[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Vorrichtung der im Oberbegriff des Anspruches
1 angegebenen Art. Bei derartigen Vorrichtungen dient der Griff bei seiner Betätigung
zum Öffnen der Tür, wenn eine Entsicherungsstellung vorliegt. Der Schließzylinder
soll bei seiner Drehung mittels eines Schlüssels das Türschloss zwischen einer Sicherungsstellung
und dieser Entsicherungsstellung überführen. In der Sicherungsstellung des Türschlosses
ist nämlich die vorerwähnte Griffbetätigung für ein Öffnen der Tür wirkungslos; die
geschlossene Tür bleibt geschlossen. Solche Umsteuerungen des Türschlosses zwischen
der Sicherungs- und Entsicherungsstellung werden bei den modernen elektromechanischen
Schlüsseln und zugehörigen Verschlüssen normalerweise auf elektrischem Wege, z.B.
durch eine bei einem Funkschlüssel vorgesehene Fernbedienung ausgelöst. Eine Benutzung
des mechanischen Schlüssels ist dann nur im Notfall erforderlich, wenn die elektrischen
Bauteile oder die elektrische Stromversorgung im Fahrzeug ausfallen.
[0002] Derartige Vorrichtungen besitzen also für die manuelle Betätigung zwei unterschiedliche
Betätigungsmittel, nämlich den Griff einerseits und den am Schließzylinder angreifenden
Schlüssel andererseits. In manchen Fällen, z.B. bei einem "keyless entry" kann der
Schließzylinder und der Schlüssel zu einer Baueinheit verbunden sein, die ein Einstecken
und Herausziehen eines Schlüssel überflüssig macht.
[0003] Bei den bekannten Vorrichtungen dieser Art (DE 44 45 320 A1) sind zwischen den beiden
Betätigungsmitteln und dem Türschloss zwei gesonderte Gliederketten erforderlich.
Der Griff wirkt auf einen Betätigungshebel, an welchen eine erste zum Türschloss führende
Verbindung angeschlossen ist und bei einer Griffbetätigung den Eingriff einer an der
Tür vorgesehenen Falle mit einem ortsfesten Schließelement am Türrahmen löst. Am Ausgang
des Schließzylinders ist eine weitere Gliederkette angeschlossen, die das Türschloss
in Abhängigkeit von der Schlüsselbetätigung in die genannten Sicherungs- und Entsicherungsstellungen
überführt.
[0004] Die bekannten Vorrichtung mit ihren beiden Gliederketten einerseits und das Türschloss
andererseits erfordern doppelten Platz und müssen in der Tür bestimmte Positionen
zueinander einnehmen. Diese Positionen sind bei unterschiedlichen Fahrzeugtypen sehr
verschieden, weshalb praktisch für jede Fahrzeugtype eine eigene Vorrichtung entwickelt
werden musste, die den erforderlichen Verlauf der beiden Verbindungen berücksichtigt.
Einbauprobleme ergaben sich bereits aufgrund von Toleranzabweichungen, wenn die bekannten
Vorrichtungen bei einem Fahrzeug einheitlicher Type montiert werden; man musste die
abweichenden Positionen der beiden Verbindungen des Türschlosses gegenüber dem Schließzylinder
einerseits und dem griffseitigen Betätigungshebel andererseits mühsam korrigieren.
[0005] Um diese Anpassungsarbeit zu erleichtern ist es bekannt, am Griff einen Bowdenzug
als Verbindung zum Türschloss zu verwenden. Der Bowdenzug ermöglicht eine gegenüber
dem Griff weitgehend unabhängige Positionierung des Türschlosses in der Tür. Probleme
blieben dabei aber bei den Anpassungen der zweiten Gliederkette, die zwischen dem
Türschloss und dem Schließzylinder angeordnet ist. Dazu ist es zwar bekannt (EP 0
722 028 B1) als Eingangsglied eine Kupplungsstange mit endseitigen Kardan-Gelenkverbindungen
zwischen dem Schließzylinder und dem Türschloss zu verwenden, doch auch diese Maßnahmen
schränken die freie Positionierung der Vorrichtung gegenüber ihren beiden Betätigungsmitteln
ein.
[0006] Bei einer Vorrichtung anderer Art, die kein Übertragungsglied zwischen dem Griff
und einer zum Türschloss führenden Verbindung aufweist (DE 196 40 595 A1) ist es bekannt,
einen Bowdenzug zwischen dem Griff und dem Türschloss anzuordnen, in welchen ein Schließzylinder
integriert ist. Ein solcher Bowdenzug besteht bekanntlich aus einem Mantel mit einem
Kabel im Inneren. In diesem Fall ist das eine Kabelende unmittelbar, ohne Zwischenschaltung
eines Übertragungsglieds, an den Griff angeschlossen. Das eine Ende des Mantels ist
drehfest mit dem Schließzylinder verbunden und das andere Ende des Mantels ist ortsfest
positioniert. Bei einer Drehbetätigung des Schließzylinders wird der Mantel, zusammen
mit dem darin befindlichen Kabel, mitgenommen. Weil der Bowdenzug in U-Form verlegt
ist, verändern sich bei einer Drehung des Schließzylinders die Länge seiner beiden
U-Schenkel. Diese Änderung der U-Schenkellängen verändert die Lage des zweiten Kabelendes,
wodurch ein dort angeschlossenes Hebelsystem Schwenkbewegungen und teilweise Verschiebungen
ausführt. Zur Rückstellung eines dieser Hebel ist eine vom Bowdenzug unabhängige gesonderte
pneumatische oder elektrische Betätigungseinrichtung erforderlich, die vom Schließzylinder
aus gesteuert wird. Auch diese Vorrichtung ist platzaufwendig.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine zuverlässige Vorrichtung der im Oberbegriff
des Anspruches 1 angegebenen Art zu entwickeln, welche die vorerwähnten Nachteile
vermeidet. Dies wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen
erreicht, denen folgende besondere Bedeutung zukommt.
[0008] Obwohl, wie gesagt, die Vorrichtung grundsätzlich zwei Betätigungsmittel aufweist,
nämlich den manuell betätigbaren Griff einerseits und den schlüsselbetätigbaren Schließzylinder
andererseits, kommt sie bei der Erfindung mit einer einzigen Gliederkette aus. Weil
bei der Erfindung nur eine einzige Verbindung zwischen dem Türschloss und der Vorrichtung
erforderlich ist, wird die Montage des Türschlosses einerseits und der Vorrichtung
andererseits in der Tür vereinfacht und erleichtert. Wenn man als Verbindung einen
Bowdenzug verwendet, ist in der Tür eine praktisch unabhängige Positionierung der
Vorrichtung gegenüber dem Türschloss möglich. Man kann bei der Erfindung eine Vorrichtung
einheitlicher Type entwickeln, die bei Fahrzeugen mit sehr unterschiedlicher Lage
der Betätigungsmittel und der Türschlösser gleich gut benutzt werden kann. Auf Toleranzabweichungen
braucht nicht mehr geachtet zu werden. Einheitliche Bautypen erlauben eine Fertigung
in sehr großen Stückzahlen, was eine außerordentlich preiswerte Herstellung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ermöglicht.
[0009] Die Erfindung hat erkannt, dass die vorerwähnte wesentliche Vereinfachung des Einbaus
dadurch möglich ist, dass der Schließzylinder über die aus dem Griff und dem Übertragungsglied
gebildete Baueinheit auf eine gemeinsame Griff-Gliederkette wirkt und dort in Abhängigkeit
von seinen Drehstellungen dafür sorgt, dass sich an der Gliederkette ein unterschiedlicher
Arbeitshub ergibt. Durch diesen unterschiedlichen Arbeitshub kann das Türschloss unterscheiden,
ob hier nur der Griff betätigt wurde oder ob eine Umsteuerung des Schließzylinders
erfolgt ist. Entsprechend dem unterschiedlichen Arbeitshub werden dann im Türschloss
unterschiedliche Funktionen ausgelöst. Z.B. im Normalfall, wenn die Entsicherungsstellung
im Türschloss vorlag, sorgt ein kurzer Arbeitshub für ein Öffnen des Verschlusses.
Wenn aber bei einer Sicherungsstellung des Türschlosses ein Notfall vorliegt, so kann
durch Überführen des Schließzylinders mittels eines Schlüssels in eine andere Drehstellung
ein großer Arbeitshub in der Griff-Gliederkette ausgelöst werden, durch welchen das
Türschloss sofort oder spätestens durch eine zweite Griffbetätigung die Tür öffnet.
[0010] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, über den Ausgang des Schließzylinders
den Winkel bei der Schwenkbewegung des Griffs zu verändern. In der einen Drehstellung
des Schließzylinders ist dann eine Verschwenkung nur um einen kleinen Winkel möglich
und in einer anderen Drehstellung erfolgt eine Schwenkbewegung des Griffs über einen
großen Winkel. Dies macht sich in einem unterschiedlichen Arbeitshub der Gliederkette
bemerkbar, die im erstgenannten Fall einen kleinen Arbeitshub und im zweitgenannten
Fall einen großen Hub ausführt. Normalerweise, wenn das Türschloss sich bereits in
seiner Entsicherungsstellung befindet, sorgt der Schließzylinder z.B. für einen kleinen
Schwenkbewegungsweg des Griffs, was über einen entsprechend kleinen Arbeitshub der
Gliederkette wunschgemäß zum Öffnen des Türschlosses genutzt wird. Im Notfall aber,
wenn z.B. die über einen Fernbedienungsschlüssel erwünschte Betätigung des Türschlosses
versagt, also ein Notfall vorliegt, dann kann über eine Schlüsselbetätigung des Schließzylinders
das Ausgangsglied einen großen Schwenkwinkel für die Betätigung des Griffes freigeben.
In diesem Fall wird dann ein großer Arbeitshub an der Gliederkette ausgeführt, was
zum Öffnen der Tür führt.
[0011] In den Unteransprüchen sind verschiedene weitere Maßnahmen und gezeigt, die in der
nachfolgenden Beschreibung und in den Zeichnungen näher erläutert sind. In den Zeichnungen
ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Block-Schaltbild der Bauteile, anhand dessen der Lösungsweg der erfindungsgemäßen
Vorrichtung veranschaulicht ist und
- Fig. 2a-2e
- stark vereinfachte Prinzip-Darstellungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung in fünf
verschiedenen Arbeitsphasen.
[0012] Die Fig. 1 verdeutlicht anhand eines Block-Schaltbilds das Wirkprinzip der Erfindung.
Einem auf der Außenseite der Tür angeordneten Griff 20 ist zunächst ein Übertragungsglied
93 nachgeschaltet, welches mit einer Griff-Gliederkette 96 zusammenwirkt. Hinter dieser
ist erst das Türschloss 102 angeordnet. Der Türgriff 20 und das Übertragungsglied
93 sind zu einer Baueinheit 100 zusammengefasst. Dieser Baueinheit 100 ist ein Schließzylinder
95 in der Tür zugeordnet, der von der Türaußenseite aus mittels eines zugehörigen
Schlüssels 94 betätigt werden kann.
[0013] Dabei ist der Schließzylinder 95 mit dem Schlüssel 94 mindestens zwischen zwei Stellungen
verdrehbar und wirkt dabei über einen Ausgang 97 mit der Baueinheit 100 zusammen.
In einer ersten Drehstellung des Schließzylinders 95 wird die Baueinheit 100 über
den Ausgang 97 so gesteuert, dass ein erster Arbeitshub 119 über die Gliederkette
96 auf das Türschloss 102 gelangt. Das Türschloss 102 ist im vorliegenden Fall auf
zwei zueinander unterschiedliche Arbeitshübe ansprechbar, nämlich den erwähnten Arbeitshub
119 einerseits und einen noch näher zu beschreibenden Arbeitshub 115, und löst dementsprechend
unterschiedliche Funktionen aus.
[0014] Bei der vorerwähnten ersten Drehstellung des Schließzylinders 95 soll eine sogenannte
"Entsicherungslage" des Türschlosses 102 vorliegen. Durch eine Betätigung 26 des Griffs
20 kommt es zum ersten Arbeitshub 119, wodurch sich das Türschloss 102 öffnet. Wenn
der Schließzylinder 95 sich in seiner anderen Drehstellung befindet, so liegt die
sogenannte "Sicherungslage" des Türschlosses 102 vor. Dann ist eine Griffbetätigung
26 wirkungslos. Wird der Schlüssel 94 in den Schließzylinder 95 eingesteckt und dieser
in seine andere Drehstellung überführt, so sorgt sein Ausgang 97 dafür, dass die Baueinheit
100 den vorgenannten zweiten Arbeitshub 115 auf die Gliederkette 96 ausübt, der z.B.
größer als der vorerwähnte erste Arbeitshub 119 ist. Dieser zweite Arbeitshub 115
wird vom Türschloss 102 erkannt und sorgt dafür, dass bei der dann erfolgenden Betätigung
des Griffs 20, trotz der Sicherungslage des Türschlosses 102, das Türschloss geöffnet
wird. Dadurch kann im Notfall die Tür geöffnet werden.
[0015] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wirkt der Ausgang 97 des Schließzylinders 95
auf den Türaußengriff 20, wie im Block-Schaltbild von Fig. 1 durch eine gestrichelte
Wirklinie 99 verdeutlicht ist. In der ersten Drehstellung ist eine Betätigung des
Griffs 20 nur um eine kurze Strecke 26 möglich, durch welche über das Übertragungsglied
93 der erwähnte kurze erste Arbeitshub 119 sich ergibt. Befindet sich das Türschloss
102 in seiner bereits erwähnten Entsicherungslage, so genügt diese Betätigung 23,
um das Türschloss 102 zu öffnen. Wenn aber das Türschloss 102 sich in seiner Sicherungslage
befindet, dann ist diese Betätigung 23 wirkungslos; das Türschloss 102 bleibt geschlossen.
[0016] Letzteres ändert sich erst dann, wenn über den Schlüssel 94 der Schließzylinder 95
in seine andere Drehstellung gelangt. In diesem Fall wird bei dem zuletzt genannten
zweiten Arbeitsprinzip der Vorrichtung ein größerer Betätigungsweg 26' des Griffs
20 möglich. Dieser größere Betätigungsweg 26' sorgt dafür, dass hinter dem Übertragungsglied
93 jetzt wieder der bereits mehrfach erwähnte größere zweite Arbeitshub 115 anfällt.
Dann lässt sich das Türschloss 102 öffnen, obwohl es sich in seiner Sicherungslage
befindet. Die konkrete Ausführung dieses Bauprinzips ist in den Fig. 2a bis 2e näher
erläutert.
[0017] In den Fig. 2a bis 2e ist ein Ausführungsbeispiel 101 der Vorrichtung schematisch
erläutert, wobei zur Benennung entsprechender Bauteile die gleichen Bezugszeichen
wie in Fig. 1 verwendet worden sind, es gilt die zugehörige Beschreibung. Man erkennt
wieder die Baueinheit 100, bestehend aus Übertragungsglied 93 und einem Türgriff 20,
ferner ein Türschloss 102 und eine Griff-Gliederkette 96.
[0018] Das Türschloss 102 ist in einer hier nicht näher gezeigten Tür eines Fahrzeugs eingebaut.
Bei geschlossener Tür wirkt das Türschloss 102 mit einem am Rahmen der Tür ortsfest
sitzenden Element zusammen, welches im vorliegenden Fall aus einem Schließbolzen 103
besteht. Beim Schließen der Tür dringt der Schließbolzen 103 in ein Schlossmaul 104
ein und wird darin von einem Fanghaken 105 erfasst. Im Türschloss 102 befindet sich
eine Sperrklinke 107, die bei geschlossener Tür formschlüssig den Fanghaken 105 hintergreift
und diesen in seiner Schließposition sichert. Wird die Sperrklinke 107 verschwenkt,
so gibt sie den Fanghaken 105 frei und das Türschloss 102 ist offen.
[0019] Dem Türschloss 102 ist ein Aktuator 108 zugeordnet, der elektrisch, elektromagnetisch
oder pneumatisch antreibbar ist. Der Aktuator 108 wird mittels der einer in Fig. 2a
ersichtlichen Fernbedienung 109 betätigt und ist Bestandteil einer Zentralverriegelung
des Fahrzeugs.
[0020] Die Griff-Gliederkette 96 ist fallweise, bei 10.6, mit der Sperrklinke 107 gekoppelt,
weshalb durch Betätigungen des Griffs 20 das Türschloss 102 geöffnet werden kann,
wenn es sich in der bereits mehrfach erwähnten Entsicherungslage befindet. Zu diesem
Zweck ist die Griff-Gliederkette 96 mit einem Mitnehmer 112 versehen. Außer dem Griff
10 an der Türaußenseite kann die Vorrichtung 101 auch mit einem an der Tür-Innenseite
angeordneten, nicht näher gezeigten Innengriff versehen sowie mit einem Innen-Verriegelungsknopf
ausgestattet sein.
[0021] Der Schließzylinder 95 wirkt mit der Griff-Gliederkette 96 bzw. mit dem daran angeschlossenen
Griff 20 zusammen, was noch näher erläutert werden wird. Die ganze Baueinheit 100
ist zusammen mit dem Schließzylinder 95 zu einem Modul zusammengefasst, der nach seiner
Vormontage komplett an der Tür montiert werden kann. Diese Vorrichtung 101 arbeitet
in folgender Weise:
[0022] Der Aktuator 108 wirkt im Inneren des Türschlosses 102 auf die Kopplung 106 zwischen
dem erwähnten Mitnehmer 112 und der Sperrklinke 107 ein. Durch Betätigen des Aktuators
108 über die Fernbedienung 109 kann diese Kopplung 106 in Sicherungslage des Türschlosses
unwirksam und in Entsicherungslage wirksam gesetzt werden. Dazu besitzt der Aktuator
108 einen ein- und ausfahrbaren Stift 117, der mit einem verschwenkbaren Hebel 118
im Türschloss 102 zusammenwirkt und an dessen Ende sich der genannte Mitnehmer 112
befindet. Dieser Hebel 108 ist über eine in den Fig. angedeutete Gelenkstelle Bestandteil
der Griff-Gliederkette 96.
In der Entsicherungslage von Fig. 2a ist dieser Stift 117 eingefahren, wodurch der
Mitnehmer 112 die Sperrklinke 107 übergreift. Diese eingefahrene Position des Stifts
117 ist in Fig. 2a durch einen Pfeil 113 symbolisiert. In Fig. 2a ist das Türschloss
102 geschlossen und die Sperrklinke 107 am Fanghaken 105 eingerastet. Der Griff 20
ist unbetätigt und befindet sich in seiner durch die Hilfslinie 20.1 in Fig. 2a verdeutlichten
Ruhelage. Die Kopplung 106 zwischen dem Mitnehmer 112 und der Sperrklinke 107 ist
wirksam.
[0023] In Fig. 2b ist der Griff im Sinne des Pfeils 26 betätigt worden und befindet sich
in seiner durch die Hilfslinie 20.2 gekennzeichneten Betätigungslage. Auf die Griff-Gliederkette
96 ist folglich der bereits eingangs erwähnte erste Hub 119 ausgeübt worden und wurde
über den Mitnehmer 112 auf die Sperrklinke 107 übertragen. Die Sperrklinke 107 hat
den Fanghaken 105 freigegeben. Dieser hat sich aufgrund seiner Federbelastung in eine
Freigabeposition gemäß Fig. 2b bewegt, in welcher der Schließbolzen 103 nicht mehr
hintergriffen wird. Die Tür kann geöffnet werden, wodurch der Schließbolzen 103 aus
dem Schlossmaul 104 herausfahren kann.
[0024] Der Betätigungsweg 26 bei dieser Vorrichtung 101 ist durch den in seiner ersten Drehstellung
verbleibenden Schließzylinder 95 begrenzt. Dazu dient im vorliegenden Fall ein ausfahrbarer
Bolzen 110 am Schließzylinder 95, der als Anschlag für den Griff 20 fungiert. In der
Drehstellung des Schließzylinders 95 von Fig. 2b ist der Bolzen 20 ausgefahren, was
dort durch den Pfeil 111 veranschaulicht ist. Vorzugsweise kommt diese Anschlagwirkung
mit der Griff-Gliederkette 96 zustande, an welche der Hebel 118 in Verbindung mit
der Gliederkette 96 das Übertragungsglied 93 dieser Baueinheit 100 bildet.
[0025] Die Fig. 2c zeigt einen Betriebsfall, der zwar auch die Ruhelage 20.1 des Griffs
20 wie Fig. 2a zeigt, doch befindet sich in diesem Fall das Türschloss 102 in seiner
Sicherungslage. Die Sicherungslage wird durch Betätigen der Fernbedienung 109 ausgelöst
und bewirkt, dass der Stift 117 am Aktuator 108 in die aus Fig. 2c ersichtliche Position
ausfährt, die dort durch einen Pfeil 114 veranschaulicht ist. Jetzt ist der Hebel
118 so weit verschwenkt, dass der Mitnehmer 112 die Sperrklinke 107 nicht mehr hintergreift.
Die Kopplung 106 ist unwirksam gesetzt. Weil der Schließzylinder 95 die gleiche Drehstellung
wie im Falle von Fig. 2a und 2b aufweist, ist wiederum nur eine beschränkte Betätigung
26 des Griffs 20 möglich, die, gemäß Fig. 2d, wieder nur den kurzen ersten Arbeitshub
119 an der Griff-Gliederkette 96 zulässt. In diesem Fall geht der Mitnehmer 112 ins
Leere. Die Sperrklinke 107 bleibt mit dem Fanghaken 105 in Eingriff. Das Schloss 102
bleibt geschlossen.
[0026] Wenn bei dieser Vorrichtung 101 das Türschloss 102 im Notfall ohne die Fernbedienung
109 geöffnet werden soll, so kann dies mit Hilfe des Schließzylinders 95 erfolgen,
was anhand der Fig. 2e näher erläutert wird. Wird der Schließzylinder 95 durch den
eingesteckten Schlüssel 94 in seine andere Drehstellung überführt, so fährt der Bolzen
110 ein, was durch den Einfahr-Pfeil 116 veranschaulicht ist. Jetzt ist der Anschlag
für den Griff 20 bzw. das an ihn angeschlossene Übertragungsglied 93 bzw. die Griff-Gliederkette
96 deaktiviert. Jetzt kann der Griff 20 aus seiner Ruhelage 20.1 um einen großen Weg
26' von Fig. 2e bis zu einer zweiten Betätigungslage 20.3 bewegt werden. Das hat zur
Folge, dass jetzt der bereits mehrfach erwähnte große Arbeitshub 115 möglich ist.
Dieser Arbeitshub 115 setzt sich, wie Fig. 2e zeigt, zusammen aus dem kleinen Arbeitshub
119, zu welchem ein Zusatzhub 120 hinzukommt. Jetzt wird ein am Hebel 118 vorgesehener
Zusatzmitnehmer 121 wirksam. Obwohl durch die gleiche Position des Aktuators 108 wie
in Fig. 2c und 2d sich das Türschloss 102 in seiner Sicherungslage befindet, wird
die Sperrklinke 107 beim großen Arbeitshub 115 vom Zusatzmitnehmer 121 mitgenommen.
Der Fanghaken 105 gibt den Bolzen 103 frei. Die Tür kann geöffnet werden.
[0027] Die Griff-Gliederkette 96 ist in den Fig. 2a bis 2d als Stange ausgebildet, könnte
aber auch aus einem Bowdenzug bestehen.
1. Vorrichtung zur Betätigung eines Verschlusses von Türen, Klappen od. dgl., insbesondere
an Fahrzeugen,
mit einem ortsfesten an der Tür gelagerten Griff (20), welcher bei seiner manuellen
Betätigung (26, 26') eine Schwenkbewegung ausführt,
wobei dem Griff (20) ein Übertragungsglied (93) nachgeschaltet ist und das Übertragungsglied
(93) mit dem Griff (20) eine Baueinheit (100) bildet
und am Übertragungsglied (93) eine Griff-Gliederkette (96) angeschlossen ist, welche
die Schwenkbewegung des Griffs (20) in einem vom Übersetzungsverhältnis des Übertragungsglieds
(93) bestimmten Arbeitshub (115; 119) zu einem Türschloss (102) weiterleitet,
mit einem ortsfest an der Tür angeordneten Schließzylinder (95), welcher mittels eines
Schlüssels (94) mindestens zwischen zwei Stellungen verdrehbar ist und über einen
Ausgang (97) auf das Türschloss (102) wirkt,
wobei in einer der beiden Drehstellungen des Schließzylinders (95) das Türschloss
(102) sich in einer Sicherungslage befindet, wo die Griffbetätigung (26) wirkungslos
ist und in der anderen, in einer Entsicherungslage ist, wo die Griffbetätigung (26,
26') das Türschloss (102) öffnet,
dadurch gekennzeichnet ,
dass zwischen der Baueinheit (100) und dem Schließzylinder (95) einerseits und dem Türschloss
(102) andererseits nur eine einzige Griff-Gliederkette (95) angeordnet ist,
dass der Ausgang (97) des Schließzylinders (95) auf die aus dem Griff (20) und dem Übertragungsglied
(93) gebildete Baueinheit (100) wirkt und in Abhängigkeit von den Drehstellungen des
Schließzylinders (95) den Arbeitshub (119; 115) der Gliederkette (96) verändert,
dass der Ausgang (97; 110) des Schließzylinders (95) mit dem Griff (20) der Baueinheit
(100) zusammenwirkt und in Abhängigkeit von den Drehstellungen des Schließzylinders
(95) den Winkel der Schwenkbewegung (26, 26') vom Griff (20) verändert,
dass die Griff-Gliederkette (96) in Abhängigkeit vom veränderlichen Winkel der Griff-Schwenkbewegung
(26, 26') einen unterschiedlichen Arbeitshub (119; 115) ausführt
und dass das Türschloss (102) auf diesen unterschiedlichen Arbeitshub (119; 115) der Gliederkette
(96) anspricht und in Abhängigkeit davon unterschiedliche Funktionen auslöst.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schließzylinder (95) einen verstellbaren Anschlag (110) aufweist,
dass bei unbetätigtem Schließzylinder (95) der Anschlag (110) aktiviert ist und den
Betätigungsweg (26) des Griffes (20) begrenzt, wodurch bei der Griffbetätigung (26)
nur ein erster Hub (119) auf die Griff-Gliederkette (96) übertragen wird,
und dass bei betätigtem Schließzylinder (60) der Anschlag (110) deaktiviert ist, wodurch
der Griff (20) einen anderen Betätigungsweg (26') aufweist und an der Griff-Gliederkette
(96) ein anderer, zweiter Hub (115) anfällt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubdifferenz (120) zwischen dem ersten Hub (119) und dem zweiten Hub (115) kleiner
als der erste Hub (119) ist.