[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auftragen von flüssigen oder pastösen Substanzen,
insbesondere Thermoplasten, auf ein Trägermaterial, wobei die Substanz mittels einer
Düse zumindest partiell auf das unter der Düse durchlaufende Trägermaterial aufgebracht
wird. Ein derartiges Verfahren ist z.B. aus der EP0767044 bekannt.
[0002] Auf dem Markt befinden sich zum Beispiel im medizinischen Bereich Substrate, die
mit viskosen Substanzen beschichtet werden. Eine Möglichkeit, diese Beschichtung durchzuführen,
besteht in zur Umgebung offenen Rakelverfahren, die ohne Verwendung einer Auftragsdüse
auskommen. In vielen Fällen erfolgt diese Beschichtung vollflächig mittels einer gegen
eine Gegendruckwalze, um die das zu beschichtende bahnförmige Trägermaterial geführt
wird, angestellten Beschichtungsdüse. Dabei wird die zu beschichtende Substanz unter
Druck aus dem Austrittsspalt der Düse befördert und auf die vorbeilaufende Bahn gelegt.
[0003] Für die Beschichtung von Trägermaterialien mit späterem medizinischen, kosmetischen
oder technischen Verwendungszweck werden bevorzugt Klebemassen, besonders bevorzugt
Selbstklebemassen eingesetzt. Diese gehören bevorzugt den Materialklassen der Lösungen,
der Dispersionen, der Präpolymere und der thermoplastischen Polymere an.
[0004] Vorteilhafterweise werden thermoplastische Heißschmelzklebemassen eingesetzt auf
Basis natürlicher und synthetischer Kautschuke und anderer synthetischer Polymere
wie beispielhaft Acrylate, Methacrylate, Polyurethane, Polyolefine, Polyvinylderivate,
Polyester oder Silikone mit entsprechenden Zusatzstoffen wie Klebharzen, Weichmachern,
Stabilisatoren und anderen Hilfsstoffen soweit erforderlich.
[0005] Ihr Erweichungspunkt sollte höher als 50 °C liegen, die Applikationstemperatur beträgt
in der Regel mindestens 60 °C, bevorzugt zwischen 100 °C und 180 °C, beziehungsweise
180 °C und 220 °C bei Silikonen.
[0006] Dabei wird angestrebt, die Auftragsmenge der Substanz auf die Bahn über die Bahnbreite
möglichst konstant zu halten. Dies wird grundlegend durch die rheologische Auslegung
der in der Düse angeordneten Strömungskanäle erreicht. Typische Geometrien sind hier
zum Beispiel der Kleiderbügelverteiler oder axial verlaufende Verteilkanäle, die eine
deutlich größere Querschnittsfläche aufweisen, als die radial davon abgehenden, in
Richtung des Austrittsspalts weiterführenden Kanäle. Nachteilig ist, daß die rheologische
Auslegung nur für einen eingeschränkten Viskositätsbereich der zu beschichtenden Substanz
gültig ist. Wird davon abgewichen, stellen sich Ungleichmäßigkeiten der Auftragsmenge
über der Bahnbreite ein.
[0007] Um dies zu vermeiden beziehungsweise den nutzbaren Viskositätsbereich der so ausgelegten
Düsen zu erweitern, werden verschiedene zusätzliche Maßnahmen ergriffen. Bekannt ist
das Einfügen eines Staubalkens in den Ausströmspalt der Düse, der in seiner Höhe und
damit in seiner Stauwirkung einstellbar ist. Die Einstellung erfolgt über eine Vielzahl
von Stellelementen, die in regelmäßigen Abständen entlang des Staubalkens angeordnet
sind und deren Anzahl nicht selten bis zu 30 pro Meter Beschichtungsbreite beträgt.
Als Stellelemente werden im wesentlichen Schrauben, Thermobolzen oder Piezoelemente
verwendet.
[0008] Alternativ oder in vielen Fällen auch zusätzlich zum Staubalken wird der Austrittsspalt
in seinem Querschnitt justierbar ausgeführt. Dazu wird in der Regel eine Lippe das
Spalts durch Stellelemente, wie sie bereits oben genannt wurden, durch eine elastische
Verformung in die gewünschte Position gezwungen. Auch hier wird die Anpassung der
Gleichverteilung über sehr viele Stellelemente erreicht.
[0009] Weiterhin ist für die Gleichförmigkeit des Substanzauftrags der Spalt zwischen Düse
und Gegendruckwalze bedeutend. Dieser Spalt wird durch eine verfahrbare oder anschwenkbare
Düse eingestellt. Die Einstellung kann üblicherweise rechts und links der Bahn unabhängig
voneinander vorgenommen werden.
[0010] Ebenfalls bekannt ist die abschnittweise Variation des Spaltes zwischen Düsenkopf
und Gegendruckwalze, um Auftragsgewichtsfehler über der Breite auszugleichen. Dazu
ist in der Regel die in Drehrichtung der Gegendruckwalze hinter dem Austrittsspalt
gelegene Lippe mit einer radial zur Gegendruckwalze verschiebbaren oder verformbaren
Leiste versehen. Zu erwähnen ist auch hier die übliche Vielzahl der oben genannten
Stellelemente.
[0011] Weiterhin bekannt sind mechanische Verformeinrichtungen für den gesamten Düsenkörper
(Jeckeinrichtungen). Hierbei nutzt man die Wegänderung im µm-Bereich zwischen der
Mitte und den Rändern eines Stahlkörpers. In der Regel wird eine mechanische Verstellung
mittels Federkraft, Differenzgewindeposition usw. und einer Gegenplatte umgesetzt.
Der daraus resultierende Verformungsweg ist eine Regelgröße, die dem Beschichtungsauftrag
bei 100 %igen Polymeren direkt proportional ist.
[0012] Weiterhin werden segmentierte Beschichtungsdüsen eingesetzt, wobei jedes Segment
einen separaten Zustrom der Substanz sowie eine separate Einstellmöglichkeit der Zuführungsmenge
der Substanz aufweist. Letzteres wird durch einzelne Dosierpumpen oder Ventile je
Segment realisiert. Durch die segmentweise Einstellung der Austrittsmenge wird über
der Beschichtungsbreite die Homogenität des Auftragsgewichts erreicht.
[0013] Nachteilig an allen vorbeschriebenen Beeinflussungsmöglichkeiten der Gleichverteilung
des Auftragsgewichts über der Bahnbreite ist der vergleichsweise hohe konstruktive
und maschinenbauliche Aufwand sowie die durch die Vielzahl der Stellelemente langwierige
und wenig reproduzierbare Einstellung der Gleichverteilung.
[0014] Bekannt ist auch der Aufbau eines automatischen Regelkreises zum Einstellen und Erhalten
einer Gleichverteilung des Auftragsgewichts. Hierbei wird bei laufender Beschichtung
das Auftragsgewicht durch zum Beispiel Betastrahler an ebenso vielen Meßstellen wie
Stellelementen bestimmt und, bei Abweichungen vom vorgegebenen Sollwert ein Stellsignal
an das jeweilige Element ausgegeben. Als Stellelemente werden hier bevorzugt Thermobolzen
und Piezoelemente eingesetzt.
Nachteilig ist der enorm hohe maschinenbauliche, meß- und regelungstechnische sowie
finanzielle Aufwand, der für ein solches System erforderlich ist.
[0015] Eine weitere bekannte Maßnahme zur Vergleichmäßigung des Substanzstromes über der
Breite ist die Integration einer sich über die gesamte Düsenlänge erstreckenden Förderpumpe
in den Düsenkörper selbst. Als Förderpumpen kommen hier Zahnradpumpen oder Drehschieberpumpen
zum Einsatz.
Nachteilig ist auch hier der hohe maschinenbauliche Aufwand.
[0016] Unter bestimmten Gesichtspunkten ist es sinnvoll, daß die Beschichtungen keine geschlossenen
Oberflächen aufweisen, sondern punktförmig aufgetragen werden, was zum Beispiel erlaubt,
daß die Haut unter Bandagen auf Grund der Austrittsmöglichkeit von Schweiß und sonstigen
Ausscheidungen der Haut nicht mazeriert. Ein adäquates Verfahren, um diese punktförmige
Beschichtung zu erreichen, stellt der Rotationssiebdruck dar. Weitere Verfahren sind
der Rasterdruck und das Inkjet-Prinzip.
[0017] Beim Rotationssiebdruck befindet sich im Inneren eines rotierenden Siebs eine Düse,
über die von außen her das zu beschichtende Fluid in den Siebraum eingebracht und
durch die Sieblöcher in Richtung des zu beschichtenden Substrats hindurchgedrückt
wird. Entsprechend der Transportgeschwindigkeit des Substrats (Rotationsgeschwindigkeit
der Siebtrommel) wird das Sieb vom Substrat abgehoben. Bedingt durch die Adhäsion
und die innere Kohäsion des Fluids wird von der auf dem Träger bereits haftenden Basis
der Kalotten der in den Löchern begrenzte Vorrat an Fluid konturenscharf abgezogen
beziehungsweise durch den bestehenden Druck auf den Träger gefördert.
[0018] Nach Beendigung dieses Transportes formt sich, abhängig von der Rheologie des Fluids,
über der vorgegebenen Basisfläche die mehr oder weniger stark gekrümmte Oberfläche
der Kalotte. Das Verhältnis Höhe zur Basis der Kalotte hängt vom Verhältnis Lochdurchmesser
zur Wandstärke der Siebtrommel und den physikalischen Eigenschaften (Fließverhalten.
Oberflächenspannung und Benetzungswinkel auf dem Trägermaterial) des Fluids ab.
[0019] Die Umsetzung des Verfahrens wird in CH 648 497 A5 grundlegend beschrieben, Verbesserungen
werden in EP 0 288 541 A 1, EP 0 565 133 A 1, EP 0 384 278 A 1, DE 42 31 743 A1 und
US 5,626,673 beschrieben.
[0020] Vordosierdüsen für den Rotationssiebdruck ähneln in ihrem prinzipiellen Aufbau den
Beschichtungsdüsen für vollflächige Beschichtungen. Im Unterschied zu diesen ist hier
der Bauraum allerdings stark beschränkt, da die Düse im Inneren des Siebzylinders
Platz finden muß, der in der Regel einen Durchmesser von nur gut 20 cm aufweist. Ausführungen
der Düse sind ebenfalls in den oben genannten Dokumenten erläutert. Im Regelfall vorhanden
ist die links und rechts voneinander unabhängige Einstellung des Spalts zum Sieb beziehungsweise
zur Gegendruckwalze. Da das Sieb eine gewisse Nachdosierfunktion übernimmt und somit
zur Homogenisierung des Auftragsgewichts über der Bahnbreite beiträgt, sind weitere
Stellelemente zur Homogenisierung in der Regel nicht vorhanden.
Problematisch wird allerdings der Verzicht auf Maßnahmen zur Homogenisierung bei Sieben
mit großer offener Fläche (> 30 % Durchlässigkeit), da hier die Nachdosierfunktion
immer weniger zur Wirkung kommt, insbesondere wenn mit hohem Fluiddruck gearbeitet
wird.
[0021] Nur in wenigen Fällen wird der Austrittsspalt in seinem Querschnitt abschnittweise
justierbar ausgeführt oder ein Staubalken eingesetzt. Dabei werden bisher lediglich
Stellschrauben verwendet, was eine Einstellung während des laufenden Siebdrucksbetriebs
unmöglich macht. Beschrieben ist auch die Integration einer sich über die gesamte
Düsenlänge erstreckenden Zahnradpumpe (EP 0 288 541 A1).
[0022] Ein wesentlicher Aspekt, der bisher bei der Ausführung von Siebdruckdüsen nicht berücksichtigt
wurde, ist die Durchbiegung der Düse aufgrund ihres Eigengewichts oder aufgrund von
gewollten Maßnahmen.
Grund für die Nichtberücksichtigung des ersteren ist, daß die Düsenlänge bisher kaum
mehr als etwa 50 cm betrug. Führt man jedoch Siebdruckdüsen mit einer Länge von mehr
als einem Meter aus, die verfahrensbedingt nur an ihren Enden gelagert sind, ist die
Durchbiegung aufgrund des geringen Trägheitsmoments dieser Düsenbauform nicht mehr
zu vernachlässigen. Bereits eine Differenz im Spalt zur Gegendruckwalze von nur 0,01
mm hat bei Sieben mit hoher offener Fläche (zum Beispiel 50 %) eine Auftragsgewichtsschwankung
von etwa 5 g/m
2 zur Folge
[0023] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, daß hervorragend
geeignet ist, viskose Flüssigkeiten mit identischer Auftragsmenge über die gesamte
Breite des Trägermaterials mittels einer Düse aufzubringen, deren Düsenkörper durchgebogen
wird, und die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile zu vermeiden.
[0024] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren, wie es im Hauptanspruch beschrieben
ist. Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Fortbildungen des Erfindungsgegenstands.
[0025] Demgemäß betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Auftragen von flüssigen oder pastösen
Substanzen, insbesondere Thermoplasten, auf ein Trägermaterial, wobei die Substanz
mittels einer Düse zumindest partiell auf das an der Düse entlanglaufende Trägermaterial
aufgebracht wird, wobei
- quer zur Durchlaufrichtung des Trägermaterials der Düsenkörper durchgebogen wird und
- die Durchbiegung durch Temperaturdifferenzen im Düsenkörper induziert wird.
[0026] Die erfindungsgemäße Lösung eines Beschichtungsverfahrens und die diesem entsprechende
Ausführung einer Düse vermeidet die oben genannten Nachteile und Schwächen. Ein konstanter
Auftrag der Substanz über die gesamte Breite des Trägermaterials ist gewährleistet.
[0027] In einer bevorzugten Ausführungsform wird der Düsenkörper in seinem Querschnitt in
zwei Zonen unterschiedlich temperiert, die entlang seiner Längsachse angeordnet sind,
so daß sich eine einfache Krümmungslinie ohne Wendepunkte ergibt.
[0028] In einer weiteren vorteilhaften Ausführung wird durch eine zusätzliche Segmentierung
der Zonen unterschiedlicher Temperierung in Längsrichtung der Düse in mindestens drei
unterschiedlich temperierte Zonen eine Biegelinie mit mindestens einem Wendepunkt
erzeugt.
[0029] Die Temperierung der Zonen kann durch Erwärmung oder Kühlung erreicht werden. Entsprechend
können wärmetragende oder kühlende Fluide, die in Kanälen entsprechend der Zonenaufteilung
geführt werden, oder elektrische Heizelemente verwendet werden. Aber auch Peltierelemente,
Strahlungs- oder Konvektionsheizungen sind geeignet.
[0030] In einer besonderen Ausführung wird das zu beschichtende Fluid selbst als Temperiermedium
für mindestens eine Zone verwendet.
[0031] Weiter bevorzugt ist, daß das Trägermaterial entlang einer Gegendruck erzeugenden
Vorrichtung, insbesondere einer Walze, geführt wird.
[0032] Die Substanz mittels der Düse durch einen perforierten Zylinder auf das Trägermaterial
aufzubringen (Rotationssiebdruckverfahren), stellt eine weitere hervorragende Variante
des Verfahrens dar.
Besonders vorteilhaft bei dieser Variante ist, daß die Durchbiegung der Düse durch
Veränderung der Temperierung auch während eines laufenden Rotationssiebdruckbetriebes
eingestellt werden kann, wobei die Düse kompakt gebaut werden kann und der maschinenbauliche
Aufwand vergleichsweise gering ist.
[0033] Es kann bevorzugt sowohl die Durchbiegung in radialer Richtung zur Gegendruckwalze
wie auch die Durchbiegung senkrecht dazu genutzt werden. Im ersten Fall wird direkt
Einfluß auf die Größe des Spalts zwischen Düse und Gegendruckwalze genommen, im zweiten
Fall bleibt der Spalt in seiner senkrechten Projektion konstant, das reale Spaltmaß
wird jedoch dadurch beeinflußt, daß die Düsenlippe tangential zur Gegendruckwalze
verschoben wird.
[0034] Auch ohne Verwendung einer Gegendruck erzeugenden Vorrichtung ist das Verfahren nutzbar;
hierbei wird die Düse senkrecht zur Laufrichtung des Trägermaterials gebogen.
[0035] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Düse in ihren Lagerungen beweglich und/oder
verschwenkbar, also rechts und links der Bahn unabhängig voneinander zu verfahren
oder anzuschwenken.
[0036] Überraschenderweise reichen diese wenigen Stellgrößen aus, um einen gleichmäßigen
Masseauftrag über der Breite der Beschichtungsbahn zu erreichen, viele Gleichverteilungsfehler
treten symmetrisch auf, wie die Durchbiegung der Düse aufgrund des Eigengewichts,
die Balligkeit der Gegendruckwalze aufgrund von Temperaturdehnungen oder auch strömungsbedingte
Effekte aufgrund nicht optimaler rheologischer Auslegung der Düse.
[0037] Vorteilhaft kann auch der Aufbau eines automatischen Regelkreises zum Einstellen
und Erhalten einer Gleichverteilung des Auftragsgewichts bei dem beschriebenen Verfahren
gelöst werden. Hierbei wird bei laufender Beschichtung das Auftragsgewicht durch zum
Beispiel Betastrahler oder Infrarotthermometer an nur wenigen Meßstellen bestimmt
und bei Abweichungen vom vorgegebenen Sollwert ein Stellsignal an die entsprechende
Temperiervorrichtung ausgeben.
[0038] Mit dem beschriebenen Verfahren können vorteilhaft Flüssigkeiten mit einer dynamischen
Viskosität von 0,1 bis zu 1000 Pas, bevorzugt 1 bis 500 Pas, beschichtet werden (gemessen
bei 175 °C (DIN 53 018, Brookefield DV II, Sp 21)).
[0039] Als aufzutragende Substanzen eignen sich alle anorganischen und organischen Verbindungen,
deren Viskosität durch Temperaturerhöhung in den oben genannten Bereich gebracht werden
kann, auch Dispersionen, Emulsionen, Lösungen und Schmelzen. Für die Beschichtung
von Trägermaterialien mit späterem medizinischen, kosmetischen oder technischen Verwendungszweck
werden bevorzugt Klebemassen, besonders bevorzugt Selbstklebemassen eingesetzt. Diese
gehören bevorzugt den Materialklassen der Lösungen, der Dispersionen, der Präpolymere
und der thermoplastischen Polymere an.
[0040] Vorteilhafterweise werden thermoplastische Heißschmelzklebemassen eingesetzt auf
Basis natürlicher und synthetischer Kautschuke und anderer synthetischer Polymere
wie beispielhaft Acrylate, Methacrylate, Polyurethane, Polyolefine, Polyvinylderivate,
Polyester oder Silikone mit entsprechenden Zusatzstoffen wie Füllstoffen, Klebharzen,
Weichmachern, Stabilisatoren und anderen Hilfsstoffen soweit erforderlich.
[0041] Ihr Erweichungspunkt sollte höher als 50 °C liegen, da die Applikationstemperatur
in der Regel mindestens 60 °C beträgt, bevorzugt zwischen 100 °C und 180 °C, beziehungsweise
180 °C und 220 °C bei Silikonen. Gegebenenfalls kann eine Nachvemetzung durch UV-
oder Elektronenstrahlen-Bestrahlung angebracht sein, um besonders vorteilhafte Eigenschaften
der Heißschmelzklebemassen einzustellen.
[0042] Insbesondere Heißschmelzklebemassen auf Basis von Blockcopolymeren zeichnen sich
durch ihre vielfältigen Variationsmöglichkeiten aus, denn durch die gezielte Absenkung
der Glasübergangstemperatur der Selbstklebemasse infolge der Auswahl der Klebrigmacher,
der Weichmacher sowie der Polymermolekülgröße und der Molekulargewichtsverteilung
der Einsatzkomponenten wird die notwendige funktionsgerechte Verklebung mit der Haut
auch an kritischen Stellen des menschlichen Bewegungsapparates gewährleistet.
[0043] Für besonders stark klebende Systeme basiert die Heißschmelzklebemasse bevorzugt
auf Blockcopolymeren, insbesondere A-B-, A-B-A-Blockcopolymere oder deren Mischungen.
Die harte Phase A ist vornehmlich Polystyrol oder dessen Derivate, und die weiche
Phase B enthält Ethylen, Propylen, Butylen, Butadien, Isopren oder deren Mischungen,
hierbei besonders bevorzugt Ethylen und Butylen oder deren Mischungen.
[0044] Polystyrolblöcke können aber auch in der weichen Phase B enthalten sein, und zwar
bis zu 20 Gew.-%. Der gesamte Styrolanteil sollte aber stets niedriger als 35 Gew.-%
liegen. Bevorzugt werden Styrolanteile zwischen 5 % und 30 %, da ein niedrigerer Styrolanteil
die Klebemasse anschmiegsamer macht.
[0045] Insbesondere die gezielte Abmischung von Di-Block- und Tri-Blockcopolymeren ist vorteilhaft,
wobei ein Anteil an Di-Blockcopolymeren von kleiner 80 Gew.-% bevorzugt wird.
[0046] In einer vorteilhaften Ausführung weist die Heißschmelzklebemasse die nachfolgend
angegebene Zusammensetzung auf:
10 Gew.-% bis 90 Gew.-% |
Blockcopolymere, |
5 Gew.-% bis 80 Gew.-% |
Klebrigmacher wie Öle, Wachse, Harze und/oder deren Mischungen, bevorzugt Mischungen
aus Harzen und Ölen, |
weniger als 60 Gew.-% |
Weichmacher, |
weniger als 15 Gew.-% |
Additive, |
weniger als 5 Gew.-% |
Stabilisatoren. |
[0047] Die als Klebrigmacher dienenden aliphatischen oder aromatischen Öle, Wachse und Harze
sind bevorzugt Kohlenwasserstofföle, -wachse und -harze, wobei sich die Öle, wie Paraffinkohlenwasserstofföle,
oder die Wachse, wie Paraffinkohlenwasserstoffwachse, durch ihre Konsistenz günstig
auf die Hautverklebung auswirken. Als Weichmacher finden mittel- oder langkettige
Fettsäuren und/oder deren Ester Verwendung. Diese Zusätze dienen dabei der Einstellung
der Klebeeigenschaften und der Stabilität. Gegebenenfalls kommen weitere Stabilisatoren
und andere Hilfsstoffe zum Einsatz.
[0048] Ein Füllen der Klebemasse mit mineralischen Füllstoffen, Fasern, Mikrohohl- oder
- vollkugeln ist möglich.
[0049] Insbesondere an medizinische Trägermaterialien werden hohe Anforderungen bezüglich
der Klebeeigenschaften gestellt. Für eine ideale Anwendung sollte die Heißschmelzklebemasse
eine hohe Anfaßklebrigkeit besitzen. Die funktionsangepaßte Klebkraft auf der Haut
und auf der Trägerrückseite sollte vorhanden sein. Weiterhin ist, damit es zu keinem
Verrutschen kommt, eine hohe Scherfestigkeit der Heißschmelzklebemasse notwendig.
Durch die gezielte Absenkung der Glasübergangstemperatur der Klebemasse infolge der
Auswahl der Klebrigmacher, der Weichmacher sowie der Polymermolekülgröße und der Molekularverteilung
der Einsatzkomponenten wird die notwendige funktionsgerechte Verklebung mit der Haut
und der Trägerrückseite erreicht. Die hohe Scherfestigkeit der Klebemasse wird durch
die hohe Kohäsivität des Blockcopolymeren erreicht. Die gute Anfaßklebrigkeit ergibt
sich durch die eingesetzte Palette an Harzen, Klebrigmachem und Weichmachem.
[0050] Die Produkteigenschaften wie Anfaßklebrigkeit, Glasübergangstemperatur und Scherstabilität
lassen sich mit Hilfe einer dynamisch-mechanischen Frequenzmessung gut quantifizieren.
Hierbei wird ein schubspannungsgesteuertes Rheometer verwendet.
Die Ergebnisse dieser Meßmethode geben Auskunft über die physikalischen Eigenschaften
eines Stoffes durch die Berücksichtigung des viskoelastischen Anteils. Hierbei wird
bei einer vorgegebenen Temperatur die Heißschmelzklebemasse zwischen zwei planparallelen
Platten mit variablen Frequenzen und geringer Verformung (linear viskoelastischer
Bereich) in Schwingungen versetzt. Über eine Aufnahmesteuerung wird computerunterstützt
der Quotient (Q = tan δ) zwischen dem Verlustmodul (G" viskoser Anteil) und dem Speichermodul
(G' elastischer Anteil) ermittelt.
[0051] Für das subjektive Empfinden der Anfaßklebrigkeit (Tack) wird eine hohe Frequenz
gewählt sowie für die Scherfestigkeit eine niedrige Frequenz. Eine hoher Zahlenwert
bedeutet eine bessere Anfaßklebrigkeit und eine schlechtere Scherstabilität.
[0052] Die Glasübergangstemperatur ist die Temperatur, bei der amorphe oder teilkristalline
Polymere vom flüssigen oder gummielastischen Zustand in den hartelastischen oder glasigen
Zustand übergehen oder umgekehrt (Römpp Chemie-Lexikon, 9. Aufl., Band 2, Seite 1587,
Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York, 1990). Er entspricht dem Maximum der Temperaturfunktion
bei vorgegebener Frequenz.
Besonders für medizinische Anwendungen ist ein relativ niedriger Glasübergangspunkt
notwendig.
Bezeichnung |
TG niedrige Frequenz |
Anschmiegsamkeit niedrige Frequenz/RT |
Anfaßklebrigkeit hohe Frequenz/RT |
Heißschmelzklebemasse A |
-12 ± 2 °C |
tan δ = 0,32 ± 0,03 |
tan δ = 1,84 ± 0,03 |
Heißschmelzklebemasse B |
-9 ± 2 °C |
tan δ = 0,22 ± 0,03 |
tan δ = 1,00 ± 0,03 |
[0053] Die Heißschmelzklebemassen sind vorzugsweise so eingestellt, daß sie bei einer Frequenz
von 0,1 rad/s eine dynamisch-komplexe Glasübergangstemperatur von weniger als 15 °C,
bevorzugt von 5 °C bis -30 °C, ganz besonders bevorzugt von -3 °C bis -15 °C, aufweisen.
[0054] Bevorzugt werden erfindungsgemäß Heißschmelzklebemassen, bei denen das Verhältnis
des viskosen Anteils zum elastischen Anteil bei einer Frequenz von 100 rad/s bei 25
°C größer 0,7, besonders zwischen 1,0 und 5,0, ist, oder Heißschmelzklebemassen, bei
denen das Verhältnis des viskosen Anteils zum elastischen Anteil bei einer Frequenz
von 0,1 rad/s bei 25 °C kleiner 0,6 ist, bevorzugt zwischen 0,4 und 0,02, ganz besonders
bevorzugt zwischen 0,35 und 0,1.
[0055] Bei partieller Beschichtung können die Kalotten beziehungsweise polygeometrischen
Körperformen unterschiedliche Formen aufweisen. Bevorzugt sind abgeflachte Halbkugeln.
Weiterhin ist auch der Aufdruck anderer Formen und Muster auf dem Trägermaterial möglich,
so beispielsweise ein Druckbild in Form alphanumerischer Zeichenkombinationen oder
Muster wie Gitter, Streifen, sowie Kumulate der Kalotten und Zickzacklinien.
[0056] Die Klebemasse kann gleichmäßig auf dem Trägermaterial verteilt sein, sie kann aber
auch funktionsgerecht für das Produkt über die Fläche unterschiedlich stark oder dicht
aufgetragen sein.
[0057] Als Trägermaterialien eignen sich alle starren und elastischen Flächengebilde aus
synthetischen und natürlichen Rohstoffen. Bevorzugt sind Trägermaterialien, die nach
Applikation der Klebemasse so eingesetzt werden können, daß sie technische Anforderungen
oder die Eigenschaften eines funktionsgerechten Verbandes erfüllen. Beispielhaft sind
Textilien wie Gewebe, Gewirke, Gelege, Vliese, Laminate, Netze, Folien, Schäume und
Papiere aufgeführt. Weiter können diese Materialien vor- beziehungsweise nachbehandelt
werden. Gängige Vorbehandlungen sind Corona und Hydrophobieren; geläufige Nachbehandlungen
sind Kalandern, Tempern, Kaschieren, Stanzen und Eindecken.
[0058] Insbesondere beim direkten Beschichten des Trägermaterials muß dieses eine gewisse
Festigkeit und Dichte aufweisen, um zu verhindern, daß während des Beschichtens die
Kalotten in das Trägermaterial zu weit eindringen oder gar durchschlagen.
[0059] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
Kalotten und/oder polygeometrischen Körperformen nach der Beschichtung auf ein zweites
Trägermaterial übertragen. Das zweite Trägermaterial stellt in diesem Fall den eigentlichen
Träger dar, das erste Trägermaterial dient als Hilfsträger. Ein solcher Hilfsträger
kann auch in Form einer abhäsiv beschichteten Walze oder Gurtbandes ausgeführt sein.
[0060] Eine bevorzugte Ausführungsform des Hilfsträgers ist die Walze mit abhäsiver Oberfläche.
wobei die abhäsive Oberfläche der Walze aus Silikone oder Fluor enthaltenden Verbindungen
oder plasmabeschichteten Trennsystemen bestehen kann. Diese können in Form einer Beschichtung
mit einem Flächengewicht von 0,001 g/m
2 bis 3000 g/m
2 besteht, bevorzugt 100 bis 2000 g/m
2 aufgebracht werden.
[0061] Für die Durchführung des Verfahrens ist es wünschenswert, daß die abhäsive Oberfläche
der Walze in ihrer Temperatur zwischen 0 °C und 200 °C, bevorzugt kleiner 60 °C, besonders
bevorzugt kleiner 25 °C einstellbar ist. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn
die abhäsiven Eigenschaften der Oberfläche der Walze so abgestimmt sind, daß die aufgetragene
Selbstklebemasse auch auf einer gekühlten Walze (< 25 °C) haftet.
[0062] Auch ein nachträgliches Kalandern des beschichteten Produktes und/oder eine Vorbehandlung
des Trägers, wie Coronabestrahlung, zur besseren Verankerung der Klebeschicht kann
vorteilhaft sein.
[0063] Weiterhin kann eine Behandlung der Heißschmelzklebemasse mit einer Elektronenstrahl-Nachvernetzung
oder einer UV-Bestrahlung zu einer Verbesserung der gewünschten Klebeigenschaften
führen.
[0064] Das Trägermaterial wird bevorzugt mit einer Geschwindigkeit von größer 2 m/min, bevorzugt
20 bis 200 m/min, beschichtet.
[0065] Der partielle Auftrag ermöglicht durch geregelte Kanäle die Abführung des transepidermalen
Wasserverlustes und verbessert das Ausdampfen der Haut beim Schwitzen insbesondere
bei der Verwendung von luft- und wasserdampfdurchlässigen Trägermaterialien. Hierdurch
werden Hautirritationen, die durch Stauungen der Körperflüssigkeiten hervorgerufen
werden, vermieden. Die angelegten Abführungskanäle ermöglichen ein Ableiten auch unter
Verwendung eines mehrlagigen Verbandes.
[0066] Durch den Einsatz von atmungsaktiven Beschichtungen in Verbindung mit elastischen,
ebenfalls atmungsaktiven Trägermaterialien ergibt sich ein vom Anwender subjektiv
angenehmer empfundener Tragekomfort.
[0067] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens weist das so
beschichtete Trägermaterial eine Luftdurchlässigkeit von größer 1 cm
3/(cm
2*s) auf, bevorzugt 10 bis 150 cm
3/(cm
2*s), und/oder eine Wasserdampfdurchlässigkeit von größer 200 g/(m
2*24h), bevorzugt 500 bis 5000 g/(m
2*24h).
[0068] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens weist
das so beschichtete Trägermaterial auf Stahl eine Klebkraft auf der Trägerrückseite
von mindestens 0,5 N/cm auf, besonders eine Klebkraft zwischen 2 N/cm und 20 N/cm.
[0069] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform werden die Selbstklebemassen geschäumt,
bevor sie auf das Trägermaterial aufgetragen werden.
[0070] Die Selbstklebemassen werden dabei bevorzugt mit inerten Gasen wie Stickstoff, Kohlendioxid,
Edelgasen, Kohlenwasserstoffen oder Luft oder deren Gemischen geschäumt. In manchen
Fällen hat sich ein Aufschäumen zusätzlich durch thermische Zersetzung gasentwickelnder
Substanzen wie Azo-, Carbonat- und Hydrazid-Verbindungen als geeignet erwiesen.
[0071] Der Schäumungsgrad, d.h. der Gasanteil, sollte mindestens etwa 5 Vol.-% betragen
und kann bis zu etwa 85 Vol.-% reichen. In der Praxis haben sich Werte von 10 Vol.-%
bis 75 Vol.-%, bevorzugt 50 Vol.-%, gut bewährt. Wird bei relativ hohen Temperaturen
von ungefähr 100 °C und vergleichsweise hohem Innendruck gearbeitet, entstehen sehr
offenporige Klebstoffschaumschichten, die besonders gut luft- und wasserdampfdurchlässig
sind.
Die vorteilhaften Eigenschaften der geschäumten Selbstklebebeschichtungen wie geringer
Klebstoffverbrauch, hohe Anfaßklebrigkeit und gute Anschmiegsamkeit auch an unebenen
Flächen durch die Elastizität und Plastizität sowie der Initialtack lassen sich ganz
besonders auf dem Gebiet der medizinischen Produkte optimal nutzen.
[0072] Ein besonders geeignetes Verfahren zur Herstellung der geschäumten Selbstklebemasse
arbeitet nach dem Schaum-Mix-System. Hierbei wird die thermoplastische Selbstklebemasse
unter hohem Druck bei einer Temperatur über dem Erweichungspunkt mit den vorgesehenen
Gasen wie zum Beispiel Stickstoff, Luft oder Kohlendioxid in unterschiedlichen Volumenanteilen
(etwa 10 Vol.-% bis 80 Vol.-%) in einem Stator/Rotorsystem umgesetzt.
Während der Gasvordruck größer 100 bar ist, betragen die Mischdrucke Gas/Thermoplast
im System 40 bis 100 bar, bevorzugt 40 bis 70 bar. Der so hergestellte Haftklebeschaum
kann anschließend über eine Leitung in die Beschichtungsdüse gelangen.
[0073] Durch die Schäumung der Selbstklebemasse und die dadurch entstandenen offenen Poren
in der Masse sind bei Verwendung eines an sich porösen Trägers die mit der Klebemasse
beschichteten Produkte gut wasserdampf- und luftdurchlässig. Die benötigte Klebemassenmenge
wird erheblich reduziert ohne Beeinträchtigung der Klebeeigenschaften. Die Klebemassen
weisen eine überraschend hohe Anfaßklebrigkeit (Tack) auf, da pro Gramm Masse mehr
Volumen und damit Klebeoberfläche zum Benetzen des zu beklebenden Untergrundes zur
Verfügung steht und die Plastizität der Klebemassen durch die Schaumstruktur erhöht
ist. Auch die Verankerung auf dem Trägermaterial wird dadurch verbessert. Außerdem
verleiht die geschäumte Klebebeschichtung, wie bereits oben erwähnt, den Produkten
ein weiches und anschmiegsames Anfühlen.
[0074] Durch das Schäumen wird zudem die Viskosität der Klebemassen in der Regel gesenkt.
Hierdurch wird die Schmelzenergie erniedrigt, und es können auch thermoinstabile Trägermaterialien
direkt beschichtet werden.
[0075] Die hervorragenden Eigenschaften des erfindungsgemäßen, selbstklebend ausgerüsteten
Trägermaterials legen die Verwendung für medizinische Produkte, insbesondere Pflaster,
medizinische Fixierungen, Wundabdeckungen, dotierte Systeme, insbesondere für solche,
welche Stoffe freisetzen, orthopädische oder phlebologische Bandagen und Binden nahe.
[0076] Schließlich kann das Trägermaterial nach dem Beschichtungsvorgang mit einem klebstoffabweisenden
Trägermaterial, wie silikonisiertes Papier, eingedeckt oder mit einer Wundauflage
oder einer Polsterung versehen werden.
[0077] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Trägermaterial sterilisierbar, bevorzugt gammasterilisierbar,
ist. So sind besonders geeignet für eine nachträgliche Sterilisation Heißschmelzklebemassen
auf Blockcopolymerbasis, welche keine Doppelbindungen enthalten. Dieses gilt insbesondere
für Styrol-Butylen-Ethylen-Styrol-Blockcopolymerisate oder Styrol-Butylen-Styrol-Blockcopolymerisate.
Es treten hierbei keine für die Anwendung signifikanten Änderungen in den Klebeeigenschaften
auf.
[0078] Es eignet sich auch hervorragend für technische reversible Fixierungen, welche beim
Abziehen keine Verletzung oder Beschädigung von diversen Untergründen, wie Papier,
Kunststoffe, Glas, Textilien, Holz, Metalle oder Mineralien, zulassen.
[0079] Schließlich können technisch permanente Verklebungen hergestellt werden, welche nur
unter teilweiser Spaltung des Untergrundes getrennt werden können.
[0080] Anhand einiger Figuren sowie eines Beispiels soll eine vorteilhafte Ausführungsform
des Erfindungsgegenstandes dargestellt werden, ohne damit die Erfindung unnötig beschränken
zu wollen.
[0081] Es zeigen
- Figur 1
- einen Ausschnitt aus einer Beschichtungseinheit, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
arbeitet, wobei die Düse radial zur Gegendruckwalze durchgebogen ist,
- Figur 2
- einen Querschnitt durch die Düse,
- Figur 3
- einen Ausschnitt aus einer Beschichtungseinheit, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
arbeitet, wobei die Düse senkrecht zum Radius der Gegendruckwalze durchgebogen ist,
- Figur 4
- einen Ausschnitt aus einer Beschichtungseinheit, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
arbeitet, wobei die Düse in mehreren Zonen entlang der Düsenlängsachse radial zur
Gegendruckwalze durchgebogen ist, wobei sich eine Biegelinie mit zwei Wendepunkten
ergibt.
[0082] Figur 1 zeigt einen Ausschnitt aus einer Beschichtungseinheit, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren arbeitet, wobei die Düse 1 radial zur Gegendruckwalze 6 durchgebogen ist.
Dabei ist die Temperatur in der durch die Temperierelemente 3 beheizten Zone des Düsenkörpers
höher als in der durch die Temperierelemente 4 beheizten Zone. Der Schnitt A-A zeigt
die Lage des Austrittsspalts 5.
[0083] Figur 2 zeigt einen Querschnitt. Das Trägermaterial 7 wird in einen Spalt zwischen
der Düse 1 und der Gegendruckwalze 6 (Drehrichtung 8) geführt. Durch den Austrittsspalt
5 der Düse wird das Trägermaterial 7 mit einem Fluid beschichtet. Dabei strömt das
Fluid durch ein axial im Düsengrundkörper 1 liegendes Verteilrohr 2 über den Austrittsspalt
5 zum Beschichtungspunkt.
[0084] Der Düsengrundkörper wird durch Temperierelemente 3 und 4 beheizt, die zur Herstellung
der Durchbiegung unterschiedliche Temperaturniveaus im unteren und oberen Düsengrundkörper
erzeugen.
[0085] Figur 3 zeigt einen Ausschnitt aus einer Beschichtungseinheit, die nach dem erfindunggemäßen
Verfahren arbeitet, wobei die Düse 1 senkrecht zum Radius der Gegendruckwalze durchgebogen
ist. Dabei ist die Temperatur in der durch die Temperierelemente 3 beheizten Zone
des Düsenkörpers höher als in der durch die Temperierelemente 4 beheizten Zone. Der
Schnitt A-A zeigt die Lage des Austrittsspalts 5.
[0086] Figur 4 zeigt einen Ausschnitt aus einer Beschichtungseinheit, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren arbeitet, wobei die Düse in mehreren Zonen entlang der Düsenlängsachse radial
zur Gegendruckwalze durchgebogen ist. Dabei ist in Zone 1 und Zone 3 die Temperatur
im unteren Bereich des Düsenkörpers höher als im oberen Bereich während in Zone 2
die Temperatur im oberen Bereich höher ist als im unteren Bereich. Es ergibt sich
so eine Biegelinie mit zwei Wendepunkten.
Beispiel:
[0087] In einer Rotationssiebdruckmaschine von 1m Beschichtungsbreite, die mit den üblichen
Einrichtungen zum Führen einer Endlosbahn wie Abrollung, Aufrollung, Bahnkantensteuerung
und Bahnspannungsmeßsystemen ausgestattet ist und deren Beschichtungsteil aus einem
rotierenden Rundsieb, einer in 12 Uhr-Position zum Sieb darin befindlichen
[0088] Düse und einer Gegendruckwalze, mit der das Sieb an die Beschichtungsdüse angedrückt
wird, besteht, wird ein thermoplastischer Kleber auf eine Papierbahn beschichtet.
- Verarbeitungstemperatur in Zuführsystem und Düse 120 °C
- Verarbeitungstemperatur im Bereich Sieblöcher 120 °C
- Flächengewicht der Papierbahn 65 g/qm
- Sieb 14 mesh, Lochgröße 0.9 mm
[0089] Die Düsenbeheizung ist wie folgt ausgeführt:
- 2 Elektroheizstäbe im Düsengrundkörper oberhalb des zentralen Verteilrohres Leistung:
12 kW
- 2 Elektroheizstäbe im Düsengrundkörper unterhalb des zentralen Verteilrohres Leistung:
12 kW
- Die oberen und unteren Elektroheizstäbe können in ihrer Temperatur unterschiedlich
eingestellt werden.
[0090] Die seitliche Lagerung der Düse erfolgt auf Schwenkarmen, die an Anschläge gefahren
werden, mittels derer der Abstand zwischen Düse und Gegendruckwalze sowie Sieb rechts
und links unabhängig voneinander eingestellt werden können.
[0091] Der Austrittsspalt der Düse hat eine konstante Breite.
[0092] Die Gegendruckwalze wird nicht aktiv temperiert.
[0093] Mit dieser Vorrichtung ließ sich ein Auftragsgewicht von 130 g/qm erzielen. Zur Vergleichmäßigung
des Masseauftrags quer zur Bahn wurde die untere Düsenheizung 15 °C höher als die
obere Düsenheizung eingestellt. Die Standardabweichung des Masseauftrags quer zur
Bahn betrug dann 1,7 g/m
2.
1. Verfahren zum Auftragen von flüssigen oder pastösen Substanzen, insbesondere Thermoplasten,
auf ein Trägermaterial (7) wobei die Substanz mittels einer Düse (1) zumindest partiell
auf das an der Düse (1) entlanglaufende Trägermaterial (7) aufgebracht wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
• quer zur Laufrichtung des Trägermaterials (7) der Düsenkörper durchgebogen wird
und
• die Durchbiegung durch Temperaturdifferenzen im Düsenkörper induziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Düse (1) in ihrem Querschnitt und/oder entlang ihrer Längsachse wenigstens zwei
unterschiedlich temperierte Zonen aufweist.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Temperierung des Düsenkörpers ein wärmetragendes oder kühlendes Fluid, elektrische
Heizungen, Peltierelemente, Strahlung oder Konvektion verwendet wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungsflüssigkeit selbst zur Temperierung mindestens einer der Zonen verwendet
wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Düse (1) in ihren Lagerungen beweglich und/oder verschwenkbar ist.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbiegung im wesentlichen senkrecht zum Trägermaterial (7) oder im wesentlichen
in oder gegen die Laufrichtung des Trägermaterials (7) erfolgt.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial (7) entlang einer Gegendruck erzeugenden Vorrichtung, insbesondere
einer Walze (6), geführt wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Substanz mittels der Düse (1) durch einen perforierten Zylinder auf das Trägermaterial
(7) aufgebracht wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbiegung der Düse (1) in Abhängigkeit von der an der laufenden Bahn ermittelten
Auftragsmenge der Substanz geregelt wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Substanz bei der Verarbeitungstemperatur eine dynamische Nullviskosität von 0,1
Pas bis 1000 Pas, bevorzugt von 1 Pas bis 500 Pas aufweist.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Substanz eine Lösung, eine Dispersion, ein Präpolymer oder ein thermoplastisches
Polymer ist, bevorzugt ein Schmelzkleber ist, besonders bevorzugt ein Schmelzhaftkleber
ist.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial (7) eine Walze (6) oder ein Gurtband mit abhäsiver Oberfläche
ist, wobei die abhäsive Oberfläche insbesondere aus einer Beschichtung aus Silikone
oder Fluor enthaltenden Verbindungen oder plasmabeschichteten Trennsystemen besteht,
die ganz besonders mit einem Flächengewicht von 0,001 g/m2 bis 3000 g/m2 aufgetragen wird, bevorzugt 100 bis 2000 g/m2.
1. Method of applying liquid or pastelike substances, especially thermoplastics, to a
backing material (7), the substance being applied by means of a die (1) at least partly
to the backing material (7) travelling along on the die (1),
characterized in that
• the die body is bent transversely to the direction of travel of the backing material
(7) and
• the bending is induced by temperature differences within the die body.
2. Method according to Claim 1, characterized in that the die (1) has at least two zones temperature-controlled differently in its cross
section and/or along its longitudinal axis.
3. The method according to either of Claims 1 and 2, characterized in that the die body is temperature-controlled using a heat transfer fluid or cooling fluid,
electrical heaters, Peltier elements, radiation or convection.
4. The method according to any of Claims 1 to 3, characterized in that the coating fluid is itself used for temperature control of at least one of the zones.
5. The method according to any of Claims 1 to 4, characterized in that the die (1) in its mounts may be moved and/or swivelled.
6. The method according to any of Claims 1 to 5, characterized in that the bending occurs substantially perpendicularly to the backing material (7) or substantially
in or against the direction of travel of the backing material (7).
7. The method according to any of Claims 1 to 6, characterized in that the backing material (7) is guided along an apparatus which produces counterpressure,
in particular a roll (6).
8. The method according to any of the preceding Claims, characterized in that the substance is applied by means of the die (1) through a perforated cylinder onto
the backing material (7).
9. The method according to any of the preceding Claims, characterized in that the bending of the die (1) is controlled as a function of the amount of the substance
that is applied, determined on the travelling web.
10. The method according to any of the preceding Claims, characterized in that the substance at the processing shear has a dynamic zero temperature viscosity of
from 0.1 Pa.s to 1 000 Pa.s, preferably from 1 Pa.s to 500 Pa.s.
11. The method according to any of the preceding Claims, characterized in that the substance is a solution, dispersion, prepolymer or thermoplastic polymer, preferably
a hot-melt adhesive, with particular preference a hot-melt pressure-sensitive adhesive.
12. The method according to any of the preceding Claims, characterized in that the backing material (7) is a roll (6) or belt having an abhesive surface, the abhesive
surface comprising in particular a coating of silicone or fluorine compounds or plasma-coated
release systems, applied very particularly at a weight per unit area of from 0.001
g/m2 to 3000 g/m2, preferably from 100 to 2000 g/m2.
1. Procédé d'application de substances liquides ou pâteuses, notamment de thermoplastes,
sur un matériau support (7), la substance étant appliquée au moyen d'une buse (1)
du moins partiellement sur le matériau support (7) circulant le long de la buse (1),
caractérisé en ce que
• le corps de la buse est fléchi transversalement au sens de circulation du matériau
support (7),
• la flexion est induite par des différences de température dans le corps de la buse.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la buse (1) présente dans sa section transversale et/ou le long de son axe longitudinal
au moins deux zones tempérées différemment.
3. Procédé selon les revendications 1 et 2, caractérisé en ce qu'on utilise pour tempérer le corps de la buse un fluide caloriporteur ou refroidissant,
des chauffages électriques, des éléments Peltier, un rayonnement ou une convection.
4. Procédé selon les revendications 1 à 3, caractérisé en ce que le liquide de revêtement lui-même est utilisé pour tempérer au moins une des zones.
5. Procédé selon les revendications 1 à 4, caractérisé en ce que la buse (1) peut bouger et/ou pivoter dans ses appuis.
6. Procédé selon les revendications 1 à 5, caractérisé en ce que la flexion se fait sensiblement perpendiculairement au matériau support (7) ou sensiblement
dans le sens ou à l'inverse du sens de circulation du matériau support (7).
7. Procédé selon les revendications 1 à 6, caractérisé en ce que le matériau support (7) est guidé le long d'un dispositif générant une contre-pression,
notamment un rouleau (6).
8. Procédé selon l'une quelconque ou plusieurs des revendications précédentes, caractérisé en ce que la substance est appliquée au moyen de la buse (1) à travers un cylindre perforé
sur le matériau support (7).
9. Procédé selon l'une quelconque ou plusieurs des revendications précédentes, caractérisé en ce que la flexion de la buse (1) est régulée en fonction de la quantité d'application de
substance déterminée sur la bande en circulation.
10. Procédé selon l'une quelconque ou plusieurs des revendications précédentes, caractérisé en ce que la substance présente, à la température de transformation, une viscosité zéro dynamique
allant de 0,1 Pas à 1000 Pas, de préférence de 1 Pas à 500 Pas.
11. Procédé selon l'une quelconque ou plusieurs des revendications précédentes, caractérisé en ce que la substance est une solution, une dispersion, un prépolymère ou un polymère thermoplastique,
de préférence une colle thermofusible, notamment de préférence une colle de contact
thermofusible.
12. Procédé selon l'une quelconque ou plusieurs des revendications précédentes, caractérisé en ce que le matériau support (7) est un rouleau (6) ou une courroie à surface antiadhésive,
la surface antiadhésive étant formée notamment d'un revêtement en composés contenant
du silicone ou du fluor ou en systèmes de séparation revêtus au plasma, qui est appliqué
tout particulièrement avec un grammage de 0,001 g/m2 à 3000 g/m2, de préférence de 100 à 2000 g/m2.