(19)
(11) EP 1 413 656 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.04.2004  Patentblatt  2004/18

(21) Anmeldenummer: 03016393.5

(22) Anmeldetag:  21.07.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D01H 4/02, D01H 1/115, D01H 1/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 24.10.2002 CH 17832002

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK RIETER AG
8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Wuest, Olivier
    8472 Seuzach (CH)

   


(54) Luftspinnmaschine mit einstellbarer Spinndistanz zwischen Spinnbox und Streckwerk


(57) Die Erfindung betrifft Luftspinnmaschinen für die Herstellung von gesponnenem Garn (2) aus einem Stapelfaserverband (3), enthaltend ein Streckwerk (4) und eine daran anschliessender Spinnbox (5) mit einer Wirbelkammer (9) und einer Spindel (8). Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, eine Konstruktion vorzusehen, mit welcher der Abstand zwischen dem Streckwerk (4) und der Spindel (8) schnell und einfach neu eingestellt werden konnte. Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäss durch das Anbringen einer Verstellvorrichtung (10) zum Verstellen des Abstandes (I) zwischen dem Streckwerk und der Spindel (8) gelöst.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft verschiedene Vorrichtungen für Luftspinnmaschinen zur Herstellung von gesponnenem Garn aus einem Stapelfaserverband gemäss dem Oberbegriff der unabhängigen Ansprüche 1, 2 und 3.

[0002] Unter Luftspinnmaschinen sind Vorrichtungen zu verstehen, die mindestens eine, üblicherweise aber eine Vielzahl von Spinnstellen aufweisen, die jeweils aus einem zugeführten Faserlängsgebilde bzw. Stapelfaserverband ein Garn herstellen, wobei der Garnbildungsprozess mit einer Luftspinnmethode geschieht, das heisst, die Garnbildung geschieht durch Luft-Drallerteilung in einer sogenannten Spinnbox. Die Spinnbox weist dafür jeweils einen Faserförderkanal mit einer Faserführungsfläche für das Führen des Stapelfaserverbandes auf, an dessen Ausgang eine Wirbelkammer vorhanden ist, welche ihrerseits eine Spindel mit einem Garnführungskanal umfasst. Die Wirbelkammer enthält eine Fluideinrichtung, welche eine Wirbelströmung um die Einlassmündung des Garnführungskanals der Spindel erzeugt. Der Stapelfaserverband bzw. das Garn wird durch den Garnführungskanal abgezogen. Die Wirbelströmung um die Einlassmündung des Garnführungskanals verursacht beim Abziehen des Faserlängsgebildes ein Verdrehen der äusseren Fasern des Stapelfaserverbandes um dessen inneren Kern. Auf diese Weise wird aus einem Stapelfaserverband ein Garn hergestellt.

[0003] Für die Belieferung der Spinnbox mit dem Faserlängsgebilde bzw. Stapelfaserverband wird ein Streckwerk verwendet. Das Streckwerk wird benötigt, um das Faserlängsgebilde, welches in der Regel ein Faserband ist, zuerst auf die für den Spinnprozess geeignete Feinheit zu verziehen.

[0004] Derartige Vorrichtungen sind in der Textiltechnik bekannt und werden bereits für Luftspinnverfahren eingesetzt. Eine solche Vorrichtung offenbart beispielsweise die Schrift EP 854 214 (äquivalent zu US 5,927,062). Es ist weiter bekannt, dass der Abstand zwischen dem Klemmpunkt oder der Klemmlinie vom Auslaufwalzenpaar des Streckwerks und der Einlassöffnung der Spindel einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität des erzeugten Garnes hat. Aus der DE 41 05 108 C 2 (äquivalent zu US 5,146,740 und US 5,263,310) und insbesondere aus der DE 41 31 059 A 1 (äquivalent zu US 5,211,001) ist bekannt, dass der Abstand zwischen der Klemmlinie des Streckwerk-Auslaufwalzenpaares und der Mündung der Spindel ein bestimmtes Verhältnis zur durchschnittlichen Faserlänge des Stapelfaserverbandes aufzuweisen hat, damit eine gute Garnqualität erzeugt werden kann. Es wurde festgestellt, dass der genannte Abstand im Bereich zwischen der halben und der eineinhalbfachen durchschnittlichen Faserlänge des Stapels betragen sollte, damit dem gesponnenen Faden eine echte Drehung erteilt wird.

[0005] Die Figur 1 zeigt eine Spinnstelle 1 einer Luftspinnmaschine, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist. Eine Luftspinnmaschine weist eine Vielzahl solcher Spinnstellen 1 auf. Die einzelnen Elemente der Spinnstelle 1 sind in der Figur 1 schematisch dargestellt. Man sieht, wie der Stapelfaserverband 3 durch das Streckwerk 4 geführt und dort verfeinert wird. Das Streckwerk 4 liefert über die Streckwerk-Auslaufwalzen 6 den verfeinerten Stapelfaserverband 3 an die Spinnbox 5. Die aus dem Streckwerk 4 gelieferten Stapelfasern 3 werden über den Faserförderkanal 17 in die Spinnbox 5 eingeführt. Vom Faserförderkanal 17 gelangen die Fasern in die Wirbelkammer 9 der Spinnbox 5, in welcher ein (nicht dargestellter Luft-) Wirbel durch die Fluideinrichtung 16 erzeugt wird. Das Garn 2, beziehungsweise der noch nicht versponnene Stapelfaserverband 3, wird durch den Garnführungskanal 18 einer in der Wirbelkammer 9 enthaltenen Spindel 8 abgezogen. Die Bildung des Garnes 2 aus dem Stapelfaserverband 3 geschieht an der Mündung der Spindel 8, indem den äusseren Fasern des Stapelfaserverbandes 3 durch die Wirbelströmung in der Wirbelkammer 9 ein Drall, beziehungsweise eine echte Drehung, erteilt wird. Das Streckwerk 4 und die Spinnbox 5 sind auf dem Gestell 13 der Luftspinnmaschine fest montiert. Bei der Auslegung und dem Zusammenbau der Maschine wird darauf geachtet, dass der Abstand I zwischen der Klemmlinie 7 des Streckwerk-Auslaufwalzenpaares 6 und der Spindel 8, beziehungsweise der Mündung der Spindel 8, einen geeigneten Betrag aufweist. Nachteilig an den Spinnstellen gemäss des Standes der Technik ist, dass der Abstand I durch die Konstruktion der Maschine fest vorgegeben ist und nicht verändert werden kann oder nur durch eine zeitaufwendige und mühsame Demontage der Spinnbox 5 oder des Streckwerks 4 vom Gestell 13 allenfalls demontiert und mittels Anpassung der Halterungen 19 verändert werden kann.

[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Konstruktion vorzusehen, mit welcher der Abstand zwischen dem Streckwerk und der Spindel, beziehungsweise der Mündung der Spindel, schnell und einfach neu eingestellt werden kann.

Die Erfindung



[0007] Diese Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Patentansprüchen 1, 2 und 3 angegebenen Merkmale gelöst.

[0008] Durch die Verwendung einer Verstelleinrichtung, mit welcher der Abstand I zwischen der Klemmlinie 7 des Streckwerk-Auslaufwalzenpaares 6 und der Spindel 8, beziehungsweise der Mündung der Spindel 8, verstellt werden kann, ist es möglich, den Abstand I auf eine einfache und schnelle Weise neu einzustellen. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, dass der Abstand I auf den optimalen Betrag für den gerade verarbeiteten Stapelfasertyp eingestellt werden kann. Die Vorrichtung ermöglicht es auch, beim Verspinnen verschiedener Stapelfasern (Sortimente) den Abstand I schneller auf den optimalen Wert umzustellen. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, dass das Ermitteln des optimalen Betrages für den Abstand I mittels Versuchsreihen ermöglicht wird. Zwischen den Versuchsreichen kann der Abstand I schnell und einfach verändert werden.

[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Ausführungsformen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen angegeben.

[0010] Im folgenden wird die Erfindung und der Erfindungsgedanke anhand von in Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen erläutert. Es soll aber ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass sich die Erfindung beziehungsweise der Erfindungsgedanke, nicht auf die in den Beispielen gezeigten Ausführungsformen einschränkt. Dabei zeigen:
Fig. 1
eine Spinnstelle einer Luftspinnmaschine gemäss dem Stand der Technik mit festen Halterungen 19;
Fig. 2
eine erste Ausführungsform der Erfindung mit einer erfindungsgemässen Verstellvorrichtung 10;
Fig. 3
eine weitere Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 4
eine mögliche Ausführungsform der erfindungsgemässen Verstellvorrichtung 10 in Form eines Exzenters;
Fig. 5
eine montierte Verstellvorrichtung enthaltend einen Exzenter mit zugehörigem Exzenterlager;
Fig. 6, 7 und 8
verschiedene Ausführungsformen vom Exzenterlager.


[0011] Die Figur 1 zeigt eine herkömmliche Spinnstelle einer Luftspinnmaschine, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist. Die einzelnen Elemente der Spinnstelle 1 wurden bereits weiter vorne beschrieben, weshalb an dieser Stelle nicht mehr darauf eingegangen wird. Im Gegensatz zu den erfindungsgemässen Vorrichtungen sind in der Figur 1 sowohl die Spinnbox 5 als auch das Streckwerk 4 über die zugehörigen Halterungen 19 fest auf dem Gestell 13 der Luftspinnmaschine eingebaut und nicht verstellbar. Durch diese Bauweise ist es nicht möglich, wie bereits weiter vorne beschrieben, den Abstand I zwischen Klemmlinie 7 des Streckwerk-Auslaufwalzenpaares 6 und der Mündung der Spindel 8 zu verstellen. Dies bedeutet, dass eine solche Maschine einen Abstand I aufweisen muss, welcher für einen breiten Bereich an Stapelfasertypen ausgelegt ist. Dies bedeutet aber gleichzeitig, dass der Abstand I nicht auf einen bestimmten Stapelfasertyp (das heisst, auf eine bestimmte mittlere Stapelfaserlänge) jeweils optimiert werden kann. Eine Neuanpassung des Abtandes I auf das zu verarbeitende Sortiment ist mit den Vorrichtungen des Standes der Technik daher nicht vorgesehen und auch nicht möglich: Das Abmontieren der Spinnbox 5 oder des Streckwerks 4 an jeder Spinnstelle einer Luftspinnmaschine (welche eine Vielzahl solcher Spinnstellen aufweist) und deren erneuter Einbau nach Anpassung oder Austausch der Halterungen 19 wäre für den Benutzer der Maschine ein unzumutbar grosser Aufwand.

[0012] Die Figur 2 zeigt eine erste Ausführungsform der Erfindung, bei welcher eine erfindungsgemässe (schematisch dargestellte) Verstellvorrichtung 10 an der Spinnbox 5 vorgesehen ist (anstelle der Halterung 19 aus der Figur 1). Anhand der Pfeile in der Figur ist erkennbar, wie die Spinnbox 5 in Faserführungsrichtung verstellt werden kann, wodurch sich der Abstand I verändert. Die Verstellvorrichtung 10 ist in der Figur 2 nur schematisch dargestellt, denn für die konkrete Ausführungsform der Verstellvorrichtung bestehen viele Möglichkeiten, die allesamt durch diese Anmeldung abgedeckt werden sollen. Die restlichen Bauteile entsprechen den Elementen aus der Figur 1, weshalb hier nicht mehr darauf eingegangen wird. Man sieht in der Figur 2 wie der Abstand I zwischen der Klemmlinie 7 des Streckwerk-Auslaufwalzenpaares 6 und der Spindel 8, beziehungsweise und dessen Mündung, verstellt, inbesondere stufenlos verstellt, werden kann. Das Streckwerk 4 ist dabei nach wie vor auf einer konventionellen Halterung 19 montiert.

[0013] Für die Umsetzung des Erfindungsgedankens ist es unwesentlich, ob die Verstellvorrichtung 10, wie in der Figur 2, an der Spinnbox 5 vorgesehen ist oder ob die Verstellvorrichtung 10 am Streckwerk 4 anstelle einer konventionellen Halterung 19 verwendet wird. Wesentlich ist, dass die Verstellvorrichtung eine Relativbewegung zwischen der Klemmlinie 7 und der Spule 8 erlaubt. In der Figur 3 ist daher die Verstellvorrichtung 10 am Streckwerk 4 vorgesehen, während die Spinnbox 5 eine konventionelle Halterung 19 aufweist. Die restlichen Elemente entsprechen der Beschreibung aus der Figur 1 und 2. Auch hier ist die Verstellvorrichtung 10 nur schematisch dargestellt. Die mögliche Verstellung, beziehungsweise Bewegung des Streckwerks 4, ist mit den Pfeilen angedeutet. Die Verstellvorrichtung 10 ist einerseits am Streckwerk 4 befestigt und andererseits am Gestell 13 der Spinnstelle, beziehungsweise der Luftspinnmaschine.

[0014] In Figur 4 wird eine von vielen denkbaren und möglichen konkreten Ausführungsformen der Verstellvorrichtung 10 dargestellt. Es soll nochmals darauf hingewiesen werden, dass sich die Erfindung nicht nur auf die im folgenden beschriebene Ausführungsform der Verstellvorrichtung beschränkt.
Die erfindungsgemässe Verstellvorrichtung kann beispielsweise, wie in dieser Figur 4 gezeigt, aus einem Exzenter 11 bestehen. Der Exzenter 11 weist eine exzentrisch angeordnete Welle 20 auf. Die Funktionsweise eines Exzenters, wie er in der Figur 4 dargestellt ist, ist dem Fachmann bekannt. An dieser Stelle soll deshalb nicht näher darauf eingegangen werden.

[0015] In der Figur 5 wird als Verstellvorrichtung ein Exzenter 11, wie er in der Figur 4 gezeigt ist, verwendet. Die Figur zeigt den Exzenter 11 im eingebauten Zustand (schematisch dargestellt). Man sieht, wie der Exzenter 11 durch einen mittleren und zwei äussere Exzenterlager 12 gehalten wird. Das mittlere Exzenterlager 12 dient der Lagerung der exzentrischen Welle 20. Das mittlere Exzenterlager 12 ist in diesem Ausführungsbeispiel an der Spinnbox 5 befestigt. Die beiden äusseren Exzenterlager 12 sind beispielsweise am Gestell der Spinnstelle, beziehungsweise der Luftspinnmaschine, befestigt (Befestigung und Gestell nicht dargestellt). Durch das Verdrehen des Exzenters 11 (siehe Pfeil am Exzenter 11) bewegt sich die exzentrische Welle 20, wodurch die Spinnbox 5 eine Bewegung erfährt. Ist die Welle 20 des Exzenters 11 im Exzenterlager 12 wie in der Figur 5 angeordnet, so erfährt die Spinnbox 5 eine Bewegung, die hauptsächlich in Spinnrichtung 21 liegt. Die Bewegungskomponente der Spinnbox 5 normal zur Spinnrichtung 21 kann vernachlässigt werden, wenn der Exzenter 11 nur in einem bestimmten Bereich verdreht wird, beziehungsweise, wenn die Dimensionsverhältnisse zwischen Exzenter 11, samt dessen exzentrisch angeordneten Welle 20, und der Spinnbox 5 entsprechend gross gewählt werden. Da in der Figur 5 die äusseren Exzenterlager 12 fest, d.h. unbeweglich, auf dem Gestell montiert sind (Gestell nicht gezeigt), führt die Spinnbox 5 eine Relativbewegung zum Gestell und zu den äusseren Exzenterlager 12 sowie zum ebenfalls fest auf dem Gestell montierten Streckwerk aus (Gestell und Streckwerk nicht gezeigt). Dies entspricht einer Relativbewegung, wie sie die Spinnbox 5 in der Figur 2 ausführt. Die Relativbewegung findet hauptsächlich in Spinnrichtung 21 statt.

[0016] Eine weitere, aber nicht gezeigte Variante der Figur 5 wäre, dass die äusseren Exzenterlager 12 nicht am Gestell (nicht gezeigt), sondern direkt mit dem Streckwerk 4 verbunden wären. Durch Verdrehen des Exzenter 11 würde die Spinnbox 5 ebenfalls näher oder weiter weg von dem Streckwerk positioniert werden.

[0017] Eine weitere Eigenheit dieser Vorrichtung ist es, dass die Spinnbox 5 auch um die exzentrische Welle 20 geschwenkt werden kann (siehe Schwenkrichtung 22). Die Schwenkbarkeit der Spinnbox 5 um die Achse 20 hat den Vorteil, dass diese durch das Ausschwenken besser gewartet werden kann.

[0018] Die Figuren 6, 7 und 8 zeigen verschiedene Ausführungsformen für die Exzenterlager. Die Figur 6 zeigt austauschbare Exzenterlager 12.1 und 12.2. Diese beiden Exzenterlager zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Bohrungen 14 für die Aufnahme der Exzenterwelle 11 an unterschiedlichen Stellen aufweisen. Die Exzenterlager 12.1 und 12.2 weisen für ihre Befestigung Schwalbenschwänze 15 auf, womit sie auf dem Gestell oder auf dem zu verstellenden Bauteil befestigt werden können. Durch die Verwendung von verschiedenen Exzenterlagern 12.1 und 12.2 kann die Anpassung des Abstandes L zweistufig erfolgen: Zum einen kann durch die Verwendung verschiedener Exzenterlagern 12.1 und 12.2 der Abstand I stufenweise verstellt werden (erste Stufe Grobeinstellung). Zum anderen kann dann durch den Exzenter der Abstand I noch genau eingestellt werden (zweite Stufe Feineinstellung). Auf diese Weise ist es möglich, eine Grob- und eine Feinverstellung des Abstandes I zu bewirken. Dies hat den Vorteil, dass der Abstand für jede mittlere Stapellänge, beziehungsweise für jeden Stapelfasertyp, optimal über einen sehr grossen Bereich mit einer Verstellvorrichtung eingestellt werden kann. Austauschbaren Exzenterlager wie die Elemente 12.1 und 12.2 können sowohl am Gestell als auch am zu verstellenden Bauteil benutzt werden (siehe Beispiel in Figur 5).

[0019] Die Figur 7 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung. Bei diesem Beispiel ist das Exzenterlager 12.3 nicht austauschbar, sondern verschiebbar am Gestell 13 (Maschinengestell, beziehungsweise Gestell der Spinnstelle) befestigt. Das verschiebbare Exzenterlager 12.3 kann, wie in diesem Ausführungsbeispiel gezeigt, mit einer Feder und einer Schraube in einer Führung verschiebbar gelagert sein. Diese Ausführungsform der Verstellvorrichtung hat den Vorteil, dass die Verstellbarkeit des Abstandes I über einen sehr weiten Bereich erfolgen kann.

[0020] Die Figur 8 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Exzenterlagers 12.4 mit aussermittig angeordneter Bohrung 14.1. In dieser Ausführungsform kann das Exzenterlager 12.4 in zwei Positionen eingebaut werden: Dank der aussermittig angeordneten Bohrung 14.1 kann das Lager 12.4 auch um 180 ° verdreht eingebaut werden. Dadurch ändert sich der Abstand I zwischen Klemmlinie 7 und Mündung der Spindel 8 (siehe vorangehende Figuren) um den Betrag d. Das drehbare Exzenterlager 12.4 mit aussermittig angeordneter Bohrung 14.1 wird bevorzugt als Lager am zu verstellenden Bauteil gewählt, kann aber auch als Exzenterlager am Gestell verwendet werden.

[0021] Die Erfindung und der Erfindungsgedanke sind nicht nur auf die Vorrichtungen einer Luftspinnmaschine mit einem Streckwerk eingeschränkt. Insbesondere kann anstelle eines Streckwerks auch eine andere Verfeinerungseinrichtung verwendet werden, wie beispielsweise eine Auflösewalze mit nachfolgender Klemmeinheit, welche die Klemmung (analog zur Klemmlinie des Streckwerkes) verursacht.
Im Weiteren ist es für die Erfindung nicht wesentlich, welches Bauteil schlussendlich verstellt wird, ob dies die Spinnbox oder die Verfeinerungsvorrichtung, beziehungsweise das Streckwerk, ist. Es wäre auch denkbar, dass die Verstellvorrichtungen mehrerer oder jeder Spinnstelle mechanisch (z.B. durch eine Achse) oder steuerungstechnisch gekoppelt sind. Dadurch wäre es möglich, dass von einer zentralen Steuereinheit der Luftspinnmaschine aus die Spinndistanz (Abstand I) sämtlicher Verstellvorrichtungen gemeinsam verstellt werden können.

[0022] Die Erfindung ist nicht auf die explizit genannten Möglichkeiten und Ausführungsformen beschränkt. Diese Varianten sind vielmehr als Anregung für den Fachmann gedacht, um die Erfindungsidee möglichst günstig umzusetzen. Von den beschriebenen Ausführungsformen sind daher leicht weitere vorteilhafte Anwendungen und Kombinationen ableitbar, die ebenfalls den Erfindungsgedanken wiedergeben und durch diese Anmeldung geschützt werden sollen. Einige der offenbarten Merkmale wurden in dieser Beschreibung kombiniert beschrieben und werden in den folgenden Ansprüchen kombiniert beansprucht. Es ist aber auch denkbar, einzelne Merkmale dieser Beschreibung für sich alleine oder in einer andern Kombination in Anwendung des Erfindungsgedankens zu beanspruchen. Die Anmelderin behält sich daher ausdrücklich vor, allenfalls andere Kombinationen in Anwendung des Erfindungsgedankens vorzusehen.

Legende



[0023] 
1
Spinnstelle
2
gesponnenes Garn
3
Stapelfaserverband
4
Streckwerk
5
Spinnbox
6
Auslaufwalzenpaar
7
Klemmlinie
8
Spindel
9
Wirbelkammer
10
Verstellvorrichtung
11
Exzenter
12
Exzenterlager
13
Gestell
14
Bohrung
14.1
aussermittig angeordnete Bohrung
15
Schwalbenschwanz
16
Fluideinrichtung
17
Faserförderkanal
18
Garnführungskanal
19
Halterungen
20
exzentrische Welle
21
Spinnrichtung
22
Schwenkrichtung
I
Abstand zwischen Klemmlinie des Streckwerk-Auslaufwalzenpaares und Spindel
12.1
austauschbares Exzenterlager
12.2
austauschbares Exzenterlager
12.3
verschiebbares Exzenterlager
12.4
Exzenterlager mit aussermittig angeordneter Bohrung
d
Abstandsänderung bei Drehung des Exzenterlagers 12.4



Ansprüche

1. Spinnstelle (1) einer Luftspinnmaschine für die Herstellung von gesponnenem Garn (2) aus einem Stapelfaserverband (3), enthaltend ein Streckwerk (4) mit einer daran anschliessenden Spinnbox (5), wobei das Streckwerk (4) ein Streckwerk-Auslaufwalzenpaar (6) mit einer Klemmlinie (7) aufweist und die Spinnbox (5) eine Wirbelkammer (9) mit einer Spindel (8) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Verstellvorrichtung (10) vorhanden ist zum Verstellen des Abstandes (I) zwischen der Klemmlinie (7) des Streckwerk-Auslaufwalzenpaares (6) und der Spindel (8).
 
2. Spinnbox (5) für Luftspinnmaschinen zur Herstellung von gesponnenem Garn (2) aus einem Stapelfaserverband (3), mit einer Wirbelkammer (9), welche bevorzugt eine Spindel (8) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass
der Spinnbox (5) eine Verstellvorrichtung (10) zugeordnet ist, welche zum Verstellen der Position der Spinnbox (5) dient.
 
3. Streckwerk (4) für Luftspinnmaschinen zur Herstellung von gesponnenem Garn (2) aus einem Stapelfaserverband (3), mit einem Streckwerk-Auslaufwalzenpaar (6) mit einer Klemmlinie (7), dadurch gekennzeichnet, dass
dem Streckwerk (4) eine Verstellvorrichtung (10) zugeordnet ist, welche zum Verstellen der Position des Streckwerkes (4) dient.
 
4. Verstellvorrichtung (10) nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstellvorrichtung (10) aus einem Exzenter (11) besteht.
 
5. Verstellvorrichtung (10) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Exzenter (11) Exzenterlager (12, 12.1, 12.2, 12.3) aufweist, welche am Gestell (13) oder am verstellbaren Element (4, 5) austauschbar oder verschiebbar befestigt sind.
 
6. Exzenterlager (12.3) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Exzenterlager (12.3) in einer Führung am Gestell (13) mittels einer Schraube und einer Feder verschiebbar gelagert ist.
 
7. Exzenterlager (12.4) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Exzenterlager (12.4) eine aussermittig angeordnete Bohrung (14.1) für die Aufnahme der Exzenterwelle (11) aufweist, wobei das Exzenterlager (12.4) in verschiedenen Positionen einbaubar ist.
 
8. Verstellvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Exzenter (11) Exzenterlager (12) aufweist, welche das Verschwenken des verstellbaren Elementes (4, 5) erlauben.
 
9. Luftspinnmaschine mit mehreren Spinnstellen (1), welche mit Verstellvorrichtungen (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche ausgestattet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstellvorrichtungen (10) derart miteinander gekoppelt sind, dass sie von einer zentralen Steuereinheit gemeinsam verstellt werden können.
 




Zeichnung