(19)
(11) EP 1 405 574 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.04.2004  Patentblatt  2004/15

(21) Anmeldenummer: 03022170.9

(22) Anmeldetag:  30.09.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A41D 13/00, A41D 1/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 01.10.2002 DE 20215130 U

(71) Anmelder: Rosenberg, Anja
90530 Wendelstein (DE)

(72) Erfinder:
  • Rosenberg, Anja
    90530 Wendelstein (DE)

(74) Vertreter: Fehners, Klaus Friedrich, Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. et al
Patentanwälte Geyer, Fehners & Partner Perhamerstrasse 31
80687 München
80687 München (DE)

   


(54) Hose oder Unterhose, insbesondere eine Reithose oder Reitunterhose


(57) Hose oder Unterhose, insbesondere eine Reithose oder Reitunterhose, die im Schrittbereich, insbesondere in ihrem an den Schambereich des Trägers zur Anlage kommenden Teil doppelwandig ausgebildet ist, wobei in diesem doppelwandigen Bereich ein Schutzpolster vorgesehen ist, das in seiner räumlichen Formgebung dem weiblichen bzw. dem männlichen Schambereich anatomisch angepaßt ist, wobei das Schutzpolster als Formteil (10) ausgebildet ist, das von den druckempfindlichen Schambereichen von Frau und Mann während des Tragens der Hose oder Unterhose von diesen räumlich beabstandet bleibt und nur an den diese empfindlichen Körperstellen umgebenden, weniger empfindlichen seitlichen Beinbereichen und dem hinteren Gesäßbereich anliegt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Hose oder Unterhose, insbesondere eine Reithose oder Reitunterhose, die im Schrittbereich, insbesondere in ihrem an den Schambereich des Trägers zur Anlage kommenden Teil doppelwandig ausgebildet ist, wobei in diesem doppelwandigen Bereich ein Schutzpolster vorgesehen ist.

[0002] Eine solche Reitunterhose ist aus der DE 147 071 C bekannt, in der ein Unterbeinkleid für Reiter beschrieben wird, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die in dauernde oder zeitweilige Berührung mit dem Sattel und dem Körper des Reittieres kommenden Stellen der Unterhose eine Doppelwandung besitzen, zwischen deren Lagen sich eine entsprechend dicke Schicht eines elastischen und den Schweiß aufsaugenden weichen Faserstoffes befindet, die zur Verminderung der vorkommenden Stöße und Reibungen und zum Aufsaugen des Schweißes an den Berührungsstellen dient.

[0003] Diese im Bereich der Doppelwandung des Unterbeinkleides eingelegte Polsterung stellt lediglich eine Schicht aus einem weichen Faserstoff dar, die zum einen dazu dienen soll, vorkommende Stöße und Reibungen zu vermindern und andererseits Schweiß aufzusaugen. Es handelt sich folglich um eine im wesentlichen flächige Polsterschicht ohne jegliche besondere Formgebung.

[0004] Aus dem Bereich des Radsports sind Radfahrerhosen bekannt, die im Schrittbereich zwar nicht doppelwandig ausgebildet sind, dort jedoch zum Schutz der betroffenen Körperteile und insbesondere auch der Geschlechtsteile Schutzeinlagen aufweisen, die diese Körperstellen des Fahrers vor den höchsten Druck- und Reibungsbeanspruchungen schützen sollen.

[0005] So ist aus der EP 0 776 615 A2 eine Radfahrerhose für Herren und Damen bekannt, die eine Einlage aufweist, die aus einem einzigen, ebenen bzw. flächigen Stück Material gefertigt ist und in Bezug auf die Symmetrieebene des Radfahrers symmetrisch geschnitten ist, wobei sich in dieser Symmetrieebene in der Einlage keine Naht befindet, die sich im empfindlichen Bereich des Körpers des Radfahrers, auf dem er sein Gewicht auf dem Fahrradsattel abstützt, bemerkbar machen könnte, daß also genau dort keine Verdickungen gebildet werden, die die empfindlichen Körpergewebe in dieser Zone verletzen könnten. Diese bekannte Einlage wird lediglich an ihren äußeren, nicht mehr vom Druck des Körpergewichtes des Fahrers belasteten Rändern in die textile Fahrradhose eingenäht und ist, durch besondere Einschnitte etc., der Körperform des Radfahrers räumlich leicht angepaßt. Nichtsdestoweniger ist die Einlage selbst aber aus einem einzigen, flächigen Stück gefertigt und weist keine speziell der Anatomie des Fahrers angepaßte Formgebung auf. Auch diese Einlage ist, wie bereits oben ausgeführt, mit der Fahrradhose fest verbunden.

[0006] Eine herausnehmbare und als Sitzpolster ausgebildete Einlage ist aus der DE 101 00 593 C1 bekannt. Darin wird eine Hose, insbesondere eine Fahrradhose beschrieben, die ein im Hosenschritt angeordnetes herausnehmbares Sitzpolster aufweist, das mit speziellen, auf der Unterseite des Sitzpolsters vorgesehenen Laschen in Aufnahmeelemente einsteckbar ist, die auf der Hoseninnenseite vorgesehen sind. Dadurch kann das Sitzpolster jederzeit wieder aus der Fahrradhose herausgenommen werden.

[0007] Das Sitzpolster selbst weist ebenfalls keine besondere, dem Reiter angepaßte anatomische Ausbildung auf, es ist lediglich im Sitzknochenbereich des Beckens eines Fahrers breiter als im vorderen Schambereich und insgesamt flächig ausgebildet.

[0008] Die anhand der vorbeschriebenen bekannten Fahrradhosen beschriebenen Einlagen bzw. Sitzpolster sind für spezielle Reithosen oder Reitunterhosen nicht geeignet. Sie können die beim Reiten unmittelbar mit dem Sattel in Kontakt kommenden Körperbereiche, insbesondere im Schambereich des Reiters, nicht wesentlich vom dort entstehenden Druck und den Reibungsbewegungen entlasten, die aber gerade beim Reiten unvermeidlich sind. Der Reiter muß ja durch aktive Beckenbewegungen die Bewegungen des Pferdes regulieren bzw. unterstützen, dabei wird die Hauptlast des Reiters auf den Sattel über die beiden Gesäßknochen sowie das Schambein abgeleitet. Die Sitzfläche des Sattels, beispielsweise bei einem Sattel englischen Typs, ist vorne erhöht (Vorderzwiesel) und schmal und geht dann nach hinten in eine breitere Sitzfläche über. Die Erhöhung des Vorderzwiesels kann, je nach Modell und Paßform, variieren.

[0009] Durch die Bewegungen des Beckens reibt der Reiter ständig mit seinem Schambereich am Sattel, dadurch entstehen durch Reibung und Druck verursachte Verletzungen. Da das Becken des Reiters aber der wichtigste Übermittler für die Lenkhilfen des Reiters an das Pferd ist, kann der Schambereich des Reiters nicht geschont bzw. entlastet werden, wenn der Reiter die korrekte Reitweise beibehalten und sein Pferd nicht irritieren will. Dies bedeutet also, daß mit längerem Reiten sich auch das Wundwerden im Schambereich verschlimmert. So klebt beispielsweise die Unterhose oft an den aufgeriebenen, manchmal sogar blutigen und brennenden Körperstellen. Zwar kann der Reiter die geschädigten Körperstellen nach dem Reiten mit einer Wundsalbe o. ä. behandeln, wird aber feststellen, daß er auch dann noch körperlichen Beschwerden ausgesetzt ist, speziell auch beim Wasserlassen. Diese Beeinträchtigungen vergrößern sich selbstverständlich noch bei Berufsreitern, die keine Zeit haben, die Wundstellen erst ausheilen zu lassen, bevor sie sich wieder auf das Pferd setzen. Dieses Wundsein verleitet den Reiter dann, durch den Versuch der Einnahme einer Schonungshaltung oder durch schmerzbedingtes Hin- und Herrutschen auf dem Sattel, die Schmerzen zu lindern, dies verhindert aber andererseits den korrekten und ruhigen Sitz und somit die exakte Einwirkung der Gewichtshilfen auf das Pferd.

[0010] Bei Frauen wird speziell der innere Schamlippen- sowie Klitorisbereich beansprucht und durch das Reiten dann wundgerieben. Bei Männern wird besonders der Bereich des Skrotums und speziell der Hoden, aber auch der Peniswurzel beansprucht.

[0011] Die aus dem Bereich des Fahrradsports bekannten Einlagen für Fahrradhosen können die vorbeschriebenen körperlichen Beanspruchungen und sogar Verletzungen des Körpers des Reiters in seinem Schambereich nicht verhindern, da sie ja letztlich durch ihre ebene bzw. flächige Ausbildung an den entsprechenden Körperstellen des Trägers einer solchen Hose vollflächig im Schambereich anliegen.

[0012] Bekannt sind auch mit Gel gefüllte Auflagen für die Sitzfläche des Sattels, im Handel erhältlich unter der Bezeichnung "Gel-Sitzkissen". Solche Schutzpolster sind ebenfalls nicht zum Zwecke des Reitens geeignet, da die volle Sitzfläche gelgefüllt ist. Hierdurch ergibt sich für den Reiter ein "schwammiges" Sitzgefühl und er kann folglich seine auf das Pferd auszuübenden Lenkbewegungen nicht genau kontrollieren.

[0013] Es ist nun das Ziel der Erfindung, die vorbeschriebenen Nachteile bei der eingangs beschrieben Hose oder Unterhose, insbesondere der Reithose oder Reitunterhose zu vermeiden, insbesondere aber sicherzustellen, daß der Reiter sein Pferd auch über sehr lange Zeit hinweg einwandfrei lenken kann, ohne seine höchstempfindlichen Körperstellen im Schambereich zu verletzen. Dabei soll die Hose oder Unterhose auch für Fahrradfahrer geeignet sein.

[0014] Dieses Ziel wird dadurch erreicht, daß bei der eingangs genannten Hose oder Unterhose das Schutzpolster eine räumliche Formgebung aufweist und dem weiblichen bzw. dem männlichen Schambereich anatomisch angepaßt ist.
Durch die dreidimensionale anatomische Anpassung des Schutzpolsters wird erstmals ermöglicht, speziell für den weiblichen bzw. den männlichen Träger geeignete körperliche Sitzunterstützungen zwecks Entlastung der gefährdeten Schambereiche des weiblichen bzw. des männlichen Trägers bereitzustellen. Durch die anatomische Anpassung der räumlichen Formgebung des Schutzpolsters besteht die Möglichkeit, dieses nach den Wünschen des jeweiligen Trägers so auszuformen, daß ein äußerst bequemer und speziell körperlich schonender Sitz ermöglicht wird.

[0015] Dabei ist erfindungsgemäß das Schutzpolster als Formteil ausgebildet, das von den druckempfindlichen Schambereichen von Frau und Mann (Schamlippen- sowie Klitorisbereich bzw. Hoden- und Peniswurzelbereich) während des Tragens der Hose oder Unterhose von diesen räumlich beabstandet bleibt und nur an den diese empfindlichen Körperstellen umgebenden, weniger empfindlichen seitlichen Beinbereichen und dem hinteren Gesäßbereich anliegt.
Aufgrund der den jeweiligen weiblichen bzw. männlichen Schambereichen anatomisch nachgebildeten räumlichen Formgebung des Schutzpolsters und speziell der Ausbildung des Schutzpolsters als Formteil, kann dieses in seiner Formgebung dafür Sorge tragen, daß die heikelsten Schambereiche von Frau und Mann während des Sitzens im Sattel von einer unmittelbaren Berührung mit dem entsprechenden Schutzpolsterbereich frei oder zumindest im wesentlichen frei bleiben. Hierdurch wird selbstverständlich schon von vornherein ein Wundreiben bzw. Entstehen von Druckstellen vermieden.

[0016] Vorteilhaft kann das als Formteil ausgebildete Schutzpolster aus einer wasserdichten Folie hergestellt sein, die als der jeweiligen anatomischen Form des Schambereichs des Mannes bzw. der Frau angepaßtes und mit Gel gefülltes Kissen ausgebildet ist.
Diese vorbeschriebene Ausbildung des Schutzpolsters stellt eine besonders hygienische Ausbildung desselben dar, da eine wasserdichte Folie als Außenschicht des Schutzpolsters einwandfrei hygienisch gepflegt werden kann. Es sind aber auch andere Materialien zur Herstellung des Formteils denkbar, beispielsweise Schaumkunststoffe, die höchst elastisch bei einer erforderlichen Formsteifigkeit sind.

[0017] Vorteilhaft kann das als Formteil ausgebildete Schutzpolster auch mehrteilig ausgebildet sein. Eine solche Ausbildung kann aus verschiedenen Gründen gegebenenfalls von dem Träger gewünscht werden, speziell auch in Abhängigkeit davon ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt. Aufgrund der anatomischen Unterschiede zwischen Frau und Mann kann durch eine mehrteilige Ausbildung des Schutzpolsters bzw. des das Schutzpolster bildenden Formteiles eine individuelle Anpassung im Schambereich vorgesehen werden.

[0018] In weiterer vorteilhafter Ausbildung der Hose oder Unterhose ist der doppelwandige Bereich derselben als Einschubtasche ausgeformt, in die das Schutzpolster bzw. das Formteil einlegbar und auch wieder herausnehmbar ist.
Eine solche Einschubtasche ermöglicht es, das als Formteil ausgebildete Schutzpolster in der Hose oder Unterhose zu fixieren und gegen Verrutschen etc. zu sichern, ohne daß es fest in der Hose eingenäht sein muß.

[0019] Vorteilhaft erstreckt sich der doppelwandige Bereich der Hose oder Unterhose soweit nach vorn und hinten über den Schambereich, daß die Nähte, die den doppelwandigen Bereich im Bauch- wie im Rückenbereich der Hose oder Unterhose begrenzen, nicht mehr im Berührungs- bzw. Druckgebiet des Körpers des Trägers mit der Sattelfläche liegen.
Es ist hier wichtig, daß der Teil der Hose oder Unterhose, der im Druckbereich des Schambereiches des Trägers liegt, keine Nähte aufweist, da diese regelmäßig Erhöhungen bzw. Verdickungen darstellen, die speziell den Druck auf die empfindlichen Körperstellen des Trägers erhöhen und damit speziell an diesen Stellen Verletzungen hervorrufen. Dadurch, daß der doppelwandige Bereich der Hose oder Unterhose im Bauch- sowie im Rückenbereich besonders zur Gürtellinie hin hochgezogen ist, befinden sich die Nähte nicht mehr in dem vorbeschriebenen heiklen Druckbereich.

[0020] Andererseits weist der doppelwandige Bereich in dem Bereich, an dem die Innenseiten der Schenkel des Trägers zur Anlage kommen, keine Nähte auf.
Hierdurch wird vermieden, daß in dem Bereich der Innenseiten der Schenkel des Trägers gerade im Übergangsbereich zum Schambereich keine besonderen Druckstellen entstehen, der doppelwandige Bereich bzw. die damit gebildete Einschubtasche wird ausreichend von den Nähten im Bauch- bzw. Rückenbereich gehalten.

[0021] In vorteilhafter Weiterbildung der Hose oder Unterhose kann die dem Körperbereich des Trägers zugewandte innere Lage des doppelwandigen Bereiches der Hose oder Unterhose aus diesen herausnehmbar bzw. von diesen lösbar ausgebildet sein.
Hierdurch kann erreicht werden, daß die innere Lage des doppelwandigen Bereiches schnell ausgewechselt werden kann, ohne daß gleich die gesamte Hose oder Unterhose gewechselt werden muß.

[0022] In weiterer Ausbildung weist die unter der inneren Lage des doppelwandigen Bereiches der Hose oder Unterhose liegende Innenseite der Hose oder Unterhose Haltemittel auf, die zum Fixieren und/oder Halten der am Schambereich des Trägers unmittelbar anliegenden inneren Lage des doppelwandigen Bereiches der Hose oder Unterhose dienen.
Solche Haltemittel für die innere Lage des doppelwandigen Bereiches sind äußerst vorteilhaft, erlauben sie doch ein schnelles Auswechseln der inneren Lage und erleichtern damit die Hygienepflege.

[0023] In weiterer vorteilhafter Ausbildung der Erfindung weist die unter der inneren Lage des doppelwandigen Bereiches der Hose oder Unterhose liegende Innenseite der Hose oder der Unterhose ein Haltemittel auf, das zum Fixieren und/oder Halten des dort einzusetzenden einoder mehrteiligen Formteils dient.
Wenn der doppelwandige Bereich der Hose oder Unterhose und speziell die in diesem Bereich ausgebildete Einschubtasche dem einzulegenden Formteil bzw. dem mehrteiligen Formteil nicht genau angepaßt ist, kann sich dieses bzw. können sich diese während des Tragens innerhalb des doppelwandigen Bereiches verschieben, dies wird aber durch ein gesondertes und auf die Ein- oder Mehrteiligkeit des Formteils und auch die individuelle Anordnung des Formteils bzw. der Formteile innerhalb des doppelwandigen Bereichs der Hose oder Unterhose abgestimmtes spezielles Haltemittel verhindert.

[0024] Vorteilhaft sind die Haltemittel in Form von Klettverschlüssen ausgebildet.
Solche aus textilen Materialien hergestellten Klettverschlüsse beeinträchtigen den Tragekomfort in keiner Weise, insbesondere auch deshalb nicht, da diese Klettverschlüsse ja unterhalb des als Formteil ausgebildeten Schutzpolsters angeordnet sind.

[0025] Das der Erfindung gestellte und oben erwähnte Ziel wird speziell durch ein ein- oder mehrteiliges Schutzpolster für die Einlage in den Schambereich einer Hose oder Unterhose gelöst, das als Formteil ausgebildet ist, das in einem speziellen Formgebungsverfahren dem individuellen Schambereich einer Frau bzw. eines Mannes anatomisch angepaßt ist.
Ein solches Schutzpolster kann dem Scham- bzw. Genitalbereich einer Frau bzw. eines Mannes besonders gut vor Verwundungen schützen, da es den jeweiligen körperlichen Eigenheiten des Mannes bzw. der Frau genauestens angepaßt ist und folglich auch hinsichtlich seiner Ausbildung dem Träger am besten angepaßt werden.

[0026] Die Erfindung wird nachfolgend am Beispiel einer Damenreitunterhose und anhand der in den nachstehend näher bezeichneten Zeichnungen dargestellten Figuren beispielhaft erläutert.

[0027] Es zeigen:
Fig. 1
eine Vorderansicht einer Damen-Reitunterhose,
Fig. 2
eine Rückansicht einer Damen-Reitunterhose,
Fig. 3
eine Draufsicht auf die Innenseite einer abgewickelten, also noch nicht in den seitlichen Hüftbereichen zusammengenähten Damen-Reitunterhose mit doppelwandig ausgebildetem Schrittbereich,
Fig.4
eine Draufsicht gemäß Fig. 3, jedoch ohne innere Lage des doppelwandig ausgebildeten Schrittbereichs,
Fig. 5
eine Draufsicht auf das als Formteil für eine Reiterin ausgebildete Schutzpolster,
Fig. 6
einen Längsschnitt durch das Schutzpolster gemäß Linie VI - VI in Fig. 5 und
Fig. 7
eine perspektivische Ansicht auf das als Formteil ausgebildete Schutzpolster gemäß Fig. 5.


[0028] Bei der in den Figuren dargestellten Hose handelt es sich um eine Reitunterhose, und zwar um eine solche für Damen. Die an einer solchen Damen-Reitunterhose, es handelt sich dabei um eine Hose in sogenannter Slip-Form, nachstehend beispielhaft dargestellte Erfindung, läßt sich selbstverständlich analog auf Reitunterhosen mit angesetzten Beinen und insbesondere auch auf Herren-Reitunterhosen und letztlich prinzipiell auch auf Reithosen für Reiter und Reiterinnen anwenden.

[0029] Die in den Figuren 1 bis 4 gezeigte Reitunterhose 1 besteht im wesentlichen aus einem Zuschnitt 2, der speziell als solcher in den Figuren 3 und 4 in flach abgewickelter Lage dargestellt ist, und an den seitlichen Hüftbereichen 3 zusammengenäht ist, wie in den Figuren 1 und 2 gezeigt.

[0030] Wie den Figuren 1 und 2 zu entnehmen ist, ist die Reitunterhose im Beinbereich in ihrem Vorderteil 4, wie bei Slips üblich, höher ausgeschnitten als am Rückenteil 5.

[0031] Der Schrittbereich 6 ist doppelwandig ausgebildet, d.h. auf der Innenseite 7 ist, wie in Fig. 3 gezeigt, eine entsprechend zugeschnittene innere Lage 8, die ohne weiteres aus demselben Material wie der Zuschnitt 2 der Reitunterhose bestehen kann, vorgesehen, wobei die innere Lage 8 in diesen Bereich hinsichtlich der Abmessung genau dem Schrittbereich 6 des Zuschnitts 2 angepaßt ist.

[0032] Durch diese innere Lage 8 entsteht im Schrittbereich 6 eine Einschubtasche 9, in die ein Schutzpolster eingelegt werden kann, das, wie weiter unten noch näher beschrieben, als Formteil 10 ausgebildet ist.

[0033] Die innere Lage 8 ist beispielsweise mittels Nähten 11 auf dem Zuschnitt 2 befestigt, wobei wesentlich ist, daß diese Nähte 11 sowohl im Bereich des Vorderteils 4 wie auch im Bereich des Rückenteils 5 sehr hoch zur Gürtellinie hin gezogen sind. Hierdurch soll erreicht werden, daß die Nähte, die ja letztlich Verdickungen darstellen und dadurch unangenehme Druckstellen hervorrufen können, aus dem eigentlichen Sitzbereich, also aus dem Druckbereich zwischen dem Körper des Reiters einerseits und der Sattelfläche andererseits herausgenommen werden. Aus diesem Grunde ist die innere Lage 8 in dem Bereich, an dem die Innenseiten der Schenkel der Reiterin zur Anlage kommen, keine Nähte vorhanden.

[0034] Anstelle der Befestigung der inneren Lage 8 mit Nähten, könnte dies auch mittels besonderer Haltemittel 12, beispielsweise Klettbändern, erfolgen, die auf dem Zuschnitt einerseits und mit einem ggfs. erforderlichen zweiten Teil auf der Unterseite der inneren Lage 8 andererseits vorgesehen sind.

[0035] Wie der Fig. 4 weiter zu entnehmen ist, ist auf der Innenseite 7 des Zuschnitts 2 im Schrittbereich 6, mittig und insbesondere in dem Bereich der Reitunterhose, der zur unmittelbaren Anlage an den Schambereich der Reiterin bzw. des Reiters kommt, ein speziell an ein in diesem Bereich einzulegendes Schutzpolster 10 angepaßtes Haltemittel 13 vorgesehen, das in jeder geeigneten Form ausgebildet sein kann, vorteilhafterweise ebenfalls als Klettbandverschluß.

[0036] Das in diesen Bereich einzulegende und zu befestigende Schutzpolster 10 ist in den Figuren 5 bis 7 dargestellt und zeigt seine besondere räumlich Formgebung, mit der es bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel dem weiblichen Schambereich anatomisch angepaßt ist.

[0037] Wie der Fig. 5 zu entnehmen ist, weist das Formteil 10 eine spiegelsymmetrische Form auf, wobei die Spiegelebene in der Symmetrieebene des menschlichen Körpers liegt.

[0038] Das Formteil 10 weist im weiteren, wie in Fig. 6 dargestellt, eine im wesentlichen teilförmige Konfiguration auf, wobei der höhere Bereich den Vorderbereich 14 des Formteils 10 und der demgegenüber flache, bzw. auslaufende Bereich den hinteren Bereich 15 des Formteils 10 bildet.

[0039] Wie speziell der Fig. 5 aber auch der Fig. 7 sehr gut zu entnehmen ist, weist die Oberseite 16 des Formteils 10 eine Ausnehmung 17 auf, die dafür vorgesehen ist, die besonders empfindlichen Teile des Schambereiches einer Frau, nämlich Schamlippen und Klitoris vor einer unmittelbaren Druckbelastung zu schützen und den in diesem Bereich durch das Körpergewicht einerseits und die Sattelfläche andererseits entstehenden Druck von diesen empfindlichen Körperstellen wegzuleiten und umzuleiten auf die weniger empfindlichen benachbarten Beininnenflächen.

[0040] Es kommt also bei der Formgebung für ein solches Formteil 10 darauf an, daß es möglichst genau dem individuellen Schambereich eines Reiters oder einer Reiterin angepaßt ist, es sollte ggf. sogar mittels eines speziellen Formgebungsverfahren jedem Reiter und jeder Reiterin persönlich angepaßt werden.

[0041] Wesentlich ist, daß bei der Ausbildung eines solchen Formteils 10 scharfe Kanten und sonstige Unebenheiten vermieden werden.

[0042] Die Unterseite 18 des Formteils 10 ist verhältnismäßig flächig ausgeführt, könnte aber auch der Wölbung der Satteloberfläche in diesem Sitzbereich nachgebildet sein.

[0043] Das Formteil selbst kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen, beispielsweise aus einem aus einer wasserdichten Folie hergestellten Schutzpolster, das als mit Gel gefülltes Kissen ausgebildet ist. Ein solches Formteil 10 wäre hygienisch sehr einfach zu pflegen.

[0044] Wie der Fig. 6 schließlich noch zu entnehmen ist, weist das Formteil 10 auf seiner Unterseite 18 ein Gegenhaltemittel 19 auf, das zusammen mit dem in Fig. 4 gezeigten Haltemittel 13 eine verrutschsichere Verbindung gewährleistet.


Ansprüche

1. Hose oder Unterhose, insbesondere eine Reithose oder Reitunterhose, die im Schrittbereich, insbesondere in ihrem an den Schambereich des Trägers zur Anlage kommenden Teil doppelwandig ausgebildet ist, wobei in diesem doppelwandigen Bereich ein Schutzpolster vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzpolster eine räumliche Formgebung aufweist und dem weiblichen bzw. dem männlichen Schambereich anatomisch angepaßt ist.
 
2. Hose oder Unterhose nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzpolster als Formteil (10) ausgebildet ist, das von den druckempfindlichen Schambereichen von Frau und Mann (Schamlippen- sowie Klitorisbereich bzw. Hoden- und Schaftbereich) während des Tragens der Hose oder Unterhose (1) von diesen räumlich beabstandet bleibt und nur an den diese empfindlichen Körperstellen umgebenden, weniger empfindlichen seitlichen Beinbereichen und dem hinteren Gesäßbereich anliegt.
 
3. Hose oder Unterhose nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das als Formteil (10) ausgebildete Schutzpolster aus einer wasserdichten Folie hergestellt ist, die als der jeweiligen anatomischen Form des Schambereichs des Mannes bzw. der Frau angepaßtes und mit Gel gefülltes Kissen ausgebildet ist.
 
4. Hose oder Unterhose nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das als Formteil (10) ausgebildete Schutzpolster mehrteilig ausgebildet sein kann.
 
5. Hose oder Unterhose nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der doppelwandige Bereich der Hose oder Unterhose (1) als Einschubtasche (9) ausgeformt ist, in die das Schutzpolster bzw. das Formteil (10) einlegbar und auch wieder herausnehmbar ist.
 
6. Hose oder Unterhose nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der doppelwandige Bereich der Hose oder Unterhose (1) sich so weit nach vorn und hinten über den Schambereich erstreckt, daß Nähte (11), die den doppelwandigen Bereich im Bauch- wie im Rückenbereich der Hose oder Unterhose (1) begrenzen, nicht mehr im Berührungs- bzw. Druckgebiet des Körpers des Trägers mit der Sattelfläche liegen.
 
7. Hose oder Unterhose nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der doppelwandige Bereich in dem Bereich, an dem die Innenseiten der Schenkel des Trägers zur Anlage kommen keine Nähte (1) aufweist.
 
8. Hose oder Unterhose nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine dem Körperbereich des Trägers zugewandte innere Lage (8) des doppelwandigen Bereichs der Hose oder Unterhose (1) aus diesen herausnehmbar bzw. von diesen lösbar ausgebildet ist.
 
9. Hose oder Unterhose nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die unter der inneren Lage des doppelwandigen Bereiches der Hose oder Unterhose (1) liegende Innenseite der Hose oder Unterhose (1) Haltemittel (12) aufweist, die zum Fixieren und/oder Halten der am Schambereich des Trägers unmittelbar anliegenden innere Lage (8) des doppelwandigen Bereichs der Hose oder Unterhose dienen.
 
10. Hose oder Unterhose nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die unter der inneren Lage (8) des doppelwandigen Bereichs der Hose oder Unterhose (1) liegende Innenseite der Hose oder der Unterhose (1) ein Haltemittel (12) aufweist, das zum Fixieren und/oder Halten des dort einzusetzenden ein- oder mehrteiligen Formteils (10) dient.
 
11. Hose oder Unterhose nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Haltemittel (12 bzw. 13) in Form von Klettverschlüssen ausgebildet sind.
 
12. Ein- oder mehrteiliges Schutzpolster für die Einlage in den Schambereich einer Hose oder Unterhose nach den vorstehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzpolster als Formteil (10) ausgebildet ist, das in einem speziellen Formgebungsverfahren dem individuellen Schambereich einer Frau bzw. eines Mannes anatomisch angepaßt ist.
 




Zeichnung