[0001] Die Erfindung betrifft Schnittregister-Einstellvorrichtungen in Druckmaschinen, in
denen eine endlos geförderte Bahn bedruckt wird oder vorzugsweise eine Mehrzahl solcher
Bahnen bedruckt werden. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren für die Einstellung
des Schnittregisters von bedruckten Bahnsträngen, die aus einer oder mehreren Bahnen
durch Längsschneiden erhalten wurden. Die Druckmaschine ist vorzugsweise eine Rollendruckmaschine,
in der die Bahn oder die mehreren Bahnen je von einer Rolle fortlaufend abgewickelt
werden. Besonders bevorzugt kommt die Erfindung im Rollenrotationsdruck von großen
Zeitungsauflagen zum Einsatz.
[0002] In der laufenden Druckproduktion solcher Druckmaschinen wird die Bahn oder werden
üblicherweise eine Mehrzahl von Bahnen mit wenigstens zwei nebeneinander angeordneten
Druckbildern fortlaufend bedruckt. In Förderrichtung gesehen kann die Bahn hintereinander
je mit dem gleichen Druckbild oder einer periodischen Abfolge von zwei oder grundsätzlich
auch noch mehr unterschiedlichen Druckbildern bedruckt werden. Zwischen den nebeneinander
angeordneten Druckbildern wird die Bahn oder werden die mehreren Bahnen in Bahnstränge
längsgeschnitten. Mehrere Bahnstränge werden entsprechend der laufenden Druckproduktion
zu einem Bündel zusammengeführt und gemeinsam quer zu der Förderrichtung des jeweiligen
Bündels geschnitten, um die einzelnen Druckprodukte, beispielsweise Zeitungen oder
Magazine, zu erhalten. Im Zeitungsdruck werden im Allgemeinen für den Erhalt des Druckprodukts
mehrere Bündel zusammengeführt und gemeinsam quer geschnitten. Die Bahnstränge, die
jeweils ein Bündel bilden, werden so zusammengeführt, dass die Druckbilder der Bahnstränge
eines Bündels zwischen zwei in Förderrichtung aufeinander folgenden Schnitten möglichst
genau zentriert sind. Die Bahnstränge eines Bündels werden für den Erhalt ihres sogenannten
Schnittregisters, d.h. für die Zentrierung zwischen den Schnitten, mittels geeigneter
Operationen beeinflusst. Bezogen auf den einzelnen Bahnstrang handelt es sich bei
diesen Operationen um gezielt auf das Schnittregister des betreffenden Bahnstrangs
durchgeführte Veränderungen der Weglänge, die der Bahnstrang zwischen dem Ort des
Bedruckens und dem Ort des Querschneidens zurücklegt. Durch eine gezielte Weglängenänderung
wird somit die Schnittregisterposition des betreffenden Strangs, oder kurz gesagt,
dessen Schnittregister, eingestellt.
[0003] Für die Einstellung des Schnittregisters haben sich Schnittregisterwalzen bewährt.
Die Schnittregisterwalzen werden je von einem Bahnstrang umschlungen, üblicherweise
um 180°. Durch eine Verstellbewegung einer Schnittregisterwalze quer zu ihrer Längsachse
wird der Weg des sie umschlingenden Bahnstrangs verlängert oder verkürzt und auf diese
Weise das Schnittregister des betreffenden Bahnstrangs eingestellt.
[0004] Üblicherweise werden aus der Bahn durch das Längsschneiden zwei oder drei Bahnstränge
erhalten, die zusammengeführt und längsgefalzt werden. Um das Zusammenführen zu ermöglichen,
werden die Bahnstränge je einzeln einer oder mehreren geeigneten Wendeoperationen
unterzogen. Einer der Bahnstränge der Bahn oder, im Falle mehrerer bedruckter Bahnen,
je ein Bahnstrang aus jeder Bahn, wird keiner Wendeoperation unterzogen und in diesem
Sinne direkt zu dem Ort des Zusammenführens gefördert. Solch ein Bahnstrang wird im
Folgenden als Direktstrang bezeichnet. Ein Bahnstrang, der einer oder mehreren Wendeoperationen
unterzogen wird, erhält zur Unterscheidung im Folgenden die Bezeichnung Wendestrang.
[0005] Druckmaschinen und Verfahren der Bahnführung der vorstehend beschriebenen Art betrifft
die Erfindung insbesondere auch.
[0006] Soweit bei den bekannten Druckmaschinen und Verfahren der Bahnführung für den Direktstrang
eines Bahnstrangbündels dessen Schnittregisterposition eingestellt wird, handelt es
sich um Einstellungen in der laufenden Druckproduktion zur Korrektur einer Abweichung
des Farbregisters zum Schnitt. Für jeden Wendestrang des Bündels wird die Schnittregisterposition
durch eine Verstellung der Bahnlänge des betreffenden Wendestrangs zu Beginn einer
neuen Druckproduktion neu eingestellt oder in der laufenden Druckproduktion in Anpassung
an Änderungen der Position des Direktstrangs eingestellt. Die Einstellung der Schnittregisterposition
des Direktstrangs wird hiervon nicht beeinflusst. Der Direktstrang bildet sozusagen
den Leitstrang, auf den alle anderen Bahnstränge des Bündels eingestellt werden.
[0007] Ein Problem ist die Einstellung der Maschine auf eine neue Druckproduktion. Die Einstellung
ist bei einem Anfahren der Maschine oder auch bei einem Wechsel der Druckproduktion
bei laufender Maschine erforderlich. Es besteht die Tendenz, dass die Auflagengrößen,
die mit der gleichen Maschineneinstellung gedruckt werden, abnehmen, während im gleichen
Maße die Zahl der Anfahrvorgänge und insbesondere die fliegenden Wechsel der Druckproduktion
bei laufender Maschine zunehmen, d.h. es steigen die Anforderungen an die Flexibilität
der Maschine. Aufgrund des zunehmenden Kostendrucks wird die Einsparung von Makulatur
jedoch gleichzeitig immer wichtiger.
[0008] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, die durch die Umstellung auf eine neue Druckproduktion
anfallende Makulatur, d.h. die Anzahl der nicht verwertbaren Druckprodukte, zu verringern.
[0009] Die Erfindung hat erkannt, dass die Reduzierung der Einstellzeit, die für die Einstellung
der Schnittregisterposition von Bahnsträngen benötigt wird, einen wesentlichen Beitrag
zur Reduzierung der Makulatur leisten kann. Dies gilt für den fliegenden Wechsel von
einer Druckproduktion auf eine neue Druckproduktion bei weiterlaufender Druckmaschine
und gilt insbesondere auch für solche Fälle, in denen für die neue Druckproduktion
ein neuer Bahnanfang in die Druckmaschine eingezogen wird.
[0010] Die Erfindung hat zum Gegenstand die Einstellung des Schnittregisters in einer neuen
Druckproduktion, nämlich die Einstellung bis zu dem Zeitpunkt, ab dem sämtliche Schnittregisterpositionen
der Bahnstränge eines Bahnstrangbündels des neuen Druckprodukts eingestellt sind.
Ebenso gehört zum Gegenstand der Erfindung die Einstellung des Schnittregisters in
einer laufenden Druckproduktion, um nach Abschluss einer Grundeinstellung in der laufenden
Druckproduktion zu verhindern, dass nicht tolerierbare Abweichungen in der Schnittregisterposition
von einem oder mehreren der Bahnstränge des Bündels auftreten.
[0011] In einem Verfahren, wie die Erfindung eines betrifft, wird eine Bahn mit Druckbildern
fortlaufend bedruckt. Die bedruckte oder erst noch zu bedruckende Bahn wird in einen
ersten Bahnstrang und wenigstens einen zweiten Bahnstrang längsgeschnitten. Falls
die Bahn quer zu ihrer Förderrichtung mit zwei oder drei nebeneinander angeordneten
Druckbildern bedruckt ist, wie dies im Rollenrotationsdruck von Zeitungsauflagen üblich
ist, wird die Bahn zwischen den bereits gedruckten oder erst noch zu druckenden Druckbildern
in entsprechend zwei oder drei Bahnstränge längsgeschnitten. Die Erfindung ist auf
diesen bevorzugten Anwendungsfall jedoch nicht beschränkt, betrifft also beispielsweise
auch einen Längsschnitt in mehr als drei Bahnstränge.
[0012] Im weiteren Verlauf des Verfahrens wird ein oder werden mehrere Bahnstrangbündel
gebildet. Insbesondere können die aus der Bahn erhaltenen Bahnstränge allein oder
zusammen mit einem Bahnstrang oder mehreren Bahnsträngen einer weiteren Bahn oder
mehrerer weiterer Bahnen das einzige oder eines der mehreren Bahnstrangbündel bilden.
Es kann auch ein Teil der aus der Bahn erhaltenen Bahnstränge ein Bahnstrangbündel
allein oder zusammen mit einem oder mehreren Bahnsträngen von einer oder mehreren
weiteren Bahnen bilden, wobei das gleiche auch für den verbleibenden anderen Teil
der aus der Bahn erhaltenen Bahnstränge gilt. Entsprechend der Bildung des Bahnstrangbündels
oder der mehreren Bahnstrangbündel werden die aus der Bahn erhaltenen Bahnstränge
miteinander und/oder mit anderen Bahnsträngen zu dem Bahnstrangbündel oder den mehreren
Bahnstrangbündeln zusammengeführt.
[0013] Das so erhaltene, wenigstens eine Bahnstrangbündel wird quergeschnitten, d.h. es
wird quer zur Förderrichtung des Bahnstrangbündels zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Druckbildern geschnitten. Das Querschneiden kann für mehrere Bahnstrangbündel gemeinsam
durchgeführt werden, wie dies beispielsweise im Druck von Zeitungsauflagen üblich
ist. Allerdings betrifft die Erfindung auch den Fall, dass nur ein einziges Bahnstrangbündel
gebildet und quergeschnitten wird.
[0014] Um die Schnittregisterpositionen der Bahnstränge des wenigstens einen Bahnstrangbündels
einzustellen, werden die Längen der Wege der Bahnstränge in einer aufeinander abgestimmten
Art und Weise um Weglängenänderungen verstellt. Die Weglängen der Bahnstränge werden
je von dem Ort der Entstehung des betreffenden Bahnstrangs, im Allgemeinen der Ort
des Längsschneidens, bis zu dem Ort des Zusammenführens der Bahnstränge des Bündels
gemessen. Zum Zwecke der Verstellung der Weglängen ist für jeden der Bahnstränge des
Bündels je wenigstens eine Umlenkeinrichtung im Strangweg zwischen dem Ort der Entstehung
und dem Zusammenführen angeordnet. Die Umlenkeinrichtungen bilden je eine Umlenkachse,
um die der zugeordnete Bahnstrang umgelenkt wird. Die Umlenkachsen sind um Verstellweglängen
verstellbar. Die Umlenkeinrichtungen können insbesondere Schnittregisterwalzen oder
grundsätzlich auch andere Arten geeigneter Einstelleinrichtungen sein.
[0015] Nach der Erfindung werden die Weglängen der Bahnstränge so verstellt bzw. verändert,
d.h. die pro Bahnstrang erforderliche Verstellweglänge der zugeordneten Umlenkeinrichtung
bzw. Umlenkachse so gewählt, dass eine größte der Strangweglängenänderungen verkleinert
wird. Es wird somit nicht einer der Bahnstränge des Bündels als Leitstrang bestimmt,
auf dessen Schnittregisterposition die Schnittregisterpositionen der anderen Bahnstränge
eingestellt werden, sondern es wird für jeden Bahnstrang des Bündels solch eine Verstellweglänge
für die zugeordnete Umlenkeinrichtung gewählt, dass eine größte der Verstellweglängen
kleiner ist als sie es wäre, wenn einer der Bahnstränge des Bündels als fester Leitstrang
für die anderen Bahnstränge des Bündels bestimmt würde. Nach der Erfindung wird somit
kein Leitstrang fest vorbestimmt, sondern es werden die Verstellweglängen und die
sich aus den Verstellweglängen ergebenden Längenänderungen der Strangwege in Richtung
auf eine Minimierung der maximalen Verstellweglänge bemessen.
[0016] Es wird davon ausgegangen, dass die Verstellweglängen der Umlenkeinrichtungen bzw.
Umlenkachsen und die Weglängenänderungen der Bahnstränge so korreliert sind, dass
eine größte Verstellweglänge, um die eine der Umlenkeinrichtungen verstellt werden
muss, um die Schnittregisterposition des zugeordneten Bahnstrangs einzustellen, auch
die größte Weglängenänderung bewirkt. In Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren
wird deshalb im folgenden der Begriff "Weglängenänderung" und in Bezug auf die erfindungsgemäße
Vorrichtung der Begriff "Verstellweglänge" gebraucht. Soweit die vorstehend definierte
Korrelation unterstellt wird, steht der eine der beiden Begriffe synonym für den anderen.
Es kann eine einzige der Umlenkeinrichtungen für die Bahnstränge des Bündels die größte
der Verstellweglängen aufweisen. Es kann jedoch auch der Fall eintreten, dass mehrere
der Umlenkeinrichtungen um die größte der Verstellweglängen verstellt werden, wobei
unter diesem Begriff ungeachtet der Richtung der Verstellbewegung die dem Betrage
nach größte Verstellweglänge gemeint ist.
[0017] Besonders bevorzugt werden die Verstellweglängen so gewählt, dass eine größte der
Verstellweglängen minimiert wird. Durch einen geeigneten Algorithmus ermittelt eine
Steuerungs- und/oder Regelungseinrichtung für jeden der Bahnstränge des Bündels individuell
eine Verstellweglänge mit der Vorgabe, dass eine sich aus der Ermittlung ergebende
größte Verstellweglänge minimiert wird. Vorteilhaft, obgleich weniger bevorzugt als
die genannte optimale Variante, ist es auch, wenn die Verstellweglängen nicht auf
die Minimierung der größten Verstellweglänge, sondern "nur" in Richtung auf solch
eine Minimierung gewählt werden. Bilden beispielsweise lediglich zwei Bahnstränge
das Bündel, so werden in der optimalen Ausführungsvariante, in der die größte der
Verstellweglängen minimiert wird, die Verstellweglängen für beide Bahnsträngen dem
Betrage nach gleich groß und dem Vorzeichen nach entgegengesetzt gewählt. Es wird
im Falle der Minimierung der eine der Bahnstränge um die ermittelte Weglängenänderung
verkürzt und der andere um die gleiche Weglängenänderung verlängert. In der suboptimalen
Ausführungsvariante wird die Weglänge des einen der Bahnstränge, beispielsweise des
ersten Bahnstrangs, in einem geringeren Ausmaß verändert als in der optimalen Ausführungsvariante,
allerdings so, dass die für den Erhalt der korrekten Schnittregisterposition beider
Bahnstränge erforderliche Weglängenänderung des anderen der Bahnstränge, im angenommenen
Beispielfall des Wendestrangs, kürzer ist als sie es wäre, wenn die Weglängenänderung
für den ersten Bahnstrang nicht vorgenommen würde. Bei mehr als zwei Bahnsträngen
im Bündel kann es vorkommen, dass die Weglänge von einem oder mehreren dieser Bahnstränge
weder verlängert noch verkürzt wird oder werden. Allerdings kann sich diese Situation
nur für bestimmte Ausgangszustände der Bahnstränge ergeben, aber nicht in der Weise,
dass für den jeweiligen Ausgangszustand im vorhinein ein Leitstrang feststeht. Jeder
der Bahnstränge des Bündels kann in Abhängigkeit von dem vor der Verstellung bestehenden
Ausgangszustand ein Bahnstrang sein, dessen Weglänge für die aus dem Ausgangszustand
vorzunehmende Einstellung der Bahnstränge des Bündels nicht verändert wird.
[0018] Die Druckmaschine umfasst nach der Erfindung für jeden Bahnstrang des Bündels eine
Umlenkeinrichtung, die wenigstens eine querverstellbare Umlenkachse für den betreffenden
Bahnstrang bildet. Die wenigstens eine verstellbare Umlenkachse pro Bahnstrang ist
quer zu sich selbst um eine maximale Verstellweglänge verstellbar. Die maximale Verstellweglänge
ist für jede der quer verstellbaren Umlenkachsen so groß, dass die Verstellwege zwischen
den quer verstellbaren Umlenkachsen aufgeteilt werden können. Vorzugsweise ist die
maximale Verstellweglänge jeder der querverstellbaren Umlenkachsen so groß, dass im
Falle des Zusammenführens aller aus einer einzigen Bahn gebildeten Bahnstränge die
Verstellwege zwischen diesen Umlenkachsen aufgeteilt werden können. Besonders bevorzugt
sind die maximalen Verstellweglängen der quer verstellbaren Umlenkachsen gleich groß,
so dass die Verstellweglängen zwischen den Bahnsträngen gleichmäßig aufgeteilt werden
können. Ein Ziel der Erfindung wird jedoch auch bereits dann erreicht, wenn die maximalen
Verstellweglängen zwar unterschiedlich groß sind, aber dennoch eine Aufteilung der
Verstellwege zwischen den Umlenkachsen in einem für die Verkürzung der Einstellzeit
relevanten Umfang vorgenommen werden kann. Als erfindungsgemäß wird eine Bewegbarkeit
der quer verstellbaren Lenkachsen zumindest dann noch angesehen, wenn die maximalen
Verstellweglängen sich um nicht mehr als 50 % unterscheiden, d.h. wenn eine kleinste
der maximalen Verstellweglängen wenigstens halb so groß wie eine größte der maximalen
Verstellweglängen ist.
Was den ungewendeten Direktstrang oder die mehreren Direktstränge einer Druckproduktion
anbetrifft, so hat die Erfindung zur Folge, dass auch die Einstellung der Schnittregisterposition
des Direktstrangs auf Verkleinerung oder vorzugsweise auf Minimierung der größten
Verstellweglänge, die für einen oder mehrere der Bahnstränge des Bündels des betreffenden
Direktstrangs vorzunehmen ist, durchgeführt wird.
[0019] Da bei gleichschnellen Schnittregister-Einstellgliedern, wie die Umlenkeinrichtungen
je eines bilden, dasjenige Einstellglied, das den größten Verstellweg zurückzulegen
hat, die Einstellzeit bestimmt, die für die Einstellung der Schnittregisterpositionen
der Bahnstränge des Bündels erforderlich ist, wird durch die Erfindung die Einstellzeit
im Vergleich zu herkömmlichen Einstellverfahren mit vorbestimmtem Leitstrang verringert.
In dem Maße, in dem die für die Einstellung der Schnittregisterpositionen erforderliche
Einstellzeit verringert wird, kann auch die Makulatur verringert werden, vorausgesetzt
dass innerhalb der Einstellzeit auch weitere Einstellungen der Maschinen parallel
ausgeführt werden können, beispielsweise die Einstellung der Umfangsregister von farbübertragenen
Druckzylindern.
[0020] Die vorstehend als optimal bezeichnete Ausführung der Wegminimierung ist in Strenge
nur dann tatsächlich optimal, wenn die Stellgeschwindigkeiten der Schnittregister-Einstellglieder
gleich sind. Dies muss jedoch nicht der Fall sein. Vorzugsweise können die Stellgeschwindigkeiten
der Schnittregister-Einstellglieder variiert werden, um in Abhängigkeit von bestimmten
Betriebsparametern mit angepasster Geschwindigkeit verstellen zu können, beispielsweise
in Abhängigkeit von der Bahngeschwindigkeit, einer Materialeigenschaft des Bahnmaterials
wie beispielsweise E-Modul und/oder Bahndicke und/oder im Falle des Nassdrucks in
Abhängigkeit von den Strangfeuchten.
[0021] In diesem Zusammenhang ist ferner darauf hinzuweisen, dass es sogar als besonders
vorteilhaft angesehen wird, wenn die Strangweglängen nicht mit je der gleichen Stellgeschwindigkeit
der Schnittregister-Einstellglieder verändert werden. So entspricht es einer bevorzugten
Ausführung, wenn der Strangweg desjenigen Bahnstrangsbündels, dessen Weglänge um den
größten Betrag verändert wird, auch mit der größten Stellgeschwindigkeit verändert
wird. Falls die dem Betrage nach größte Weglängenänderung bei einem Bahnstrang des
Bündels eine Verkürzung und bei einem anderen Bahnstrang des Bündels eine Verlängerung
ist, so wird vorzugsweise die Verkürzung mit der größten Stellgeschwindigkeit vorgenommen.
Es ist in solch einer Ausführung des Verfahrens daher besonders vorteilhaft, wenn
als die nach der Verkleinerung oder gar Minimierung größte Weglängenänderung eine
Verkürzung ist, da in diesem Fall die Einstellzeit minimiert werden kann. Wenn im
Vorstehenden daher die Weglängenänderungen nur dem Betrage nach, nicht jedoch auch
unter Berücksichtigung des Vorzeichens der jeweiligen Weglängenänderung betrachtet
wurden, so gilt dies in Strenge nur unter der Voraussetzung, dass die Weglängenänderungen
mit gleichen Stellgeschwindigkeiten der entsprechenden Schnittregister-Einstellgliedern
durchgeführt werden.
[0022] Was die Vorrichtung anbetrifft, so haben die vorstehenden Überlegungen zur Folge,
dass die Schnittregister-Einstellglieder in Form der genannten Umlenkeinrichtungen
vorzugsweise mit variierbaren Stellgeschwindigkeiten angetrieben werden. Die Schnittregister-Einstellvorrichtung
umfasst dementsprechend eine Steuerungseinrichtung, die zu einer Regelungseinrichtung
weiterentwickelt sein kann, die solch eine Variation der Stellgeschwindigkeit erlaubt
und vorzugsweise die optimale Stellgeschwindigkeit je individuell für die Stränge
aufgrund der eingespeicherten und ausgewählten oder eingestellten Produktionskonfiguration
errechnet und die Einstellglieder entsprechend steuert oder regelt.
[0023] Die Umlenkeinrichtung für einen Wendestrang des Bündels, d.h. für einen Bahnstrang,
der vor der Bildung des Bündels gewendet wird, ist vorzugsweise vor dem Wendestangenbereich
für diesen Wendestrang geordnet. Falls einer der mehreren Bahnstränge, die aus einer
Bahn erhalten werden, ungewendet in das Bündel gefördert wird, ist die Umlenkeinrichtung
für solch einen Direktstrang vorzugsweise in räumlicher Nähe zu der Umlenkeinrichtung
des Wendestrangs angeordnet.
[0024] Die Umlenkeinrichtungen für die Bahnsträngen der Bahn sind in bevorzugter Ausführung
der Erfindung so angeordnet, dass eine noch nicht längsgeschnittene Bahn um die Umlenkeinrichtungen
gleichzeitig eingezogen werden kann, wodurch der maschinelle Bahneinzug erheblich
erleichtert wird. Um dies zu erreichen, sind zwischen den Umlenkeinrichtungen keine
sonstigen Umlenkeinrichtungen angeordnet, die nur von einem einzigen der Bahnstränge
der Bahn umschlungen werden. Vorzugsweise sind sie sogar in dem Sinne nebeneinander
angeordnet, dass auf dem Weg der Bahn zwischen ihnen keinerlei sonstige Umlenkeinrichtungen
für die Bahn angeordnet sind. Vorzugsweise wird bei dem Bahneinzug erst dann längsgeschnitten,
wenn die Bahn durch die derart gebildete Schnittregister-Einstellvorrichtung eingezogen
worden ist.
[0025] Die Anordnung der Umlenkeinrichtung für den einzigen oder die mehreren Wendestränge
der Bahn vor der Wendestangeneinrichtung hat über die Vereinfachung eines maschinellen
Bahneinzugs hinaus den weiteren Vorteil, dass die zugeordnete Umlenkeinrichtung die
Breite eines einfachen Strangs haben kann und nicht mehr, wie bislang, wenigstens
doppelte Strangbreite haben muss.
[0026] In der Ausführungsform, in der zwei Umlenkeinrichtungen quer zu den Bahnsträngen
in räumlicher Nähe nebeneinander angeordnet sind, sind sie vorzugsweise je nur an
einer Seite des Gestells abgestützt, während sie je mit einem freien Ende in Richtung
auf die jeweils andere Gestellseite zu ragen. Durch eine zwischen den beiden Umlenkeinrichtungen
stattfindende relative Verstellbewegung können die beiden Umlenkeinrichtungen vorzugsweise
in eine Position gebracht werden, in der sie miteinander fluchten und eine vorzugsweise
zylindrische, glatte, einheitliche Oberfläche für die einzuziehende Bahn bilden. Werden
drei Bahnstränge aus einer Bahn gebildet, so ist die Umlenkeinrichtung für den dritten
Strang vorzugsweise ebenfalls vor den Wendestangen angeordnet, insbesondere kann die
dritte Umlenkeinrichtung neben den beiden anderen angeordnet sein.
[0027] Bevorzugte weitere Merkmale der Erfindung werden in den Unteransprüchen und durch
die beanspruchten Kombinationen von Merkmalen mehrerer Unteransprüche mit den unabhängigen
Ansprüchen offenbart.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren erläutert.
An dem Ausführungsbeispiel offenbar werdende Merkmale bilden je einzeln und in jeder
Merkmalskombination die Gegenstände der Ansprüche weiter. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Druckmaschine mit einer Schnittregister-Einstellvorrichtung, die vor einer Wendestangeneinrichtung
angeordnet ist,
- Figur 2
- eine Ansicht der in einem ersten Zustand befindlichen Schnittregister-Einstellvorrichtung,
- Figur 3
- eine perspektivische Darstellung der in einem ersten Zustand befindlichen Schnittregister-Einstellvorrichtung
und
- Figur 4
- eine perspektivische Darstellung der in einem zweiten Zustand befindlichen Schnittregister-Einstellvorrichtung.
[0028] Figur 1 zeigt den Weg einer Bahn B durch eine Rollenrotationsdruckmaschine für den
Zeitungsdruck. Die Bahn B wird von einer Rolle, die in einem Rollenwechsler 1 drehangetrieben
gelagert ist, abgewickelt und in eine Förderrichtung F durch ein Druckwerk 2 gefördert.
Sie wird in dem Druckwerk 2 beidseitig bedruckt. Das Druckwerk 2 umfasst zwei Gummituchzylinder
2a, zwischen denen ein Druckspalt für die durchlaufende Bahn B gebildet wird. Den
Gummituchzylindern 2a ist je ein Druckformzylinder 2b zugeordnet. Die Druckformzylinder
2b übertragen ihre mit Druckfarbe bildgemäß belegten Druckbilder auf die Gummituchzylinder
2a, von denen sie schließlich auf die Bahn B gedruckt werden. Die Gummituchzylinder
2a sind vorzugsweise mechanisch nicht miteinander gekoppelt, sondern werden je von
einem eigenen Antriebsmotor elektronisch synchronisiert angetrieben und treiben ihrerseits
über je ein mechanisches Getriebe auf den zugeordneten Druckformzylinder 2b ab. Die
Druckformzylinder 2b tragen an ihrem Umfang in Zylinderlängsrichtung nebeneinander
wenigstens zwei Druckformen, deren Druckbilder auf der Bahn B dementsprechend nebeneinander
abgebildet werden. In Umfangsrichtung kann eine einzige oder es können, wie üblich,
zwei Druckformen oder grundsätzlich auch noch mehr Druckformen hintereinander auf
den Druckformzylindern 2b vorgesehen sein. Die Druckformen haben in Zylinderlängsrichtung
gesehen je die Breite eines aufgeschlagenen Zeitungsblatts.
[0029] Für die Bildung der einzelnen Druckexemplare, im Ausführungsbeispiel Zeitungsexemplare,
wird die Bahn B nach dem Bedrucken mittels einer Längsschneideinrichtung zwischen
den Druckbildern längsgeschnitten. Die Längsschneideinrichtung wird von einer Schneidrolle
3a und einer Gegenrolle 3b gebildet, die je zu einer Seite der Bahn B einander gegenüberliegend
angeordnet sind. Durch das Längsschneiden werden aus der Bahn B zwei Bahnstränge B
1 und B2 erhalten, die im Folgenden als erster Bahnstrang B 1 und zweiter Bahnstrang
B2 bezeichnet werden. Die Bahnstränge B 1 und B2 werden anschließend gemeinsam über
eine Zugwalze 4 zu einer Schnittregister-Einstellvorrichtung 10 gefördert. Bei dem
Auslaufen aus der Schnittregister-Einstellvorrichtung 10 trennen sich die Wege der
Bahnstränge B1 und B2.
[0030] Der erste Bahnstrang B1 wird von der Schnittregister-Einstellvorrichtung 10 aus lediglich
über Bahnleitmittel ohne Wende- oder Kehroperationen zu einer Längsfalzeinrichtung
9, die vorzugsweise als Falztrichter ausgebildet ist, geführt. Der zweite Bahnstrang
B2 läuft aus der Schnittregister-Einstellvorrichtung 10 aus und in eine Wendestangeneinrichtung
8 ein. Bei dem Durchlaufen der Wendestangeneinrichtung 8 wird der zweite Bahnstrang
B2 gewendet und/oder gekehrt und anschließend über einer Einlaufwalze der Längsfalzeinrichtung
9 mit dem ersten Bahnstrang B1 zu einem Bahnstrangbündel zusammengeführt, das im Ausführungsbeispiel
lediglich aus den beiden Bahnsträngen B1 und B2 besteht. Ebenso ist es jedoch möglich,
dass ein oder mehrere weitere Bahnstränge einer anderen Bahn oder von mehreren anderen
Bahnen mit den beiden Bahnsträngen B1 und B2 vor der Längsfalzeinrichtung 9 vereinigt
werden. Die in dem Bündel übereinanderliegenden Bahnstränge B1 und B2 werden bei dem
Durchlaufen der Längsfalzeinrichtung 9 gemeinsam längsgefalzt und in eine Querschneideinrichtung
25 gefördert. Die Querschneideinrichtung 25 kann insbesondere ein Schneidzylinder
eines Falzapparats sein, wie sie üblicherweise im Zeitungs-Rollenrotationsdruck verwendet
werden. Die längsgefalzten und quergeschnittenen Einzelexemplare von Druckprodukten
sind mit P bezeichnet. Falls es sich, wie im Ausführungsbeispiel, um Zeitungsexemplare
handelt, werden sie nach dem Querschneiden noch quergefalzt, um schließlich die Zeitungsexemplare
zu erhalten. Obgleich bereits ein lediglich aus den Bahnsträngen B1 und B2 bestehendes
Bahnstrangbündel nach dem Querschneiden ein Druckprodukt P bilden kann, so werden
beispielsweise im Zeitungsdruck üblicherweise weitere, gleichermaßen gebildete Bahnstrangbündel
mit dem Bahnstrangbündel B1/B2 vereinigt und anschließend die mehreren Bahnstrangbündel
aufeinanderliegend in der Querschneideeinrichtung 25 quergeschnitten.
[0031] Mittels der Schnittregister-Einstellvorrichtung 10 wird dafür gesorgt, dass die Druckbilder
der Bahnstränge B1 und B2 stets zwischen zwei aufeinanderfolgenden Schnitten der Querschneideinrichtung
25 zu liegen kommen und zwischen den Schnitten der Praxis angemessen zentriert sind,
d.h. in Bezug auf das gemeinsame Schnittregister ausreichend genau positioniert sind.
Für diese Positionierung müssen die unterschiedlichen Wege der Bahnstränge B1 und
B2 von dem Druck bis zu dem Ort der Zusammenführung in der Längsfalzeinrichtung 9
und gegebenenfalls ein Versatz der nebeneinander angeordneten Druckformen der Druckformzylinder
in Umfangsrichtung, d.h. ein Versatz der Druckbilder des ersten Bahnstrangs B1 zu
den Druckbildern des zweiten Bahnstrangs B2 in Förderrichtung F, ausgeglichen werden.
Im Zeitungsdruck ist solch ein Versatz üblich, um Unwuchten durch Kanalschläge der
farbübertragenen Zylinder der Druckwerke zu reduzieren. Zu berücksichtigen ist ferner
die in Förderrichtung F gemessene Länge der Druckbilder, die in einer Druckmaschinensteuerung
letztlich durch den Umfang der Druckformzylinder repräsentiert wird. Falls aufgrund
der unterschiedlichen Wege der Bahnstränge B1 und B2 in einen praktisch relevanten
Ausmaß für die Schnittregister-Position relevante Längenunterschiede aufgrund unterschiedlicher
Längsdehnungen auftreten, werden auch diese das Schnittregister beeinflussende Längendifferenzen
mit Hilfe der Schnittregister-Einstellvorrichtung 10 ausgeglichen. Die unterschiedlichen
Einflussfaktoren führen dazu, dass die Position der Druckbilder der Bahnstränge B1
und B2 von der korrekten Schnittregisterposition abweicht. Diese Abweichungen werden
im Folgenden vereinfachend als Positionsdifferenzen bezeichnet.
[0032] Die Schnittregister-Einstellvorrichtung 10 umfasst zwei Umlenkeinrichtungen, nämlich
eine erste Umlenkeinrichtung 11 und eine zweite Umlenkeinrichtung 12, ferner eine
Umlenkwalze 5 an dem Einlauf zu den Umlenkeinrichtungen 11 und 12 und eine weitere
Umlenkwalze 6 an dem Auslauf aus den Umlenkeinrichtungen 11 und 12.
[0033] Die beiden Bahnstränge B1 und B2 umschlingen die Einlauf-Umlenkwalze 5 und auch die
Auslauf-Umlenkwalze 6 je gemeinsam, d.h. parallel nebeneinander. An der Auslauf-Umlenkwalze
6 trennen sich die Bahnstrangwege. Der erste Bahnstrang B1 wird ohne Wende- oder Kehroperationen
durch den Bereich der Wendestangeneinrichtung 8 hindurchgeführt. Der erste Bahnstrang
B1 kann daher auch als Direktstrang bezeichnet werden. Der zweite Bahnstrang B2 läuft
von der Auslauf-Umlenkwalze 6 über eine Einlaufwalze 7 in eine Wendestangeebene der
Wendestangeneinrichtung 8 ein, und wird durch entsprechende Bahnführung dort gewendet
und/oder gekehrt und anschießend mit dem ersten Bahnstrang B1 zusammengeführt. Der
zweite Bahnstrang B2 kann daher auch als Wende- oder Kehrstrang bezeichnet werden.
[0034] Bei dem Durchlaufen der Schnittregister-Einstellvorrichtung 10 wird der erste Bahnstrang
B1 über die erste Umlenkeinrichtung 11 und der zweite Bahnstrang B2 über die zweite
Umlenkeinrichtung 12 geführt und um die von der jeweiligen Umlenkeinrichtung 11 oder
12 gebildete Umlenkachse umgelenkt. Die Einlauf-Umlenkwalze 5 und die Auslauf-Umlenkwalze
6 sind zu den Umlenkeinrichtungen 11 und 12 so angeordnet, dass der erste Bahnstrang
B1 die erste Umlenkeinrichtung 11 und der zweite Bahnstrang B2 die zweite Umlenkeinrichtung
12 je um 180° umschlingen, so dass die Bahnstränge B1 und B2 je parallel auf ihre
Umlenkeinrichtung 11 oder 12 auflaufen und davon ablaufen. Die beiden Umlenkwalzen
5 und 6 sind ortsfest, aber drehbar gelagerte Walzenkörper. Die Umlenkeinrichtungen
11 und 12 werden ebenfalls je von einem drehgelagerten Walzenkörper gebildet. Beide
Umlenkeinrichtungen 11 und 12 sind quer zu ihren Drehachsen, die gleichzeitig auch
die genannten Umlenkachsen bilden, linear entlang einer gemeinsamen Bewegungsachse
in einer gemeinsamen Bewegungsebene hin- und her bewegbar gelagert. Die Richtung der
Bewegbarkeit (Bewegungsachse) weist parallel zu den von der Einlauf-Umlenkwalze 5
zu den Umlenkeinrichtungen 11 und 12 einlaufenden und von den Umlenkeinrichtungen
11 und 12 zu der Auslauf-Umlenkwalze 6 auslaufenden Bahnsträngen B1 und B2. Die Richtung
der Hin- und Herbewegbarkeit ist bei den Umlenkeinrichtungen 11 und 12 je mit einem
Doppelpfeil angedeutet.
[0035] Die Anordnung der Schnittregister-Einstellvorrichtung 10 im Weg des zweiten Bahnstrangs
B2, d.h. des Wendestrangs, vor der Wendestangeneinrichtung 8 hat den Vorteil, dass
dessen die Schnittregisterposition beeinflussende Umlenkeinrichtung 12 in der Breite
des zweiten Bahnstrangs B2 ausgeführt werden kann und nicht, wie bei herkömmlicher
Anordnung hinter der Wendestangeneinrichtung 8, die doppelte Bahnstrangbreite haben
muss. Die Einstellung des Schnittregisters für den zweiten Bahnstrang B2 vor der Durchführung
der Wende- und/oder Kehroperation erlaubt ferner den maschinellen Einzug des Bahnanfangs
einer neuen Bahn bis hinter die Schnittregister-Einstellvorrichtung 10 für den zweiten
Bahnstrang B2.
[0036] In Figur 2 ist eine Führungsbahn 17 eines maschinellen und in diesem Sinne automatischen
Bahneinzugssystems eingezeichnet. Die Führungsbahn 17 wird von Führungsschienen gebildet,
die an einer Seite neben den Bahnleitmitteln angeordnet sind und der Führung eines
angetriebenen Einzugmittels dienen. Insbesondere führt die Führungsbahn 17 um die
Umlenkeinrichtungen 11 und 12 der Schnittregister-Einstellvorrichtung 10. Die Führungsbahn
17 ist ferner um die Einlauf-Umlenkwalze 5 und die Auslauf-Umlenkwalze 6 und weiter
entlang des Bahnwegs des ersten Bahnstrangs B1 geführt. Bei dem Einziehen einer neuen
Bahn B, die in Figur 2 angedeutet ist, wird deren Bahnanfang entlang der Führungsbahn
17 zwischen der Schneidrolle 3a und der Gegenrolle 3b hindurchgeführt, um die Zugwalze
4, die Einlauf-Umlenkwalze 5, zu und um die beiden Umlenkeinrichtungen 11 und 12 und
von dort wieder zurück und um die Auslauf-Umlenkwalze 6 und ferner entlang des Bahnwegs
des ersten Bahnstrangs B 1 gezogen.
[0037] Figur 3 zeigt die Bahn B in diesem Zustand unmittelbar nach dem maschinellen Einziehen
über den kompletten Weg des späteren ersten Bahnstrangs B1. In diesem Zustand werden
die Rollen 3a und 3b der Längsschneideinrichtung gegeneinandergefahren und die Bahn
B zwischen den späteren Druckbildern längsgeschnitten. Nachdem für den zweiten Bahnstrang
B2 ein Bahnanfang gebildet wurde, beispielsweise durch manuelles Abreißen nach dem
Längsschneiden, wird der Bahnanfang des zweiten Bahnstrangs B2 manuell von der Auslauf-Umlenkwalze
6 über die Einlaufwalze 7 für die Wendestangeneinrichtung 8, durch die Wendestangeneinrichtung.
8 hindurch und über die nachgeordneten Bahnleitmittel eingezogen. Das manuelle Einziehen
über eine Umlenkeinrichtung einer Schnittregister-Einstellvorrichtung wird eingespart,
was Zeitvorteile bringt und zur Verringerung von Einziehfehlern beiträgt.
[0038] Figur 4 zeigt die Bahn B nach dem Längsschneiden und vor der Bildung eines Bahnanfangs
für den zweiten Bahnstrang B2.
[0039] In Figur 1 ist auch eine Steuerungs- und Regelungseinrichtung dargestellt, die der
Steuerung und Regelung der Verstellbewegungen der beiden Umlenkeinrichtungen 11 und
12 dient. Die Steuerungs- und Regelungseinrichtung umfasst zwei Sensoren 23 und 24,
ein Steuer- und Regelglied 20 und zwei motorische Stellglieder 21 und 22. Der Sensor
23 detektiert die Position des Druckbilds auf dem unter ihm durchlaufenden ersten
Bahnstrang B1, und der Sensor 24 detektiert die Position des Druckbilds auf dem unter
ihm durchlaufenden zweiten Bahnstrang B2. Die Positionssignale der Sensoren 23 und
24 werden dem Steuer- und Regelglied 20 zugeführt. Das Steuer- und Regelglied 20 verrechnet
die beiden Sensorsignale mit Hilfe eines geeigneten Algorithmus und bildet daraus
durch Vergleich mit Eingangs-Sollsignalen die Stellsignale für die Stellglieder 21
und 22. Das Stellglied 21 ist mit der ersten Umlenkeinrichtung 11 gekoppelt und das
Stellglied 22 mit der zweiten Umlenkeinrichtung 12. Die Stellglieder 21 und 22 wirken
auf die Umlenkeinrichtungen 11 und 12 entsprechend den vom Steuer- und Regelglied
22 gebildeten Stellsignalen ein, d.h. sie bewirken die Verstellbewegung der Umlenkeinrichtungen
11 und 12 entlang deren gemeinsamen Bewegungsachse. Im laufenden Druckbetrieb bildet
das Steuer- und Regelglied 20 mit den Sensoren 23 und 24 und den Stellgliedern 21
und 22 eine Regelung für die Einstellung der korrekten Schnittregisterposition für
jeden der Bahnstränge B1 und B2. Insbesondere bei Aufnahme einer neuen Druckproduktion
bilden diese Glieder eine Steuerung und Regelung bis zum Erhalt einer Grundeinstellung.
[0040] Die Figuren 3 und 4 zeigen die Schnittregister-Einstellvorrichtung 10 und deren unmittelbare
Umgebung je in der gleichen Sicht in einer dreidimensionalen Darstellung, allerdings
in zwei unterschiedlichen Zuständen der Schnittregister-Einstellvorrichtung 10. Die
Zustände unterscheiden sich durch die Positionen, die die Umlenkeinrichtungen 11 und
12 jeweils zueinander einnehmen. Zu erkennen ist insbesondere die Ausbildung der beiden
Umlenkeinrichtungen 11 und 12 je als strangbreite, kreiszylindrische, glatte Walzenkörper.
Aufgrund der Ausführung als nur einfach strangbreite Walzenkörper, können die Umlenkeinrichtungen
11 und 12 auf engem Raum nebeneinander angeordnet werden. Die Anordnung und bewegbare
Lagerung der Umlenkeinrichtungen 11 und 12 ist derart, dass sie in einem ersten Zustand,
der in Figur 3 gezeigt ist, in Bezug auf die Förderrichtung F der Bahn B die gleiche
Höhe einnehmen und sogar, wie dies besonders bevorzugt wird, axial durchgehend einen
glatten, einheitlichen Walzenkörper bilden. Der von den beiden Umlenkeinrichtungen
11 und 12 gemeinsam gebildete Walzenkörper bildet beim Einziehen des Bahnanfangs einer
neuen Bahn eine einfache Umlenkwalze. Der unvermeidbare lichte Spalt zwischen den
freien Enden der Walzenkörper wird innerhalb der Toleranzen so schmal gehalten, dass
er für den Einzug der Bahn B vernachlässigt werden kann. In diesem Sinne ist der Walzenkörper
einheitlich. Die von den Umlenkeinrichtungen 11 und 12 gebildeten Umlenkachsen fluchten
in dem ersten Zustand.
[0041] In dem ersten Zustand nehmen die Umlenkeinrichtungen 11 und 12 relativ zueinander
je ihre Ausgangsgrundposition ein, in der eine Bahn mit freiem Bahnanfang eingezogen
wird.
[0042] Aus dem ersten Zustand können die Umlenkeinrichtungen 11 und 12 mittels der Stellglieder
21 und 22 in entgegengesetzte Richtungen auseinanderbewegt werden, beispielsweise
in den in Figur 4 gezeigten zweiten Zustand, in dem ihre Umlenkachsen in einem maximalen
Abstand parallel zueinander versetzt sind. In dem gezeigten zweiten Zustand nehmen
die Umlenkeinrichtungen 11 und 12 Positionen ein, in denen der Bahnweg des ersten
Bahnstrangs B1 eine minimale Länge und der Bahnweg des zweiten Bahnstrangs B2 eine
maximale Bahn Länge hat. Die Umlenkeinrichtungen 11 und 12 können aus der Position,
die sie im ersten Zustand einnehmen, auch bis in ihre beiden anderen Extrempositionen
bewegt werden, falls die Schnittregisterregelung dies fordert. Zwischenzustände sind
selbstverständlich auch einstellbar, vorzugsweise kontinuierlich.
[0043] Zum Erhalt der Verstellbewegungen sind die Umlenkeinrichtungen 11 und 12 an ihren
äußeren, voneinander abgewandten axialen Enden je an einer Seite eines Gestells entlang
der Bewegungsachse linear geführt gelagert. Die Gestellseite, an der die erste Umlenkeinrichtung
11 gelagert ist, ist mit 14 bezeichnet, und die Gestellseite, an der die zweite Umlenkeinrichtung
12 gelagert ist, ist mit 16 bezeichnet. Die Gestellseiten 14 und 16 bilden je eine
zu der Bewegungsachse parallele Führungsbahn. Die Umlenkeinrichtungen 11 und 12 sind
je auf einem von zwei Schlitten 13 und 15 drehgelagert, der entlang der von seiner
Gestellseite 14 oder 16 gebildeten Führungsbahn linear gerührt wird. Durch die beiden
Schlitten 13 und 15 ist für eine biegesteife Lagerung der Umlenkeinrichtungen 11 und
12 an ihrer jeweiligen Gestellseite 14 oder 16 gesorgt. Die von den Umlenkeinrichtungen
11 und 12 gebildeten Umlenkachsen weisen je in einem rechten Winkel zu den von den
Gestellseiten 14 und 16 gebildeten Führungsbahnen.
[0044] Die Verstellbarkeit der Umlenkeinrichtungen 11 und 12 ist durch deren Lagerung und
die Kopplung mit den Stellgliedern 21 und 22 so gestaltet, dass die für die Positionierung
der Schnittregister der beiden Bahnstränge B 1 und B2 erforderlichen Verstellbewegungen
auf die Umlenkeinrichtungen 11 und 12 aufgeteilt werden können, vorzugsweise wenigstens
im Wesentlichen je zur Hälfte, besonders bevorzugt genau je zur Hälfte. Entsprechend
sind die maximalen Längen der Verstellwege der Umlenkeinrichtungen 11 und 12 gleich.
Aufgrund der vorteilhaften Lagerung der Umlenkeinrichtungen 11 und 12 unmittelbar
nebeneinander sind die Verstellwege sogar die gleichen, d.h. die von der ersten Umlenkeinrichtung
11 gebildete Umlenkachse und die von der zweiten Umlenkeinrichtung 12 gebildete Umlenkachse
können zwischen den beiden gleichen äußeren Extrempositionen hin- und herbewegt werden.
Die beiden Umlenkeinrichtungen 11 und 12 sind daher im beispielhaft beschriebenen
Idealfall gleichwertig.
[0045] Die Verstellbarkeit der ersten Umlenkeinrichtung 11 eröffnet neue Möglichkeiten für
die Einstellung der Schnittregister des Direktstrangs und des Wendestrangs, d.h. für
die Steuerung und/oder Regelung der Bahnstränge B1 und B2.
[0046] Bei der Einstellung der Schnittregister wird herkömmlicherweise die zwischen Direktstrang
und Wendestrang bestehende Differenz in den Positionen der jeweiligen Druckbilder
allein durch Längenänderungen des Bahnwegs des Wendestrangs kompensiert. Für die schnittregisterhaltige
Positionierung des Druckbilds auf dem Direktstrang sorgt hingegen das Druckwerk. Eine
Verstellung der Länge des Wegs des Direktstrangs wird allenfalls in einem begrenzten
Ausmaß vorgenommen, wobei diese Verstellung nicht in Bezug zu dem Schnittregister
des anderen Bahnstrangs oder den Schnittregistern der mehreren anderen Bahnstränge
des Bündels ausgeführt wird, sondern einzig und allein in Bezug auf die Position des
Schnitts in der Querschneideinrichtung. Als Weglänge eines Strangs wird im Sinne der
Erfindung die Länge des Wegs des betreffenden Strangs ab seiner Bildung, das ist bei
den Strängen B1 und B2 der Ort des Längsschneidens, bis zu dem Zusammenführen verstanden.
Der Direktstrang ist in den bekannten Einstellverfahren der Leitstrang des Bündels,
auf den die anderen Bahnstränge des Bündels nachgestellt werden. Diese Art der Schnittregistereinstellung
erfordert bei dem anderen Bahnstrang oder den mehreren anderen Bahnsträngen des Bündels
große Verstellwege für deren der Einstellung dienenden Umlenkeinrichtungen. Die Verstellwege
liegen typischerweise in der Größenordnung von 200 bis 400 mm. Andererseits ist die
Geschwindigkeit der Verstellbewegung begrenzt. So darf ein Linearregister, wie jede
der Umlenkeinrichtungen 11 und 12 eines darstellt, den Strangweg erfahrungsgemäß um
maximal 1 mm pro Bahnmeter verlängern. Bedarf es beispielsweise eines Verstellwegs,
d.h. Registerwegs, von 300 mm, um von einer Druckproduktion auf eine andere Druckproduktion
bei ununterbrochen laufender Druckproduktion umzustellen, so laufen wenigstens 300
Bahnmeter durch die Druckmaschine bevor das Schnittregister neu eingestellt ist. Handelt
es sich bei den Druckprodukten um Zeitungsexemplare, deren Länge zur Vereinfachung
der Abschätzung 1 m betrage, so ist das neue Schnittregister erst nach 300 Druckexemplaren
eingestellt. Die ersten 300 Druckexemplare der neuen Produktion sind Makulatur.
[0047] Aufgrund der besonderen Verstellbarkeit der Umlenkeinrichtung 11 für den direkten,
ersten Bahnstrang B1 kann nun jedoch die für die Schnittregistereinstellung erforderliche
Verstellbewegung auf beide Bahnstränge B1 und B2 aufgeteilt werden. Allgemeiner ausgedrückt:
Der Verstellweg für den Wendestrang des Bahnstrangbündels wird reduziert, indem ein
Teil davon, vorzugsweise die Hälfte des Verstellwegs für den Wendestrang, von dem
Schnittregistereinstellglied für den Direktstrang, im Ausführungsbeispiel die erste
Umlenkeinrichtung 11, übernommen wird. Der insgesamt erforderliche Verwellweg wird
vorzugsweise gleichmäßig aufgeteilt. Wird der Direktstrang mit mehreren Bahnsträngen
zu einem Bündel zusammengeführt, so werden die Verstellwege vorzugsweise so gleichmäßig
wie möglich auf die zusammenzuführenden Bahnstränge aufgeteilt. Die Verstellung erfolgt
vorteilhafterweise unter der Optimierungsstrategie, dass die Stellzeit unter der Annahme
gleicher Verstellgeschwindigkeiten für die Einstellung der Schnittregister minimal
wird.
[0048] Genau dieses Einstellkonzept wird mit Hilfe der Schnittregister-Einstellvorrichtung
10 der Erfindung verwirklicht. Anstatt die gesamte Positionsdifferenz des Schnittregisters
des zweiten Bahnstrangs B2 durch die Verstellbewegung der zweiten Umlenkeinrichtung
12 auszuführen, wird ein Teil, vorzugsweise die Hälfte, der Verstellbewegung auf die
erste Umlenkeinrichtung 11 übergeben. Müsste bei alleiniger Einstellung des Schnittregisters
des zweiten Bahnstrangs B2 dessen Umlenkeinrichtung 12 entlang ihrer Bewegungsachse
um 300 mm verstellt werden, um eine Positionsdifferenz der Bahnstränge B1 und B2 von
600 mm auszugleichen, so bedarf es bei einer hälftigen Aufteilung für die Umlenkeinrichtungen
11 und 12 aus ihren Ausgangspositionen heraus, die sie vor der Verstellung einnehmen,
nur noch eines Verstellwegs von je 150 mm. Der Weg des ersten Bahnstrangs B1 wird
im gleichen Ausmaß verlängert, wie der Bahnweg des zweiten Bahnstrangs B2 verkürzt
wird. In Abhängigkeit von den Ausgangspositionen, aus denen heraus die Umlenkeinrichtungen
11 und 12 verstellt werden, und den Weglängenänderungen, die vorgenommen werden sollen,
kann auch einmal eine Einstellung in umgekehrter Richtung, d.h. eine Verkürzung des
Wegs des ersten Bahnstrangs B1 und Verlängerung des Wegs des zweiten Bahnstrangs B2
vorteilhaft sein. Die Reduzierung der Länge des Verstellwegs der zweiten Umlenkeinrichtung
12 ist insbesondere auch bei einem Wechsel von einem Druckprodukt auf ein anderes
bei weiterlaufender Druckproduktion vorteilhaft, da die Makulatur erheblich reduziert
werden kann.
Die neue Schnittregistereinstellung kann allerdings zur Folge haben, dass der erste
Bahnstrang B1 aufgrund der Längenänderung seines Wegs nicht mit dem Schnitt im Register
ist auch wenn das oder die Farbregister vor der Verstellung mit dem Schnitt im Register
waren. Der direkte, erste Bahnstrang B1 wird anderweitig in das Register mit dem Schnitt
gebracht, beispielsweise mittels einer Registerwalze für die Bahn B oder vorzugsweise
durch eine abgestimmte Verstellung der Umfangsregister der die Farbe auf die Bahn
B übertragenden Zylinder. Ebenso kann die Querschneideinrichtung in Abstimmung auf
die Weglängenänderungen der Bahnstränge B1 und B2 verstellt werden. Gegebenenfalls
können sowohl die Umfangsregister der farbübertragenden Zylinder als auch die Querschneideinrichtung
abgestimmt verstellt werden. Dieser Teil der Registerung wird mit allen Bahnsträngen
B1 und B2 der gleichen Bahn B bzw. allen Bahnsträngen des Bündels gemeinsam durchgeführt.
Bahnweise und strangweise Registerung werden für den Schnitt pro Bündel entsprechend
aufeinander abgestimmt und vorzugsweise gleichzeitig ausgeführt. Das anhand des Ausführungsbeispiels
bezüglich der Registerung mittels dieser weiteren Schnittregister-Einstellglieder
gesagte gilt auch für den allgemeinen Fall der Erfindung, in dem das betrachtete Bahnstrangbündel
über die Bahnstränge B1 und B2 hinaus noch einen oder mehrere weitere Bahnstränge
oder nur einen der Bahnstränge B1 und B2 enthält.
[0049] Die Erfindung ist bereits vorteilhaft für eine Druckmaschine für einen nur einseitigen,
einfarbigen Druck oder einen beidseitigen Druck in einem einzigen Druckspalt eines
Druckwerks, wie zu Zwecken der Erläuterung eines anhand der Figur 1 beschrieben wird.
Die Druckmaschine kann mehrere Druckwerke dieser Art, d.h. Gummi-Gummi-Druckwerke,
oder/und auch anderer Art, beispielsweise Satellitendruckwerke, aufweisen, wobei die
unterschiedlichen Arten von Druckwerken so angeordnet sind und betrieben werden, dass
die Bahn B mehrfarbig oder eine Mehrzahl von Bahnen B ein- oder mehrfarbig bedruckt
wird oder werden. Vorzugsweise wird jeder der die Bahn berührenden und Farbe auf die
Bahn druckenden Zylinder je von einem eigenen Motor angetrieben, wobei die erforderliche
Synchronisierung der betreffenden Zylinder nicht mechanisch, sondern signaltechnisch,
beispielsweise elektronisch, vorgenommen wird. Diese Art der Bildung der Druckstellen
ist vorteilhaft im Hinblick auf die Verstellung des Farbregisters, mit der vorzugsweise
die Verstellung des Direktstrangs B 1 zum Schnitt ausgeglichen wird. Für jede der
Bahnen einer Mehrzahl von Bahnen ist vorzugsweise je eine Schnittregister-Einstellvorrichtung
10 gemäß der Erfindung angeordnet und weist auch vorzugsweise die weiteren Merkmale
dieser Einstellvorrichtung auf.
[0050] Werden die Bahnstränge B1 und B2 beispielsweise mit noch einem dritten Bahnstrang
B3 zu einem Bündel zusammengeführt und wäre die Positionsdifferenz des zweiten Bahnstrangs
B2 zum Schnitt beispielsweise 300 mm und die Positionsdifferenz des dritten Bahnstrangs
B3 zum Schnitt beispielsweise 400 mm, während der erste Bahnstrang B1 im Moment der
Messung beispielsweise eine korrekte Schnittregisterposition einnimmt, also die Positionsdifferenz
"Null" hat, so wäre die bei den herkömmlichen Einstellverfahren erforderliche Strangweglängenänderung
300 mm für den zweiten Bahnstrang B2 und 400 mm für den dritten Bahnstrang B3, während
bei dem ersten Bahnstrang B1 nichts ausgeglichen würde und der Verstellweg der ersten
Umlenkeinrichtung 11 daher "Null" wäre. Die größte Strangweglängenänderung und größte
Verstellweglänge der betreffenden Umlenkeinrichtung wäre für den dritten Bahnstrang
B3 erforderlich. Dessen Umlenkeinrichtung müsste um die größte Verstellweglänge aus
ihrer Ausgangsposition bewegt werden. Die insgesamt erforderliche Einstellzeit entspräche
der Zeit, die benötigt würde, um die Umlenkeinrichtung für den dritten Bahnstrang
B3 aus ihrer vor der Einstellung eingenommenen Ausgangsposition um die für eine Strangweglängenänderung
von 400 mm erforderliche Verstellweglänge zu verfahren.
[0051] Unter der Annahme, dass im vorstehenden Beispiel die Wege beider Bahnstränge B2 und
B3 verkürzt werden müssten, wird in der optimalsten Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen
Einstellverfahrens, in der die größte der Verstellweglängen minimiert wird, die Weglänge
des ersten Bahnstrangs B1 um 200 mm verlängert. Der Weg des zweiten Bahnstrangs B2
muss dementsprechend nicht um 300 mm, sondern lediglich um 100 mm verkürzt werden.
Insbesondere wird jedoch die größte der durchzuführenden Strangweglängenänderungen,
nämlich die für den dritten Bahnstrang B3, deutlich reduziert. Die für den dritten
Bahnstrang B3 noch erforderliche Verkürzung der Weglänge beträgt nicht mehr 400 mm,
sondern lediglich noch 200 mm. Dies entspricht im Beispiel dem Minimum der Weglängenänderung
für den dritten Bahnstrang B3. Bei der anhand des Ausführungsbeispiels beschriebenen
Ausführung der Umlenkeinrichtungen ist die größte der Verstellweglängen, um die eine
der Umlenkeinrichtungen verstellt werden muss, 100 mm. Im Beispielsfall müssen die
erste Umlenkeinrichtung 11 um 100 mm für eine Verlängerung und die Umlenkeinrichtung
für den dritten Bahnstrang B3 um ebenfalls 100 mm für eine dem Betrage nach gleichgroße
Verkürzung des betreffenden Strangwegs verstellt werden.
[0052] Im vorstehenden Beispiel wurden die größte der Strangweglängenänderungen und die
größte der Verstellweglängen minimiert. Die Erfindung ist jedoch auf solch eine absolute
Minimierung nicht beschränkt, sondern umfasst auch suboptimale Ausführungsvarianten
des Einstellverfahrens. So entspräche es auch noch der Erfindung, wenn, bezogen auf
das Beispiel, der Weg des ersten Bahnstrangs B1 lediglich um beispielsweise 150 mm
verlängert wird und dementsprechend der Weg des zweiten Bahnstrangs B2 um 150 mm und
der Weg des dritten Bahnstrangs B3 um 250 mm verkürzt werden, um alle drei Bahnstränge
B1, B2 und B3 auf die gleiche Schnittregisterposition zu bringen.
[0053] Im vorstehend erläuterten Beispielfall kann es sich bei dem dritten Bahnstrang B3
um einen Bahnstrang handeln, der durch Längsschneiden aus der gleichen Bahn B erhalten
wird wie der erste Bahnstrang B1 und der zweite Bahnstrang B2. Der dritte Bahnstrang
B3 muss jedoch nicht aus der gleichen Bahn B wie die beiden anderen Bahnsträngen B1
und B2, sondern kann aus einer weiteren Bahn durch Längsschneiden erhalten worden
sein. Er kann im Grunde sogar unmittelbar in Bahnstrangbreite von einer Rolle abgewickelt
worden sein. Schließlich müssen auch nicht die aus der gleichen Bahn B erhaltenen
Bahnstränge B1 und B2 zusammengeführt werden, sondern es kann jeder der Bahnstränge
B1 und B2 auch je nur mit einem Bahnstrang oder mehreren Bahnsträngen von anderen
bedruckten Bahnen zu je einem Bahnstrangbündel zusammengeführt werden. Das erfindungsgemäße
Einstellverfahren, die erfindungsgemäße Anordnung einzelner oder aller Schnittregistereinstellglieder
für die Bahnstränge vor den Wendestangen und auch die Anordnung der pro Bahn vorgesehenen
Schnittregistereinstellglieder für deren Stränge in gegenseitiger räumlicher Nähe
sind in vielen unterschiedlichen Bahnführungen, die zur Bildung von Bahnstrangbündeln
führen, vorteilhaft.
1. Verfahren zur Einstellung des Schnittregisters für eine und/oder in einer Druckproduktion,
bei dem
a) eine Bahn (B) mit Druckbildern fortlaufend bedruckt,
b) die Bahn (B) in einen ersten Bahnstrang (B1) und wenigstens einen zweiten Bahnstrang
(B2) längsgeschnitten,
c) der erste Bahnstrang (B1) mit wenigstens dem zweiten Bahnstrang (B2) und/oder wenigstens
einem anderen Bahnstrang zu einem Bahnstrangbündel zusammengeführt,
d) und das Bahnstrangbündel zwischen in Förderrichtung (F) aufeinander folgenden Druckbildern
quergeschnitten wird,
e) und bei dem die Längen der Wege der Bahnstränge (B1, B2) des Bündels vor dem Zusammenführen
um Weglängenänderungen verstellt werden, die so bemessen sind, dass die auf das Querschneiden
bezogenen Schnittregisterpositionen der Bahnstränge (B1, B2) eingestellt werden,
f) wobei für den ersten Bahnstrang (B1) die Weglängenänderung so gewählt wird, dass
eine größte der Weglängenänderungen kleiner ist als sie es wäre, wenn die Weglänge
des ersten Bahnstrangs (B1) nicht verstellt würde.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Weglängenänderung des ersten Bahnstrangs (B1) so gewählt wird, dass die größte
der Weglängenänderungen minimal wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für jeden der Bahnstränge (B1, B2) des Bündels die Weglängenänderung mit dem Ziel
der Verkleinerung, vorzugsweise mit dem Ziel der Minimierung, der größten der Weglängenänderungen
gewählt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Bahnstränge (B1, B2) des Bündels vor dem Zusammenführen gewendet
und/oder gekehrt wird und dass die Weglängenänderung für den gewendeten und/oder gekehrten
Bahnstrang (B2) noch vor dem Wenden und/oder Kehren vorgenommen wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Bahnstrang (B1) direkt, nämlich ungewendet, mit dem zweiten Bahnstrang
(B2) und/oder dem wenigstens einen anderen Bahnstrang des Bündels zusammengeführt
und quergeschnitten wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Farbregister eines Druckzylinders (2a, 2b), der Farbe für ein auf die Bahn (B)
zu druckendes Druckbild bildgemäß überträgt, abgestimmt auf die Weglängenänderung
des ersten Bahnstrangs (B1) eingestellt wird, um die auf das Querschneiden bezogene
Schnittregisterposition des ersten Bahnstrangs (B1) zu erhalten.
7. Schnittregister-Einstellvorrichtung in einer Druckmaschine, die Druckmaschine umfassend:
a) wenigstens ein Druckwerk (2) zum Bedrucken einer Bahn (B),
b) eine Längsschneideinrichtung (3a, 3b) zum Längsschneiden der bedruckten Bahn (B)
in einen ersten Bahnstrang (B1) und wenigstens einen zweiten Bahnstrang (B2),
c) eine Einrichtung (8, 9) zum Zusammenführen des ersten Bahnstrangs (B1) mit wenigstens
dem zweiten Bahnstrang (B2) und/oder wenigstens einem anderen Bahnstrang zu einem
Bündel,
d) eine Querschneideinrichtung (25) zum Querschneiden des Bündels,
e) und eine Schnittregister-Einstellvorrichtung (10), die für jeden der Bahnstränge
(B1, B2) des Bündels je wenigstens eine Umlenkeinrichtung (11, 12) umfasst, die eine
Umlenkachse für den ihr zugeordneten Bahnstrang (B1, B2) des Bündels bildet, wobei
die Umlenkeinrichtungen (11, 12) bewegbar so gelagert sind, dass die jeweils gebildete
Umlenkachse quer zu ihrer Achsrichtung um eine maximale Verstellweglänge verstellbar
ist,
f) wobei die maximale Verstellweglänge von jeder der Umlenkeinrichtungen (11, 12)
so groß ist, dass die Verstellweglängen, um welche die von den Umlenkeinrichtungen
(11, 12) gebildeten Umlenkachsen für eine Einstellung der auf das Querschneiden bezogenen
Schnittregisterpositionen der Bahnstränge (B1, B2) verstellt werden müssen, auf die
Umlenkeinrichtungen (11, 12) von allen Bahnsträngen (B1, B2) des Bündels aufgeteilt
werden können.
8. Schnittregister-Einstellvorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass jede der Umlenkeinrichtungen (11, 12) um eine maximale Verstellweglänge verstellbar
ist, die wenigstens halb so groß wie die maximale Verstellweglänge jeder anderen der
Umlenkeinrichtungen (11, 12) ist.
9. Schnittregister-Einstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die maximalen Verstellweglängen der Umlenkeinrichtungen (11, 12) zumindest im Wesentlichen
gleich sind.
10. Schnittregister-Einstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Bahnstrang (B1) ein Direktstrang ist, der ungewendet mit wenigstens dem
zweiten Bahnstrang (B2) und/oder den wenigstens einen anderen Bahnstrang zu dem Bahnstrangbündel
zusammengeführt wird.
11. Schnittregister-Einstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (8, 9) zum Zusammenführen der Bahnstränge (B1, B2) eine Wendestangeneinrichtung
(8) für den zweiten Bahnstrang (B2) oder den wenigstens einen anderen Bahnstrang des
Bündels umfasst und dass die Umlenkeinrichtung (12) für den zweiten Bahnstrang (B2)
oder den wenigstens einen anderen Bahnstrang des Bündels auf dem Weg des zweiten Bahnstrangs
(B2) oder des wenigstens einen anderen Bahnstrangs des Bündels vor der Wendestangeneinrichtung
(8) angeordnet ist.
12. Schnittregister-Einstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (8, 9) zum Zusammenführen der Bahnstränge (B1, B2) eine Wendestangeneinrichtung
(8) für den zweiten Bahnstrang (B2) umfasst und dass die Umlenkeinrichtung (11) für
den ersten Bahnstrang (B1) und die Umlenkeinrichtung (12) für den zweiten Bahnstrang
(B2) auf einem gemeinsamen Teil des Wegs der Bahnstränge (B1, B2) vor der Wendestangeneinrichtung
(8) angeordnet sind.
13. Schnittregister-Einstellvorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkeinrichtung (11) für den ersten Bahnstrang (B1) und die Umlenkeinrichtung
(12) für den zweiten Bahnstrang (B2) so angeordnet sind, dass die Bahn (B) bei einem
Bahneinzug um beide Umlenkeinrichtungen (11, 12) eingezogen werden kann, bevor sie
längsgeschnitten wird.
14. Schnittregister-Einstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkeinrichtung (11) für den ersten Bahnstrang (B1) und die Umlenkeinrichtung
(12) für den zweiten Bahnstrang (B2) so angeordnet sind, dass sich der Weg des ersten
Bahnstrangs (B1) von dem Weg des zweiten Bahnstrangs (B2) erst hinter den beiden Umlenkeinrichtungen
(11, 12) trennt.
15. Schnittregister-Einstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umlenkeinrichtung (11) für den ersten Bahnstrang (B1) und die Umlenkeinrichtung
(12) für den zweiten Bahnstrang (B2) so angeordnet sind, dass die Bahn (B) bei einem
Bahneinzug gleichzeitig um beide Umlenkeinrichtungen (11, 12) geführt werden kann.