[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Münzprüfer mit Fadenerkennung nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Eine häufige Manipulation bei Münzautomaten besteht darin, eine echte Münze an einem
Faden durch die Münzprüfeinheit laufen zu lassen, um ein wirksames Kreditsignal zu
erzeugen. Anschließend wird die Münze zurückgezogen. Aus DE 39 29 749, EP 0 358 956
oder DE 41 17 096 sind Vorkehrungen bekannt geworden, um die Manipulation einer Münze
an einem Faden zu entdecken und entsprechende Vorkehrungen einzuleiten. Aus WO87/00663
ist auch bekannt geworden, Münzen an einem Faden durch eine mechanische Vorkehrung
an einem Zurückziehen zu hindern. Es ist auch bekannt geworden, mit einer solchen
Verhinderungsvorrichtung einen Faden zu durchschneiden.
[0003] Aus DE 195 29 259 ist ferner bekannt geworden, eine Annahmeklappe mit einem oberen
Bereich, mit dem sie in der Rückgabeposition mit der Wand des Münzkanals zur Anlage
kommt, so zusammenwirken zu lassen, dass ein eine Münze haltender Faden gehemmt oder
gehalten wird und die Auswertevorrichtung aus dem zeitlichen Abstand der Sensorsignale
der Anwesenheitssensoren die Durchlaufzeit der Münze berechnet und ein Warnsignal
erzeugt, wenn die Durchlaufzeit einen vorgegebenen Wert überschreitet.
[0004] Nach wie vor sind Manipulationen mit einem Faden möglich, der extrem dünn und reißfest
ist. Nach Kreditierung und dem erfolgten Verkauf wird die Münze über die Annahmeweiche
in den Rückgabebereich zurückgezogen. Bei Münzprüfern mit Geldwechslern werden die
akzeptierten Münzen wahlweise in einen Kassenkanal oder in vorgegebene Münzbehälter
gelenkt und gespeichert. Normalerweise wird nur die höchstwertige Münze in den Kastenkanal
gelenkt, während die Rückgabemünzen in entsprechende Speicherbehälter (Tuben) einsortiert
werden. Erst wenn eine Tube einen vorgegebenen Füllstand erreicht hat, werden auch
Rückgabemünzen in den Kassenkanal gelenkt.
[0005] Im Bereich des Kassenkanals kann eine mechanische Rückholsperre eingebaut sein, welche
ein Zurückziehen einer Münze an einem Faden mit Sicherheit verhindert. Eine derartige
mechanische Rückholsperre ist jedoch im Bereich der Speichertuben nicht möglich.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Münzprüfer mit Fadenerkennung zu
schaffen, bei dem mit einfachen Mitteln eine Manipulation weitgehend unterbunden wird.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Bei der Erfindung wird davon ausgegangen, dass üblicherweise einer so genannten Annahmeweiche,
die einer Prüfeinheit nachgeordnet ist, ein Fadensensor zugeordnet ist. Der Fadensensor
spricht immer an, wenn die Annahmeweiche betätigt wird, und zwar auch in Gegenrichtung,
wenn eine Münze an einem Faden über die Annahmeweiche zurückgezogen wird. Üblicherweise
ist ein Münzprüfer mit einem derartigen Fadensensor ausgestattet. Der erfindungsgemäße
Münzprüfer geht ferner von einem so genannten Anwesenheitssensor aus, der der Annahmeweiche
nachgeordnet ist. Der Anwesenheitssensor stellt fest, wenn eine Münze hinter der Annahmeweiche
sich entlang bewegt in Richtung Sortiervorrichtung.
[0009] Die Erfindung geht ferner von einem Münzprüfer mit Geldwechsler aus, der notwendigerweise
eine Sortiervorrichtung aufweist, die ebenfalls hinter der Annahmeweiche angeordnet
ist und angenommene Münzen in die zugeordneten Kanäle leitet, d.h. in einen Kassenkanal
bzw. in die richtige Münztube. Schließlich weist ein derartiger Münzprüfer mit Geldwechsler
auch eine elektronische Steuervorrichtung auf, welche die Funktionen der einzelnen
Teile steuert und überwacht.
[0010] Erfindungsgemäß erzeugt die elektronische Steuerung ein drittes Signal für die Sortiervorrichtung
derart, dass eine vorgegebene Anzahl von eingeworfenen Münzen in den Kassenkanal gelenkt
werden, wenn das erste und/oder zweite Signal erzeugt werden, ohne dass zuvor ein
Gut-Signal erzeugt wurde oder wenn ein zweites Signal vor dem ersten Signal erzeugt
wurde.
[0011] Das dritte oder Sondersignal bewirkt, dass ab einer festgestellten Manipulation,
bei der es dem Manipulator gelungen sein mag, die Münze über die Annahmeweiche wieder
herauszuziehen, die nächsten Münzen, z.B. 100 Stück, nicht in die zugeordneten Tuben
sortiert werden, sondern ausschließlich in die Kasse. Dem Kassenkanal kann eine mechanische
Rückholsperre zugeordnet werden, sodass beim nächsten Versuch unmöglich ist, über
den Faden eine Münze aus dem Münzprüfer herauszubewegen.
[0012] Das Sondersignal kann auch dazu verwendet werden, ein Kreditsignal, das zuvor erzeugt
wurde, zu löschen. Ein solches Kreditsignal wird bekanntlich über die Schnittstelle
zur elektronischen Steuerung des Automaten gegeben. Das Sondersignal kann ferner dazu
verwendet werden, ein Sperrsignal für den Münzprüfer zu erzeugen. Hierdurch wird z.B.
für eine vorgegebene Zeit der Einwurf weiterer Münzen in den Münzprüfer gesperrt.
[0013] Schließlich kann auch das Sondersignal als "Manipulationssignal" auf die elektronische
Steuerung des Automaten gegeben werden. Bei einer späteren Abfrage der Vorgänge im
Automaten kann dann festgestellt werden, dass ein Manipulationsversuch stattgefunden
hat und zu welchem Zeitpunkt.
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt schematisch die Annahme von Münzen in einem Münzprüfer mit Sortiervorrichtung
in äußerst schematischer Darstellung.
- Fig. 2
- zeigt ein Zeitdiagramm für die Signale der Münzannahme gemäß Fig. 1.
- Fig. 3
- zeigt ein Zeitdiagramm für den Fall einer Manipulation bei der Annahme gemäß Fig.
1.
- Fig. 4
- zeigt schematisch die elektronische Steuervorrichtung für den Münzprüfer.
[0015] In Fig. 1 ist bei 10 eine Annahmeweiche schematisch dargestellt. Sie ist einer Prüfeinheit
nachgeordnet, welche eingeworfene Münzen auf Echtheit prüfen und ein Gut-Signal erzeugt
bei einer anzunehmenden Münze. Eine nicht gezeigte Antriebsvorrichtung öffnet die
Annahmeweiche 10 und lässt die Münze hindurchtreten. Der Annahmeweiche 10 ist ein
nicht gezeigter Fadensensor zugeordnet. Der Fadensensor spricht in jedem Falle an
bzw. erzeugt ein Signal, wenn die Münzweiche oder Annahmeweiche 10 betätigt wird.
Dies ist auch dann der Fall, wenn die Annahmeweiche nicht von oben nach unten, sondern
in der entgegengesetzten Richtung betätigt wird, weil eine zunächst hindurchgelassene
Münze durch die geschlossene Annahmeweiche gewaltsam zurückgeholt wird.
[0016] Der Annahmeweiche 10 ist ein Anwesenheitssensor 12 nachgeordet, der häufig auch als
CP3-Sensor bezeichnet wird. Zwischen dem Anwesenheitssensor 12 und einem Kassenkanal
14 bzw. vier nebeneinander angeordneten Münztuben 16, 18, 20, 22 ist eine nicht gezeigte
Sortiervorrichtung angeordnet, welche die angenommenen und durch die Annahmeweiche
10 hindurchgelassenen Münzen in die zugeordneten Münztuben lenkt bzw. in den Kassenkanal
14. In letzteren gelangen normalerweise die höchstwertigen Münzen. Der Münzweg ist
durch Pfeile angedeutet.
[0017] Im Kassenkanal 14, der zur Kasse führt, ist eine Rückzugsperre 24 angeordnet. Diese
ist so ausgebildet, dass eine an einem Faden hängende Münze nicht zurückgezogen werden
kann, weil der Faden sich in der Sperre verfängt und eher reißen als ein Zurückziehen
ermöglichen würde.
[0018] Der nicht gezeigte Münzprüfer weist naturgemäß eine elektronische Steuereinheit auf,
die als Block in Fig. 4 bei 28 dargestellt ist. Sie steuert und überwacht alle Funktionen
der Prüfeinheit der Sortierung, der Münzrückgabe und gibt entsprechende Steuersignale
auch an den Automaten, dem normalerweise ein Münzprüfer zugeordnet ist.
[0019] In Fig. 2 ist der übliche Ablauf bezüglich einiger hier interessierender Signale
angedeutet. In der obersten Darstellung ist die das Ansteuersignal für die Weiche
10 angedeutet, die normalerweise ausreicht, um eine anzunehmende Münze hindurchzulassen.
Anschließend wird die Weiche 10 automatisch in Schließstellung gebracht. Die Ansprache
des Fadensensors ist synchron mit der Öffnungszeit der Annahmeweiche 10, wie aus Fig.
2 ebenfalls zu erkennen. Kurz hinter der Annahmeweiche spricht der CP3-Sensor 12 an
und erzeugt ein entsprechendes Signal, solange die Anwesenheit der Münze ermittelt
wird. Ein Sondersignal gemäß der Erfindung wird hierbei nicht erzeugt.
[0020] Es soll nun angenommen werden, dass eine echte Münze an einem Faden aufgehängt und
angenommen wird. Falls es keine Kassenmünze ist, wird sie automatisch zu einer der
Münztuben 16 bis 22 gelenkt. Die echte Münze könnte wieder zurückgezogen werden, und
zwar gewaltsam durch die Annahmeweiche 10 zurück. Dies wird gemäß Fig. 3 vom Fadensensor
festgestellt, wobei der CP3-Sensor vorher angesprochen hat. Somit kann ein Sondersignal
(unterste Linie in Fig. 3) erzeugt werden, durch welches z.B. eine vorgegebene Anzahl
von Münzen nicht mehr in die Tuben sortiert, sondern zum Kassenkanal gelenkt werden.
In diesem ist es möglich, ein Zurückziehen einer echten Münze an einem Faden zu verhindern.
Es wird zwar in Höhe des ersten Münzeinwurfs mit Faden ein Kreditsignal erzeugt. Da
dieser aber normalerweise nicht dazu ausreicht, den vollen Kaufpreis bereitzustellen,
nützt dieses Kreditsignal nur dann, wenn der Rest mit echten Münzen ohne Faden aufgefüllt
wird. Daher kann auch ein Kreditlöschsignal erzeugt werden, wenn ein Sondersignal
erzeugt wird, sodass auch auf die beschriebene Weise nicht möglich ist, mit Hilfe
der Manipulation zumindest einen Teil des Kaufpreises zu erschleichen. Schließlich
ist auch möglich, bei Erzeugung eines Sondersignals eine Annahmesperre im Münzprüfer
einzuschalten, wodurch das gleiche Ergebnis wie beim Kreditlöschsignal erhalten wird.
Die Erfindung hat den Vorteil, dass lediglich eine Software-Maßnahme erforderlich
ist, um die Fadenmanipulation im Bereich Tubenspeicher zu bekämpfen.
[0021] In Fig. 3 ist gezeigt, dass ein Sondersignal erzeugt wird, wenn der Fadensensor anspricht.
Dies muss jedoch nicht die einzige Bedingung sein, da der Fadensensor auch beim Durchlass
einer echten Münze von oben anspricht. Als weitere Bedingung kann daher hinzutreten,
dass z.B. der CP3-Sensor zeitlich vor dem Fadensensor anspricht. Die alleinige Ansprache
des Fadensensors reicht aber dann aus, wenn festgestellt wird, ob vorher ein Gut-Signal
erzeugt worden ist. Ist dies nicht der Fall, liegt ebenfalls der Fall eines Zurückziehens
einer Münze an einem Faden vor.
1. Münzprüfer mit Fadenerkennung, mit
- einer Prüfeinheit, die ein Gut-Signal erzeugt, wenn eine echte Münze eingeworfen
wird
- einer der Prüfeinheit nachgeordneten Annahmeweiche, der ein Fadensensor zugeordnet
ist, der ein erstes Signal abgibt, wenn die Weiche geöffnet wird
- einem Anwesenheitssensor hinter der Annahmeweiche, der ein zweites Signal abgibt,
wenn der Anwesenheitssensor eine Münze festgestellt hat,
- einer Sortiervorrichtung hinter der Annahmeweiche, welche angenommene Münzen entweder
in einem Kassenkanal oder zu einem von mehreren Speicherbehältern leitet und
- einer elektronischen Steuerung zur Ansteuerung der Annahmeweiche und zur Verarbeitung
und Überwachung der Signale,
dadurch gekennzeichnet,
dass die elektronische Steuerung ein drittes Signal für die Sortiervorrichtung erzeugt
derart, dass eine vorgegebene Anzahl von eingeworfenen Münzen in dem Kassenkanal (14)
gelenkt wird, wenn das erste und/oder zweite Signal erzeugt werden, ohne dass zuvor
ein Gut-Signal erzeugt worden ist oder wenn ein zweites Signal vor dem ersten Signal
erzeugt worden ist.
2. Münzprüfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Kassenkanal (14) eine mechanische Rückholsperre (24) angeordnet ist.
3. Münzprüfer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kreditlöschsignal erzeugt wird, wenn ein drittes Signal erzeugt worden ist.
4. Münzprüfer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Münzannahmesperrsignal erzeugt wird, wenn ein drittes Signal erzeugt worden ist.
5. Münzprüfer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Manipulationssignal erzeugt und gespeichert wird, wenn ein drittes Signal erzeugt
worden ist.