[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenstanz- und -prägemaschine mit einem mit einer Gegenplatte
versehenen ruhenden Tisch und einem mit einem Stanzmesser versehenen über einen Hubantrieb
senkrecht zur Gegenplatte auf- und abbeweglichen Tisch, wobei der Hubantrieb aus mindestens
einer im Maschinengestell gelagerten Exzenterwelle besteht und eine Exzenterwelle
mit exzentrisch gelagerten Andruckrollen aufweist.
[0002] Ein gattungsgemäßer Antrieb für eine Bogenstanz- und -prägemaschine ist aus der DE
30 44 083 C3 bekannt. Die hierin beschriebene Maschine besitzt einen festen Untertisch
und einen auf- und abbeweglichen Obertisch zum Stanzen von Bögen aus Papier, Pappe
und dergleichen. Die Bewegung des auf- und abbeweglichen Obertisches wird über Rollen
realisiert, die auf zwei über dem Tisch angeordneten Exzenterwellen angeordnet sind.
Der Obertisch liegt mit Federkraft gegen die Rollen auf der Exzenterwelle an. Durch
eine Drehbewegung der Exzenterwellen wird der Obertisch senkrecht gegen den Untertisch
bewegt. Durch den Exzenterantrieb ergibt sich im zeitlichen Verlauf eine im wesentlichen
sinusförmige Hubbewegung des Obertisches.
[0003] Die Bögen werden in der Bogenstanz- und -prägemaschine von auf umlaufenden Ketten
befestigten Greiferstangenanordnungen an ihrer Vorderkante ergriffen und dann intermittierend
durch die Stanz- und Prägeeinrichtung und weitere Stationen hindurchgezogen. Während
der Hubbewegung des Obertisches muß der gestanzte Bogen aus dem Stanztisch herausbewegt
und der neue Bogen eingeführt werden. Die Sinuskurve des zeitlichen Verlaufs der Hubbewegung
öffnet dabei ein immer gleichbleibend großes zeitliches Fenster, das natürlich abhängig
von der Drehgeschwindigkeit der Exzenterwellen ist. Beschränkt wird diese Zeit durch
den minimalen Hub des Obertisches, den die Greiferstangen für den Durchlauf unterhalb
des Obertisches benötigen. Die Bewegungsund Rastzeiten der Greiferstangen sind somit
festgelegt. Die Zykluszeiten der Maschine können aber über die Drehgeschwindigkeit
der Exzenterwellen variiert werden. Hierbei legen aber physikalische Grenzen, wie
zum Beispiel die Beschleunigung der Bögen, die maximale Anzahl der Maschinenzyklen
und damit die Arbeitsgeschwindigkeit der Bogenstanz- und -prägemaschine fest. Die
Zeit zum Beschleunigen und Verzögern der Greiferstangen läßt sich daher zur Erhöhung
der Arbeitsgeschwindigkeit nicht mehr verkürzen.
[0004] Ein weiterer gattungsgemäßer Antrieb wird in dem amerikanischen Patent US 4,767,393
beschrieben. Die beschriebene Stanz- und Prägemaschine besitzt einen angetriebenen
Ober- und Untertisch. Der Antrieb erfolgt dabei über exzentrisch an einer Welle angeordnete
Scheiben, die unmittelbar auf den Ober- und Untertisch wirken. Durch eine Drehbewegung
der Wellen wird über die exzentrischen Scheiben eine gleichförmige Bewegung des Ober-
und Untertisches zueinander erzielt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Antrieb für eine Stanz- und Prägestation
einer Bogenstanz- und -prägemaschine zu schaffen, die auf einfache konstruktive Weise
eine Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit der Maschine ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird entsprechend dem Patentanspruch 1 dadurch gelöst, der Antrieb
der Exzenterwellen über ein ungleichförmig wirkendes Getriebe erfolgt, so daß eine
ungleichförmige Bewegung des bewegten Tisches ermöglicht ist. Durch die Ausbildung
eines ungleichförmigen Antriebs für die Exzenterwellen ist nun eine Möglichkeit geschaffen,
den zeitlichen Verlauf der Beschleunigung und Verzögerung der Hubbewegung des bewegbaren
Tisches beliebig zu beeinflussen und so die Arbeitsgeschwindigkeit der Maschine zu
erhöhen.
[0007] Dazu wird lediglich ein ungleichförmig wirkendes Getriebe als Antrieb für die Exzenterwellen
eingesetzt, was wiederum mit minimalem Kostenaufwand und geringstem konstruktivem
Aufwand möglich ist.
[0008] In den Zeichnungen ist eine bevorzugte Ausführungsform eines Antriebs der Exzenterwellen
einer Bogenstanz- und -prägemaschine dargestellt.
[0009] Es zeigt
- Figur 1
- den prinzipiellen Aufbau einer Bogenstanz- und -prägemaschine,
- Figur 2
- die Seitenansicht auf eine Bogenstanz- und -prägestation einer Bogenstanz- und -prägemaschine
und
- Figur 3
- eine graphische Darstellung der Hubbewegung des Obertisches in Abhängigkeit der Drehbewegung
der Exzenterwellen aufgetragen in Winkelgrad.
[0010] In Figur 1 ist der prinzipielle Aufbau einer Bogenstanz- und -prägemaschine 1 zum
Stanzen, Ausbrechen und Ablegen von Bögen aus Papier, Pappe und dergleichen dargestellt.
Die Stanz- und Prägemaschine 1 besteht aus einer Stanzeinrichtung 2, einer Ausbrecheinrichtung
3 und einer Ablegeeinrichtung 4, die von einem gemeinsamen Maschinengehäuse 5 getragen
und umschlossen werden.
[0011] Die Bögen 6 werden von auf umlaufenden Ketten 7 befestigten Greiferstangen 8 an ihrer
Vorderkante ergriffen und intermittierend durch die verschiedenen Stationen 2, 3 und
4 der Stanz- und Prägemaschine 1 hindurchgezogen.
[0012] Die Stanzstation 2 besteht aus einem Untertisch 9 und einem Obertisch 10. Der Untertisch
9 ist fest im Maschinengestell gelagert und mit einer Gegenplatte zum Stanzmesser
versehen. Der Obertisch 10 ist auf- und abbewegbar gelagert und über eine im weiteren
näher beschriebene Antriebsvorrichtung antreibbar.
[0013] Die Greiferstange 8 transportiert den Bogen 6 von der Stanz- und Prägestation 2 in
die nachfolgende Ausbrechstation 3, die mit Ausbrechwerkzeugen ausgestattet sein kann.
ln der Ausbrechstation 3 werden mit Hilfe der Ausbrechwerkzeuge die nicht benötigten
Abfallstücke aus dem Bogen nach unten herausgestoßen, wodurch diese Abfallstücke 11
in einen unter der Station eingeschobenen behälterartigen Wagen 12 fallen.
[0014] Von der Ausbrechstation 3 gelangt der Bogen 6 in die Ablegestation 4, wo der Bogen
entweder nur einfach abgelegt wird, oder aber günstiger gleichzeitig eine Trennung
der einzelnen Nutzen erfolgt. Die Ablegestation 4 kann auch eine Palette 13 enthalten,
auf der die einzelnen Bögen in Form eines Stapels 14 aufgestapelt werden, so daß nach
Erreichen einer bestimmten Stapelhöhe die Paletten mit den aufgestapelten Bögen 14
aus dem Bereich der Stanz- und Prägemaschine 1 weggefahren werden können.
[0015] Wie zu erkennen ist, tragen die Ketten 7 mehrere Greiferstangen 8, beispielsweise
sind es hier acht, so daß mehrere Bögen 6 gleichzeitig in den verschiedenen Stationen
2, 3 und 4 bearbeitet werden können.
[0016] In Figur 2 ist eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung der Stanzeinrichtung
2 der Stanz- und Prägemaschine 1 näher dargestellt. Die Stanzeinrichtung 2 besteht
aus einem mit einer Gegenplatte 15 versehenen ruhenden Untertisch 9 und einem mit
einem Stanzmesser 16 versehenen auf- und abbeweglichen Obertisch 10. Zwischen der
Gegenplatte 15 und dem Stanzmesser 16 wird der Bogen 6 mittels einer Greiferstange
8 in der Stanzstation 2 gehalten. Zum Positionieren des Bogens 6 in der Stanzstation
2 mittels des Greiferwagens 8 wird der Obertisch 10 in Richtung des Pfeils 17 senkrecht
zum Untertisch 9 verfahren. Der Obertisch 10 wird mittels Federkraft in Richtung der
Exzenterwellen 18, 19 unter Spannung gehalten.
[0017] Die Exzenterwellen 18, 19 besitzen exzentrische Aufnahmen auf denen Andruckrollen
20, 21 drehbar gelagert befestigt sind. Der Antrieb der Exzenterwellen erfolgt über
fest mit den Exzenterwellen 18, 19 verbundene Zahnräder 22, 23. Zur Erzielung eines
ungleichförmigen Antriebs der Exzenterwellen 18, 19 ist mit einer Exzenterwelle 19
ein Unrund-Zahnrad 24 fest verbunden. Das ungleichförmig wirkende Getriebe des Antriebs
der Exzenterwellen 18, 19 besteht in dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus den
beiden Unrund-Zahnrädern 24, 25. An das Unrund-Zahnrad 25 kann dann ein Antrieb, zum
Beispiel ein elektrischer Motor, unmittelbar angeschlossen werden.
[0018] Die hier dargestellte Ausführungsform des Antriebs der Exzenterwellen stellt die
bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar. Es ist aber ebenfalls vorstellbar, an
das ungleichförmige Getriebe 24, 25 ein weiteres Getriebe oder einen mittelbaren Antrieb
wie zum Beispiel ein Riemengetriebe oder ein Gestänge anzuschließen. Aus der gleichförmigen
Bewegung des antreibenden Unrund-Zahnrads 25 wird eine ungleichförmige Bewegung an
die Exzenterwelle 19 mit Hilfe des Unrund-Zahnrads 24 übertragen. Über das Zahnrad
23 wird die ungleichförmige Bewegung an das Zahnrad 22 und damit an die Exzenterwelle
18 übertragen, so daß sich die beiden Exzenterwellen 18, 19 synchron bewegen und den
Obertisch 10 parallel in Richtung des Untertisches 9 bewegen. Die Drehbewegung der
Exzenterwellen 18, 19 ist synchron, aber gegenläufig.
[0019] In einer weiteren Ausgestaltungsvariante der Erfindung besteht das ungleichförmig
wirkende Getriebe aus einem Kurvengetriebe, das die Exzenterwellen 18, 19 ungleichförmig
antreibt. Das Kurvengetriebe ist im Maschinengestell 5 gelagert und kann unmittelbar
über einen elektrischen Motor oder mittelbar, zum Beispiel über ein Riemengetriebe,
ein Gestänge oder vergleichbare Antriebe angetrieben sein.
[0020] Die Exzenterwellen 18, 19 bewegen den Obertisch 10 in Richtung des Pfeils 17 und
gegen die Federkraft auf den zu stanzenden Bogen 6. Nach dem Stanzen verfährt der
Obertisch wieder in Richtung der Exzenterwellen 18, 19 und ein neuer Bogen 6 kann
zwischen den Obertisch 10 und den Untertisch 9 bewegt werden. Der zeitliche Verlauf
der Hubbewegung des Obertisches 10 ist in Figur 3 wiedergegeben.
[0021] Die Figur 3 zeigt ein Diagramm, in dem die Hubbewegung des Obertisches 10 als gestrichtelte
Linie in Abhängigkeit des Winkelgrads der Exzenterwellen aufgetragen ist. Die Position
0° beschreibt den unteren Totpunkt UT des Obertisches 10, die Position OT den oberen
Totpunkt der Bewegung des Obertisches 10 und die Position 360° den nächsten unteren
Totpunkt UT des Obertisches 10 als nächsten Stanz- und/oder Prägeschritt.
[0022] Über der gestrichelten Bewegungslinie des Hubtisches sind die Bewegungen der Greiferstange
8 mit dem daran befindlichen Bogen 6 dargestellt. Die gestrichelte Linie zeigt einen
nahezu sinusförmigen Verlauf eines herkömmlichen Exzenterwellenantriebs für einen
Obertisch 10. Von 0° ausgehend steht die Greiferstange still. Sie befindet sich in
der Rast R. Anschließend wird die Greiferstange 8 beschleunigt bis zum Zeitpunkt OT.
Die Beschleunigungszeit der Greiferstange ist mit BG gekennzeichnet. Etwa am oberen
Totpunkt, das heißt am Wendepunkt des Obertisches 10 wird auch die Greiferstange verzögert
VG, bis daß sie zum Stillstand kommt. Es folgt die weitere Rastzeit R.
[0023] Zum Verfahren der Greiferstange 8 muß der Obertisch 10 einen gewissen minimalen Hub
Hmin. aufweisen. Aus diesem minimalen Hub Hmin ergibt sich ein Zeitfenster ZF, während
dem die Greiferstange 8 den Bogen 6 zwischen dem Obertisch 10 und dem Untertisch 9
herausbewegt und wieder eingeführt haben muß. Außerhalb dieser Zeit ZF können lediglich
kleine Beschleunigungs- und Verzögerungsphasen der Greiferstange 8 liegen. Die Beschleunigungsphase
des Obertischs 10 vom unteren Totpunkt UT an ist nahezu identisch mit der Verzögerungsphase
vor dem oberen Totpunkt OT. Da das Verfahren der Greiferstange 8 aber erst nach dem
Erreichen der Höhe Hmin erfolgen kann und die Beschleunigungs- und Verzögerungsphasen
des Greiferwagens BG, VG aus physikalischen Gründen nicht weiter verkürzt werden können,
kann eine Verschiebung des Zeitfensters ZF nur über eine Verschiebung des Zeitfensters,
dass heißt zum Beispiel einen steileren Anstieg der Bewegungskurve des Obertisches
10 erfolgen. Durch den steileren Anstieg der Bewegungskurve des Obertisches 10 kann
eine Verschiebung des Zeitfensters ZF hin zu einem zeitlich früheren Beginn erfolgen.
Hieraus ergeben sich kürzere Rastzeiten R der Greiferstange 8 und somit kürzere Zykluszeiten
zum Stanzen von Bögen 6. Die strichpunktierte Linie soll den steileren Verlauf der
Beschleunigung des Obertisches 10 verdeutlichen.
[0024] Die Zykluszeiten für die Beschleunigung BG und die Verzögerung VG der Greiferstange
sind physikalisch an Grenzen gebunden. Über einer gewissen Beschleunigung kann die
Greiferstange 8 den Bogen 6 nicht mehr sicher führen, so daß das Zeitfenster nur geringfügig
variabel ist. Der Einsatz eines ungleichförmigen Getriebes zum Antrieb der Exzenterwellen
18, 19 bewirkt aber eine größere Beschleunigung des Obertisches 10, so daß einerseits
das Zeitfenster ZF vergrößert oder die Rastzeit R verkleinert werden können. In der
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Rastzeit R verkleinert, so daß
sich die Zykluszeit in der Stanzstation 2 der Stanz- und Prägemaschine verkürzt. In
absoluten Werten kann hier von einer Reduzierung der Rastzeit R von 90° auf 70° angegeben
werden, was einer Reduzierung der Zykluszeit um etwa 5 bis 6% entspricht.
[0025] Die strichpunktierte Linie zeigt deutlich, daß durch den steileren Anstieg der Beschleunigungskurve
des Obertisches 10 das für die Bewegung der Greiferstange benötigte Zeitfenster verschoben
werden kann. Das Zeitfenster zur Bewegung der Greiferstange ist durch die physikalischen
Grenzen vorbestimmt. Der Zeitgewinn durch den steileren Anstieg der Bewegungskurve
des Obertisches 10 kann somit zur Verringerung der Zykluszeit der Stanzstation 2 verwendet
werden.
1. Bogenstanz- und -prägemaschine mit einem mit einer Gegenplatte (15) versehenen ruhenden
Tisch (9) und einem mit einem Stanzmesser (16) versehenen über einen Hubantrieb senkrecht
zur Gegenplatte (15) auf- und abbeweglichen Tisch (10), wobei der Hubantrieb aus mindestens
einer im Maschinengestell gelagerten Exzenterwelle (18, 19) besteht und eine Exzenterwelle
(18, 19) mit exzentrisch gelagerten Andruckrollen (20, 21) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb der Exzenterwellen (18, 19) über ein ungleichförmig wirkendes Getriebe
(24, 25) erfolgt, so daß eine ungleichförmige Bewegung des bewegten Tisches (10) ermöglicht
ist.
2. Bogenstanz- und -prägemaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bewegbare Tisch (10) mit Federkraft gegen die Andruckrollen (20, 21 ) des Hubantriebs
anliegt.
3. Bogenstanz- und -prägemaschine nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der bewegbare Tisch (10) über dem ruhenden Tisch (9) angeordnet ist.
4. Bogenstanz- und -prägemaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb der Exzenterwellen (18, 19) über unrunde Zahnräder (24, 25) erfolgt.
5. Bogenstanz- und -prägemaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb der Exzenterwellen (18, 19) über ein Kurvengetriebe erfolgt.