[0001] Die Erfindung betrifft einen Scharnierteil-Rohling aus einem Materialstreifen, der
durch Trennen entlang quer oder schräg zur Axialrichtung des Materialstreifens verlaufender
Trennlinien in einzelne Scharnierteile aufgeteilt werden kann, wobei die Scharnierteile
Flügel zur Befestigung an einem Bauteil und einen Scharnierteilkopf mit einer Bolzenbohrung
zur Aufnahme eines Gelenkbolzens aufweisen, und wobei die Scharnierteilköpfe an dem
Materialstreifen in Axialrichtung hintereinander angeordnet sind.
[0002] Ein Scharnierteil-Rohling der eingangs genannten Art ist aus der DE 195 09 674 C2
und der EP 1 011 232 bekannt. Bei dem aus der DE 195 09 674 C2 und der EP 1 011 232
bekannten Scharnierteil-Rohling handelt es sich um einen abfalllos entlang von Trennlinien
in einzelne Scharnierteile unterteilbaren Materialstreifen. Durch Schneiden des Materialstreifens
entlang der Trennlinien können die einzelnen Scharnierteile separiert werden, welche
dann zur Verwendung für die Montage einer Tür zur Verfügung stehen. Die an z.B. einer
Kraftfahrzeugtür selbst bzw. an der Karosserie des Kraftfahrzeuges zu befestigenden
Scharnierteile können dabei sowohl unterschiedlich als auch gleich geformt sein. Jedes
Scharnierteil weist einen Flügel auf, mit welchem es an der Tür bzw. dem Portal befestigt
werden kann, sowie einen Scharnierteilkopf, welcher eine Bolzenbohrung zur Aufnahme
eines Gelenkbolzens besitzt. Im ungetrennten Zustand sind die Scharnierteile derart
in dem Materialstreifen angeordnet, dass ihre Scharnierteilköpfe in Axialrichtung
des Streifens gesehen hintereinander liegen und dass die in den Scharnierteilköpfen
ausgebildeten Bolzenbohrungen ebenfalls in Axialrichtung des Materialstreifens verlaufen.
[0003] Die vorbekannten Scharnierteil-Rohlinge haben den Nachteil, dass die Scharnierteile
eine spezielle Form aufweisen müssen, so dass sich der Materialstreifen aus alternierend
um 180° gedrehten Scharnierteilen lückenlos zusammensetzen lässt. Ferner besteht eine
feste Verknüpfung zwischen der jeweils in Richtung der Bolzenbohrung gemessenen Höhe
des Scharnierteilkopfes einerseits und der Höhe der Scharnierteilflügel andererseits.
Wenn nicht Materialverschnitt in Kauf genommen werden soll, kann die Flügelhöhe maximal
doppelt so groß sein wie die Höhe der Scharnierteilköpfe, wobei sich in diesem Falle
im Scharnierteil-Rohling die Flügel der verschiedenen 'Scharnierteile abwechselnd
zu verschiedenen Seiten erstrecken müssen, so dass ein Flügel jeweils in Axialrichtung
die Länge von zwei Scharnierteilköpfen beanspruchen kann.
[0004] Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Erweiterung
in der Gestaltungsfreiheit bereitzustellen, welche eine größere Flexibilität hinsichtlich
der Scharnierteilformen erlaubt.
[0005] Diese Aufgabe wird durch einen Scharnierteil-Rohling mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0006] Der genannte Scharnierteil-Rohling besteht aus einem Materialstreifen aus einem geeigneten,
insbesondere metallischen Material wie etwa Stahl. Dieser kann zwar theoretisch quer
zu seiner Axialrichtung (Längsrichtung) eine gebogene Form (Profilierung) aufweisen,
ist jedoch in der Regel ohne Krümmung rechtwinklig zur Längsachse ausgebildet. Der
Materialstreifen kann ferner durch Trennen entlang von hauptsächlich quer bzw. schräg
zu seiner Axialrichtung verlaufenden Trennlinien in einzelne Scharnierteile aufgeteilt
werden. Jedes Scharnierteil weist dabei mindestens einen Flügel zur Befestigung an
einem Bauteil, zum Beispiel der Tür oder der Karosserie eines Kraftfahrzeuges, sowie
einen Scharnierteilkopf mit einer Bolzenbohrung zur Aufnahme eines Gelenkbolzens auf.
Weiterhin sind die Scharnierteilköpfe an dem Scharnierteil-Rohling in Axialrichtung
des Scharnierteil-Rohlings gesehen hintereinander angeordnet. Der Scharnierteil-Rohling
ist dadurch gekennzeichnet, dass die in den Scharnierteilköpfen vorgesehenen Bolzenbohrungen
quer bzw. schräg zur Axialrichtung des Materialstreifens liegen. Vorzugsweise liegen
die Bolzenbohrungen senkrecht zur Axialrichtung des Materialstreifens.
[0007] Anders als bei bekannten Scharnierteil-Rohlingen erstrecken sich somit die Bolzenbohrungen
in den Scharnierteilköpfen nicht mehr parallel zur Axialrichtung des Materialstreifens,
sondern quer bzw. schräg (d.h. unter einem Winkel ungleich 0°) hierzu. Hierdurch ist
es möglich, die in Richtung der jeweiligen Bolzenbohrung gemessene Höhe der Scharnierteilköpfe
unabhängig von der Unterteilung des Materialstreifens in seiner Axialrichtung zu wählen.
Auf das vorstehend erwähnte 2:1 Verhältnis zwischen der Höhe der Scharnierteilköpfe
und der Höhe der Flügel ist der erfindungsgemäße Scharnierteil-Rohling daher nicht
mehr beschränkt. Dies erlaubt die Realisierung einer größeren Vielzahl von Scharnierteil-Formen.
[0008] Gemäß einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung können die in den Scharnierteilköpfen
vorgesehenen Bolzenbohrungen auch in Axialrichtung des Materialstreifens liegen.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Scharnierteil-Rohlings sind die Scharnierteilköpfe
jeweils zwischen einem ersten Flügel und einem zweiten Flügel eines Scharnierteiles
angeordnet. Derartige Scharnierteile, bei denen ein Flügel oberhalb der Bolzenbohrung
und der andere Flügel unterhalb der Bolzenbohrung liegt, können mit den aus dem Stand
der Technik bekannten Scharnierteil-Rohlingen nicht abfallos hergestellt werden. Der
Vorteil derartiger zweiflügeliger Scharnierteile besteht darin, dass die Flügel eine
große Spannweite in Richtung der Bolzenbohrung bekommen, was ähnlich wie bei den aus
der DE 195 09 674 C2 bzw. EP 1 011 232 bekannten Scharnierteilen eine Mehrpunktbefestigung
ermöglicht.
[0010] Die an den Scharnierteilen vorgesehenen Flügel weisen vorzugsweise jeweils mindestens
eine Bohrung auf, durch welche ein geeignetes Befestigungsmittel - wie insbesondere
eine Schraube oder ein Bolzen - zur Befestigung des Scharnierteiles an der Tür oder
Karosserie geführt werden kann. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Scharnierteile
durch Schweißen zu befestigen.
[0011] Weiterhin sind die Bolzenbohrungen der Scharnierteilköpfe in dem Materialstreifen
vorzugsweise parallel zueinander angeordnet. Eine derartige Anordnung ermöglicht eine
besonders dichte Unterbringung gleichartiger Scharnierteile auf dem Materialstreifen.
[0012] Bei dem Materialstreifen handelt es sich vorzugsweise um einen solchen, welcher durch
Walzen und/oder Ziehen aus einem Metallband hergestellt wurde.
[0013] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren beispielhaft näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- einen Ausschnitt aus einem Materialstreifen mit vier darin enthaltenen Scharnierteilen,
- Figur 2
- ein mit einem Scharnierteil gemäß Figur 1 hergestelltes Scharnier und
- Figur 3
- eine alternative Formgebung eines einzelnen Scharnierteiles;
- Figur 4
- eine weitere alternative Formgebung eines einzelnen Scharnierteiles.
[0014] In Figur 1 ist ein kurzer Ausschnitt aus einem in einer Axialrichtung A verlaufenden
Materialstreifen dargestellt. Der Materialstreifen besteht vorzugsweise aus einem
(Stahl-)Blech. Insbesondere ist in der Mitte des Materialstreifens ein in Axialrichtung
A verlaufender Wulst vorgesehen, welcher das Material für die nachstehend detaillierter
beschriebenen Scharnierteilköpfe 11, 12 bereitstellt.
[0015] Der Materialstreifen ist in Axialrichtung A gesehen sequentiell in formgleiche Scharnierteile
1, 2 unterteilt. Jedes Scharnierteil 1, 2 besitzt dabei z.B. einen oberen Flügel 3
bzw. 4, einen unteren Flügel 5 bzw. 6, sowie einen zwischen den Flügeln angeordneten
Scharnierteilkopf 11 bzw. 12. Die einzelnen Scharnierteile sind durch Schneiden entlang
von Trennlinien I an den Flügeln 3, 4 bzw. 5, 6 sowie entlang von Trennlinien II an
den Scharnierteilköpfen 11, 12 voneinander trennbar. Die Schnitte können dabei zum
Beispiel durch einen Elektronen- oder Laserstrahl oder durch einen Wasserstrahl mit
Abrasivmittelzugabe erfolgen. Die Scharnierteilköpfe 11, 12 können durch Sägeschnitte
entlang der Linien II voneinander getrennt werden (in Figur 1 sind derartige Schnitte
bereits ausgeführt).
[0016] Vorteilhaft für den in Figur 1 dargestellten Scharnierteil-Rohling ist, dass die
Bolzenbohrungen 13, 14 in den Scharnierteilköpfen 11, 12 senkrecht zur Axialrichtung
A des Materialstreifens liegen. Hierdurch ist es möglich, dass die in Richtung der
Bolzenbohrungen gemessene Höhe h der Scharnierteilköpfe 11, 12 unabhängig von der
in derselben Richtung gemessenen Erstreckung H der Flügel 3, 5 bzw. 4, 6 gewählt werden
kann. Eine derartige Unabhängigkeit ist bei den bisher bekannten Scharnierteil-Rohlingen
zur abfallosen Herstellung, bei denen die Achse der Bolzenbohrungen parallel zur Achse
A des Scharnierteil-Rohlings liegt, nicht gegeben.
[0017] Die Flächen um die Bolzenbohrungen 13, 14 herum werden vorzugsweise durch Schleifvorgänge
hergestellt.
[0018] Bei der in Figur 1 dargestellten Form der Scharnierteile 1, 2 liegt ein Flügel 3
bzw. 4 oberhalb und ein anderer Flügel 5 bzw. 6 unterhalb des Scharnierteilkopfes
11 bzw. 12. In jedem Flügel 3, 4, 5, 6 ist dabei eine Bohrung 7, 8, 9, 10 vorgesehen,
durch welche eine Schraube oder ein Bolzen geführt werden kann, um das (abgetrennte)
Scharnierteil 1, 2 an einer Tür oder der Karosserie eines Kraftfahrzeuges zu befestigen.
Die beidseitig der Scharnierteilköpfe 11, 12 liegende Anordnung der Flügel 3, 4 bzw.
5, 6 ergibt dabei eine große Spannweite zwischen den Befestigungspunkten/Bohrungen
7 und 8 bzw. 9 und 10, was zu einer günstigen Kraftübertragung führt.
[0019] Die Bohrungen 7, 8, 9, 10 können sowohl vor dem Trennen der einzelnen Scharnierteile
von dem Materialstreifen als auch nachher durch entsprechendes Trennschneiden, Stanzen
oder Bohren hergestellt werden.
[0020] Figur 2 zeigt, wie ein Scharnierteil 1 der in Figur 1 dargestellten Art mit einem
anderen Scharnierteil zur Ausbildung eines Türgelenkes z.B. an einem Kraftfahrzeug
kombiniert werden kann. Das Scharnierteil 1 kann dabei entweder an der Tür oder an
dem Portal befestigt sein.
[0021] Die quer verlaufende Anordnung der Bolzenbohrungen relativ zur Achse A des Materialstreifens
erlaubt eine große Flexibilität hinsichtlich der Formen der einzelnen Scharnierteile.
Ein mögliches Beispiel für ein abgewandeltes Scharnierteil 1' ist in Figur 3 dargestellt.
Bei diesem Scharnierteil 1' ist der Scharnierteilkopf z.B. nach vorne hervorstehend
verlängert, und die Flügel sind z.B. relativ zueinander gewinkelt.
[0022] Ein anderes Beispiel für ein abgewandeltes Scharnierteil 1" zeigt Figur 4. Hierbei
ist nur ein z.B. nach unten weisender Flügel an dem Auge des Scharnierteils 1 " angeordnet.
1. Scharnierteil-Rohling aus einem Materialstreifen, wobei der Materialstreifen durch
Trennen entlang quer oder schräg zu seiner Axialrichtung (A) verlaufender Trennlinien
(I, II) in einzelne Scharnierteile (1, 2) aufgeteilt werden kann,
die genannten Scharnierteile Flügel (3, 4, 5, 6) zur Befestigung an einem Bauteil
sowie einen Scharnierteilkopf (11, 12) mit einer Bolzenbohrung (13, 14) zur Aufnahme
eines Gelenkbolzens aufweisen, und die Scharnierteilköpfe (11, 12) an dem Materialstreifen
in dessen Axialrichtung (A) hintereinander angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) die in den Scharnierteilköpfen (11, 12) vorgesehenen Bolzenbohrüngen (13, 14) quer
oder schräg zur Axialrichtung (A) des Materialstreifens liegen, oder
b) die in den Scharnierteilköpfen vorgesehenen Bolzenbohrungen in Axialrichtung (A)
des Materialstreifens liegen.
2. Scharnierteil-Rohling nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in jedem Scharnierteil (1, 2) der Scharnierteilkopf (11, 12) zwischen einem ersten
Flügel (3, 4) und einem zweiten Flügel (5, 6) des Scharnierteiles (1, 2) angeordnet
ist.
3. Scharnierteil-Rohling nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Flügel (3, 4, 5, 6) der Scharnierteile (1, 2) mindestens eine Bohrung (7, 8,
9, 10) für Befestigungsmittel aufweist.
4. Scharnierteil-Rohling nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bolzenbohrungen (13, 14) der Scharnierteilköpfe (11, 12) im Materialstreifen
parallel zueinander angeordnet sind.
5. Scharnierteil-Rohling nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,' dass der Materialstreifen durch Walzen und/oder durch Ziehen hergestellt ist.