[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine faltbare Platte sowie ein Verfahren zu deren
Herstellung nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 resp. Anspruch 6.
[0002] Faltbare Platten resp. Plattenelemente sind beispielsweise aus der Möbeltechnik bekannt
und werden dort beispielsweise in der Form von Schrank-Rückwänden, faltbaren Trennwänden,
Ziehharmonika-Wänden, Display-Wände für Produktpräsentationen und dergleichen eingesetzt.
Im wesentlichen sind dabei jeweils zwei oder mehrere Plattenteile durch ein Scharnier
beweglich miteinander verbunden. Damit kann einerseits Platz für den Transport und
die Lagerung eingespart werden, gerade wenn die aufgefalteten Platten eine große Fläche
umspannen, andererseits können auch die Sichtteile von Platten im zusammengefalteten
Zustand beim Transport vor Beschädigungen geschützt werden. Gerade dieser zweite Aspekt
bedingt allerdings, daß die Platten mit den Sichtseiten zueinander liegend gefaltet
werden müssen, daß diese auch tatsächlich geschützt werden.
[0003] In einer einfachen Ausführungsform werden herkömmlich zwei Plattenelemente entlang
ihrer aneinandergrenzenden Kanten mittels eines Faltbandes miteinander verbunden.
Dieses Faltband dient dabei gleichzeitig als Verbindungsmittel wie auch als Scharnier.
Der Einsatz eines solchen Faltbandes mag zwar eine einfache und schnelle Verbindung
der Platten zu realisieren, führt aber beispielsweise zu verhältnismäßig breiten Fugen
im aufgefalteten Zustand der beiden Plattenelemente, bedingt durch die Dicke des Faltbandes
an sich. Auch wirkt das Faltband optisch oft störend und es kann je nach Verwendung
der Materialien auch zu Problemen in Bezug auf die Haltbarkeit und Festigkeit der
Verbindung kommen. Gerade bei auf der Sichtseite beschichteten Platten muß das Band
an der Rückseite der Plattenelemente angebracht werden, wodurch bei der Faltung diese
Sichtseiten auf der Außenseite der zusammengefalteten Platte zu liegen kommen. Damit
müssen diese Sichtseiten für den Transport und die Lagerung zusätzlich gegen Beschädigung
geschützt werden.
[0004] Weiter ist beispielsweise aus der EP o 759 839 eine derartige faltbare Platte bekannt,
bei welcher das die Plattenelemente verbindende Scharnierelement aus einem die beiden
Plattenelemente verbindenden Kleber gebildet ist. Der Kleber ist dabei in einer durch
die beiden aneinandergrenzenden Kanten der Plattenelemente gebildeten Nut eingebracht.
Der Vorteil dieser Konstruktion ist insbesondere in einer hohen Herstellungsgeschwindigkeit
und damit kostengünstigen Fertigung zu sehen. Der Nachteil dieser Lösung ist darin
zu sehen, daß bei aufgefalteten Plattenelementen, d.h. wenn die Platten in einer Ebene
aufgefaltet angeordnet sind, diese Nut resp. der Kleber auf einer Seite des Elementes
sichtbar ist.
[0005] Eine andere Lösung ist in der DE 198 04 787 gezeigt. Ein Kleber oder Band wird als
Scharnier zur Verbindung von zwei Hartfaserplatten außen auf diese Platten aufgebracht,
welches gegen eine Seite des aufgefalteten Elementes hin eine breite, optisch gut
sichtbare Nut darstellt. Weiter wird durch die in diesem Dokument aufgezeigte Lösung
nachteilig eine verhältnismäßig große Menge an Klebstoff notwendig, um die Verbindung
und das Scharnier zu realisieren.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung lag darin, eine derartige, faltbare Platte
zu finden, welche neben einer kostengünstigen Herstellung lediglich eine geringe optische
Beeinträchtigung durch das Scharnierelement in aufgefaltetem Zustand zeigt, insbesondere
eine regelmäßige, lediglich dünne Trennlinie zwischen den beiden Plattenelementen
auf beiden Seiten der Platte aufweist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Platte mit den Merkmalen nach Anspruch
1 gelöst. Weitere, bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen
2 bis 5.
[0008] Durch die erfindungsgemäße Anordnung von jeweils einer Profilierung in den nebeneinander
liegenden Schmalseiten der Plattenelemente kann der Schmelzkleber optimal im Verbindungsbereich
aufgebracht werden und bildet sowohl eine optimale Verbindung der beiden Plattenelemente
wie auch einen elastischen Scharnierstreifen. Die Profilierung kann als Nut und/oder
als Feder ausgebildet sein. Der Scharnierstreifen ist in aufgeklapptem Zustand der
Platte sowohl auf der vorderen wie auch der hinteren Seite optisch lediglich als dünne
Linie zu sehen. Damit kann die Platte auch in aufgefaltetem Zustand vorteilhaft beidseitig
eingesetzt werden, z.B. als Trennelement für Räume, bei welchem beide Seiten sichtbar
sind. Damit entfallen die bei allen bekannten herkömmlichen Lösungen zumindest einseitig
sichtbaren breiten und damit optisch störenden Nutenrücken.
[0009] Vorzugsweise kann die Profilierung sogar derart erfolgen, daß einseitig lediglich
die Trennlinie zwischen den beiden Plattenhälften sichtbar ist.
[0010] Weiter wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch das Verfahren nach Anspruch 6 gelöst.
Weitere, bevorzugte Ausführungsformen dieses Verfahrens ergeben sich aus den Merkmalen
des weiteren Anspruches 7. Durch die beanspruchte Herstellungsweise lassen sich die
erfindungsgemäßen Platten besonders einfach und preisgünstig in hoher Qualität herstellen.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen
noch näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- den Teilschnitt durch den Verbindungsbereich einer erfindungsgemäßen Platte,
- Fig. 2
- den Längsschnitt der Platte nach Fig. 1 in aufgefaltetem Zustand; und
- Fig. 3
- den Längsschnitt durch eine weitere, erfindungsgemäße Platte mit beidseitiger Oberflächenbeschichtung;
- Fig. 4
- den Teilschnitt durch den Verbindungsbereich einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Platte
[0012] In Fig. 1 ist der Teilschnitt durch den Verbindungsbereich zweier aufgefalteter Plattenelemente
2 und 3, welche eine erfindungsgemäße Platte 1 bilden, dargestellt. Die Verbindung
der beiden Plattenelemente 2 und 3 erfolgt über einen Kleber 4, welcher in den nebeneinander
liegenden Schmalseiten 2' resp. 3' ausgebildeten Nutprofilen 5 resp. 6 eingebracht
ist.
[0013] Die Nutprofile 5 resp. 6 sind vorteilhaft in Form einer Dreiecknut resp. V-Nut ausgebildet.
Durch die damit gebildete Fläche wird eine optimale Verbindungswirkung des Klebers
4 erzielt, was zu einer stabilen und dauerhaften Verbindung führt. Dadurch, daß diese
Nutprofile 5 resp. 6 vorzugsweise nicht die ganze Höhe der Schmalseiten 2' resp. 3'
umfassen, stoßen die Plattenelemente 2 und 3 in diesem Bereich unmittelbar aneinander.
Damit kann vorteilhaft eine genaue Ausrichtung der beiden Plattenelemente 2 resp.
3 über die Kanten der Schmalseiten 2', 3' gegeneinander erreicht werden.
[0014] Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß bei der Herstellung der Platte 1 der Klebstoff
materialsparend nur im Bereich der Nutprofile 5 resp. 6 aufgetragen werden kann, wie
dies aus Fig. 2 hervorgeht. Hierfür werden die beiden zu verbindenden Plattenelemente
2, 3 mit ihren Schmalseiten 2', 3' bündig aufeinander gestapelt angeordnet. Dabei
können die Nutprofile 5, 6 bereits ausgebildet sein, oder erst nach dem Stapeln durch
entsprechende Werkzeuge ausgebildet werden. Vorteilhaft können die beiden Nuten 5,
6 gleichzeitig mit einem einzigen Werkzeug in den jeweiligen Schmalseiten 2', 3' hergestellt
werden.
[0015] Durch diese Gestaltung der Nutprofile 5, 6 kann nun vorteilhaft die Auftragsdüse
für den Klebstoff 4 auf den nicht profilierten Bereich der Schmalseiten 2', 3' abstützen,
und damit wie bereits erwähnt einen sparsamen Klebstoffauftrag nur im Bereich der
Nutprofile 5, 6 realisieren. Damit wird auch das Auffalten der beiden Plattenelemente
2, 3 in die in Fig. 1 dargestellte aufgeklappte Position ermöglicht, wobei zur Oberseite
hin nur ein schmaler und gleichmäßiger Spalt resp. Fuge verbleibt.
[0016] Dadurch, daß die eigentliche Verbindung der beiden Plattenelemente 2, 3 nur durch
einen dünnen, flächigen Bereich des Klebers 4 erfolgt, werden auch wirkungsvoll jegliche
Rückstellkräfte verhindert, welche eine plane Auflage der beiden Plattenelemente 2,
3 in der in Fig. 2 dargestellten gefalteten Lage behindern könnten.
[0017] Es hat sich gezeigt, daß als Kleber 4 vorzugsweise ein Schmelzkleber eingesetzt wird,
welcher einerseits sehr einfach zu verarbeiten ist, andererseits auch optimale elastische
Eigenschaften sowie die geforderte Festigkeit aufweist.
[0018] Selbstverständlich ist es auch denkbar, anstelle der V-förmigen Nuten 5, 6 andere
Nutformen einzusetzen. Der große Vorteil in der Anordnung dieser Nuten in den Schmalseiten
2', 3' der beiden Plattenelemente 2, 3 liegt darin, daß die Oberflächen der Plattenelemente
2, 3 davon praktisch nicht beeinflußt werden. Insbesondere eignet sich die erfindungsgemäße
Ausbildung auch für den Einsatz von einseitig oder beidseitig beschichteten Platten,
wie dies beispielsweise im Längsschnitt in Fig. 3 dargestellt ist. Da die Verbindung
mit dem Kleber 4 vorteilhaft lediglich im Bereich der Nuten 5, 6 der Schmalseiten
2', 3' erfolgt, kann dort auch eine gute Haftung des Klebers 4 mit den Plattenelementen
2, 3 erreicht werden.
[0019] Die Herstellung einer erfindungsgemäßen Platte 1 kann nun vorzugsweise in den folgend
beschriebenen Schritten erfolgen. Die beiden miteinander zu verbindenden Plattenelemente
2, 3 werden übereinander gestapelt auf einer Bearbeitungsfläche angeordnet. Dabei
können entweder die beiden Schmalseiten 2', 3' genau übereinander ausgerichtet werden,
oder diese übereinander liegenden Schmalseiten 2', 3' werden durch eine entsprechende
Bearbeitungsmaschine, beispielsweise einer Säge, beidseitig oder einseitig auf ein
bestimmtes Maß geschnitten. In diesem Fall werden die den Schmalseiten 2', 3' gegenüberliegenden
Schmalseiten der Plattenelemente 2, 3 an einer Bezugslinie bzw. an einem Bezugslineal
ausgerichtet. Beispielsweise können damit die Abmessungen der beiden Plattenelemente
2, 3 entsprechend den Anforderungen genau eingestellt resp. hergestellt werden. Anschließend
werden die Profile resp. Nuten 5, 6 in den Schmalseiten 2', 3' erzeugt, vorzugsweise
gemeinsam in einem einzigen Arbeitsschritt, wie dies bereits vorangehend dargestellt
worden ist.
[0020] Danach wird in diese Nuten 5, 6 der Klebstoff 4 eingebracht, vorzugsweise mittels
einer Auftragsdüse. Diese Düse kann vorteilhaft auf den nicht profilierten Bereich
der Schmalseite 2' resp. 3' abgestützt werden. Durch diese Abstützung läßt sich der
Klebstoff 4 derart dosiert in die Nuten 5, 6 einbringen, daß er gerade die Nutenhöhe
ausfüllt und einen dünnen Verbindungsstreifen zwischen den beiden Plattenelementen
2, 3 erzeugt.
[0021] Es ist klar, daß in einer alternativen Verfahrensweise auch Plattenelemente 2, 3
mit bereits vorgefertigten Nuten 5, 6 eingesetzt werden können.
[0022] Fig. 4 zeigt eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Platte 1. Ein erstes
Plattenelement 2 ist mit einer Nut 5 auf einer Schmalseite 2' versehen. Ein zweites,
korrespondierendes Plattenelement 3 ist mit einer Feder 7 auf einer Schmalseite 3'
versehen. Die Feder 7 ist so dimensioniert, dass sie nach dem Aufbringen des Klebers
4 bei aufgefalteten Plattenelementen 2, 3 in die Nut 5 des ersten Plattenelements
2 eingreift, so dass die Schmalseiten 2', 3' der Plattenelemente 2, 3, die nur durch
die dünne Schicht des Klebers 4 getrennt sind, durch das Ineinandergreifen von Nut
7 und Feder 5 zusätzlich stabilisiert sind. Die Feder 7 kann in Abstimmung auf eine
bevorzugte Nutform v-förmig ausgebildet sein.
[0023] Die Nut 5 ist mindestens teilweise mit Kleber 4 gefüllt. Der Kleber 4 ist jedoch
elastisch und ermöglicht ein Eindringen und Eingreifen der Feder 7 in die Nut 5 beim
Auseinanderfalten der Plattenelemente 2, 3.
[0024] Nach einer bevorzugten Weiterbildung dieser zweiten Ausführungsform ist die Feder
7 so ausgebildet, dass sie kleiner dimensioniert ist als die Nut 5. Damit ist ausreichend
Raum für den Kleber 4 belassen, der die Nut 5 mindestens teilweise ausfüllt. Die zusätzliche
Stabilisierung der Plattenelemente 2, 3 ist trotzdem gewährleistet.
1. Platte (1) aus mindestens zwei Plattenelementen (2, 3), welche entlang ihrer aneinandergrenzenden
Schmalseiten (2', 3') miteinander mittels eines Klebstoffes (4) faltbar verbunden
sind, dadurch gekennzeichnet, daß die miteinander verbundenen Schmalseiten (2', 3') der beiden Plattenelemente (2,
3) eine Profilierung (5, 6) zur Aufnahme des Klebstoffes (4) aufweisen, wobei die
Profilierung durch Nuten(5, 6) und / oder Federn (7) gebildet ist.
2. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der miteinander verbundenen Schmalseiten (2', 3') nach innen gerichtete
Nuten (5,6) aufweist.
3. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils eine der miteinander verbundenen Schmalseiten eine Nut und eine jeweils korrespondierende
Schmalseite eine Feder aufweist, die derart angeordnet sind, dass bei aufgefalteten
Plattenelementen (2,3) die Feder in die Nut eingreift.
4. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nuten (5, 6) als V-Nuten ausgebildet sind.
2. Platte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils mindestens gegen eine Plattenfläche hin ein Bereich der Kante der Schmalseite
(2'; 3') ohne Profilierung (5, 6) ausgebildet ist, vorzugsweise eine glatte Fläche
etwa im rechten Winkel zur Plattenfläche hin bildet.
3. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Plattenelemente (2, 3) aus Holzfaserplatten oder Spanplatten bestehen, wobei
mindestens eine Plattenfläche eine veredelte Oberfläche aufweist, vorzugsweise eine
beschichtete, lackierte, bedruckte oder geprägte Oberfläche.
4. Platte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kleber (4) ein Schmelzkleber ist.
5. Verfahren zur Herstellung einer Platte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in die aneinandergrenzenden Schmalseiten (2'; 3') jedes Plattenelementes (2, 3) eine
in die Schmalseite (2', 3') eingreifende Profilierung, insbesondere eine Nut (5, 6)
und/oder eine Feder (7), ausgebildet wird, und die zu verbindenden Plattenelemente
(2, 3) derart aufeinander gestapelt werden, daß die Kanten der zu verbindenden Schmalseiten
(2', 3') unmittelbar untereinander zu liegen kommen, und danach der Klebstoff (4)
gemeinsam mindestens in den profilierten Bereich (5, 6) der Schmalseiten (2', 3')
der Plattenelemente (2, 3) auf- resp. eingebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilierung (5, 6) erst nach dem Aufeinanderstapeln der beiden zu verbindenden
Plattenelemente (2, 3) zusammen ausgebildet wird, vorzugsweise mittels eines einzigen
Werkzeuges.