[0001] Die Erfindung betrifft die Herstellung und Ausrüstung von Flachbandkabeln, insbesondere
deren Bewegung im Zuge ihrer Herstellung, Bearbeitung und Ausrüstung. Im speziellen
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Transport eines Flachleiterkabels zu, zwischen
und von Bearbeitungsstationen mittels Antriebsrollen, Ausgestaltungen dieses Verfahrens
und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Es gibt zwei Arten von Flachbandkabel, die laminierten und die extrudierten, beide
können kontinuierlich hergestellt werden und werden, entweder direkt vom Ort ihrer
Herstellung, oder von einer Trommel, auf der sie zwischengelagert sind, verschiedenen
Bearbeitungsschritten an verschiedenen, aufeinander folgenden Stationen unterworfen.
Diese einzelnen Bearbeitungsschritte können das Entfernen eines Stückes einer Isolierschichte
zur Schaffung eines Fensters sein, das Verbinden mit irgendwelchen elektronischen
Elementen oder Elementen zur Handhabung od.dergl..
[0003] Von Bedeutung ist, dass beim kontinuierlichen Durchlaufen mehrerer Stationen, zwischen
denen sich die Antriebswalzen für das Flachbandkabel befinden, die Geschwindigkeit
des Flachbandkabels zwischen den Stationen unterschiedlich ist und sich in Bewegungsrichtung
erhöht. Dabei kommt es zur Ausbildung von Buckeln, Schleifen, etc., zum Auftreten
unterschiedlicher Bedingungen an den einzelnen Stationen und schließlich zur Abschaltung
der Anlage durch das Überwachungssystem.
[0004] Dieses Problem stellt sich nicht nur bei einer großen Anzahl von hintereinander angeordneten
Stationen, sondern immer dann, wenn eine große Länge eines Flachbandkabels in einem
Zug verarbeitet werden soll. Es kommt dann bereits bei zwei Bearbeitungsstationen
mit insgesamt drei Antriebsstationen zu diesen Problemen. Auch zwischenzeitliches
Abschalten und "straffen" nutzt nur zum Teil, da die Kenntnis der genauen Lage der
bereits vorgenommenen Bearbeitungsschritte auf dem Flachbandkabel verloren geht.
[0005] Diese Probleme zu lösen, ist Aufgabe und Ziel der Erfindung.
[0006] Erfindungsgemäß wird dieses Ziel dadurch erreicht, dass die Antriebswalzen mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit angetrieben werden und dass zwischen den Walzenteilen, die das Flachbandkabel
kontaktieren und den Antriebselementen eine Rutschkupplung vorgesehen ist. Auf diese
Weise wird eine messbare und reproduzierbare Bewegung des Flachbandkabels auch über
lange Strecken und auch über viele Bearbeitungsstationen erzielt.
[0007] In Abhängigkeit von der Oberflächenbeschaffenheit der jeweiligen Antriebswalze und
des Flachbandkabels, des Anpressdruckes zwischen Antriebswalze und Flachbandkabel,
einer eventuellen Verunreinigung der Oberflächen und der anderen Betriebsparameter
ist die Rutschkupplung so zu justieren, dass sie zu rutschen beginnt, bevor es zur
Gleitreibung zwischen der Antriebswalze und dem Flachbandkabel kommt. Diese Justierung
kann vom Fachmann in Kenntnis der Erfindung anhand der Datenblätter der Flachbandkabel
und gegebenenfalls einiger weniger einfacher Versuche leicht vorgenommen werden.
[0008] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt
die Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Fertigungsstraße und
die Fig. 2 den prinzipiellen Aufbau einer Antriebsrolle.
[0009] Die Fig. 1 zeigt rein schematisch die Bewegung eines Flachkabels 1 im Bereich zweier
Bearbeitungsstationen 2, 3. Die Bewegung des Flachkabels 1 erfolgt durch drei Antriebsstationen
4, 5 und 6, wobei, in Bewegungsrichtung des Flachkabels gesehen, die Antriebsstation
4 die erste ist und die Antriebsstation 6 die letzte, zu der das Flachkabel gelangt.
Jede Antriebsstation 4, 5, 6 besteht im wesentlichen aus zwei Rollen 4',4"; 5',5"
bzw. 6',6", wovon immer die jeweils untere Rolle als Antriebsrolle 4',5',6' dient
und daher angetrieben wird, während die jeweils obere Rolle als Andruckrolle 4",5",6"
dient.
[0010] Im gezeigten Ausführungsbeispiel wird die letzte Antriebsstation 6 direkt von einem
Motor bzw. einer Motor-Getriebe-Einheit 7 angetrieben, während die beiden anderen
Antriebsstationen 4 und 5 mittels Zahnriemen 8 und 9 angetrieben sind.
[0011] Die Figuren 2 und 3 zeigen, anhand eines speziellen Ausführungsbeispieles, eine der
unteren Antriebsrollen 4' bzw. 5': Die Mantelfläche 10, auf der das Flachkabel (Fig.
1) aufliegt, wird mit der Antriebseinheit (Zahnscheibe oder auch direkter Antrieb)
11 über eine (einstellbare) Rutschkupplung 12 verbunden. Damit ist sichergestellt,
das nur ein voreingestelltes und bevorzugt regelbares Drehmoment übertragen werden
kann. Dies wiederum bedeutet, dass nur eine vorbestimmte "Schleppkraft" auf das Flachkabel
übertragen wird.
[0012] Für die Ermittlung der Bearbeitungsgenauigkeit, die in der Bewegungsrichtung von
der Kinematik des Antriebsstranges und der auf dem Flachkabel wirkenden Kräfte dominiert
ist, muss man eine Antwort auf die folgenden Fragen finden:
1. Welche Kräfte und Momente wirken auf das Flachkabel in den Antriebsstellen
2. Welche Beschleunigung und Geschwindigkeit erfährt das Kabel in den Berührungspunkten
mit den Antriebsrollen
3. Wie verhält sich das Kabel zwischen zwei Rollen, bzw. unter Berücksichtigung des
gesamten kinematischen Strangs
4 Welcher Einfluss hat die Lage des Weggebers auf die Fertigungsgenauigkeit
[0013] Für einen kontrollierten Vorschub des Flachkabels werden bei jeder Applikation zwei
Antriebsrollen notwendig - vor und nach der Fertigungseinheit. Sofern die Fertigungseinheiten
nicht von einander durch Puffer getrennt sind, ist die Anzahl der Antriebsrollen
n+1, wobei
n die Anzahl der Einzelprozesse angibt.
Modell des Antriebs
[0014] Der Antrieb ist derartig realisiert, dass die letzte untere Rolle in Transportrichtung
spiclfrei angetrieben ist. Die vorherstehenden Rollen von der unteren Reihe sind durch
Zahnriemen mitangetrieben. Die oberen Rollen liegen leicht vorgespannt auf den unteren,
so dass in den Berührungsstellen eine Kontaktstrecke entsteht.
[0015] Auf Grund der Fertigungstoleranzen haben sowohl die Zahnscheiben auch die Kabelantriebsrollen
unterschiedliche Außendurchmesser. Anders als bei Zahnradpaaren muss man bei einem
Zahnriemenantrieb für die Ermittlung der tatsächlichen Übersetzung im Rahmen des Flankenspiels
die Außendurchmesser der Zahnscheiben heranziehen (die theoretische Übersetzung lässt
sich natürlich über den Wirkdurchmesser, bzw. über die Zähnezahl errechnen). Dadurch
resultieren zwangsläufig unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten an den Kabelantriebsrollen,
solange dieses Spiel in der entsprechenden Richtung vorhanden ist. In Abhängigkeit
davon, welche von zwei nachfolgenden Rollen die größere Umfangsgeschwindigkeit hat,
bildet sich im Bereich zwischen den Rollen entweder eine Zug- oder eine Stauchzonne.
Es ist offensichtlich, dass ein Kabeltransport mit Bildung von Stauchzonnen unzulässig
ist. Daher kann man die Bedingung für einen ordnungsmäßigen Kabelvorschub folgendermaßen
formulieren:
[0016] Das Flachkabel muss stets leicht angespannt sein! Ausgehend von der Winkelgeschwindigkeit
des Motors kann man für die Umfangsgeschwindigkeiten an den Kabelantriebsrollen folgende
Ausdrücke ableiten:
Di Außendurchmesser der
i. Kabelantriebsrolle
ω
i Winkelgeschwindigkeit der i.
Kabelantriebsrolle
ω
M Winkelgeschwindigkeit des Motors
iG Getriebeübersetzung
Außendurchmesser der Zahnscheibe oder allgemein:
[0017] Aus den obigen Formeln ist ersichtlich, dass der Bedingung (1) durch das Variieren
von 2 Parametern genügt werden kann, nämlich dem Rollendurchmesser
und dem Zahnscheibendurchmesser
.
[0018] Die Fertigungsprozesse finden jedoch nicht in der unmittelbaren Umgebung einer Rolle
statt, sondern i.d.R. in der Mitte zwischen 2 Rollen. Deswegen ist es notwendig, die
Verteilung der Flachkabelgeschwindigkeit zwischen den Rollen zu kennen, um ggf. die
Geschwindigkeit des Prozesses mit dieser des Kabels synchronisieren zu können.
[0019] Betrachten wir demnächst die Bewegung des Flachkabels nur zwischen 2 Rollen
i und
i-1. Die Geschwindigkeit des Kabels bei den Rollen ist bekannt bzw. kann von (2) ermittelt
werden.
[0020] Nach Bedingung (1) steigt die Geschwindigkeit zwischen den Rollen kontinuierlich
an. Für die Geschwindigkeit des Kabels in einem beliebigen Punkt zwischen den Rollen
kann man aufschreiben:
[0021] Beachtet man weiter, dass
kann man (3) nur als Funktion von
ausdrucken:
- l
- Abstand zwischen den Rollen
- t1
- Zeit für die Bewegung eines Punktes des Kabels von Rolle i-1 zu r Rolle i
- ∼V
- Durchschnittsgeschwindigkeit eines Punktes des Kabels von n i-1 nach i
- S
- Flächenmaß des Dreiecks Vi-l P Vi
[0022] Die Differentialform von (3b) -
= (.....)
t-, integriert im Intervall
l0-l liefert das Bewegungsgesetz eines Punktes des Kabels bei seiner Bewegung von Punkt
i-l nach
i:
[0023] Als Resume soll das bisher Ermittelte festgehalten werden:
1. Geschwindigkeit des Kabels in den Rollen und der Einfluss des Rollen- und Zahnscheibendurchmessers
auf diese Geschwindigkeit
2. Verteilung der Kabelgeschwindigkeit zwischen 2 Rollen
3. Bewegungsgesetz des Kabels zwischen 2 Rollen
[0024] Nun ist eine Antwort auf die Frage zu finden, welche Leistung für die Fortbewegung
des Kabels notwendig ist, bzw. durch welche Anpresskräfte ein normaler Betrieb gewährleistet
ist.
[0025] Die dynamische Analyse des Systems Antrieb-Flachkabel bringt Aufschlüsse über die
auf das Flachkabel wirkenden äußeren Kräfte und deren Einfluss auf die Positions-,
bzw. Bearbeitungsgenauigkeit und über die Grenzbedingungen für eine schlupffreien
Fortbewegung des Kabels. Als erstes muss man die Antriebskraft auf das Flachkabel
bestimmen. Diese Kraft ist kolinear zu der x-Achse des Models. Dafür ist es notwendig,
die auf die x-Achse reduzierte äquivalente Masse zu ermitteln. Anschließend werden
die notwendigen Anpresskräfte auf das Flachkabel unter Berücksichtigung der durch
die Bearbeitung und Reibung hervorgerufenen Wiederstandskräfte definiert. Dabei geht
man von der folgenden aus Fig. 2 ersichtlichen konstruktiven Ausprägung der Rollen
aus (die Begründung für den Ansatz folgt in der Darlegung):
[0026] Die äquivalente Masse kann man durch die Gleichsetzung der kinetischen Energien des
Models und des realen Systems ermitteln. Das dynamische System werden wir bedingt
in zwei teilen - Subsystem FFC und Subsystem Antrieb. Demnach kann man für die kinetische
Energie beiden Subsystemen aufschreiben:
- li
- Abstand zwischen den Rollen i und i+l
- ∼V
- Durchschnittsgeschwindigkeit eines Punktes des Kabels von n i nach i+l
- mFFC
- Masse des FFC in kg/m
[0028] Der Index
L steht für Lager, bei
RRUi und
RROi handelt es sich um Außenradius der unteren und oberen Rolle,
rn und
ri bedeuten den Radius der entspr. Zahnscheibe.
Indices:
D - Deckel, GS - Gleitscheibe,
ZS - Zahnscheibe,
AXL - Axiallager
wo:
- ρ -
- Materialdichte
- li ―
- Abstand zwischen zwei Rollen
[0029] Jetzt kann man für die äquivalente Masse
Mä, reduziert auf die x- Achse, schreiben:
Unter der Berücksichtigung der Formel (2) und der Vernachlässigung der geringfügigen
Unterschiede der kinematischen Parameter der Rollen und der Zahnscheiben ( alle Antriebsrollen
in einer Reihe sowie alle Zahnscheiben und Spannrollen haben ideale Maße, sprich jeweils
gleiche Außendurchmesser), d.h.
kann man die äquivalente Masse folgendermaßen umschreiben:
[0030] Somit reduziert sich das System zum folgenden Modell, wobei die ganze Masse im FFC
"konzentriert" ist
[0031] Die Differentialgleichung des Systems ist demnach:
wo
FA ―resultierende Antriebskraft
FP ― resultierende Prozesskraft
β =
FR ― resultierende Reibungskraft
η - Wirkungsgrad des Gesamtantriebs
[0032] Die Hochlaufzeit des Systems lässt sich aus den Bewegungsgleichungen ermitteln:
[0033] Die Vorschubskonstante K
V des Systems ist gegeben durch:
[0034] Der Vollständigkeit halber wird noch gezeigt, welche Antriebskräfte an den jeweiligen
Antriebsrollen entstehen. Diese Kräfte kann man annähernd berechnen, indem man den
Antriebsmoment durch die Anzahl der Rollen und den Radius der Antriebsrolle dividiert.
[0035] Der genaue Wert ist durch den Ausdruck gegeben:
wobei:
ηi - Wirkungsgrad in der jeweiligen Übersetzungsstufe
ri - Radius der jeweiligen Zahnscheibe
[0036] Aus der bisherigen Darlegung ist klar geworden, dass ein kontinuierlicher Betrieb
mit berechenbarem Verhalten des Flachkabels nur dann gewährleistet ist, wenn es zwischen
jeweils zwei Antriebsrollen einem gewissen Zug unterzogen ist. Dadurch entsteht im
diesem Bereich eine nicht linear ansteigende elastische Kraft. Der maximale Wert dieser
Zugkraft muss allerdings begrenzt werden, ansonst wird das FFC u.U. im plastischen
Bereich gedehnt, möglicherweise werden schmale FFC sogar zerstört. Dieser Wert kann
auf zwei Arten eingeschränkt werden: man stellt die Anpresskraft zwischen den Rollen
so ein, dass beim Erreichen eines Grenzwerts der Zugkraft das FFC auf die entsprechende
Antriebsrolle zum Gleiten beginnt oder man sieht eine Rutschkupplung bei jeder Antriebsrolle
vor mit Ausnahme der Rolle, die direkt durch den Motor angetrieben ist.
[0037] Durch diese Rutschkupplung kann das auf die Rolle übertragene Antriebsmoment begrenzt
werden. Beim Erreichen einer vordefinierten elastischen Dehnung (sprich elastischer
Kraft) zwischen zwei Rollen beginnt eine von beiden (oder beide) sich mit einer anderen
Winkelgeschwindigkeit gegenüber der antreibenden Zahnscheibe zu drehen. Der Schlupf
entsteht somit in der Rutschkupplung und nicht zwischen Antriebsrolle und Kabel. Damit
wird eine definierte Lage des Kabels bezüglich der Oberfläche jeder Antriebsrolle
und damit im Raum sichergestellt, was die Bearbeitung einzelner vorbestimmter Bereiche
des Kabels mit hoher Genauigkeit ermöglicht.
[0038] Die Bedingungen für einen Schlupffreien Betrieb in der Umgebung einer Rolle kann
man, ausgehend aus dem Modell des Antriebes, folgendermaßen definieren:
wo (ohne Rutschkupplung):
- ƒ
- Reibungskoeffizient bei Rollen
- µ0
- Reibungskoeffizient bei Gleiten
- r
- Radius der Rolle
- R
- Reaktionskraft = Fn
[0039] Bei
ΣFX > 0 und
haben wir Vorwärtsgleiten, bzw. bei Σ
FX < 0 und
- Rückwärtsgleiten.
[0040] Durch den Einbau der Rutschkupplung gewinnt man einen Parameter, mit dem man die
Erfüllung von (12) und (13) immer erreichen kann. Die Gleichung der Kräfte auf x ändert
sich wie folgt:
wo:
tH - Hochlaufzeit und
[0041] Die Kupplungsschließkraft
FZyl ist gegeben durch:
[0042] Um den Antrieb des Flachkabels durch die Maschine korrekt einstellen zu können, müssen
die elastischen Eigenschaften des Kabels bekannt sein. Es ist insbesondere zu ermitteln,
ob mit einer konstanten Einstellung des Grenzwertes der Dehnung alle Kabelbreiten
bearbeitet werden können, oder ob je nach Zusammensetzung des Kabelquerschnittes eine
individuelle Einstellung für einen schlupffreien Betrieb im Kabelstrang notwendig
ist. Da die Elastizität des Kabels durch das Kupfer dominiert sind, wird für Übersichtlichkeit
bei den folgenden Betrachtungen nur dieser Werkstoff betrachtet.
[0043] Die Federkonstante
c eines flachen Kupferleiters ist gegeben durch:
mit
- E
- Elastizitätsmodul
- S
- Querschnittfläche
- l
- Länge des Leiters
[0044] Die Federkonstante eines Flachkabels ist demnach mit der allgemeinen Formel gegeben:
mit
- h
- Höhe des Leiters
- bj
- Breite des Leiters
- i
- Anzahl Leiter mit gleicher Breite
[0045] Die elastische Kraft, die zwischen 2 Rollen entsteht, ist von dem Weg
x abhängig, sprich von der Zeit t. Der Prozess der Entstehung der elastischen Kraft
wird durch das nachstehende Bild verdeutlicht:
- δx
- Verschiebung des Berührungspunktes der Räder
- Δx
- Absolute Dehnung des Kabels
- ε
- Relative Dehnung des Kabels
- eS
- Spezifische Dehnung des Kabels
- lFFC
- Ungedehnte Länge des Kabels
- l
- Abstand zwischen den Rollen
[0046] Laut Bedingung (1) ist
Vi+1 immer größer als
Vi, d.h., dass sich das auslaufende Kabelende, sprich der Berührungspunkt zwischen den
Rollen
i+1, schneller bewegt als das Einlaufende, sprich der Berührungspunkt zwischen den Rollen
i. Diese Geschwindigkeitsdifferenz resultiert in Entstehung einer mechanischen Dehnung
im Kabelstrang, welche eine in Abhängigkeit von der elastischen Konstante des Kabels,
die ihrerseits von der effektiven Länge des Kabels abhängt, kleinere oder größere
elastische Kraft hervorruft. Diese Kraft steigt, bedingt durch die Gegebenheiten des
Antriebes, nicht linear an.
[0047] Betrachtet man den Zustand des Kabelstranges in einem beliebigen Zeitpunkt
tj. Das Kabel hat folgende elastische Parameter:
Δxj, e, ε, und
ljFFC. Das Teil des Kabels vor den Rollen
i hat eine relative (spezifische) Dehnung
εji-l (
eji-l) und der Strang nach den Rollen
i+
1 - eine relative (spezifische) Dehnung
εji+l (eji).
[0048] In einem unendlich kleinen Intervall
dt bewegt sich das linke Ende des Kabels um
δxj+li+l und das Rechte um
δxj+li gemäß Formel (2), und somit verändern sich die Parameter wie folgt:
[0049] Somit kann man die elastische Kraft für jedes unendlich kleines Zeitintervall definieren
als:
Zusammenfassung des bisher Erreichten:
[0050] Beim Transport des Flachkabels durch mehr als einer Rolle ist ein schlupffreier Betrieb
unter der Idealisierung der Komponenten der kinematischen Kette theoretisch gegeben,
in der Praxis jedoch aufgrund ihrer Fertigungstoleranzen und der elastischen Eigenschaften
des Kabels ohne Zusatzmaßnahmen nicht realisierbar. Deshalb muss bei der konstruktiven
Umsetzung des Maschinenkonzeptes nach Lösungen gesucht werden, die den Kabelschlupf
in den Rollen eliminieren und dadurch das kinematische Verhalten des Kabels berechenbar
machen.
[0051] Eine solche Lösung schafft die Erfindung. Bei der erfindungsgemäßen kinematischen
Lösung des Vorschubantriebes bewegt sich das Flachkabel ohne Schlupf durch alle Rollen.
Die Geschwindigkeiten der jeweiligen Rollenpaare sind durch angemessene Auswahl ihrer
Außendurchmesser und dieser der Zahnscheiben derartig gewählt, dass die in der Transportrichtung
letzte angetriebene Rolle die höchste Umfangsgeschwindigkeit hat und jede vorher angebrachte
immer niedrigere. Die Reibungskräfte auf dem FFC sind nur in der Höhe der Antriebskräfte
sinnvoll und werden durch die Anpresskräfte bestimmt.
[0052] Die verschiedenen Umfangsgeschwindigkeiten verursachen im Bereich zwischen jeweils
zwei Rollen ungleichmäßige Verschiebungen des Kabels. Diese Verschiebungen bewirken
die Entstehung elastischer Kräfte im jeweiligen Kabelstrang. Sie steigen nichtlinear
an, solange sie die niedrigere Reibungskraft zwischen einem von beiden Rollenpaaren
nicht überschreiten oder wenn die Differenz von den Produkten von den Peripheriegcschwindigkeiten
der Rollen mit den spezifischen Dehnungen in den vorgelagerten Bereichen gegen Null
geht. Wenn das Erste eintritt, sollte das Flachkabel auf die entsprechende Antriebsrolle
rutschen und dadurch ein Ausgleich der elastischen Kräfte von beiden Seiten der Rolle
stattfinden. Da dieses Rutschen für das Kabel und die Fertigungsgenauigkeit ungünstig
ist, sind in allen Antriebsrollen bis auf die Letzte Rutschkupplungen eingebaut.
[0053] Der o.ä. Abgleich der elastischen Kräfte findet nämlich in den Kupplungen statt,
was die relative Bewegung zwischen Kabel und Rollen unterbindet und einen Schlupffreien
Betrieb gewährleistet. Die auf die x-Achse reduzierten Kräfte von den Reibungsmomenten
in den Kupplungen sollen bei der Beschleunigung des Systems als Wiederstandskräfte
und beim Bremsen als aktive Kräfte berücksichtiget werden.
[0054] Die letzte Rolle ist die einzige, die ohne Rutschkupplung und unmittelbar vom Motor
angetrieben ist. Die Übertragungsmomente in den Rutschkupplungen sind auf einem Wert
zwischen dem Massenmoment und dem anteiligen Antriebsmoment an der Rolle eingestellt.
Diese Besonderheit des Antriebes garantiert eine Kontinuität der Bewegung des Flachkahels
und gute deterministische Eigenschaften des gesamten Systems, welche neben der Korrektur
der Position des Kabels bzw. der Bearbeitungsaggregate durch die Steuerung auch eine
gute Abschätzung der Bearbeitungstoleranzen des FFC ermöglichen.
[0055] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt, sondern kann verschiedentlich abgewandelt werden. Statt der Treibriemen
(Zahnriemen) ist die Verwendung von Ketten oder Zahnrädern bzw. Reibrädern denkbar,
die unter Umständen auch gleich die Funktion der Rutschkupplungen übernehmen können.
[0056] Es ist auch möglich, jede Antriebsrolle für sich mit der vorherbestimmten Drehzahl
anzutreiben, die Rutschkupplung kann dabei mechanisch, wie im oben beschriebenen Fall,
oder elektrisch, als Regelung des Antriebsmomentes, ausgebildet sein.
[0057] Es wird in der Beschreibung und den Ansprüchen immer von Drehzahl gesprochen, dies
gilt streng nur für Antriebsrollen mit untereinander gleichem Durchmesser, streng
genommen müßte man jeweils die tangentiale Oberflächengeschwindigkeit als Vergleichsparameter
heranziehen, was dem Fachmann aber geläufig ist.
1. Verfahren zum Transport eines Flachleiterkabels zu, zwischen und von Bearbeitungsstationen
mittels Antriebsrollen, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsrollen mit unterschiedlicher tangentialer Oberflächengeschwindigkeit
angetrieben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Flachleiterkabel von Antriebsrollen mit geringerer tangentialer Oberflächengeschwindigkeit
zu Antriebsrollen mit höherer Oberflächengeschwindigkeit gelangt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsmoment zumindest einer Antriebsrolle kleiner ist als ist als die Reibungskraft
zwischen der Oberfläche der Antriebsrolle und dem Flachbandkabel, multipliziert mit
dem Radius der Antricbsrolle.
4. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der voranstehenden Ansprüche,
mit Antriebsrollen, die ein Flachbandkabel in Bewegung versetzen, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsrollen mit unterschiedlicher tangentialer Oberflächengeschwindigkeit
angetrieben werden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei zumindest einer Antriebsrolle zwischen der Oberfläche und dem Antrieb eine Rutschkupplung
vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rutschkupplung mechanisch, pneumatisch oder elektrisch ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest zwei Antriebsrollen mit unterschiedlichem Drehmoment angetrieben werden.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass die unterschiedlichen Drehmomente durch unterschiedlich ausgebildete bzw. justierte
Rutschkupplungen sichergestellt werden.