotz, der gegen
die Führungsschiene gepresst werden kann, indem ein mit einem Betätigungshebel versehener,
am Gleitsattel gelagerter exzentrischer Abschnitt aus einer Freigabestellung in eine
den Bremsklotz beaufschlagende Bremsstellung gedreht wird.
[0054] In der Seitenansicht gemäß Fig. 1a und 1b bilden die Tragbügel 15, das Rückenteil
13 und das Sitzteil 11 jeweils einen geschlossenen seitlichen Gelenkrahmen, dessen
Form durch Verstellen der Neigung des Rückenteils 13 verändert wird.
[0055] In der Stellung gemäß Fig. 1a mit aufrecht gestellter Rückenlehne 13 besitzt dieser
Gelenkrahmen näherungsweise die Form eines Recktecks mit einer umschlossenen Fläche
36, während in der Stellung gemäß Fig. 1b mit nach unten geschwenkter Rückenlehne
13 der Gelenkrahmen näherungsweise die Form eines Dreiecks aufweist, wobei die Dreiecksfläche
36' gemäß Fig. 1b kleiner als die Rechteckfläche 36 gemäß Fig. 1a ist, da sich das
Sitzteil 11 auf den Horizontalabschnitt 19 zu nach oben bewegt hat.
[0056] Diese Formveränderung der seitlichen Gelenkrahmen 36, 36' wird durch die Neigungsverstellung
der Rückenlehne 13 bewirkt, wobei diesem Haupteffekt ein durch das Verschwenken oder
Schwingen der Horizontalabschnitte 19 verursachter, zu einer zusätzlichen Formveränderung
der Gelenkrahmen 36, 36' führender Nebeneffekt überlagert sein kann, wenn entsprechende
Kräfte auf das Sitz-/Liegemöbel einwirken.
[0057] Bei der im Folgenden beschriebenen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Möbels
handelt es sich um einen Sessel, der ohne Polsterung dargestellt ist.
[0058] Der Sessel umfasst eine Sitz-/Rücken-Einheit aus einem Rückenteil 13 und einem Sitzteil
11, die gelenkig miteinander verbunden sind, so dass das Rückenteil 13 um eine horizontale
Achse 35 relativ zum Sitzteil 11 verschwenkt werden kann. An seinem oberen Ende trägt
das Rückenteil 13 ein Kopfteil 29, das um eine horizontale Achse 31 relativ zum Rückenteil
13 verschwenkbar ist. Ferner ist das Rückenteil 13 mit einer Lendenstütze 33 versehen.
Das Kopfteil 29 und die Lendenstütze 33 sind Zusatzeinrichtungen im Sinne der vorliegenden
Anmeldung und können durch Verändern der Neigung des Rückenteils 13 relativ zum Sitzteil
11 verstellt werden, worauf nachfolgend näher eingegangen wird.
[0059] Zum Verstellen der Zusatzeinrichtungen 29, 33 ist die Sitz-/Rücken-Einheit mit einer
Betätigungseinrichtung versehen, die von zwei an den Seiten des Rückenteils 13 und
- wie Fig. 4 und 5 zeigen - im Wesentlichen parallel zu den Seitenstreben des einen
U-Rahmen umfassenden Rückenteils 13 verlaufenden Betätigungsstangen 41 gebildet ist.
[0060] Die Betätigungsstangen 41 sind jeweils mit ihrem unteren freien Ende an das Sitzteil
11 in dessen hinterem Bereich angelenkt und mit ihrem oberen freien Ende gelenkig
mit dem Kopfteil 29 an dessen unterem Bereich verbunden. Auf diese Weise ist das Kopfteil
29 über die Betätigungsstangen 41 derart mit dem Sitzteil 11 gekoppelt, dass die Betätigungsstangen
41 jeweils in Abhängigkeit von der Richtung ihrer im Wesentlichen parallel zu ihrer
Längserstreckung erfolgenden Stellbewegung als Schuborgan oder als Zugorgan für das
Kopfteil 29 wirksam sind.
[0061] Die Sitz-/Rücken-Einheit stützt sich an einer Freischwingertragstruktur ab, die zwei
parallel versetzt angeordnete Tragbügel 15 umfasst, zwischen denen die Sitz-/Rücken-Einheit
angeordnet ist und die mit einem Sockelteil 39 verbunden sind.
[0062] Die Tragbügel 15 sind jeweils in Form eines liegenden U vorgesehen und weisen einen
im Wesentlichen horizontal verlaufenden, geraden Horizontalabschnitt 19, einen horizontal
verlaufenden Basisabschnitt 17 sowie einen näherungsweise S-förmigen Gelenkabschnitt
21 auf, der den Horizontalabschnitt 19 und den Basisabschnitt 17 derart miteinander
verbindet, dass ein Verschwenken oder Schwingen des Horizontalabschnitts 19 relativ
zum Basisabschnitt 17 möglich ist.
[0063] Das Rückenteil 13 stützt sich mit einem Zwischenbereich an den freien hinteren Enden
der Horizontalabschnitte 19 ab und ist dort um eine horizontale Achse 23 relativ zur
Tragstruktur verschwenkbar.
[0064] Das Sitzteil 11 ist an einem Zwischenbereich mit einem nach unten vorstehenden Führungsabschnitt
37 versehen, der grundsätzlich beliebig ausgeführt sein kann und beispielsweise ein
oder mehrere Rollen- oder Gleitelemente umfasst. Mit den Führungsabschnitten 37 ist
das Sitzteil 11 an den Tragbügeln 15 derart zwangsgeführt, dass sich die Führungsabschnitte
37 jeweils lediglich entlang eines am Gelenkabschnitt 21 des jeweiligen Tragbügels
15 ausgebildeten Zwangsführungsbereiches 27 translatorisch bewegen können. Das Sitzteil
11 ist außerdem um eine horizontale, im Bereich der Führungsabschnitte 37 verlaufende
Achse relativ zum Gelenkabschnitt 21 verschwenkbar.
[0065] Der Vergleich von Fig. 2 und Fig. 3 zeigt, dass bei aufrecht gestelltem Rückenteil
gemäß Fig. 2 das Kopfteil 29 näherungsweise parallel zum Rückenteil 13 verläuft und
die Lendenstütze 33 maximal gekrümmt ist, d.h. ihre maximale Stützfunktion entfaltet,
während bei maximal nach unten verschwenktem Rückenteil 13 gemäß Fig. 3 das Kopfteil
29 maximal bezüglich des Rückenteils 13 geneigt ist und die Lendenstütze 33 minimal
gekrümmt ist und flach am Rückenteil 13 anliegt, so dass in dieser Konfiguration des
Möbels praktisch keine Stützfunktion durch die Lendenstütze 33 auf den Benutzer ausgeübt
wird.
[0066] Das Verstellen des Kopfteils 29 und der Lendenstütze 33 erfolgt automatisch beim
Verändern der Neigung des Rückenteils mittels der Betätigungsstangen 41. Beim Verschwenken
des Rückenteils 13 nach unten wird mittels der Betätigungsstangen 41 auf das Kopfteil
29 Zug ausgeübt, während beim Aufrechtstellen des Rückenteils 13 die Betätigungsstangen
41 jeweils als Schuborgan wirksam sind. Auf die Art und Weise des Verstellens der
Lendenstütze 33 mittels der Betätigungsstangen 41 wird nachstehend näher eingegangen.
[0067] Fig. 2 und Fig. 3 zeigen ferner, dass durch das Verschwenken des Rückenteils 13 relativ
zu den die Tragstruktur bildenden Tragbügel 15 um die Schwenkachse 23 das Sitzteil
11 entlang der durch die Zwangsführung der Führungsabschnitte 37 an den Zwangsführungsbereichen
27 der Tragbügel 15 vorgegebenen Bahn nach oben oder unten bewegt wird.
[0068] Die Betätigungsstangen 41 wirken mit der Lendenstütze 33 über eine Bowdenzug-Anordnung
67 zusammen (vgl. insbesondere Fig. 4 und Fig. 5), die mit ihrem einen Ende an der
Lendenstütze 33 verankert ist und an ihrem anderen Ende mit dem Rückenteil 13 und
einer der Betätigungsstangen 41 zusammenwirkt.
[0069] Bei der in Fig. 4 lediglich schematisch dargestellten Lendenstütze 33 handelt es
sich um eine bevorzugt aus Kunststoff hergestellte, elastisch verformbare Biegeplatte,
die beispielsweise eine Form aufweisen kann, wie sie in Fig. 5 mit Aussparungen 79
und seitlichen Erweiterungen 81 dargestellt ist. Insbesondere durch die Anzahl, Anordnung
und Größe der Aussparungen 79 und/oder Erweiterungen 81 kann die Härte und Biegesteifigkeit
der Lendenstütze 33 gezielt eingestellt werden. Vorzugsweise ist die Biegeplatte 33
in eine Tasche eingenäht, die am den Rahmen des Rückenteils 13 umgebenden Unterbezug
ausgebildet ist. Die Biegeplatte 33 ist auf diese Weise lediglich über den Unterbezug
am Rückenteil 13 fixiert und in der gewünschten Lendenstütz-Position gehalten.
[0070] Fig. 5 zeigt schematisch das Zusammenwirken der Betätigungsstange 41 mit der Biegeplatte
33 über die Bowdenzug-Anordnung 67. Das Zugseil 69 erstreckt sich ausgehend von seiner
Verankerung 71 am oberen Ende der Biegeplatte 33 entlang der Rückseite der Biegeplatte
33 zum gegenüberliegenden unteren Ende der Biegeplatte 33. Von dort verläuft das Zugorgan
69 innerhalb der Außenumhüllung 77 der Bowdenzug-Anordnung bis zu einem Anschlag 73,
der fest mit dem Rahmen des Rückenteils 13 verbunden ist. Durch die Außenumhüllung
77 ist die Länge des Zugorgans 69 zwischen dem unteren Ende der Biegeplatte 33 und
dem rückenteilfesten Anschlag 73 unabhängig von der Neigung des Rückenteils 13 konstant
gehalten.
[0071] Ausgehend von dem Anschlag 73 verläuft das Zugorgan 69 weiter nach oben bis zu einem
Verankerungselement 75, das fest mit der Betätigungsstange 41 verbunden ist.
[0072] Das Zugorgan 69 liegt dabei in einer parallel zum Rückenteil 13 verlaufenden Ebene
und ist in Form eines nach oben offenen U verlegt.
[0073] Wenn das Rückenteil 13 ausgehend von einer geneigten Position aufrecht gestellt wird
(vgl. Fig. 2 und Fig. 3), dann bewegen sich die mit ihren unteren freien Enden am
- in den Fig. 4 und Fig. 5 nicht dargestellten - Sitzteil 11 angelenkten Betätigungsstangen
41 bezüglich des Rahmens des Rückenteils 13 nach oben, wodurch über das an der einen
Betätigungsstange 41 verankerte Zugorgan 69 auf die bezüglich des Rückenteils 13 fixierte
Biegeplatte 33 Zug ausgeübt und dadurch die Biegeplatte 33 gekrümmt wird.
[0074] Diese Krümmung der Biegeplatte 33 erfolgt gegen eine durch die Eigenelastizität der
Biegeplatte 33 hervorgerufene Rückstellkraft, so dass sich die Biegeplatte 33 von
selbst wieder streckt, wenn das Rückenteil 13 nach unten verschwenkt wird.
[0075] Fig. 6a und 6b zeigen eine alternative Ausführung zum Verstellen einer Lendenstütze
33, die am Rückenteil 13 um eine Achse 94 verschwenkbar angebracht ist.
[0076] Über einen Stellhebel 92 wirkt mit der Lendenstütze 33 ein als Betätigungsorgan dienendes
Zugseil 41 zusammen, das sich ausgehend von dem Stellhebel 92 zunächst an der Rückseite
des Rückenteils 13 entlang, dann über Umlenkrollen 97 und anschließend an der Unterseite
des Sitzteils 11 entlang bis zu einer an der Unterseite des Sitzteils 11 fixierten
Einstelleinrichtung 95 erstreckt.
[0077] Zwischen die Einstelleinrichtung 95 und das Zugseil 41 ist eine Vorspannfeder 93
geschaltet, deren Vorspannung mittels der Einstelleinrichtung 95, die in dieser Ausführung
als von einem Benutzer über einen Einstellhebel 99 drehbare Exzenterscheibe ausgebildet
ist, verändert werden kann.
[0078] Mittels der Einstelleinrichtung 95 kann eine über das Zugseil 41 auf die Lendenstütze
33 ausgeübte Vorspannkraft unabhängig von der Neigung des Rückenteils 13 relativ zum
Sitzteil 11 verändert werden, um auf diese Weise den Anpressdruck der Lendenstütze
33 und somit deren Wirkung auf einen Benutzer individuell einzustellen.
[0079] Bei nach unten geschwenktem Rückenteil 13 ist die über den Stellhebel 92 auf die
Lendenstütze 33 ausgeübte Hebelkraft minimal. Das Zugseil 41 kann in dieser Konfiguration
locker sein.
[0080] Wird die Rückenlehne 13 aufrecht gestellt, spannt sich das Zugseil 41, so dass die
Lendenstütze 33 von der Vorderseite des Rückenteils 13 weg nach oben geschwenkt wird,
wodurch auf den Benutzer mittels der Lendenstütze 33 ein Anpressdruck ausgeübt wird,
der für eine jeweilige Neigung des Rückenteils 13 relativ zum Sitzteil 11 von der
mittels der Einstelleinrichtung 95 eingestellten Vorspannung abhängig ist.
Bezugszeichenliste
[0081]
- 11
- Sitzteil
- 13
- Rückenteil, Rückenlehne
- 15
- Tragbügel
- 17
- Basisabschnitt
- 19
- Horizontalabschnitt
- 21
- Gelenkabschnitt
- 23
- Schwenkachse des Rückenteils
- 25
- gekrümmter Bereich des Rückenteils
- 27
- Zwangsführungsbereich
- 29
- Zusatzeinrichtung, Kopfteil, Nackenstütze
- 31
- Schwenkachse für Kopfteil
- 33
- Zusatzeinrichtung, Lendenstütze, Biegeplatte
- 35
- Schwenkachse zwischen Sitz- und Rückenteil
- 36, 36'
- umschlossene Fläche
- 37
- Führungsabschnitt
- 39
- Sockelteil
- 41
- Betätigungsorgan, Stange, Zugseil
- 43
- vertikaler Abschnitt des Gelenkabschnitts
- 67
- weitere Stelleinrichtung, Bowdenzug-Anordnung
- 69
- Zugorgan
- 71
- Verankerung an Biegeplatte
- 73
- Anschlag
- 75
- Verankerung an Betätigungsorgan
- 77
- Außenumhüllung
- 79
- Aussparung
- 81
- Erweiterung
- 92
- Stellhebel
- 93
- Vorspannfeder
- 94
- Schwenkachse
- 95
- Einstelleinrichtung
- 97
- Umlenkrolle
- 99
- Einstellhebel
1. Sitz-/Liegemöbel, insbesondere Sessel oder Stuhl, mit einem Sitzteil (11), einem mit
dem Sitzteil (11) gelenkig verbundenen und bezüglich des Sitzteils (11) neigungsverstellbaren
Rückenteil (13) und einer das Sitzteil (11) und das Rückenteil (13) tragenden Freischwingertragstruktur
mit zumindest einem Tragbügel (15), der einen Basisabschnitt (17), einen zumindest
näherungsweise horizontal verlaufenden Horizontalabschnitt (19) sowie einen den Basisabschnitt
(17) und den Horizontalabschnitt (19) miteinander verbindenden und ein Verschwenken
des Horizontalabschnitts (19) relativ zum Basisabschnitt (17) ermöglichenden Gelenkabschnitt
(21) umfasst, wobei das Rückenteil (13) um eine horizontale Achse (23) verschwenkbar
am Horizontalabschnitt (19) abgestützt und das Sitzteil (11) längs des Gelenkabschnitts
(21) beweglich zwangsgeführt ist.
2. Möbel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Tragbügel (15), das Rückenteil (13) und das Sitzteil (11) von der Seite betrachtet
einen geschlossenen, durch Verstellen der Neigung des Rückenteils (13) in seiner Form
veränderlichen Gelenkrahmen bilden.
3. Möbel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Tragbügel (15) offen ist und bevorzugt zumindest näherungsweise die Form eines
auf der Seite liegenden, insbesondere nach hinten offenen U aufweist, und/oder
dass der Gelenkabschnitt (21) des Tragbügels (15) zumindest näherungsweise eine S-Form
aufweist, und/oder
dass sich der Tragbügel (15) zumindest im Wesentlichen in einer vertikalen Ebene erstreckt.
4. Möbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sitzteil (11) und das Rückenteil (13) zwischen zwei parallel versetzt angeordneten
Tragbügeln (15) angeordnet sind, und/oder
dass das Rückenteil (13) im Bereich eines freien hinteren Endes des Horizontalabschnitts
(19) abgestützt ist, und/oder
dass das Rückenteil (13) im Bereich seines freien unteren Endes an das Sitzteil (11) angelenkt
ist, und/oder
dass das Rückenteil (13) mit einem gekrümmten, mit der konvexen Seite nach vorne weisenden
Bereich (25) an das Sitzteil (11) angelenkt ist, und/oder
dass das Sitzteil (11) bezüglich des Horizontalabschnitts (19) nach unten versetzt angeordnet
ist.
5. Möbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sitzteil (11) mit einem Zwischenbereich am Gelenkabschnitt (21) zwangsgeführt
ist, und/oder
dass das Sitzteil (11) im Bereich seines freien hinteren Endes an das Rückenteil (13)
angelenkt ist, und/oder
dass zumindest der Zwangsführungsbereich (27) des Gelenkabschnitts (21) bezüglich der
Horizontalen geneigt verläuft, und/oder
dass der Zwangsführungsbereich (27) zumindest näherungsweise gerade ausgebildet ist, und/oder
dass der Zwangsführungsbereich (27) gekrümmt ausgebildet ist und mit seiner konkaven Seite
nach oben weist.
6. Möbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sitzteil (11) am Gelenkabschnitt (21) feststellbar ist, und/oder
dass zum Feststellen des Sitzteils (11) eine insbesondere hebelbetätigte Feststellbremse
vorgesehen ist.
7. Möbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zwangsführung eine in den Gelenkabschnitt (21) integrierte Führungsschiene und
einen mit dem Sitzteil (11) verbundenen, an der Führungsschiene zwangsgeführten Gleitsattel
umfasst, wobei insbesondere
zwischen dem Gleitsattel und der Führungsschiene wenigstens ein Bremsklotz lose gehalten
ist, der mittels eines am Gleitsattel gelagerten und insbesondere als Hebel ausgebildeten
Betätigungsorgans gegen die Führungsschiene pressbar ist, wobei insbesondere
das Betätigungsorgan einen exzentrischen Abschnitt aufweist, der zwischen einer den
Bremsklotz beaufschlagenden Bremsstellung und einer Freigabestellung verstellbar ist.
8. Möbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das am Tragbügel (15) zwangsgeführte Sitzteil (11) um eine horizontale Achse relativ
zum Tragbügel (15) verschwenkbar ist, die insbesondere im Bereich eines zwangsgeführten
Führungsabschnitts (37) des Sitzteils (11) verläuft.
9. Sitz-/Liegemöbel, insbesondere Sessel oder Stuhl, mit einer Sitz-/Rücken-Einheit,
die ein Sitzteil (11) und ein mit dem Sitzteil (11) gelenkig verbundenes und bezüglich
des Sitzteils (11) neigungsverstellbares Rückenteil (13) umfasst, und einer die Sitz-/Rücken-Einheit
tragenden Tragstruktur (15), wobei die Sitz-/Rücken-Einheit (11, 13) mit wenigstens
einem Betätigungsorgan (41) für zumindest eine Zusatzeinrichtung (29, 33) derart gekoppelt
ist, dass eine Neigungsverstellbewegung des Rückenteils (13) relativ zum Sitzteil
(11) automatisch mittels des Betätigungsorgans (41) in eine Verstellbewegung der Zusatzeinrichtung
(29, 33) umsetzbar ist.
10. Möbel nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Neigungsverstellbewegung des Rückenteils (13) das Betätigungsorgan (41)
relativ zum Rückenteil (13) bewegbar ist.
11. Möbel nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zusatzeinrichtung (29, 33) am Rückenteil (13) angebracht und über das Betätigungsorgan
(41) mit dem Sitzteil (11) gekoppelt ist, und/oder
dass das Betätigungsorgan (41) mit dem Sitzteil (11) gelenkig verbunden ist, und/oder
dass das Betätigungsorgan ein Gestänge umfasst, das insbesondere von wenigstens einer
sich im Wesentlichen parallel zum Rückenteil (13) erstreckenden Betätigungsstange
(41) gebildet ist, und/oder dass das Betätigungsorgan (41) indirekt über eine weitere
Stelleinrichtung (67) mit der Zusatzeinrichtung (33) zusammenwirkt.
12. Möbel nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zusatzeinrichtung eine am Rückenteil (13) gehaltene Lendenstütze (33) umfasst,
wobei insbesondere
das Betätigungsorgan (41) mit der Lendenstütze (33) über eine Bowdenzug-Anordnung
(67) gekoppelt ist, wobei insbesondere
beim Aufrechtstellen des Rückenteils (13) über die Bowdenzug-Anordnung (67) auf die
Lendenstütze (33) Zug ausgeübt wird, und/oder
ein Zugorgan (69) der Bowdenzug-Anordnung (67) zumindest im Wesentlichen in einer
parallel zum Rückenteil (13) verlaufenden Ebene liegt, und/oder
ein Zugorgan (69) der Bowdenzug-Anordnung (67) etwa in Form eines nach oben offenen
U verlegt ist.
13. Möbel nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lendenstütze eine Biegeplatte (33) mit von der Neigung des Rückenteils (13) abhängiger,
mittels des Betätigungsorgans (41) veränderbarer Krümmung umfasst, wobei vorzugsweise
die Krümmung der Biegeplatte (33) bei aufrecht gestelltem Rückenteil (13) maximal
und bei maximal geneigtem Rückenteil (13) minimal, bevorzugt zumindest im Wesentlichen
Null ist, wobei insbesondere
die Biegeplatte (33) gegen eine insbesondere durch Eigenelastizität hervorgerufene
Rückstellkraft mittels des Betätigungsorgans (41) krümmbar ist, und/oder
sich ein Zugorgan (69) der Bowdenzug-Anordnung (67) ausgehend von seiner Verankerung
(71) am oberen oder unteren ersten Ende der Biegeplatte (33) entlang der Rückseite
der Biegeplatte (33) zum gegenüberliegenden zweiten Ende der Biegeplatte (33) und
weiter über einen am Rückenteil (13) fixierten Anschlag (73) bis zu seiner Verankerung
(75) am Betätigungsorgan (41) erstreckt, wobei die Länge des Zugorgans (69) zwischen
dem zweiten Ende der Biegeplatte (33) und dem Anschlag 73 unabhängig von der Neigung
des Rückenteils (13) konstant gehalten ist.
14. Möbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere Zusatzeinrichtungen (29, 33) gleichzeitig mittels eines Betätigungsorgans
(41) verstellbar sind.
15. Möbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zusatzeinrichtung ein am Rückenteil (13) verschwenkbar angebrachtes Kopfteil
(29) umfasst, wobei das Betätigungsorgan (41) mit seinem einen Ende an das Kopfteil
(29) und mit seinem anderen Ende an das Sitzteil (11) angelenkt ist, wobei insbesondere
das Betätigungsorgan (41) bezüglich des Kopfteils (29) beim Aufrechtstellen des Rückenteils
(13) als Schuborgan und beim Verschwenken des Rückenteils (13) nach unten als Zugorgan
wirksam ist.
16. Möbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es als Freischwinger ausgebildet ist, wobei insbesondere Tragstruktur als Freischwingertragstruktur
mit zumindest einem Tragbügel (15) ausgebildet ist, der einen Basisabschnitt (17),
einen zumindest näherungsweise horizontal verlaufenden Horizontalabschnitt (19) sowie
einen den Basisabschnitt (17) und den Horizontalabschnitt (19) miteinander verbindenden
und ein Verschwenken des Horizontalabschnitts (19) relativ zum Basisabschnitt (17)
ermöglichenden Gelenkabschnitt (21) umfasst, wobei insbesondere
das Rückenteil (13) um eine Horizontalachse (23) verschwenkbar am Tragbügel (15),
insbesondere am Horizontalabschnitt (19), abgestützt ist, und/oder
das Sitzteil (11) längs des Tragbügels (15), insbesondere des Gelenkabschnitts (21),
beweglich zwangsgeführt ist, und/oder
dass das am Tragbügel (15) zwangsgeführte Sitzteil (11) um eine horizontale Achse relativ
zum Tragbügel (15) verschwenkbar ist, die insbesondere im Bereich eines zwangsgeführten
Führungsabschnitts (37) des Sitzteils (11) verläuft.
17. Möbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur individuellen Einstellung der Zusatzeinrichtung, insbesondere des Anpressdrucks
der Lendenstütze (33), unabhängig von der Neigung des Rückenteils (13) relativ zum
Sitzteil (11) eine vom Betätigungsorgan (41) auf die Zusatzeinrichtung (33) ausgeübte
Vorspannung veränderbar ist, und/oder
dass das Betätigungsorgan eine Zugseilanordnung (41) umfasst, die mit einem Ende am Sitzteil
(11) und mit dem anderen Ende an der Zusatzeinrichtung (33) befestigt ist, wobei insbesondere
die Zusatzeinrichtung (33) über die Zugseilanordnung (41) mit einer einstellbaren
Vorspannkraft beaufschlagbar ist, insbesondere mittels einer zusätzlich zu einem Zugseil
(91) zwischen die Zusatzeinrichtung (33) und das Sitzteil (11) geschalteten Federeinrichtung
(93) mit einstellbarer Vorspannung, und/oder
ein Zugseil (91) der Zugseilanordnung (41) ausgehend von der Unterseite des Sitzteils
(11) zunächst an der Unterseite des Sitzteils (11) und anschließend an der Rückseite
des Rückenteils (13) entlang bis zu der insbesondere am Rückenteil (13) angebrachten
Zusatzeinrichtung (33) geführt ist.
18. Möbel nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die insbesondere als Biegeplatte ausgebildete Lendenstütze (33) im Bereich ihres
oberen Endes an das Rückenteil (13) angelenkt und mittels des Betätigungsorgans (41),
insbesondere einer Zugseilanordnung, um eine horizontale Achse (94) verschwenkbar
ist, wobei insbesondere
das Betätigungsorgan (41), insbesondere eine Zugseilanordnung, mit der Lendenstütze
(33) über eine Hebelanordnung gekoppelt ist.