[0001] Die Erfindung betrifft ein Coregarn gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Coregarne werden in unterschiedlichen Zusammensetzungen hergestellt und
dienen zur Herstellung von Textilien aller Art wie zum Beispiel Kleidungsstücken oder
auch industriell einsetzbaren Textilien.
[0003] Insbesondere für den Bereich technischer Textilien sind in neuerer Zeit metallische
Coregarne bekannt geworden, welche elektrisch leitend sind. Gewebe und Gestricke,
die aus diesen Coregarnen hergestellt werden, weisen in vorteilhafter Weise antistatische
Eigenschaften auf.
[0004] Weiterhin können derartige Coregarne auch zur Herstellung von Geweben und dergleichen
eingesetzt werden, mittels derer eine Abschirmwirkung gegen elektromagnetische Felder
erzielbar ist.
[0005] Ein Beispiel für ein derartiges Coregarn ist in der EP 0 250 260 B1 beschrieben.
Die Seele des Coregarns besteht aus einem dünnen Metalldraht, welcher von einem nicht
metallischen Garn umwunden ist. Die so ausgebildete Seele ist mit einer nicht metallischen
Mantelfaser umsponnen.
[0006] Ein weiteres elektrisch leitendes Verbundgarn ist aus der EP 0 816 543 A2 bekannt.
Dieses Verbundgarn weist einen metallischen und einen nicht metallischen Anteil auf.
Der metallische Anteil besteht aus einem Metallfaden, der vorzugsweise mit einem Lack
beschichtet ist. Der nicht metallische Anteil besteht aus textilen Fasern. Diese werden
in einer Ringspinnmaschine zu dem Verbundgarn versponnen.
[0007] Nachteilig bei derartigen Verbundgarnen ist, dass die verwendeten Metallfäden aufgrund
ihrer Brüchigkeit schwer zu verarbeiten sind. Zudem führt die Brüchigkeit und bei
größeren Fadendurchmessern auch die Steifigkeit der Metallfäden zu entsprechenden
Eigenschaften der daraus hergestellten Gewebe und Gestricke, welche insbesondere bei
Kleidungsstücken äußerst unerwünscht sind.
[0008] Weiterhin besteht häufig eine wesentliche Anforderung an derartige Coregarne, dass
diese eine hohe Elastizität aufweisen. Auch diese Anforderung kann mit den bekannten
Coregarnen nur unzureichend erfüllt werden.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein hochqualitatives Coregarn dieser Art
bereitzustellen, welches die genannten Nachteile nicht aufweist.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe sind die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Vorteilhafte
Ausführungsformen und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0011] Das erfindungsgemäße Coregarn weist eine von Mantelfasern umsponnene Seele auf. Die
Seele besteht aus metallbeschichteten Polyamidfasern. Die Mantelfasern sind von nicht
metallischen Fasern gebildet.
[0012] Durch die metallische Seele weist das erfindungsgemäße Coregarn eine hohe Leitfähigkeit
auf und eignet sich damit zur Herstellung von Produkten, insbesondere Geweben und
Gestricken, welche zur Abschirmung von elektromagnetischen Feldern oder zum Schutz
gegen elektrostatische Aufladungen dienen.
[0013] Die Polyamidfasern der Seele des erfindungsgemäßen Coregarns weisen eine hohe Elastizität
auf. Die metallische Beschichtung beeinträchtigt das elastische Verhalten der Seele
dabei nicht, so dass diese in ihrer Gesamtheit eine hohe Elastizität aufweist. Polyamidfasern
weisen dabei zudem als wesentlichen Vorteil eine hohe Haftfähigkeit für die darauf
aufgebrachte Metallbeschichtung auf, so dass die Seele des erfindungsgemäßen Coregarns
eine hohe mechanische Belastbarkeit aufweist.
[0014] Besonders vorteilhaft werden für die metallische Beschichtungen dabei derartige Metalle
verwendet, welche eine möglichst große Duktilität aufweisen. Durch derartige duktile
Metallbeschichtungen wird der Halt der Metallbeschichtung auf den Polyamidfasern der
Seele weiter verbessert. Insbesondere ist die so ausgebildete Seele des erfindungsgemäßen
Coregarns hoch elastisch und dabei dehnbar, ohne dass ein Ablösen der Metallbeschichtung
oder eine anderweitige Beeinträchtigung der Metallbeschichtung zu befürchten wäre.
[0015] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform weist die Seele des erfindungsgemäßen
Coregarns eine Silberbeschichtung auf, für welche besonders bevorzugt Reinst-Silber
verwendet wird. Die aus Silber gebildete Metallbeschichtung weist eine besonders große
Duktilität auf.
[0016] Ein weiterer Vorteil der aus silberbeschichteten Polyamidfasern bestehenden Seelen
des Coregarns besteht darin, dass Silber antiseptische Eigenschaften aufweist. Die
so ausgebildeten erfindungsgemäßen Coregarne können vorteilhaft zur Herstellung von
Produkten im medizinischen Bereich wie zum Beispiel Kleidung für allergische Personen
mit Hautausschlägen oder dergleichen verwendet werden.
[0017] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Coregarns besteht darin, dass die
elektrisch leitfähige Komponente als Bestandteil der Seele im Innern des Coregarns
liegt und vollständig von der Mantelfaser umschlossen ist.
[0018] Dadurch wird zum einen ein Schutz der Metallschicht der Seele durch die außenliegende
Mantelfaser erzielt. Insbesondere wird ein Abrieb der Metallschicht auf den Polyamidfasern
der Seele vermieden.
[0019] Weiterhin können durch die Auswahl der aus nicht metallischen Fasern bestehenden
Mantelfasern die Oberflächeneigenschaften des Coregarns gezielt vorgegeben werden.
Dabei ist vorteilhaft, dass die Mantelfasern die Metallschichten der Seele vollständig
umschließen, so dass die Metallschichten die Oberflächeneigenschaften des Coregarns
nicht beeinflussen.
[0020] Wesentlich hierbei ist, dass trotz der Schutzwirkung der Mantelfasern diese die Leitfähigkeit
und gegebenenfalls auch die antiseptische Wirkung der Seele des Coregarns nicht beeinträchtigen.
[0021] Die Erfindung wird im nachstehenden anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigt:
- Figur 1:
- Schematische Darstellung des Aufbaus des erfindungsgemäßen Coregarns.
[0022] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Coregarns 1. Das Coregarn
1 besteht aus einer Seele sowie diese umgebenden Mantelfasern 2.
[0023] Die Seele ist von den Mantelfasern 2 umsponnen, wobei hierzu bekannte Spinnverfahren
aller Art einsetzbar sind.
[0024] Die Seele des Coregarns 1 besteht aus Polyamidfasern 3, welche mit einer Metallschicht
4 ummantelt sind. Die Polyamidfasern 3 der Seele können als monofile oder multifile
Fasern ausgebildet sein.
[0025] Die Metallschicht 4 ist vorzugsweise homogen auf der gesamten Oberfläche der Polyamidfasern
3 aufgebracht. Zur Aufbringung der Metallschicht 4 auf die Polyamidschicht werden
besonders vorteilhaft elektrochemische und nasschemische Verfahren im Bereich der
Galvanotechnik eingesetzt. In einer zweckmäßigen Ausführungsform werden dabei zunächst
auf die Polyamidfasern 3 sogenannte Primer aufgebracht. Diese Schicht bildet im Wesentlichen
eine Adhäsionsschicht, an welcher schließlich Metall-Cluster zur Bildung der Metallschicht
4 abgelagert werden. Die Ablagerung kann alternativ auch elektrochemisch durch Abscheiden
von Metall-Ionen aus einer Elektrolyt-Flüssigkeit erfolgen.
[0026] Die Dicke der Metallschichten 4 auf den Polyamidfasern 3 wird vorzugsweise so gewählt,
dass die Seele des Coregarns 1 einen Anteil an Metall aufweist, welcher im Bereich
von 10 bis 15 Gewichtsprozent liegt.
[0027] Als Metalle für die Beschichtung der Polyamidfasern 3 können prinzipiell Edelmetalle
und unedle Metalle wie zum Beispiel Gold, Kupfer, Zinn oder Nickel verwendet werden.
[0028] Besonders bevorzugt besteht die Metallschicht 4 der Seele des erfindungsgemäßen Coregarns
1 aus Silber, wobei besonders vorteilhaft Reinst-Silber für die Beschichtung verwendet
wird.
[0029] Die so gebildete metallbeschichtete und damit elektrisch leitende Seele des Coregarns
1 ist mit den nicht metallischen Mantelfasern 2 ummantelt. Diese Mantelfasern 2 können
frei gewählt werden, wobei insbesondere die Auswahl der Mantelfasern 2 unabhängig
von der Materialbeschaffenheit der Seele des Coregarns 1 erfolgen kann.
[0030] Die Mantelfasern 2 können generell aus Naturfasern, Kunstfasern oder aus Mischungen
hiervon bestehen. Beispiele für Naturfasern sind Wolle, Baumwolle, Tierhaare, Cashmere
oder Mischungen aus derartigen Naturfasern.
[0031] Als Kunstfasern können insbesondere Fasern aus Polyester oder Acryl verwendet werden.
[0032] Generell können die Mantelfasern 2 auch aus Hohlfasern bestehen, wobei diese insbesondere
aus Acryl bestehen.
[0033] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Coregarns 1 besteht darin, dass dieses
neben hohen Leitfähigkeitswerten auch eine hohe Elastizität aufweist. Die hohe Elastizität
wird insbesondere durch die Verwendung der Polyamidfasern 3 für die Seele des Coregarns
1 erhalten. Diese Elastizität bleibt bei der Beschichtung mit dem jeweiligen Metall
erhalten. Dabei ist besonders vorteilhaft, wenn das betreffende Metall eine hohe Duktilität
aufweist, welche bei Silber besonders hoch ist.
[0034] Die erfindungsgemäßen Coregarne 1 weisen dementsprechend hohe Reißdehnungen und einen
hohen Rücksprung auf, wobei Dehnungen des Coregarns 1 bis zu 20 % möglich sind.
[0035] Für den Fall, dass die Seele des Coregarns 1 eine aus Silber oder Kupfer bestehende
Metallschicht 4 aufweist, weist das Coregarn 1 zudem antiseptische Eigenschaften auf.
[0036] Während die Ausbildung der Seele des Coregarns 1 die Leitfähigkeit des Coregarns
1 vorgibt und insbesondere auch weitere Eigenschaften wie die antiseptische Wirkung
und elastischen Eigenschaften bestimmt, werden durch die Mantelfasern 2 die Oberflächeneigenschaften
des Coregarns 1 vorgegeben.
[0037] Mit dem erfindungsgemäßen Coregarn 1 können dementsprechend Produkte hergestellt
werden, welche unempfindlich gegen elektrostatische Aufladungen sind und/oder welche
zur Abschirmung von elektromagnetischen Feldern dienen.
[0038] Dabei sind die Produkte von Geweben und Gestricken gebildet, welche als Kleidungsstücke
oder auch als Industrieprodukte einsetzbar sind.
[0039] Produkte zur Abschirmung elektromagnetischer Felder weisen möglichst dichtmaschige
Coregarnflächen auf, um eine möglichst geschlossene Abschirmfläche gegen elektromagnetische
Felder zu erhalten. Die Grenzfrequenz der abschirmbaren Frequenzen der elektromagnetischen
Felder ist im Wesentlichen durch die Größe der Lücken zwischen den einzelnen Coregarnen
1 gegeben. Die Lücken sind dann für die elektromagnetischen Wellen durchlässig, wenn
deren Wellenlänge in der Größenordnung dieser Lücken liegt oder kleiner als diese
Lücken ist. Daher werden für derartige Anwendungsfälle bevorzugt Coregarne 1 mit dünnen
Mantelfaserschichten gewählt, um diese genannten Lücken möglichst klein zu halten.
[0040] Beispiele für derartige Abschirm-Anwendungen sind Gewebe, welche für die Herstellung
von Taschen oder Halterungen für Handys verwendet werden. Durch die elektromagnetische
Abschirmwirkung der Gewebe werden die betreffenden Personen vor den von den Handys
ausgestrahlten elektromagnetischen Wellen geschützt, die typischerweise im Mikrowellenbereich
liegen.
[0041] Ein Beispiel für die vorteilhafte antistatische Wirkung der erfindungsgemäßen Coregarne
1 ist deren Verwendung zur Herstellung von Kleidungsstücken. Hier sind elektrostatische
Aufladungen, welche bei Kontakt des Kleidungsstücks mit der jeweiligen Person auftreten,
äußerst unerwünscht. Dies gilt insbesondere bei hochwertigen Kleidungsstücken wie
zum Beispiel Kleidungsstücke aus Cashmere, welche besonders zu elektrostatischen Aufladungen
neigen. Durch den Einsatz des erfindungsgemäßen Coregarns 1, bei welchen die Seele
eine vorzugsweise aus Silber bestehende Metallschicht 4 aufweist und die Mantelfaser
2 aus Cashmere besteht, werden bei dem Kleidungsstück elektrostatische Aufladungen
effizient unterbunden, ohne dass die Qualität des Kleidungsstücks durch den metallischen
Zusatz hierdurch beeinträchtigt ist. Insbesondere bleibt das elastische Verhalten
und der Griff des Kleidungsstückes dabei unbeeinträchtigt.
[0042] Bei derartigen Kleidungsstücken wie zum Beispiel Cashmere-Pullovern reichen bereits
dünne Seelenquerschnitte im Vergleich zu den Manteldurchmessern des Coregarns 1 aus,
um dennoch einen effizienten Schutz gegen elektrostatische Aufladungen zu erhalten.
[0043] Die erfindungsgemäßen Coregarne 1 können zusätzlich zu ihrer hohen Leitfähigkeit
auch antiseptische Eigenschaften aufweisen, insbesondere dann, wenn die Metallschicht
4 der Seele aus Silber oder Kupfer besteht.
[0044] Vorteilhafte Anwendungen derartiger Coregarne 1 sind Gewebe für den medizinischen
Bereich. Insbesondere sind damit Kleidungsstücke für Personen mit Allergien oder Hautausschlägen
herstellbar.
[0045] Vorteilhaft werden derartige silberbeschichtete Seelen auch in Coregarnen 1 eingesetzt,
deren Mantelfasern 2 von aus Acryl bestehenden Hohlfasern gebildet sind. Derartige
Hohlfasern dienen insbesondere zur Schweißaufnahme und werden vorteilhaft im Bereich
der Sport- und Freizeitkleidung eingesetzt. Derartige Fasern neigen jedoch in unerwünschter
Weise zu Geruchsentwicklungen. Diese Geruchsentwicklungen werden durch die metallbeschichteten
Seelen des Coregarns 1 unterbunden.
Bezugszeichenliste
[0046]
- (1)
- Coregarn
- (2)
- Mantelfasern
- (3)
- Polyamidfasern
- (4)
- Metallschicht
1. Coregarn mit einer von Mantelfasern umsponnenen Seele, dadurch gekennzeichnet, dass die Seele aus metallbeschichteten Polyamidfasern (3) besteht, und dass die Mantelfasern
(2) von nicht metallischen Fasern gebildet sind.
2. Coregarn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Seele monofile oder multifile Polyamidfasern (3) aufweist.
3. Coregarn nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallbeschichtung der Seele aus Silber besteht.
4. Coregarn nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung der Metallbeschichtung der Seele Reinst-Silber verwendet wird.
5. Coregarn nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallbeschichtung der Seele aus Kupfer, Zinn, Nickel oder Gold besteht.
6. Coregarn nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Seele einen Anteil an Metall im Bereich von 10 bis 15 Gewichtsprozent enthält.
7. Coregarn nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Mantelfasern (2) aus Naturfasern, Kunstfasern oder aus Mischungen hiervon bestehen.
8. Coregarn nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunstfasern aus Polyester, Viskose oder Acryl bestehen.
9. Coregarn nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunstfasern als Hohlfasern ausgebildet sind.
10. Coregarn nach einem der Ansprüche 7 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Naturfasern aus Wolle, Tierhaaren, Baumwolle oder Cashmere bestehen.
11. Coregarn nach einem der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass dieses elastisch ist.
12. Coregarn nach einem der Ansprüche 1 - 11, dadurch gekennzeichnet, dass dieses eine antiseptische Wirkung aufweist.
13. Verwendung des Coregarns nach einem der Ansprüche 1 - 10 zur Herstellung von Produkten
zur Abschirmung elektromagnetischer Felder.
14. Verwendung des Coregarns nach einem der Ansprüche 1 - 10 zur Herstellung von antistatischen
Produkten.
15. Verwendung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Produkte von Geweben oder Gestricken gebildet sind.