[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Pipette mit einem aus vorzugsweise thermoplastischem
Kunststoff hergestellten Pipettenschaft zum Aufstecken einer ebenfalls aus Kunststoff
bestehenden Pipettenspitze mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1. Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Pipette mit den
Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 11.
[0002] Sowohl für Einzel-Pipetten als auch für Mehrkanal-Pipetten oder größere Pipettiervorrichtungen
gilt die Problematik, daß die Pipettenspitze am Pipettenschaft abdichtend aufgesteckt
werden muß, gleichzeitig aber mittels eines mechanischen Abwerfens auch wieder mit
möglichst geringem Kraftaufwand vom Pipettenschaft abgestoßen werden soll. Hohe Abzugskräfte
der Pipettenspitze erfordern einen hohen Kraftaufwand bei der Betätigung der Abwerferhülse.
Deshalb ist es bereits bekannt geworden, hier Übersetzungsvorrichtungen zwischen der
Abwerferbetätigung und der Abwerferhülse vorzusehen. Dadurch werden aber die Betätigungswege
erhöht.
[0003] Das Problem der Abzugskräfte ist bei bislang aus der Praxis bekannten Pipetten dann
besonders groß, wenn der Pipettenschaft aus relativ hartem, abriebfestem Kunststoff
und die Spitze aus etwas weniger hartem, verformbaren Kunststoff, insbesondere Polypropylen
hergestellt wird. Der Pipettenschaft kann im Befestigungsabschnitt leicht beschädigt
werden. Die konusförmig angepaßten Oberflächen sind dann undicht. Der Anwender versucht
dies durch besonders kräftiges Aufschieben der Pipettenspitze auf den Befestigungsabschnitt
des Pipettenschafts auszugleichen.
[0004] Im Stand der Technik hat man bereits versucht, das erkannte und zuvor geschilderte
Problem dadurch zu umgehen, daß man eine aktiv verformbare Dichtung zwischen dem Aufsteckabschnitt
der Pipettenspitze und dem Befestigungsabschnitt herstellt (WO 91/16975). Dazu verwendet
man einen O-Ring oder ein anderweitig elastisches, verformbares Material. Hier besteht
allerdings das Problem der Reinigung und eines konstruktiv vergleichsweise großen
Aufwandes für die Verstellmechanik. Außerdem sind die vorliegenden Spalte problematisch.
Überpipettierte Probenflüssigkeit kann verschleppt werden und eine folgende Probe
kontaminieren.
[0005] Ungeachtet dessen ist die zuvor erläuterte Konzeption in anderer Weise weiterentwickelt
worden. Die diesbezüglich bekannte, den Ausgangspunkt für die Lehre der vorliegenden
Patentanmeldung bildende Pipette (DE 38 87 205 T2 / EP 0 293 075 B1 / US 4,863,695
A) hat einen separaten Dichtkegel aus gut abdichtendem, elas-tisch-nachgiebigem Kunststoffmaterial,
der auf das untere Ende des Pipettenschafts an einer Ausnehmung aufgesteckt ist und
die Abdichtung des Befestigungsabschnitts zum Aufsteckabschnitt gewährleistet. Axial
oberhalb dieses in einem separaten Formteil ausgebildeten Abdichtabschnittes befindet
sich ein am Material des Pipettenschaftes selbst ausgeformter Fixierungsabschnitt
mit konischer Kontur, die zur konischen Kontur des dort oben aufgesteckten Aufsteckabschnittes
der Pipettenspitze korrespondiert. Am Pipettenschaft ist ein umlaufender Ringflansch
als Anschlag zum Aufschieben der Pipettenspitze vorgesehen.
[0006] Die zuvor erläuterte, aus dem Stand der Technik bekannte Pipette hat den Vorteil,
daß diese Konstruktion des Pipettenschaftes die Verwendung unterschiedlicher Pipettenspitzen
verschiedener Hersteller ermöglicht. Der Pipettenschaft ist sowohl hinsichtlich der
verwendeten Pipettenspitzen als auch hinsichtlich der Genauigkeit des Aufsteckvorganges
relativ toleranzunempfindlich. Allerdings ist die separate Ausbildung des Abdichtabschnittes
in einem aufgesteckten Dichtungselement hinsichtlich Spaltbildung, Reinigungsmöglichkeiten
und Kontaminationsgefahr in gleicher Weise wie beim zuvor erläuterten Stand der Technik
problematisch.
[0007] Festzuhalten ist, daß die zuvor erläuterte Pipette, von der die Erfindung ausgeht,
mit einer Abwerferhülse und einer Abwerferbetätigung für die Pipettenspitze versehen
ist. Das eingangs erläuterte Problem der Abzugskräfte beim Abwerfen der Pipettenspitze
ist also dort gegeben. Sicherer Sitz und gute Abdichtung der Pipettenspitze auf dem
Pipettenschaft einerseits und geringe Abzugskräfte beim Abwerfen der Pipettenspitze
andererseits sind einander an sich widersprechende Forderungen, die bei diesem Stand
der Technik durch Einsatz des separaten Dichtkegels miteinander in Einklang gebracht
werden sollen.
[0008] Ein weiteres Problem bei der Verwendung unterschiedlicher generischer Pipettenspitzen
verschiedener Hersteller besteht im Zusammenhang mit der bekannten Abwerferhülse darin,
daß die wirksame axiale Länge des Aufsteckabschnittes der Pipettenspitze bei den unterschiedlichen
Pipettenspitzen unterschiedlich ist. Die so bezeichnete wirksame axiale Länge ist
die Länge, mit der der Aufsteckabschnitt der Pipettenspitze auf dem Befestigungsabschnitt
des Pipettenschafts sitzt. Die wirksame axiale Länge des Aufsteckabschnittes ist also
dafür bestimmend, welchen axialen Abstand das Ende der Pipettenspitze vom vorderen
Rand der Abwerferhülse hat.
[0009] Im Stand der Technik ist bereits erkannt worden, daß es Fälle gibt, in denen die
von der Abwerferbetätigung betätigte Abwerferhülse der Pipette den Rand der Pipettenspitze
nur noch gerade berührt oder jedenfalls die Pipettenspitze nicht mehr wirksam abwerfen
kann. Für die Lösung dieses Problems ist der Einsatz eines ringförmigen Adapters vorgeschlagen
worden (US 4,965,050 A). Mit einem solchen Adapter kann man den Abstand von Abwerferhülse
und Rand des Aufsteckabschnittes der Pipettenspitze passgenau überbrücken.
[0010] Der Lehre liegt das Problem zugrunde, eine Pipette der in Rede stehenden Art so auszugestalten
und weiterzubilden, daß ein toleranzunempfindlicher Pipettenschaft realisiert ist,
geringe Abzugskräfte beim Abwerfen der Pipettenspitze vorliegen und gleichwohl die
zuvor geschilderten Probleme mit Reinigungsmöglichkeiten und Kontaminationsgefahr
beseitigt sind.
[0011] Die zuvor aufgezeigte Problemstellung wird bei der Pipette mit den Merkmalen des
Oberbegriffs von Anspruch 1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch
1 gelöst. Erfindungsgemäß wird der Abdichtabschnitt nicht separat ausgeführt, sondern
am thermoplastischen Kunststoff des Pipettenschafts unmittelbar festhaftend angeformt.
Dies hat den Vorteil, daß der Abdichtabschnitt unverlierbar gehalten und beim Aufstecken
der Pipettenspitze nicht verlagert wird. Dadurch wird ein schwammiges Anschlaggefühl
für den Anwender vermieden. Auch entsteht kein Spalt durch eine Verlagerung des Abdichtabschnittes,
so daß eine Kontamination unterbleibt. Es entfällt die zweite Abdichtstelle zwischen
der Ausnehmung des Pipettenschaftes und dem Abdichtabschnitt. Die Grenzschicht ist
abgedichtet und weder Schmutz noch Flüssigkeit können eindringen.
[0012] Insbesondere empfiehlt sich eine materialschlüssige Anformung, bei der sich also
ein Materialverbund an der Grenzschicht der aufeinandertreffenden Kunststoffmaterialien
ergibt.
[0013] Von besonderem Vorteil ist es, wenn man die erfindungsgemäße Lösung dadurch realisiert,
daß der Pipettenschaft mit dem Abdichtabschnitt kosteneffizient ohne Montagetätigkeit
als Zweikomponenten-Kunststoff-Spritzgußteil ausgeführt ist.
[0014] Weiter bevorzugte Varianten sind Gegenstand der weiteren Unteransprüche.
[0015] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung einer Pipette mit
den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 11, das durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teils von Anspruch 11 näher beschrieben ist. Insoweit sind vorteilhafte Ausgestaltungen
Gegenstand der anschließenden Unteransprüche.
[0016] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- in einer Gesamtdarstellung ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Pipette,
- Fig. 2
- im Schnitt den Bereich des unteren Endes des Pipettenschaftes der Pipette aus Fig.
1,
- Fig. 3
- in einer Fig. 2 ähnlichen Darstellung einen Pipettenschaft mit einem zusätzlichen
Distanzelement für eine bestimmte Pipettenspitze.
[0017] Fig. 1 zeigt eine Pipette 1 als Einkanal-Pipette. Wie bereits im allgemeinen Teil
der Beschreibung erläutert worden ist, ist die Lehre der vorliegenden Erfindung nicht
auf eine Einkanal-Pipette beschränkt. Sie ist ebenso verwendbar für Mehrkanal-Pipetten
(vgl. DE 100 13 511 A1) wie auch für maschinelle Pipettiereinrichtungen. Bei der Lehre
der Erfindung geht es um die Ankupplung einer Pipettenspitze an den Pipettenschaft
einer Pipette.
[0018] Die DE 100 13 511 A1 befaßt sich mit konstruktiven Lösungen der Austauschbarkeit
des Pipettenschafts bei einer Mehrkanal-Pipettiereinrichtung. Diese konstruktiven
Lösungen sind auch bei einer Mehrkanal-Pipette einsetzbar, die gemäß der Lehre der
vorliegenden Patentanmeldung ausgebildet ist.
[0019] Fig. 1 zeigt die Pipette 1 mit einem Handgriff 2, einer Handbetätigungstaste als
Pipettierbetätigung 3 und einem Einstellelement 4 zur Einstellung des zu pipettierenden
Volumens und/oder zur Eichung der Pipette 1. Am unteren Ende angedeutet ist ein Pipettenschaft
5, der in Fig. 1 von einer Abwerferhülse 6 verdeckt ist. Die Abwerferhülse 6 wird
von einer Abwerferbetätigung 7, die ebenfalls als Drucktaste ausgeführt ist, in Fig.
1 axial nach unten geschoben werden, um eine von unten auf den Pipettenschaft 5 aufgesteckte
Pipettenspitze 8 nach Durchführung des Pipettiervorgangs oder der mehreren gewünschten
Pipettiervorgänge abzuwerfen.
[0020] Bei der Lehre der vorliegenden Erfindung geht es um das abdichtend sichere Aufstecken
der Pipettenspitze 8 auf den Pipettenschaft 5 und auf ein möglichst leichtgängiges
Abwerfen der Pipettenspitze 8 vom Pipettenschaft 5 durch Betätigung der Abwerferhülse
6. Dies alles soll vor dem Hintergrund einfach durchführbar sein, daß man nicht nur
passende OEM-Pipettenspitzen (OEM = original equipment manufacturer) 8 einsetzt, sondern
auch generische Pipettenspitzen 8 am Pipettenschaft 5 einsetzen kann. Ebenfalls soll
gewährleistet sein, daß eine Pipettenspitze 8 am Pipettenschaft 5 einfach und schnell
anbringbar ist, unter Einschluß einer gewissen Toleranzunempfindlichkeit bei leicht
schrägem Ansetzen des Pipettenschafts 5.
[0021] Fig. 2 zeigt nun in vergrößerter und geschnittener Darstellung das untere Ende des
Pipettenschafts 5 mit einem darin mittig erkennbaren axialen Strömungskanal 9 zum
Durchführen des Pipettiervorgangs, sowie von unten auf den Pipettenschaft 5 aufgesteckt
eine Pipettenspitze 8. Der Pipettenschaft 5 ist von der in Fig. 1 bereits identifizierten
Abwerferhülse 6 umgeben.
[0022] Gegenstand der Erfindung ist also eine Pipette 1 mit einem aus vorzugsweise thermoplastischem
Kunststoff hergestellten Pipettenschaft 5 zum Aufstecken einer ebenfalls aus vorzugsweise
thermoplastischem Kunststoff bestehenden Pipettenspitze 8, die einen sich zumindest
leicht konisch öffnenden Aufsteckabschnitt 10 aufweist, mit einem am unteren Ende
des Pipettenschaftes 5 ausgebildeten Befestigungsabschnitt 11, auf den der Aufsteckabschnitt
10 der Pipettenspitze 8 aufgesteckt wird, wobei am Befestigungsabschnitt 11 ein aus
elastisch-nachgiebigem, mit geringen Abzugskräften bereits gut abdichtendem Kunststoffmaterial
bestehender Abdichtabschnitt 12 vorgesehen ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist zusätzlich noch vorgesehen, daß am Befestigungsabschnitt 11 axial zum Abdichtabschnitt
12 versetzt ein am Kunststoffmaterial des Pipettenschaftes 5 ausgebildeter Fixierungsabschnitt
13 vorgesehen ist. Letzteres wird später noch genauer erläutert.
[0023] Wesentlich ist nun, daß der Abdichtabschnitt 12 aus elastisch-nachgiebigem Kunststoffmaterial
am Kunststoff des Pipettenschaftes 5 unmittelbar festhaftend angeformt ist. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel ist das so realisiert, daß der Abdichtabschnitt 12 am Pipettenschaft
5 materialschlüssig angeformt ist.
[0024] Grundsätzlich ist auch eine andere Anbringungsmöglichkeit, die zu einer unmittelbaren
festen Haftung am Pipettenschaft 5 führt, realisierbar. Beispielsweise kann man an
ein Aufspritzverfahren denken, das dann ggf. mit einem anschließenden Schrumpfvorgang
verbunden wird. Auch durch Thermokompression oder Ultraschallbonden erhält man eine
unmittelbar festhaftende Anordnung, ebenso wie durch Verwendung eines Reaktionsklebers
o. dgl.
[0025] Das dargestellte und bevorzugte Ausführungsbeispiel zeichnet sich allerdings besonders
dadurch aus, daß der Pipettenschaft 5 mit dem Abdichtabschnitt 12 als Zweikomponenten-Kunststoff-Spritzgußteil
ausgeführt ist, wobei die eine Komponente das Material des Pipettenschaftes 5 und
die andere Komponente das Material des Abdichtabschnittes 12 ist. Das elastische und
nachgiebige Kunststoffmaterial, an dem bzw. in dem der Abdichtabschnitt 12 ausgebildet
ist, läßt sich im Zweikomponenten-Kunststoff-Spritzguß besonders zweckmäßig realisieren.
Die Verbindung der Materialien ist besonders innig, es läßt sich eine perfekte materialschlüssige
Verbindung der Kunststoffmaterialien herstellen.
[0026] Das dargestellte und bevorzugte Ausführungsbeispiel sieht dazu im einzelnen vor,
daß der Kunststoff des Pipettenschaftes 5 ein Polypropylen ist, das vorzugsweise talkumverstärkt
ausgeführt ist. Insbesondere zu dieser Materialauswahl paßt es dann, daß das Kunststoffmaterial
des Abdichtabschnittes 12 eine Mischung Polypropylen/Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer
(PP/EPDM-Blend) ist. Eine ebenfalls mit Polypropylen kompatible Materialwahl ist beispielsweise
auch ein thermoplastisches Elastomer (TPE).
[0027] Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, den Pipettenschaft 5 der Pipette 1 mit dem
Abdichtabschnitt 12 auszurüsten. Zunächst ist es möglich, den Abdichtabschnitt 12
einfach auftragend auf das Kunststoffmaterial des Pipettenschaft 5 aufzubringen. Die
in axialer Richtung gerichteten Kräfte beim Aufstecken und Abwerfen der Pipettenspitze
8 können hier zu Problemen führen. Dementsprechend ist es besonders zweckmäßig, daß
beim dargestellten Ausführungsbeispiel der Pipettenschaft 5 im Bereich des Abdichtabschnittes
12 eine umlaufende, ringnutartige Ausnehmung 14 einer bestimmten axialen Ausdehnung
aufweist und daß der Abdichtabschnitt 12 in der Ausnehmung 14 angeformt ist. Man erkennt
diese Ausnehmung 14 im Teilschnitt von Fig. 2 links. Darin befindet sich im Zweikomponenten-Kunststoff-Spritzgußverfahren
eingebracht der Abdichtabschnitt 12.
[0028] Der Abdichtabschnitt 12 kann im oberen Bereich bis unter die Abwerferhülse 6 erstreckt
sein. Damit wird der Übergang vom Abdichtabschnitt 12 auf die Oberfläche des Pipettenschafts
5 unkritisch und muß nicht bündig ausgeführt sein. Man könnte beispielsweise dort
vorsehen, daß der Pipettenschaft 5 ein wenig weiter radial nach außen vorsteht, einen
ringartigen Absatz bildet und die Führung für die Abwerferhülse 6 darstellt.
[0029] Jedenfalls ist die dargestellte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Pipette 1 optimal
abdichtbar, die Verbindungsstelle Abdichtabschnitt 12/Pipettenschaft 5 ist im Bereich
der Ausnehmung 14 allseitig spaltfrei und völlig dicht verbunden. Die Dichtung zum
Aufsteckabschnitt 10 der Pipettenspitze 8 ist im elastisch-nachgiebigen Kunststoffmaterial
realisiert und optimal funktionsgerecht.
[0030] Bereits oben ist darauf hingewiesen worden, daß die Forderung nach sicherem Sitz
und guter Abdichtung der Pipettenspitze 8 auf dem Pipettenschaft 5 der Forderung nach
geringen Abzugskräften beim Abwerfen der Pipettenspitze 8 in gewissem Maße widerspricht.
Dementsprechend werden auch an das Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes 12 einander
widersprechende Forderungen gestellt, die miteinander in Einklang gebracht werden
müssen. Man muß das Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes 12 so wählen, daß Verformbarkeit
und Verschleißfestigkeit in einem abgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Abrasivem
Oberflächenverschleiß, der insbesondere dann stark wird, wenn das Kunststoffmaterial
des Abdichtabschnittes 12, beispielsweise das thermoplastische Elastomer, stark gestaucht
wird, kann durch eine Erhöhung der Schmiegsamkeit des Kunststoffmaterials entgegengewirkt
werden.
[0031] Zusätzlich kann man das Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes 12 seinerseits
mit einer verschleißarmen und/oder reibungsarmen Schutzschicht oder Schutzmodifizierung
der Oberfläche versehen. Aus zeichnerischen Gründen ist diese zusätzliche Schutzschicht
in Fig. 2 der Zeichnung nicht dargestellt. In Fig. 3 ist dies jedoch bei 12' angedeutet.
Man kann dabei vorsehen, daß das Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes 12 zumindest
in dem hauptsächlichen Anlagebereich mit dieser Schutzschicht versehen ist, die ihrerseits
unmittelbar festhaftend, insbesondere materialschlüssig, am Kunststoffmaterial des
Abdichtabschnittes 12 angeformt ist. Im Ergebnis ist dann also der aus Elastomermaterial
bestehende Kern des Abdichtabschnittes 12, der die notwendige und gewünschte Verformbarkeit
des Abdichtabschnittes 12 bereitstellt, mit einer dünnen, flexiblen, hülsenähnlichen
Schicht aus vorzugsweise thermoplastischem Kunststoffmaterial überzogen, die die gewünschte
Verschleißfestigkeit ergibt.
[0032] Ein Beispiel ist eine Beschichtung aus PTFE (Polytetrafluorethylen). Beispielsweise
kann man versuchen, PTFE in Pulverform in einer Suspension mit Öl auf den Kern des
Abdichtabschnittes 12 aufzutragen. Man kann auch dadurch eine feine PTFE-Schutzschicht
erzeugen, daß man feinstes PTFE-Pulver dispers und elektrostatisch auf dem Kern des
Abdichtabschnittes 12 verteilt und diese Schicht anschließend thermisch zu einem geschlossenen
Überzug aufschmilzt. Als interessante Alternative zu PTFE kommt auch FEP in Frage
(ein Copolymer aus Hexafluorpropylen und Tetrafluorethylen). An sich und falls das
den sonstigen Anwendungsbedingungen nicht widerspricht kommt auch ein Silikonfett
aufgebracht im Dispersionsverfahren als eine Variante der Schutzschicht in Frage.
[0033] Die Herstellung entsprechender Schutzschichten ist aus dem Gebiet der Herstellung
beschichteter O-Ringe bekannt (Prospekt Busak + Shamban "O-Ringe" 99D/012/011/0401).
Bei den aus der zuvor angesprochenen, öffentlich zugänglichen Literaturstelle bekannten
O-Ringen wird darauf hingewiesen, daß man zum Zwecke der Reibungsminderung und Leichtgängigkeit
die Oberfläche durch Tauchen, Besprühen oder Beschichten verbessern kann. Als Bearbeitungsverfahren
werden folgende Verfahren erläutert: HF-Beschichtung, die auf die Elastomeroberfläche
aufgebracht wird. Oberflächenbehandlung im DF-Verfahren, bei dem die Oberfläche des
Elastomers selbst durch Einbettung von Molekülen aus einem Prozeßgas modifiziert wird,
ohne daß ein Schichtauftrag im engeren Sinne erfolgt. KunststoffBeschichtung mittels
einer dünnen, verschleißfesten Kunststoffschicht. PTFE-Pulverbeschichtung, PTFE-Hartbeschichtung
(aufgespritzt). Diffusions-Wachsbeschichtung. Insgesamt wird der Offenbarungsgehalt
der hier angesprochenen Literaturstelle durch Bezugnahme in den Offenbarungsgehalt
der vorliegenden Patentanmeldung aufgenommen.
[0034] In Zusammenhang damit, daß man die Dichtung optimal funktionsgerecht realisieren
will kann es sich weiter empfehlen, am Abdichtabschnitt 12 mindestens einen ringartigen
Bereich 15 größeren Durchmessers auszuformen. Dadurch schafft man an dieser Stelle
eine definierte ringförmige Dichtung. Gerade in dieser Ausführungsvariante wird ein
konzentrierter linienförmiger Anlagebereich geschaffen, bei dem die zuvor erläuterten
Überlegungen zur verschleißarmen und/oder reibungsarmen Schutzschicht besondere Bedeutung
erlangen. Möglicherweise hat man diese Schutzschicht auch tatsächlich nur in diesem
ringartigen Bereich 15 größeren Durchmessers.
[0035] Für die Ausgestaltung des ringartigen Bereichs 15 größeren Durchmessers gibt es natürlich
auch wieder besondere Varianten. Man kann beispielsweise auch zwei hintereinanderliegende
Ringe, oder besonders geformte Ringe wie bei der DE 38 87 205 T2 oder lippenförmige
ringartige Gestaltungen wie bei der DE 100 13 511 A1 im Bereich der Spitzendichtung
realisieren, wenn das anwendungstechnisch als zweckmäßig festgestellt worden ist.
[0036] Zwei axial hintereinander am Pipettenschaft 5 ausgebildete Abschnitte, die der Abdichtung
und Fixierung dienen, sind zweckmäßig. Sie erlauben es, die Pipettenspitze 8 am Pipettenschaft
5 auszurichten und die Pipettenspitze 8 am Pipettenschaft 5 auch bei Querkräften stabil
zu befestigen, ohne daß sich diese reibschlüssige Verbindung lockert. Das dargestellte
Ausführungsbeispiel zeigt dazu, daß am Befestigungsabschnitt 11 axial versetzt zum
Abdichtabschnitt 12 ein am Kunststoffmaterial des Pipettenschafts 5 ausgebildeter
Fixierungsabschnitt 13 vorgesehen ist. Zweckmäßig ist dabei, daß der Fixierungsabschnitt
13 am unteren Ende des Pipettenschafts 5 ausgebildet und der Abdichtabschnitt 12 mit
axialem Abstand vom unteren Ende des Pipettenschaftes 5 angeordnet ist. Der Fixierungsabschnitt
13 dient gleichzeitig als Anschlag im stumpfer werdenden Innenkonus des Aufsteckabschnittes
10 der Pipettenspitze 8.
[0037] Das in Fig. 2 dargestellte bevorzugte Ausführungsbeispiel zeigt weiter, daß der Befestigungsabschnitt
11 des Pipettenschafts 5 eine hier vom ringartigen Bereich 15 des Abdichtabschnittes
12 unterbrochene zylindrische Außenkontur oder eine weniger stark konische Kontur
als der Aufsteckabschnitt 10 der Pipettenspitze 8 hat, so daß der untere Rand des
Pipettenschaftes 5 den Fixierungsabschnitt 13 bildet.
[0038] Fig. 3 zeigt ein weiter bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Pipette 1. Hier kommt
es zunächst darauf an, daß mit Abstand vom Ende des Pipettenschafts 5 am Pipettenschaft
5 ein umlaufender Ringflansch 16 vorgesehen ist, der ggf. als Aufsteckanschlag für
den Aufsteckabschnitt 10 der Pipettenspitze 8 dient. Einen solchen Ringflansch 16
erkennt man auch bereits am unteren Ende der Abwerferhülse 6 in Fig. 1. Der untere
Rand der Abwerferhülse 6 bildet diesen Ringflansch 16, der letzlich die Abwerferfunktion
ausübt.
[0039] Fig. 3 zeigt nun eine Modifikation, die den Einsatzbereich der beanspruchten Pipette
1 nochmals deutlich erweitert. Vorgesehen ist nämlich, daß am unteren Ende der Abwerferhülse
6 ein Distanzelement 17 bestimmter axialer Länge auswechselbar angeordnet ist, das
den Ringflansch 16 bildet, so daß Pipettenspitzen 8 unterschiedlicher wirksamer axialer
Länge des Aufsteckabschnittes 10 zusammen mit dem Pipettenschaft 5 verwendbar sind.
Das dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt, daß hier das Distanzelement 17 als eine
Art Distanzhülse aus Kunststoff ausgeführt ist. Dieses Distanzelement 17 ist nicht
nur einfach aufgesteckt auf den Pipettenschaft 5, sondern es ist an der Abwerferhülse
6 angebracht, nämlich auf diese aufgesteckt. Es bildet daher mit der Abwerferhülse
6 eine insgesamt mittels der Abwerferbetätigung 7 bewegbare Einheit.
[0040] Es liegt auf der Hand, daß die vorliegende Variante dazu dient, unterschiedliche
Distanzen zwischen dem unteren Rand der Abwerferhülse 6 und dem oberen Rand des Aufsteckabschnittes
10 einer aufgesteckten Pipettenspitze 8 zu verwirklichen. Damit kann man unterschiedliche
Pipettenspitzen 8 einsetzen. Es ist also zweckmäßig, daß mehrere Distanzelemente 17
unterschiedlicher axialer Länge an der Abwerferhülse 6 anordenbar, insbesondere anbringbar
sind.
[0041] Um das Distanzelement 17 auszuwechseln oder zu entfernen, in letzterem Fall würde
dann der untere Rand der Abwerferhülse 6 selbst zum Ringflansch 16, zeigt das dargestellte
Ausführungsbeispiel ferner, daß das Distanzelement 17 an der Außenseite mit einer
Manipulationsausformung 18, insbesondere in Form einer ringförmigen Ausnehmung oder
Ringnut, versehen ist. Ein Manipulationswerkzeug, also ein Abzieh- und Aufsteckwerkzeug,
kann an der Manipulationsausformung 18 angreifen, um das Distanzelement 17 abzuziehen
oder aufzustecken.
[0042] Für die besonderen Verfahrensschritte des Herstellungsverfahrens darf im übrigen
auf die Patentansprüche 11ff hingewiesen werden.
[0043] Bei dem besonders zweckmäßigen Herstellungsverfahren des Zweikomponenten-Kunststoff-Spritzgusses,
das in Anspruch 13 vorgeschlagen wird, gibt es verschiedene mögliche Verfahrensweisen.
[0044] Bei der klassischen Zweikomponenten-Kunststoff-Spritzgußtechnik werden unterschiedliche,
aber zueinander chemisch passende und sich miteinander in der Spritzgußform innig
verbindende Werkstoffe in eine Spritzgußform eingespritzt. Dadurch werden gleichzeitig
in der Spritzgußform die Bereiche unterschiedlicher Härte ausgebildet. Dieses ist
das Verfahren, das auch im vorliegenden Fall in erster Linie vorgesehen ist. Die in
den entsprechenden Unteransprüchen angeführten Werkstoffe für den Pipettenschaft und
den Abdichtabschnitt am Pipettenschaft sind entsprechend einsetzbar.
[0045] Man kann bei Verwendung anderer Werkstoffe jedoch auch so arbeiten, daß in einer
Spritzgußform zunächst die Bereiche des Pipettenschafts selbst mit ausgeformt werden
und die Ausformvolumina des Abdichtabschnittes geschlossen sind und daß nach hinreichender
Abkühlung der so ausgeformten Bereiche des Pipettenschafts selbst die Ausformvolumina
der anderen Bereiche geöffnet und das dort einzusetzende Kunststoffmaterial eingespritzt
und so angeformt wird.
[0046] Eine weitere, ebenfalls herstellungstechnisch zweckmäßige Alternative besteht darin,
mit zwei Spritzgußformen zu arbeiten, also zunächst den Pipettenschaft in einer ersten
Spritzgußform auszuformen und dann nach hinreichender Abkühlung das halbfertige Formteil
"Pipettenschaft" in eine zweite Spritzgußform einzubringen und den Abdichtabschnitt
darin anzuformen.
[0047] Die beiden zuletzt genannten Verfahrenstechniken erlauben es, mit unterschiedlicheren
Werkstoffen für Pipettenschaft einerseits und Abdichtabschnitt andererseits zu arbeiten,
die als verbleibendes Kriterium nur noch eine hinreichende Haftung des in der zweiten
Stufe ausgeformten Abdichtabschnittes an der Oberfläche des in der ersten Stufe ausgeformten
Pipettenschafts erfüllen müssen. Eine so weitreichend materialschlüssige Verbindung
wie bei einem klassischen Zweikomponenten-Spritzgußverfahren wird allerdings so nur
schwer erreicht. Der Einsatz des einen oder des anderen Verfahrens setzt also eine
entsprechende Analyse der in der Praxis am fertigen Teil auftretenden Abzugskräfte
und Dichtkräfte voraus.
[0048] Das angewandte Zweikomponenten-Kunststoff-Spritzgußverfahren als Herstellungsverfahren
an der vorliegenden Stelle einer Pipette entfaltet verschiedene Wirkungen, die ein
besonders zweckmäßiges und nicht vorhersehbar synergetisches Ergebnis zur Folge hat.
[0049] Oben im Zusammenhang mit der Erläuterung der Ausbildung der Dichtung zum Aufsteckabschnitt
10 der Pipettenspitze 8 ist die Ausbildung einer Schutzschicht auf dem Kunststoffmaterial
des Abdichtabschnittes 12 im einzelnen erläutert worden. Die dort angeführten Herstellungsverfahren
für eine solche reibungsarme Schutzschicht sind im vorliegenden Fall anwendbar.
1. Pipette mit einem aus Kunststoff hergestellten Pipettenschaft (5), einer den Pipettenschaft
(5) umgebenden Abwerferhülse (6) und einer Abwerferbetätigung (7), wobei der Pipettenschaft
(5) zum Aufstecken einer ebenfalls aus Kunststoff bestehenden Pipettenspitze (8),
die einen sich vorzugsweise leicht konisch öffnenden Aufsteckabschnitt (10) aufweist,
ausgebildet ist,
mit einem am unteren Ende des Pipettenschafts (5) ausgebildeten Befestigungsabschnitt
(11), auf den der Aufsteckabschnitt (10) der Pipettenspitze (8) aufgesteckt wird,
wobei am Befestigungsabschnitt (11) ein aus elastisch-nachgiebigem, mit geringen Abzugskräften
bereits gut abdichtendem Kunststoffmaterial bestehender Abdichtabschnitt (12) vorgesehen
ist und wobei die Abwerferhülse (6) von der Abwerferbetätigung (7) relativ zum Pipettenschaft
(5) axial nach unten geschoben wird, um eine von unten auf den Pipettenschaft (5)
aufgesteckte Pipettenspitze (8) nach Durchführung eines Pipettiervorganges oder mehrerer
Pipettiervorgänge abzuwerfen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abdichtabschnitt (12) aus dem elastisch-nachgiebigen, gut abdichtenden Kunststoffmaterial
am Kunststoff des Pipettenschaftes (5) unmittelbar festhaftend angeformt ist.
2. Pipette nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abdichtabschnitt (12) am Pipettenschaft (5) materialschlüssig angeformt ist und,
vorzugsweise, daß der Pipettenschaft (5) mit dem Abdichtabschnitt (12) als Zweikomponenten-Kunststoff-Spritzgußteil
ausgeführt ist, wobei die eine Komponente das Material des Pipettenschaftes (5) und
die andere Komponente das Material des Abdichtabschnittes (12) ist.
3. Pipette nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff des Pipettenschaftes (5) ein vorzugsweise talkumverstärktes Polypropylen
ist
und/oder daß das Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes (12) eine Mischung Polypropylen/Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer
(PP / EPDM-Blend) oder ein thermoplastisches Elastomer (TPE) ist.
4. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Pipettenschaft (5) im Bereich des Abdichtabschnittes (12) eine umlaufende, ringnutartige
Ausnehmung (14) einer bestimmten axialen Ausdehnung aufweist und daß der Abdichtabschnitt
(12) in der Ausnehmung (14) angeformt ist,
wobei, vorzugsweise, das Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes (12) zumindest
mit den dem Ende des Pipettenschafts (5) zugeordneten, vorzugsweise mit allen Rändern
der Ausnehmung (14) spaltfrei abschließt
und/oder das Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes (12) zumindest mit den dem
Ende des Pipettenschafts (5) zugeordneten, vorzugsweise mit allen Rändern der Ausnehmung
(14) bündig abschließt.
5. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes (12) zumindest in dem hauptsächlichen
Anlagebereich mit einer verschleißarmen und/oder reibungsarmen Schutzschicht (12')
oder Schutzmodifizierung der Oberfläche versehen ist, die ihrerseits unmittelbar festhaftend,
insbesondere materialschlüssig, am Kunststoffinaterial des Abdichtabschnittes (12)
angeformt ist.
6. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß am Abdichtabschnitt (12) mindestens ein ringartiger Bereich (15) größeren Durchmessers
ausgeformt ist
und/oder daß sich der Abdichtabschnitt (12) im oberen Bereich bis unter die Abwerferhülse
(6) erstreckt.
7. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei am Befestigungsabschnitt (11) axial
zum Abdichtabschnitt (12) versetzt ein am Kunststoffinaterial des Pipettenschafts
(5) ausgebildeter Fixierungsabschnitt (13) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Fixierungsabschnitt (13) am Pipettenschaft (5) am unteren Ende des Pipettenschafts
(5) ausgebildet und der Abdichtabschnitt (12) mit axialem Abstand vom unteren Ende
des Pipettenschafts (5) angeordnet ist,
wobei, vorzugsweise, der Befestigungsabschnitt (11) des Pipettenschafts (5) eine ggf.
vom ringartigen Bereich (15) des Aufsteckabschnittes (10) unterbrochene zylindrische
Außenkontur oder eine weniger stark konische Kontur als der Aufsteckabschnitt (10)
der Pipettenspitze (8) hat, so daß der untere Rand des Pipettenschaftes (5) den Fixierungsabschnitt
(13) bildet.
8. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei mit Abstand vom Ende des Pipettenschafts
(5) am Pipettenschaft (5) ein umlaufender Ringflansch (16) vorgesehen ist, der ggf.
als Aufsteckanschlag für den Aufsteckabschnitt (10) der Pipettenspitze (8) dient,
dadurch gekennzeichnet, daß am unteren Ende der Abwerferhülse (6) ein Distanzelement (17) bestimmter axialer
Länge auswechselbar angeordnet ist, das den Ringflansch (16) bildet, so daß Pipettenspitzen
(8) unterschiedlicher wirksamer axialer Länge des Aufsteckabschnittes (10) zusammen
mit dem Pipettenschaft (5) verwendbar sind,
wobei, vorzugsweise, das Distanzelement (17) an der Abwerferhülse (6) angebracht,
insbesondere auf diese aufgesteckt ist,
wobei, weiters vorzugsweise, mehrere Distanzelemente (17) unterschiedlicher axialer
Länge an der Abwerferhülse (6) anordenbar, insbesondere anbringbar sind.
9. Pipette nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das untere Ende der Abwerferhülse (6) selbst ohne ein Distanzelement (17) ebenfalls
den Ringflansch (16) für eine Pipettenspitze (8) mit bestimmter wirksamer axialer
Länge des Aufsteckabschnittes (10) bildet und/oder daß das Distanzelement (17) an
der Außenseite mit einer Manipulationsausformung (18), insbesondere in Form einer
ringförmigen Ausnehmung oder Ring-nut, versehen ist.
10. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei mit Abstand vom Ende des Pipettenschafts
(5) am Pipettenschaft (5) ein umlaufender Ringflansch (16) vorgesehen ist, der ggf.
als Aufsteckanschlag für den Aufsteckabschnitt (10) der Pipettenspitze (8) dient,
und wobei dieser Ringflansch (16) am unteren Ende der Abwerferhülse (6) selbst ausgebildet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Ruhestellung der Abwerferhülse (6) am Pipettenschaft (5) axial verstellbar ist
und/oder der von der Abwerferbetätigung (7) verursachte Betätigungsweg der Abwerferhülse
(6) verstellbar ist, so daß Pipettenspitzen (8) unterschiedlicher wirksamer axialer
Länge des Aufsteckabschnittes (10) zusammen mit dem Pipettenschaft (5) verwendbar
sind.
11. Verfahren zur Herstellung einer Pipette mit einem aus Kunststoff hergestellten Pipettenschaft,
einer den Pipettenschaft umgebenden Abwerferhülse und einer Abwerferbetätigung, wobei
am unteren Ende des Pipettenschaftes ein Befestigungsabschnitt ausgebildet ist, auf
den ein Aufsteckabschnitt einer Pipettenspitze aufgesteckt wird,
bei dem am Befestigungsabschnitt ein aus elastisch-nachgiebigem, mit geringen Abzugskräften
bereits gut abdichtendem Kunststoffmaterial bestehender Abdichtabschnitt angebracht
wird, der bei aufgesteckter Pipettenspitze an der Innenseite des Aufsteckabschnittes
abdichtend anliegt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abdichtabschnitt aus elastisch-nachgiebigem Kunststoffmaterial am Kunststoff
des Pipettenschafts unmittelbar festhaftend angeformt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das elastischnachgiebige Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes am Kunststoff
des Pipettenschaftes materialschlüssig angeformt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Abdichtabschnitt mit dem Pipettenschaft gemeinsam in einem Zweikomponenten-Kunststoff-Spritzgußverfahren
ausgeformt wird,
wobei, vorzugsweise, sich im Zweikomponenten-Kunststoff-Spritzgußverfahren die im
zweiten Verfahrensschritt eingeführte Kunststoff-Schmelzmasse zur Ausbildung des Abdichtabschnittes
mit dem bereits erstarrten Kunststoffmaterial des Pipettenschaftes material-schlüssig
verbindet.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß als Kunststoff des Pipettenschaftes ein Polypropylen verwendet wird, das vorzugsweise
talkumverstärkt ist
und/oder daß als Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes eine Mischung Polypropylen/Ethylen-Propylen-Dien-Terpolymer
(PP/EPDM-Blend) oder ein thermoplastisches Elastomer (TPE) verwendet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Material des Abdichtabschnittes in einer Ausnehmung am Pipettenschaft angeformt
wird,
wobei, vorzugsweise, das Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes zumindest mit den
dem Ende des Pipettenschaftes zugeordneten, vorzugsweise mit allen Rändern der Ausnehmung
spaltfrei angeformt wird,
wobei, weiters vorzugsweise,
das Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes zumindest mit den dem Ende des Pipettenschaftes
zugeordneten, vorzugsweise mit allen Rändern der Ausnehmung bündig angeformt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß am Abdichtabschnitt mindestens ein ringartiger Bereich größeren Durchmessers ausgeformt
wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß auf das Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes zumindest in dem hauptsächlichen
Anlagebereich eine verschleißarme und/oder reibungsarme Schutzschicht unmittelbar
festhaftend, insbesondere materialschlüssig haftend, aufgebracht wird, oder daß die
Oberfläche des Kunststoffmaterials verschleißarm und/oder reibungsarm modifiziert
wird,
wobei, vorzugsweise, als Schutzschicht eine PTFE-Beschichtung in Pulverform in einer
Suspension mit Öl auf das Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes aufgetragen wird,
oder daß feinstes PTFE-Pulver dispers auf das Kunststoffmaterial des Abdichtabschnittes
verteilt und anschließend thermisch zu einem Überzug aufgeschmolzen wird.