[0001] Die Erfindung betrifft einen variablen Nockenwellentrieb für eine Brennkraftmaschine,
welcher ein mit der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine gekoppeltes Antriebselement
und mindestens eine mit dem Antriebselement gekoppelte Nokkenwelle zur Steuerung der
Ventile der Brennkraftmaschine aufweist. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur variablen Steuerung der Ventilöffnungszeiten einer Brennkraftmaschine, wobei die
Ventile von einer Nockenwelle betätigt werden, die von der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine
rotierend angetrieben wird.
[0002] Nockenwellentriebe dienen dazu, die Einlaß- und Auslaßventile einer Brennkraftmaschine
entsprechend der Drehung der Kurbelwelle zu öffnen und zu schließen, um das Ansaugen
von Verbrennungsluft sowie den Ausstoß von Abgasen zu steuern. Zur Optimierung der
Motorleistung gemäß den jeweiligen Anforderungen ist der Einsatz sogenannter variabler
Nockenwellentriebe bekannt, bei denen sich die Öffnungs- und Schließzeiten der Ventile
- sowie gegebenenfalls auch der Ventilhub - relativ zu einer Basiseinstellung verändern
lassen. Typischerweise wird dies durch Mechanismen erreicht, welche eine begrenzte
Phasenverschiebung zwischen den Drehungen der Kurbelwelle und der Nockenwelle erlauben.
Die Verstellung einer solchen variablen Nockenwelle erfolgt in der Regel über verhältnismäßig
aufwändige Aktuatoren, die aktiv, d. h. unter Zufuhr externer Energie, betätigt werden.
[0003] Aus der DE 198 15 270 A1 ist ein Nockenwellentrieb bekannt, bei welchem an die Nockenwelle
eine zusätzliche träge Masse sowie über ein viskoelastisches Element eine Schwungmasse
angekoppelt sind. Diese passiven mechanischen Kopplungsglieder sollen Drehschwingungen
der Nockenwelle zwecks Verlängerung der Lebensdauer dämpfen. Auf die Ventilöffnungszeiten
nehmen die Kopplungsglieder keinen Einfluß.
[0004] Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen variablen
Nockenwellentrieb bereitzustellen, welcher einen vereinfachten Aufbau und eine vereinfachte
Steuerung besitzt.
[0005] Diese Aufgabe wird durch einen Nockenwellentrieb mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie durch ein Verfahren zur variablen Steuerung der Ventilöffnungszeiten einer
Brennkraftmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0006] Der erfindungsgemäße variable Nockenwellentrieb für eine Brennkraftmaschine enthält
ein mit der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine gekoppeltes Antriebselement sowie mindestens
eine mit diesem Antriebselement gekoppelte Nockenwelle zur Steuerung der Ventile der
Brennkraftmaschine. Das Antriebselement kann dabei zum Beispiel ein auf der Kurbelwelle
sitzendes Zahnrad sein, welches über einen Keil- oder Zahnriemen, eine Gliederkette,
oder über weitere Zahnräder mit der Nockenwelle gekoppelt ist. Der Nockenwellentrieb
ist dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebselement und die Nockenwelle (unter anderem)
über ein passives mechanisches Kopplungsglied derart miteinander verbunden sind, daß
die Nockenwelle relativ zur Kurbelwelle rotatorisch oszillieren kann.
[0007] Bekannte Nockenwellentriebe sehen eine möglichst inflexible Kopplung zwischen der
Kurbelwelle und der hiervon angetriebenen Nockenwelle vor, bei welcher die Nockenwelle
lediglich innerhalb unvermeidbarer Toleranzgrenzen der Mechanismen und Materialien
ihre Position relativ zur Kurbelwelle verändern kann, wobei diese Positionsveränderlichkeit
in der Regel deutlich unter ±1° des Nockenwellenwinkels liegt. Demgegenüber wird bei
dem erfindungsgemäßen Nockenwellentrieb gezielt ein "weiches" Kopplungsglied in die
Kraftübertragungskette zwischen Kurbelwelle bzw. Antriebselement und Nockenwelle eingeschoben,
welches eine signifikante rotatorische Relativdrehung (typischerweise um ± 1 ° bis
± 50°) zwischen Nockenwelle und Kurbelwelle erlaubt. Anders als bei bekannten variablen
Nokkenwellensteuerungen wird dabei die Relativverstellung zwischen Nockenwelle und
Kurbelwelle nicht von außen vorgegeben und durch aktive Mechanismen bewirkt, so daß
diese ohne Betätigung dieser Mechanismen unverändert bleibt, sondern die Relativdrehung
zwischen Nockenwelle und Kurbelwelle erfolgt allein aufgrund der passiven mechanischen
Eigenschaften des zwischengeschalteten Kopplungsgliedes. Bei entsprechender Auslegung
des Eingangs-/Ausgangsverhaltens des Kopplungsgliedes kann daher eine quasi von selbst
stattfindende Variation des Öffnungsverhaltens der Nockenwelle erfolgen, die zu einem
verbesserten Betrieb der Brennkraftmaschine führt. Insbesondere kann eine von der
Drehzahl der Kurbelwelle abhängige relative Oszillation zwischen Nockenwelle und Kurbelwelle
erfolgen, die eine vorteilhafte Veränderung (Frühverstellung und/oder Spätverstellung)
der Öffnungs- und Schließzeiten der Ventile bewirkt. Da hierfür keinerlei externe
Steuerung und keine aktive Zufuhr von Energie erforderlich ist, kann ein derartiger
variabler Nockenwellentrieb sehr einfach und damit kostengünstig sowie robust realisiert
werden.
[0008] Gemäß einer Weiterbildung des Nockenwellentriebs ist an die Nockenwelle mindestens
ein weiteres passives mechanisches Kopplungsglied angekoppelt. Hierdurch kann zusätzlicher
Einfluß auf die Bewegung der Nockenwelle genommen werden, um auf diese Weise ein gewünschtes
Verhalten zu erzielen. Das weitere Kopplungsglied kann insbesondere am nicht angetriebenen
Ende der Nockenwelle angeordnet werden, um eine gleichmäßigere Krafteinleitung in
die Nockenwelle zu bewirken.
[0009] Für die konkrete Realisierung der oben erwähnten Kopplungsglieder zwischen Kurbelwelle
und Nockenwelle beziehungsweise zusätzlich an der Nockenwelle stehen verschiedene
Möglichkeiten zur Verfügung. Insbesondere kann ein Kopplungsglied mindestens eine
Elastizität aufweisen, die zwischen seinem Eingang und seinem Ausgang für die zu koppelnden
Bewegungen beziehungsweise Kräfte wirkt. Eine derartige Elastizität bewirkt, daß bei
festgehaltenem Ausgang (oder Eingang) des Kopplungsgliedes eine Bewegung des Eingangs
(Ausgangs) gegen eine zunehmende elastische Rückstellkraft möglich ist. Ferner kann
durch die Elastizität Bewegungsenergie zwischengespeichert und somit am Eingang gleichmäßig
zugeführte Energie am Ausgang ungleichförmig wieder abgegeben werden.
[0010] Des Weiteren können die Kopplungsglieder mindestens eine träge Masse zwischen ihrem
Eingang und ihrem Ausgang aufweisen, welche an der übertragenen Bewegung teilnimmt
und auf diese durch ihre Massenträgheit Einfluß nimmt.
[0011] Ferner können die Kopplungsglieder mindestens eine zwischen ihrem Eingang und ihrem
Ausgang wirkende Viskosität aufweisen, durch welche eine übertragene Bewegung unter
Energieverbrauch gedämpft wird.
[0012] Die zwischen dem Eingang und dem Ausgang eines Kopplungsgliedes wirkenden Komponenten
können ferner ein lineares oder ein nicht lineares Verhalten aufweisen. Derartige
Charakteristiken können zum Beispiel mit den vorstehend erläuterten Komponenten (Elastizität,
träge Masse, Dämpfung) erzielt werden.
[0013] Gemäß einer Weiterbildung des Nockenwellentriebs sind die mechanischen Parameter
des Kopplungsgliedes extern veränderbar. Auf diese Weise kann die Charakteristik des
Kopplungsgliedes zum Beispiel durch die Motorsteuerung derart eingestellt werden,
daß eine gewünschte Ventilsteuerung bewirkt wird. Im Gegensatz zu bekannten variablen
Nockenwellensteuerungen, bei denen über einen Aktuator von außen aktiv auf die Position
der Nockenwelle Einfluß genommen wird, erfolgt vorliegend von außen nur eine Veränderung
von Parametern, während das System ansonsten autonom bleibt.
[0014] Vorzugsweise weist der Nockenwellentrieb (mindestens) zwei Nockenwellen auf, welche
jeweils über eigene passive mechanische Kopplungsglieder mit dem Antriebselement der
Kurbelwelle gekoppelt sind. Vorteilhafterweise sind die Kopplungsglieder dabei unterschiedlich
ausgelegt, so daß diese ein unterschiedliches Eingangs-/Ausgangsverhalten zeigen.
Eine der Nockenwellen kann dabei z. B. mit den Eingangsventilen und die andere Nockenwelle
mit den Ausgangsventilen der Brennkraftmaschine verbunden sein. Das Öffnungsverhalten
dieser Ventile läßt sich dann entsprechend den Kopplungsgliedern an den jeweiligen
Nockenwellen separat variieren. Beispielsweise kann eine Frühverstellung der Eingangsventile
bei gleichzeitiger Spätverstellung der Auslaßventile stattfinden.
[0015] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur variablen Steuerung der Ventilöffnungszeiten
einer Brennkraftmaschine, wobei die Ventile von einer Nockenwelle betätigt werden,
die ihrerseits von der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine rotierend angetrieben wird.
Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Kurbelwelle und die Nockenwelle
derart passiv gekoppelt werden, daß die Nockenwelle relativ zur Kurbelwelle rotatorisch
oszilliert.
[0016] Wie oben im Zusammenhang mit dem Nockenwellentrieb erläutert wurde, kann bei entsprechender
Auslegung der passiven Kopplung erreicht werden, daß sich das von der Nockenwelle
bewirkte Öffnungsverhalten der Ventile in einer für den Motorbetrieb vorteilhaften
Weise verändert. Das Verfahren ist dabei besonders einfach und robust, da keine externe
Steuerung erforderlich ist.
[0017] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens findet die rotatorische Oszillation
der Nockenwelle gegenüber der Kurbelwelle drehzahlabhängig statt. D. h., daß die Oszillation
hinsichtlich ihrer Amplitude und/oder Phasenlage abhängig von der jeweiligen Drehzahl
der Kurbelwelle ist. Auf diese Weise kann - insbesondere bei geringen Motordrehzahlen
- ein anderes Öffnungsverhalten der Ventile als bei höheren Motordrehzahlen erzielt
werden.
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der Figuren beispielhaft näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch die Komponenten eines erfindungsgemäßen variablen Nockenwellentriebs;
- Fig. 2
- schematisch den Verlauf des Kurbelwellenwinkels αK und des zugehörigen Nockenwellenwinkels αN über der Zeit t bei verschiedenen Drehzahlen;
- Fig. 3
- die Ausgestaltung eines Kopplungsgliedes zwischen Kurbelwelle und Nockenwelle mit
einer Serienschaltung einer trägen Masse und einer Elastizität;
- Fig. 4
- die Ausgestaltung eines Kopplungsgliedes zwischen Kurbelwelle und Nockenwelle mit
der Serienschaltung einer Elastizität, einer trägen Masse und einer weiteren Elastizität,
und
- Fig. 5
- die Ausgestaltung eines zusätzlich an der Nockenwelle angreifenden Kopplungsgliedes
mit der Serienschaltung einer Elastizität und einer Masse.
[0019] In Figur 1 sind die für die vorliegende Erfindung wesentlichen Komponenten eines
variablen Nockenwellentriebs schematisch dargestellt. Der Nockenwellentrieb umfaßt
ein von der Kurbelwelle 1 der Brennkraftmaschine (nicht dargestellt) angetriebenes
Antriebselement 2, bei dem es sich z. B. um ein auf der Kurbelwelle befestigtes Zahnrad
handeln kann. Das Antriebselement 2 ist über einen Zahnriemen 3 mit einem Zahnrad
4 gekoppelt. Das Zahnrad 4 ist seinerseits über ein Kopplungsglied A mit der Nockenwelle
5 gekoppelt, wobei die Nockenwelle 5 in bekannter Weise exzentrische Nocken 6 zur
Bewegung der Ventile (nicht dargestellt) der Brennkraftmaschine aufweist. In gleicher
Weise ist eine zweite Nockenwelle 5' mit Nocken 6' über ein weiteres Kopplungsglied
A' an das Zahnrad 4 gekoppelt. Die erste Nockenwelle 5 kann z. B. die Einlaßventile
und die zweite Nockenwelle 5' die Auslaßventile steuern.
[0020] Bei aus dem Stand der Technik bekannten Nockenwellentrieben ist das Kopplungsglied
A, A' so ausgebildet, daß es eine "inflexible" oder starre bzw. funktional eindeutige
Kopplung zwischen dem Zahnrad 4 und der Nockenwelle 5, 5' bewirkt. Beispielsweise
kann das Kopplungsglied beim Stand der Technik einfach als durchgehende feste Welle
ausgebildet sein. Gegebenenfalls kann bei bekannten Systemen mit einer variablen Nockenwellensteuerung
auch durch von außen steuerbare aktive Aktuatoren eine Veränderung der Phasenlage
zwischen dem Eingang und dem Ausgang des Kopplungsgliedes bewirkt werden. Ohne aktiven
Eingriff von außen bleibt diese Phasenverschiebung jedoch konstant, so daß bei herkömmlichen
Nockenwellentrieben ein fester funktionaler Zusammenhang zwischen dem Winkel der Kurbelwelle
und dem hieraus resultierenden Winkel der Nockenwelle besteht.
[0021] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird eine derartige inflexible Kopplung zwischen
Kurbelwelle 1 und Nockenwelle 5, 5' aufgehoben, indem das jeweilige Kopplungsglied
A, A' als passives mechanisches Bauteil ausgelegt wird, das eine signifikante relative
Positionsveränderung zwischen seinem Eingang und seinem Ausgang erlaubt und Bewegungsenergie
zwischenspeichern kann. Dies hat zur Folge, daß sich die Nockenwelle 5, 5' in Grenzen
unabhängig von der Kurbelwelle 1 drehen kann. Beim Betrieb des Nockenwellentriebs
kann daher insbesondere eine rotatorische Oszillation der Nockenwelle 5, 5' relativ
zur Drehung der Kurbelwelle 1 stattfinden.
[0022] Figur 2 zeigt diesbezüglich schematisch den Zusammenhang zwischen dem zeitlichen
Verlauf des Kurbelwellenwinkels α
K und dem zugehörigen zeitlichen Verlauf des Nockenwellenwinkels α
N. Bei einer konstanten niedrigen Motordrehzahl n
l beziehungsweise einer konstanten hohen Motordrehzahl n
h ergibt sich ein linearer Verlauf des Kurbelwellenwinkels α
k über der Zeit t. Bei herkömmlichen Nockenwellentrieben würde sich hieraus ein ebenfalls
linearer Verlauf des Nockenwellenwinkels α
N einstellen, d.h. eine Rotation der Nockenwelle mit konstanter Drehzahl. Die Verläufe
des Kurbelwellenwinkels α
K und des Nockenwellenwinkels α
N würden sich lediglich aufgrund eines vorgegebenen Übersetzungsverhältnisses des Nockenwellentriebs
in der Steigung (um den Faktor 2) sowie in einem Offset unterscheiden.
[0023] Bei dem erfindungsgemäßen Nockenwellentrieb ist dies jedoch anders. Aufgrund der
passiven mechanischen Eigenschaften des Kopplungsgliedes A, A' ist wie vorstehend
erläutert eine rotatorische Oszillation der Nockenwelle 5, 5' relativ zur Bewegung
der Kurbelwelle 1 möglich. Diese ist der von der Kurbelwelle übertragenen konstanten
Drehung überlagert, so daß sich die in Figur 2 gezeigten welligen Verläufe des Nockenwellenwinkels
α
N ergeben. Diese lassen sich z. B. näherungsweise durch die Formel α
N(
t)=α
K(
t)+sin(ω(
n)·
t+ϕ(
n)) beschreiben, wobei ω(
n) und ϕ(
n) eine von der Drehzahl n abhängige Frequenz bzw. Phasenverschiebung ist. Aufgrund
der Drehzahlabhängigkeit sieht die Welligkeit bei kleinen Drehzahlen n
I und hohen Drehzahlen n
h verschieden aus. Durch entsprechende Einstellung der Parameter des Kopplungsgliedes
können Phase und Amplitude der Rotations-Oszillation der Nockenwelle in einem weiten
Bereich frei gewählt werden. Auf diese Weise kann erreicht werden, daß sich die Ventile
bei niedrigen Drehzahlen nur für kurze Zeit und mit einem geringen Überlapp öffnen,
um ein geringes Motordrehmoment zu bewirken. Bei hohen Drehzahlen können dagegen längere
Öffnungszeiten und/oder ein größerer Überlapp der Öffnungszeiten von Einlaß- und Auslaßventilen
erzeugt werden, um die gewünschte Leistung des Motors bereitzustellen.
[0024] Dabei ist bei diesem Verhalten besonders erwünscht, daß in der Start- bzw. Anlaßphase
des Motors, d.h. bei geringen Drehzahlen, sich automatisch vorgegebene Öffnungszeiten
einstellen, die einen problemlosen Motorstart ermöglichen. Bei herkömmlichen variablen
Nockenwellentrieben sind hierzu aufwendige Verriegelungseinrichtungen erforderlich,
um einen zuverlässigen Start des Motors mit einem definiertem Nockenwellenwinkel zu
gewährleisten.
[0025] Zurückkommend auf Figur 1 sei noch auf die dort erkennbaren optionalen weiteren Kopplungsglieder
B, B' hingewiesen, welche ebenfalls an die Nockenwelle 5, 5' (jedoch nicht in den
Kraftübertragungsweg zwischen Kurbelwelle 1 und Nokkenwelle 5, 5') gekoppelt ist und
aufgrund seiner passiven mechanischen Eigenschaften Einfluß auf das Bewegungsverhalten
der Nockenwelle 5, 5' nimmt.
[0026] Die Kopplungsglieder A und A' (ebenso B und B') an den verschiedenen Nockenwellen
5, 5' können verschieden ausgelegt sein, um ein unterschiedliches drehzahlabhängiges
Verhalten zugehörigen Ventile zu erzeugen.
[0027] In den Figuren 3 bis 5 sind verschiedene Realisierungsmöglichkeiten für die Kopplungsglieder
dargestellt, die beliebig miteinander kombiniert werden können.
[0028] Bei der Ausführungsform des Kopplungsgliedes A, A' gemäß Figur 3 ist eine träge Masse
M
1 mit dem Zahnrad 4 gekoppelt. Die träge Masse M
1 ist ferner über eine Elastizität C
1 (z. B. eine Torsionsfeder oder ein Torsionsstab) mit der Nockenwelle 5, 5' gekoppelt.
[0029] Bei der Ausführungsform des Kopplungsgliedes A, A' gemäß Figur 4 ist im Unterschied
zu Figur 2 eine weitere Elastizität C
2 zwischen der trägen Masse M
2 und dem Zahnrad 4 vorhanden.
[0030] Die Realisierung des weiteren Kopplungsgliedes B, B' gemäß Figur 5 besteht aus einer
Elastizität C
3 (z. B. eine Torsionsfeder oder ein Torsionsstab), welche die Nockenwelle 5, 5' und
eine ansonsten frei schwingende träge Masse M
3 verbindet.
[0031] Durch die Festlegung der Parameter der Kopplungsglieder A, A', B, B', d.h. bei den
Beispielen der Figuren 3 bis 5 durch Festlegung der Massen M
1, M
2 und M
3 sowie der Elastizitätskonstanten von C
1, C
2, C
2' und C
3, können die Eigenfrequenzen und das Eigenwertverhalten der rotierend oszillierenden
Nockenwelle 5, 5' durch den Konstrukteur in gewünschter Weise festgelegt werden. Selbstverständlich
können auch andere als in den Figuren 3 bis 5 gezeigte Realisierungen der Kopplungsglieder
vorgesehen werden, wobei insbesondere der Einschluß von Dämpfern möglich ist. Des
Weiteren ist die in Figur 1 gezeigte Anordnung der Kopplungsglieder A, A', B, B' nur
eine von mehreren Möglichkeiten.
[0032] Durch das drehzahlabhängige Oszillationsverhalten der Nockenwelle 5, 5' relativ zur
Kurbelwelle 1 wird eine veränderliche Öffnungsdauer und Phasenlage der Ventilsteuerung
erreicht, wobei der Ventilhub konstant bleibt. Der erfindungsgemäße Nockenwellentrieb
kann auf diese Weise ausgehend von einer Basislänge der Ventilöffnung bei Leerlauf
des Motors eine Änderung der Öffnungszeit hin zu einer maximalen Länge bei einer nominellen
Drehzahl bewirken.
[0033] Die Kopplungsglieder A, A', B, B' können sowohl lineare als auch nicht lineare Komponenten
(Elastizitäten, Dämpfer etc.) enthalten. Ferner können diese Komponenten "aktiv" oder
"passiv" ausgebildet sein, wobei "passive" Komponenten definitionsgemäß ihre Parameter
nicht verändern, während die Parameter "aktiver" Komponenten von außen oder innen
aktiviert und/oder geändert werden können. Beispiele für passive Komponenten sind
Stahlfedern, Luftfedern oder Gummielemente. Beispiele für aktive Komponenten sind
Dämpfer mit einer elektroaktiven Änderung des Dämpfungskoeffizienten, Luftfedern mit
veränderbarem Druck und Wirbelstrombremsen.
1. Variabler Nockenwellentrieb für eine Brennkraftmaschine, enthaltend
a) ein mit der Kurbelwelle (1) der Brennkraftmaschine gekoppeltes Antriebselement
(2);
b) mindestens eine mit dem Antriebselement (2) gekoppelte Nockenwelle (5, 5') zur
Steuerung der Ventile der Brennkraft-
dadurch gekennzeichnet, daß
das Antriebselement (2) und die Nockenwelle (5, 5') über ein passives mechanisches
Kopplungsglied (A, A') derart miteinander verbunden sind, daß die Nockenwelle (5,
5') relativ zur Kurbelwelle rotatorisch oszillieren kann.
2. Nockenwellentrieb nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
an die Nockenwelle (5, 5') ein zweites passives mechanisches Kopplungsglied (B,
B') angekoppelt ist.
3. Nockenwellentrieb nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Kopplungsglied (A, A', B, B') mindestens eine zwischen seinem Eingang und seinem
Ausgang wirkende Elastizität (C1, C2, C2', C3) aufweist.
4. Nockenwellentrieb nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Kopplungsglied (A, A', B, B') mindestens eine zwischen seinem Eingang und seinem
Ausgang wirkende träge Masse (M1, M2, M3) aufweist.
5. Nockenwellentrieb nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Kopplungsglied (A, A', B, B') mindestens eine zwischen seinem Eingang und seinem
Ausgang wirkende Viskosität aufweist.
6. Nockenwellentrieb nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die zwischen dem Eingang und dem Ausgang des Kopplungsgliedes (A, A', B, B') wirkenden
Komponenten (C1, C2, C2', C3, M1, M2, M3) linear und/oder nicht linear sind.
7. Nockenwellentrieb nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die mechanischen Parameter des Kopplungsgliedes (A, A', B, B') extern veränderbar
sind.
8. Nockenwellentrieb nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
dieser zwei Nockenwellen (5, 5') enthält, welche jeweils über passive mechanische
Kopplungsglieder (A, A') von vorzugsweise unterschiedlicher Auslegung mit dem Antriebselement
(2) gekoppelt sind.
9. Verfahren zur variablen Steuerung der Ventilöffnungszeiten einer Brennkraftmaschine,
wobei die Ventile von einer Nockenwelle (5, 5') betätigt werden, die von der Kurbelwelle
(1) der Brennkraftmaschine rotierend angetrieben wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kurbelwelle (1) und die Nockenwelle (5, 5') derart passiv gekoppelt werden,
daß die Nockenwelle (5, 5') relativ zur Kurbelwelle (1) rotatorisch oszilliert.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Nockenwelle (5, 5') drehzahlabhängig rotatorisch oszilliert.