(19)
(11) EP 0 989 230 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
17.12.2003  Patentblatt  2003/51

(21) Anmeldenummer: 99112924.8

(22) Anmeldetag:  05.07.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D21F 1/08, D21F 1/02

(54)

Verfahren und Vorrichtung zur Reinhaltung beziehungsweise Reinigung des Niederkonsistenzstrangs eines Stoffauflaufsystems

Method and device for keeping clean or cleaning the low consistency line of a headbox system

Procédé et dispositif pour tenir propre ou pour nettoyer le conduit de la faible consistance d'un système de caisse de tête


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FI SE

(30) Priorität: 24.09.1998 DE 19843728

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
29.03.2000  Patentblatt  2000/13

(73) Patentinhaber: Voith Paper Patent GmbH
89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Begemann, Ulrich
    89522 Heidenheim (DE)
  • Humberg, Holger
    89564 Nattheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 733 735
DE-A- 4 019 593
WO-A-98/24973
US-A- 5 709 777
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinhaltung beziehungsweise Reinigung des Niederkonsistenzstrangs eines stoffdichtegeregelten Stoffauflaufsystems einschließlich Konstantem Teil einer Papier- oder Kartonmaschine mit mindestens einem Hochkonsistenzstrang und einem - gegebenenfalls sektionierten - Niederkonsistenzstrang, wobei die vom Stoffauflauf auf ein Sieb oder zwischen zwei Siebe gegebene Endkonzentration durch das Mischungsverhältnis von höherkonzentrierter und niederkonzentrierter Suspensionsströme bestimmt wird.

    [0002] Weiterhin betrifft die Erfindung Stoffauflaufsystem einschließlich Konstantem Teil einer Papier- oder Kartonmaschine mit über die Maschinenbreite sektionierter Stoffdichteregelung durch variable Mischung einer höherkonsistenten und einer niederkonsistenten Suspension, mit einem Hochkonsistenzstrang und einem Niederkonsistenzstrang.

    [0003] Sektional stoffdichtegeregelte Stoffauflaufsysteme sind allgemein aus unzähligen Schutzrechtsanmeldungen und Veröffentlichungen bekannt. Es wird beispielhaft auf die deutsche Offenlegungsschrift DE 40 19 593 A1 der Anmelderin verwiesen, die einen sektional stoffdichtegeregelten Stoffauflauf mit zwei maschinenbreit verteilten Strängen von Einzelzuführungen für zwei Stoffsuspensionen mit unterschiedlicher Konzentration offenbart. Als Suspension unterschiedlicher Konsistenz werden hier vorzugsweise Ganzstoff und Siebwasser verwendet. Bei Abweichungen im Flächengewichtsquerprofil der Papierbahn an einer bestimmten Stelle der Bahnbreite, die einer bestimmten Sektion des Stoffauflaufes zugeordnet ist, wird die Konzentration CM des betreffenden Sektionsstromes durch eine Veränderung Mengenverhältnisses der einem Mischer zugeführten Regelströme mit unterschiedlichem Feststoffgehalt QH/QL korrigiert. Diese Art der Flächengewichtsquerprofilregelung ist bezüglich eines gleichzeitig guten Faserorientierungsquerprofils sehr vorteilhaft und bringt sehr gute Ergebnisse bezüglich des Flächengewichtsquerprofils.

    [0004] Die früheren deutschen Offenlegungsschriften, DE 37 41 603 A1 DE 44 22 907 A1, DE 42 37 304 A1 und DE 42 11 291 A1 der Anmelderin offenbaren Möglichkeiten von Dichteregelungen der Endkonzentration von Stoffsuspensionen durch Vermischung von Suspensionen mit unterschiedlichen Konzentrationen. Insbesondere wird bezüglich des zitierten Standes der Technik darauf hingewiesen, daß mögliche Flächengewichtsänderungen, die durch die Zudosierung von speziellen Faserstoffen oder Feststoffanteilen entstehen, durch einen entsprechenden, die sektionale Konzentration der Stoffsuspension beeinflussenden Regelmechanismus in den bekannten Stoffaufläufen ausgeglichen werden können. Im zitierten Stand der Technik ist detailliert angegeben, wie die Zuführung von Stoffsuspensionen mit unterschiedlichen Eigenschaften zum Stoffauflauf durchgeführt und das Flächengewichtsquerprofil der Materialbahn gleichmäßig gehalten werden kann.

    [0005] Ferner offenbart die europäische Patentanmeldung EP 0 733 735 A2 der Anmelderin ein Stoffauflaufsystem einschließlich Konstantem Teil einer Papier- oder Kartonmaschine mit über die Maschinenbreite sektionierter Stoffdichteregelung durch variable Mischung einer höherkonsistenten und einer niederkonsistenten Suspension, mit einem Hochkonsistenzstrang und einem Niederkonsistenzstrang. Dabei ist vorgesehen, dass die Verdünnungsleitungen oder die Hauptstromleitungen oder die Teilstromleitungen Anschlüsse zum Einleiten von Chemikalien, wie Retentionsmittel, oder von zusätzlichen Faserstoffsuspensionen und Feinstoffsuspensionen aufweisen.

    [0006] In der Praxis wird bei den oben zitierten, stoffdichtegeregelten Stoffauflaufsystemen die gewünschte Endkonzentration meist durch eine mehr oder minder intensive Zumischung von Siebwasser I oder Klarfiltrat zu einer etwas überkonzentrierten Stoffsuspension geregelt, wobei unter Siebwasser I hier das gesamte umlaufende Siebwasser zu verstehen ist. Hierbei hat sich gezeigt, daß es in den Zufuhrleitungen der Niederkonzentrate vermehrt Ablagerungen und Verschleimungen auftreten. Hierdurch können einerseits die Regelmechanismen gestört werden, da sich die hydraulischen Widerstände der Leitungen verändern, andererseits besteht auch die Gefahr von Qualitätseinbußen durch plötzliches Lösen solcher Ablagerungen und/oder Verschleimungen. Finden solche Ablagerungen oder Verschleimungen statt, wird derzeit entweder versucht, die Ablagerungen und/oder Verschleimungen mit Hilfe von teuren, chemischen und teilweise auch im Herstellungsprozeß störenden Zusätzen im Betrieb zu reinigen oder bei einem Betriebsstillstand eine mechanische Reinigung durchzuführen.

    [0007] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein weiteres Verfahren zur Reinigung beziehungsweise Reinhaltung des Niederkonsistenzstrangs eines stoffdichtegeregelten Stoffauflaufsystems einschließlich Konstantem Teil einer Papier- oder Kartonmaschine anzugeben, das auch während des Betriebes ohne störende Nebenwirkungen auf die Produktion durchgeführt werden kann. Weiterhin soll ein Stoffauflaufsystem gezeigt werden, das sich zur Durchführung dieses Verfahrens eignet.

    [0008] Die Erfinder haben erkannt, daß die Ablagerungen und/oder Verschleimungen an Leitungs- und Gerätewandungen im Bereich von niederkonsistenten Suspensionsführungen im wesentlichen dadurch entstehen, daß im Gegensatz zu den hochkonsistenten Suspensionen kaum Feststoffe mitgeführt werden. Hierdurch kann sich an den Wandungen ungestört eine relativ große Grenzschicht mit geringen Strömungsgeschwindigkeiten aufbauen, wodurch in Folge die Adhäsions- und Kohäsionskräfte größer werden als die strömungsbedingten Scherkräfte und es zu Ablagerungen und/oder Verschleimungen kommt.

    [0009] Zur Vermeidung des oben dargestellten Mechanismus schlagen die Erfinder ein Verfahren zur Reinhaltung beziehungsweise Reinigung des Niederkonsistenzstrangs eines stoffdichtegeregelten Stoffauflaufes einer Papier- oder Kartonmaschine mit mindestens einem Hochkonsistenzstrang und einem - gegebenenfalls sektionierten - Niederkonsistenzstrang vor, wobei die vom Stoffauflauf auf ein Sieb oder zwischen zwei Siebe gegebene Endkonzentration durch das Mischungsverhältnis von höherkonzentrierter und niederkonzentrierter Suspensionsströme bestimmt wird, dahingehend auszugestalten, daß dem Niederkonsistenzstrang ein erhöhter Anteil von Festteilchen zugeführt wird. Die Zuführung von Festteilchen bewirkt in Folge von Störungen eine Reduktion der Grenzschichtdicke und dadurch einen Anstieg der Scherkräfte im Wandungsbereich. Durch diese Maßnahme entsteht eine Reinigungswirkung, die vorhandene Ablagerungen und/oder Verschleimungen abbaut, beziehungsweise dafür sorgt, daß Bildung von Ablagerungen und Verschleimungen erschwert bis verhindert wird.

    [0010] Eine vorteilhafte Ausbildung des Verfahrens sieht vor, daß gleichzeitig mit der Erhöhung der Feststoffanteile im Niederkonsistenzstrang der entsprechende Festteilchenanteil des Hochkonsistenzstranges reduziert wird, beziehungsweise daß in besonders vorteilhafter Weise die Summe der zugeführten Festteilchenanteile im Niederkonsistenzstrang gleich der Summe der reduzierten Festteilchenanteile des Hochkonsistenzstranges ist. Hierdurch kann das Verfahren ohne Nachteil für die laufende Produktion eingesetzt werden, da keine größere Störung des Flächengewichtes eintritt.

    [0011] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Masse der zugeführten Festteilchenanteile einer Sektion im Niederkonsistenzstrang gleich der reduzierten Masse dieser Sektion der Festteilchenanteile des Hochkonsistenzstranges ist. Hierdurch wird nicht nur der Mittelwert des Flächengewichtes der produzierten Papier- oder Kartonbahn, sondern auch das Flächengewichtsquerprofil der entstehenden Bahn erhalten.

    [0012] Möglich ist auch sowohl dem Niederkonsistenzstrang als auch dem Hochkonsistenzstrang Festteilchenanteile kontrolliert, d.h. gesteuert oder geregelt, zuzuführen, wobei zur Erhöhung des Festteilchenanteils in einer Sektion im Niederkonsistenzstrang die Mengenverteilung in dieser Sektion zwischen Hoch- und Niederkonsistenzstrang verändert wird.

    [0013] Eine andere vorteilhafte erfindungsgemäße Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, daß sowohl dem Niederkonsistenzstrang als auch dem Hochkonsistenzstrang Festteilchenanteile kontrolliert zugeführt werden, wobei zur Erhöhung des Festteilchenanteils im Niederkonsistenzstrang die Mengenverteilung zwischen Hoch- und Niederkonsistenzstrang verändert wird. Hierbei kann der gesamten Suspensionszuführung eine bestimmte, immer konstante Gesamtmenge an Festteilchen zugeführt und nur zur Reinigung eine "Umleitung" der Feststoffteilchen vom Hochkonsistenzstrang zum Niederkonsistenzstrang vorgenommen werden.

    [0014] Besonders vorteilhaft bei der Durchführung des Verfahrens ist es, wenn als Festteilchen Fasern, vorzugsweise Langfasern, verwendet werden. Gegenüber kompakten Festteilchen wirken die langen Fasern als eine Art flüssige Bürste und heben die Grenzschichten besonders gut auf. Hierbei kann es sich beispielsweise um Holzfasern, meist aus der laufenden Stoffproduktion oder um Fasern aus künstlichen Materialien handeln. Künstliche Fasern bieten den Vorteil, daß in sehr definierter Weise hergestellt werden können und bezüglich ihrer Eigenschaften nicht von der Variation eines

    [0015] Naturproduktes abhängen. Allgemein können jedoch jegliche Feststoffteilchen eingesetzt werden, die zu einem Reinigungseffekt führen, wobei jedoch keine negativen Einflüsse auf das fertige Produkt entstehen sollten.

    [0016] Erfindungsgemäß kann die Zugabe von Feststoffteilchen in einen Niederkonsistenzstrang kontinuierlich erfolgen um Ablagerungen und/oder Verschleimungen an sich zu vermeiden, oder es kann auch bei der Produktion von besonders hochwertigen Papieren die Zugabe intermittierend erfolgen, um beispielsweise das in dieser Produktionsperiode erzeugte Papier als minderwertigeres Papier zu behandeln.

    [0017] Um die Regelpotentiale des Stoffauflaufsystems nicht zu vermindern, sollte der Stoffdichteunterschied des Nieder- und Hochkonsistenzstranges durch die Zugabe von Festteilchen nicht wesentlich reduziert werden. Hierzu ist eine Vermischung des Faserstoffes beziehungsweise des festteilchenhaltigen Stoffes mit Klarfiltrat oder Frischwasser, die Anhebung der Hochkonsistenz-Stoffdichte und/oder eine Erhöhung des Niederkonsistenzanteils möglich.

    [0018] Gemäß dem Erfindungsgedanken wird zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens auch vorgeschlagen, ein Stoffauflaufsystem einer Papier- oder Kartonmaschine mit über die Maschinenbreite sektionierter Stoffdichteregelung durch variable Mischung einer höherkonsistenten und einer niederkonsistenten Suspension, mit einem Hochkonsistenzstrang und einem Niederkonsistenzstrang, wobei im Niederkonsistenzstrang mindestens eine Zuführung zur Einleitung von Festteilchenanteilen in den Suspensionsstrom vorgesehen ist, dahingehend weiterzuentwickeln, daß der für die Reinigung bzw. Reinhaltung des Niederkonsistenzstrangs (2) Festteilchenanteile führende Suspensionsstrom (QF) über ein Dosierventil (7) bezüglich seines Durchsatzes geregelt bzw. gesteuert wird.

    [0019] Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, daß der Niederkonsistenzstrang aus einer Vielzahl von sektionalen Einzelzuleitungen besteht und je Einzelzuleitung eine Zuführung zur Einleitung von Festteilchenanteilen vorhanden ist.

    [0020] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung schlagen die Erfinder vor, auch den Hochkonsistenzstrang mit mindestens einer Zuführung zur Einleitung von Festteilchenanteilen auszustatten und gegebenenfalls auch den Hochkonsistenzstrang mit einer Vielzahl von sektionalen Einzelzuleitungen zu versehen und je Einzelzuleitung eine Zuführung zur Einleitung von Festteilchenanteilen vorzusehen.

    [0021] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnungen.

    [0022] Die Erfindung soll nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert werden. Es stellen dar:
    Fig. 1:
    Schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Stoffauflaufsystems mit Festteilchenzufuhr im Niederkonsistenzstrang;
    Fig. 2:
    Schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Stoffauflaufsystems mit sektioniertem Hoch- und Niederkonsistenzstrang mit sektionierter Festteilchenzufuhr im Niederkonsistenzstrang;
    Fig. 3:
    Schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Stoffauflaufsystems mit sektioniertem Hoch- und Niederkonsistenzstrang und Festteilchenzufuhr im Hoch- und Niederkonsistenzstrang.


    [0023] Die Figuren 1-3 zeigen schematische Darstellungen erfindungsgemäßer, stoffdichtegeregelter Stoffauflaufsysteme mit Festteilchenzufuhr. In diesen Beispielen werden die Stoffaufläufe jeweils mit zwei Stoffsuspensionssträngen, bestehend aus einem Hochkonsistenzstrang 1, der den hochkonsistenten Volumenstrom QH führt, und einem Niederkonsistenzstrang 2, der den niederkonsistenten Volumenstrom QL mit Siebwasser führt, beschickt. Zusätzlich mündet in erfindungsgemäßer Weise über die Zufuhrleitung 3 ein weiterer Suspensionsstrom QF mit möglichst reinen Festteilchen, vorzugsweise Faseranteilen in den Niederkonsistenzstrang 2.

    [0024] Figur 1 zeigt einen schematischen Längsschnitt eines stoffdichtegeregelten Stoffauflaufsystems. Die Stoffdichteregelung erfolgt über eine Volumenstromregelung des niederkonsistenten Volumenstromes QL der durch die Zufuhrleitung 3 in den Hochkonsistenzstrang 1 zugeführt und mit Hilfe eines Dosierventils 8 geregelt wird. Durch die Veränderung der Mischungsverhältnisse wird die Endkonzentration der aus dem Stoffauflauf austretenden Suspension beeinflußt. Der für die Reinigung der Leitungen, Festteilchenanteile führende Suspensionsstrom QF wird ebenfalls über ein Dosierventil 7 bezüglich seines Durchsatzes geregelt, beziehungsweise gesteuert. Hierdurch wird es möglich, die Festteilchenzufuhr in gewünschter Weise zu dosieren, gegebenenfalls unter Beibehaltung der Summe der Volumenströme QL + QF und je nach Anforderung die Reinigung intermittierend oder kontinuierlich durchzuführen.

    [0025] Figur 2 zeigt in einer schematischen Seitenansicht ein über die Maschinenbreite sektioniertes Stoffauflaufsystem, bei dem alle Suspensionsstränge - Hochkonsistenzstrang 1, Niederkonsistenzstrang 2 und Zufuhrleitungen für Langfasern / Festteilchen 3 - sektioniert ausgebildet sind. Die hier beispielhaft dargestellten drei Sektionen stehen stellvertretend für eine wesentlich größere Anzahl von Sektionen in der Praxis. Dem Stoffauflauf mit Stoffauflaufdüse 6, Turbulenzerzeuger 5 und Vorkammer 4 werden die sektionierten Volumenströme QH und QL in den Strängen 1 und 2 zugeführt, wobei der niederkonsistente Volumenstrom QL sektionsweise über die Dosierventile 8 kontrolliert und damit die Endkonzentration der Suspension je Sektion bestimmt wird. Zusätzlich wird den sektionierten, über Dosierventile 7 geregelten, einzelnen niederkonsistenten Volumenströmen QL jeweils ein Volumenstrom QF zugeführt, der an sich eine niedrige Stoffkonzentration aber einen erhöhten Langfaseranteil aufweist.

    [0026] Die Figur 3 zeigt in einer schematisch dargestellten Seitenansicht eine weitere Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Stoffauflaufsystems mit einem Stoffauflauf mit einer Stoffauflaufdüse 6, einem Turbulenzerzeuger 5 und einer Vorkammer 4, in die sektionsweise die Mischströme aus hoch- und niederkonsistenten Volumenströmen QH und QL eingeleitet werden. Im Unterschied zur Figur 2 werden zwei über Dosierventile 7.1 und 7.2 regelbare Volumenströme QF1 und QF2 über die Zufuhrleitungen 3.1 und 3.2 sowohl in den hochals auch in den niederkonsistenten Volumenstrom QH und QL eingeleitet. Durch diese Art der Ausführung kann das Verhältnis der Zuführung von Langfaseranteilen in die beiden Volumenströme QH und QL beliebig variiert werden, wobei in der Summe die Zufuhr von Langfaseranteilen QF = QF1 + QF2 immer konstant gehalten werden kann.

    [0027] Das erfindungsgemäße Verfahren und das erfindungsgemäße Stoffauflaufsystem ermöglicht es also in Zukunft die Reinhaltung beziehungsweise Reinigung des Niederkonsistenzstrangs eines stoffdichtegeregelten Stoffauflaufsystems einschließlich Konstantem Teil einer Papier- oder Kartonmaschine auch während des Betriebes ohne störende Nebenwirkungen auf die Produktion durch Zugabe von Festteilchen, insbesondere von Langfasern, durchzuführen.

    Bezugszeichenliste



    [0028] 
    1
    Hochkonsistenzstrang
    2
    Niederkonsistenzstrang
    3
    Zufuhrleitung für Langfasern/Festteilchen
    3.1
    Zufuhrleitung für Langfasern/Festteilchen in den Hochkonsistenzstrang
    3.2
    Zufuhrleitung für Langfasern/Festteilchen in den Niederkonsistenzstrang
    4
    Vorkammer im Stoffauflauf
    5
    Turbulenzerzeuger im Stoffauflauf
    6
    Stoffauflaufdüse
    7
    Dosierventil(e)
    7.1
    Dosierventil in der Zufuhrleitung für Langfasern zum Hochkonsistenzstrang
    7.2
    Dosierventil in der Zufuhrleitung für Langfasern zum Niederkonsistenzstrang
    8
    Dosierventil(e)
    QL
    Niederkonsistenter Volumenstrom
    QH
    Hochkonsistenter Volumenstrom
    QF
    Festteilchenanteil führender Suspensionsstrom
    QF1
    Regelbarer Volumenstrom
    QF2
    Regelbarer Volumenstrom



    Ansprüche

    1. Verfahren zur Reinhaltung beziehungsweise Reinigung des Niederkonsistenzstrangs eines stoffdichtegeregelten Stoffauflaufsystems einschließlich Konstantem Teil einer Papier- oder Kartonmaschine mit mindestens einem Hochkonsistenzstrang und einem - gegebenenfalls sektionierten - Niederkonsistenzstrang, wobei die vom Stoffauflauf auf ein Sieb oder zwischen zwei Siebe gegebene Endkonzentration durch das Mischungsverhältnis von höherkonzentrierter und niederkonzentrierter Suspensionsströme bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet, daß dem Niederkonsistenzstrang ein erhöhter Anteil von Festteilchen zugeführt wird.
     
    2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig der entsprechende Festteilchenanteil des Hochkonsistenzstranges reduziert wird.
     
    3. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Summe der zugeführten Festteilchenanteile im Niederkonsistenzstrang gleich der Summe der reduzierten Festteilchenanteile des Hochkonsistenzstranges ist.
     
    4. Verfahren gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse der zugeführten Festteilchenanteile einer Sektion im Niederkonsistenzstrang gleich der reduzierten Masse dieser Sektion der Festteilchenanteile des Hochkonsistenzstranges ist.
     
    5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl dem Niederkonsistenzstrang als auch dem Hochkonsistenzstrang Festteilchenanteile kontrolliert zugeführt werden, wobei zur Erhöhung des Festteilchenanteils im Niederkonsistenzstrang die Mengenverteilung zwischen Hoch- und Niederkonsistenzstrang verändert wird.
     
    6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl dem Niederkonsistenzstrang als auch dem Hochkonsistenzstrang Festteilchenanteile kontrolliert zugeführt werden, wobei zur Erhöhung des Festteilchenanteils in einer Sektion im Niederkonsistenzstrang die Mengenverteilung in dieser Sektion zwischen Hoch- und Niederkonsistenzstrang verändert wird.
     
    7. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß als Festteilchen Fasern, vorzugsweise Langfasern, verwendet werden.
     
    8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Holzfasern verwendet werden.
     
    9. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Fasern aus Kunststoff verwendet werden.
     
    10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß als Festteilchen Teilchen hoher Reinigungswirkung verwendet werden.
     
    11. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe von Festteilchen in einen Niederkonsistenzstrang kontinuierlich erfolgt.
     
    12. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe von Festteilchen in einen Niederkonsistenzstrang intermittierend erfolgt.
     
    13. Stoffauflaufsystem einschließlich Konstantem Teil einer Papier- oder Kartonmaschine mit über die Maschinenbreite sektionierter Stoffdichteregelung durch variable Mischung einer höherkonsistenten und einer niederkonsistenten Suspension, mit einem Hochkonsistenzstrang (1) und einem Niederkonsistenzstrang (2), wobei im Niederkonsistenzstrang (2) mindestens eine Zuführung (3) zur Einleitung von Festteilchenanteilen in den Suspensionsstrom vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der für die Reinigung bzw. Reinhaltung des Niederkonsistenzstrangs (2) Festteilchenanteile führende Suspensionsstrom (QF) über ein Dosierventil (7) bezüglich seines Durchsatzes geregelt bzw. gesteuert wird.
     
    14. Stoffauflaufsystem gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Niederkonsistenzstrang (2) aus einer Vielzahl von sektionalen Einzelzuleitungen besteht und je Einzelzuleitung eine Zuführung (3.1) zur Einleitung von Festteilchenanteilen vorgesehen ist.
     
    15. Stoffauflaufsystem gemäß einem der Ansprüche 13-14, dadurch gekennzeichnet, daß auch der Hochkonsistenzstrang (1) mindestens eine Zuführung (3.2) zur Einleitung von Festteilchenanteilen aufweist.
     
    16. Stoffauflaufsystem gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Hochkonsistenzstrang (1) aus einer Vielzahl von sektionalen Einzelzuleitungen besteht und je Einzelzuleitung eine Zuführung zur Einleitung von Festteilchenanteilen vorgesehen ist.
     
    17. Stoffauflaufsystem gemäß einem der Ansprüche 13-16, dadurch gekennzeichnet, daß je Zuführung (3;3.1;3.2) zur Einleitung von Festteilchenanteilen ein Ventil (7;7.1;7.2) zur Dosierung der zugeführten Menge vorgesehen ist.
     


    Claims

    1. Process for keeping clean or cleaning the low-consistency stream of a consistency-controlled headbox system, including wet end, of a paper or board machine having at least one high-consistency stream and one - possibly sectioned - low-consistency stream, the final concentration discharged from the headbox onto a wire or between two wires being determined by the mixing ratio of more highly concentrated and less highly concentrated suspension streams, characterized in that an increased proportion of solid particles is fed into the low-consistency stream.
     
    2. Process according to Claim 1, characterized in that, at the same time, the corresponding proportion of solid particles in the high-consistency stream is reduced.
     
    3. Process according to Claim 2, characterized in that the sum of the proportions of solid particles fed into the low-consistency stream is equal to the sum of the reduced proportions of solid particles in the high-consistency stream.
     
    4. Process according to Claim 2, characterized in that the mass of the proportions of solid particles fed into a section in the low-consistency stream is equal to the reduced mass of this section of the proportions of solid particles in the high-consistency stream.
     
    5. Process according to one of Claims 1-4, characterized in that proportions of solid particles are fed in under control both to the low-consistency stream and to the high-consistency stream, the volumetric distribution between the high-consistency and low-consistency streams being changed in order to increase the proportion of solid particles in the low-consistency stream.
     
    6. Process according to one of Claims 1-4, characterized in that proportions of solid particles are fed in under control both to the low-consistency stream and to the high-consistency stream, the volumetric distribution between the high-consistency and the low-consistency stream being changed in a section in the low-consistency stream in order to increase the proportion of solid particles in this section.
     
    7. Process according to one of Claims 1-6, characterized in that the solid particles used are fibres, preferably long fibres.
     
    8. Process according to Claim 7, characterized in that wood fibres are used.
     
    9. Process according to Claim 7, characterized in that plastic fibres are used.
     
    10. Process according to one of Claims 1-6, characterized in that the solid particles used are particles with a high cleaning action.
     
    11. Process according to one of Claims 1-10, characterized in that the addition of solid particles into a low-consistency stream is carried out continuously.
     
    12. Process according to one of Claims 1-10, characterized in that the addition of solid particles into a low-consistency stream is carried out intermittently.
     
    13. Headbox system including wet end of a paper or board machine with sectioned consistency control across the machine width by means of variable mixing of a higher-consistency and a low-consistency suspension, having a high-consistency stream (1) and a low-consistency stream (2), at least one feed (3) being provided in the low-consistency stream (2) for the introduction of proportions of solid particles into the suspension stream, characterized in that the throughput of the suspension stream (QF) carrying the proportions of solid particles for cleaning or keeping clean the low-consistency stream (2) is regulated or controlled via a metering valve (7).
     
    14. Headbox system according to Claim 13, characterized in that the low-consistency stream (2) comprises a large number of sectional individual feed lines and a feed (3.1) for introducing proportions of solid particles is provided for each individual feed line.
     
    15. Headbox system according to one of Claims 13-14, characterized in that the high-consistency stream (1) also has at least one feed (3.2) for the introduction of proportions of solid particles.
     
    16. Headbox system according to Claim 15, characterized in that the high-consistency stream (1) comprises a large number of sectional individual feed lines, and a feed for introducing proportions of solid particles is provided for each individual feed line.
     
    17. Headbox system according to one of Claims 13-16, characterized in that a valve (7; 7.1; 7.2) for metering the quantity fed in is provided for each feed (3; 3.1; 3.2) for introducing proportions of solid particles.
     


    Revendications

    1. Procédé pour tenir propre ou pour nettoyer la ligne à faible consistance d'un système de caisse de tête régulé par la densité des substances incluant la partie constante d'une machine à papier ou à carton comprenant au moins une ligne à haute consistance et une ligne à faible consistance - éventuellement sectionnée -, la concentration finale obtenue par la caisse de tête sur un tamis ou entre deux tamis étant déterminée par le rapport de mélange de courants de suspension à haute concentration et à faible concentration, caractérisé en ce que l'on achemine à la ligne à faible consistance une proportion plus importante de particules solides.
     
    2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la proportion de particules solides correspondante de la ligne à haute consistance est simultanément réduite.
     
    3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce que la somme des proportions de particules solides acheminées dans la ligne à faible consistance est égale à la somme des proportions des particules solides réduites de la ligne à haute consistance.
     
    4. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce que la masse des proportions de particules solides acheminées d'une section dans la ligne à faible consistance est égale à la masse réduite de cette section des proportions de particules solides de la ligne à haute consistance.
     
    5. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 4,
    caractérisé en ce que l'on achemine de manière contrôlée à la ligne à faible consistance ainsi qu'à la ligne à haute consistance des proportions de particules solides, la répartition quantitative entre la ligne à haute consistance et la ligne à faible consistance étant modifiée pour augmenter la proportion de particules solides dans la ligne à faible consistance.
     
    6. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que l'on achemine de manière contrôlée à la ligne à faible consistance ainsi qu'à la ligne à haute consistance des proportions de particules solides, la répartition quantitative dans une section entre la ligne à haute consistance et la ligne à faible consistance étant modifiée pour augmenter la proportion de particules solides dans cette section dans la ligne à faible consistance.
     
    7. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que l'on utilise en tant que particules solides des fibres, de préférence des fibres longues.
     
    8. Procédé selon la revendication 7, caractérisé en ce que l'on utilise des fibres de bois.
     
    9. Procédé selon la revendication 7, caractérisé en ce que l'on utilise des fibres de matière synthétique.
     
    10. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que l'on utilise en tant que particules solides des particules ayant une forte action de nettoyage.
     
    11. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 10, caractérisé en ce que l'ajout de particules solides dans une ligne à faible consistance s'effectue en continu.
     
    12. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 10, caractérisé en ce que l'ajout de particules solides dans une ligne à faible consistance s'effectue par intermittence.
     
    13. Système de caisse de tête incluant la partie constante d'une machine à papier ou à carton avec une régulation de la densité de substance sectionnée sur toute la largeur de la machine réalisée par mélange variable d'une suspension à haute consistance et d'une suspension à faible consistance, avec une ligne à haute consistance (1) et une ligne à faible consistance (2), dans lequel, dans la ligne à faible consistance (2), au moins une alimentation (3) pour l'introduction de proportions de particules solides est prévue dans le courant de suspension, caractérisé en ce que le débit du courant de suspension (QF) conduisant des proportions de particules solides pour le nettoyage ou pour tenir propre la ligne à faible consistance (2) est régulé ou commandé par le biais d'une soupape de dosage (7).
     
    14. Système de caisse de tête selon la revendication 13, caractérisé en ce que la ligne à faible consistance (2) se compose d'une pluralité de conduites d'alimentation individuelles sectionnelles et pour chaque conduite d'alimentation individuelle est prévue une alimentation (3.1) pour l'introduction de proportions de particules solides.
     
    15. Système de caisse de tête selon l'une quelconque des revendications 13 à 14, caractérisé en ce que la ligne à haute consistance (1) présente également au moins une alimentation (3.2) pour l'introduction de proportions de particules solides.
     
    16. Système de caisse de tête selon la revendication 15, caractérisé en ce que la ligne à haute consistance (1) se compose d'une pluralité de conduites d'alimentation individuelles sectionnelles et pour chaque conduite d'alimentation individuelle est prévue une alimentation pour l'introduction de proportions de particules solides.
     
    17. Système de caisse de tête selon l'une quelconque des revendications 13 à 16, caractérisé en ce que pour chaque alimentation (3 ; 3.1 ; 3.2) pour l'introduction de proportions de particules solides, on prévoit une soupape (7 ; 7.1 ; 7.2) pour le dosage de la quantité acheminée.
     




    Zeichnung