(19)
(11) EP 1 388 479 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.02.2004  Patentblatt  2004/07

(21) Anmeldenummer: 03450172.6

(22) Anmeldetag:  14.07.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B61D 45/00, E01B 29/17
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 07.08.2002 AT 11992002

(71) Anmelder: voestalpine Schienen GmbH
8700 Leoben (AT)

(72) Erfinder:
  • Mader, Richard
    8715 St. Lorenzen 102 (AT)

(74) Vertreter: Wildhack, Helmut, Dipl.-Ing. Dr. 
Patentanwälte Dipl.-Ing. Dr. Helmut Wildhack Dipl.-Ing. Dr.Gerhard Jellinek Landstrasser Hauptstrasse 50
1030 Wien
1030 Wien (AT)

   


(54) Transportmittel für Langschienen


(57) Die Erfindung bezieht sich auf ein Transportmittel für Langschienen, wobei auf Eisenbahn-Flachwagen ein Schienenstapel mittig in einem Joch- bzw. in einer Spannstation eingespannt ist und je Wagen zumindest zwei Stützrahmen vorgesehen sind.
Weiters betrifft die Erfindung Joch-oder Stützrahmen für Eisenbahn-Flachwagen für deren Verbringung auch über Kurvenstrecken.
Zur Minimierung der durch den Schienenstapel bei einer Ein-und Ausfahrt in bzw. aus Kurven auf die Eisenbahnwagen ausgeübten Horizontalkraft ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass im Bereich der Spannstation und in den Bereichen der Stützrahmen (1) zwischen den einzelnen Schienen (S) jeweils in horizontaler Richtung wirkende Distanzmittel (2) angeordnet sind, wobei jeweils an der Rahmenquerauflage (11) und an den Zwischenlagen (14, 14') zumindest an einer Seite Distanzmittelhalterungen (3) angebracht sind und in diesen positionierte Distanzmittel (2) jeweils einen Oberflächenabstand zueinander aufweisen, welcher größer als die maximale Schienenbreite ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Transportmittel für Langschienen, wobei auf Eisenbahn-Flachwagen ein Schienenstapel mit zwei, insbesondere drei, oder gegebenenfalls mehr als drei Schichten von Schienen übereinander, mittig in einem Joch- bzw. in einer Spannstation eingespannt ist und je Wagen zumindest zwei Stützrahmen vorgesehen sind, wobei die untere Schienenreihe des Stapels jeweils auf den Rahmenquerauflagen positioniert ist und zwischen den weiteren Schienenreihen Zwischenlagen vorgesehen sind.

[0002] Weiters betrifft die Erfindung Joch- oder Stützrahmen für Eisenbahn-Flachwagen zur Aufnahme von Schienen in einem Stapel für deren Verbringung über Kurvenstrecken mit jeweils im Wesentlichen Seitenteilen und einer Rahmenquerauflage, sowie zwischen den im Stapel horizontalen Schienenreihen übereinander verlegte Zwischenlagen.

[0003] Langschienen, das sind Schienen mit einer Längserstreckung von größer als 60 m, werden in zunehmendem Maße direkt von einem der Produktionsstätte nachgeordneten Lager zum Verlegeort, vorzugsweise auf einer Vielzahl von Eisenbahnwagen, verbracht. Die große Länge der Einzelschienen hat die wirtschaftlichen Vorteile von wesentlich geringerem Schweißaufwand und von höheren Verlegeleistungen, kann aber beim Transport zur Verlegestelle oft zu Schwierigkeiten führen. Einersetis ist ein Höchstmaß an Sicherheit gefordert, andererseits können eine ausreichende Stabilisierung auf den Transportwagen und eine erschwerte Kurvergängigkeit derselben unter Langschienenlast Probleme erbringen.

[0004] Derzeit gelten Richtlinien für die Sicherung von Ladegut auf Eisenbahnwagen und für den Transport desselben, die streng überwacht und eingehalten werden. Für Schienen gelten die Verladerichtlinien 1.6.7. R.I.V, die jedoch keine Einschränkungen hinsichtlich des Querschnittsprofiles der Schienen aufweisen.

[0005] Aufbauend auf diesen approbierten Verladerichtlinien stellt sich die Erfindung die Aufgabe, die Sicherheit des Transportes von Langschienen auf Eisenbahnwagen allgemein und insbesondere jene von Schienen mit Sonderprofilen zu erhöhen und bei Kurveneinfahrten die durch die Biegung des Schienenstapels verursachten Horizontalkräfte zu verringern.

[0006] Werden Vignol-Schienen S, wie in Fig. 1 und Fig. 2 schematisch gezeigt, auf schmalen geschmierten Rahmenquerauflagen 11 nebeneinander dicht an dicht gestellt, so berühren sich bei üblichen Querschnittsprofilen die Schienenfuß-Seitenflächen über deren gesamter Längserstreckung. Fährt nun der Schienenzug in eine Kurve ein, so entsteht auf Grund der unterschiedlich großen Radien der Schienenpositionen auf dem Wagen ein Längsverschieben derselben gegeneinander, wodurch die Schienenfuß-Seitenflächen S 1 aneinander reiben und die Reibungskräfte eine Horizontalkraft bewirken. Durch eine geringe Schienenfußhöhe können die Reibungsrkräfte an den Schienenfuß-Seitenflächen beherrscht werden, wobei weiters gegebenenfalls eine Schmierung der Flächen und eine gering beabstandete Aufstellung vorgesehen werden können.

[0007] Werden jedoch, wie in Fig. 2 dargestellt, Langschienen S, welche ein Sonderprofil mit gleicher Kopf- und Fußbreite besitzen, in einer Reihe für einen Stapel angeordnet, so ist nicht nur eine stabile vertikale Aufstellung auch auf Grund einer schwierigen Manipulation mit dem Lasthebemittel problematisch, sondern es sind auch am Schienenkopf S 2 und am Schienenfuß S 1 große Seitenflächen, die einander berühren, gegeben, wodurch, wie oben dargelegt, die Horizontalkräfte beim Ein- und Ausfahren des Schienenzuges in bzw. von Kurven hohe Werte erreichen können.

[0008] Hier will die Erfindung Abhilfe angeben und zielt auf eine Schaffung eines Transportmittels für Langschienen ab, mittels welchen die Sicherheit bei einer Verbringung von Schienenstapel erhöht wird.

[0009] Weiters ist es Aufgabe der Erfindung verbesserte Joch- oder Stützrahmen der eingangs genannten Art zu erstellen, mittels welcher die Mängel und Nachteile einer Be- und Entladung von Eisenbahnwagen mit Langschienen, insbesondere von solchen mit Sonder-Querschnittsprofilen und eines Transportes derselben vermieden werden.

[0010] Das Ziel wird bei einem gattungsgemäßen Transportmittel dadurch erreicht, dass im Bereich der Spannstation und in den Bereichen der Stützrahmen zwischen den einzelnen Schienen S jeweils in horizontaler Richtung wirkende Distanzmittel angeordnet sind.

[0011] Die weitere Aufgabe der Erfindung wird bei einem Joch- oder Stützrahmen für Schienenstapel auf Eisenbahn-Flachwagen dadurch gelöst, dass jeweils an der Rahmenquerauflage und an den Zwischenlagen zumindest an einer Seite Teile von Distanzmittelhalterungen angebracht sind und in diesen positionierbare Distanzmittel jeweils einen Oberflächenabstand zueinander aufweisen, welcher größer als die maximale Schienenbreite ist.

[0012] Die mit dem erfindungsgemäßen Transportmittel erreichten Vorteile sind im Wesentlichen darin zu sehen, dass Langschienen in einer Reihenaufstellung an den Seitenflächen des Schienenkopfes und/oder- fußes der Distanzmittel wegen keinen gegenseitigen Kontakt haben können und somit bei einem horizontalen Biegen der Schienenreihe, zum Beispiel bei Kurven- Ein-und Ausfahrten der Wagen nicht großflächig mit Kraftbeaufschlagung aneinander reiben. Die durch eine Radiusänderung der Schienenreihen bei einem Kurvenfahren der Schienenwagen auftretenden horizontalen Kräfte sind somit im Wesentlichen nur die Summe der Biegekräfte der einzelnen Schienen, weil eine gegenseitige Reibung und dadurch eine Ausbildung eines überlagerten Momentes erfindungsgemäß vermieden wird. Darüberhinaus erwirken die Distanzmittel zwischen den Schienen eine Separierung in Querrichtung, wodurch Raum für einen Angriff von Hebemitteln zwischen den Schienenköpfen einer Reihe erhalten bleibt und somit von einer Sonderhebeeinrichtung eine ganze Langschienenreihe einund abgehoben werden kann.

[0013] Eine Seitenflächenreibung an Querschnittsbereichen von Schienen kann vorteilhaft weitestgehend verhindert werden, wenn jeweils zumindest der Außenteil zumindest im Wirkungsbereich der Distanzmittel im Querschnitt rund und drehbar geführt ist.

[0014] Die Vorteile des Joch- oder Stützrahmens gemäß der Erfindung sind nicht nur in einer einfachen, wirkungsvollen und wirtschaftlichen Distanzmittelhalterung zu sehen sondern sind auch darin begründet, dass approbierte, in den Verladerichtlinien als vorteilhaft vorgesehene Rahmen auf einfache Weise jeweils durch Anbringen eines Ergänzungsteiles bzw. durch geringe Anbauten nachgerüstet werden können.

[0015] Es wird dabei eine derartige Positionierung der Distanzmittel vorgesehen, dass eine Beabstandung für ein bestimmtes Querschnittsformat von Langschienen gegeben ist und eine genaue Halterung derselben erfolgt.

[0016] Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass ein Distanzmittel jeweils aus einem Zapfen und mindestens einer auf diesem drehbar gehaltenen Hülse gebildet ist, wobei ein Ende des Zapfens in einer mit einer Zwischenlage verbundenen Zapfenhalterung festgelegt und das gegenüberliegende Ende des Zapfens, welches vorzugsweise einen Kegel aufweist, in eine Bohrung in einer an der Rahmenquerauflage oder an einer Zwischenlage befestigten Steckhalterung einführbar ist. Derart kann einerseits der Be- und Entladeaufwand minimiert werden und es besteht auch andererseits nicht die Gefahr eines Verlustes von Distanzmitteln.

[0017] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen

Fig. 1 Vignol-Schienen der Type 46E3

Fig. 2 Vignol-Schienen der Type 95RBH

Fig, 3 eine Spannstation mit einem Jochrahmen auf einem

Eisenbahn-Flachwagen

Fig. 4 einen Stützrahmen auf einem Eisenbahn-Flachwagen

Fig, 5 einen Stützrahmen mit einem Schienenstapel ( Teilansicht) in Ansicht

Fig. 6 einen Stützrahmen in Draufsicht

Fig.7 eine Rahmenquerauflage im Querschnitt

Fig. 8a und 8b jeweils eine Zwischenlage im Querschnitt



[0018] Fig. 1 und Fig. 2 wurden bei der Darlegung des Standes der Technik und dessen Nachteile erörtert.

[0019] Fig. 4 zeigt einen Schienenstapel in einem Stützrahmen auf einem Eisenbahn-Flachwagen, in welchem bei einer Kurvenfahrt die radial innenliegenden und radial außenliegenden Schienen einer Lage gegenseitig in Längsrichtung verschoben werden können.

[0020] In Fig. 3 ist eine Spannstation auf einem Eisenbahn-Flachwagen mit einem Jochrahmen gezeigt, mittels welcher bzw. mittels welchen die Schienen in einem Stapel in Längsrichtung stabil gehalten werden.

[0021] Fig. 5 zeigt einen erfindungsgemäßen Stützrahmen mit vertikalen Seitenteilen 10 und einer Rahmenquerauflage 11. Mittels Rahmenspannmittels 13 ist eine Rahmenfixierung am Eisenbahn-Flachwagen sichergestellt. Schienen S sind durch Distanzmittel 2 voneinander getrennt auf einer Rahmenquerauflage 11 und in einer Folge in vertikaler Richtung auf Zwischenlagen 14 in einem Stapel angeordnet.

[0022] Fig. 6 zeigt einen Stützrahmen 1 gemäß Fig. 5 in Draufsicht, wobei Rahmenlängsauflagen 12 und Rahmenspannmittel 13 eine stabile Lage am Eisenbahn-Flachwagen gewährleisten. Erfindungsgemäß ist an der Rahmenquerauflage 11 eine Steckhalterung 31 mit Bohrungen angebracht.

[0023] Fig. 7. Fig. 8a und Fig. 8b zeigen in funktioneller Darstellung schematisch die erfindungsgemäßen Distanzmittel 2 mit deren Halterung 3.

[0024] Auf einem Eisenbahn-Flachwagen ist ein Stützrahmen 1 mit dessen Rahmenquerauflage 11, wie in Fig. 7 dargestellt, befestigt. Am Stützrahmen 11 ist seitlich eine Steckhalterung 31 mit Bohrungen 311 angebracht.

[0025] Jeweils eine Zwischenlage 14 gemäß Fig 8a und Fig. 8b weist ebenfalls seitlich angebracht eine Distanzmittelhalterung 3 auf, welche aus einer Zapfenhalterung 32 und einer Steckhalterung 31 gebildet ist. In der Zapfenhalterung 32 ist mittels einer Haltescheibe 53 und eines Fixierbolzens 52 einseitig ein Zapfen 5 festgemacht, welcher auf der gegenüberliegenden Seite einen Kegel 51 aufweist. Um den Zapfen 5 ist drehbar eine Hülse befestigt.

[0026] Beim Beladen vorn Eisenbahn-Flachwagen wird auf einer Rahmenquerauflage 11 ( Fig. 7) eine Schienenreihe ( nicht dargestellt) aufgelegt, wonach eine Zwischenlage 14 auf die Schienenreihe derart positioniert wird, dass die Distanzmittel zwischen den Schienen und die konischen Enden 51 der Zapfen in den Bohrungen 311 der darunter liegenden Steckhalterung 31 festgelegt sind. Durch Auflegen weiterer Schienenreihen und darüber jeweils Positionieren der Zwischenlagen 14 erfolgt gemäß den Verladerichtlinien die Ausbildung eines Schienenstapels, welcher mittig in einem Joch eingespannt wird.

[0027] Bei einer Kurvenein- bzw. Kurvenausfahrt des Schienenzuges können sich erfindungsgemäß die Schienen einer Reihe gegenseitig, geführt durch drehbare Hülsen 4 auf Distanzmittel 2, leicht in Längsrichtung verschieben und derart die vom Schienenstapel auf die Flachwagen übertragende Horizontalkraft minimieren.


Ansprüche

1. Transportmittel für Langschienen, wobei auf Eisenbahn-Flachwagen ein Schienenstapel mit zwei, insbesondere drei, oder gegebenenfalls mehr als drei Schichten von Schienen übereinander, mittig in einem Joch bzw. in einer Spannstation, eingespannt ist und je Wagen zumindest zwei Stützrahmen vorgesehen sind, wobei die untere Schienenreihe des Stapels jeweils auf den Rahmenquerauflagen positioniert ist und zwischen den weiteren Schienenreihen Zwischenlagen vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Spannstation und in den Bereichen der Stützrahmen (1) zwischen den einzelnen Schienen (S) jeweils in horizontaler Richtung wirkende Distanzmittel (2) angeordnet sind.
 
2. Transportmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zumindest der Außenteil (4) zumindest im Wirkungsbereich der Distanzmittel (2) im Querschnitt rund und drehbar geführt ist.
 
3. Joch- oder Stützrahmen (1) für Eisenbahn-Flachwagen zur Aufnahme von Schienen (S) in einem Stapel für deren Verbringung über Kurvenstrecken mit jeweils im Wesentlichen Seitenteilen (10) und einer Rahmenquerauflage (11), sowie zwischen den im Stapel horizontalen Schienenreihen übereinander verlegte Zwischenlagen (14,14') dadurch gekennzeichnet, dass jeweils an der Rahmenquerauflage (11) und an den Zwischenlagen (14,14') zumindest an einer Seite Teile von Distanzmittelhalterungen (3) angebracht sind und in diesen positionierte Distanzmittel (2) jeweils einen Oberflächenabstand zueinander aufweisen, welcher größer als die maximale Schienenbreite ist.
 
4. Joch- oder Stützrahmen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Distanzmittel (2) jeweils aus einem Zapfen (5) und mindestens einer auf diesem drehbar gehaltenen Hülse (4) gebildet ist, wobei ein Ende des Zapfens (5) in einer mit einer Zwischenlage (14,14') verbundenen Zapfenhalterung (32) festgelegt und das gegenüberliegende Ende des Zapfens (5), welches vorzugsweise einen Kegel (51) aufweist, in eine Bohrung (311) in einer an der Rahmenquerauflage (11) oder an einer Zwischenlage (14,14') befestigten Steckhalterung (31) einführbar ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht