[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Farbführung in einer
Offsetdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 und 2.
[Stand der Technik]
[0002] Bei Farbwerken von Offsetdruckmaschinen erfolgt die Farbführung zu einem Plattenzylinder
von einem mit einer Farbkastenwalze zusammenwirkenden Farbkasten und Farbdosierelementen
aus. Die zonal dosierte Farbe auf der Farbkastenwalze wird bevorzugt über eine Heberwalze
an eine erste Farbreiberwalze und von dieser über einen durch eine Anzahl von Walzen
gebildeten Walzenzug auf die an den Plattenzylinder angestellten Farbauftragwalzen
übertragen.
Ein Farbwerk dieser Art ist aus EP 0 280 957 A2 mit einer in einem Farbe zuführenden
Walzenzug angeordneten Verteilerwalze bekannt. Ab der Verteilerwalze wird der Farbfluss
in Richtung der Farbauftragwalzen durch zwei parallele Teilwalzenzüge in zwei Farbströme,
auch Farbstränge genannt, aufgeteilt, so dass in Drehrichtung des Plattenzylinders
gesehen die vorderen Farbauftragwalzen mit einem ersten Farbstrom und die nachgeordneten
Farbauftragwalzen mit einem zweiten Farbstrom einfärbbar sind. Dabei wird bevorzugt
die überwiegende Menge an Farbe an die vorderen Farbauftragwalzen zugeführt, so dass
ein vorderlastiges Farbwerk vorliegt.
[0003] Farbwerke von Offsetdruckmaschinen weisen häufig auch sogenannte Farbstromtrennungen
auf, durch welche der Walzenzug an einer oder mehreren Stellen unterbrochen (Walzen
abgestellt) werden kann. Dies dient ausschließlich dazu, bei Druckunterbrechungen
eine Veränderung des Farbschichtdickenprofils bei weiterlaufendem Farbwerk zu verhindern.
Nach Beseitigung der Druckunterbrechung werden bei Druckbeginn die Walzen wieder aneinander
angestellt, so dass der ursprüngliche Farbfluss wieder hergestellt ist. Ein derartige
Vorrichtung ist beispielsweise aus EP 0 741 024 B1 bekannt. Hiernach sind die an-/
abstellbaren Walzen beidseitig in Lagerhebeln drehbar gelagert und um die Achse der
einer als Reiberwalze ausgebildeten Verteilerwalze schwenkbar. Achsparallel zur Verteilerwalze
ist ein mit einem Antrieb gekoppeltes, linear bewegbares und mit einer Kurvenkontur
ausgebildetes Stellmittel gestellseitig gelagert, wobei die Lagerhebel auf der Kurvenkontur
abgestützt sind.
[0004] Gemäß DE 199 56 149 A1 ist ein Farbwerk mit einer Farbwerkswalze als Verteilerwalze
bekannt, der wenigstens eine ortsveränderlich gelagerte Kalanderwalze in ständigem
Kontakt zugeordnet ist. Die Kalanderwalze ebnet den Farbfilm auf der Mantelfläche
der Verteilerwalze gleichmäßig ein, gleichzeitig wird der Farbfluss zu den nachgeordneten
Walzen (in Richtung Farbauftragwalzen) periodisch (getaktet) unterbrochen.
[Aufgabe der Erfindung]
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen, die insbesondere eine stabile Farbführung im Farbwerk
gestatten und die Neigung zum Schablonieren spürbar verringern.
Gelöst wird die Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale von Anspruch 1 und 2. Weiterbildungen
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0006] Bekanntlich ist das Schablonieren eine Fehlerscheinung beim Drucken, bei der sich
eine Struktur der Druckform - in Druckrichtung versetzt - ein- oder mehrfach zusätzlich
abbildet. Ein erster Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht deshalb darin, dass
insbesondere bei schwierigen Druckformen und/oder speziellen Druckfarben, wie Metallfarben
bzw. stark Feuchtmittel aufnehmenden Farben, diese Ungleichmäßigkeiten beim Einfärben
einer Druckform vermieden bzw. zumindest spürbar reduziert werden.
[0007] Ein zweiter Vorteil ist darin begründet, dass ausgehend von einer im Walzenzug eines
Farbwerkes angeordneten Verteilerwalze der Farbfluss im Druckbetrieb oder der geplante
Farbfluss bereits vor Druckbeginn (bei Maschinenstillstand) gezielt beeinflusst wird.
Dazu wird im Farbwerk die in Richtung Druckform zugeführte Menge an Farbe insbesondere
an die in Drehrichtung des Plattenzylinders vorderen Farbauftragwalzen vorzugsweise
in Abhängigkeit der eingesetzten Druckform bzw. Druckfarbe beeinflusst.
[0008] In einer ersten Verfahrensweise wird dabei in einem bevorzugt vorderlastig ausgelegten
Farbwerk ausgehend von der Verteilerwalze der Farbfluss - in Drehrichtung des Plattenzylinders
betrachtet - in Richtung zumindest der ersten Farbauftragwalze zusätzlich verstärkt,
so dass die gesamte Farbmenge des Farbwerkes zumindest auf die erste, bevorzugt auf
die erste und zweite, Farbauftragwalze zugeführt wird.
[0009] In einer zweiten Verfahrensweise wird die gemäß der ersten Verfahrensweise zusätzliche
Menge an Farbe an den bevorzugt beiden vorderen Farbauftragwalzen reduziert. Das Farbwerk
verbleibt weiterhin vorderlastig ausgelegt, lediglich die sonst gemäß der ersten Verfahrensweise
zusätzlich zum Hauptfarbstrom zugeführte Menge an Farbe ist reduziert.
Alternativ ist eine dritte Verfahrensweise realisierbar, indem der Farbfluss (Hauptmenge
an Farbe) - ausgehend von der Verteilerwalze - verstärkt auf die in Drehrichtung des
Plattenzylinders beiden letzten Farbauftragwalzen zugeführt wird, so dass ein hinterlastiges
Farbwerk vorliegt.
[0010] Es ist weiterhin vorteilhaft, dass bei einem möglichen Auftreten von Schabloniererscheinungen
während des Druckens nach der ersten oder zweiten Verfahrensweise der Farbfluss auf
die jeweils andere Verfahrensweise umgestellt wird. Damit sind mögliche Schabloniererscheinungen
vermeidbar bzw. zumindest deutlich reduzierbar bei einer gleichzeitig stabilisierten
Farbführung.
Das Umstellen des Farbflusses ab der Verteilerwalze von der ersten in die zweite Verfahrensweise
bzw. umgekehrt ist im Maschinenstillstand sowie während des Druckbetriebes durchführbar.
[0011] Bei einem ab der Verteilerwalze die Farbauftragwalzen über zwei Farbstränge (Teilwalzenzüge)
mit Farbe versorgenden, bevorzugt vorderlastigen Farbwerk wird der Farbfluss zu den
in Drehrichtung des Plattenzylinders vorderen Farbauftragwalzen für einen definierten
Zeitraum um die zusätzlich zugeführten Menge an Farbe, d.h. die Gesamtmenge an Farbe,
erhöht (erste Verfahrensweise). Anschließend wird - nach einer Walzenumstellung -
der Farbfluss gemäß der zweiten Verfahrensweise (unter Wegfall der nach der ersten
Verfahrensweise zusätzlich zugeführten Menge an Farbe) im weiterhin vorderlastigen
Farbwerk geführt.
[0012] Es ist weiterhin bei einer schablonieranfälligen Druckform vorteilhaft, dass beispielsweise
beim Anfahren der Druckmaschine, welches mit einer stetigen Drehzahlerhöhung verbunden
ist, zuerst in der zweiten Verfahrensweise das Farbwerk betrieben wird, um eine Überfärbung
auf dem Bedruckstoff zu vermeiden. Anschließend, d.h. bei Erreichen einer vorgesehenen
Drehzahl, wird im Druckbetrieb das Farbwerk in der ersten Verfahrensweise betrieben,
um ein mögliches Schablonieren zu vermeiden bzw. zumindest deutlich zu reduzieren.
Sollte gemäß der ersten Verfahrensweise im Druckbetrieb ein Überfärben auftreten,
so ist diese Problem lösbar, indem das Farbwerk während des Druckbetriebes auf die
zweiten Verfahrensweise umgestellt wird.
[0013] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen
schematisch:
- Fig. 1
- ein Farbwerk einer Offsetdruckmaschine,
- Fig. 2
- eine umstellbare Walzenanordnung,
- Fig. 3
- ein Stellmittel in erster Umstellposition,
- Fig. 4
- das Stellmittel gem. Fig. 3 in zweiter Umstellposition.
[0014] Gemäß Figur 1 ist ein Farbwerk 3 für eine Offsetdruckmaschine gezeigt. Die Farbe
wird ausgehend von einem mit Dosierelementen zusammenwirkenden Farbkasten zonenweise
auf eine Farbkastenwalze 5 aufgetragen. Über eine zwischen der Farbkastenwalze 5 und
einer nachgeordneten ersten Reiberwalze 7 hin- und herpendelnden Heberwalze 6 wird
Farbe, bevorzugt über Zwischenwalzen, auf eine nachgeordnete Verteilerwalze 8 transportiert.
Die Verteilerwalze 8 ist bevorzugt als zweite Reiberwalze ausgebildet.
[0015] Die Verteilerwalze 8 spaltet in Farbflussrichtung gesehen den Walzenzug und damit
den Farbfluss über zwei nachgeordnete Abzweigwalzen 9, 10 in zwei Teilwalzenzüge 23,
24 auf. Über die vordere Farbwalze 9 wird Farbe auf die dritte Reiberwalze 13 und
die - in Drehrichtung eines mit einem Gummituchzylinder 2 in Kontakt stehenden Plattenzylinders
1 gesehen - vorderen (ersten beiden) Farbauftragwalzen 11 des Farbwerkes 3 zugeführt.
Der Plattenzylinder 1 trägt eine auf der Mantelfläche fixierbare Druckform. Alternativ
ist auf der Mantelfläche des Plattenzylinders 1 eine Druckform erzeugbar, fixierbar
und bevorzugt löschbar.
[0016] Über die hintere Abzweigwalze 10 wird die Farbe von der Verteilerwalze 8 (zweite
Reiberwalze) auf eine Farbwalze 12, vorzugsweise eine Brückenwalze, und von dieser
über die in Drehrichtung des Plattenzylinders 1 gesehen weiteren (zweite, dritte und
vierte) Farbauftragwalzen 11 dem Plattenzylinder 1 zugeführt. Die in Drehrichtung
des Plattenzylinders 1 letzte Farbauftragwalze 11 erhält dabei über eine vierte Reiberwalze
14 Farbe von der benachbarten, vorletzten Farbauftragwalze 11. Die Reiberwalzen 7,
13 und 14 sowie die als Reiberwalze ausgebildete Verteilerwalze 8 sind rotativ und
axial changierend antreibbar.
Für den Naß-Offsetdruck ist in Drehrichtung des Plattenzylinders 1 dem Farbwerk 3
ein Feuchtwerk 4 zugeordnet.
[0017] Gemäß Fig. 2 ist der in Richtung Plattenzylinder 1 untere Teil des Farbwerkes 3 ab
der Verteilerwalze 8 dargestellt. In Farbflussrichtung sind der Verteilerwalze 8 der
vordere Teilwalzenzug 23 und der hintere Teilwalzenzug 24 nachgeordnet, wobei die
Teilwalzenzüge 23, 24 zueinander parallel angeordnet sind. Der vordere Teilwalzenzug
23 ist gebildet durch die Abzweigwalze 9, die Reiberwalze 13 und die beiden ersten
Farbauftragwalzen 11. Der hintere Teilwalzenzug 24 ist gebildet durch die Abzweigwalze
10, die Farbwalze 12, die Reiberwalze 14 und die weiteren Farbauftragwalzen 11.
[0018] Die zwei ständig mit der Verteilerwalze 8 in Kontakt stehenden Abzweigwalzen 9, 10
sind endseitig in je einem ersten und zweiten Lagerhebel 16, 17 angeordnet. Die Lagerhebel
16 tragen die Abzweigwalze 10 und die Lagerhebel 17 tragen die Abzweigwalze 9. In
vorteilhafter Weise wird dabei eine aus EP 0741 024 B1 bekannte Vorrichtung im Farbwerk
3 eingesetzt und derart verbessert, dass diese Vorrichtung bevorzugt neben der Farbstromtrennung
bei einer möglichen Druckunterbrechung auch für die Farbführung innerhalb des Farbwerkes
einsetzbar ist. Jeder Lagerhebel 16, 17 ist in Richtung zu den nachgeordneten Walzen
(Farbflussrichtung), hier Reiberwalze 13 und Farbwalze bzw. Brückenwalze 12, angefedert.
Die Lagerhebel 16, 17 sind dabei einzeln mit der jeweils aufgenommenen Abzweigwalze
9 oder 10 oder gemeinsam mit beiden Abzweigwalzen 9, 10 um eine Achse 15 der Verteilerwalze
8 schwenkbar (Fig. 2, Doppelpfeil). Dabei sind die Abzweigwalzen 9, 10 stets mit der
Verteilerwalze 8 in Kontakt und sind mit den benachbarten Walzen (Reiberwalze 13 und
Brückenwalze 12) an Spaltstellen 21, 22 in oder außer Kontakt. Die eine Spaltstelle
22 besteht an der Kontaktstelle (bzw. Trennstelle) von Abzweigwalze.9 und Reiberwalze
13 und die weitere Spaltstelle 21 besteht an der Kontaktstelle (bzw. Trennstelle)
von Abzweigwalze 10 und Brückenwalze 12.
[0019] Zur Positionierung der beiden Abzweigwalzen 9, 10 an den Spaltstellen 21, 22 innerhalb
des Walzenzuges sind an jedem Lagerhebel 16, 17 endseitig Kurventräger 19, 20, vorzugsweise
Kurvenrollen, angeordnet. An jedem ersten Lagerhebel 16 ist ein Kurventräger 20 und
an jedem zweiten Lagerhebel 17 ist ein Kurventräger 19 angeordnet.
Den Kurventrägern 19, 20 ist ein gestellseitig gelagertes, axial bewegbares Stellmittel
18 zugeordnet. Bevorzugt ist das Stellmittel 18 als eine achsparallel zur Achse 15
angeordnete, in den Seitengestellen gelagerte Stellstange ausgebildet. Das Stellmittel
18 weist umfangsseitig eine Kurvenkontur auf und die Kurventräger 19, 20 sind mit
dieser Kurvenkontur - abhängig von der jeweiligen axialen Position des Stellmittels
18 - in oder außer Eingriff. Zur axialen Bewegung des Stellmittels 18 ist an einem
Ende ein gestellfester Antrieb (nicht gezeigt), beispielsweise ein doppeltwirkender
Mehrstellungszylinder, angeordnet mit dem mehrere lineare Positionen des Stellmittels
18 ansteuerbar sind. Der Antrieb ist bevorzugt mit einer Maschinensteuerung gekoppelt
und ist je nach gewünschter Verfahrensweise im Stillstand der Druckmaschine und/oder
im Druckbetrieb aktivierbar. Bei Ausbildung der Vorrichtung für die Farbstromtrennung
bei einer Druckunterbrechung und zur Farbführung im Farbwerk 3 ist die Kurvenkontur
des Stellmittels 18 mit Kurvengesetzen für eine Farbstromtrennung und für die Farbführung
gemäß der Erfindung ausgelegt. Zumindest weist die Kurvenkontur des Stellmittels 18
ein Kurvengesetz auf, wonach zumindest die Kurventräger 20 der die Abzweigwalze 10
tragenden Lagerhebel 16 bei axialer Betätigung des Stellmittels 18 mittels Antrieb
mit der Kurvenkontur in Eingriff bringbar sind, derart, dass die Abzweigwalze 10 entgegen
einer in Farbflussrichtung zur Druckform wirkenden Federkraft um die Achse 15 der
Verteilerwalze 8 schwenkbar ist. Dadurch ist die Abzweigwalze 10 an der Spaltstelle
21 zu der in Farbflussrichtung nachgeordneten Farbwalze 12 trennbar, wobei die Abzweigwalze
10 mit der Verteilerwalze 8 in ständigem Kontakt ist. Durch erneute Betätigung des
Stellmittels 18 in eine weitere Position wird der Kontakt von Kurventräger 20 mit
der Kurvenkontur des Stellmittels 18 aufgehoben (außer eingriff). Da weiterhin die
Federkraft anliegt, wird die Abzweigwalze 20 wieder an die benachbarte Farbwalze 12
angestellt und schließt somit die Spaltstelle 21.
[0020] Gemäß Fig. 3 ist ein Detail des Stellmittels 18 dargestellt, welches bevorzugt in
einer Endlage angeordnet ist. Diese Position ist derart ausgebildet, dass der Kurventräger
19 (Lagerhebel 17) außer Eingriff mit der Kurvenkontur des Stellmittels 18 ist, dagegen
ist der Kurventräger 20 (Lagerhebel 16) mit der Kurvenkontur des Stellmittels 18 in
Eingriff. In dieser Position ist die Abzweigwalze 9 über die angefederten Lagerhebel
17 mit der benachbarten Reiberwalze 13 an der Spaltstelle 22 in Kontakt.
Dagegen ist die Abzweigwalze 10 von der benachbarten Farbwalze 12 an der Spaltstelle
21 getrennt (Fig. 2 , Position der Abzweigwalze 10 in voller Linie). Die Trennung
ist dadurch realisierbar, indem die die Abzweigwalze 10 tragenden Lagerhebel 16 gegen
die anliegende Federkraft durch die Kurvenkontur des Stellmittels 18 um die Achse
15 der Verteilerwalze 8 verschwenkt sind. Die axiale Betätigung des Stellmittels 18
erfolgt bevorzugt mittels eines ansteuerbaren, doppeltwirkenden Mehstellungszylinders.
Diese Walzenposition im Farbwalzenzug entspricht der eingangs beschriebenen ersten
Verfahrensweise, bei der über die Spaltstelle 22 eine zusätzliche Menge, d.h. die
Gesamtmenge, an Farbe von der Verteilerwalze 8 auf die beiden in Drehrichtung des
Plattenzylinders 1 vorderen Farbauftragwalzen 11 zugeführt wird.
[0021] Zum Umstellen der Farbführung ausgehend von der ersten (gemäß Fig. 3) in die eingangs
genannte zweite Verfahrensweise wird durch den Mehrstellungszylinder das Stellmittel
18 axial in eine definierte Position bewegt. Dadurch ist die Kurvenkontur des Stellmittels
18 in einer anderen Position des Kurvenzuges den Kurventrägern 19, 20 zugeordnet,
wie dies in Fig. 4 gezeigt ist. Diese Position ist derart ausgebildet, dass der Kurventräger
19 (Lagerhebel 17) und der Kurventräger 20 (Lagerhebel 16) mit der Kurvenkontur des
Stellmittels 18 außer Eingriff sind.
In dieser Position sind die Abzweigwalzen 9, 10 an den Spaltstellen 21, 22 mit der
benachbarten Reiberwalze 13 (Spaltstelle 22) und Farbwalze 12 (Spaltstelle 21) durch
die angefederten Lagerhebel 16, 17 in Kontakt. In Fig. 2 entspricht dies an der Spaltstelle
21 der Position der Abzweigwalze 10 in Strich-Punkt-Darstellung. Diese Walzenposition
im Farbwalzenzug entspricht der eingangs beschriebenen zweiten Verfahrenweise, bei
der die ursprünglich zusätzlich zugeführte Menge an Farbe (erste Verfahrensweise)
reduziert ist. Die Farbführung erfolgt ab der Verteilerwalze 8 zweisträngig zum Plattenzylinder
1, nämlich:
- über den vorderen Teilwalzenzug 23, gebildet aus Farbwalze 9, Reiberwalze 13
und der ersten und zweiten Farbauftragwalze 11 und
- über den hinteren Teilwalzenzug 24, gebildet aus Farbwalze 10, Brückenwalze
12 und der dritten bzw. vierten Farbauftragwalze 11.
[0022] Alternativ ist die eingangs erwähnte dritte Verfahrensweise realisierbar, indem die
Abzweigwalze 9 an der Spaltstelle 22 zur Reiberwalze 13 getrennt ist und somit der
Farbfluss von der Verteilerwalze 8 ausschließlich über den hinteren Teilwalzenzug
24, d.h. über die Spaltstelle 21, zum Plattenzylinder 1 erfolgt. Der Farbfluss über
die Kontaktstelle 22 ist bei dieser Verfahrensweise durch eine entsprechende axiale
Bewegung des Stellmittels 18 mit Kurvenkontur und der Aktivierung der abgestützten
Kurventräger 19 unterbrochen, indem die Abzweigwalze 9 entgegen der Federkraft der
Lagerhebel 17 von der benachbarten Reiberwalze 13 getrennt ist.
[0023] Zusammengefasst wird an der Spaltstelle 21 des hinteren Teilwalzenzuges 24 der Farbfluss
zeitweise getrennt und für diesen Trennungszeitraum wird die gesamte Farbmenge über
die Verteilerwalze 8 in den über den vorderen Teilwalzenzug 23 mittels zumindest einer
Farbauftragwalze 11 an die Druckform zugeführten Farbstrom eingespeist.
[Bezugszeichenliste]
[0024]
- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Gummituchzylinder
- 3
- Farbwerk
- 4
- Feuchtwerk
- 5
- Farbkastenwalze
- 6
- Heberwalze
- 7
- Reiberwalze
- 8
- Verteilerwalze (Reiberwalze)
- 9
- Abzweigwalze
- 10
- Abzweigwalze
- 11
- Farbauftragwalze
- 12
- Farbwalze (Brückenwalze)
- 13
- Reiberwalze
- 14
- Reiberwalze
- 15
- Achse
- 16
- Lagerhebel
- 17
- Lagerhebel
- 18
- Stellmittel
- 19
- Kurventräger
- 20
- Kurventräger
- 21
- Spaltstelle
- 22
- Spaltstelle
- 23
- Vorderer Teilwalzenzug
- 24
- Hinterer Teilwalzenzug
1. Verfahren zur Farbführung in einer Offsetdruckmaschine mit einem Farbwerk, gebildet
aus einer in einem Walzenzug für die Farbzuführung angeordneten Verteilerwalze und
zwei, einem vorderen und einem hinteren, dieser Verteilerwalze parallel nachgeordneten
Teilwalzenzügen, welche jeweils wenigstens eine mit einer Druckform in Kontakt stehende
Farbauftragwalze aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einer Spaltstelle (21) des hinteren Teilwalzenzuges (24) der Farbfluss zeitweise
getrennt wird und dass für den Trennungszeitraum die gesamte Farbmenge über die Verteilerwalze
(8) in den über den vorderen Teilwalzenzug (23) mittels zumindest einer Farbauftragwalze
(11) an die Druckform zugeführten Farbstrom eingespeist wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit zwei der Verteilerwalze
nachgeordneten Abzweigwalzen, welche an den Walzenenden in je einem um eine Achse
der Verteilerwalze schwenkbar angeordneten Lagerhebel drehbar gelagert sind, mit einem
parallel zur Verteilerwalzenachse axial mittels eines Antriebes beweglichen, eine
Kurvenkontur aufweisenden Stellmittel gestellseitig abgestützt ist und jeder Lagerhebel
einen der Kurvenkontur des Stellmittels zugeordneten Kurventräger aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kurvenkontur des Stellmittels (18) ein derart ausgebildetes Kurvengesetz aufweist,
dass zumindest die Kurventräger (20) der die Abzweigwalze (10) tragenden Lagerhebel
(16) bei axialer Betätigung des Stellmittels (18) mit der Kurvenkontur in Eingriff
bringbar sind, derart, dass die Abzweigwalze (10) entgegen einer in Farbflussrichtung
wirkenden Federkraft um die Achse (15) der Verteilerwalze (8) in Kontakt zu dieser
schwenkbar und zu einer nachgeordneten Farbwalze (12) an einer Spaltstelle (21) trennbar
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Farbführung in der Spaltstelle (21) zwischen einer der Verteilerwalze (8) nachgeordneten
Abzweigwalze (10) und einer der Abzweigwalze (10) in Richtung Druckform nachgeordneten
Farbwalze (12) getrennt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass im hinteren Walzenzug (24) die Farbführung im Druckbetrieb getrennt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass im hinteren Walzenzug (24) die Farbführung bei Maschinenstillstand getrennt wird.