[0001] Die Erfindung betrifft eine Dämmstoffplatte zur Wärme- und Schalldämmung von insbesondere
flachen und/oder flach geneigten Dächern, vorzugsweise aus mit Bindemitteln gebundenen
Mineralfasern, beispielsweise aus Steinwolle, mit zwei großen Oberflächen, die beabstandet
und im wesentlichen parallel zueinander verlaufend angeordnet und über Seitenflächen
verbunden sind, die vorzugsweise rechtwinklig zu den großen Oberflächen ausgerichtet
sind, wobei zwischen den großen Oberflächen und den daran anschließenden Seitenflächen
Kanten ausgebildet sind. Ferner betrifft die Erfindung eine Dämmschicht zur Wärme-
und/oder Schalldämmung von insbesondere flachen und/oder flach geneigten Dächern bestehend
aus voranstehend genannten Dämmstoffplatten.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Gebäude sowohl außenseitig, als auch innenseitig
mit Dämmstoffplatten gegen Wärmeverlust, gegen übermäßige Erwärmung und gegen Schallemission
zu dämmen. Hierzu werden Dämmstoffplatten verwendet, die entweder aus geschäumten
Kunststoffen, beispielsweise Polystyrol, aus Porenbeton und/oder Mineralfasern bestehen.
Hierbei haben sich im Dachbereich die Dämmstoffplatten aus mit Bindemitteln gebundenen
Mineralfasern, beispielsweise aus Steinwolle als besonders bevorzugt herausgestellt,
da derartige Dämmstoffplatten zum einen eine sehr hohe Dämmwirkung aufweisen und zum
anderen derart hergestellt werden können, dass sie beispielsweise punktuell stark
belastbar sind. Derartige Dämmstoffplatten bestehen aus glasig erstarrten Mineralfasern,
die mit geringen Mengen Bindemitteln miteinander verbunden sind. Für die Herstellung
von derartigen Dämmstoffplatten werden erdalkalireiche, eisenoxid- und aluminiumoxid-haltige
silikatische Schmelzen verwendet, deren Verarbeitungsbereich wegen einer starken Abhängigkeit
der für die Zerfaserung günstigen Viskositäten von der Temperatur extrem schmal ist.
Als ein geeignetes Zerfaserungsaggregat gilt eine Kaskaden-Zerfaserungsmaschine, die
üblicherweise vier mit hohen Umdrehungszahlen um jeweils eine horizontale Achse rotierende
Walzen aufweisen, wobei die Schmelze auf die oberste Walze aufgegeben und von dieser
schon teilweise zerfasert auf die darunter liegenden Walzen übergeben wird.
[0003] Bei der Zerfaserung einer derartigen Schmelze entstehen sowohl sehr kurze und mit
mittleren Durchmessern von ca. 2 bis 3 µm sehr feine Mineralfasern sowie nicht faserige
Partikel, die mittels einer Windsichtung von den Fasern abgetrennt werden, soweit
es sich um gröbere Partikel handelt, während die kleineren Partikel in der Mineralfasermasse
verbleiben können. Die Mineralfasermasse wird zumeist mit in Wasser vollständig gelösten
oder kolloidal verteilten Gemischen aus Phenol-, Harnstoff-, und Formaldehydharz und
Mineralöl gebunden, wobei das Mineralöl in erster Linie als Imprägnierungsmittel dient,
um die Mineralfasern hydrophob auszubilden. In die mit den genannten Binde- und Imprägniermitteln
imprägnierte Mineralfasermasse werden in nicht unbeträchtlichen Mengen aufgemahlene
Mineralfasern aus Recyclingprozessen fehlerhafter oder rückgebauter Dämmstoffmaterialen
eingebracht. Die derart hergestellte Mineralfasermasse wird als Primärvlies kontinuierlich
vom Ort der Entstehung abgezogen und auf einem luftdurchlässigen Transportband gesammelt.
Um bestimmte mechanische Festigkeitseigenschaften auszubilden, wird dem endlosen Primärvlies
durch Höhen- und Längskompression eine bestimmte Struktur aufgeprägt, die bei den
handelsüblichen hieraus hergestellten Produkten, insbesondere Dämmstoffplatten nur
in Produktionsrichtung ausgeführt wird. Durch das Aushärten der Bindemittel mit Hilfe
eines durch das Primärvlies bzw. einem hieraus aufgefalteten Sekundärvlies hindurchgesaugten
Heißluftstroms wird die derart ausgebildete Struktur fixiert.
[0004] Zu diesem Zweck wird das Primärvlies oder das Sekundärvlies einem Härteofen zugeführt,
in dem die Heißluft durch das Primär- oder Sekundärvlies hindurchströmt. In diesem
Härteofen sind gegenüberliegende Druckbänder angeordnet, die auf den großen Oberflächen
des Primär- oder Sekundärvlieses aufliegen und das Primär- oder Sekundärvlies durch
den Härteofen fördern. Die Druckbänder bestehen aus einzelnen Segmenten, welche als
stabile Lochbleche ausgebildet sind. Die in diesen Lochblechen angeordneten Löcher
sind als Rund- und/oder Langlöcher ausgebildet, wobei Langlöcher einen geringeren
Strömungswiderstand aufweisen. Die Längsachse der Langlöcher ist vorzugsweise quer
zur Produktionsrichtung orientiert, um ein allzu tiefes Eindrücken der Mineralfasern
in diese Längslöcher zu vermeiden. Die einzelnen Reihen der Langlöcher sind gegeneinander
versetzt angeordnet. Dennoch wird die Mineralfasermasse des Primär- oder Sekundärvlieses
bei den erforderlichen Drücken auch bei relativ kleinen Durchmessern bzw. Lochweiten
in diese Langlöcher hineingedrückt, so dass die Oberflächen des Primär- oder Sekundärvlieses
1 bis 2 mm hohe Erhebungen aufweisen.
[0005] Die voranstehend beschriebenen Dämmstoffelemente, vorzugsweise Dämmstoffplatten für
Flachdächer, Schrägdächer oder Wärmedämmverbundsysteme weisen zumeist einen Bindemittelgehalt
von ca. 3,5 bis ca. 4,5 Masse-%, in Ausnahmefällen auch bis zu 8 Masse-% sowie ca.
0,2 bis 0,3 Masse-% Mineralöl auf. Selbst eine Verwendung von höheren Bindemittelanteilen
führt aber nicht zu einer idealerweise punktförmigen Verbindung benachbarter Mineralfasern.
Trotz ihrer vorteilhaften Eigenschaften werden bekannte anorganische Bindemittel wegen
ihrer Sprödbrüchigkeit und wegen ihres hohen Preises nur in speziellen thermisch hoch
beanspruchten Dämmstoffplatten eingesetzt.
[0006] Die Mineralfasermasse zur Herstellung von Dämmstoffplatten weist erhebliche Mengen
an ungebundenen Mineralfasern auf.
[0007] Wie bereits ausgeführt dient das Mineralöl der durchgehenden Hydrophobierung der
Mineralfasermasse, wobei anstelle von Mineralölen auch andere Öle mit ausreichend
niedrigem Dampfdruck und hohem Siedepunkt verwendet werden können. Beispielsweise
kommen Silikonöle und Silikonharze zum Einsatz, die ein ausgezeichnetes Hydrophobierungsvermögen
aufweisen, wenngleich sie wegen der Freisetzung von flüchtigen Verbindungen und die
dadurch ausgelösten Störungen in bestimmten industriellen Fertigungsprozessen nachteilig
sind.
[0008] Dämmstoffplatten zur Dachdämmung weisen vorzugsweise Rohdichten zwischen ca. 100
und 230 kg/m
3 auf. Diese Dämmstoffplatten können einen homogenen Aufbau haben oder auf zumindest
einer Seite eine auf ca. 180 bis 220 kg/m
3 hoch verdichtete Oberflächenzone aufweisen, während im weiteren Bereich der Dämmstoffplatte
deutlich geringere Rohdichten vorgesehen sind.
[0009] Die einzelnen Mineralfasern können unterschiedliche Lagerungen in der Mineralfasermasse,
nämlich dem Primärvlies oder dem Sekundärvlies aufweisen. Beispielsweise führt eine
steile Lagerung der einzelnen Mineralfasern in dem Primäroder Sekundärvlies zu einer
Druckfestigkeit von ca. 50 bis ca. 70 kPa und einer Zugfestigkeit rechtwinklig zu
den großen Oberflächen von bis zu ca. 15 bzw. 35 kPa. Die mechanischen Eigenschaften
der hieraus hergestellten Dämmstoffplatten sind daher in starkem Maße richtungsabhängig.
Die Druckfestigkeit der Dämmstoffplatten ist quer zur Produktionsrichtung deutlich
höher als in Produktionsrichtung. Dasselbe gilt für die Biegezugfestigkeit, die Querzugfestigkeit
parallel zu den großen Oberflächen und/oder die Schubsteifigkeit. Die mechanischen
Eigenschaften hieraus hergestellter Dämmstoffplatten sind nicht konstant. Durch Relaxationserscheinungen
bauen sich die bei der Herstellung eingebrachten Spannungen im Laufe der Zeit ab.
Diese Festigkeitsverluste werden durch Feuchteeinwirkung auf die hydrolysierenden
Harze und durch von außen einwirkende mechanische Kräfte, insbesondere durch wechselnde
Spannungszustände deutlich verstärkt. Im Allgemeinen kommt es bei mechanisch belastbaren
und deshalb besonders strukturierten Dämmstoffplatten zu Festigkeitsverlusten in der
Größenordnung von 30 bis ca. 60 %.
[0010] Im Bereich von Wärmedämmverbundsystemen bzw. bei Sandwichelementen mit beidseitig
angeordneten Blechabdeckungen werden als tragende Dämmschicht Dämmstoffplatten verwendet,
die als sogenannte Lamellenplatten ausgebildet sind und demzufolge einen Verlauf der
Mineralfasern überwiegend rechtwinklig zu den großen Oberflächen der Dämmstoffplatten
aufweisen. Üblicherweise werden derartige Lamellenplatten in der Art hergestellt,
dass Dämmstoffplatten maximaler Dicke produziert werden, wobei diese maximale Dicke
durch die Durchgangshöhe der Härteöfen auf ca. 200 mm begrenzt ist. Von diesen ca.
200 mm dicken Dämmstoffplatten werden parallel zur ursprünglichen Produktionsrichtung
Scheiben in der gewünschten Lieferdicke abgetrennt. Die Breite einer Lamellenplatte
entspricht somit der Durchgangshöhe des Härteofens bzw. der Höhe des Primäroder Sekundärvlieses.
Bei Rohdichten von ca. 100 kg/m
3 erreichen diese Lamellenplatten Querzugfestigkeiten bis ca. 130 kPa. Bei Rohdichten
von ca. 75 kg/m
3 werden noch Werte im Bereich von ca. 50 bis ca. 90 kPa erreicht. Dementsprechend
hoch sind auch die möglichen Druckspannungen, wobei allerdings das Kraft-Verformungsverhalten
durch eine geringe Stauchung bei maximaler Kraft und einem abrupten Festigkeitsabfall
nach Erreichen der maximalen Kraft gekennzeichnet ist.
[0011] Dämmstoffplatten mit überwiegend rechtwinklig zu den großen Oberflächen orientierten
Mineralfasern können aber auch in anderer Weise hergestellt werden. Hierbei wird das
Primärvlies durch eine um eine horizontale Achse auf und ab pendelnde Vorrichtung
aufgefaltet und als Sekundärvlies abgelegt. Die einzelnen Auffaltungen werden dann
in Längsrichtung zusammengeschoben und in vertikaler Richtung auf die gewünschte Dicke
gestaucht. Bei sorgfältiger Führung des Stauchungsprozesses wird die erforderliche
Verdichtung überwiegend von den beiden Oberflächenzonen aufgenommen, so dass die Orientierung
der Mineralfasern in dem Sekundärvlies nahezu rechtwinklig zu den großen Oberflächen
des Sekundärvlieses ausgerichtet ist. Anschließend wird eine ca. 10 bis 25 mm dicke
Schicht auf beiden großen Oberflächen des Sekundärvlieses abgetrennt, so dass das
Sekundärvlies insgesamt einen Verlauf der Mineralfasern rechtwinklig zu den großen
Oberflächen aufweist. Hieraus hergestellte Dämmstoffplatten weisen relativ hohe Querzugfestigkeiten
auf. Der Vorteil der voranstehend beschriebenen Herstellungsmethode besteht u.a. darin,
dass eine endlose Mineralfaserbahn mit der Breite der Produktionslinie erhalten wird,
so dass die Abmessungen der Dämmstoffplatten variiert werden können.
[0012] Die hieraus hergestellten Dämmstoffplatten weisen wiederum unterschiedliche Festigkeitswerte
in Produktionsrichtung bzw. quer zur Produktionsrichtung auf.
[0013] Voranstehend beschriebene Dämmstoffplatten werden u.a. auch auf Stahlleichtdächern
verarbeitet, welche aus Trapezprofilblechen bestehen, auf deren Obergurten die Dämmstoffplatten
aufliegen. Zwischen den Trapezprofilblechen und den Dämmstoffplatten werden dünne,
nicht tragfähige Folien als dampfbremsende Luftdichtheitsschicht angeordnet. Beim
Begehen oder gar beim Befahren der ausgelegten Dämmstoffplatten auf den Trapezprofilblechen
werden die Dämmstoffplatten erheblich auf Biegezug in Kombination mit Scherung beansprucht,
soweit die Belastung oberhalb der Untergurte der Trapezprofilbleche erfolgt. Um eine
ausreichende Widerstandsfähigkeit der Dämmstoffplatten zu erhalten, werden diese auf
der Produktionsanlage in der Art von dem Primär- oder Sekundärvlies abgetrennt, dass
ihre Längsachse quer zu der Produktionslinie orientiert ist. Demzufolge werden die
Dämmstoffplatten entsprechend der gewünschten Breite abgelängt. Die Dämmstoffplatten
sind mit ihrer Längsachse quer zu der Richtung der Trapezprofilbleche, d.h. quer zum
Verlauf der Ober- und Untergurte der tragenden Dachschale zu verlegen.
[0014] Dämmstoffplatten aus Mineralfasern sind daher aus den bereits voranstehend erwähnten
Gründen generell empfindlich gegenüber mechanischen Belastungen, die durch Begehen
und Befahren erzeugt werden. Sie eignen sich daher nur begrenzt für die Wärme- und
Schalldämmung von genutzten Dachflächen. Um ihre Eignung für diese Zwecke zu verbessern
ist es bekannt, in sich biegesteife Schichten, wie Estriche oder dergleichen aufzutragen,
um die spezielle Belastung der Dämmstoffplatten zu verringern. Derartig ausgebildete
Dämmstoffplatten bzw. Dämmschichten sind aber gegenüber tragfähigen Dämmstoffen technisch
nicht gleichwertig.
[0015] Je nach Witterungsbedingungen treten bei der Verlegung der Dämmstoffplatten und beim
Aufbringen der Abdichtungen durch das Begehen und Befahren mit Transportkarren und
dergleichen mechanische Belastungen auf, die in Verbindung mit Niederschlägen auf
die Dämmstoffplatten und einem damit verbundenen langsamen Ablaufen bzw. eines Aufstauens
von Feuchtigkeit zu einer kombinierten hydromechanischen Belastung führen. Bei dieser
Belastung wird die Feuchtigkeit durch das Begehen und Befahren in die Oberflächen
der Dämmstoffplatten gepresst. Hierbei einhergehende Wechselbeanspruchung der Dämmstoffplatten
führt zu einem Durchwalken und einem damit verbundenen Verlust der Festigkeit der
Dämmstoffplatten. Die voranstehend beschriebene Profilierung der Dämmstoffplatten
aufgrund des Durchlaufes durch den Härteofen ergänzt diese Wirkung nachteilig, da
die insbesondere quer zur Ablaufrichtung der Feuchtigkeit und dazu noch versetzt angeordneten
Profilierungen der durch die Langlöcher entstandenen Erhebungen auf den Oberflächen
der Dämmstoffplatten den Wasserablauf durch zahllose Umleitungen und Staumöglichkeiten
deutlich behindern. Da diese Erhebungen beim Begehen und Befahren durch den Druck
regelmäßig komprimiert und entlastet werden, wirken sie wie kleine Pumpen, die die
Feuchtigkeit trotz der generellen Hydrophobierung der Mineralfasern in die Dämmstoffplatten
hineinpumpen. Bei anhaltenden hydromechanischen Belastungen der Dämmstoffplatten werden
diese bevorzugt in den Oberflächenbereichen zerwalkt, was zu einem Verlust des Zusammenhaltes
und der Tragfähigkeit der Mineralfasern führt.
[0016] Eine Verringerung der Belastungen bzw. eine Verhinderung der massiven Beschädigungen
der Dämmstoffplatten kann durch das Auslegen von druckverteilenden Tafeln oder Bohlen
erzielt werden.
[0017] Schädlich auf die Dämmstoffplatten wirken selbstverständlich auch die Niederschläge,
die beispielsweise durch Fugen zwischen den Dämmstoffplatten unter die Dämmschicht
laufen und sich auf der tragenden Dachschale oder einer durchhängenden dampfbremsenden
und luftsperrenden Folienschicht sammeln. Hierbei hat es sich gezeigt, dass insbesondere
in den Fällen, in denen die Dämmstoffplatten auf den Obergurten der Trapezprofilbleche
aufgelegt sind und als Luftdichtheitsschicht Polyäthylen-Folien verwendet werden,
die voranstehenden Niederschlagsansammlungen zu verzeichnen sind. Diese Ansammlung
von Niederschlägen lässt sich dadurch verhindern, dass die Dämmstoffplatten voll-
oder teilflächig mit insbesondere glatten Tragschichten verklebt sind, die beispielsweise
auch als dampfbremsende oder luftsperrende Schicht ausgebildet sein können.
[0018] Die Dämmstoffplatten werden vorzugsweise im Verband, d.h. versetzt verlegt, wobei
Abweichungen in der jeweiligen Breite der Dämmstoffplatten dazu führen, dass Fugen
mit unter Umständen mehreren Millimetern Breite entstehen. Die Stirnbereiche der Dämmstoffplatten
lassen sich zumeist dicht stoßen, zumal auch hier wegen der Verwendung fest installierter
Sägen kaum Abweichungen von der Rechtwinkligkeit auftreten. Diese Fugen sollten schon
aus wärmeschutztechnischen Gründen mit kompressiblen Mineralwolle-Dämmstoffen oder
mit Ortschaum gefüllt werden, was aber dann unterbleibt, wenn die Fugen relativ schmal
ausgebildet sind, um den Arbeitsaufwand des Auffüllens der Fugen zu vermeiden. Die
sich in den Fugen und Spalten sammelnden Niederschläge können nur bei lang anhaltend
hohen Temperaturen verdunsten. Die zum Austrocknen benötigte Energie kann entweder
von außen oder aus dem beheizten Innenraum kommen. Sowohl im Sommer wie auch im Winter
muß zunächst das Wasser verdampft werden, was sehr viel Verdampfungsenergie erfordert
und im wesentlichen durch die Dämmschicht nach außen abgeführt werden muß. Die Dämmschicht
an sich ist aber gerade dazu da, den Durchgang von Wärmeenergie zu verhindern, so
dass eine entsprechend hohe Energiemenge erforderlich ist. Gegenüber Wasserdampfdiffusionen
sind die Dämmstoffplatten offen ausgebildet, so dass diese dem Austrocknen nur geringe
Widerstände entgegensetzen. Die Bindemittel aber reagieren bei höheren Temperaturen
intensiv mit dem Wasserdampf. Auch aus diesen Gründen sind Ansammlungen von Niederschlägen
unterhalb der Dämmschicht zu vermeiden.
[0019] Das Ansammeln von Niederschlägen auf und unter den Dämmstoffplatten kann durch eine
ausreichende Neigung der gesamten Dachfläche in Verbindung mit einer effektiven Wasserableitung
von der Dachschale erreicht werden. Praktisch werden diese konstruktiven Vorsichtsmaßnahmen
aus verschiedenen Gründen aber nur selten umgesetzt.
[0020] Andererseits lässt sich die Zeit, in welcher die Dämmschicht ungeschützt der Witterung
ausgesetzt ist, durch das unmittelbar folgende Auslegen sich überlappender Bahnen
aus Kunststoffen bzw. Elastomeren oder durch das Aufkleben von Bitumen- oder Polymerbitumendachbahnen
stark verkürzen. Die aus Kunststoff oder Elastomeren bestehenden Abdichtungsbahnen
werden in der Dachfläche durch einzelne in Linie gesetzte Schrauben mit Druckplatten
oder mit Hilfe aufgeschraubter linienförmiger Andruckelemente mit der tragenden Dachschale
verbunden. Die Ränder der Abdichtungsbahnen werden anschließend in den Überlappungsbereichen
miteinander verklebt bzw. thermisch oder chemisch verschweißt.
[0021] Charakteristisch für diese Abdichtungsbahnen ist ihre geringe Steifigkeit, so dass
sie beispielsweise unter Windsog aufgewölbt werden und anschließend durch ihr Eigengewicht
wieder zusammenfallen. Dabei entwickeln diese Abdichtungsbahnen die Wirkung von Pumpen
und bewirken eine intensive Luftbewegung im Bereich oberhalb der Dämmschicht. Dieser
Luftaustausch kann zumindest in den Randbereichen der Dachfläche auch mit der Außenluft
erfolgen. Auf jeden Fall sorgen die Bewegungen der Abdichtungsbahnen für eine gleichmäßige
Verteilung der Luftfeuchte bzw. eine rasche Verdampfung von Tauwasser von der Unterseite
der Abdichtungsbahnen und der Oberfläche der Dämmschicht.
[0022] Bei metallischen Eindeckungen, die auf der Dämmschicht aufliegen, bildet sich wesentlich
mehr Tauwasser auf der Unterseite der Eindeckung, was durch die Erwärmung der Blechelemente
der metallischen Eindeckung verdampft, wobei der gebildete Wasserdampf vor allem nach
außen abströmt. Ein Teil des Wasserdampfes wird aber auch in die Dämmschicht gedrückt
bzw. diffundiert in diese ein.
[0023] Bitumen- oder Polymerbitumendachbahnen werden mit Hilfe von Heiß- oder Kaltbitumen,
Polyurethanklebern oder bei sogenannten Schweißbahnen durch Erwärmen der Unterseite
auf die Dämmschicht aufgeklebt. Bei der Verwendung von Heißbitumen für die Verklebung
von Dachbahnen kann das hoch erhitzte und niedrig viskose Bitumen tiefer als erwünscht
in die Dämmschicht eindringen. Um diesen Effekt zu vermeiden ist es bekannt, silikatische
Beschichtungen auf die Dämmschicht aufzutragen, die diese Penetration verhindert.
Da diese Beschichtungen nur auf der Oberfläche der Dämmschicht aufliegen, erreicht
die Verklebung nur einen geringen Widerstand gegenüber Windsog. Somit ist die Standsicherheit
der Dachabdichtung nicht gegeben. Ferner werden durch das Begehen der Dachfläche Scherspannungen
zwischen der verformbaren Oberflächenschicht der Dämmstoffplatten und der Beschichtung
ausgelöst, die zu einem Ablösen des Bitumens führen können. Das Aufbringen der silikatischen
Beschichtungen ist zudem mit verhältnismäßig hohen Kosten verbunden.
[0024] Alternativ zu der voranstehend beschriebenen Vorgehensweise ist es bekannt, unter
kontrollierten Verarbeitungsbedingungen eine geringe Menge von ca. 600 bis ca. 1.200
g Bitumen pro m
2 werksseitig auf die Dämmstoffplatten aufzugießen. Das Bitumen dringt hierbei weniger
als ca. 1 mm in die Oberflächen der Dämmstoffplatten ein und erfasst dabei alle in
dieser Oberflächenzone vorhandenen Mineralfasern. Die Verklebung der Abdichtungsbahn
kann nun mit den bereits genannten Materialien und Verfahren erfolgen. Bei einer vollflächigen
Verklebung führt das zu einer nahezu vollständigen Ausnutzung der Grundfestigkeit
der Dämmstoffplatten.
[0025] Bei einer partiellen Verklebung werden die Abdichtungsbahnen nur streifenweise oder
punktförmig verklebt. Diese Fügetechnik erlaubt eine schnellere Verlegung, so dass
die Wirtschaftlichkeit des Abdichtungssystems steigt. Die verwendeten Kleber weisen
gewöhnlich hohe innere Festigkeiten auf und sind aber auch gegenüber Standardklebern
teurer. Das zwingt nun wiederum dazu, den spezifischen Verbrauch niedrig zu halten.
Bei der partiellen Verklebung liegt der Klebeflächenanteil unter 60 %. Bei einer grundsätzlich
relativ geringen Querzugfestigkeit der Dämmstoffplatten sinken die Festigkeitsreserven
bis an oder unter die Grenze der Standsicherheit. Um hier die Haftzugfestigkeit der
gesamten Oberfläche der Dämmstoffplatten auszunutzen, werden zugfeste, d.h. bewehrte
Beschichtungen aufgebracht. Dazu werden zumeist nur dünne Vliese oder leichte, offene
Gewebe aus Natur-, Kunststoff- oder Glasfasern mit Bitumen getränkt und auf die Dämmstoffplatten
aufgeklebt.
[0026] Verfahrenstechnisch günstiger und wirtschaftlicher ist es jedoch, die genannten Vliese
oder Gewebe auf die endlose Mineralfaserbahn, beispielsweise das Primär- oder Sekundärvlies
vor dem Aushärten der Bindemittel, d.h. vor dem Zuführen des Primär- oder Sekundärvlieses
in den Härteofen aufzukleben. Diese Auflage verhindert beispielsweise das Eindringen
der Mineralfasern in die Öffnungen der Druckbänder in den Härteöfen und somit die
Bildung der den Wasserablauf behindernden Erhebungen.
[0027] Das Bitumen wird nach dem Durchlauf des Primär- oder Sekundärvlieses durch den Härteofen
auf die zuvor kaschierte Oberfläche gegossen oder gespritzt. Nachteilig ist hierbei
aber, dass eine Weiterverarbeitung des Primär- oder Sekundärvlieses erst nach dem
Aushärten des Bitumens möglich ist. Es hat sich daher als sinnvoll erwiesen, die Dämmstoffplatten
mit den gewünschten Abmessungen von dem endlosen Primär- oder Sekundärvlies abzutrennen
und erst anschließend das Bitumen aufzubringen.
[0028] Durch die voranstehend beschriebenen aufkaschierten Vliese und Gewebe sowie durch
Verstärkungsfasern ergeben sich bei Verwendung von Klebern mit hoher innerer Festigkeit
und einer entsprechenden Kohäsion mit dem Bitumen ausreichend gegen Windsog resistente
Verbindungen. Da Bitumen aber leicht entflammbar ist, erreichen derart kaschierte
Dämmstoffplatten nur die Baustoffklasse normal entflammbar B2 nach DIN 4102, Teil
1 sowie die äquivalente Klasse der neuen europäischen Baustoffklassifizierung. Diese
Klassifizierung gibt das Verhalten im Brandfall jedoch nicht wieder. Durch die Kapillaraktivität
der Kaschierung und des Dämmstoffs verbrennt nämlich das Bitumen nur an der Oberfläche
des Dämmstoffs, so dass sich das Brandverhalten des gesamten Dachaufbaus bei Verwendung
von Bitumen oder Polymerbitumen-Bahnen nicht und bei anderen Abdichtungsstoffen im
Sinne der Widerstandsfähigkeit gegenüber Flugfeuer und strahlende Wärme nur unwesentlich
verschlechtert.
[0029] Die aufgegossene und in die Oberfläche der Dämmstoffplatten eingedrungene Bitumenschicht
ist ebenso wie die verschiedenen mit Vliesen oder Geweben bewehrten Bitumenschichten
wasserabweisend. Auch beim Begehen oder Befahren bleibt diese Eigenschaft weitgehend
erhalten. Gleichzeitig weisen die beschriebenen Bitumenschichten nur geringe Widerstände
gegenüber Wasserdampfdiffusion auf. Die wasserdampfäquivalente Luftschichtdicke s
D beträgt bei den in Frage kommenden Bitumenmengen von < 1.200 g/m
2 weniger als ca. 10 m und sinkt mit abnehmender Auftragsmenge auf wenige Meter.
[0030] Flachdächer sollen zur Vermeidung von stehendem Wasser auf der Dachabdichtung generell
eine Neigung von ≥ 2 % aufweisen. Wegen der Durchbiegung der leichten Tragschalen
in Längs- und Querrichtungen sind selbst die durch die Unterkonstruktion vorgegebenen
Dachneigungen, insbesondere zwischen den Unterstützungskonstruktionen, nicht vorhanden.
Hinzu kommt, dass die Obergurte in den Überlappungsbereichen und wegen Verformungen
keine glatten Ebenen bilden. Durch diese Unebenheiten des Untergrundes können auch
die gleich dicken Platten an den einander angrenzenden Kanten verspringen.
[0031] Ausgehend von dem voranstehend beschriebenen Stand der Technik liegt der Erfindung
die
Aufgabe zugrunde, eine Dämmstoffplatte zu schaffen, bei der insbesondere die voranstehend
beschriebenen Nachteile des Standes der Technik vermieden werden und die Ansammlung
von Niederschlagswasser im Bereich von benachbart angeordneten Dämmstoffplatten unterbleibt.
[0032] Die
Lösung dieser Aufgabenstellung sieht vor, dass die zumindest eine große Oberfläche im Bereich
zumindest einer Kante einen abgeschrägten Flächenbereich aufweist, der mit der angrenzenden
Seitenfläche einen Winkel > 90° einschließt und sich über die gesamte Kante erstreckt.
[0033] Eine derart ausgebildete Dämmstoffplatte kann in bevorzugter Weise mit weiteren Dämmstoffplatten
zu einer Dämmschicht zusammengesetzt werden, wobei insbesondere im Bereich von flachen
und/oder flach geneigten Dächern, aber auch Schrägdächern der abgeschrägte Flächenbereich
ein Abführen von Niederschlagswasser aus dem Fugenbereich zwischen benachbarten Dämmstoffplatten
beschleunigt.
[0034] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass jede große Oberfläche
zwei lange Kanten und zwei kurze Kanten aufweist, die jeweils rechtwinklig zueinander
ausgerichtet sind, wobei der abgeschrägte Flächenbereich im Bereich einer langen Kante
einer Oberfläche angeordnet ist. Hierbei steht im Vordergrund, dass derartige Dämmstoffplatten
in der Regel auf Obergurten von Trapezprofilblechen aufgelegt werden und mit ihrer
Längsrichtung quer, d.h. rechtwinklig zur Längsrichtung der Obergurte angeordnet sind.
Die Obergurte verlaufen bei derartigen Dachausbildungen in der Falllinie der Dachneigung.
[0035] Es ist bei einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Dämmstoffplatte ferner vorgesehen,
dass der abgeschrägte Flächenbereich eine Breite von 15 bis 175 mm, insbesondere von
20 bis 150 mm aufweist. Vorzugsweise weist der abgeschrägte Flächenbereich im Kantenbereich
darüber hinaus eine Tiefe von 2 bis 20 mm, insbesondere 3 bis 15 mm, vorzugsweise
< 7 mm auf.
[0036] Um eine zwischen benachbarten Dämmstoffplatten angeordnete Fuge abzudichten, ist
es nach einem weiteren Merkmal vorgesehen, dass der abgeschrägte Flächenbereich einen
über die Kante überstehenden Kaschierungsstreifen aufweist, der bei benachbart angeordneten
Dämmstoffplatten auf die Oberfläche der benachbarten Dämmstoffplatte geführt und vorzugsweise
dort angeheftet bzw. angeklebt ist.
[0037] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass ein zweiter Kaschierungsstreifen
im Bereich einer zur Kante des abgeschrägten Flächenbereichs benachbarten Kante angeordnet
ist und ebenfalls über die Kante überlappt. Eine aus derartigen Dämmstoffplatten zusammengesetzte
Dämmschicht weist somit im Bereich einer jeden Fuge einen Kaschierungsstreifen auf.
Diese Kaschierungsstreifen können sowohl als Überlappungs- oder Schleppstreifen ausgebildet
sein, wobei der Überlappungsstreifen auf der Oberfläche der Dämmstoffplatte befestigt
ist, während der Schleppstreifen nur lose aufliegt.
[0038] Die Kaschierungsstreifen weisen in ihrem Überlappungsbereich einen insbesondere aktivierbaren
Kleber auf. Vorzugsweise sind die Kaschierungsstreifen aus insbesondere diffusionsoffenen
Vliesen aus Glas- und/oder Kunststoff-Fasern ausgebildet.
[0039] Als Kleber für die Kaschierungsstreifen haben sich insbesondere thermoplastische
Kleber, Bitumen und/oder dauerplastische Adhäsivkleber bewährt. Vorzugsweise ist der
Kleber punkt- und/oder streifenförmig oder vollflächig auf dem Kaschierungsstreifen
angeordnet.
[0040] Bei einer weiteren Ausbildung der erfindungsgemäßen Dämmstoffplatte ist vorgesehen,
dass der abgeschrägte Flächenbereich parallel zu einer reduzierten Biegezugfestigkeit
verlaufend angeordnet ist.
[0041] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass zumindest die den
abgeschrägten Flächenbereich aufweisende große Oberfläche zumindest im Bereich außerhalb
des abgeschrägten Flächenbereichs mit einer Imprägniermasse beschichtet ist. Die Imprägniermasse
verhindert hierbei das Eindringen der Feuchtigkeit in die Dämmstoffplatte, so dass
die Feuchtigkeit, insbesondere das Niederschlagswasser beschleunigt zum abgeschrägten
Flächenbereich der benachbarten Dämmstoffplatte abgeführt wird. Vorzugsweise besteht
die Imprägnierungsmasse aus Bitumen, der mit aufgemahlenen feinen Mineralfasern versetzt
ist, so dass weder die Dämmeigenschaften noch der Brandwiderstand im wesentlichen
nachteilig beeinflusst sind.
[0042] Die Imprägnierungsmasse ist insbesondere mit einem Flächengewicht von 200 bis 800
g/m
2 auf der Oberfläche der Dämmstoffplatte angeordnet.
[0043] Alternativ zu der Imprägnierungsmasse kann vorgesehen sein, dass zumindest die den
abgeschrägten Flächenbereich aufweisende große Oberfläche zumindest im Bereich außerhalb
des abgeschrägten Flächenbereichs mit einer Kaschierung, insbesondere einem Vlies
oder einem Gewebe ausgebildet ist. Dieses Vlies oder Gewebe weist die gleiche Wirkung
wie die Imprägnierungsmasse auf. Vorzugsweise ist die Kaschierung aus insbesondere
verrottungsfähigem Glas und/oder Kunststofffasern ausgebildet. Nach einem weiteren
Merkmal dieser Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Kaschierung partiell oder
vollflächig auf die Oberfläche aufgeklebt ist. Die partielle Verklebung der Kaschierung
auf der Oberfläche hat den Vorteil, dass hierdurch Klebermaterial in nur geringem
Maße verwendet wird, um beispielsweise entsprechende Brandwiderstandsklassen zu erzielen
und auch die Dämmstoffplatte hinsichtlich Ihrer Festigkeitseigenschaften, insbesondere
der Biegefähigkeiten nicht nachteilig zu verändern. Demgegenüber hat die vollflächige
Verklebung der Kaschierung den Vorteil, dass hierdurch ein fester Verbund zwischen
Kaschierung und Dämmstoffplatte erzielt wird.
[0044] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Kaschierung als
Trennlage aus zumindest einer diffusionsoffenen Membran und einer Lage aus Polyamid-Wirrfasern
oder Noppen-Folie ausgebildet ist, wobei die Lage außenliegend angeordnet ist.
[0045] Die Verklebung der Kaschierung mit der Oberfläche der Dämmstoffplatte erfolgt vorzugsweise
mit duroplastischen Harzen, thermoplastischen Kunststoffen, beispielsweise Heißklebern
(Hotmelts), Bitumen und/oder Adhäsivklebern.
[0046] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die Dämmstoffplatte
aus einzelnen miteinander verbundenen Lamellen besteht. Die Lamellen weisen auf zumindest
der außenliegenden, insbesondere auf beiden großen Oberflächen eine Kaschierung, insbesondere
aus Vliesen und/oder Geweben auf, um eine ausreichend stabile Dämmstoffplatte zu schaffen.
[0047] Eine Weiterbildung dieser Ausgestaltung sieht vor, dass die Kaschierung vollflächig
mit den Lamellen verklebt ist.
[0048] Vorzugsweise weisen die Lamellen eine Breite von 200 mm und/oder eine Rohdichte zwischen
60 und 140 kg/m
3, insbesondere zwischen 70 und 110 kg/m
3 auf, um die notwendigen Dämmdicken sowie die notwendige Stabilität der Dämmschicht
zu erzielen. Die Lamellen können darüber hinaus auch innerhalb der Dämmstoffplatte
unterschiedliche Rohdichten aufweisen.
[0049] Die Kaschierung ist vorzugsweise einseitig, insbesondere im Bereich von zwei benachbarten
Kanten überlappend ausgebildet. Insbesondere ist die Kaschierung mit einer dünnen
Folie, beispielsweise aus Polypropylen, Polyester oder dergleichen überdeckt.
[0050] Schließlich sieht die Erfindung zur Weiterbildung der erfindungsgemäßen Dämmstoffplatte
vor, dass die Folie eine Dicke von < 20 mm und/oder eine diffusionsäquivalente Luftschichtdichte
≤ 10 m aufweist und insbesondere als Dampfbremse dient.
[0051] Die Erfindung betrifft ferner eine Dämmschicht zur Wärme- und/oder Schalldämmung
von insbesondere flachen und/oder flach geneigten Dächern, aber auch zur Dämmung von
Steildächern, wobei die Dämmstoffplatten derart zueinander angeordnet sind, dass die
abgeschrägten Flächenbereiche parallel zueinander ausgerichtet sind und dass der abgeschrägte
Flächenbereich der ersten Dämmstoffplatte an einer dem abgeschrägten Flächenbereich
der zweiten Dämmstoffplatte gegenüberliegenden Kante der zweiten Dämmstoffplatte anliegt.
Somit weist die Dämmschicht bei benachbarten Dämmstoffplatten die Anordnung eines
abgeschrägten Flächenbereichs der ersten Dämmstoffplatte an der gegenüberliegenden
Kante ohne abgeschrägten Flächenbereich der zweiten Dämmstoffplatte auf.
[0052] Die Dämmstoffplatten sind insbesondere im Verband angeordnet.
[0053] Nach einem weiteren Merkmal der erfindungsgemäßen Dämmschicht ist vorgesehen, dass
die Dämmstoffplatten mit ihren abgeschrägten Flächenbereichen quer, insbesondere rechtwinklig
zur Falllinie eines Daches ausgerichtet sind. Schließlich ist bei einer erfindungsgemäßen
Dämmschicht vorgesehen, dass die abgeschrägten Flächenbereiche der Dämmstoffplatten
zum Giebel des Daches hin orientiert sind.
[0054] Der abgeschrägte Flächenbereich der voranstehend beschriebenen Dämmstoffplatten kann
bei objektbezogener Fertigung den örtlichen Gegebenheiten und Dachneigungen angepasst
werden. Bei Schrägdächern ist die Tiefe größer und die Breite der Abschrägung deutlich
kleiner auszubilden, als bei der Anwendung derartiger Dämmstoffplatten auf Flachdächern.
[0055] Zur Überbrückung der Querfugen im Dachbereich werden auf den wasserablaufseitigen
Kanten der Dämmstoffplatten Überlappungs- oder Schleppstreifen angeordnet. Beide unterscheiden
sich dadurch, dass der Überlappungsstreifen auf der darunter liegenden Oberfläche
der Dämmstoffplatte sowie der benachbarten Dämmstoffplatte befestigt wird, während
der Schleppstreifen nur lose aufliegt. Überlappungs- oder Schleppstreifen können darüber
hinaus auch im Bereich benachbarter Kanten der Dämmstoffplatten angeordnet, insbesondere
befestigt sein.
[0056] Die Überlappungs- oder Schleppstreifen bestehen aus diffusionsoffenen Vliesen aus
Glas- oder Kunststofffasern, auf deren Unterseiten thermoplastische Kleber, Bitumen
oder dauerplastische Adhäsivkleber, letztere durch Abdeckfolien geschützt, punkt-
oder streifenweise oder vollflächig aufgetragen sind. Adhäsivkleber lassen sich auch
in Form von dünnen Fäden extrudieren, so dass die dadurch deutlich reduzierte, aber
sehr gleichmäßig verteilte Klebermenge in Form eines Faservlieses auf dem Überlappungs-
oder Schleppstreifen aufliegt.
[0057] Die Überlappungs- oder Schleppstreifen können werksseitig aber auch auf der Baustelle
aufgeklebt oder aufgeschweißt werden. Die Verlegung der Dämmstoffplatten hat den Vorteil,
dass sich die Dämmstoffplatten insbesondere auf den nicht in sich geschlossenen Dachflächen
gegeneinander abstützen können. Dies gilt insbesondere bei kleinformatigen Dämmstoffplatten,
aber auch noch für großformatige Dämmstoffplatten mit den üblichen Abmessungen von
2 m x 1,2 m. Obwohl diese Dämmstoffplatten wesentlich mehr Obergurte von Trapezprofilblechen
überbrücken, kragen doch relativ viele Dämmstoffplatten über die Obergurte aus. Bei
der Verlegung der Dämmstoffplatten im Verband werden aber durchlaufende Schwächezonen
oberhalb von den Untergurten vermieden.
[0058] Betondächer, Schalungen auf Schrägdächern, von unten abgestützte Dämmstoffpakete
zwischen Sparren mitsamt den Sparren als Auflagerflächen bilden in sich stabile Auflageflächen,
auf denen die Dämmstoffplatten auch mit durchgehenden Fugen verlegt werden können.
Hierbei ist es von Vorteil, dass Dämmstoffplatten aus Mineralfasern weder ein zeitabhängiges
Schrumpfen noch temperaturabhängige Längenveränderungen aufweisen und somit auch nicht
die Gefahr des Aufklaffens durchgehender Fugen besteht. Darüber hinaus ist es vorteilhaft,
dass sich durchgehende Fugen mit geringerem Zeitaufwand abdichten lassen, als im Verband
versetzt angeordnete Fugen.
[0059] Die Oberfläche der Dämmstoffplatten kann mit einer Imprägnierungsmasse versehen werden,
die aus mit aufgemahlenen feinen Mineralfasern versetztem Bitumen besteht. Die Fasern
werden aus den Abfällen bei der Produktion von Dämmstoffen oder aus gebrauchten Dämmstoffen
aus Mineralfasern gewonnen.
[0060] Ist eine Verwendung derartiger Dämmstoffplatten für Dachflächen mit Neigungen von
mehr als 15° vorgesehen, so ist eine Imprägnierung der äußeren Oberflächen mit ca.
200 bis 800 g Bitumen/m
2 ausreichend. Überraschenderweise ist der Dampfsperrwert, also die diffusionsäquivalente
Luftschichtdicke s
D einer derartigen Imprägnierung nur wenige Zentimeter bis einige Zentimeter groß,
so dass die Imprägnierungen den Wasserdampftransport durch den Dämmstoff nicht nennenswert
behindern.
[0061] Auf die Dämmstoffplatten können vorzugsweise Vliese aus verrottungsfähige Glas- oder
Kunststofffasern oder Gewebe aus diesen Fasern partiell oder vollflächig aufgeklebt
werden. Um unerwünschte Reaktionen zwischen den Klebern und den bahnenartigen Abdichtungen
oder Metalldeckungen zu vermeiden, somit die Wirkung einer Trennlage zu erzielen,
erfolgt die Verklebung unter Vermeidung einer Durchtränkung der Vliese und Gewebe.
[0062] Bei Metalleindeckungen sind die Dämmstoffplatten mit einer aufgeklebten Trennlage
aus zumindest einer diffusionsoffenen Membran mit einer darüber liegenden Lage aus
Polyamid-Wirrfasern oder Noppen-Folien ausgebildet. Hierzu werden beispielsweise Kleber
aus duroplastischen Harzen oder thermoplastischen Kunststoffen, wie Polyurethan, sogenannten
Hotmelts unterschiedlicher Zusammensetzungen, Bitumen sowie Adhäsivkleber verwendet.
Die aufkaschierten Vliese oder Gewebe können zwar Wasser unter Druck oder wegen ihrer
Kapillaraktivität aufnehmen und halten, dennoch laufen die Niederschläge über die
wassergetränkten Vliese und Gewebe überraschenderweise schnell ab.
[0063] Um eine möglichst hohe Belastbarkeit der Oberfläche der Dämmstoffplatten unter ungünstigen
Witterungsbedingungen zu erreichen, kann die Kaschierung oder Auflage durchtränkt
werden, so dass sie wie eine Bewehrungsschicht in dem Kleber oder der ergänzenden
Tränkungsmasse liegt. Aus Kostengründen, wegen des zähplastischen Verhaltens bei den
üblichen Verarbeitungstemperaturen sowie aufgrund der hohen Absorptionsfähigkeit ihrer
Schwarzfärbung für die langwellige Wärmestrahlung der Sonne ist Bitumen hierfür besonders
geeignet. Auch diese Beschichtungen behindern die Wasserdampfdiffusion wenig, sperren
aber bei plötzlichen Änderungen des Wasserdampfpartialdrucks unterhalb der Abdichtung
oder Deckung als Folge plötzlicher Änderungen der klimatischen Bedingungen das unmittelbare
Eindringen in den Dämmstoff.
[0064] Leichte, dabei druck- und querzugfeste Elemente lassen sich aus einzelnen Lamellenplatten
bzw. Lamellen herstellen, in dem auf beide großen Oberfliesen der Lamellen Vliese
oder Gewebe aufgeklebt werden. Die Verklebung erfolgt wegen des beabsichtigten Aufbaus
einer belastbaren wasserableitenden Schicht zumindest für die nach außen gerichtete
Oberfläche der Dämmstoffplatte überwiegend vollflächig. Die einzelnen, beispielsweise
200 mm breiten Lamellenplatten bzw. Lamellen weisen Rohdichten zwischen 60 und ca.
140 kg/m
3, vorzugsweise zwischen ca. 70 bis 110 kg/m
3 auf. Es lassen sich auch Dämmstoffplatten herstellen, bei denen Lamellenplatten mit
unterschiedlichen Rohdichten miteinander kombiniert werden. Die Lamellenplatten werden
dabei dicht aneinander gepresst und unter dieser Spannung mit den Decklagen verbunden.
[0065] Da die einzelnen Lamellenplatten ohnehin scheibenweise von Dämmplatten abgetrennt
werden, können ohne weiteres Lamellen mit trapezförmigem Querschnitt oder mit einer
abgeschrägten Randfläche hergestellt werden.
[0066] Anstelle einzelner Lamellenplatten können aber auch steggerichtete Dämmplatten verwendet
werden, wenn in einer Richtung eine besonders hohe Steifigkeit erforderlich ist. Dies
ist bei steil geneigten Dächern in der Regel in Richtung des Gefälles der Fall. Wegen
der geringen Windsogbelastung, insbesondere unter den Deckungen von Schrägdächern,
ist es nicht erforderlich, die Deckschichten mit den flachliegenden Fasern zu entfernen.
[0067] Die oberen, d.h. nach außen gerichteten Decklagen aus Vliesen, Geweben oder die Verbundwerkstoffe
mit Wirrfaserlage, Noppenfolie usw. können auf einer Breitoder Längsseite oder auf
zwei Seiten der Dämmstoffplatte oder des Dämmstoffelementes mit einem Überstand aufgeklebt
werden. Die überstehenden Ränder werden als Überlappungs- oder als Schleppstreifen
ausgebildet.
[0068] Mit thermoplastischen Klebern getränkte Auflagen müssen im Stapel mit dünnen Folien,
beispielsweise aus Polypropylen, Polyester oder dergleichen geschützt werden. Bei
Dicken ≤ 20 µm ist die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke s
D < ca. 10 m, so dass die Folien nach der Verlegung dort verbleiben können, wenn raumseitig
eine Dampfbremse mit einem ausreichend hohen Sperrwert angebracht ist.
[0069] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von in der Zeichnung dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispielen einer Dämmstoffplatte
bzw. einer Dämmschicht. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine übliche Dämmstoffplatte in perspektivischer Darstellung;
- Figur 2
- die Dämmstoffplatte gemäß Figur 1 mit ergänzten Überlappungsstreifen;
- Figur 3
- eine Dämmstoffplatte bestehend aus Mineralfaserlamellen in Seitenansicht;
- Figur 4
- eine erste Ausführungsform der Dämmstoffplatte gemäß Figur 3 in einer Ansicht in Richtung
des Pfeils IV in Figur 3;
- Figur 5
- eine zweite Ausführungsform der Dämmstoffplatte gemäß Figur 3 in einer Ansicht in
Richtung des Pfeils IV in Figur 3;
- Figur 6
- eine Dämmschicht bestehend aus einer Vielzahl von Dämmstoffplatten gemäß der Figur
2 in perspektivischer Ansicht,
- Figur 7
- die Anordnung von Dämmstoffplatten gemäß Figur 5 auf einer Dachunterschale in Seitenansicht
und
- Figur 8
- einen Stoßbereich benachbarter Dämmstoffplatten in einer Anordnung gemäß Figur 7 in
vergrößert dargestellter Seitenansicht.
[0070] Figur 1 zeigt eine Dämmstoffplatte 1 zur Wärme- und Schalldämmung eines Gebäudedaches.
Die Dämmstoffplatte 1 besteht aus mit Bindemitteln gebundenen Mineralfasern, nämlich
Steinwolle und weist zwei große Oberflächen 2 und 3 auf, die beabstandet und im wesentlichen
parallel zueinander verlaufend angeordnet sind. Die großen Oberflächen 2, 3 sind über
Seitenflächen 4 und 5 miteinander verbunden, wobei die Seitenflächen 4 länger ausgebildet
sind, als die Seitenflächen 5. Die Dämmstoffplatte 1 hat zwei parallele Seitenflächen
4 sowie zwei parallele Seitenflächen 5, wobei die Seitenflächen 4 rechtwinklig zu
den Seitenflächen 5 verlaufend angeordnet sind.
[0071] Die Seitenflächen 4 bzw. 5 weisen gemeinsam mit den großen Oberflächen 2, 3 jeweils
eine Kante 7, 8 bzw. 9 auf.
[0072] Die in Figur 1 dargestellte obere große Oberfläche 2 weist im Bereich der Kante 9
einen abgeschrägten Flächenbereich 6 auf, der mit der angrenzenden Seitenfläche 4
einen Winkel > 90° einschließt und sich über die gesamte Kante 9 erstreckt.
[0073] Der abgeschrägte Flächenbereich 6 hat eine Breite von 30 mm und eine Tiefe von 10
mm, wobei die Tiefe die Differenz zwischen den beiden in Längsrichtung der Dämmstoffplatte
1 verlaufenden Seitenflächen 4 ist.
[0074] In der Figur 1 sind die wesentlichen produktionsbedingten Festigkeitseigenschaften
der Dämmstoffplatte 1 strichpunktiert dargestellt. Die Produktionsrichtung der Dämmstoffplatte
1 ist durch den Pfeil 10 angegeben. Eine derart hergestellte Dämmstoffplatte 1 weist
in Richtung des Pfeils 11 eine geringe Biegezugfestigkeit in Längsrichtung und eine
hohe Biegezugfestigkeit in Querrichtung gemäß Pfeil 12 auf. Darüber hinaus zeigt ein
Pfeil 13 eine rechtwinklig zur Produktionsrichtung verlaufende hohe Querzugfestigkeit
sowie Druckfestigkeit der Dämmstoffplatte 1 an.
[0075] In Figur 2 ist die Dämmstoffplatte 1 gemäß Figur 1 dargestellt, wobei der abgeschrägte
Flächenbereich 6 einen über die Kante 9 überstehenden Kaschierungsstreifen 14 aufweist.
Ferner ist ein zweiter Kaschierungsstreifen 15 im Bereich einer zur Kante 9 des abgeschrägten
Flächenbereichs 6 benachbartern Kante 7 angeordnet, wobei dieser zweite Kaschierungsstreifen
15 sowohl die Kante 7 als auch den ersten Kaschierungsstreifen 14 überlappt.
[0076] Beide Kaschierungsstreifen 14, 15 sind in ihrem Überlappungsbereich mit einem aktivierbaren
Kleber ausgebildet, um den Kaschierungsstreifen 14, 15 an einer benachbarten, nicht
näher dargestellten Dämmstoffplatte 1 zu befestigen. Die Kaschierungsstreifen 14,
15 bestehen aus einem diffusionsoffenen Vlies aus Glasund Kunststofffasern. Der als
dauerplastischer Adhäsivkleber ausgebildete Kleber ist punkt- und streifenförmig auf
den Kaschierungsstreifen 14, 15 angeordnet.
[0077] Die große Oberfläche 2 der Dämmstoffplatte 1 ist mit einer Imprägniermasse 16 beschichtet,
die aus Bitumen versetzt mit aufgemahlenen feinen Mineralfasern besteht. Diese Imprägniermasse
16 weist ein Flächengewicht von 600 g/m
2 auf der Oberfläche 3 auf.
[0078] In den Figuren 3 bis 5 ist eine weitere Ausführungsform einer Dämmstoffplatte 1 dargestellt,
die aus einer Vielzahl von miteinander verbundenen Lamellen 17 besteht, wobei jede
Lamelle 17 einen Faserverlauf rechtwinklig zu den großen Oberflächen 2, 3 hat.
[0079] Die Lamellen 17 weisen beidseitig im Bereich der großen Oberflächen 2, 3 eine Kaschierung
18 auf, die aus einem Gewebe besteht. Die Kaschierung 18 ist vollflächig mit den Lamellen
17 verklebt. Jede Lamelle 17 hat eine Breite von 200 mm und eine Rohdichte von 90
kg/m
3.
[0080] In Figur 4 ist eine erste Ausführungsform diese aus Lamellen 17 gebildeten Dämmstoffplatte
1 dargestellt, bei der sich der abgeschrägte Flächenbereich 6 über die gesamte Breite
der Dämmstoffplatte 1 erstreckt.
[0081] Alternativ hierzu ist in Figur 5 eine Ausführungsform dargestellt, die entsprechend
der Figur 1 einen abgeschrägten Flächenbereich 6 im Bereich einer Kante 9 hat.
[0082] In Figur 6 ist eine Dämmschicht zur Wärme- und/oder Schalldämmung eines flach geneigten
Daches dargestellt, die aus mehreren Dämmstoffplatten 1 gemäß Figur 1 ausgebildet
ist. Jede Dämmstoffplatte 1 hat einen Faserverlauf parallel zu den großen Oberflächen
2, 3 der Dämmstoffplatte 1. Die Dämmstoffplatten 1 sind derart zueinander angeordnet,
dass die abgeschrägten Flächenbereiche 6 parallel zueinander ausgerichtet sind und
dass der abgeschrägte Flächenbereich 6 einer ersten Dämmstoffplatte 2 an einer dem
abgeschrägten Flächenbereich 6 der zweiten Dämmstoffplatte 1 gegenüberliegenden Kante
8 der zweiten Dämmstoffplatte 1 anliegt. Diese Bereiche sind mit den Kaschierungsstreifen
14 überdeckt, so dass die zwischen den Dämmstoffplatten 1 ausgebildeten Fugen gegen
das Eindringen von Niederschlagswasser geschützt sind. Es ist zu erkennen, dass die
Dämmstoffplatten 1 beim Ausführungsbeispiel nach Figur 6 im Verband verlegt sind,
wobei die Dämmstoffplatten 1 mit ihren abgeschrägten Flächenbereichen 6 quer, insbesondere
rechtwinklig zur Falllinie des Daches ausgerichtet sind. Die abgeschrägten Flächenbereiche
6 der Dämmstoffplatten 1 sind hierbei zum Giebel des Daches hin orientiert.
[0083] In den Figuren 7 und 8 ist die Anordnung einer Dämmschicht 19 bestehend aus mehreren
Dämmstoffplatten 1 auf einer schräg angeordneten Tragschale 20 dargestellt. Es ist
zu erkennen, dass die abgeschrägten Flächenbereiche 6 der einzelnen Dämmstoffplatten
1 in gleicher Richtung, nämlich zum Giebel hin orientiert angeordnet sind, so dass
die abgeschrägten Flächenbereiche 6 an der Seitenfläche 4 der benachbarten Dämmstoffplatte
1 anschließen, die dem abgeschrägten Flächenbereich 6 dieser Dämmstoffplatte 1 gegenüberliegend
angeordnet ist.
[0084] Figur 8 zeigt darüber hinaus noch die Anordnung des Kaschierungsstreifens 14, der
an der unteren Dämmstoffplatte 1 im Bereich des abgeschrägten Flächenbereichs 6 und
an der oberen Dämmstoffplatte 1 im Bereich der Kante 8 der Seitenfläche 4 der oberen
Dämmstoffplatte 1 angeordnet und befestigt ist.
[0085] In Falllinie des Schrägdaches ablaufendes Niederschlagswasser fließt somit über die
Kante 8 einer ersten Dämmstoffplatte 2 in den Bereich des abgeschrägten Flächenbereichs
6 der darunter angeordneten Dämmstoffplatte 1 und kann hierdurch bis in den Traufenbereich
abgeführt werden. Selbst bei ungleich hohen Dämmstoffplatten 1 bzw. bei aufgrund der
Tragschale 20 unterschiedlich hoch angeordneten Dämmstoffplatten 1 wird hierdurch
ein vollständiges Abführen von Niederschlagswasser ermöglicht. Dieses Abführen des
Niederschlagswassers wird beispielsweise durch die bereits beschriebene Imprägnierungsmasse
16 verbessert, da dieser Imprägnierungsmasse 16 die an sich bereits hydrophobe Ausgestaltung
der Dämmstoffplatten 1 weiter verbessert und ein Abfließen des Wassers ohne Eindringen
in die Dämmstoffplatte 1 gewährleistet. Die Kaschierungsstreifen 14 bzw. 15 sind hierbei
mit einer Materialstärke ausgebildet, die ein Stauen von Wassertropfen vermeidet.
1. Dämmstoffplatte zur Wärme- und/oder Schalldämmung von insbesondere flachen und/oder
flach geneigten Dächern, vorzugsweise aus mit Bindemitteln gebundenen Mineralfasern,
beispielsweise aus Steinwolle, mit zwei großen Oberflächen, die beabstandet und im
wesentlichen parallel zueinander verlaufend angeordnet und über Seitenflächen verbunden
sind, die vorzugsweise rechtwinklig zu den großen Oberflächen ausgerichtet sind, wobei
zwischen den großen Oberflächen und den daran anschließenden Seitenflächen Kanten
ausgebildet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zumindest eine große Oberfläche (2) im Bereich zumindest einer Kante (9) einen
abgeschrägten Flächenbereich (6) aufweist, der mit der angrenzenden Seitenfläche (4)
einen Winkel > 90° einschließt und sich über die gesamte Kante (9) erstreckt.
2. Dämmstoffplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede große Oberfläche (2, 3) zwei lange Kanten (8, 9) und zwei kurze Kanten (7) aufweist,
die jeweils rechtwinklig zueinander ausgerichtet sind, wobei der abgeschrägte Flächenbereich
(6) im Bereich einer langen Kante (9) einer Oberfläche (2) angeordnet ist.
3. Dämmstoffplatte nach Anspruch 1, .
dadurch gekennzeichnet,
dass der abgeschrägte Flächenbereich (6) eine Breite von 15 bis 175 mm, insbesondere von
20 bis 150 mm aufweist.
4. Dämmstoffplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der abgeschrägte Flächenbereich (6) im Kantenbereich eine Tiefe von 2 bis 20 mm,
insbesondere 3 bis 15 mm, vorzugsweise < 7mm aufweist.
5. Dämmstoffplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der abgeschrägte Flächenbereich (6) einen über die Kante () überstehenden Kaschierungsstreifen
(14) aufweist.
6. Dämmstoffplatte nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein zweiter Kaschierungsstreifen (15) im Bereich einer zur Kante (9) des abgeschrägten
Flächenbereichs (6) benachbarten Kante (7) angeordnet ist und ebenfalls über die Kante
(7) überlappt.
7. Dämmstoffplatte nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der bzw. die Kaschierungsstreifen (14, 15) in ihrem Überlappungsbereich einen insbesondere
aktivierbaren Kleber aufweist bzw. aufweisen.
8. Dämmstoffplatte nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der bzw. die Kaschierungsstreifen (14, 15) aus insbesondere diffusionsoffenen Vliesen
aus Glas- und/oder Kunststoff-Fasern ausgebildet ist bzw. sind.
9. Dämmstoffplatte nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kleber als thermoplastischer Kleber, Bitumen und/oder dauerplastischer Adhäsivkleber
ausgebildet ist.
10. Dämmstoffplatte nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kleber punkt- und/oder streifenförmig oder vollflächig auf dem Kaschierungsstreifen
(14, 15) angeordnet ist.
11. Dämmstoffplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der abgeschrägte Flächenbereich (6) parallel zu einer reduzierten Biegezugfestigkeit
verlaufend angeordnet ist.
12. Dämmstoffplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest die den abgeschrägten Flächenbereich (6) aufweisende große Oberfläche (2)
zumindest im Bereich außerhalb des abgeschrägten Flächenbereichs (6) mit einer Imprägniermasse
(16) beschichtet ist.
13. Dämmstoffplatte nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Imprägnierungsmasse (16) mit Bitumen versetzte aufgemahlene feine Mineralfasern
aufweist.
14. Dämmstoffplatte nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Imprägnierungsmasse (16) mit einem Flächengewicht von 200 bis 800 g/m2 auf der Oberfläche (3) angeordnet ist.
15. Dämmstoffplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest die den abgeschrägten Flächenbereich (6) aufweisende große Oberfläche (3)
zumindest im Bereich außerhalb des abgeschrägten Flächenbereichs (6) mit einer Kaschierung,
insbesondere einem Vlies oder einem Gewebe ausgebildet ist.
16. Dämmstoffplatte nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kaschierung aus insbesondere verrottungsfähigem Glas und/oder Kunststoff-Fasern
besteht.
17. Dämmstoffplatte nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kaschierung partiell oder vollflächig auf der Oberfläche (3) aufgeklebt ist.
18. Dämmstoffplatte nach Anspruch 15,
dass eine Kaschierung als Trennlage aus zumindest einer diffusionsoffenen Membran
und einer Lage aus Polyamid-Wirrfasern oder Noppen-Folie ausgebildet ist, wobei die
Lage außenliegend angeordnet ist.
19. Dämmstoffplatte nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verklebung mit duroplastischen Harzen, thermoplastischen Kunststoffen, beispielsweise
Heißklebern (Hotmelts), Bitumen und/oder Adhäsivklebern erfolgt.
20. Dämmstoffplatte nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
einzelne miteinander verbundene Lamellen (17).
21. Dämmstoffplatte nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lamellen (17) auf zumindest der außenliegenden, insbesondere auf beiden großen
Oberflächen (2, 3) eine Kaschierung (18), insbesondere aus Vliesen und/oder Geweben
aufweisen.
22. Dämmstoffplatte nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kaschierung (18) vollflächig mit den Lamellen (17) verklebt ist.
23. Dämmstoffplatte nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lamellen (17) eine Breite von 200 mm und/oder eine Rohdichte zwischen 60 und
140 kg/m2, insbesondere zwischen 70 und 110 kg/m3 aufweisen.
24. Dämmstoffplatte nach Anspruch 20,
dass die Lamellen (17) unterschiedliche Rohdichten aufweisen.
25. Dämmstoffplatte nach Anspruch
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kaschierung (18) zumindest einseitig, insbesondere im Bereich von zwei benachbarten
Kanten (7, 9) überlappend ausgebildet ist.
26. Dämmstoffplatte nach Anspruch
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kaschierung (18) mit einer dünnen Folie, beispielsweise aus Polypropylen, Polyester
oder dergleichen überdeckt ist.
27. Dämmstoffplatte nach Anspruch 26,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Folie eine Dicke von ≤ 20 mm und/oder eine diffusionsäquivalente Luftschichtdicke
≤ 10 m aufweist und insbesondere als Dampfbremse dient.
28. Dämmschicht zur Wärme- und/oder Schalldämmung von insbesondere flachen und/oder flach
geneigten Dächern, bestehend aus zumindest zwei Dämmstoffplatten nach einem der Ansprüche
1 bis 27,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dämmstoffplatten (1) derart zueinander angeordnet sind, dass die abgeschrägten
Flächenbereiche (6) parallel zueinander ausgerichtet sind und dass der abgeschrägte
Flächenbereich (6) der ersten Dämmstoffplatte (1) an einer dem abgeschrägten Flächenbereich
(6) der zweiten Dämmstoffplatte (1) gegenüberliegenden Kante (8) der zweiten Dämmstoffplatte
(1) anliegt.
29. Dämmschicht nach Anspruch 28,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dämmstoffplatten (1) im Verbund angeordnet sind.
30. Dämmschicht nach Anspruch 28,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dämmstoffplatten (1) mit ihren abgeschrägten Flächenbereichen (6) quer, insbesondere
rechtwinklig zur Falllinie eines Daches ausgerichtet sind.
31. Dämmschicht nach Anspruch 30,
dadurch gekennzeichnet,
dass die abgeschrägten Flächenbereiche (6) der Dämmstoffplatten (1) zum Giebel des Daches
hin orientiert sind.