(19)
(11) EP 1 329 858 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.07.2003  Patentblatt  2003/30

(21) Anmeldenummer: 02028201.8

(22) Anmeldetag:  14.12.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7G07F 1/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO

(30) Priorität: 17.01.2002 DE 10201532

(71) Anmelder: National Rejectors, Inc. GmbH
21614 Buxtehude (DE)

(72) Erfinder:
  • Schneider, Thorsten
    21641 Alpensen (DE)
  • Buschmann, Horst
    21698 Harsefeld (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Hauck, Graalfs, Wehnert, Döring, Siemons, Schildberg 
Neuer Wall 41
20354 Hamburg
20354 Hamburg (DE)

   


(54) Münzprüfer mit Fadenerkennung


(57) Münzprüfer mit Fadenerkennung, mit
  • einer Prüfeinheit, die ein Gut-Signal erzeugt, wenn eine echte Münze eingeworfen wird
  • einer der Prüfeinheit nachgeordneten Annahmeweiche, der ein Fadensensor zugeordnet ist, der ein erstes Signal abgibt, wenn die Weiche geöffnet wird
  • einem Anwesenheitssensor hinter der Annahmeweiche, der ein zweites Signal abgibt, wenn der Anwesenheitssensor eine Münze festgestellt hat,
  • einer Sortiervorrichtung hinter der Annahmeweiche, welche angenommene Münzen entweder in einem Kassenkanal oder zu einem von mehreren Speicherbehältern leitet und
  • einer elektronischen Steuerung zur Ansteuerung der Annahmeweiche und zur Verarbeitung und Überwachung der Signale,
wobei die elektronische Steuerung ein drittes Signal für die Sortiervorrichtung erzeugt derart, dass eine vorgegebene Anzahl von eingeworfenen Münzen in dem Kassenkanal gelenkt wird, wenn das erste und/oder zweite Signal erzeugt werden, ohne dass zuvor ein Gut-Signal erzeugt worden ist oder wenn ein zweites Signal vor dem ersten Signal erzeugt worden ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Münzprüfer mit Fadenerkennung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

[0002] Eine häufige Manipulation bei Münzautomaten besteht darin, eine echte Münze an einem Faden durch die Münzprüfeinheit laufen zu lassen, um ein wirksames Kreditsignal zu erzeugen. Anschließend wird die Münze zurückgezogen. Aus DE 39 29 749, EP 0 358 956 oder DE 41 17 096 sind Vorkehrungen bekannt geworden, um die Manipulation einer Münze an einem Faden zu entdecken und entsprechende Vorkehrungen einzuleiten. Aus WO87/00663 ist auch bekannt geworden, Münzen an einem Faden durch eine mechanische Vorkehrung an einem Zurückziehen zu hindern. Es ist auch bekannt geworden, mit einer solchen Verhinderungsvorrichtung einen Faden zu durchschneiden.

[0003] Aus DE 195 29 259 ist ferner bekannt geworden, eine Annahmeklappe mit einem oberen Bereich, mit dem sie in der Rückgabeposition mit der Wand des Münzkanals zur Anlage kommt, so zusammenwirken zu lassen, dass ein eine Münze haltender Faden gehemmt oder gehalten wird und die Auswertevorrichtung aus dem zeitlichen Abstand der Sensorsignale der Anwesenheitssensoren die Durchlaufzeit der Münze berechnet und ein Warnsignal erzeugt, wenn die Durchlaufzeit einen vorgegebenen Wert überschreitet.

[0004] Nach wie vor sind Manipulationen mit einem Faden möglich, der extrem dünn und reißfest ist. Nach Kreditierung und dem erfolgten Verkauf wird die Münze über die Annahmeweiche in den Rückgabebereich zurückgezogen. Bei Münzprüfern mit Geldwechslern werden die akzeptierten Münzen wahlweise in einen Kassenkanal oder in vorgegebene Münzbehälter gelenkt und gespeichert. Normalerweise wird nur die höchstwertige Münze in den Kastenkanal gelenkt, während die Rückgabemünzen in entsprechende Speicherbehälter (Tuben) einsortiert werden. Erst wenn eine Tube einen vorgegebenen Füllstand erreicht hat, werden auch Rückgabemünzen in den Kassenkanal gelenkt.

[0005] Im Bereich des Kassenkanals kann eine mechanische Rückholsperre eingebaut sein, welche ein Zurückziehen einer Münze an einem Faden mit Sicherheit verhindert. Eine derartige mechanische Rückholsperre ist jedoch im Bereich der Speichertuben nicht möglich.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Münzprüfer mit Fadenerkennung zu schaffen, bei dem mit einfachen Mitteln eine Manipulation weitgehend unterbunden wird.

[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.

[0008] Bei der Erfindung wird davon ausgegangen, dass üblicherweise einer so genannten Annahmeweiche, die einer Prüfeinheit nachgeordnet ist, ein Fadensensor zugeordnet ist. Der Fadensensor spricht immer an, wenn die Annahmeweiche betätigt wird, und zwar auch in Gegenrichtung, wenn eine Münze an einem Faden über die Annahmeweiche zurückgezogen wird. Üblicherweise ist ein Münzprüfer mit einem derartigen Fadensensor ausgestattet. Der erfindungsgemäße Münzprüfer geht ferner von einem so genannten Anwesenheitssensor aus, der der Annahmeweiche nachgeordnet ist. Der Anwesenheitssensor stellt fest, wenn eine Münze hinter der Annahmeweiche sich entlang bewegt in Richtung Sortiervorrichtung.

[0009] Die Erfindung geht ferner von einem Münzprüfer mit Geldwechsler aus, der notwendigerweise eine Sortiervorrichtung aufweist, die ebenfalls hinter der Annahmeweiche angeordnet ist und angenommene Münzen in die zugeordneten Kanäle leitet, d.h. in einen Kassenkanal bzw. in die richtige Münztube. Schließlich weist ein derartiger Münzprüfer mit Geldwechsler auch eine elektronische Steuervorrichtung auf, welche die Funktionen der einzelnen Teile steuert und überwacht.

[0010] Erfindungsgemäß erzeugt die elektronische Steuerung ein drittes Signal für die Sortiervorrichtung derart, dass eine vorgegebene Anzahl von eingeworfenen Münzen in den Kassenkanal gelenkt werden, wenn das erste und/oder zweite Signal erzeugt werden, ohne dass zuvor ein Gut-Signal erzeugt wurde oder wenn ein zweites Signal vor dem ersten Signal erzeugt wurde.

[0011] Das dritte oder Sondersignal bewirkt, dass ab einer festgestellten Manipulation, bei der es dem Manipulator gelungen sein mag, die Münze über die Annahmeweiche wieder herauszuziehen, die nächsten Münzen, z.B. 100 Stück, nicht in die zugeordneten Tuben sortiert werden, sondern ausschließlich in die Kasse. Dem Kassenkanal kann eine mechanische Rückholsperre zugeordnet werden, sodass beim nächsten Versuch unmöglich ist, über den Faden eine Münze aus dem Münzprüfer herauszubewegen.

[0012] Das Sondersignal kann auch dazu verwendet werden, ein Kreditsignal, das zuvor erzeugt wurde, zu löschen. Ein solches Kreditsignal wird bekanntlich über die Schnittstelle zur elektronischen Steuerung des Automaten gegeben. Das Sondersignal kann ferner dazu verwendet werden, ein Sperrsignal für den Münzprüfer zu erzeugen. Hierdurch wird z.B. für eine vorgegebene Zeit der Einwurf weiterer Münzen in den Münzprüfer gesperrt.

[0013] Schließlich kann auch das Sondersignal als "Manipulationssignal" auf die elektronische Steuerung des Automaten gegeben werden. Bei einer späteren Abfrage der Vorgänge im Automaten kann dann festgestellt werden, dass ein Manipulationsversuch stattgefunden hat und zu welchem Zeitpunkt.

[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1
zeigt schematisch die Annahme von Münzen in einem Münzprüfer mit Sortiervorrichtung in äußerst schematischer Darstellung.
Fig. 2
zeigt ein Zeitdiagramm für die Signale der Münzannahme gemäß Fig. 1.
Fig. 3
zeigt ein Zeitdiagramm für den Fall einer Manipulation bei der Annahme gemäß Fig. 1.
Fig. 4
zeigt schematisch die elektronische Steuervorrichtung für den Münzprüfer.


[0015] In Fig. 1 ist bei 10 eine Annahmeweiche schematisch dargestellt. Sie ist einer Prüfeinheit nachgeordnet, welche eingeworfene Münzen auf Echtheit prüfen und ein Gut-Signal erzeugt bei einer anzunehmenden Münze. Eine nicht gezeigte Antriebsvorrichtung öffnet die Annahmeweiche 10 und lässt die Münze hindurchtreten. Der Annahmeweiche 10 ist ein nicht gezeigter Fadensensor zugeordnet. Der Fadensensor spricht in jedem Falle an bzw. erzeugt ein Signal, wenn die Münzweiche oder Annahmeweiche 10 betätigt wird. Dies ist auch dann der Fall, wenn die Annahmeweiche nicht von oben nach unten, sondern in der entgegengesetzten Richtung betätigt wird, weil eine zunächst hindurchgelassene Münze durch die geschlossene Annahmeweiche gewaltsam zurückgeholt wird.

[0016] Der Annahmeweiche 10 ist ein Anwesenheitssensor 12 nachgeordet, der häufig auch als CP3-Sensor bezeichnet wird. Zwischen dem Anwesenheitssensor 12 und einem Kassenkanal 14 bzw. vier nebeneinander angeordneten Münztuben 16, 18, 20, 22 ist eine nicht gezeigte Sortiervorrichtung angeordnet, welche die angenommenen und durch die Annahmeweiche 10 hindurchgelassenen Münzen in die zugeordneten Münztuben lenkt bzw. in den Kassenkanal 14. In letzteren gelangen normalerweise die höchstwertigen Münzen. Der Münzweg ist durch Pfeile angedeutet.

[0017] Im Kassenkanal 14, der zur Kasse führt, ist eine Rückzugsperre 24 angeordnet. Diese ist so ausgebildet, dass eine an einem Faden hängende Münze nicht zurückgezogen werden kann, weil der Faden sich in der Sperre verfängt und eher reißen als ein Zurückziehen ermöglichen würde.

[0018] Der nicht gezeigte Münzprüfer weist naturgemäß eine elektronische Steuereinheit auf, die als Block in Fig. 4 bei 28 dargestellt ist. Sie steuert und überwacht alle Funktionen der Prüfeinheit der Sortierung, der Münzrückgabe und gibt entsprechende Steuersignale auch an den Automaten, dem normalerweise ein Münzprüfer zugeordnet ist.

[0019] In Fig. 2 ist der übliche Ablauf bezüglich einiger hier interessierender Signale angedeutet. In der obersten Darstellung ist die das Ansteuersignal für die Weiche 10 angedeutet, die normalerweise ausreicht, um eine anzunehmende Münze hindurchzulassen. Anschließend wird die Weiche 10 automatisch in Schließstellung gebracht. Die Ansprache des Fadensensors ist synchron mit der Öffnungszeit der Annahmeweiche 10, wie aus Fig. 2 ebenfalls zu erkennen. Kurz hinter der Annahmeweiche spricht der CP3-Sensor 12 an und erzeugt ein entsprechendes Signal, solange die Anwesenheit der Münze ermittelt wird. Ein Sondersignal gemäß der Erfindung wird hierbei nicht erzeugt.

[0020] Es soll nun angenommen werden, dass eine echte Münze an einem Faden aufgehängt und angenommen wird. Falls es keine Kassenmünze ist, wird sie automatisch zu einer der Münztuben 16 bis 22 gelenkt. Die echte Münze könnte wieder zurückgezogen werden, und zwar gewaltsam durch die Annahmeweiche 10 zurück. Dies wird gemäß Fig. 3 vom Fadensensor festgestellt, wobei der CP3-Sensor vorher angesprochen hat. Somit kann ein Sondersignal (unterste Linie in Fig. 3) erzeugt werden, durch welches z.B. eine vorgegebene Anzahl von Münzen nicht mehr in die Tuben sortiert, sondern zum Kassenkanal gelenkt werden. In diesem ist es möglich, ein Zurückziehen einer echten Münze an einem Faden zu verhindern. Es wird zwar in Höhe des ersten Münzeinwurfs mit Faden ein Kreditsignal erzeugt. Da dieser aber normalerweise nicht dazu ausreicht, den vollen Kaufpreis bereitzustellen, nützt dieses Kreditsignal nur dann, wenn der Rest mit echten Münzen ohne Faden aufgefüllt wird. Daher kann auch ein Kreditlöschsignal erzeugt werden, wenn ein Sondersignal erzeugt wird, sodass auch auf die beschriebene Weise nicht möglich ist, mit Hilfe der Manipulation zumindest einen Teil des Kaufpreises zu erschleichen. Schließlich ist auch möglich, bei Erzeugung eines Sondersignals eine Annahmesperre im Münzprüfer einzuschalten, wodurch das gleiche Ergebnis wie beim Kreditlöschsignal erhalten wird. Die Erfindung hat den Vorteil, dass lediglich eine Software-Maßnahme erforderlich ist, um die Fadenmanipulation im Bereich Tubenspeicher zu bekämpfen.

[0021] In Fig. 3 ist gezeigt, dass ein Sondersignal erzeugt wird, wenn der Fadensensor anspricht. Dies muss jedoch nicht die einzige Bedingung sein, da der Fadensensor auch beim Durchlass einer echten Münze von oben anspricht. Als weitere Bedingung kann daher hinzutreten, dass z.B. der CP3-Sensor zeitlich vor dem Fadensensor anspricht. Die alleinige Ansprache des Fadensensors reicht aber dann aus, wenn festgestellt wird, ob vorher ein Gut-Signal erzeugt worden ist. Ist dies nicht der Fall, liegt ebenfalls der Fall eines Zurückziehens einer Münze an einem Faden vor.


Ansprüche

1. Münzprüfer mit Fadenerkennung, mit

- einer Prüfeinheit, die ein Gut-Signal erzeugt, wenn eine echte Münze eingeworfen wird

- einer der Prüfeinheit nachgeordneten Annahmeweiche, der ein Fadensensor zugeordnet ist, der ein erstes Signal abgibt, wenn die Weiche geöffnet wird

- einem Anwesenheitssensor hinter der Annahmeweiche, der ein zweites Signal abgibt, wenn der Anwesenheitssensor eine Münze festgestellt hat,

- einer Sortiervorrichtung hinter der Annahmeweiche, welche angenommene Münzen entweder in einem Kassenkanal oder zu einem von mehreren Speicherbehältern leitet und

- einer elektronischen Steuerung zur Ansteuerung der Annahmeweiche und zur Verarbeitung und Überwachung der Signale,

dadurch gekennzeichnet,
dass die elektronische Steuerung ein drittes Signal für die Sortiervorrichtung erzeugt derart, dass eine vorgegebene Anzahl von eingeworfenen Münzen in dem Kassenkanal (14) gelenkt wird, wenn das erste und/oder zweite Signal erzeugt werden, ohne dass zuvor ein Gut-Signal erzeugt worden ist oder wenn ein zweites Signal vor dem ersten Signal erzeugt worden ist.
 
2. Münzprüfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Kassenkanal (14) eine mechanische Rückholsperre (24) angeordnet ist.
 
3. Münzprüfer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kreditlöschsignal erzeugt wird, wenn ein drittes Signal erzeugt worden ist.
 
4. Münzprüfer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Münzannahmesperrsignal erzeugt wird, wenn ein drittes Signal erzeugt worden ist.
 
5. Münzprüfer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Manipulationssignal erzeugt und gespeichert wird, wenn ein drittes Signal erzeugt worden ist.
 




Zeichnung