[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum direkten oder indirekten
Auftragen eines flüssigen oder pastösen Streichmediums auf eine laufende Materialbahn,
insbesondere aus Papier oder Karton, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Vorrichtungen werden im Rahmen von sogenannten Streichanlagen eingesetzt,
um eine laufende Materialbahn, die beispielsweise aus Papier, Karton oder einem Textilwerkstoff
besteht, ein- oder beidseitig mit einer oder mehreren Schichten des Streichmediums,
beispielsweise Farbe, Stärke, Imprägnierflüssigkeit oder dergleichen, zu versehen.
Das Streichmedium kann durchaus auch säurehaltig sein oder andere aggressive Eigenschaften
aufweisen.
[0003] Eine gattungsgemäße Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen
oder pastösen Streichmediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier
oder Karton, ist aus der DE 44 32 179 C1 der Anmelderin bekannt und umfaßt eine mit
dem Streichmedium in direktem Kontakt stehende langgestreckte Funktionseinheit, nämlich
ein Freistrahldüsenauftragserk mit einem für das Streichmedium bestimmten Zufuhrspalt,
der zwischen einer zulaufseitig angeordneten Vorderwand und einer ablaufseitig angeordneten
Rückwand ausgebildet ist, und mit Zuführkanälen, über die das flüssige Medium aus
einem zentralen Verteilrohr in den Zufuhrspalt eingespeist wird, sowie ein die Funktionseinheit
tragendes langgestrecktes Tragelement, nämlich einen mit der Funktionseinheit integral
verbundenen Tragbalken, der auch das zentrale Verteilrohr umfaßt. Anstelle dieser
Integralkonstruktion sind beispielweise auch Bauweisen üblich, bei denen die Funktionseinheit
und das Tragelement als separate Teile aus gleichen Werkstoffen gefertigt und mittels
einer Schweißverbindung aneinander fixiert sind. Die Funktionseinheit und das Tragelement
besitzen üblicherweise eine Länge von mehreren Metern. Beim sogenannten direkten Auftrag
wird das flüssige oder pastöse Streichmedium bekanntlich direkt auf die Oberfläche
der laufenden Materialbahn aufgetragen, die während des Auftrags auf einer umlaufenden
Gegenfläche, beispielsweise einem Endlosband oder einer Gegenwalze, gestützt wird.
Beim indirekten Auftrag des Mediums wird das flüssige oder pastöse Streichmedium hingegen
zunächst auf eine Trägerfläche, z.B. die Oberfläche einer als Auftragwalze ausgestalteten
Gegenwalze, aufgebracht, um von dort in einem Walzenspalt, durch den die Materialbahn
hindurchläuft, von der Auftragswalze auf die Materialbahn übertragen zu werden.
[0004] Das durch die Vorrichtung gepumpte Streichmedium ist in der Regel infolge des Durchströmens
diverser Vorrichtungskomponenten sowie des Durchlaufens von Umwälzeinrichtungen oder
durch die Einwirkung von extra vorgesehenen Erwärmungseinrichtung beziehungsweise
von der Funktionseinheit nachgeschalteten Trockeneinrichtungen erwärmt. Aufgrund der
erheblichen Temperaturdifferenz zwischen dem warmen Streichmedium bzw. den von dem
Streichmedium erwärmten Teilbereichen der Funktionseinheit und dem kälteren Tragelement
und der daraus resultierenden unterschiedlichen Längenänderungen dieser Komponenten
entsteht eine Art "Bimetalleffekt", der zu einem Verziehen bzw. Durchbiegen der Vorrichtungsstruktur
in Bezug auf die zu beschichtende Oberfläche und damit, sofern keine geeigneten Gegenmaßnahmen
getroffen werden, zu beträchtlichen Ungenauigkeiten bei dem herzustellenden Auftrag
führt.
[0005] Bei konventionellen Vorrichtungen werden deshalb thermische, mechanische, pneumatische
oder hydraulische Durchbiegungsausgleichsysteme (auch als "ADS" bzw. "Anti Deflection
System" bekannt) eingesetzt, die diesem Effekt entgegenwirken und eine Verbesserung
der Maßhaltigkeit des Auftrags über die gesamte Maschinenbreite erzielen. Eine mit
einem thermischen Durchbiegungsausgleichsystem ausgestattete Tragelementanordnung,
bei der das mit mehreren Kammern versehene Tragelement von einer Temperierflüssigkeit
durchströmt wird, ist z. B. in der US-PS 3 134 126 beschrieben. Durch das Einbringen
der über eine Temperatursteuerung entsprechend temperierten Flüssigkeit wird eine
minimale Durchbiegung des Rakelbalkens erreicht.
[0006] Die zuvor beschriebenen Durchbiegungsausgleichsysteme sind jedoch konstruktiv recht
aufwendig und dementsprechend kostenintensiv und erfordem auch einen nicht unerheblichen
Aufwand an Meß- und Steuerungs- bzw. Regelungstechnik.
[0007] Da bei den bekannten Vorrichtungen der oben beschriebenen Art die Funktioneinheit
(bzw. wesentliche Teile, davon) und das Tragelement fest miteinander verbunden sind,
erfordert dies insbesondere eine auf die Verbindungstechnik dieser beiden Vorrichtungskomponenten
abgestimmte Werkstoffpaarung, d.h. üblicherweise die Verwendung gleicher Werkstoffe,
so daß der Konstrukteur hinsichtlich der Werkstoffwahl zumeist sehr eingeschränkt
ist. Werkstoffpaarungen, die sich günstiger auf das zuvor erläuterte negative Durchbiegungsverhalten
auswirken würden, oder der Einsatz von Sonderwerkstoffen für durch das Streichmedium
besonders beanspruchte Vorrichtungsbereiche sind bei den bekannten Technologien daher
in der Regel nicht realisierbar. Des weiteren müssen das Tragelement und wesentliche
Teile der damit zusammenhängenden Funktionseinheit gemeinsam bearbeitet werden, was
große und aufwendige Maschineneinrichtungen voraussetzt. Schließlich ist für eine
bestimmte Funktionseinheit stets auch ein daran genau angepaßtes, spezielles Tragelement
zu fertigen. Dies führt zu einem höheren Herstellungs- und Kostenaufwand.
[0008] Ferner kann zum Stand der Technik auf US 5,279,846, US 5,074,243 und DE 44 32 280
A1 verwiesen werden, die etwa wie die schon angesprochenen Dokumente DE 44 32 179
C1 und US 3, 134, 126 Vorrichtungen entsprechend dem Oberbegriff von Anspruch 1 zeigen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfache und effektive gattungsmäßige
Vorrichtung zu schaffen, welche die dem Stand der Technik anhaftenden Nachteile, insbesondere
eine Durchbiegung infolge unterschiedlicher Längenänderungen der langgestreckten Funktionseinheit
und des langgestreckten Tragelements ("Bimetalleffekt), auf möglichst einfache Weise
vermeidet, leicht an unterschiedliche Streichbedingungen anpassbar ist und qualitativ
hochwertige Auftragsergebnisse erzielt. Diese Aufgabe wird durch die Vorrichtung mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0010] Die erfindungsgemäßen Stege ermöglichen einerseits die gewünschte thermische Abschirmung
der Funktionseinheit und des Tragelements gegeneinander. Ferner ermöglichen die Stege
auf mechanisch einfache und damit kostengünstige Weise die Kompensation thermischer
relativer Längenänderungen zwischen der Funktionseinheit und dem Tragelement. Die
Stege können in Bezug auf die Momentenübertragung und Wärmeleitung optimiert werden.
[0011] Unter einer Funktionseinheit ist im Sinne der Erfindung jede beliebige auftragskonzeptspezifische
Einrichtung zu verstehen, die zur Be- und Verarbeitung oder Manipulation des Streichmediums
und/oder des mit dem Streichmedium hergestellten Auftrags in direkten Kontakt kommt,
so zum Beispiel Vor- und Enddosiereinrichtungen wie etwa ein Freistrahlauftragswerk
einschließlich Farbverteilrohr, Zuleitkanälen und Düse, wie es unter der Handelsbezeichnung
"JetFlow F" bekannt ist, Auftragswerke mit einer Auftragskammer, sog. Short Dwell
Time Applicators" (SDTA), "Long Dwell Time Applicators", Egalisiereinrichtungen oder
Fertigdosiereinrichtungen mit einem oder mehreren Rakelelementen und dergleichen.
Die Funktionseinheit kann selbstverständlich diverse Baugruppen oder Einzelteile umfassen,
um bei Bedarf einen Austausch oder eine Wartung dieser Komponenten, insbesondere der
einem hohem Verschleiß ausgesetzten Teile, zu gewährleisten. Als Tragelement dient
zum Beispiel ein als langgestreckter Hohlkörper ausgestalteter Tragbalken, der eine
geeignete Basis oder Fläche zur Anbringung der jeweiligen Funktionseinheit umfaßt.
[0012] Die Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes haben erkannt, daß durch eine
physikalische Trennng der das Streichmedium kontaktierenden Teile der Funktionseinheit
von dem Tragelement sowie das Vorsehen der thermischen Abschirmung zwischen diesen
Komponenten, die über eine von den Stegen gewissermaßen gebildeten "Längenausdehnungskompensationseinrichtung"miteinander
verbunden werden, die bei konventionellen Vorrichtungen auftretenden nachteiligen
Durchbiegungserscheinungen auf einfache und effektive Art und Weise wirkungsvoll minimiert
oder sogar vollständig vermieden werden können. Diese positive Wirkung wird durch
die Kombination der thermischen Abschirmung mit der Längenausdehnungskompensation
noch verbessert.
[0013] So verhindert die thermische Abschirmung eine Wärmeübertragung von der Funktionseinheit
zum Tragelement und damit eine durch unterschiedlich temperierte Tragelementbereiche
bedingte Verformung des Tragelementes selbst, während die "Längenausdehnungskompenstionseinrichtung"
die Funktionseinheit und das Tragelement fest miteinander verbindet, aber gleichzeitig
eine ungehinderte Längenausdehnung dieser beiden Komponenten in deren Längsrichtung
relativ zueinander zuläßt, so daß sich eine durch das erwärmte Streichmedium verursachte
Längenänderung der Funktionseinheit nicht auf das Tragelement übertragen (bzw. umgekehrt)
und eine Deformation bzw. Durchbiegung der Vorrichtungsstruktur verursachen kann.
Dadurch ist es sogar möglich, daß mehrere Funktionseinheiten am selben Tragelement
angeordnet werden können. Bei bekannten Konstruktionen mußte jedem Funktionselement
ein eigenes Tragelement zugeordnet werden. Trotz der beträchtlichen Längen von Funktionseinheit
und Tragelement sowie der auftretenden Tremperaturdifferenzen im laufenden Berieb
ist die erfindungsgemäße Vorrichtung sehr maßhaltig und arbeitet auch ohne weitere
Zusatzmaßnahmen präzise. Der Einsatz von relativ aufwendigen und teueren Durchbiegungsausgleichsystemen
ist daher in der Regel überflüssig. Dennoch sind Durchbiegungsausgleichssysteme grundsätzlich
in Verbindung mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung verwendbar. Diese Systeme können
dann bedingt durch die Maßhaltigkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung und dem damit
verbundenen niedrigeren Leistungsbedarf der Durchbiegungsausgleichsysteme im Vergleich
zu bekannten Vorrichtungen jedoch erheblich verkleinert und vereinfacht werden. Die
simplifizierte Konstruktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung wirkt sich günstig auf
den Herstellungsaufwand sowie die damit verbundenen Herstellungskosten aus.
[0014] Aufgrund der zuvor beschriebenen besonderen Trennung zwischen der mindestens einen
Funktionseinheit und dem Tragelement eröffnen sich darüber hinaus größere Möglichkeiten
bei der Werkstoffwahl für diese Komponenten. So könnten nun beispielsweise für die
das Streichmedium kontaktierenden Teile der Funktionseinheit auch Sonderwerkstoffe,
insbesondere säurebeständige Werkstoffe, eingesetzt werden, die aufgrund der bisher
erforderlichen substantiellen Verbindungsfähigkeit zwischen Funktionseinheit und Tragelement
nicht verwendbar waren. Auf diese Weise können besonders die chemischen, mechanischen
und thermischen Eigenschaften dieser Vorrichtungskomponenten optimiert werden.
[0015] Bei geeigneter Aufgestaltung des separaten Tragelements und der jeweiligen Funktionseinheit
ist ferner ein erhöhter Standardisierungsgrad realisierbar, da ein einzelner Tragelementtyp
für unterschiedliche Funktionseinheiten einsetzbar ist. Auch die Fertigung der Funktionseinheit
und des Tragelements kann nunmehr unabhängig voneinander und auf kleineren Produktionsmaschinen
erfolgen, was eine flexiblere und kostengünstigere Herstellung gestattet.
[0016] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstands ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0017] Bei der thermischen Isolationsschicht kann es sich um Luft, um ein separates Teil
oder auch um eine auf das Tragelement und/oder die Funktionseinheit aufgebrachte Beschichtung
handeln. Die Gestaltung der lsolationsschicht ist vorzugsweise der jeweiligen Geometrie
der einander zugeordneten Verbindungsflächen der Funktionseinheit und des Tragelementes
angepaßt. Die lsolationsschicht kann auch abdichtende Funktionen übernehmen.
[0018] Wird Luft als thermische Isolationsschicht verwendet, ist es von Vorteil, wenn diese
beispielsweise mittels Gebläse bewegt wird. Dadurch wird die Abschirmwirkung verbessert.
[0019] Die wenigstens eine Funktionseinheit und das Tragelement sind vorzugsweise lösbar
miteinander verbunden, so daß sie zu Wartungszwecken oder zum Austausch gegen eine
andere Funktionseinheit leicht voneinander trennbar sind. Dadurch können Montage-
und Wartungsarbeiten weiter rationalisiert und unterschiedlichste Funktionseinheiten
mit einem einzelnen Tragelementtyp kombiniert werden.
[0020] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind die wenigstens eine Funktionseinheit und das Tragelement in einer zu ihren Längserstreckungen
im wesentlichen parallelen Richtung relativ zueinander beweglich miteinander verbunden.
[0021] Diese Ausgestaltungsform gestattet nicht nur einen leichteren Ausgleich von Fertigungstoleranzen
sowie das Justieren der Funktionseinheit in Maschinenbreitenrichtung und in Bezug
auf das Tragelement oder eine der Funktionseinheit gegenüberliegende Gegenwalze sondern
bei Bedarf auch ein kontinuierliches oder diskontinuierliches Bewegen der Funktionseinheit
im laufenden Betrieb der Vorrichtung, beispielsweise zum Manipulieren des mit der
Funktionseinheit erzeugten Auftrags. In diesem Zusammenhang hat es sich auch als positiv
herausgestellt die Funktionseinheit in einer zu ihrer Längserstreckung im wesentlichen
parallelen Richtung oszillierend beweglich an dem Tragelement zu befestigen. Zur Durchführung
der oszillierenden Bewegung sind entsprechende Antriebseinrichtungen vorzusehen, die
direkt oder indirekt an der Funktionseinheit angreifen und diese antreiben. Der Antrieb
kann mit einer geeigneten Steur- und/oder Regeleinrichtung gekoppelt sein.
[0022] Handelt es sich bei der verwendeten Funktionseinheit zum Beispiel um eine Reinigungsrakel
oder ein zum Auftragen oder Enddosieren verwendetes Rakelelement umfassende Einrichtung,
so kann durch das kontinuierliche, diskontinuierliche oder oszillierende Bewegen der
Funktionseinheit im Falle der Reinigungsrakel die erzielbare Reinigungswirkung erheblich
verbessert und im Falle des an zweiter Stelle genannten Rakelelements eine beträchtliche
Reduzierung und Vergleichmäßigung des üblicherweise an den Übergangsstellen zwischen
dem gestrichenen und ungestrichenen Rand auftretenden erhöhten örtlichen Verschleißes
an dem Rakelelement und damit eine Erhöhung der Standzeit realisiert werden. Dies
ermöglicht gegenüber dem bekannten Stand der Technik auch längere Wartungsintervalle
bis zum erforderlichen Austauschen des Rakelelements, wodurch wiederum längere Stillstandszeiten
der erfindungsgemäßen Vorrichtung vermieden und geringere Gesamtbetriebskosten erzielt
werden.
[0023] Für bestimmte Anwendungsfälle und Werkstoffkombination hat es sich als günstig erwiesen,
daß gemäß einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung die Funktionseinheit und
das Tragelement aus Werkstoffen mit gleichen oder im wesentlichen gleichen Wärmeausdehnungskoeffizienten
hergestellt sind. Auf diese Weise kann das Durchbiegungsverhalten der Funktionseinheit
und des Tragelements weiter positiv beeinflußt werden. Es soll an dieser Stelle nochmals
darauf hingewiesen werden, daß aufgrund der weiter oben beschriebenen speziellen Ausgestaltung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Funktionseinheit(en) und das Tragelement grundsätzlich
Werkstoffe mit sehr unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweisen können,
ohne daß sich dies negativ auf das Gesamtdurchbiegungsverhalten dieser beiden Vorrichtungskomponenten
auswirkt. Die hier genannte Ausführungsform stellt also nur einen Spezialfall dar.
[0024] Schließlich ist gemäß einem anderen vorteilhaften Ausgestaltungsmerkmal das Tragelement
aus einem Faserverbundwerkstoff, wie etwa CFK oder GFK, hergestellt. Das Tragelement
ist vorzugsweise als einstückiges Bauteil - besonders bevorzugt ist dabei ein kreisrunder
Querschnitt - ausgebildet, wobei an sich bekannte Herstellungsverfahren wie die Wickeltechnik
(filament winding) oder die Legetechnik von Prepregbahnen, gegebenenfalls unter der
Anwendung kommen können. Bezüglich der Durchbiegung können auch andere Querschnitte,
wie beispielsweise ein Polygon mit drei bis acht Seitenflächen gewählt werden.
[0025] Hierbei ist zu berücksichtigen, daß z.B. eine der jeweiligen Funktionseinheit zugeordnete
Verbindungsfläche oder Befestigungsbasis des Tragelements aufgrund von fertigungstechnischen
Erfordernissen durchaus erst einmal als separates Faserverbundbauteil gefertigt und
anschließend mit dem Hauptkörper des Tragelements verbunden werden kann.
[0026] Derartige Tragelemente haben sich aufgrund ihres neutralen Temperatur- und Längenausdehnungsverhaltens
sowie ihres geringen Gewichtes bewährt. Insbesondere durch eine geeignete Wahl des
Faseranteils und der Haupt-Faserorientierung kann eine Wärmedehnung in Längsrichtung
des Tragelements erzielt werden, die nahe dem Wert Null liegt. Der Faserverbundwerkstoff
kann also so optimiert sein, daß eine minimale Abhängigkeit der Durchbiegung bei wechselnden
Temperaturverhältnissen sichergestellt ist.
[0027] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung mit zusätzlichen Ausgestaltsdetails
und weiteren Vorteilen ist nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren 3 und 4 in
Verbindung mit den selbst keine Ausführungsbeispiele der Erfindung zeigenden Figuren
1 und 2 beschrieben und erläutert.
[0028] Figur 1 zeigt eine schematische Queransicht einer Auftragsvorrichtung mit einer Funktionseinheit.
[0029] Figur 2 zeigt eine weitere Queransicht eines Auftragsvorrichtung mit zwei Funktionseinheiten.
[0030] Figur 3 zeigt eine schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemäße, von Stegen
gebildete Längenausdehnungseinrichtung.
[0031] Figur 4 zeigt die Längenausdehnung gemäß Figur 3.
[0032] Wie in der Figur 1 zu erkennen, umfaßt die Vorrichtung zum direkten oder indirekten
Auftragen eines flüssigen oder pastösen Streichmediums 2 auf eine laufende Materialbahn,
insbesondere aus Papier oder Karton, eine auf einem langgestreckten Tragelement T,
nämlich einem als Hohlkörper ausgebildeten Tragbalken T, getragene mehrteilige Funktionseinheit
T in Form eines Freistrahldüsenauftragwerks, das einer Gegenwalze 4 gegenüberliegt,
die im Falle eines indirekten Auftragsverfahrens als Trägerfläche für das Streichmedium
2 und im Falle eines direkten Auftragverfahrens als Stützfläche für die auf der Gegenwalze
4 laufende Materialbahn dient. Die Drehrichtung der Gegenwalze 4 ist in der Zeichnung
durch einen Pfeil angedeutet.
[0033] Die Funktionseinheit F umfaßt im vorliegenden Fall unter anderem einen in Integralbauweise
gefertigten Grundkörper 6 mit einer dem Tragelement F zugeordneten Basis 8 sowie einem
Verteilrohr 10, über daß das flüssige oder pastöse Streichmedium 2 zugeführt wird.
Von dem Verteilrohr 10 gelangt das Streichmedium 2 über eine Vielzahl von Zufuhrkanälen
12 in einem Zufuhrspalt 14, der sich zwischen einer Seitenwand 16 des Grundkörpers
6 und einer daran angeordneten abschwenkbaren Frontplatte 18 erstreckt, und von dort
in einen zwischen zwei Lippen 20, 22, von denen die der Gegenwalze 4 zugewandte Lippe
22 eine konkave Leitfläche 24 besitzt, gebildeten und als Freistrahldüse ausgestalteten
Dosierspalt 26, aus dem das Streichmedium 2 schließlich als Freistrahl austritt. Das
aus einem Kohlefaserkunststoff gefertigte Tragelement T besitzt eine rechteckige Querschnittsform,
wobei die abgeflachte Oberseite 28 des Tragelements T der Basis 8 der Funktionseinheit
F zugeordnet ist.
[0034] Wie des weiteren aus der Zeichnung ersichtlich, ist die Funktionseinheit F mit ihren
mit dem im laufenden Betrieb der Vorrichtung erwärmten Streichmedium 2 in direktem
Kontakt stehenden und damit ebenfalls erwärmten Bereichen durch eine zwischen der
Basis 8 und der abgeflachten Oberseite 28 angeordnete Isolationsschicht 30 thermisch
gegen das Tragelement T abgeschirmt. Die Isolationsschicht 30 ist aus einem plattenförmigen
Isolationsmaterial hergestellt. Die Funktionseinheit F und das Tragelement T sind
über eine in der Figur 1 nicht dargestellte Längenausdehnungskompensationseinrichtung,
die aber in Figur 2 in Form einer Linearführung L ersichtlich ist, und eine ungehinderte
Längenausdehnung dieser beiden Vorrichtungskomponenten F und T in deren Längsrichtung
relativ zueinander zuläßt, fest aber lösbar miteinander verbunden.
[0035] In Figur 2 sind gleiche Bauteile wie bei Figur 1 mit gleichen Positionszahlen beziffert
und bedürfen daher keiner weiteren Erläuterung.
[0036] Aus Figur 2 ist erkennbar ein Tragbalken T mit kreisrundem Querschnitt, dem zwei
Funktionseinheiten F1 und F2 zugeordnet sind.
[0037] F1 ist als ein bekanntes Freistrahldüsenauftragswerk dargestellt. Es kann aber selbstverständlich
entsprechend der gegebenen Anforderung auch ein anderes geeignetes Auftragswerk, wie.
vorstehend erläutert, Verwendung finden. F1 ist mit dem Tragbalken T beispielsweise
über Stege S verbunden.
[0038] Als Funktionseinheit F2 ist im Ausführungsbeispiel eine Egalisiereinrichtung dargestellt,
welche das aufgetragene Medium glättet.
[0039] Zwischen F2 und dem Tragbalken T ist als Längenausdehnungskompensatioriseinrichtung
hier eine Linearführung L vorgesehen. Es braucht nicht besonders erwähnt zu werden,
daß L und S getrennt oder in Kombination auch der anderen Funktionseinheit zugeordnet
werden können.
[0040] Ausführungsbeispiele fur erfindungsgemäße Auftragsvorrichtungen ergeben sich aus
Fig. 1 und 2 in Kombination mit Fig. 3 und 4, indem man sich die Längenausdehnungskompensationseinrichtung
in Form der Linearführung durch die Längenausdehnungskompensationseinrichtung in Form
der Stege ersetzt denkt.
[0041] In den Figuren 3 und 4 besteht die thermische Abschirmung in Form von Luft (auch
bewegbar) zwischen den Stegen S, die jeweilige Funktionseinheit F1 und/oder F2 mit
dem Tragelement T miteinander verbindet. In der Figur 4 sind die Längenausdehnung
der Funktionseinheit F und die Ausdehnung ausgleichenden Stege 3 zur Verdeutlichung
dargestellt.
[0042] Die Erfindung ist nicht auf die obigen Ausführungsbeispiele, die lediglich der allgemeinen
Erläuterung des Grundgedankens der Erfindung dienen, beschränkt. Im Rahmen des Schutzumfanges
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung vielmehr auch andere als die oben beschriebenen
Ausgestaltungsformen annehmen. Die Vorrichtung kann hierbei insbesondere Merkmale
aufweisen, die eine Kombination aus den jeweiligen Einzelmerkmalen der Ansprüche darstellen.
Darüber hinaus kann das Tragelement T von dem obigen Ausführungsbeispiel gem. Fig.
2 abweichende Querschnittsformen besitzen, so etwa ovale, dreieckige oder andere polygonale
Formen sowie Mischformen daraus. Ebenso kann die thermische Isolationsschicht eine
andere, vorzugsweise der jeweiligen Geometrie der Funktionseinheit, des Tragelementes
sowie deren Verbindungseinrichtung angepaßte Gestaltung aufweisen oder es kann eine
andere Art der themischen Abschirmung gewählt werden.
[0043] Bezugszeichen in den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen dienen lediglich
dem besseren Verständnis der Erfindung und sollen den Schutzumfang nicht einschränken.
Bezugszeichenliste
[0044] Es bezeichnen:
- 2
- Streichmedium
- 4
- Gegenwalze
- 6
- Grundkörper von F
- 8
- Basis von 6
- 10
- Verteilrohr von 6
- 12
- Zufuhrkanäle in 6
- 14
- Zufuhrspalt
- 16
- Seitenwand von 6
- 18
- Frontplatte
- 20
- Lippe
- 22
- Lippe
- 24
- konkave Leitfläche
- 26
- Dosierspalt
- 28
- abgeflachte Oberseite von T
- 30
- thermische Isolationsschicht
- F
- Funktionseinheit / Freistrahldüsenauftragswerk
- T
- Tragelement / Tragbalken
- S
- Stege
- L
- Linearführung
1. Vorrichtung zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Streichmediums
(2) auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, umfassend
- wenigstens eine mit dem Streichmedium (2) in direktem Kontakt stehende langgestreckte
Funktionseinheit (F), und - ein die wenigstens eine Funktionseinheit (F) tragendes
langgestrecktes Tragelement (T),
dadurch gekennzeichnet,
dass die wenigstens eine Funktionseinheit (F) und das Tragelement (T) über eine Mehrzahl
von einzelnen, voneinander beabstandeten Stegen (S) miteinander verbunden sind, die
eine thermische Abschirmung der Funktionseinheit (F) und des Tragelements (T) gegeneinander
und eine Kompensation thermischer relativer Längenänderungen zwischen der Funktionseinheit
(F) und dem Tragelement (T) vorsehen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine thermische Abschirmung der Funktionseinheit (F) und des Tragelements (T) gegeneinander
durch mindestens eine zwischen der Funktionseinheit (F) und dem Tragelement (T) angeordnete
thermische Isolationsschicht gebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (S) die thermische Isolationsschicht überbrücken.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Isolationsschicht aus Luft gebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Funktionseinheit (F) und das Tragelement (T) lösbar miteinander
verbunden sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionseinheit (T) und das Tragelement (T) in einer zu ihren Längserstreckungen
im wesentlichen parallelen Richtung relativ zueinander beweglich miteinander verbunden
sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionseinheit (F) in einer zu ihrer Längserstreckung im wesentlichen parallelen
Richtung oszillierend beweglich an dem Tragelement (T) befestigt ist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das die Funktionseinheit (F) und das Tragelement (T) aus Werkstoffen mit gleichen
oder im wesentlichen gleichen Wärmeausdehnungskoeffizienten hergestellt sind.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Tragelement (T) aus einem Faserverbundwerkstoff hergestellt ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Tragelement (T) einen runden Querschnitt aufweist.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionseinheit (F) als eine an sich bekannte Auftragseinrichtung (F1) und/oder
als eine an sich bekannte Egalisiereinrichtung (F2) ausgebildet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Auftragseinrichtung (F1) und die Egalisiereinrichtung (F2) demselben Tragelement
(T) zugeordnet sind.
1. Apparatus for the direct or indirect application of a liquid or pasting coating medium
(2) to a moving material web, especially of paper or board, comprising at least one
elongated functional unit (F) in direct contact with the coating medium (2) and an
elongated carrier element (T) carrying the at least one functional unit (F),
characterized in that
the at least one functional unit (F) and the carrier element (T) are connected to
each other by a plurality of individual, spaced-apart webs (S), which provide thermal
shielding of the functional unit (F) and of the carrier element (T) with respect to
each other and compensation for thermal relative length changes between the functional
unit (F) and the carrier element (T).
2. Apparatus according to Claim 1, characterized in that thermal shielding of the functional unit (F) and of the carrier element (T) with
respect to each other is formed by at least one thermal insulation layer arranged
between the functional unit (F) and the carrier element (T).
3. Apparatus according to Claim 2, characterized in that the webs (S) bridge the thermal insulation layer.
4. Apparatus according to Claim 2 or 3, characterized in that the insulation layer is formed of air.
5. Apparatus according to one of Claims 1 to 4, characterized in that the at least one functional unit (F) and the carrier element (T) are detachably connected
to each other.
6. Apparatus according to one of Claims 1 to 5, characterized in that the functional unit (F) and the carrier element (T) are connected to each other such
that they can move relative to each other in a direction substantially parallel to
their longitudinal extents.
7. Apparatus according to Claim 6, characterized in that the functional unit (F) is fixed to the carrier element (T) such that it can move
in an oscillatory manner in a direction substantially parallel to its longitudinal
extent.
8. Apparatus according to one or more of the preceding claims, characterized in that the functional unit (F) and the carrier element (T) are produced from materials with
the same or substantially the same coefficients of thermal expansion.
9. Apparatus according to one or more of the preceding claims, characterized in that the carrier element (T) is produced from a fibrous composite material.
10. Apparatus according to one or more of the preceding claims, characterized in that the carrier element (T) has a round cross section.
11. Apparatus according to one or more of the preceding claims, characterized in that the functional unit (F) is constructed as an applicator (F1) known per se and/or
as an equalizer (F2) known per se.
12. Apparatus according to Claim 11, characterized in that the applicator (F1) and the equalizer (F2) are assigned to the same carrier element
(T).
1. Dispositif pour l'application directe ou indirecte d'une substance d'enduction fluide
ou pâteuse (2) sur une bande de matériau en mouvement, notamment une bande de papier
ou de carton, comprenant au moins une unité fonctionnelle (F) allongée en contact
direct avec la substance d'enduction (2) et un élément porteur (T) allongé portant
l'au moins une unité fonctionnelle (F),
caractérisé en ce que
l'au moins une unité fonctionnelle (F) et l'élément porteur (T) sont connectés l'un
à l'autre par le biais d'une pluralité d'ailettes individuelles (S) espacées les unes
des autres, qui assurent une protection thermique de l'unité fonctionnelle (F) et
de l'élément porteur (T) l'un par rapport à l'autre et une compensation des variations
de longueur thermiques relatives entre l'unité fonctionnelle (F) et l'élément porteur
(T).
2. Dispositif selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'une protection thermique de l'unité fonctionnelle (F) et de l'élément porteur (T)
l'un par rapport à l'autre est réalisée par au moins une couche d'isolation thermique
disposée entre l'unité fonctionnelle (F) et l'élément porteur (T).
3. Dispositif selon la revendication 2, caractérisé en ce que les ailettes (S) s'étendent par-dessus la couche d'isolation thermique.
4. Dispositif selon la revendication 2 ou 3, caractérisé en ce que la couche d'isolation est constituée d'air.
5. Dispositif selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que l'au moins une unité fonctionnelle (F) et l'élément porteur (T) sont connectés l'un
à l'autre de manière détachable.
6. Dispositif selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que l'unité fonctionnelle (F) et l'élément porteur (T) sont connectés l'un à l'autre
de manière déplaçable l'un par rapport à l'autre dans une direction essentiellement
parallèle à leurs étendues longitudinales.
7. Dispositif selon la revendication 6, caractérisé en ce que l'unité fonctionnelle (F) est fixée dans une direction essentiellement parallèle
à son étendue longitudinale de manière à pouvoir osciller sur l'élément porteur (T).
8. Dispositif selon l'une quelconque ou plusieurs des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'unité fonctionnelle (F) et l'élément porteur (T) sont fabriqués à partir de matériaux
ayant les mêmes coefficients de dilatation thermique ou essentiellement les mêmes.
9. Dispositif selon l'une quelconque ou plusieurs des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'élément porteur (T) est fabriqué à partir d'un matériau renforcé par des fibres.
10. Dispositif selon l'une quelconque ou plusieurs des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'élément porteur (T) présente une section transversale ronde.
11. Dispositif selon l'une quelconque ou plusieurs des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'unité fonctionnelle (F) est réalisée sous forme d'un dispositif d'enduction (F1)
connu en soi et/ou sous forme d'un dispositif d'égalisation (F2) connu en soi.
12. Dispositif selon la revendication 11, caractérisé en ce que le dispositif d'enduction (F1) et le dispositif d'égalisation (F2) sont associés
au même élément porteur (T).