[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum selbsttätigen Trennen von Vorgarn
beim Abziehen von Spulen an einer Vorspinnmaschine, mit Zuliefern des Vorgarns bis
zu einer Pressfingerpritsche und Trennen des Vorgarns zwischen der Pressfingerpritsche
und dem Spulenumfang.
[0002] Zum allgemeinen Stand der Technik zählen bereits mehrere Verfahren zum Trennen des
Vorgarns zwischen dem Pressfinger an einem Flügel der Vorspinnmaschine und einer vollen
Vorgarnspule. Bei einem derartigen bekannten Verfahren (DE 196 31 756 A1) erfolgt
ein Erzeugen eines Vorgamstückes mit erhöhter Anzahl von Drehungen je Längeneinheit
durch Erhöhen des Verhältnisses der Flügeldrehzahl zur Vorgarnzulieferung des Streckwerkes
zum Flügel bei am Bewicklungshub der letzten Lage anliegender Pressfingerpritsche.
Das Vorgarnstück mit der höheren Festigkeit wird durch Zuliefern des Streckwerkes
und durch Drehen der Spule bis zur Pressfingerpritsche gefördert. Anschließend wird
durch Zurückdrehen der Spule das Vorgarn zwischen der Pressfingerpritsche und der
Spule entspannt; beim Absenken des Spulenwagens in die Abzugsstellung wird das Vorgarn
getrennt.
[0003] Nachteilig ist bei diesem bekannten Verfahren, dass das spulenseitige Ende des Vorgarns
nach dem Trennen nicht fixiert ist und dass dementsprechend die Länge des von der
Pressfingerpritsche herunterhängenden Vorgarnendes von Fall zu Fall stark variiert.
Es liegt damit keine genaue Trennstelle vor.
[0004] In der DE 195 12 578 A1 ist bereits ein Verfahren zum Trennen von Vorgarnlunten vor
dem Abziehen von Spulen an Vorspinnmaschinen beschrieben, bei dem - nachdem oberhalb
des Bewicklungshubes eine Vorgamreserve umwunden und das zwischen Streckwerksausgang
und Preßfinger vorhandene Vorgarn durch erhöhte Drehung verfestigt worden war - durch
eine Rückwärtsdrehbewegung der Spule und eine gleichzeitige Aufwärtsbewegung des Spulenwagens
das von der Hülse abgewundene Material straff über den oberen Spulenkegel geführt
und mit einem Falschdrall versehen wird und die Aufwärtsbewegung des Spulenwagens
fortgesetzt wird, bis das Vorgarn durch Abreißen getrennt wird. Dabei erfolgt das
Trennen des Vorgarnes - wie in Spalte 1 Zeilen 28/29 betont - zwischen Spulenkegelkante
und Preßfingerausgang. Auch hier liegt demnach keine genaue Trennstelle vor, die Länge
der Vorgamenden auf der Spule und am Preßfinger sind zufällig.
[0005] Entsprechend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei welchem das Vorgarnende auf der Spule
fixiert ist, und das Vorgarn anschließend derart getrennt wird, dass ein Vorgarnstück
vorbestimmter Länge an der Pressfingerpritsche verbleibt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch den Verfahrensschritt, daß nach dem
Abwickeln der Vorgamreserve durch Rückdrehen der Spule und Absenken der Pressfingerpritsche
entlang der Spulenachse, bei dem das Vorgarn am unteren Rand des oberen Windungskegels
unter Bilden von (Falsch)Drehung abrollt und seine Drehung im Bereich zwischen Rollrand
und Pressfingerpritsche vermindert wird und vor dem Auseinander-Ziehen des Vorgarnes
im Bereich der verminderten Drehung die Pressfingerpritsche um eine Strecke entlang
des Spulenumfangs bewegt wird, wobei das Vorgarn zwischen Pressfingerpritsche und
Spulenumfang gerollt und mit Drehung versehen wird, die sich in einen Teilbereich
des Bereiches verminderter Drehung fortpflanzt.
[0007] Dadurch wird erreicht, daß das Vorgam nicht in diesem Bereich, sondern an dessen
preßfingerabseitigen Ende getrennt wird. Das Vorgarn wird auch nicht oberhalb dieses
Endes getrennt, well es dort fest am Spulenumfang anliegt und durch diese Pressung
verfestigt wird. Das Trennen erfolgt tatsächlich oberhalb des durch Drehung (wieder)
verfestigten Bereiches, weil dort die Festigkeit höher ist als im drehungsverminderten
Bereich und es erfolgt am unteren Ende des drehungsverminderten Bereiches, weil dort
die Zugkraft am höchsten ist.
[0008] Der Punkt des Trennens des Vorgarnes läßt sich demnach durch die Strecke, über die
die Preßfingerpritsche über den Spulenumfang gezogen und über die dadurch dem abgerollten
Vorgarn (wieder) erteilte Drehung sehr exakt vorgeben. Damit sind auch die Längen
der Vorgarnenden an der Spule und an der Preßfingerpritsche sehr genau einstellbar.
[0009] Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass die gewünschte Schwachstelle mit großer Sicherheit
in einem bestimmten Teilstück des Vorgarns erzeugt wird, und nach dem Trennen des
Vorgarns ein Ende mit einer entsprechenden gewünschten Länge an der Pressfingerpritsche
verbleibt.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher beschrieben.
[0012] Die Figuren 1 bis 4 zeigen in schematischer Seitendarstellung eine Vorgarnspule in
verschiedenen Phasen beim selbsttätigen Trennen von Vorgarn in einem definierten Bereich.
[0013] In den Figuren 1 bis 4 ist eine Arbeitsstelle einer Vorspinnmaschine in schematischer
Seitenansicht dargestellt, wobei eine Vorgarnspule 1 auf einer drehbar gelagerten
Vorgarnhülse 3 aufgewickelt ist. Ein Vorgarn 2 läuft über eine nicht näher dargestellte
Flügelbank durch einen Flügel zu einer Pressfingerpritsche 10 und wird auf der Vorgarnhülse
3 aufgewickelt. Es liegt eine Bewicklung 15 vor, mit einem oberen Windungskegel 12
und einem unteren Windungskegel 13.
[0014] Nachdem gemäß Fig. 1 die Vorgarnspule 1 den gewünschten Füllgrad erreicht hat, werden
oberhalb der Bewicklung 15 zwei Windungen zum Fixieren und eine Vorgamreserve auf
die Hülse 3 aufgewunden. Die Länge der Vorgarnreserve setzt sich aus drei Teilstücken
zusammen
- eine erste Vorgarnlänge vom oberen Rand A bis zum unteren Rand B des oberen Windungskegels
12,
- eine zweite Vorgamlänge vom Punkt B bis zum Punkt C, in welchem Bereich eine Schwachstelle
erzeugt werden soll und
- eine dritte Vorgarnlänge vom Punkt C bis zum Punkt D, wobei diese Strecke der Länge
entspricht, welche nach dem Trennen an der Pressfingerpritsche 10 verbleiben soll.
[0015] In einem zweiten Verfahrensschritt wird nach Fig. 2 die Vorgarnreserve von A bis
D durch Zurückdrehen der Spule 1 und Absenken der Pressfingerpritsche entlang der
Spulenachse wieder abgewickelt. Während das Vorgarn 2 hierbei am unteren Rand des
oberen Windungskegels B abrollt, entsteht ein Falschdraht, wodurch die Zahl der Drehungen
pro Länge im Teilstück A bis B erhöht und im Teilstück B bis D reduziert wird.
[0016] Aus Fig. 2 ist weiterhin erkennbar, dass in einem dritten Verfahrensschritt die Pressfingerpritsche
10 zum Punkt E auf der Vorgarnspule 1 bewegt wird. Die Strecken B-D und B-E sind hierbei
gleich lang. Das Vorgarn rollt dabei zwischen der Pressfingerpritsche 10 und der Vorgarnspule
1 ab; als Folge des dabei entstehenden Falschdrahtes wird das Teilstück E bis in die
Nähe des Punktes C durch Erhöhen der Anzahl der Drehungen je Länge verfestigt und
eine Schwachstelle im Bereich C erzeugt.
[0017] Gemäß Fig. 3 wird die Länge der Strecke D bis E so gewählt, dass genügend Drehungen
pro Länge im Teilstück E bis C vorhanden sind.
[0018] Nach Fig. 3 und 4 wird im nächsten Verfahrensschritt die Pressfingerpritsche 10 zum
Punkt F auf der Vorgarnspule 1 bewegt. Durch diese Bewegung wird das Vorgarn 2 exakt
im Bereich der vorher erzeugten Schwachstelle C getrennt (Fig.4).
[0019] Der Vorteil dieses erfindungsgemäßen Verfahrens besteht unter anderem auch darin,
dass die Schwachstelle im Bereich C mit großer Sicherheit in dem vorgenannten Teilstück
erzeugt wird und nach dem Trennen des Vorgarns 2 ein Ende mit der gewünschten Länge
C-D an der Pressfingerpritsche 10 verbleibt. Hierdurch ergibt sich eine erhebliche
Verbesserung des Produktionsablaufes und des selbsttätigen Trennens des Vorgarns 2
beim Abziehen einer Spule 1 an einer Vorspinnmaschine.
1. Verfahren zum selbsttätigen Trennen von Vorgarn (2) beim Abziehen von Spulen (1) an
einer Vorspinnmaschine mit Zuliefern des Vorgarns (2) bis zu einer Pressfingerpritsche
(10) und Trennen des Vorgarns (2) zwischen der Pressfingerpritsche (10) und dem Umfang
der Spule (1), mit den Verfahrensschritten
a) Erzeugen von mindestens einer halben Windung (6) des Vorgarnes (2) als Vorgamreserve
oberhalb der Bewicklung der Spule (1),
b) Abwickeln der Vorgarnreserve durch Rückdrehen der Spule (1) und Absenken der Pressfingerpritsche
(10) entlang der Spulenachse wobei das Vorgarn am unteren Rand des oberen Windungskegels unter Bilden von Falschdrehung
abrollt, durch die die Drehung im Vorgarn (2) im Bereich (B-D) zwischen Rollrand und
Pressfingerpritsche (10) vermindert wird,
c) Bewegen der Pressfingerpritsche (10) um eine Strecke (D-E) entlang des Spulenumfangs,
wodurch das Vorgarn (2) zwischen Pressfingerpritsche und Spulenumfang gerollt und
mit Drehung versehen wird, die sich in einen Teilbereich (E-C) des Bereiches (B-D)
verminderter Drehung fortpflanzt
d) Ziehen und Trennen des Vorgarnes (2) im Bereich der verminderten Drehung (B-C)
durch weiteres Absenken der Pressfingerpritsche (10),
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Strecke (D-E) derart gewählt wird, daß genügend Drehungen pro Länge
im Teilstück (E-C) vorhanden ist, um ein Reißen des Vorgarnes (2) in diesem Teilstück
zu verhindern.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Bewegen der Pressfingerpritsche (10) von einem Punkt (D) zu einem Punkt (E)
die Strecken (B-D) und (B-E) des Vorgarnes gleich lang gehalten werden.
1. Method for the automatic separation of roving (2) during the take-up of bobbins (1)
on a roving machine with delivery of the roving (2) as far as a press-finger platform
(10) and separation of the roving (2) between the press-finger platform (10) and the
circumference of the bobbin (1), having the method steps:
a) the generation of at least one half-turn (6) of the roving (2) as a roving reserve
above the winding of the bobbin (1),
b) the unwinding of the roving reserve by means of the reverse rotation of the bobbin
(1) and the lowering of the press-finger platform (10) along the bobbin axis, the
roving rolling off at the lower edge of the upper winding cone, at the same time forming
a false twist by means of which the twist in the roving (2) in the region (B-D) between
the rolling edge and the press-finger platform (10) is reduced,
c) the movement of the press-finger platform (10) over a distance (D-E) along the
bobbin circumference, with the result that the roving (2) is rolled between the press-finger
platform and the bobbin circumference and each provided with twist which is propagated
into a part-region (E-C) of the region (B-D) of reduced twist,
d) the pulling and separation of the roving (2) in the region of the reduced twist
(B-C) by means of a further lowering of the press-finger platform (10).
2. Method according to Claim 1, characterized in that the length of the distance (D-E) is selected such that there are sufficient twists
per length in the portion (E-C) to prevent a tearing of the roving (2) in this portion.
3. Method according to Claim 1, characterized in that, during the movement of the press-finger platform (10) from a point (D) to a point
(E), the distances (B-D) and (B-E) of the roving are kept to an equal length.
1. Procédé pour séparer automatiquement la mèche (2) lors de l'enlèvement de bobines
(1) sur une machine à broches, avec avance de la mèche (2) jusqu'à un support de doigts
presseurs (10) et séparation de la mèche (2) entre le support de doigts presseurs
(10) et la périphérie de la bobine (1), comprenant les étapes de procédé suivantes
:
a) production d'au moins un demi enroulement (6) de la mèche (2) en tant que réserve
de mèche au-dessus du bobinage de la bobine (1),
b) déroulement de la réserve de mèche par rotation en arrière de la bobine (1) et
abaissement du support de doigts presseurs (10) le long de l'axe de la bobine, la
mèche se déroulant sous le bord du cône d'enroulement supérieur en formant une fausse
rotation, grâce à laquelle la rotation dans la mèche (2) est évitée dans la région
(B-D) entre le bord du rouleau et le support de doigts presseurs (10),
c) déplacement du support de doigts presseurs (10) d'une distance (D-E) le long de
la périphérie de la bobine, la mèche (2) étant ainsi roulée entre le support de doigts
presseurs (10) et la périphérie de la bobine et étant pourvue d'une rotation, qui
se propage dans une région partielle (E-C) de la région (B-D) de rotation réduite,
d) tirage et séparation de la mèche (2) dans la région de rotation réduite (B-C) par
un abaissement supplémentaire du support de doigts presseurs (10).
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la longueur de la distance (D-E) est choisie de telle sorte que suffisamment de rotations
par longueur soient prévues dans la section partielle (E-C) afin d'éviter un déchirement
de la mèche (2) dans cette section partielle.
3. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que lors du déplacement du support de doigts presseurs (10) d'un point (D) vers un point
(E), les distances (B-D) et (B-E) de la mèche sont maintenues de même longueur.