(19)
(11) EP 1 445 079 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.08.2004  Patentblatt  2004/33

(21) Anmeldenummer: 03026295.0

(22) Anmeldetag:  02.03.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B26F 1/38
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR

(30) Priorität: 08.04.2000 DE 20006554 U

(62) Anmeldenummer der früheren Anmeldung nach Art. 76 EPÜ:
01921302.4 / 1283765

(71) Anmelder:
  • Schober GmbH Werkzeug- und Maschinenbau
    71733 Eberdingen (DE)
  • Hesterman, Ebe
    1171 BG Badhoevedorp (NL)

(72) Erfinder:
  • Hesterman, Ebe
    1171 BG Badhoevedorp (NL)

(74) Vertreter: Dreiss, Fuhlendorf, Steimle & Becker 
Patentanwälte, Postfach 10 37 62
70032 Stuttgart
70032 Stuttgart (DE)

 
Bemerkungen:
Diese Anmeldung ist am 15 - 11 - 2003 als Teilanmeldung zu der unter INID-Kode 62 erwähnten Anmeldung eingereicht worden.
 


(54) Vorrichtung zur Bearbeitung von bedruckten Verpackungen o. dgl. Substraten


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur veredelnden Bearbeitung von bedrucktem Karton, Kartonverpackungen, Wellpappe, Papier .o. dgl. Substraten, insbesondere durch einen Rotationsstanzvorgang, bei dem das Substrat in Vorschubrichtung zwischen zwei rotierende Bearbeitungswalzen einführbar ist und beim Durchlaufen durch im Arbeitsspalt wirksame Werkzeugteile seine Bearbeitung erfährt, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bearbeitungswalze mit zumindest einem Greifer für einen registergerechten Transport des Substrates versehen ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Stanzen von bedrucktem Karton, Kartonverpackungen, Briefumschlägen o. dgl. Substraten gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Bekannte Vorrichtungen zur Bearbeitung von bedruckten Substraten (US-PS-4,604,083) sind als integraler Teil einer Bögen verarbeitenden Druckmaschine ausgebildet, wobei mittels jeweiliger Schiebeelemente ein bedrucktes Substrat zum Stanzen zwischen rotierende Bearbeitungswalzen eingeschoben und mittels auf deren Zylinderumfangsfläche befindlicher Stanzwerkzeugteile bearbeitet wird. Eine registergerechte Übereinanderlage von Druckbild und Veredelungsstufe ist dabei nur mit hohem technischen Aufwand möglich und die Bearbeitungsgenauigkeit nachteilig beeinflußt.

[0003] Die Erfindung befaßt sich mit dem Problem, eine Vorrichtung zum Stanzen von bedrucktem Material, insbesondere Verpackungsmitteln o. dgl. Substraten, zu schaffen, die als Zusatzbaueinheit für weitgehend beliebige Druckmaschinen einsetzbar ist, durch eine positionsgenaue Übernahme des Substrates eine Verbesserung der Bearbeitungsgenauigkeit beim Bogendruck ermöglicht und schnell auf wechselnde Bearbeitungskonturen auch unterschiedlicher Substrate einstellbar ist.

[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe.durch eine Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1. Hinsichtlich wesentlicher weiterer Ausgestaltungsmerkmale wird auf die Ansprüche 2 bis 37 verwiesen.

[0005] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Stanzen von bereits bedruckten Substraten ist mit zwei an sich bekannten Bearbeitungswalzen versehen, von denen zumindest eine im Bereich ihres umfangsseitigen Werkzeugteils einen Greifer aufweist, mit dem ein als Substrat zu transportierender Druckbogen sowohl registergerecht erfaßt als auch in einer registergerechten Transportstellung zwischen die Bearbeitungswalzen eingeführt wird.

[0006] Die rotierenden Bearbeitungswalzen mit dem integrierten Greifer bilden damit eine funktionale Einheit, so daß mit der Vorrichtung eine Veredelung des Substrats durch Stanzen in einer Bearbeitungslinie mit dem Bedrucken möglich ist. Denkbar ist auch, daß der Anwendungsbereich der Vorrichtung mit Präge- und/oder Lochungsbearbeitung(en) erweitert ist. Das Substrat kann beispielsweise von einer der Vorrichtung vorgeordneten Druckmaschine unmittelbar so übernommen werden, daß diese Druckmaschine und die Veredelungsvorrichtung synchron mit hoher Geschwindigkeit betreibbar sind. Dabei wird eine registergerechte Übereinanderlage des Druckbildes mit der Bearbeitungskontur der nachfolgenden Werkzeugteile erreicht und bei verbesserter Genauigkeit sind auch unterschiedliche Substrate mit wechselnden Bearbeitungskonturen nach kurzen Umrüstzeiten bearbeitbar, so daß die Produktivität der Bearbeitungslinie durch eine Prozeßbündelung insgesamt erhöht ist.

[0007] Weitere Einzelheiten und vorteilhafte Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen, die zwei Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung veranschaulichen. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1
eine Prinzipdarstellung der Vorrichtung zum Stanzen von zu veredelndem Material mit einer den Abfall aufnehmenden Entsorgungseinheit,
Fig. 2
eine vergrößerte Ausschnittsdarstellung der Vorrichtung im Bereich der Bearbeitungswalzen. mit einer Gegenwalze,
Fig. 3
eine Vorderansicht der unteren Bearbeitungswalze mit der Gegenwalze,
Fig. 4
eine vergrößerte Ausschnittsdarstellung der beiden Bearbeitungswalzen im Bereich des Greifers,
Fig. 5
eine Draufsicht auf ein bogenförmiges Veredelüngsmaterial mit Anordnung auszustanzender Kartonteile,
Fig. 6
eine Prinzipdarstellung der Vorrichtung in einer zweiten Ausführungsform als separate Bearbeitungsstation,
Fig. 7
eine Draufsicht der Bearbeitungswalzen mit einer einen Stanzvorgang verdeutlichenden Schnittkontur,
Fig. 8 und Fig. 9
jeweilige Prinzipdarstellungen der Vorrichtung im Bereich der Zuführvorrichtung,
Fig. 10
eine vergrößerte Ausschnittsdarstellung einer Zahnradverbindung im Bereich des Antriebs der Bearbeitungswalzen,
Fig. 11
eine Seitenansicht der Vorrichtung ähnlich Fig. 1 mit einem Ablagezylinder im Bereich der Auslegevorrichtung,
Fig. 12
eine teilweise geschnittene Vorderansicht der Bearbeitungswalzen in einem Maschinengestell ähnlich Fig. 3,
Fig. 13
eine Seitenansicht der Vorrichtung mit dem Maschinengestell gemäß Fig. 12, und
Fig. 14
eine Prinzipdarstellung ähnlich Fig. 8 mit einem an die Stanzvorrichtung anschließenden zweiten Bearbeitungsmodul.


[0008] In Fig. 1 ist eine insgesamt mit 1 bezeichnete Vorrichtung zum Stanzen eines von Einzelbögen als Veredelungsmaterial gebildeten Substrates 2 (Fig. 5) dargestellt. Insbesondere sind bedruckter Karton, Kartonverpackungen, Briefumschläge, Faltschachteln, Blistercards, Wellpappe und mehrlagige Substrate vorgesehen, die durch einen Stanzund/oder Ausbrechvorgang zu bearbeiten sind. Das in Form der einzelnen Bögen 3 zu bearbeitende Substrat 2 wird in einer Vorschubrichtung A (Fig. 4) zwischen zwei rotierende Bearbeitungswalzen 4, 5 eingeführt und beim Durchlaufen von im Arbeitsspalt 6 wirksamen Werkzeugteilen 7 und 8 erfährt das Substrat 2 seine Bearbeitung.

[0009] Bei der erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung 1 ist zumindest eine der Bearbeitungswalzen 4, 5 mit zumindest einem Greifer 9 versehen (Fig. 2), der eine registergerechte Erfassung des Substrates 2 und dessen paßgenauen Transport durch die Vorrichtung 1 ermöglicht.

[0010] In Fig. 1, 2 und 6 sind Ausführungsformen der Vorrichtung 1 dargestellt, deren als Matrizenwalze ausgebildete untere Bearbeitungswalze 4 zwei um 180° versetzt angeordnete Greifer 9, 9' aufweist. Ebenso ist denkbar, daß nur einer der Greifer 9, 9' auf der unteren Bearbeitungswalze 4 (Matritze) und/oder auf der oberen Bearbeitungswalze 5 (Patrize) vorgesehen ist (nicht dargestellt).

[0011] In zweckmäßiger Ausführung ist als Greifer 9, 9' eine in einem umfangseitigen Querkanal 11 der Bearbeitungswalze 4 gelagerte Greiferleiste 12 vorgesehen, die sich im wesentlichen über die gesamte Breite B der jeweiligen Walze 4 erstreckt (Fig. 3). An den Enden des Querkanals 11 ist die Greiferleiste 12 im Bereich einer Stützachse 10 einstellbar festgelegt:

[0012] Die vergrößerte Ausschnittsdarstellung gemäß Fig. 2 verdeutlicht, daß die Vorrichtung 1 aufnahmeseitig unmittelbar an eine Zuführvorrichtung 13 angrenzt, mittels der auch aus unterschiedlichem Veredelungsmaterial bestehende Substrate 2 registergerecht zuführbar sind. Die Zuführvorrichtung 13 ist ihrerseits als eine registergerechte Austrageinheit einer nicht näher dargestellten Bogendruckmaschine nachgeordnet, wobei diese insbesondere als Offset-Druckmaschine ausgebildet sein kann.

[0013] Die Zuführvorrichtung 13 oder 34 (Fig. 6) umfasst jeweilige Greifer 14, die das Substrat 2 jeweils von der Bogendruckmaschine übernehmen und dem Greifer 9 bzw. 9' der Bearbeitungswalze 4 in einer Übergaberichtung C (Fig. 2) zuführen. Dabei wird in einer synchronisierten Bewegungsphase der Baugruppen eine Stellung P (Fig. 1) als Übergabeposition erreicht. Diese Übergabeposition P des Substrates 2 zum Greifer 9, 9' der Bearbeitungswalze 4 hin ist sowohl durch eine Registerverstellung im Bereich der vorgeordneten Bogendruckmaschine als auch durch eine entsprechende Verstellung der Greifer 14 der Zuführvorrichtung 13 optimal einstellbar. Mit dieser Registerverstellung im Bereich der Druckmaschine ist eine Verstellung der Greifer 9, 9' im Bereich der Walze 4 entbehrlich, so daß an der Vorrichtung 1 keine deren Stabilität beeinflußende Stellelemente erfoderlich sind.

[0014] Von funktionaler Bedeutung für die Genauigkeit des Veredelungsvorganges in der Vorrichtung 1 ist eine exakte Einstellung der Greifer 9, 9' und der Greifer 14 zueinander. Die Greifer 14 der Zuführvorrichtung 13 durchlaufen im Übergabebereich (bei P) eine an die Bewegungsbahn D des Greifers 9, 9' der Bearbeitungswalze 4 so angenäherte Bewegungsbahn E, daß bei der Übergabe und Übernahme im Bereich P das Substrat phasenweise gleichzeitig vom Greifer 14 der Zuführeinheit 13 und vom Greifer 9 bzw. 9' der Bearbeitungswalze 4 gehalten ist. Im Bereich der Übergabeposition P wirken die Greifer 9 und 14 auf einem Übergabeweg von beispielsweise 1 bis 5 mm zusammen, wobei dieser Weg registergerecht auf ein Maß von ± 0,01 mm einstellbar ist.

[0015] Die Darstellung gemäß Fig. 2 verdeutlicht, daß der Zuführeinheit 13 im Bereich ihres der Bogendruckmaschine (nicht dargestellt) zugewandten Endes mit einer Lackier- und/oder Trocknereinheit 15, 16 für die Substrate versehen ist.

[0016] Andererseits ist der Vorrichtung 1 eine das bearbeitete Substrat 2 übernehmende Auslegevorrichtung 18 nachgeordnet, in deren Bereich eine nach einem Stanzvorgang den als Bearbeitungsabfall 19 bezeichneten Teil des Bogens 3 (Fig. 5) aufnehmende, insgesamt mit 20 bezeichnete Entsorgungsvorrichtung angeordnet ist (Fig. 1). Vorgesehen ist dabei eine Zerkleinerungseinrichtung 24, in die jeweilige Abfallteile 19 über Förderrohre 25, beispielsweise in einer Fallrichtung R, zugeführt und danach über Rohre 25' in einen Bunker 26 abgeleitet werden. Denkbar ist auch, die Förderrohre 25, 25' an eine zentrale Entsorgungseinheit (nicht dargestellt) anzuschließen.

[0017] Die als Entsorgungsvorrichtung vorgesehene Zerkleinerungsvorrichtung 24 wirkt über das eine Gebäudedecke 30 durchgreifende Förderrohr 25 mit der Vorrichtung 1 zusammen, wobei diese im Nahbereich ihres den Bearbeitungswalzen 4, 5 zugewandten Endes 21 mit der Auslegevorrichtung 18 verbunden ist. Die Auslegevorrichtung 18 weist vorteilhaft einen Vakuumsauger 22 (Fig. 4) auf, mit dem eine Trennung des Substrates 2 und der Abfallteile 19 (Fig. 5) erreicht wird. In zweckmäßiger Ausführung ist die Auslegevorrichtung 18 mit einem Tisch 23 versehen, der oberseitig die Substrate 2 aufnimmt (Fig. 5, rechte Seite) und diese abtransportiert. An seinem Aufnahmeende 21 begrenzt der Tisch 23 gemeinsam mit der unteren Bearbeitungswalze 4 einen Durchtrittsspalt 28, in dessen Bereich ein abwärts gerichteter Durchtritt (pfeil F) des durch die Bearbeitung entstandenen Abfalls 19 zur Zerkleinerungsvorrichtung 24 hin dadurch erreicht ist, daß das noch fest im Greifer 9 gehaltene Abfallteil 19 in Richtung des Pfeils F mitgenommen wird und bei F' in das Förderrohr 25 gelangt (Fig. 2). Am abgabeseitigen Ende des Arbeitsspaltes 6 wird das als Gutteil verbleibende Substrat 2 über eine Spreizung vom Abfallteil 19 getrennt, wobei das Substrat 2 beispielsweise auf einer als Strich-Punkt-Linie in Fig. 4 dargestellten Bahn 27 auf den Tisch 23 gelangt. Dieser Spreiz- und Transportvorgang kann vorteilhaft dadurch unterstützt werden, daß über eine nicht näher dargestellte Vorrichtung ein Blas- bzw. Saugluftstrom auf das Substrat 2 bzw. den Abfallteil 19 gerichtet wird.

[0018] Die vergrößerte Einzeldarstellung gemäß Fig. 4 verdeutlicht, daß der zumindest eine Greifer 9, 9' der Bearbeitungswalze 4 mit einer jeweiligen Umfangsregisterverstellvorrichtung 31 versehen ist, mittels der die Greifer 9, 9' durch eine Schwenkbewegung (Pfeil S, Fig. 4) verlagert und paßgenau um die Mittellängsachse M der Walze 4 eingestellt werden können.

[0019] Zusätzlich zu dieser Verstellmöglichkeit S kann eine Verstellmöglichkeit der den Greifer 9 tragenden Bearbeitungswalze 4 vorgesehen sein, wobei diese eine nicht näher dargestellte Seiten- und/oder Diagonalregisterverstellvorrichtungen aufweist. Damit kann eine Verstellung gemäß Pfeil H und K ausgeführt werden (Pfeil H: Diagonalregister; Pfeil K: Seitenregister). Ebenso ist denkbar, daß beide Bearbeitungswalzen 4 und 5 die vorbeschriebenen Registerverstellungen S, H und K aufweisen.

[0020] Für einen flexiblen Einsatz der vorbeschriebenen Vorrichtung 1 sind die Bearbeitungswalzen 4, 5 im Bereich der Werkzeugteile 7, 8 mit auswechselbaren Bearbeitungswerkzeugen versehen. Für deren schnelle Auswechselung können die Bearbeitungswalzen 4, 5 vorteilhaft von jeweiligen Magnetzylindern gebildet sein, auf denen die Bearbeitungswerkzeuge 7, 8 in Form von Stanz-, Rill-, Loch- und/oder Prägewerkzeugen festgelegt werden.

[0021] Ebenso ist denkbar, daß eine der vorbeschriebenen Bearbeitungsstufen, insbesondere eine Lochung des Substrats 2, auf einer registergerecht in die Bearbeitungslinie integrierte Zusatzvorrichtung (nicht dargestellt) realisiert wird, wobei diese vor oder hinter der Vorrichtung 1 im Bearbeitungsablauf vorgesehen ist.

[0022] Das Gesamtkonzept der Vorrichtung 1 sieht außerdem vor, daß die Bearbietungswalzen 4 und 5 einzeln, als ganzes oder gemeinsam auswechselbar sind (Pfeil L, Fig. 1, Fig. 6). Die Ausführungsform der Vorrichtung 1 gemäß Fig. 2 zeigt eine Anordnung einer Gegendruckwalze 35, die im Bereich der Bearbeitungswalze 4 angeordnet ist. Die Bearbeitungswalzen 4, 5 bzw. die Gegendruckwalze 35 können nach Art einer Kassette so in ein Maschinengestell 40 integiert sein, daß in einer Querrichtung L' (Fig. 3) die einzelne oder gemeinsame Entnahme möglich ist und damit die jeweiligen Bearbeitungswerkzeuge 7, 8 bzw. die gesamte Stanzkassette bzw. die Stanzwerkzeuge besonders einfach auswechselbar sind.

[0023] In der Darstellung gemäß Fig. 6 ist in einer zweiten Ausführung die Vorrichtung 1' als eine unabhängig vom Register einer zugeordneten Druckmaschine 32 wirksame Baueinheit verdeutlicht, wobei das aus der Druckmaschine 32 ausgeförderte Substrat 2 mittels eines Fördervorganges, beispielsweise durch ein Förderband 33 zugeführt, von einer Registerrolle 34 erfaßt, registergerecht zwischen die beiden Bearbeitungswalzen 4, 5 eingeführt und danach mit der Auslegeeinheit 18 einer weiteren Veredelungsund/oder Stapeleinheit 36 zugeführt wird. Denkbar ist dabei auch, daß diese Off-Line-Einheit mit Lackier- und/oder Trocknerbaugruppen ähnlich den Einheiten 15, 16 in Fig. 6 ausgerüstet wird.

[0024] Die Vorrichtung 1 zum Stanzen von bedruckten Substraten ist in einer an sich bekannten Ausführung mit einem die Bearbeitungswalzen 4, 5 abstützenden Maschinengestell 40 versehen, das im Bereich von Lagerungen 44, 45 für die Bearbeitungswalzen 4, 5 aufweisenden Seitenständern mit einer Heiz- und/oder Kühlvorrichtung 43 versehen ist (Fig. 2, Fig. 3). Diese Heiz- und/oder Kühlvorrichtung 43 wird mit einer die Temperatur im Bereich der Seitenständer 41, 42 erfassenden Regeleinheit 46 verbunden, so daß mit dieser Gerätekombination die Bearbeitungsbedingungen im Arbeitsspalt 6 zwischen den Bearbeitungswalzen 4, 5 beeinflußbar sind und der Achsabstand zwischen M und M' konstant gehalten wird.

[0025] Der Einsatz der Regeleinrichtung 46 ist insbesondere für eine Optimierung der Schnittbedingungen bei der Anwendung von Hartmetallmessern als Schneid-Werkzeugteile 7, 8 vorgesehen. Es hat sich gezeigt, daß durch eine konstante Temperatur der Seitenständer 41, 42 im Bereich deren Lagerungen 44, 45 die für das jeweilige Substrat 3 als optimal auf den Arbeitsspalt 6 eingestellten Abstände der Werkzeugteile 7, 8 ebenfalls über eine lange Beärbeitungszeit konstant bleiben und damit bei hoher Bearbeitungsqualität eine wesentliche Senkung des Werkzeugverschleißes, insbesondere an Hartmetallmessern, erreicht werden kann. Ebenso ist vorgesehen, durch eine Temperaturerhöhung den Werkzeugverschleiß auszugleichen. Beispielsweise kann dabei durch eine Temperaturerhöhung von 1°C eine Abstandsveränderung von 0,001 mm, beispielsweise des Achsabstandes, erfaßt und/oder eingestellt werden.

[0026] Für diese Optimierung der Arbeitsbedingungen kann bereits der Einsatz einer Heizpatrone als steuerbare Heizvorrichtung ausreichend sein, so daß mit geringem technischem Aufwand eine Verbesserung der Schnitt-, Stanz- oder Prägebedingungen im Arbeitsspalt 6 erreicht wird. Durch eine entsprechende Temperaturerfassung können mit einem in der Regeleinheit vorgesehenen Vergleicher Abweichungen vom Optimum erkannt und mit kurzer Reaktionszeit eine Aufheizung (oder Abkühlung) im Bereich der Heizpatrone so bewirkt werden, daß die konstanten Temperatur-Bedingungen im Bereich der Seitenständer 41, 42 für den optimalen Bearbeitungsvorgang sorgen. Ebenso ist denkbar, daß zusätzlich zu der Heizvorrichtung eine entsprechendes Kühlmittel zu- und abführende Kühlvorrichtung (nicht dargestellt) im Bereich der Seitenständer 41, 42 vorgesehen wird, womit die Variationsmöglichkeiten bei der Anpassung oder gezielten Veränderung der Temperatur noch erweiterbar sind.

[0027] In Fig. 7 sind in jeweiligen Prinzipdarstellungen a, b und c, die Bearbeitungswalzen 4, 5 der Vorrichtung 1 in einer Draufsicht dargestellt. Mit diesen Darstellungen wird die Schnittlinienbildung bei einem abrollenden Stanzvorgang des in einer Vorschubrichtung A zugeführten Substrates 2 verdeutlicht, wobei mit einer Strichlinie lediglich eine Stanzkontur S auf der oberen Bearbeitungswalze 5 veranschaulicht wird. In der Darstellung gemäß 7a verlaufen die Achsen M und M' der beiden Walzen 4 und 5 in einer vertikalen Ebene übereinander. Die Stanzkontur S (beispielsweise von einer Stanzplatte auf der Bearbeitungswalze 5 gebildet) gelangt bei Einleitung einer Drehbewegung D' der Walze 5 und einer entsprechenden gegensinnigen Drehbewegung D (Fig. 2) der Bearbeitungswalze 4 in den Bearbeitungsspalt, so daß in dieser dargestellten Phase ein Stanzvorgang für eine Stanzlinie 50 in einem Punkt 51 beginnt.

[0028] Das Substrat wird in horizontaler Richtung um den Vorschubweg T weiterbewegt, so daß dabei die Schnittlinie 52 bis zum Endpunkt 53 hin erzeugt wird. Diese Schnittlinie 52 als Ergebnis des Stanzvorganges weist jedoch zur Vertikalebene mit den beiden Achsen M und M' eine Schrägstellung (Winkel W) auf.

[0029] Dieser schräge Verlauf von Schnittlinien ist für eine Vielzahl von Stanzvorgängen unerwünscht, und deshalb ist vorgesehen, durch eine Verstellbarkeit im Bereich der Bearbeitungswalzen 4 und/oder 5 eine Voreinstellung derart vorzunehmen, daß in Bezug auf die Vorschubrichtung A rechtwinklige und/oder paralelle Schnittlinien erzeugbar sind.

[0030] In Fig. 7b ist zur Erzeugung eines rechtwinkligen Schnittes die obere Bearbeitungswalze 5 mit der Stanzkontur S um den Winkel W' schräggestellt. Beginnend am Anfangspunkt 51' des Schnittbildes S wird mit dieser Konstruktion eine parallel zur Achse M des unteren Bearbeitungswerkzeuges 4 verlaufende Stanzlinie 52' erzeugt. Auch die in Vorschubrichtung A verlaufende Stanzlinie 54 (Fig. 7c) wird senkrecht zur Stanzlinie 52' erzeugt, so daß mit dieser Schrägstellung der Bearbeitungswalze 5 eine rechtwinklige Kontur S aus dem Substrat ausgestanzt werden kann. Diese winkelgenaue Ausführung der Stanzkontur ist insbesondere dann erforderlich, wenn in Faserrichtung (entspricht Vorschubrichtung A) des Substrates 2 verlaufende Schnittführungen für eine nachfolgende Bearbeitung vorgesehen sind und diese damit mit hoher Präzision ausführbar ist.

[0031] In Fig. 8 ist eine Möglichkeit von konstruktiv veränderten Teilen des Systems dargestellt, mit dem ein abrollender Schnitt beim rotativen Stanzen erreicht werden kann. Bei dieser Verfahrensführung werden insbesondere beim Stanzen von Querlinien Belastungsspitzen so reduziert, daß eine Bearbeitung mit geringem Stanzdruck erfolgt, damit ein häufiges Nachstellen der Werkzeuge vermieden wird und erstmals auch schlankere Stanzzylinder (Walzen 4, 5) eingesetzt werden können. Diese Bauteile weisen dabei ein Verhältnis von Durchmesser zu Breite von 1:1 oder weniger als 1:1, beispielsweise 1:1,2; 1:1,4 usw., auf. Diese Größenverhältnisse im Bereich der Bearbeitungswalzen 4, 5 ermöglichen eine optimale Kombination derartiger Vorrichtungen mit herkömmlichen Druckmaschinen, beispielsweise Bogenoffsetmaschinen, wobei die Schrägstellung und der damit erreichte geringere Stanzdruck besonders vorteilhaft wirksam sind. Die Bearbeitungswalzen können damit in ihrem Format (Umfang x Breite) so dimensioniert werden, daß dieses gleich ist dem Format der bildtragenden Druckzylinder.

[0032] Die Zuführeinheit 13 führt das Substrat von der Druckmaschine 32 in den Bereich der Bearbeitungswalzen 4, 5, wie dies in Fig. 2 und 6 bereits näher dargestellt ist. Für die Übergabe des Substrates im Bereich P ist die Greiferleiste 9 vorgesehen, die in der Ausführung gemäß Fig. 8 mit einem Schrägungswinkel 69 auf der Bearbeitungswalze 4 in einer Schiefstellung montiert ist. Diese Schrägstellung kann mit einer axialen Kippung (Kippwinkel 70) im Bereich einer Zuführwalze 71 zusammenwirken, so daß eine abrollende Übergabe und Übernahme des Substrates erreicht ist. Dieses wird mit einer entsprechenden Schrägstellung zwischen die Bearbeitungswalzen 4 und 5 so eingeführt und weitertransportiert, daß ein abrollender Schnittverlauf ohne schlagartige Belastung der Stanzwerkzeuge erreicht werden kann. Mit einem Winkel 69' ist eine zusätzliche Schrägstellung im Bereich der Bearbeitungswalze 5, beispielsweise eine Schrägstellung deren Stanzplatte, dargestellt, wobei sich für sämtliche der Neigungen und Kippungen ein Schrägungswinkel von jeweils 0,5° als praktikabel herausgestellt hat.

[0033] In Fig. 9 und 10 ist in einer Prinzipdarstellung ein Antriebskonzept im Bereich der Druckmaschine 32, der Zuführeinheit 13 und der Stanzvorrichtung 1 dargestellt. Dabei sind zwei Servo-Antriebsmotoren 72 und 72' zur Sicherung eines synchronen Antriebes jeweils mit einer berührungslosen Zahnradverbindung 73 (Fig. 10) versehen, wobei die Verzahnungen mit einem auch während der Antriebsphase konstanten Abstand 74, 74' berührungslos ineinandergreifen. Die Zähne gelangen nur dann zur Anlage, wenn ein Steuerungsfehler, beispielsweise im Bereich der Software, zu einer ungewollten Überbelastung des Systems führen könnte und ein sofortiges Abschalten des Antriebsmomentes erforderlich wird. Mit dieser Zahnradverbindung 73 ist die Sicherung des Systems gegen Zerstörungen, insbesondere der Greifer 9, mit geringem Aufwand erreicht.

[0034] In Fig. 11 ist die Vorrichtung 1'' mit einer gegenüber der Ausführung gemäß Fig. 1 veränderten Bauteilanordnung hinter den Bearbeitungswalzen (4, 5) versehen, womit die Vorrichtung 1'' zusätzlich zu dem bereits in Fig. 4 und 5 dargestellten Stanzen und Ausbrechen des Substrates auch zu dessen Anstanzen einsetzbar ist. Bei diesem Anstanzvorgang erfaßt der Greifer 9 in vorbeschriebener Art und Weise das Substrat und diese Greiferstellung wird durch entsprechende Maschinensteuerung solange beibehalten, bis das Substrat den Bearbeitungsspalt zwischen den beiden Bearbeitungswalzen 4 und 5 passiert hat und die vorgesehenen Schnittlinien o. dgl. in das Substrat eingebracht sind. In Fig. 11 ist mit einer Strichlinie ein Substrat 2' dargestellt, das in seiner vollen Bogenlänge bearbeitet den Arbeitsspalt 6' passiert hat und nach dieser Bearbeitung eine nachfolgend näher beschriebene Übergabe bzw. Übernahme erfolgt.

[0035] Die Greiferleiste 9 hat während dieser Halte- und Bearbeitungsphase die in Fig. 11 dargestellte, ca. 180° umfassende Drehposition erreicht und gelangt nunmehr gemeinsam mit dem Substrat in den Bereich eines Ablagezylinders 55, der seinerseits mit Greifern 55' versehen ist und das beispielsweise angestanzte Substrat registergerecht übernimmt. Dieser Ablagezylinder 55 ist als Teil einer Auslegevorrichtung 18' ausgebildet, mit der das angestanzte Substrat als ein Zwischenprodukt Z zu einem Auslageförderband 57 hin bewegt, auf diesem zum Weitertransport abgelegt (Pfeil 57') und am Bandende bei W zur Endbearbeitung bereitgestellt wird. Denkbar ist dabei auch, daß das.Substrat 2' (Strichdarstelluhg) in der Vorrichtung 1'' bereits in der vollen Länge gestanzt wurde und auf einer nachgeordneten Bearbeitungseinheit (nicht dargestellt) das Substrat in Abfall-Teil 19 und Fertigteil (sogenanntes Nutzen) geteilt wird (Fig. 5).

[0036] Das vorbeschriebene System gemäß Fig. 11 ist auch zum Stanzen und Ausbrechen vorgesehen, wobei jedoch das Abfallteil 19 (Fig. 5) mit dem dieses haltenden Greifer 9 zum Ablagezylinder 55 hin mitgenommen wird und mittels dessen Greifer 55' zum Auslegeförderband 57 gelangt. Dieses Auslageförderband 57 ist durch die Maschinensteuerung in seinem Förderwinkel 56 so verändert, daß eine im wesentlichen horizontale Förderrichtung einstellbar ist, die in Fig. 11 mit einer Strich-Darstellung deutlich wird. Am Ende des Auslageförderbandes 57 wird der Abfall 19 von der Entsorgungsvorrichtung 20 übernommen. Für einen später durch die Maschinensteuerung angezeigten Anstanzvorgang ist das Förderband 57 mit geringem Aufwand in die geneigte Stellung rückschwenkbar (Pfeil 56).

[0037] Die Vorrichtung 1 " weist mit den Auslegern 18 und 57 wahlweise einsetzbare Baugruppen auf, die ohne Verschiebungen von Bauteilen eine dreifache Auslagemöglichkeit eröffnen. Neben einer Auslage des Substrates ohne eine Stanzung bzw. veredelnde Bearbeitung können auch das angestanzte Zwischenprodukt Z oder der vom ausgestanzten Nutzen getrennte Abfallteil weiterbefördert werden.

[0038] Die Vorrichtung 1'' kann in einer erweiterten Ausführung im Bereich der Bearbeitungswalzen 4, 5 mit einer zur Laser-Stanzung vorgesehenen Laserbearbeitungseinheit T versehen sein.

[0039] In Fig. 12 und 13 ist die mit 1''' bezeichnete Stanzvorrichtung in einer zur Ausführung gemäß Fig. 3 erweiterten Gestaltung veranschaulicht. Die in Betriebsstellung befindlichen Bearbeitungswalzen 4 und 5 sind in dieser erweiterten Vorrichtung in ihrem Achsabstand (Achsen M und M') genauer verstellbar, so daß das Bearbeitungsergebnis verbessert ist. Neben den bereits im Zusammenhang mit Fig. 3 beschriebenen einstellbaren und regelbaren Teilen mit einer Heiz- bzw. Kühlvorrichtung 43 ist in die Seitenständer 41, 42 des Maschinengestells 40 gemäß Fig. 12 jeweils zumindest ein Dehnkörper 58 integriert. Diese Dehnkörper 58 sind im Maschinengestell 40 so abgestützt, daß durch Erzeugung unterschiedlicher Spannungszustände und damit bewirkter Material-Dehnungen der Achsabstand zwischen den Achsen M und M' bzw. das Maß eines Bearbeitungsspaltes 59 verstellbar ist. Die Seitenansicht gemäß Fig. 13 verdeutlicht, daß der Dehnkörper 58 dazu einerseits über Stellschrauben 60, 60' am jeweiligen Seitenständer 41 bzw. 42 abgestützt ist. Andererseits sind für den Dehnkörper 58 jeweilige Stützrollen 61, 61' bzw. 62, 62' aufnehmende Lagersteine 63, 63' vorgesehen, die oberhalb der Bearbeitungswalze 5 angeordnet sind.

[0040] Dieses System mit den Dehnkörpern 58 oberhalb der Bearbeitungswalze 5 wirkt mit jeweiligen Federelementen in Form von paarweise angeordneten Federpaketen 67, 67' und 68, 68' zusammen, die zwischen den beiden Bearbeitungswalzen in Höhe des Bearbeitungsspaltes den Lagerstein 63, 63' untergreifen. Diese Federpakete sind damit zwischen den Lagerungen 44, 45 bzw. 44', 45' der beiden Bearbeitungswalzen 4 und 5 an den Seitenständern 41 und 42 so abgestützt, daß die Federpakete in den Kraftfluß der Vorrichtung 1''' integriert sind. Während eines unter Gleitreibungsbedingungen in den Lagern 44, 45; 44', 45' ablaufenden Bearbeitungsvorganges (Anstanzen oder Ausstanzen) sind die Federpakete derart wirksam, daß ein Stick-Slip-Effekt vermieden ist. Dieser durch einen periodischen Wechsel von Bewegungs- und Stillstandsphasen gekennzeichnete Effekt verursacht ungewollte Schwingungen, die bei diesem Aufbau des Systems mit den Federpaketen ausgeschlossen sind.

[0041] Mit dem vorbeschriebenen Dehnungskörper 58 ist zusätzlich zur bereits in Fig. 3 dargestellten Regeleinheit 46 eine zweite Regeleinheit 64 verbunden, die ihrerseits mit einem Temperatursensor 65 und einer oder mehreren Heizpatronen 66 so zusammenwirkt, daß über eine entsprechende Temperaturveränderung im Bereich des Dehnungskörpers 58 eine Feinzustellung im Bereich des Bearbeitungsspaltes 59 realisiert werden kann. Bei dieser Temperaturveränderung kann der Bearbeitungsspalt innerhalb eines Stellbereiches von +/- 0,1 mm durch beispielsweise Mikrometer-Schritte so variabel eingestellt werden, daß eine Präzisionsverstellung erreicht ist. Für die Positionierung der Bearbeitungswalzen 4, 5 in ihrer Betriebsstellung zueinander, beispielsweise nach einem Wechsel der Stanzplatten, ermöglichen die Stellschrauben 60, 60' eine entsprechende Grobeinstellung, wobei als fest montierte Einstellhilfe im Bereich der Seitenständer 41, 42 eine Meßuhr o. dgl. (nicht dargestellt) denkbar ist.

[0042] Die vorbeschriebene Stellbewegung ist insbesondere auch im Bereich der Federpakete 67, 67'; 68, 68' wirksam. Mittels der Dehnungskörper 58 und der Stützrollen 61, 61'; 62, 62' werden die Teile im Bereich der Zylinder-Lagerungen 44, 45 in einen Vorspannungszustand versetzt, so daß beim Bearbeitungsvorgang unter Wirkung des Stanzdruckes ein ungewolltes Auseinanderfedern der Zylinder 4 und 5 vermieden ist. Eine wichtige Funktionsvoraussetzung für diese vorbeschriebene Grobzustellung bzw. Feinzustellung mittels der Dehnkörper 58 ist die Ausbildung der Bearbeitungswalzen 4 und 5 im Bereich der Lagerungen 44, 45; 44', 45' ohne die an sich üblichen Schmitzring-Kontakte. Diese Lagerteile sind dadurch entbehrlich, daß die Stützrollen 61, 61'; 62, 62' und die vorgespannten Zylinder-Lagerungen in das System des Maschinengestells integriert sind. Zusätzlich zu den bereits beschriebenen oberen Stützrollen 61, 61'; 62, 62' sind auch unterhalb der unteren Bearbeitungswalze 4 jeweilige Stützrollen 75, 75' und 76, 76' vorgesehen, die nach Art der Gegendruckwalze 35 (Fig. 3) wirksam sind.

[0043] Das vorbeschriebene System erlaubt mit geringem Aufwand die Feinverstellungen im Bereich des Dehnungskörpers 58, so daß sowohl eine Anpassung der Vorrichtung 1''' an unterschiedliche Materialstärken des Substrates 2 als auch eine durch die Regeleinheit 64 gesteuerte Kompensation des Werkzeugverschleißes im Bereich der Stanzwerkzeuge möglich sind. Die erfindungsgemäßen Ausführungen der Bearbeitungsvorrichtung bilden damit insgesamt eine Baueinheit, die in weitgehend ähnlichen Konfigurationen auch zum Prägen, Nuten, Lochen, Hologrammprägen, Nummerieren o. dgl. einsetzbar ist.

[0044] Fig. 14 zeigt ähnlich Fig. 8 eine Prinzipdarstellung der Stanzvorrichtung 1 mit schräggestellten (Winkel 69, 69', 70 gemäß Fig. 8) Walzenkörpern 4, 5 und 71, wobei vorgeschaltet der Stanzvorrichtung 1 ein zweites Bearbeitungsmodul 80 vorgesehen ist. Das Stanzzylinderpaar 4 und 5 sowie ein Zylinderpaar 81 und 82 sind dabei jeweils rechtwinklig zur Maschinenlängsachse so angeordnet, daß ein Durchlauf des Substrates in Richtung A (Fig. 7) erreicht wird. Werden auf diesem System gemäß Fig. 14 nicht näher dargestellte Stanzplatten jeweils schräg auf dem vorderen und hinteren Stanzzylinder-Paar 81, 82 bzw. 4, 5 aufgespannt, so ergibt sich zwischen den jeweiligen Ober- und Unterzylindern ein abrollender Schnittverlauf für die Querlinien. Voraussetzung dafür ist, daß das Substrat bzw. die Bögen in der gleichen Schrägstellung wie die Stanzplatten durch die Vorrichtung geführt werden.

[0045] Vorteilhaft bei diesem System ist, daß die für die Zylinderpaare 4, 5 bzw. 81, 82 vorgesehenen Bearbeitungsplatten in normaler Geometrie gefertigt werden können und keine Verkleinerung der nutzbaren Stanzbereiche auf dem Substrat entstehen. Beim Arbeiten mit Voll-Stanzzylindern, Stanzhalbschalen oder Werkzeugen sind jeweils die Stanzlinien um den Schrägungswinkel verdreht ausgearbeitet.

[0046] Beim Durchlauf des unbedruckten Substrates wird dieses an seiner Vorderkante erfaßt, mittels Greifer durch die Druckstation 32 geführt und mittels Druckwerke auf an sich bekannte Art und Weise bedruckt (linke Seite, Fig. 14). Anschließend wird das ebenfalls an der Vorderkante von Greifern gehaltene Substrat in der als Förderer 33 vorgesehenen Kettenauslage 83 oder der Registerrolle 34 (Fig. 6) erfaßt und der Vorrichtung 1 bzw. 80 im Bereich des unteren Stanzzylinders 4 bzw. 82 mit dem schräg montiertem Greifer übergeben. Dabei ist im Bereich der Bearbeitungswalzen 4, 5 bzw. 81, 82 die Antriebsseite zur jeweiligen Bedienseite in der Höhe um den Schrägungswinkel (Strich-Punkt-Darstellungen in Fig. 14) versetzt, so daß auch die Greiferleiste der unteren Bearbeitungswalze(n) die entsprechende Schrägstellung aufweist und die notwendige schräge Übergabe bei der Bearbeitung des Substrates erfolgt.

[0047] An den achsparallelen Übergabezylindern 84 und 85 befinden sich die nicht näher dargestellten Greiferleisten ebenfalls schräg montiert, so daß im Modul 80 eine harmonische Übergabe des in Transportrichtung schräg liegenden Substrates erfolgt. Im Bereich eines nachfolgenden Auslegers 86 wird das Substrat in einer in Förderrichtung A verlaufenden Lage "unverdreht" dadurch aufgenommen, daß der Ausleger 86 ebenfalls um den Schrägungswinkel (Strich-Punkt-Darstellung) verlagert ist. Der Schrägungswinkel beträgt für sämtliche der vorbeschriebenen Bauteile jeweils 0,5°, wobei deren Anordnung dazu führt, daß das Substrat auf dem Ausleger 86 parallel zur Förderrichtung weiterbewegt wird.


Ansprüche

1. Vorrichtung zur veredelnden Bearbeitung von bedrucktem Karton, Kartonverpackungen, Wellpappe, Papier o. dgl. Substraten (2), insbesondere durch einen Rotationsstanzvorgang, bei dem das Substrat (2) in Vorschubrichtung (A) zwischen zwei rotierende Bearbeitungswalzen (4, 5) einführbar ist und beim Durchlaufen durch im Arbeitsspalt (6) wirksame Werkzeugteile (7, 8) seine Bearbeitung erfährt, dadurch gekennzeichnet, daß eine Bearbeitungswalze (4) mit zumindest einem Greifer (9) für einen registergerechten Transport des Substrates (2) versehen ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das durch Stanzen und Ausbrechen bearbeitete Substrat (2) hinter den Bearbeitungswalzen (4, 5) von einem Abfallteil (19) trennbar ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das durch Anstanzen bearbeitete Substrat (2) als einstückiges Zwischenprodukt (Z) hinter den Bearbeitungswalzen (4, 5) erfaßbar ist.
 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungswalzen (4, 5) mit einem diesen nachgeordneten und das Substrat (2) aufnehmenden Ablagezylinder (55) zusammenwirken.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß diese im Bereich der Ablagezylinder (55) mit einem in seinem Förderwinkel (56) verstellbaren Auslageförderband (57) verbunden ist.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der zumindest eine Greifer (9) auf der unteren Bearbeitungswalze (4) vorgesehen ist.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die als Matrizenwalze ausgebildete untere Bearbeitungswalze (4) einen oder mehrere, insbesondere zwei um 180° versetzte angeordnete Greifer (9, 9') aufweist.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7 dadurch gekennzeichnet, daß als Greifer (9, 9') eine in einem umfangseitigen Querkanal (11) der Bearbeitungswalze (4) angeordnete Greiferleiste (12) vorgesehen ist.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß dieser aufnahmeseitig eine Zuführvorrichtung (13) unmittelbar vorgeordnet ist, mittels der die Substrate (2) registergerecht zuführbar sind.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführvorrichtung (13) einer Bogendruckmaschine, insbesondere Offset-Druckmaschine, als registergerechte Austrageinheit nachgeordnet ist.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführvorrichtung (13) Greifer (14) umfaßt, die das Substrat (2) jeweils von der Bogendruckmaschine übernehmen und an den Greifer (9, 9') der Bearbeitungswalze (4) übergeben.
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweilige Übergabeposition (P) der Substrate (2) zum Greifer (9, 9') der Bearbeitungswalze (4) durch Registerverstellung der vorgeordneten Bogendruckmaschine und/oder der Greifer (14) der Zuführvorrichtung (13) einstellbar ist.
 
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifer (14) der Zuführvorrichtung (13) in einem Übergabebereich (P) eine an die Bewegungsbahn (D) des Greifers (9, 9') der Bearbeitungswalze (4) so angenäherte Bewegungsbahn (E) durchlaufen, daß bei der Übergabe das Substrat (2) im Übergabebereich (P) gleichzeitig vom Greifer (14) der Zuführeinheit (13) und vom Greifer (9, 9') der Bearbeitungswalze (4) gehalten ist.
 
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Zuführeinheit (13) im Bereich ihres der Bogendruckmaschine zugewandten Endes mit einer Lackier- und/oder Trocknereinheit (15, 16) für die Substrate (2) verbunden ist.
 
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß dieser eine das ausgestanzte Substrat (2) bzw. dieses (2') als angestanztes Zwischenprodukt (Z) übernehmende Auslegevorrichtung (18; 18') und eine den Bearbeitungsabfall (19) aufnehmende Entsorgungsvorrichtung (20) nachgeordnet sind.
 
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Entsorgungsvorrichtung (20) einen im Bereich des den Bearbeitungswalzen (4, 5) zugewandten Endes (21) der Auslegevorrichtung (18) angeordneten Vakuumsauger (22) und/oder ein Blasluftsystem zur Unterstützung der Trennung von Substrat (2) und Abfall (19) aufweist.
 
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslegevorrichtung (18) einen Tisch (23) bildet, der oberseitig die Substrate (2) aufnimmt und abtransportiert und an seinem Aufnahmeende (21) mit der unteren Bearbeitungswalze (4) einen Durchtrittspalt (28) für einen abwärts gerichteten Durchtritt (Pfeil F) des durch das Stanzen entstandenen Abfallteils (19) zur Entsorgungsvorrichtung (20) begrenzt.
 
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß als Auslegevorrichtung (18') ein in seiner Förderrichtung (Winkel 56) veränderbares Auslegeförderband (57) vorgesehen ist, das mit einem das Substrat (2') als Zwischenprodukt (Z) von der unteren Bearbeitungswalze (4) übernehmenden Ablagezylinder (55) zusammenwirkt.
 
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Ablagezylinder (55) ein in seiner vollen Länge bearbeitetes Substrat (2') mittels Greifer (55') übernehmbar ist.
 
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß der zumindest eine Greifer (9) der Bearbeitungswalze (4) mit einer Umfangsregisterverstellvorrichtung (31) versehen ist.
 
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifer (9, 9') tragenden Bearbeitungswalzen (4, 5) mit einer Seiten- und/oder Diagonalregisterverstellvorrichtung (Pfeil K, H) versehen sind.
 
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungswalzen (4, 5) auswechselbare Bearbeitungswerkzeuge (7, 8) tragen.
 
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungswalzen (4, 5) als Magnetzylinder ausgebildet sind, auf denen die Bearbeitungswerkzeuge (7, 8) in Form von Stanz-, Rill-, Lochund/oder Prägewerkzeugen auswechselbar festgelegt sind.
 
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungswalzen (4, 5) einzeln, als ganzes oder gemeinsam auswechselbar (Pfeil L, L') sind.
 
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest einer der Bearbeitungswalzen (4, 5) eine Gegendruckwalze (35) zugeordnet ist.
 
26. Vorrichtung zum Stanzen von insbesondere bedruckten Substraten (2) mittels Bearbeitungswalzen (4, 5; 81, 82) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat (2) im Bereich der Bearbeitungswalzen (4, 5; 81, 82) durch einen abrollenden Schnittverlauf bearbeitbar ist.
 
27. Vorrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine der Bearbeitungswalzen (4, 5) im Bereich ihrer Längsachse (M, M') und/oder die Greiferleisten (9) auf ihren Walzen (4, 5) so abgestützt ist/sind, daß diese Bauteile zur Bildung des abrollenden Stanzvorganges in eine Schrägstellung (Winkel W, W'; 69, 69') verlagerbar ist/sind.
 
28. Vorrichtung nach Anspruch 26 oder 27, dadurch gekennzeichnet, daß die vor den Bearbeitungswalzen (4, 5) befindliche Registerrolle (71) des eine Kettenauslage (83) aufweisenden Druckmaschinen-Förderbandes (33) schräggestellt (Winkel 70) ist.
 
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 26 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß die untere Bearbeitungswalze (4) über einen schräggestellten Übergabezylinder (84) mit einem Bearbeitungsmodul (80) verbunden ist, der seinerseits das Substrat zwischen zwei schräggestellten Walzen (81 und 82) aufnimmt und mit einer nachgeordneten schräggestellten Ablagewalze (85) an einen schräggestellten Ausleger (86) übergibt.
 
30. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 26 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungswalzen (4, 5; 81, 82) im Verhältnis von Durchmesser zu Breite mit 1:1 oder weniger, beispielsweise 1:1,2; 1:1,4 usw., bemessen sind.
 
31. Vorrichtung zum Stanzen von bedruckten Substraten, mit an einem Maschinengestell (40) abgestützten Bearbeitungswalzen (4, 5), insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungswalzen (4, 5) in Betriebsstellung in ihrem Achsabstand (Achsen M, M') verstellbar sind.
 
32. Vorrichtung nach Anspruch 31, dadurch gekennzeichnet, daß das Maschinengestell (40) im Bereich von Lagerungen (44, 44'; 45, 45') für die Bearbeitungswalzen (4, 5) aufweisenden Seitenständern (41, 42) mit einer einstellbaren Heiz- und/oder Kühlvorrichtung (43; 43'; 66) versehen ist.
 
33. Vorrichtung nach Anspruch 31 oder 32, dadurch gekennzeichnet, daß die Heiz- und/oder Kühlvorrichtung (43; 43'; 66) mit einer die Temperatur im Bereich der Seitenständer (41, 42) erfassenden Regeleinheit (46; 64) verbunden ist/sind.
 
34. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 31 bis 33, dadurch gekennzeichnet, daß in die Seitenständer (41, 42) des Maschinengestells (40) jeweils zumindest ein Dehnkörper (58) integriert ist, über dessen veränderbaren Spannzustand der Achsabstand (Achse M, M') bzw. der Bearbeitungsspalt (59) verstellbar ist.
 
35. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 31 bis 34, dadurch gekennzeichnet, daß der Dehnkörper (58) einerseits über Stellschrauben (60, 60') am jeweiligen Seitenständer (41, 42) abgestützt ist und andererseits ein Stützrollen (61, 61'; 62; 62') aufnehmender Lagerstein (63, 63') für die obere Bearbeitungswalze (5) vorgesehen ist.
 
36. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 31 bis 35, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Lagerungen (44, 45; 44', 45') der beiden Bearbeitungswalzen (4, 5) jeweilige vorspannbare Federelemente in Form von Federpaketen (67, 67'; 68, 68') in die Seitenständer (41, 42) integriert sind.
 
37. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 31 bis 36, dadurch gekennzeichnet, daß der Dehnungskörper (58) eine durch eine zweite Regeleinheit (64) mit Temperatursensoren (65; 65') beeinflußbare Heizpatrone (66) aufweist.
 




Zeichnung