[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von eine stark gealterte und/oder
abgenutzte Oberfläche aufweisenden Dielen, Bohlen, Brettern oder ähnlichen, insbesondere
für Bodenbeläge geeigneten Artikeln, bei dem die aus Holz bestehenden Artikel an der
Oberseite mechanisch dreidimensional strukturiert werden. Außerdem betrifft die Erfindung
eine Vorrichtung zum Herstellen derartiger Artikel.
[0002] In der am 24. April 2001 eingereichten und bisher nicht veröffentlichten niederländischen
Patentanmeldung 1017923 ist ein Verfahren zum Herstellen von Fußbodendielen beschrieben,
die ein altes und gebrauchtes Aussehen aufweisen. Die an sich neuen, aus Massivholz
bestehenden Dielen werden einer mechanischen Behandlung unterworfen, welche Schäden
an den Oberflächen der einzelnen Dielen rundum erzeugt, woraufhin eine chemische Behandlung
wenigstens der Oberseite jeder Diele erfolgt. Die chemische Behandlung umfasst eine
Imprägnation wenigstens der gesamten Oberseite der einzelnen Dielen und danach das
Auftragen von Hartwachs als Deckschicht.
[0003] Bei diesem Verfahren werden die aus Massivholz bestehenden Dielen in einem Stapel
in einem Behälter angeordnet, der kleine Stahlstücke und kantige Steine und außerdem
eine Farblösung enthält. Durch Vibrieren des Behälters gelangen die Metallteile bzw.
Stahlstücke und die Steine zwischen die einzelnen Dielen des Stapels und erzeugen
reliefartige Vertiefungen oder Schäden wie Löcher und sonstige Vertiefungen in der
Oberfläche der Dielen. Gleichzeitig wird die Oberfläche der einzelnen Dielen rundum
mit einem Farbmittel behandelt. Diese Behandlung nennt man eine Nassbehandlung.
[0004] Weiterhin ist in der o.g. NL-Patentanmeldung ein Verfahren zum Herstellen von aus
Massivholz bestehenden Fußbodendielen, welche ein altes und gebrauchtes Aussehen aufweisen,
beschrieben, bei dem die aus neuem Holz bestehenden rohen Dielen einer mechanischen
Behandlung zum Erzeugen von Schäden an der gesamten Oberfläche unterworfen werden,
woraufhin in einem gesonderten Arbeitsgang wenigstens an der Oberseite eine chemische
Behandlung erfolgt. Dies nennt man eine Trockenbehandlung.
[0005] Bei dieser künstlichen Alterung oder sonstigen Behandlung der aus Massivholz bestehenden
Rohdielen erfolgt die Trockenbehandlung in einem Behälter, der Fremdkörper wie Stahlstücke
oder scharfkantige Steine enthält, so dass die einzelnen in den Behälter eingegebenen
Dielen unterschiedlich stark bzw. intensiv bearbeitet werden, weil die Intensität
der Oberflächenbearbeitung sehr stark vom Einzelgewicht der Dielen wie auch der Anzahl
von Rouliervorgängen/Zeitintervallen abhängt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, aus Massivholz bestehende Rohdielen vor
der Fertigstellung derart mechanisch behandeln und damit derart oberflächlich "beschädigen"
und somit optisch künstlich altern zu können, dass der optische Alterungseffekt bei
allen derart behandelten Dielen gleichförmig und damit mehr oder weniger einheitlich
erscheint und mechanisch erzeugte Veränderungen nur an den Oberseiten der Dielen gezielt
erreicht werden.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren der eingangs genannten Art
gelöst, welches die Merkmale des Anspruches 1 aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen
dieses Verfahrens sind Gegenstand der auf Anspruch 1 rückbezogenen Unteransprüche.
[0008] Außerdem wird die Aufgabe der Erfindung mit einer Vorrichtung gelöst, welche die
Merkmale des Anspruches 6 aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
dieser Vorrichtung sind Gegenstand der auf den Anspruch 6 rückbezogenen Unteransprüche.
[0009] Erfindungsgemäß werden die rohen Dielen oder sonstigen Artikel, die beispielsweise
für eine Bodenbeschichtung bestimmt sind, in einem Durchlaufverfahren allein an der
Oberseite bearbeitet, damit sie dort ein stark gealtertes Aussehen erhalten. Da die
Dielen einzeln und gezielt an der Oberseite bearbeitet werden, erhält man eine mehr
oder weniger gleichmäßig bearbeitete Oberseite, so dass aus derart behandelten Dielen
verlegte Fußböden oder sonstige Flächen ein gleichförmiges Aussehen erhalten, das
heißt also insgesamt wie ein langjährig benutzter und auch abgetretener oder sonst
wie gealterter Fußboden erscheinen.
[0010] Die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehene Vorrichtung ist
eine Art Durchlaufmaschine, die nach dem Prinzip arbeitet, dass auf einem Transporttisch,
der mit entsprechenden Transportrollen oder auch Transportbändern ausgestattet ist,
einzelne Dielen aufgelegt und über eine Antriebseinheit in Längsrichtung bewegt werden.
Die so aufgelegten Dielen laufen unter einer oder auch mehreren, oberhalb des Transporttisches
angeordneten, großformatigen Stahlwalzen, auf deren Mantelfläche Erhebungen angeordnet,
beispielsweise aufgeschweißt sind, hindurch. Diese Erhebungen lassen sich durch diskontinuierlichen
Andruck der Walzen auf die durchlaufenden Dielen unterschiedlich stark und häufig
in die Holzoberfläche der Dielen einprägen. Hierdurch ergibt sich eine reliefartige
Oberflächenstruktur mit entsprechenden Vertiefungen. Die auf diese Weise in die Dielen
eingeprägte Reliefstruktur simuliert den Charakter einer langzeitigen Benutzung des
Fußbodens oder eines sonstigen Wand- und/oder Deckenbelages. Da nur die Oberseite
der Dielen bearbeitet wird, ergeben sich keine Schäden an den umlaufenden Kanten und
gegebenenfalls auch nicht an den Rückseiten derselben, so dass Nut- und -Feder-Verbindungselemente
nicht nachträglich bearbeitet und gegebenenfalls repariert werden müssen.
[0011] Durch die Einstellung verschiedener Variablen wie Vorschubgeschwindigkeit der Dielen,
Umlaufgeschwindigkeit bzw. Drehzahl der Prägewalzen, Andruck der Prägewalzen, gleichzeitiges
oder zeitversetztes Aufsetzen der Walzen auf die durchlaufenden Dielen usw. lässt
sich ein permanent wechselndes Bild der Oberflächen der Dielen erzeugen. Insbesondere
lässt sich auch der durch den Umfang der Walzen an sich bedingte Rapport der Prägungen
variieren, so dass ein optischer Eindruck, es handele sich um eine mit Maschinen behandelte
Ware, vermieden wird.
[0012] Außerdem kann im Gegensatz zu dem oben beschriebenen Verfahren durch die vorliegende
Erfindung eine wesentlich höhere Durchsatzmenge erzielt werden und das Verfahren in
eine Fließbandfertigung eingebunden werden.
[0013] Durch die Erfindung ist es möglich, unter Zuhilfenahme von Maschinentechnik Dielen
aus Massivholz herzustellen, die eine gealterte Oberseite und damit eine Oberflächenoptik,
wie jahrelang benutzte Bodenflächen oder sonstige Beläge, aufweisen.
[0014] Durch die unterschiedliche Behandlung der Oberflächen von aus Massivholz bestehenden
Dielen oder dergleichen wird eine eigenständige Optik erreicht. Die Oberseitenbehandlung
erzeugt einerseits eine gewisse Optik, andererseits aber auch eine Schutzfunktion
sowie eigentümliche Haptik.
[0015] Produkte dieser Art können bisher nur mit viel Handarbeit erzeugt werden, wobei auch
der Nachteil in Kauf genommen werden muss, dass die an den umlaufenden Rändern der
einzelnen Dielen vorhandenen Verbindungselemente wie Nuten und Federn durch die Oberflächenbearbeitung
beschädigt werden können.
[0016] Wenn hier vornehmlich die Behandlung von Dielen od. dgl. erläutert ist, die für die
Fußbodenverlegung geeignet sind, ist die Erfindung aber ebenso für Artikel geeignet,
die für die Verkleidung von Decken, Wänden und anderen Flächen bestimmt sind. Auch
in diesen Fällen ist die Optik und Haptik von altem Holz vielfach wünschenswert.
[0017] In der Zeichnung ist zur weiteren Erläuterung der Erfindung ein Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung zum Herstellen von eine künstlich
erzeugte gealterte Oberfläche aufweisenden Dielen aus Massivholz schematisch dargestellt,
und zwar zeigt
- Figur 1
- eine schaubildliche Ansicht einer Vorrichtung, die über einer Transportebene im Abstand
hintereinander zwei Prägewalzen aufweist, und
- Figur 2
- eine vergrößerte Teilansicht einer erfindungsgemäß zu verwendenden Prägewalze, aus
der auf die Mantelfläche der Walze aufgeschweißte Erhebungen zu erkennen sind.
[0018] In einem rahmenförmigen Gestell 1 sind im Abstand voneinander querverlaufende Rollen
2 drehbar gelagert, die eine Art Transporttisch für durchlaufende plattenförmige Dielen
3 bilden. Diese Rollen 2 sind zumindest teilweise mit einem Antrieb versehen, um die
auf ihnen aufliegenden Dielen 3 anzutreiben und durch die Vorrichtung zu transportieren.
Der Antrieb ist bzw. die Antriebe sind auch unabhängig voneinander variabel, um die
Transportgeschwindigkeit der einzelnen Dielen 3 variieren zu können.
[0019] Beim dargestellten Ausführungsbeispiel lassen sich mehrere Dielen 3 nebeneinander
auf den aus den Rollen 2 gebildeten Transporttisch auflegen, so dass mehrere Reihen
von Dielen gleichzeitig im Durchlauf behandelt bzw. bearbeitet werden können.
[0020] Oberhalb der Rollen 2 und damit des daraus gebildeten Transporttisches sind zwei
Prägewalzen 4 und 5 drehbar gelagert. Diese Prägewalzen haben gleiche Breite und sind
in Transportrichtung der Dielen 3 im gegenseitigen Abstand hintereinander angeordnet,
so dass sie nacheinander die durchlaufenden Dielen 3 bearbeiten.
[0021] Jede der Prägewalzen 4 und 5 ist mit einem eigenen Antrieb versehen, so dass die
Drehzahl und damit die Umfangsgeschwindigkeit der einzelnen Prägewalzen individuell
und voneinander unabhängig eingestellt werden kann. Außerdem sind die Prägewalzen
4 und 5 gegen die Rollen 2 und damit gegen die auf den Rollen 2 aufliegenden Dielen
3 - auch einzeln - anstellbar, so dass jede mit mehr oder weniger starkem Druck auf
die Oberseite der Dielen einwirken kann.
[0022] Fig. 2 zeigt, dass auf die Mantelfläche 6 jeder der Prägewalzen 4 bzw. 5 Erhebungen
7 bzw. 8 aufgeschweißt sind, welche mehr oder weniger stark in die Oberseite der einzelnen
aus Massivholz bestehenden Dielen 3 eingedrückt werden können, um damit eine reliefartige
Prägung zu erzeugen. Da der Anstelldruck der Prägewalzen 4 und 5 einzeln einstellbar
ist, lässt sich auf diese Weise auch die Eindringtiefe der Erhebungen 7 bzw. 8 bestimmen
und variieren.
[0023] Da die Drehgeschwindigkeit und somit die Umfangsgeschwindigkeit der einzelnen Prägewalzen
4 bzw. 5 auch variabel ist, lässt sich ein unterschiedlicher Rapport der Abwicklung
der einzelnen Oberflächen der Prägewalzen erzielen. Die einzelnen Prägewalzen können
auch zeitweilig ganz von den durchlaufenden Dielen abgehoben werden, so dass sie zeitweilig
überhaupt keine Prägewirkung auf die durchlaufenden Dielen ausüben.
[0024] Die Drehgeschwindigkeit der für den Transport vorgesehenen Rollen 2 lässt sich auf
die jeweilige Drehgeschwindigkeit der Prägewalzen 4 und 5 abstellen, d.h. also auch
der Antrieb der Rollen 2 ist in seiner durch den Antrieb bedingten Drehzahl variabel.
[0025] Schließlich ist es auch möglich, die Prägewalzen 4 und 5 einzeln oder beide gegen
andere Prägewalzen mit unterschiedlicher Oberflächenstruktur und/oder unterschiedlichem
Durchmesser auszutauschen.
1. Verfahren zum Herstellen von vorzugsweise als Fußbodenbelag dienenden, aus Holz, insbesondere
Massivholz, bestehenden Dielen (3), Bohlen, Brettern od. dgl., die eine abgenutzt
und/oder gealtert aussehende Oberseite aufweisen, bei dem die bereits ihre äußere
Kontur aufweisenden rohen Dielen (3) od. dgl. an der Oberseite mechanisch dreidimensional
strukturiert und danach ggfs. mit einer Deckschicht versehen werden, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Dielen (3) unter wenigstens einer drehend angetriebenen Walze (4; 5)
mit ihrer Oberseite zur Walze weisend hindurchbewegt werden, wobei die Mantelfläche
(6) der Walze(n) mit erhabenen Prägeelementen (7; 8) versehen ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Walze(n) (4, 5) und das Transportmittel (2) für die Dielen (3) gegeneinander
anstellbar sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl der Walze(n) (4, 5) und/oder der Vorschub des Transportmittels (2) regulierbar
ist bzw. sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Anstelldruck zwischen Walze(n) (4, 5) und Transportmittel (2) einstellbar ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Drehzahl und/oder Andruck der Walzen (4, 5) einzeln regulierbar ist.
6. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Transporttisch (2) zum Auflegen und Vorbewegen einzelner Dielen (3) od.
dgl. sowie über dem Transporttisch eine oder mehrere in Transportrichtung des Transporttisches
hintereinander angeordnete, jeweils mit einem Drehantrieb versehene Prägewalzen (4;
5) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägewalzen (4; 5) einzeln gegen den Transporttisch (2) anstellbar gelagert sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass jede Prägewalze (4; 5) einen Einzelantrieb aufweist, der individuell regelbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Transporttisch aus einer Anzahl von quer zur Förderrichtung des Transporttisches
angeordneten Rollen (2) besteht.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (2) des Transporttisches wenigstens teilweise mit einem Antrieb versehen
sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebe einzelner Rollen (2) individuell regulierbar sind.