[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum parallelen Betrieb von Amalgamelektrolyseuren
und Membranelektrolyseuren mit einem gemeinsamen Solekreislauf unter Verwendung einer
gegen Quecksilber resistenten Sauerstoffverzehrkathode im Membranelektrolyseur.
[0002] Aus der Literatur ist die Sauerstoffverzehrkathode für den Einsatz in der NaCl-Elektrolyse
grundsätzlich bekannt. Für ihren Betrieb z.B. in druckkompensierter Anordnung, wie
in DE 19622744 Cl beschrieben, wird Sole in üblicher Membranzellenqualität eingesetzt.
Zum Schutz der Kathodenaktivierung wird diese Sole quecksilberfrei gehalten.
[0003] Die Quecksilber-Verunreinigung der für die Chloralkalielektrolyse nach dem Amalgamverfahren
bekannten NaCl-Sole beträgt typischerweise von etwa 10 mg/l bis 400 mg/l im Normalbetrieb
bzw. als Spitzenwert nach Stillstand der Anlage.
[0004] Von gängigen Membranelektrolyseuren ist bekannt, dass Quecksilber, insbesondere in
der oben genannten hohen Konzentration, relativ schnell zu einer Passivierung des
Kathodencoatings (Kathodenmaterials) durch über die Membran aus dem Anodenraum einwandernde
Quecksilber-Ionen führt. Dies zieht einen irreversiblen Spannungsanstieg zum Betrieb
des Elektrolyseurs nach sich und erfordert einen höheren Energieeinsatz. Ein Parallelbetrieb
von klassischen Amalgamelektrolyseuren und Membranelektrolyseuren mit einem gemeinsamen
Solekreislauf verbietet sich deshalb, sieht man von der Alternative ab, eine aufwendige
Quecksilber-Abtrennung (Fällung) aus der für die Membranelektrolyseure bestimmten
Sole vorzunehmen oder aber einen separaten, quecksilberfreien Solekreislauf aufzubauen.
Beide Varianten sind mit hohem Aufwand verbunden.
[0005] Versuche, quecksilberresistente Kathodenaktivierungen zu entwickeln, haben nicht
den erhofften Erfolg gebracht, so dass zur vollen Nutzung der Energieeinsparung auch
weiterhin von einer quecksilberfreien Sole ausgegangen werden muss. Dies wird üblicherweise
über getrennte Solekreisläufe oder eine Quecksilberfällung mit Na
2S durchgeführt. Beide Wege sind aufwendige Verfahren.
[0006] Ein weiterer Aspekt spielt bei schrittweiser Umrüstung von der Amalgamelektrolyse
auf Membranverfahren eine wichtige Rolle: wenn die energetisch ungünstigere, quecksilberresistente
Kathodenaktivierung während des Parallelbetriebs von Amalgam- und Membranverfahren
zum Einsatz kommen sollte, mit dem Ziel, nach vollständiger Umrüstung auf die optimale,
aber gegen Quecksilber empfindliche Kathodenaktivierung umzustellen, muss der gesamte
Sole- und Laugekreislauf erst vollständig quecksilberfrei gemacht werden, was enorme
Probleme bereitet, zumal im Laugekreislauf das Quecksilber teilweise in metallischer
Form vorliegen kann.
[0007] Es stellt sich deshalb ausgehend von dem bekannten Stand der Technik die Aufgabe,
ein Elektrolyseverfahren bereitzustellen, bei dem eine Amalgamelektrolyse und eine
Membranelektrolyse, bevorzugt unter Verwendung einer Sauerstoffverzehrkathode, parallel
mit gleichem Solekreislauf betrieben werden können. Das Verfahren soll die Vorteile
bekannter Verfahren mit Sauerstoffverzehrkathoden aufweisen.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Einsatz von Sauerstoffverzehrkathoden
in einem Membranelektrolyseverfahren gelöst, die gegen Einwirkungen von Quecksilber
resistent sind. Die Aufgabe wird darüber hinaus durch den Einsatz eines Ca/Mg-Ionenaustauschers
gelöst, der den Ca/Mg-Gehalt auch bei quecksilberhaltiger Sole auf < 20 ppb senkt,
was notwendig ist, um die volle Lebensdauer der Membranen zu gewährleisten.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Elektrolyse Natriumchlorid-haltiger
Sole mit einem parallelen Betrieb von Amalgamelektrolyseuren und Membranelektrolyseuren
mit Sauerstoffverzehrkathode mit einem gemeinsamen Solekreislauf, mit den Schritten:
Zuführen der Sole von einer Salzlösestation zu einer Fäll- und Filterstation und grobes
Abtrennen von Sulfat-, Calzium- und Magnesiumionen aus der Sole in der Fäll- und Filterstation,
Aufteilen der Sole in einen Hauptstrom und einen Teilstrom, Elektrolysieren des Hauptstroms
der Sole in einem Amalgamelektrolyseur,
Vorbehandeln des Teilstroms der Sole durch Entfernen von freiem Chlor in einer
Entchlorungsstation, Ausfällen von insbesondere Al-, Fe- und Mg-Ionen in einer Hydroxidfällungsstatio
und Abtrennen von Calzium- und Magnesiumionen aus der Sole bis zu einem Gehalt von
< 20 ppb in der Station, insbesondere einem Ionenaustauscher,
anschließend Elektrolysieren des Teilstroms der Sole in einem Membranelektrolyseur,
wobei ein Membranelektrolyseur mit einer quecksilberresistenten Sauerstoffverzehrkathode,
wenigstens enthaltend einen Silber-Katalysator, verwendet wird, und
Zusammenführen der Anolytströme des Membranelektrolyseurs und des Amalgamelektrolyseur
in einen gemeinsamen Anolytstrom.
[0010] Die Sauerstoffverzehrkathode hat vorzugsweise folgenden Aufbau:
Der metallische Träger zur Verteilung der Elektronen besteht aus Gewebe aus Silberdraht
oder versilbertem Nickeldraht oder einer anderen laugefesten Legierung, z.B. Inconel,
die zur Vermeidung von schlecht leitenden Oxid- oder Hydroxidschichten ebenfalls versilbert
oder anders veredelt sein sollten. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung eines
tiefstrukturierten Trägers wie z.B. Filz aus feinen Fasern des oben genannten Gewebematerials.
Die Katalysatormatrix besteht aus dem bekannten Gemisch aus Teflon zur Einstellung
der Hydrophobie und der Porosität für die Gasdiffusion, einem elektrisch leitfähigen
Träger, z.B. Vulkanruß oder Acetylenruß, und dem darin fein verteilten Katalysatormaterial
selbst, das in Form von katalytisch aktiven Silberpartikeln untergemischt ist. Die
Katalysatormatrix ist mit dem Träger versintert oder verpresst. Alternativ kann auch
auf die Kohlenstoffanteile (Ruß) verzichtet werden, wenn die Katalysatordichte und/oder
der leitfähig gemachte hydrophobe Träger so eingestellt sind, dass die überwiegende
Menge der Katalysatorpartikel auch elektrisch kontaktiert werden.
[0011] Als Alternative kann der Kohlenstoffruß in der Sauerstoffverzehrkathode weggelassen
werden, sodass die Elektrodenmatrix nur aus Teflon und Silber besteht, wobei das Silber
neben der Katalysatorfunktion auch die der Elektronenleitung übernimmt und entsprechend
eine so hohe Ag-Beladung notwendig ist, dass die Teilchen sich berühren und leitfähige
Brücken untereinander bilden. Als Träger kann hier sowohl das Drahtgewebe, ein feines
Streckmetall, wie aus der Batterietechnik bekannt, als auch ein Filz aus Silber, versilbertem
Nickel oder versilbertem laugefestem Material, z.B. Inconnel-Stahl, dienen. Wesentlich
ist, dass sich der Silberkatalysator stabil gegenüber Quecksilber verhält.
[0012] Weitere bevorzugte Voraussetzungen für einen Parallelbetrieb von Amalgam- und Membranelektrolysen
mit Sauerstoffverzehrkathoden sind die Einhaltung des Sulfatgehaltes bei <5 g/l, der
durch entsprechende Fahrweise, z.B. kontinuierliches oder diskontinuierliches Ausschleusen
des Sulfates mittels Fällung oder auch Teilstromfällung, beispielsweise unter Zufügung
von CaCO
3, BaCl
2 oder BaCO
3, oder aber auch insbesondere bei sehr sulfatarmen Salzen durch Ausschleusen eines
Teilstroms der abgereicherten Sole eingestellt werden kann. Eine weitere Möglichkeit
ist die Nanofiltration der Sole oder eines Teilstroms der Sole mittels ionenselektiver
Membranen im Zulauf vor dem Membranelektrolyseur, oder aber ein anderes Trennverfahren,
z.B. mittels Ionenaustauschern. Wichtig ist, dass nur der Teilstrom zum Membranelektrolyseur
auf die genannte Sulfat-Ionenkonzentration eingestellt werden muss, mit dem Nebeneffekt,
dass auch der Hauptstrom sich im Kreislauf allmählich auf einen niedrigeren Gehalt
einstellt.
[0013] Der SiO
2-Gehalt in der NaCl-Sole kann durch Vermeidung freier Betonflächen im Salzvorrat (Solebunker)
leicht bei < 5 ppm gehalten werden.
[0014] Mit der Erfindung ergeben sich unter anderem die folgenden Vorteile:
Der Silber-Katalysator in der vorliegenden Matrix aus Ruß und Teflon der vorzugsweise
verwendeten Sauerstoffverzehrkathode ist offenkundig völlig unempfindlich gegenüber
Quecksilber.
[0015] Die Menge des durch die Membran aus dem Anodenraum in den Kathodenraum einwandernden
Quecksilbers ist unter Umständen beträchtlich und kann an makroskopischen Amalgam-Ablagerungen
am Zellenboden erkannt werden. Eine Störung der Sauerstoffverzehrkathode wird dabei
nicht beobachtet.
[0016] Quecksilber-Spitzenbelastungen mit einer Konzentration von bis zu 400 mg Hg/l in
der Sole werden von der hinter der Membran in der Natronlauge betriebenen Sauerstoffverzehrkathode
problemlos überstanden.
[0017] Die übliche Konzentration von 150 - 200 mg/l Quecksilber bei normalen Spitzen sowie
<10 mg/l Quecksilber im Normalbetrieb ist für den Betrieb der Sauerstoffverzehrkathode
kein Hindernis.
[0018] Versuche haben ergeben, dass bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Betriebsspannungen
für die Elektrolysezelle angewendet werden können, die unter denen eines quecksilberfreien
Betriebs liegen. Die Differenz beträgt typischerweise 30 bis 80 mV. Die Erniedrigung
der Betriebsspannung bleibt unerwarteterweise über einen langen Betriebszeitraum (1
Jahr) stabil.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren mit Sauerstoffverzehrkathode ermöglicht den parallelen
Betrieb von klassischen Amalgamelektrolyseuren und Membranelektrolyseuren mit einem
gemeinsamen Solekreislauf ohne weitere zusätzliche Aufbereitung der Sole.
[0020] Der Parallelbetrieb von Amalgamelektrolyseuren und Membranelektrolyseuren mit einem
gemeinsamen Solekreislauf spielt bei der Umstellung von der Amalgamelektrolyse auf
die Membranelektrolyse eine besondere Rolle.
[0021] Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand von Figur 1 beispielhaft
näher erläutert.
Figur 1 zeigt das Schema eines Parallelbetriebs einer Membranelektrolyse mit Sauerstoffverzehrkathoden
und einer Amalgamelektrolyse.
Beispiele
Beispiel 1
Gesamtverfahren:
[0022] Die in der Salzlösestation 1 auf eine Betriebskonzentration von 300 bis 320 g/l aufgestärkte
Sole 9 aus NaCl 12 durchläuft die gemeinsame Fäll- und Filterstation 2, in der je
nach Salzherkunft Sulfat, Calzium, Magnesium abgetrennt werden unter Belassung einer
für Amalgamelektrolysen zulässigen Restverunreinigung:
Fe |
∼ 0,12 mg/l |
Al |
∼ 0,25 mg/l |
Ca |
∼ 4,5 mg/l |
Mg |
∼ 0,15 mg/l |
SO42- |
∼ 7-10 g/l |
[0023] Die Fällung erfolgt im Nebenstrom mit 100 mg/l NaOH und 200 mg/l Na
2CO
3. Dabei fallen Ca, Mg, Fe sowie nur zu einem Teil Si und Al aus, die zusammen abgefiltert
werden. Der Sulfatpegel kann lediglich über die als Dünnsole auszuschleusenden Wassermengen
aus diversen Spül- und Prozessvorgängen auf einem Pegel von 10 bis 15 g/l gehalten
werden. Dieser hohe Pegel ist für die Amalgamanlage unbedenklich.
[0024] Die Sole 9 wird im Hauptstrom 10 in die vorhandene Amalgamelektrolyse 5 eingespeist.
Im Teilstrom 11 zur Membranelektrolyse mit Sauerstoffverzehrkathode 4 wird zunächst
in der Entchlorungsstation 7 das freie Chlor vernichtet und anschließend in einer
Hydroxidfällungsstation 6 insbesondere der Gehalt an Al, Fe und Mg auf das für Membranzellen
notwendige Maß abgesenkt. Im Ca/Mg-Ionenaustauscher 3 schließlich wird die immer notwendige
abschließende Feinreinigung der Sole durch Abtrennung der störenden Ca-/Mg-Verunreinigungen
durchgeführt. Es werden eingestellt:
Al <100 ppb
Fe <200 ppb
Ca + Mg <20 ppb
[0025] Nach Verlassen der Membranelektrolyse 4 mit Sauerstoffverzehrkathode vereinigt sich
dieser Anolytstrom 13 mit dem Anolytstrom der Amalgamelektrolyseanlage 5. Der gemeinsame
Anolytstrom 14 wird in der Salzlösestation 1 wieder mit Salz 12 aufkonzentriert.
[0026] Kann der Sulfatgehalt über eine moderate Ausschleusung von Sole gesteuert werden,
bietet sich diese im Bereich niedrigster Salzkonzentration im Gesamtsystem am Auslass
8 hinter der Elektrolysezelle 4 an. In günstigen Fällen besonders guter Salzqualität
kann dieser Auslass 8 auch den Pegel der ansonsten in der Hydroxidfällung 6 auszufällenden
Ionen unter der Toleranzgrenze für die Membranelektrolyse halten.
[0027] Betrieb einer Hg-resistenten Elektrode:
Es wurde eine für das Gesamtverfahren geeignete Elektrode unter Laborbedingungen getestet.
[0028] Eine Membranelektrolysezelle 4 mit einer Sauerstoffverzehrkathode von 100 cm
2 Fläche aus Ruß, Teflon und Silberkatalysator auf versilbertem Nickelgewebe der Fa.
DeNora (Typ ESNS) wurde mit quecksilberhaltiger NaCl-Sole betrieben. Die Quecksilber-Verunreinigung
der NaCl-Sole schwankte zwischen einem Gehalt von 10 mg/l und 400 mg/l und simulierte
einen Quecksilber-Pegel, wie er aus einer Amalgamelektrolyseanlage 5 bei typischem
Normalbetrieb oder nach Stillstand der Anlage 5 als Spitzenwert auftritt.
[0029] Die Elektrolysezelle 4 zeigte überraschenderweise eine vollständige Quecksilber-Toleranz
der Sauerstoffverzehrkathode über einen Betriebszeitraum von wenigstens 360 Tagen.
[0030] Die Betriebsspannung der Elektrolysezelle 4 lag unter Normbedingungen (Stromdichte:
3kA/m
2; Betriebstemperatur: 85°C; Solekonzentration: 210 g/l; NaOH--Konzentration: 32 Gew.-%)
zwischen 1,92 und 1,97 Volt. Elektrolysezellen mit Sauerstoffverzehrkathode zeigten
im quecksilberfreien Betrieb durchweg eine um 30 bis 80 mV höhere Betriebsspannung.
[0031] Nach einer betriebsbedingten zwischenzeitlichen Abschaltung der Elektrolysezelle
4, bei der ursprünglich nicht mit einem Wiederbetrieb der Sauerstoffverzehrkathode
gerechnet worden war, da sich Verstopfungen durch Amalgam in den kleinen (2 mm) Auslaufkanälen
der Zelle gebildet hatten, konnte die Sauerstoffverzehrkathode der Elektrolysezelle
4 dennoch wieder in Betrieb genommen werden. Nach der Reinigung der Sauerstoffverzehrkathode
wurde die Elektrolysezelle 4 mit derselben Kathode versuchsweise gestartet. Überraschenderweise
arbeitete die Kathode erneut mit derselben niedrigen Betriebsspannung (1,92V) wie
vor der Verstopfung des Auslaufs, bei der u.a. auch Natronlauge durch die Sauerstoffverzehrkathode
in den Gasraum der Zelle 4 gedrückt worden war. Die Zelle 4 konnte nach der Störung
noch über wenigstens 130 Tage problemlos weiterbetrieben werden.
[0032] Das Beispiel zeigt, dass unter Verwendung der beschriebenen Elektrode das Gesamtverfahren
problemlos ermöglicht wird, ohne dass man Störungen durch den Quecksilbergehalt der
Sole 9, 11 erwarten muss.
Beispiel 2
[0033] Eine typische Amalgamzellensole 9 mit einem Hg-Gehalt zwischen 7 und 14 mg/l und
einer Ca-Beladung von 7 mg/l wurde mit einem Soledurchsatz von 1 bzw. 2 l/h durch
einen Ca/Mg-Ionenaustauscher 3 des Typs TP 208 der Bayer AG geleitet. Das Bettvolumen
betrug 100 cm
3 bei einem Säulendurchmesser von 3,1 cm. Die Betriebstemperatur betrug 65°C, der pH-Wert
der Sole lag bei 9,5.
[0034] Der Effekt der Ca-Abtrennung unter Hg-Belastung wurde in zwei Testläufen untersucht:
Bei einem Durchsatz von 2 l/h, d.h. 20 Bettvolumina pro Stunde, konnte der Ca/Mg-Pegel
über eine Durchflussmenge von insgesamt 800 Bettvolumina unterhalb der spezifizierten
Grenze von 20 ppb gehalten werden. Danach wurde der Ionenaustauscher gemäß Anwendervorschrift
regeneriert. Insgesamt wurden 15 Belade- und Regenerierzyklen gefahren. Es zeigte
sich, dass die aus quecksilberfreiem Betrieb bekannte Beladekapazität von 7 bis 9
g/l Ca + Mg pro Liter Ionenaustauscher zu 60 % im stabilen Dauerbetrieb erreicht werden
konnte.
[0035] Bei Halbierung des Soledurchsatzes auf 1 l/h, d.h. 10 Bettvolumina pro Stunde, konnte
die volle Beladekapazität von 7 bis 9 g/l Ca + Mg pro Liter Ionenaustauscher erzielt
werden, so dass erst nach 1200 Bettvolumina Soledurchfluss der Ca/Mg-Grenzwert überschritten
wurde und der Ionenaustauscher regeneriert werden musste. Dieser Zustand war über
drei weitere Beladezyklen mit derselben Iönenaustauscherfüllung stabil.
1. Verfahren zur Elektrolyse Natriumchlorid-haltiger Sole mit einem parallelen Betrieb
von Amalgamelektrolyseuren (5) und Membranelektrolyseuren (4) mit Sauerstoffverzehrkathode
mit einem gemeinsamen Solekreislauf, mit den Schritten:
Zuführen der Sole (9) von einer Salzlösestation (1) zu einer Fäll- und Filterstation
(2) und grobes Abtrennen von Sulfat-, Calzium- und Magnesiumionen aus der Sole (9)
in der Fäll- und Filterstation (2),
Aufteilen der Sole in einen Hauptstrom (10) und einen Teilstrom (11), Elektrolysieren
des Hauptstroms (10) der Sole in einem Amalgamelektrolyseur (5),
Vorbehandeln des Teilstroms (11) der Sole durch Entfernen von freiem Chlor in einer
Entchlorungsstation (7), Ausfällen von insbesondere Al-, Fe- und Mg-Ionen in einer
Hydroxidfällungsstation (6) und Abtrennen von Calziumund Magnesiumionen aus der Sole
(11) bis zu einem Gehalt von < 20 ppb in der Station (3), insbesondere einem Ionenaustauscher,
anschließend Elektrolysieren des Teilstroms (11) der Sole in einem Membranelektrolyseur
(4), wobei ein Membranelektrolyseur (4) mit einer quecksilberresistenten Sauerstoffverzehrkathode,
wenigstens enthaltend einen Silber-Katalysator, verwendet wird, und
Zusammenführen der Anolytströme des Membranelektrolyseurs (4) und des Amalgamelektrolyseur
(5) in einen gemeinsamen Anolytstrom (14).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Sauerstoffverzehrkathode, bestehend wenigstens aus einem elektrisch leitenden
metallischen, laugefesten Träger, bevorzugt einem Gewebe, Streckmetall oder Filz aus
Silberdraht oder versilbertem Nickel- oder Inconel-Draht und einer mit dem Träger
versinterten oder verpressten Katalysatormatrix aus Teflon, elektrisch leitfähigem
Matrixmaterial, bevorzugt Ruß, und Katalysatormaterial aus katalytisch aktiven Silberpartikeln
oder anderen quecksilberverträglichen Katalysatorpartikeln, verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Sulfationen in der Fäll- und Filterstation (2), insbesondere durch
Fällung mit CaCO3, BaCl2 oder BaCO3 oder durch Nanofiltration auf <5 g/l eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Elektrolysieren des Teilstroms (11) der Sole im Membranelektrolyseur (4)
Calzium- und Magnesiumionen aus der Sole (11) in einem Ca/Mg-Ionenaustauscher (3)
abgetrennt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Ca/Mg-Ionenaustauscher (3) ein quecksilberresistenter Ionenaustauscher ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der gemeinsame Anolytstrom (14) von Amalgamelektrolyseur (5) und Membranelektrolyseur
(4) in die Salzlösestation (1) zurückgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der SiO2-Gehalt der Sole vor der Elektrolyse auf <5 ppm gehalten wird.
1. Process for the electrolysis of sodium chloride-containing brine with parallel operation
of amalgam electrolysis units (5) and membrane electrolysis units (4) having an oxygen
consumable electrode with a common brine circuit, comprising the steps:
feeding of the brine (9) from a salt dissolution station (1) to a precipitation and
filter station (2), and coarse removal of sulphate, calcium and magnesium ions from
the brine (9) in the precipitation and filter station (2),
division of the brine into a main stream (10) and a sub-stream (11), electrolysis
of the main stream (10) of the brine in an amalgam electrolysis unit (5),
pre-treatment of the brine sub-stream (11) by removal of free chlorine in a dechlorination
station (7), precipitation of, in particular, Al, Fe and Mg ions in a hydroxide precipitation
station (6), and removal of calcium and magnesium ions from the brine (11) to a content
of < 20 ppb in the station (3), in particular an ion exchanger,
subsequent electrolysis of the brine sub-stream (11) in a membrane electrolysis unit
(4), where a membrane electrolysis unit (4) having a mercury-resistant oxygen consumable
cathode, at least comprising one silver catalyst, is used, and
combination of the anolyte streams from the membrane electrolysis unit (4) and the
amalgam electrolysis unit (5) to form a joint anolyte stream (14).
2. Process according to Claim 1, characterized in that an oxygen consumable electrode consisting at least of one electrically conductive
metallic, lye-resistant support, preferably a mesh, expanded metal or felt made from
silver wire or silver-plated nickel or Inconel wire, and a Teflon catalyst matrix
sintered or pressed with the support, electrically conductive matrix material, preferably
carbon black, and catalyst material composed of catalytically active silver particles
or other mercury-compatible catalyst particles, is used.
3. Process according to Claim 1 or 2, characterized in that the content of sulphate ions in the precipitation and filter station (2) is set to
< 5 g/l, in particular by precipitation with CaCO3, BaCl2 or BaCO3, or by nanofiltration.
4. Process according to one of Claims 1 to 3, characterized in that calcium and magnesium ions are removed from the brine (11) in a Ca/Mg ion exchanger
(3) before electrolysis of the brine sub-stream (11) in the membrane electrolysis
unit (4).
5. Process according to Claim 4, characterized in that the Ca/Mg ion exchanger (3) is a mercury-resistant ion exchanger.
6. Process according to one of Claims 1 to 5, characterized in that the joint anolyte stream (14) from the amalgam electrolysis unit (5) and membrane
electrolysis unit (4) is fed back into the salt dissolution station (1).
7. Process according to one of Claims 1 to 6, characterized in that the SiO2 content of the brine is held at < 5 ppm before the electrolysis.
1. Procédé pour l'électrolyse de saumures (lessives de chlorure de sodium) avec fonctionnement
parallèle d'électrolyseurs à amalgame (5) et d'électrolyseurs à membrane (4) avec
cathode à consommation d'oxygène et circuit commun de saumure, comportant les stades
opératoires suivants :
envoi de la saumure (9) provenant d'une station de dissolution du chlorure de sodium
(1) vers une station de précipitation et de filtration (2) et séparation grossière
des ions sulfate, calcium et magnésium contenus dans la saumure (9) à la station de
précipitation et de filtration (2),
partage de la saumure entre un courant principal (10) et un courant partiel (11),
électrolyse du courant principal (10) de saumure dans un électrolyseur à amalgame
(5),
traitement préalable du courant partiel (11) de la saumure par élimination du chlore
libre dans une station de déchlorage (7), précipitation plus spécialement des ions
Al, Fe et Mg dans une station de précipitation des hydroxydes (6) et séparation des
ions calcium et magnésium contenus dans la saumure (11) jusqu'à une teneur résiduelle
inférieure à 20 ppb dans la station (3), plus particulièrement un échangeur d'ions,
puis électrolyse du courant partiel (11) de la saumure dans un électrolyseur à membrane
(4), avec utilisation d'un électrolyseur à membrane (4) à cathode à consommation d'oxygène
résistant au mercure, contenant au moins un catalyseur à base d'argent, et
réunion des courants d'anolyte de l'électrolyseur à membrane (4) et de l'électrolyseur
à amalgame (5) en un courant d'anolyte commun (14).
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on utilise une cathode à consommation d'oxygène consistant en au moins un support
métallique conducteur de l'électricité et résistant aux lessives alcalines, de préférence
une toile, un métal étiré ou un feutre de fils d'argent ou de fils de nickel ou d'Inconel
argenté et une gangue de catalyseur frittée ou comprimée avec le support et consistant
elle-même en Téflon, une matière de gangue conductrice de l'électricité, de préférence
du noir de carbone, et une matière catalytique consistant en particules d'argent possédant
l'activité catalytique ou d'autres particules de catalyseur résistant au mercure.
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que l'on règle la teneur en ions sulfate à moins de 5 g/l dans la station de précipitation
et de filtration (2), plus spécialement par précipitation à l'aide de CaCO3, de BaCl2 ou de BaCO3 ou par nanofiltration.
4. Procédé selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que, avant l'électrolyse du courant partiel (11) de saumure dans l'électrolyseur à membrane
(4), on sépare les ions calcium et magnésium de la saumure (11) dans un échangeur
d'ions Ca/Mg (3).
5. Procédé selon la revendication 4, caractérisé en ce que l'échangeur d'ions Ca/Mg (3) est un échangeur d'ions résistant au mercure.
6. Procédé selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que le courant commun d'anolyte (14) provenant de l'électrolyseur à amalgame (5) et de
l'électrolyseur à membrane (4) est recyclé à la station de dissolution du chlorure
de sodium (1).
7. Procédé selon l'une des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que la teneur en SiO2 de la saumure est maintenue à moins de 5 ppm avant l'électrolyse.