[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verpacken von fließfähigen Produkten, insbesondere
Lebensmitteln oder Pharmazeutika, wobei vor dem Verschließen der Verpackung ein Inertgas
in das Produkt eingetragen wird, wobei als inertgas gasförmiges Argon eingesetzt und
im fließfähigen Produit gelöst wird. Dokument US-A-4 769 974 beschreibt ein Verfahren
mit diesen Merkmalen.
[0002] Beim Verpacken von Produkten ist es häufig notwendig, vor dem Verschließen der Verpackung
ein Inertgas in das Produkt einzutragen. Damit soll insbesondere bei sauerstoffempfindlichen
Produkten, z. B. Lebensmitteln oder Pharmazeutika, der störende Sauerstoff aus dem
Produkt ausgetragen werden, damit das Produkt möglichst sauerstofffrei verpackt werden
kann, wodurch beispielsweise die Haltbarkeit des verpackten Produkts erhöht wird.
Ein anderer Grund für den Inertgaseintrag vor dem Verschließen der Verpackung besteht
darin, daß sich bei der weiteren Behandlung der Verpackung, z. B. beim Etikettieren
oder auch Stapeln der Verpackungen, ein Überdruck in der Verpackung günstig auswirkt.
Insbesondere bei Dosen oder PET-Flaschen ist ein ausreichender Innendruck notwendig,
damit sie ohne Probleme etikettiert und gestapelt werden können.
[0003] Kohlendioxidhaltige Getränke verursachen beim Verpacken vergleichsweise geringe Probleme,
da der hier aus geschmacklichen Gründen ohnehin gewünschte Kohlendioxidgehalt des
Getränks gleichzeitig zum Ausgasen des Sauerstoffs und zum Aufbau des notwendigen
Verpackungsinnendrucks genutzt werden kann. Zu diesem Zweck weisen Abfüllanlagen für
kohlendioxidhaltige Getränke zwischen der Abfüllstation und der Verschließstation
eine Kohlendioxiddosieranlage zum Eintragen von gasförmigem Kohlendioxid in die mit
dem Produkt gefüllten, noch unverschlossenen Verpackungen auf.
[0004] Beim Verpacken von Produkten, die kein oder nur wenig Kohlendioxid enthalten sollen,
z. B. kohlendioxidfreien oder kohlendioxidarmen Getränken, aber auch Lebensmitteln
oder Pharmazeutika, bei denen Kohlendioxid unerwünschte Reaktionen auslösen könnte,
muß man sich nach anderen Methoden umsehen, um das Ausgasen von Sauerstoff und den
erwünschten Innendruck in der Verpackung sicherzustellen. Eine weit verbreitete Methode
besteht darin, flüssigen Stickstoff in die unverschlossene Verpackung einzutropfen.
Durch Verdampfen des flüssigen Stickstoffs wird der Sauerstoff aus dem Produkt und
der Verpackung verdrängt und nach dem Verschließen der Verpackung wird der gewünschte
Innendruck in der Verpackung aufgebaut. Solche Flüssigstickstoffdosieranlagen sind
nicht Bestandteil einer herkömmlichen Abfüllanlage und müssen nachträglich installiert
werden. Sie arbeiten bei sehr tiefen Temperaturen und führen daher im Betrieb zu großen
Problemen. Insbesondere bei PET-Flaschen mit vergleichsweise kleiner Einfüllöffnung
kann nicht verhindert werden, daß ein großer Teil des flüssigen Stickstoffs neben
den Flaschenhals dosiert wird. Dies führt zur Vereisungen von Förderbändern und Transporteinrichtungen.
Darüber hinaus vereist die Flüssigstickstoffdosiereinrichtung permanent durch ständige
Wasserdampfbildung beim Eintropfen. Die Folge sind Produktionsausfälle. Ein weiteres
Problem ist die Aufstellung einer Flüssigstickstoffdosieranlage, da in den meisten
Fällen die Verschließstation direkt nach der Füllstation angeordnet ist. So bleibt
kaum Platz, um in die unverschlossene Verpackung flüssigen Stickstoff einzutropfen.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Verpacken von Produkten zur Verfügung zu stellen, mit denen die geschilderten
Probleme überwunden werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß die Merkmale im Kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 gelöst.
[0007] Der Grundgedanke der Erfindung bestand darin, die mit der Dosierung von tiefkaltem
flüssigem Stickstoff verbundenen Nachteile durch den Einsatz eines gasförmigen Inertgases
zu vermeiden. Es sollte ein Gas gefunden werden, das ausreichend z. B. in Wasser löslich
ist, um in herkömmlichen Verpackungen, z. B. PET-Flaschen oder Dosen, nach dem Verschließen
einen gewünschten Innendruck in der Verpackung zu erzeugen. Darüber hinaus mußte das
Gas sauerstofffrei sein und sollte in herkömmlichen Druckwechselentgasungsanlagen
für einen guten Sauerstoffaustrieb sorgen. Da das Gas auch für heiß abgefüllte Produkte,
z. B. bei 70°C abgefüllten Eistee eingesetzt werden sollte, mußte das gesuchte Gas
diese Anforderungen auch bei derart hohen Temperaturen erfüllen.
[0008] Mit der Erfindung wurde ein Gas gefunden, das alle diese Anforderungen erfüllt, nämlich
Argon.
[0009] Argon bietet den großen Vorteil, daß es in gleicher Weise wie Kohlendioxid bei bestehenden
Verpackungsanlagen eingesetzt werden kann. Alle Dichtungselemente, Regler und Ventile,
die für Kohlendioxid geeignet sind, können auch für Argon verwendet werden. Gegenüber
herkömmlichem Kohlendioxidbetrieb braucht die gesamte Regelung einer Verpackungsanlage
nicht verändert zu werden. Insbesondere beim Verpacken von Lebensmitteln erweist es
sich von besonderem Vorteil, daß Argon geruchlos und geschmacksneutral ist.
[0010] Erfindungsgemäß wird beim Eintragen des Argons in das Produkt Druck, Temperatur und
Menge des Argons so eingestellt, daß das Argon kurzzeitig in einem stabilen mit Argon
übersättigten Zustand gehalten wird. Dadurch wird ein Ausgasen bis zum Verschließen
der Verpackung verhindert. Erst danach setzt die Druckentwicklung ein. Die Druckentwicklung
ist aber trotzdem schnell genug, um bis zum Etikettieren einen ausreichenden Innendruck
in der Verpackung zu erzeugen, so daß es in der Etikettiervorrichtung zu keinen Problemen
kommt.
[0011] Die Erfindung eignet sich besonders zum Verpacken von fließfähigen Produkten, insbesondere
Getränken oder flüssigen Arzneimitteln. Das Argon wird dabei vorzugsweise bei einem
Druck von ca. 2 bis ca. 6 bar im fließfähigen Produkt gelöst.
[0012] Mit besonderen Vorteil wird des erfindungsgemäße Verfahren in einer Vorrichtung zum
Verpacken von Produkten mit einer Fülleinrichtung zum Einfüllen des Produkts in die
Verpackung, einer Inertgasdosiereinrichtung zum Eintragen von Inertgas in das Produkt
und einer Verschließeinrichtung zum Verschließen der Verpackung durchgeführt.
[0013] Die Inertgasdosiereinrichtung steht mit einer Argonquelle in Verbindung. Die Argonquelle
ist zweckmäßigerweise ein Argongasbehälter.
[0014] Für die Verpackung von kohlendioxidhaltigen Produkten vorgesehene Abfüllanlagen können
ohne großen technischen Aufwand für die Verpackung von kohlendioxidfreien Produkten
umgerüstet werden. Es reicht aus, den Kohlendioxidbehälter durch den Argonbehälter
auszutauschen.
[0015] Um einen gesteuerten Eintrag des Argons in das Produkt zu ermöglichen, ist die Inertgasdosiereinrichtung
mit einer Druck-, Temperatur- und Mengenregelung ausgestattet.
[0016] Die Erfindung eignet sich ganz besonders zum Verpacken von kohlendioxidarmen oder
kohlendioxidfreien Produkten, insbesondere Lebensmitteln oder Pharmazeutika. Beispielsweise
kann die Erfindung zum Abfüllen von kohlendioxidarmen oder kohlendioxidfreien Getränken
in PET-Flaschen oder Getränkedosen verwendet werden.
[0017] Im Gegensatz zu der bekannten Methode, flüssigen Stickstoff in die Verpackung einzutropfen,
bei der eine aufwendige Flüssigstickstoffdosiereinrichtung installiert werden muß,
können bei der Erfindung die bei herkömmlichen Getränkeabfüllanlagen für die Kohlendioxidanreicherung
der Getränke vorgesehenen Anlagenteile für den Argoneintrag übernommen werden. Auf
diese Weise können Abfüllanlagen für kohlendioxidhaltige Getränke ohne technischen
Aufwand in Abfüllanlagen für kohlendioxidfreie Getränke umgebaut werden. Es kann auch
dieselbe Abfüllanlage sowohl für den Eintrag von Argon auch als auch für den Eintrag
von Kohlendioxid verwendet werden. Hierzu reicht es auch, den Kohlendixoidbehälter
durch den Argonbehälter zu ersetzen. Gemäß einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens
ist ferner vorgesehenen, sowohl einen Argonbehälter als auch einen Kohlendioxidbehälter
an der Abfüllanlage bereitzustellen. Über entsprechende Verbindungsleitungen und Absperreinrichtungen
und/oder Ventile kann über dieselbe Gasdosiereinrichtung entweder Kohlendioxid oder
Argon oder auch eine Mischung aus Argon und Kohlendioxid in das Produkt eingetragen
werden.
[0018] Im folgenden soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert
werden:
[0019] Das Beispiel betrifft die Herstellung kohlendioxidfreier Mineralwässer. Der Argonbedarf
für eine mittlere Abfüllanlage beträgt in etwa:
1. Imprägnierung
Stundenleistung der Abfüllanlage: 30.000 Liter
Imprägnierung bei 3 bar: 12 cm3 Argon/Liter
Argoneinsatz: 0,36 m3/Std.
2. Entgasung
je nach Fabrikat: 20 cm3 Argon/Liter
Argoneinsatz: 0,6 m3/Std.
3. Gegendruckfüller
Fülldruck 1 bar: 1 Liter Argon/Liter
Argoneinsatz: 30 m3/Std.
Gesamteinsatz an Argon: 31 m3/Std.
[0020] In diesem Beispiel bedeutet das einen Argonverbrauch von ca. 5.000 m
3 pro Monat bei einschichtigem Betrieb einer Abfüllanlage.
1. Verfahren zum Verpacken von fließfähigen Produkten, insbesondere Lebensmitteln oder
Pharmazeutika, wobei vor dem Verschließen der Verpackung ein Inertgas in das Produkt
eingetragen wird, wobei als Inertgas gasförmiges Argon eingesetzt und im fließfähigen
Produkt gelöst wird, dadurh gekennzeichnet, daß beim Eintragen des Argons in das Produkt Druck, Temperatur und Menge des Argons so
eingestellt werden, daß das Produkt kurzzeitig in einem stabilen mit Argon übersättigten
Zustand gehalten wird, wodurch einerseits ein Ausgasen bis zum Verschließen der Verpackung
verhindert wird und andererseits nach dem Verschließen der Verpackung ein zum Etikettieren
der Verpackung ausreichender Innendruck in der Verpackung aufgebaut wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Argon bei einem Druck von ca. 2 bis ca. 6 bar im fließfähigen Produkt, insbesondere
in einem Getränk, gelöst wird.
1. Process for packaging free-flowing products, in particular foods or pharmaceuticals,
an inert gas being introduced into the product before the package is sealed, gaseous
argon being used as inert gas and being dissolved in the free-flowing product, characterized in that when the argon is being introduced into the product, pressure, temperature and amount
of argon are set so that the product is held for a short time in a stable argon-saturated
state, as a result of which firstly degassing before the package is sealed is prevented
and, secondly, after the package is sealed an internal pressure adequate for labelling
the package is built up in the package.
2. Process according to Claim 1, characterized in that the argon is dissolved at a pressure of approximately 2 to approximately 6 bar in
the free-flowing product, in particular in a drink.
1. Procédé pour emballer des produits coulants, notamment des denrées alimentaires ou
des produits pharmaceutiques, dans lequel, avant la fermeture de l'emballage, un gaz
inerte est introduit dans le produit, de l'argon gazeux étant utilisé en tant que
gaz inerte et étant dissous dans le produit coulant, caractérisé en ce que lors de l'introduction de l'argon dans le produit, la pression, la température et
la quantité d'argon sont ajustées de telle sorte que le produit soit maintenu brièvement
dans un état stable sursaturé d'argon, ce qui fait que d'une part un échappement du
gaz est empêché jusqu'à la fermeture de l'emballage et que d'autre part après la fermeture
de l'emballage, une pression interne suffisante pour l'étiquetage de l'emballage est
produite dans l'emballage.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'argon est dissous à une pression d'environ 2 à environ 6 bars dans le produit coulant,
notamment dans une boisson.