[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von Bogen in einer
Bogenrotationsdruckmaschine mit einem in einem Zylinder axial verschiebbar gelagerten
Greifersystem, das durch ein über eine Auswerteinheit beeinflussbares Stellglied verschoben
werden kann.
[0002] Durch die DE 36 44 431 A1 ist eine derartige Vorrichtung bekannt, bei der das Greifersystem
zum seitlichen Ausrichten der Bogen ständig über eine Steuerscheibe axial bei jeder
Umdrehung des Zylinders verschoben wird. Abweichungen der Seitenkantenlage des Bogens
werden von einer der Vorrichtung vorgeordneten Abtasteinrichtung erfasst und über
einen Getriebemotor die Steuerscheibe verstellt.
[0003] Nachteilig ist, dass durch Verschleiß und Verschmutzung der Steuerscheibe fehlerbehaftete
Stellhandlungen initiiert werden können. Außerdem sind die Einsatzmöglichkeiten eingeschränkt,
da es erforderlich ist, dass der Übergabe- und Übernahmepunkt annähernd 180° zueinander
versetzt vorgesehen sind.
[0004] Aus der EP 0 753 407 B1 ist weiterhin eine Vorrichtung bekannt, bei der das im Zylinder
in axialer Richtung verschiebbar gelagerte Greifersystem durch einen im Zylinderkanal
angeordneten linearen Aktor bzw. Linearmotor verschoben werden kann.
[0005] Nachteilig ist, dass der im Zylinderkanal gelagerte und ständig umlaufende lineare
Aktor bzw. Linearmotor angesteuert werden muss.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer weiteren gattungsgemäßen Vorrichtung
zum seitlichen Ausrichten von Bogen, die eine hohe Leistung bei einem geringen Aufwand
ermöglicht und universell einsetzbar ist.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung nach den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0008] Durch die erfindungsgemäße Lösung ist es möglich, mit einfachen Mitteln problemlos
das Greifersystem zum Ausrichten von Bogen nach der Seitenkante axial zu verschieben.
Außerdem ist diese Vorrichtung problemlos auch dann einzusetzen, wenn der Übernahme-
und Übergabepunkt nicht gleichmäßig versetzt zueinander vorgesehen sind.
[0009] An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert. In der zugehörigen
Zeichnung ist ein Teil eines Zylinders 1 in einer Schnittdarstellung gezeigt. Der
Zylinder 1 ist beidseitig in Seitenwänden 2 gelagert. In der Zeichnung ist nur eine
Seite dargestellt. Der Zylinder 1 besteht aus einem Rohrkörper 3, einem Greifersystem
4 und einem Zylinderkörper 5. In dem Rohrkörper 3 ist konzentrisch eine Ziehschiene
6 verschiebbar in Lagerstellen 7 gelagert, die aus dem Rohrkörper 3 ragt und an diesem
Ende mit einer Drehentkopplung 8 versehen ist.
Die Drehentkopplung 8 besteht aus einer drehfest mit der Ziehschiene verbundenen Hülse
9, in der gegen axiales Verschieben gesichert ein Wälzlager 10 vorgesehen ist, das
ebenfalls gegen axiales Verschieben gesichert auf einer Stellwelle 11 angeordnet ist.
Die Stellwelle 11 ist mit einem Stellgewinde 12 verbunden, das mit einer Motorwelle
13 eines als Stellmotor 22 ausgebildeten Stellglieds 14 in Wirkverbindung steht. Der
Stellmotor 22 ist gestellfest angeordnet.
Mit der Ziehschiene 6 ist ein Mitnehmer 15 fest verbunden, der seinerseits an einer
Greiferbrücke 16 des Greifersystems 4 angreift. Neben der Greiferbrücke 16 gehören
zum Greifersystem 4 eine Greiferwelle 17 mit Greiferfingern 18, die mit Greiferaufschlägen
19 korrespondieren. Das Greifersystem 4 ist als funktionelle Einheit axial verschiebbar
gelagert, indem an der Greiferbrücke 16 Linearführungen 20 vorgesehen sind, die in
Lagerklötze 21 eingreifen, welche fest mit dem Rohrkörper 3 verbunden sind.
[0010] In an sich bekannter Weise werden Bogen in einem Bogenanleger vereinzelt und über
einen Bändertisch einem Anlegtisch zugeführt. Hier werden die Bogen an Vordermarken
nach der Vorderkante ausgerichtet. Durch Messmittel wird die Ist-Lage der Seitenkante
erfasst und ein Messwert generiert, der einer Auswerteinheit zu einem Soll-lst-Wertvergleich
zugeführt wird. Weicht der Ist-Wert von einem vorgegebenen Soll-Wert ab, wird von
der Auswerteinheit ein Stellsignal erzeugt, mit dem der Stellmotor 22 angesteuert
wird.
[0011] Der auf dem Anlegtisch erfasste Bogen wird direkt oder mittels zusätzlicher Mittel
dem Zylinder 1 zugeführt, zwischen den Greiferfingern 18 sowie den Greiferaufschlägen
19 geklemmt und in die nachgeordnete Druckmaschine gefördert. Beim Transport in die
Druckmaschine wird die Ist-Lage der Bogen der Soll-Lage angepasst, indem das Greifersystem
4 axial verschoben wird.
[0012] Wird dem Stellmotor 22 ein Stellsignal zugeführt, wird eine entsprechende Drehbewegung
der Motorwelle 13 erzeugt, die im Stellgewinde 12 in eine axiale Stellbewegung der
Stellwelle 11 umgewandelt wird. Durch diese axiale Stellbewegung wird über die Drehentkopplung
8 die mit dem Zylinder 1 umlaufende Ziehschiene 6 in axialer Richtung verschoben,
damit über den Mitnehmer 15 eine axiale Stellbewegung des in den Lagerklötzen 21 verschiebbar
gelagerten Greifersystems 4 und so ein Ausrichten des zwischen Greiferfingern 18 und
Greiferaufschlägen 19 geklemmten Bogens realisiert.
Es ist auch möglich, das Stellglied 14 als linearen Aktor auszubilden sowie diesen
direkt mit der Drehentkopplung 8 zu verbinden und so die Stellhandlungen zu realisieren.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0013]
- 1
- Zylinder
- 2
- Seitenwand
- 3
- Rohrkörper
- 4
- Greifersystem
- 5
- Zylinderkörper
- 6
- Ziehschiene
- 7
- Lager
- 8
- Drehentkopplung
- 9
- Hülse
- 10
- Wälzlager
- 11
- Stellwelle
- 12
- Stellgewinde
- 13
- Motorwelle
- 14
- Stellglied
- 15
- Mitnehmer
- 16
- Greiferbrücke
- 17
- Greiferwelle
- 18
- Greiferfinger
- 19
- Greiferaufschläge
- 20
- Linearführung
- 21
- Lagerklotz
- 22
- Stellmotor
1. Vorrichtung zum seitlichen Ausrichten von Bogen in einer Bogenrotationsdruckmaschine
mit einem in einem Zylinder axial verschiebbar gelagerten Greifersystem, das durch
ein über eine Auswerteinheit beeinflussbares Stellglied verschoben werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass das Greifersystem (4) mit einer im Zylinder (1) angeordneten axial verschiebbaren
Ziehschiene (6) verbunden ist, die an einem äußeren Ende mit einer Drehentkopplung
(8) versehen ist, welche mit einer axial durch das Stellglied (14) verbringbaren Stellwelle
(11) in Wirkverbindung steht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied (14) als linearer Aktor ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellglied (14) als Stellmotor (22) ausgebildet und zwischen einer Motorwelle
(13) des Stellmotors (22) und der Stellwelle (11) ein die Rotationsbewegung der Motorwelle
(13) in eine Translationsbewegung umsetzendes Stellgewinde (12) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehentkopplung (8) aus einer drehfest mit der Ziehschiene (6) verbundenen Hülse
(9) besteht, in der ein gegen axiales Verschieben gesichertes Wälzlager (10) angeordnet
ist, das gegen axiales Verschieben gesichert die Stellwelle (11) aufnimmt.