[0001] Gegenstand der Erfindung ist es, die z. B. beim Kaltwalzen von Stahlblech auftretenden
Rattermarken (engl. Chatter) auszuschließen. Bei ungünstigen Betriebszuständen treten
über die Grundvibrationen hinaus periodische Schwingungen auf und wachsen exponentiell
an. Dadurch erleidet das Walzgut Qualitätsminderung. Dies führt zu Ausschuß und auch
zu einer Beschädigung der Walzanlage. Auch bei schwacher Ratterinstabuilität kommt
es zu sog. Dicken- und / oder Formwellen. Dieselben Ratterphänomene treten neben Stahl
auch bei den anderen Walzgütern auf, auch beim Walzen von Papier, ebenso beim Walzen
von Bändern und Drähten.
[0002] Um eine Schwingungsanfachung als Ursache des Rattern zu vermeiden, gibt es an Stütz-
oder Arbeitswalze angebrachte Bremsen. Dabei wird unterstellt, daß eine Walzenreibung
auch die Walzenschwingungen dämpft. Daß diese Vorstellung im allgemeinen Fall nicht
zutrifft, beweist das lästige und auch gefährliche Bremsenquietschen. Bekanntlich
handelt es sich hier um eine gerade durch Bremsung verursachte, sog. selbsterregte
Schwingung, deren Schwingungsenergie letztlich der Bremsvorgang liefert. Selbsterregung
wird hier durch einen degressiven Reibkoeffizienten verursacht; d. h. wenn die Reibkraft
F mit größer werdender Reibgeschwindigkeit v abnimmt, also
dF/
dν < 0 negativ wird. -Daß eine solche Bremsung nicht zufriedenstellend ist, zeigt auch der
Umstand, daß die meisten Walzanlagen mit einer automatischen Schwingungsüberwachung
ausgerüstet sind, Bei Überschreiten eines bestimmten Schwingungspegels wird ein Walzparameter
verändert, - meist wird die Walzgeschwindigkeit heruntergefahren ― um aus dem kritischen
Betriebsbereich zu kommen. Auch ein solches sekundäres Verfahren kann nicht befriedigen,
da es nicht die primären Ursachen beseitigt. Aus diesem Grunde, und wegen der großen
wirtschaftlichen Bedeutung wurde ein europäisches Forschungsprogramm gestartet, um
die Ursachen und vor allem Abhilfe gegen das gefürchtete Ratterphänomen zu finden.
Neben der Bremsung sind noch weitere Verfahren zur Vermeidung oder Minimierung von
Ratterschwingungen bekannt. So wird in GB-A-1036922 vorgeschlagen, Walzenschwingungen
dadurch zu verhindern, daß ein walzenförmiger Schwingungsabsorber verwendet wird,
der eine dünne, harte Aussenschicht (z.B. Stahl) besitzt und unter dieser eine weichere,
schwingungsdämpfenden Schicht (z.B. Gummi) besitzt, während der restliche Walzenkörper
massiv ist. Die weiche, dämpfende Schicht bewirkt dabei eine Schwingungsentkopplung.
Die mit dieser Anordnung zu erzielende Dämpfung ist jedoch gering. In US-A-3111894
wird beschrieben, wie durch den Anpressdruck von Walzen das Vibrationsverhalten einer
Walzanlage beeinflußt wird, d.h. die Eigenfrequenzen werden verschoben. Weiterhin
wird eine Walze beschrieben, die außen eine Gummischicht besitzt und dadurch die Schwingungen
angekoppelter Walzen dämpfen soll. Wie bereits oben erwähnt, bewirkt eine Gummischicht
in erster Linie eine Schwingungsentkopplung. Die Dämpfungswirkung einer solchen Maßnahme
ist gering.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, die Selbsterregung von Schwingungen in Walzanlagen
a priori auszuschalten. Diese Aufgabe wird gemäß Anspruch 1 durch den Einbau von Resistanzgebem
in die Walzanlage gelöst. Der Einbauort bestimmt sich durch die Lage der rückgekoppelten
Resonanzschwingungen neigenden Schwingungsmode. Technische Ausführungen von Resistanzgebem
sind die Schwingungsabsorber, z.B. beschrieben in der VDI-Richtlinie 2737, Blatt 1.(1980)
und die Resonanztilger. Schwingungsabsorber haben einen spektral einstellbaren Resistanzverlauf.
Vorteilhaft sind Resistanzgeber die in mehreren Translations- und Rotationsfreiheitsgraden
wirksam sind. Geeignet dazu sind Schwingungsabsorber in Schichtbauweise, wie an sich
aus DE-A-2412672 und DE-A-3113268 bekannt sind. Resonanztilger dagegen wirken nur
bei ihrer Resonanzfrequenz und sind dort einzusetzen wo die Ratterfrequenz genau bekannt
und konstant ist. Über diesen Stand der Technik hinaus ist es vorteilhaft, die Resistanzgeber
walzenförmig und mitrotierend auszubilden. Damit kann eine möglichst nahe und möglichst
harte Ankopplung der Resistanz des Resistanzgebers an das Walzzentrum in der die Walzenergie
in Verformungsarbeit umgesetzt wird, um instabile Zustände mit Walzkräften und -momenten
mit degressivem Kraftverlauf zu stabilisieren. Noch im Entwicklungsstadium befinden
sich aktive Resistanzgeber, nach den bekannten Regeln der Antischalltechnik.- Der
Erfindungsgegenstand ist anhand verschiedener Beispiele näher ausgeführt. Es zeigen
- Fig. 1
- Walzprozess, Bezeichnungen.
- Fig. 2
- Modales Ersatzsystem
- Fig. 3 bis 5
- Resistanzwalzen zur Schwingungsstabilisierung.
- Fig. 6 und 7
- Mitrotierende Resistanzkörper zur Schwingungsstabilisierung
- Fig. 8 und 9
- Feststehende Resistanzgeber.
- Fig. 10 bis 12
- Auf das Walzgut einwirkende Resistanzkörper.
[0004] Bei der Beschreibung werden folgende Bezeichnungen vereinbart (X = Nummer der Figur):
- X0 =
- Walzanlage, Walzgerüst;
- X1,X2 =
- Walzen;
- X3 =
- Walzgut;
- X4 =
- Resistanzwalze, -körper, -geber
- X5 =
- Sensor zur Steuerung eines aktiven Resistanzgebers
- X6 =
- Kopplungsglied.
[0005] Fig. 1 zeigt eine typische Walzanlage 10 in der das Walzgut 13 durch zwei Arbeitswalzen
11 (und 11'), die durch zwei Stützwalzen 12 gehalten, von der Wandstärke
hein um den Betrag
h auf die Wandstärke
hausl gewalzt wird;
h =
heinl - hausl. Die an der Arbeitswalze auftretenden, vertikalen Kräfte und Auslenkungen sind
F1 und
x1, in horizontaler Richtung
F2 und
x2 und die Momente und Drehwinkel sind
T5 und ϕ
5. Die Kräfte und Auslenkungen (Auslenkungsgeschwindigkeit) am einlaufenden Gut sind
F4 und
x4 (ẋ4) und am auslaufenden Gut
F3 und
x3 (ẋ-3). Im allgemeinen Fall treten am Walzgut im unmittelbarer Nähe am Walzort auch die
Momente und Drehwinkel
T6, ϕ6 und
T7, ϕ
7 auf. Nach der bekannten Theorie der Modalanalyse kann die Walzanlage 10 schwingungstechnisch
auf die einzelnen Moden
n reduziert werden, bestehend aus der modalen Masse
Mn, der modalen Dämpfung
Dn und der modalen Feder
Cn. Entsprechend der Fig. 2 bildet jede Mode
n einen abgeschlossenen, einläufigen Schwinger. Dasselbe Ersatzschaltbild gilt sinngemäß
auch für Drehmoden mit den Drehwinkeln ϕ. Entscheidend für die Stabilität der Modenschwingung
ist der Betrag und das Vorzeichen des differentiellen Erregerfaktors
En =
dFn/
dẋn. (
ẋn =
dẋn/
dt = Geschwindigkeit,
= Beschleunigung). Bei positivem Vorzeichen wirkt
E wie eine Resistanz und dämpft, bei negativem Vorzeichen handelt es sich um einen
Schwingerreger. Bei Überwiegen der natürlichen Dämpfung, d. h. bei
D +
E >
0 handelt es sich um eine stabiles Schwingsystem mit einer sich exponentiell verkleinernden
Schwingung
x. Bei Überwiegen eines negativen Anregungsfaktors E d. h. bei
D +
E <
0 dagegen, wächst die Schwingung exponentiell an. Diese Selbsterregung verursacht bei
den ungekoppelten einläufigen Modenschwingern einen Rattereffekt. Mit der Kopplung
von zwei Moden
n und
m mit dem Erregergliedern
Emn =
dFm/
dẋn können ebenfalls selbsterregte Ratterschwingungen auftreten. In Fig. 4 ist dazu die
Ausgangsgleichung angegeben.
[0006] Nach der Aufgabenstellung und der Lösung interessieren hier lediglich die schwingungsdynamischen
Kräfte
F und Ausschläge
x. (Die Momente und Drehwinkel sind darin eingeschlossen.) Die konstanten Werte wie
die Walzkraft
F(h0) und die Sollwalzgeschwindigkeit ν
0 sind bei der Aufstellung der modalen Ersatzschaltbilder nach Fig.2 wegtransformiert.
Auch sollen hier die durch Inhomogenitäten hervorgerufenen Störkräfte und deren zwangserregte
Schwingungen außer Betracht bleiben. Das relevante Problem ist hier die selbsterregte
Schwingung, also die Frage ob die einzelnen Schwingungsmoden stabil sind und wie groß
die Resistanz
R der einzusetzenden Resistanzgeber sein muß, damit der Gesamtwert
D + E +
R >
0, also positiv ist.
[0007] Fig. 3 zeigt ein Walzgerüst 30 bestehend aus Arbeitswalzen 31 (und 31'), Stützwalze
32 und dem Walzgut 33. Um selbsterregte Schwingungen in vertikaler
x1 - Richtung zu verhindern, ist an die Stützwalze 32 eine Resistanzwalze 34 angekoppelt
und dreht aufgrund der Anpressung mit. Deren Drehachse ist parallel zu den anderen
Achsen und liegt in der Mittelebene. Die Resistanzwalze 34 besteht aus einem Kunststoff
mit hoher innerer Dämpfung, z.B. aus Polyurethan und hat in
x1 - Richtung eine spektrale Resistanz, bei der kritischen Ratterfrequenz beträgt diese
R. Als schwingungstechnisches Ersatzschaltbild wird Fig. 2 herangezogen, speziell der
Fall
n =
1. Da Arbeits- und Stützwalze 31 und 32 über deren Kontaktlinie hart gekoppelt sind,
schwingen diese im relevanten unteren Frequenzbereich konphas, sodaß als Modenmesse
M1 praktisch die Massensumme beider Wellen 31 und 32 angesetzt werden kann. Die maßgebende
Federkonstante
C1 =
dF1/
dx1 wird durch die Verjüngung des Walzgutes bestimmt: Ist eine Walzkraft
F(h) notwendig, um eine Verjüngung
h =
heinl - hausl bei den Walzparametern
ν =
ν0 (ν = Walzgeschwindigkeit ) und
h =
h0 zu erreichen, so ist
C1 =
2dF(h)/
dh. Hierbei ist Symmetrie der Walzen ober- und unterhalb des Walzgutes 33 unterstellt;
deshalb auch der Faktor 2. Größenordnungsmäßig läßt sich die Federkonstante auch abschätzen
nach
C1 =
2F(h)/
h; dieser Wert entspricht der mittleren Federsteifigkeit. Die plastische Verformung
des Walzgutes um h durch eine Kraft
F(h) kann nur deshalb als elastische Federung beschrieben werden, da das Walzgut ständig
mit der Geschwindigkeit ν nachgeführt wird. (Bei einer stehenden Walze mit ν=
0 gilt diese Beschreibung nicht.) Unter der Dämpfung
D1 sind die natürlichen inneren Reibungsverluste zusammengefaßt, diese kann aus einer
Nachhallmessung am ruhenden Walzgerüst 30 bestimmt werden. Der für die Schwingungsstabilität
kritische Größe ist der Erregerterm
E1 =
dF1/
dẋ1; insbesondere besteht bei einem negativen Wert - bei einem degressivem WalzkraAveriauf
- die Gefahr einer Schwingungsanfachung. Die maßgebende Schwingungsgleichung für die
Mode
n =
1 lautet:
Die Integration liefert eine
x1- Schwingung mit der Kreisfrequenz
ω10 und dem Exponentialfaktor
exp (-ηω10t). Die statische Verformung aufgrund der konstanten Walzlast
F(h0) ist hier weggelassen.
Das Vorzeichen des Verlustfaktors
η bestimmt die Stabilität der Schwingung. Bei einem positivem Wert verkleinert sich
infolge Dämpfung die Schwingamplitude. Bei negativem Vorzeichen kommt es zu einem
(theoretisch exponentiellen) Anwachsen einer Resonanzschwingung mit der Frequenz ω
10 und zu einer periodisch wechselnden Walzkraft
F1. Diese verursacht Rattennarken mit periodischen Dickenschwankungen im Walzgut. (Dickenwellen).
Durch Zuschaltung der von der Resistanzwalze 34 kommenden Resistanz
R =
R1 läßt sich eine Selbsterregung verhindern:
Angepaßt an die speziellen Einbauverhältnisse und an die Lage der zur Selbsterregung
neigenden Schwingungsmode n sind in den Fig. 4 bis 9 unterschiedliche Ausführungsformen
zur Dämpfung mit einer Resistanz
R dargestellt. In Fig. 4 besteht ein Walzgerüst 40 wieder aus Arbeits- und Stützwalze
41 und 42 und dem Walzgut 43. Die Resistanz wird hier vergleichbar zu Fig. 3 durch
zwei auf die Arbeitswalze 41 einwirkende Resistanzwalzen 44 aufgebracht. Diese Anbringung
erlaubt wieder die vertikale
x1 - Richtung zu dämpfen, im gleichen Maß auch die horizontale x
2 - Richtung und auch die Drehschwingung ϕ
5. Im letzteren Fall ist die Resistanzwalze 44 auch auf Drehschwingungen ausgelegt
und habe die Drehresistanz
R5. Bei einer antisymmetrischen Drehschwingung - wenn die beiden Arbeitswalzen 41 und
41' im Gegensinn schwingen - setzt sich das Massenträgheitsmoment ϕ
5 aus der Summe von Arbeitsund Stützwalze 41 und 42 zusammen. Als Drehfeder wirkt der
Term
C5 =
dT5/
dϕ5 für die vorgegebene Betriebsbedingung, gekennzeichnet durch den Index ( )
0 durch Walzgeschwindigkeit ν
0, Walzkraft
F(h0), Verjüngung
h0 und Arbeitsmoment
T50. Wenn analog dem Beispiel in Fig. 3 die natürliche Eigendämpfung
D5 und die zugeschaltete Resistanz
R5 den Erregerterm
E5 =
dT5/
dϕ̇
5 kompensieren liegt ein stabiles Schwingsystem vor. Ohne den Einbau der Resistanzwalze
44 dagegen besteht Schwingungsanfachung und es kommt bei der unterstellten antisymmetrischen
Schwingmode zu wellenförmigen Rattermarken (Formwellen). Die mehrdimensionale Resistanzwirkung
nach Fig. 4 vermag auch die Selbsterregung von zwei gekoppelten Moden
n und
m auszuschalten (das klassische Beispiel einer gegenseitigen Anregung zweier Moden
ist das Flattern von Flugzcugnügeln). Die Schwingunggsgleichung bei einer solchen
Modenkopplung lautet:
Die linke Gleichungsseite beschreibt den einläufigen Resonanzschwinger der n-te und
m-te Mode. Für die Schwingungskopplung und -stabilität maßgebend sind die Erregerglieder
Emn =
dFm/
dxn auf der rechten Seite. Im allgemeinen Fall sind bei Selbsterregung Rattermarken mit
kombinierten Dicken- und Formwellen zu erwarten.
[0008] In Fig. 5 besteht die auf eine Walze 51 einwirkende Resistanzwalze 54 nicht aus einem
homogenen Kunststoff, sondern aus einer ringförmigen Schichtung von Stahl und Kunststoff.
Für den relevanten unteren Frequenzbereich läßt sich diese Schichtung als quasihomogenen
Wellenleiter beschreiben und wieder durch eine Resistanz R kennzeichnen. Dank der
höheren Masse, der größeren konstruktiven Freiheit lassen sich mit Resonanz höhere
Resistanzdichten realisieren, sodaß keine durchgehende Zylinderwalze notwendig ist
und einzelne Walzenscheiben ausreichen. Um eine gute schwingungsdynamische Ankopplung
der Resistanzwalzen 54 an die Walze 51 zu gewährleisten, muß die Kontaktlinie eine
hohe Hertzsche Federkonstante aufweisen. Dies wird erreicht, wenn der Außenmantel
der Resistanzwalze 54 ebenfalls aus Stahl besteht. Wird dagegen die Resistanzwalze
54 als Resonator ausgelegt, so kann es zweckmäßig sein, die Federkonstanten der Hertzschen
Kontaktlinie so zu dimensionieren, daß die Hertzsche Federkonstante und die Walzenmasse
einen Resonator mit der geforderten Resonanzfrequenz ergeben. Vorteilhaft bei dieser
Lösung ist, daß durch die Anpreßkraft die Hertzsche Federkonstante und damit die Resonanzfrequenz
nachgeregelt werden kann.
[0009] In Fig. 6 ist der Resistanzgeber 64 im Innern der Stützwalze 62 angebracht. In Fig.
7 befindet sich am Rand der Arbeitswalze 71 ein Resistanzgeber 74, bestehend aus konzentrischen
Stahl-/ Kunststoff-Schichten.
Die Ausführungsbeispiele der Fig. 8 und 9 zeigen feststehende Resistanzkörper 84 und
94, die auf die Walzen 81 und 91 wirken. In Fig. 8 ist der Resistanzkörper 84 durch
eine Gleitlagerschale 86 angekoppelt und vermag Schwingungen senkrecht zum Lager zu
unterdrücken. Im Beispiel der Fig. 9 wird die Resistanz
R aktiv generiert. Dazu nimmt ein Sensor 95 die Schwinggeschwindigkeit
ẋ der Walze 91 auf und in dem Resistanzgeber 94 wird - hier - elektrodynamisch eine
Kraft F proportional
ẋ auf die Walze 91 übertragen. Dies erfolgt nach dem Prinzip des Linearmotors oder
durch eine Wirbelstrombremsung. Für die Steuerung gibt es aus der Antischall-Technik
(engl. AVC = active vibration control) bekannte Lösungen. Der Proportionaltätsfaktor
von
F und
ẋ stellt gerade die Resistanz dar; bekanntlich ist
R =
F/
ẋ.
[0010] Auch im Walzgut selbst können angefachte Modenschwingung auftreten. Ein negativer
Erregerfaktor
E3 =
dF3/
dẋ3 (Bezeichnung nach Fig. 1 ) vermag im auslaufenden Walzgut eine longitudinale Resonanz
bzw. ein Faktor
E5 =
dT5/
dϕ̇5 eine Biegewelienresonanz anzuregen. Im weiteren gibt es den Effekt der Modenanfachung:
Sind ν und
c die Walzgeschwindigkeit und die Wellengeschwindigkeit des Walzgutes, so ist der Anfachungsfaktor
µ =
(ν/
c)2 Dieser kann als "negative Dämpfung", d.h. als Schwingungsgenerator aufgefaßt werden
(Vergl. Kritische Schwingungskonzentrationen in komplexen Strukturen. Zeitschrift
für Lärmbekämpfung. 45. Jg. März 1998. Springer-Verlag). Um diese Schwingungsinstabilitäten
auszuschließen wirkt in Fig. 10 auf das Walzgut 103 eine Resistanzwalze 104 mit einer
Resistanz
R ein. Das Wirkungsprinzip ist identisch den in Fig. 3 beschriebenen Resistanzwalzen.
Zusätzlich ist hier besonders eine Anpassung der Resistanz
R an die Impedanz des Walzgutes vorzunehmen. Ein Impedanzsprung wirkt bekanntlich als
Reflektor, bei Resistanzgleichheit dagegen wird ein Maximum an Schwingungsenergie
dem Schwingsystem entzogen. In Fig. 11 wird vergleichbar zu Fig. 9 ein aktiver Resistanzgeber
114 gesteuert über das Signal
ẋ des Schnellesensors 115 zur Erzeugung einer Resistanz
R eingesetzt. Die Ausführung nach Fig. 12 schließlich eignet sich zur Dämpfung von
transversalen Biegeschwingungen im Walzgut 123. Dazu wird eine perforierte Platte
124 in die Nähe des Walzgutes 123 gebracht, sodaß die Luftreibung in der Perforationen
als Dämpfer mit einer konstruktiv einstellbaren Resistanz R wirkt.
1. Vorrichtung zur Stabilisierung von Walzanlagen gegenüber selbsterregten Ratterschwingungen
und gegen störende Dicken- und/oder Formwellen im Walzgut durch einen Schwingungsdämpfer
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) als Schwingungsdämpfer wird ein walzenförmiger oder walzenscheibenförmiger Resistanzgeber
(34,44,54,64,74) verwendet
b) der Resistanzgeber ist aus mehreren ringförmigen, sich radial abwechselnden Metall-
und Kunststoffschichten aufgebaut
c) der Resistanzgeber wirkt durch seinen Schichtaufbau als radialer quasihomogener Wellenleiter
d) der Resistanzgeber ist kraft- und/oder momentenschlüssig an eine Walze (X1, X2)
oder an ein Walzgut (X3) angekoppelt
e) der Resistanzgeber ist mitrotierend ausgeführt
f) am Umfang des Resistanzgeber von der Walze (X1, X2) oder dem Walzgut (X3) eingeleiteten
translatorischen und/oder rotatorischen Körperschallschwingungen werden durch den Wellenleiter in einem oder mehreren Schwinungsfreiheitsgraden gedämpft.
g) die Punkt- und/oder Momentresistanz des Resistanzgebers im Bereich der kritischen
Ratterfrequenz wirkt schwingungsdynamisch direkt auf den Walzpunkt mit der plastisehen
Verformung des Walzgutes ein und hebt die durch degressive Walzkräfte und/oder - momente verursachte Ratterinstabilität auf.
2. Vorrichtung zur Stabilisierung von Walzanlagen durch einen Schwingungsdämpfer nach
Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffschichten des Resistanzgebers eine hohe innere Dämpfung besitzen.
3. Vorrichtung zur Stabilisierung von Walzanlagen durch einen Schwingungsdämpfer nach
einem der Ansprüche 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenmantel des Resistanzgebers (54) aus Metall besteht.
4. Vorrichtung zur Stabilisierung von Walzanlagen durch einen Schwingungsdämpfer nach
einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Federkonstante der Hertzschen Kontaktlinie und die Masse der Resistanzwalze (54)
einen Resonator mit einstellbarer Frequenz ergeben.
5. Vorrichtung zur Stabilisierung von Walzanlagen durch einen Schwingungsdämpfer nach
einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß der Resistanzgeber (64,74) im Innern der Walze (62) oder am Rand der Walze (71) angebracht
ist.
1. Device for the stabilization of rolling mills with respect to self-starting rattling
oscillations and against disturbing thickness and/or shape waves in the rolling stock
by means of an oscillation damper,
characterized by the following features:
a) a resistance generator (34, 44, 54, 64, 74) which is cylindrical or is in the form
of a cylindrical disc is used as oscillation damper,
b) the resistance generator is constructed from a plurality of annular and radially
alternating metal and plastic layers,
c) the resistance generator acts, by virtue of its layered construction, as a radial
quasi-homogeneous wave guide,
d) the resistance generator is coupled to a roll (X1, X2) or to a rolling stock (X3)
in terms of forces and/or moments,
e) the resistance generator is designed to be co-rotating,
f) translational and/or rotational structure-borne oscillations introduced on the
circumference of the resistance generator by the roll (X1, X2) or by the rolling stock
(X3) are damped by means of the wave guide in one or more degrees of freedom of oscillation,
g) the point and/or momentum resistance of the resistance generator in the range of
the critical rattling frequency act in terms of oscillation dynamics directly on the
rolling point by means of the plastic deformation of the rolling stock and cancels
the rattling instability caused by decreasing rolling forces and/or rolling moments.
2. Device for stabilization of rolling mills by means of an oscillation damper according
to claim 1, characterized in that the plastic layers of the resistance generator possess high internal damping.
3. Device for stabilization of rolling mills by means of an oscillation damper according
to one of claims 1 - 2, characterized in that the outer casing of the resistance generator (54) consists of metal.
4. Device for stabilization of rolling mills by means of an oscillation damper according
to one of claims 1 - 3, characterized in that the spring constant of the Hertzian contact line and the mass of the resistance cylinder
(54) result in a resonator having an adjustable frequency.
5. Device for stabilization of rolling mills by means of an oscillation damper according
to one of claims 1 - 4, characterized in that the resistance generator (64, 74) is mounted inside the roll (62) or at the edge
of the roll (71).
1. Dispositif de stabilisation d'installations de laminage vis-à-vis des oscillations
de vibrations auto-produites et des ondes d'épaisseur et/ou de forme gênantes dans
les produits laminés grâce à un amortisseur d'oscillations,
caractérisé en ce que :
a) comme amortisseur d'oscillations on utilise un donneur de résistance en forme de
cylindre ou en forme de disque de cylindre (34, 44, 54, 64, 74),
b) le donneur de résistance est constitué de plusieurs couches annulaires de métal
et de matière synthétique alternant de façon radiale,
c) le donneur de résistance agit de par sa constitution stratifiée comme guide-ondes
quasi-homogène radial,
d) le donneur de résistance est couplé au moyen d'une liaison par la force ou par
le moment à un cylindre (X1, X2) ou à un produit laminé (X3),
e) le donneur de résistance est réalisé de manière à tourner simultanément,
f) les oscillations d'ondes corporelles de translation et/ou de rotation introduites
à la périphérie du donneur de résistance par le cylindre (X1, X2) ou par le produit
laminé (X3) sont amorties par le guide-ondes selon un ou plusieurs degrés de liberté
d'oscillation.
g) la résistance de point et/ou de moment du donneur de résistance dans le domaine
de la fréquence de vibration critique agit du point de vue dynamique d'oscillation
directement sur le point de laminage avec la déformation plastique du produit laminé
et fait disparaître l'instabilité de vibration provoquée par les forces et/ou moments
de laminage dégressifs.
2. Dispositif de stabilisation d'installations de laminage au moyen d'un amortisseur
d'oscillations selon la revendication 1, caractérisé en ce que les couches de matière synthétique du donneur de résistance possèdent un amortissement
interne élevé.
3. Dispositif de stabilisation d'installations de laminage au moyen d'un amortisseur
d'oscillations selon l'une des revendications 1 ou 2, caractérisé en ce que l'enveloppe externe du donneur de résistance (54) est constituée de métal.
4. Dispositif de stabilisation d'installations de laminage au moyen d'un amortisseur
d'oscillations selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que la constante de rappel de la ligne de contact hertzienne et la masse du cylindre
de résistance (54) fournissent un résonateur à fréquence réglable.
5. Dispositif de stabilisation d'installations de laminage au moyen d'un amortisseur
d'oscillations selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que le donneur de résistance (64, 74) est agencé à l'intérieur du cylindre (62) ou au
bord du cylindre (71).