[0001] Die Erfindung betrifft ein pyromechanisches Trennelement.
[0002] Bekannt sind mit pyrotechnischen Brennstoffen angetriebene Trennelemente, die meist
in Form von Schrauben aufgebaut und in einem speziell ausgeformten Hohlraum mit einer
gasentwickelnden Ladung versehen sind. Ein elektrisch oder mechanisch auslösbares
Anzündelement zündet nach Bedarf diesen pyrotechnischen Stoff, der einen sehr hohen
Druck erzeugt und die Schraube an einer bestimmten vorgeschwächten Sollbruchstelle
auseinanderreißt. Die Problematik bei diesen Schrauben besteht in der Regel im Normalbetrieb,
bei dem mechanische Baugruppen mit einer bestimmten Haltekraft zusammengehalten werden
sollen. Durch Temperaturatmungsvorgänge und mechanische Wechselbelastungen stellen
in der Regel diese Sollbruchstellen einen ungewollte Schwächung für den Langzeitbetrieb
dar. Man löst dieses Problem damit, dass die Restwandstärke der Sollbruchstelle überdimensioniert
wird. Dies hat jedoch wiederum zur Folge, dass bei der Trennung sehr hohe Drücke benötigt
werden. Es gibt jedoch viele Anwendungen bei denen Trennelemente lediglich zwei Bauelemente
zusammenhalten sollen und die normalen Betriebskräfte nicht sehr hoch sind. Bei Trennschrauben
mit eingearbeiteten Sollbruchstellen müssen ebenfalls die Anzündelemente und die Ladungen
gegen den Hochdruck so eingebaut werden, dass bei dem Trennvorgang nicht der Zündmechanismus
herausgeschleudert wird.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein pyromechanisches Trennelement zu entwickeln,
welches die Einstellung der Trennkraft bei einer gewollten Auslösung definiert je
nach Aufgabenstellung erlaubt und welches zugleich aus einer geringen Anzahl an Einzelteilen
besteht. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Ein wesentliches Merkmal ist der Einsatz von bereits hermetisch dichten pyrotechnischen
Druckelementen und die Einführung eines besonderen Konstruktionselementes, das die
Einstellung der Trennkraft bei einer gewollten Auslösung definiert je nach Aufgabenstellung
erlaubt. Dieses Konstruktionselement ist erfindungsgemäß ein Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement
mit dem der Verrastungsbolzen am Gehäuse verankert ist.
[0004] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement
eine Tellerfeder mit bevorzugt kronenförmigen Einschnitten, welche im verrasteten
Zustand sowohl in einer Verrastungsbolzennut im Verrastungsbolzen als auch in einer
Gehäusenut sitzt.
[0005] Alternativ kann das Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement auch ein Blechring
oder ein Federring sein, der im verrasteten Zustand sowohl in einer Verrastungsbolzennut
als auch in einer Gehäusenut sitzt.
[0006] In einer anderen Ausführungsform ist das Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement
eine radiale Auskragung am Verrastungsbolzen, die in eine Gehäusenut am Gehäuse eingreift.
[0007] Vorteilhafterweise ist auf dem Außenumfang des Verrastungsbolzens ein in einer Nut
eingelassener Dichtungsring angeordnet.
[0008] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Figuren, die nachfolgend beschrieben
sind. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Ausführungsform eines pyromechanischen Trennelements mit einer Tellerfeder mit
kronenförmigen Einschnitten als Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement,
- Fig. 2
- eine Ausführungsform analog Fig. 1, jedoch mit einem Blechring als Arretierungs- und
Kraftbegrenzungselement,
- Fig. 3
- eine Ausführungsform analog Figur 1, jedoch mit einem Federring als Arretierungs-
und Kraftbegrenzungselement und
- Fig. 4
- eine Ausführungsform analog Figur 1, jedoch mit einer radialen Auskragung am Verrastungsbolzen
als Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement.
[0009] Fig. 1 zeigt das erfindungsgemäße pyromechanische Trennelement eingebaut in eine
Rohrschelle, die im Bedarfsfall gelöst werden soll.
[0010] Das pyromechanische Trennelement besteht im wesentlichen aus dem Gehäuse 1 in welches
das pyrotechnische Druckelement 2 über einen Isolierkörper 3 eingesetzt ist, dem elektrischen
Steckersystem 4, dem Verrastungsbolzen 5, den Sicherungsringen 6, 7 und dem Arretierungs-
und Kraftbegrenzungselement 8. Dieses Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement 8
kann unterschiedlich ausgeführt werden. Im Ausführungsbeispiel 1 (Fig. 1) ist dieses
Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement 8 als Tellerfeder mit kronenförmigen Einschnitten
ausgeführt. Dieses Element sitzt im verrasteten Zustand in der Verrastungsbolzennut
9 und in der Gehäusenut 10. Wird versucht, den Verrastungsbolzen 5 und das Gehäuse
1 auseinander zu ziehen, so sperrt das Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement 8.
Erst beim Überwinden einer Kraft, die durch die Federspannung dieses Elementes und
durch die geometrische Form des Arretierungs- und Kraftbegrenzungselements 8 und der
Nuten 9, 10 eingestellt wird, kann der Verrastungsbolzen 5 aus dem Gehäuse 1 gezogen
werden.
[0011] Die beiden Schellenenden 11, 12, die mit dem pyromechanischen Trennelement fest verbunden
sind, werden selbst bei hohen normalbedingten mechanischen Belastungen, die die Schelle
zusammen- oder auseinanderziehen wollen, festgehalten. Erst im Falle einer gewollten
Trennung, z. B. durch Notsituationen oder Überlastsituationen, wird das über das elektrische
Steckersystem 4 verbundene pyrotechnische Druckelement 2 mit einem elektrischen Stromstoß
beaufschlagt, das pyrotechnische Druckelement 2 gezündet und in dem Antriebsvolumen
19 ein durch die Verbrennung des pyrotechnischen Stoffes hoher Antriebsdruck erzeugt,
der wiederum auf den Verrastungsbolzen 5 drückt.
[0012] Die aus dem Druck und der Fläche des Verrastungsbolzens 5 resultierende Kraft ist
bei Überschreiten der Haltekraft des Arretierungs- und Kraftbegrenzungselements 8
in der Lage, Verrastungsbolzen 5 und das Gehäuse 1 zu trennen. Die Sicherungsringe
6, 7 haben in dieser Ausführungsform dafür zu sorgen, dass die beiden Teile fest an
den Schellenenden fixiert bleiben und nicht wegfliegen können.
[0013] Beim Trennvorgang wird das Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement 8 derart verformt,
dass die Kanten der Gehäusenut 10 und der Verrastungsbolzennut 9 die Tellerfederkronenelemente
abscheren.
[0014] In Fig. 2 ist das Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement 8 als Blechring ausgeführt.
Bei diesem Element wird bei dem Überwinden des Ausziehwiderstandes ebenfalls über
die vom Antriebsdruck des pyrotechnischen Druckelementes 2 resultierende Ausziehkraft
eine direkte Stanzung des Blechringes erreicht.
[0015] Figur 3 zeigt eine weitere Ausführungsform des Arretierungs- und Kraftbegrenzungselements
8 als Federring. Hier bestimmt die Federspannung und Nutenform sowohl die Höhe der
Haltekraft als auch die des Ausziehwiderstandes.
[0016] Nach Zusammenstecken des Gehäuses 1 mit dem Verrastungsbolzen 5, in dessen Nut 9
sich das Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement 8 befindet, schnappt dieses in
die im Gehäuse 1 vorgesehene Nut 10 ein und sperrt das Herausziehen. Das pyromechanische
Trennelement kann nun in die Schellenenden 11, 12, eingesetzt werden und unter Zusammendrücken
mit den Sicherungsringen 6, 7 befestigt werden.
[0017] In Figur 4 ist eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Trennelements gezeigt.
Der Verrastungsbolzen 5 ist derart ausgeführt, dass er beim Zusammenfügen gegen die
Schulter der Gehäusenut 16 drückt und dann mit einer hohen Presskraft deformiert wird.
Dieser Vorgang stellt im Prinzip eine Art Vernietung dar. Die Ausgestaltung der Nut
17 und der Auskragung 18 und die Art der Materialausführung erlauben unterschiedliche
Verrastungskräfte einzustellen. Die Auskragung 18 stellt in diesem Fall das Arretierungs-
und Kraftbegrenzungselement 8 dar.
[0018] Es ist vorteilhaft zur Abdichtung des Antriebsvolumens 19 auf dem Außenumfang des
Verrastungsbolzens 5 einen in einer Nut eingelassenen Dichtungsring 20 anzuordnen.
Ebenso sollte auf dem Isolierkörper 3 ein Dichtungsring angeordnet werden.
1. Pyromechanisches Trennelement mit einem in einem Gehäuse (1) eingebauten hermetisch
dichten pyrotechnischen Druckelement (2) mit einer gasentwickelnden pyrotechnischen
Ladung und einem von diesem durch ein Antriebsvolumen (19) abgetrennten lösbaren und
in das Gehäuse (1) eingeschobenen Verrastungsbolzen (5), wobei am Gehäuse (1) ein
erster Befestigungspunkt und am Verrastungsbolzen (5) ein zweiter Befestigungspunkt
angeordnet sind und der Verrastungsbolzen (5) über ein Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement
(8) am Gehäuse (1) verankert ist.
2. Trennelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement (8) eine Tellerfeder mit bevorzugt
kronenförmigen Einschnitten ist, welche im verrasteten Zustand sowohl in einer Verrastungsbolzennut
(9) im Verrastungsbolzen (5) als auch in einer Gehäusenut (10) sitzt.
3. Trennelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement (8) ein Blechring oder ein Federring
ist, der im verrasteten Zustand sowohl in einer Verrastungsbolzennut (9) im Verrastungsbolzen
(5) als auch in einer Gehäusenut (10) sitzt.
4. Trennelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Arretierungs- und Kraftbegrenzungselement (8) eine radiale Auskragung (18) am
Verrastungsbolzen (5) ist, die in eine Gehäusenut (16) am Gehäuse (1) eingreift.
5. Trennelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Außenumfang des Verrastungsbolzens (5) ein in einer Nut eingelassener Dichtungsring
(29) angeordnet ist.