[0001] Die Erfindung betrifft einen Fluiddispenser mit den Merkmalen des Oberbegriffs von
Anspruch 1. Die Erfindung betrifft auch Verfahren zur Beschickung und/oder zum Betrieb
von Fluiddispensern.
[0002] Zum Austrag von Füllgut (zum Beispiel Flüssigkeiten) aus Sprühdosen sind verschiedene
Techniken bekannt, die sich insbesondere in Bezug auf die Erzeugung des Druckes in
der Sprühdose unterscheiden, unter dessen Wirkung das Füllgut ausgetragen wird. Beispielsweise
kann der Austragsdruck mit einem Treibgas erzeugt werden, was jedoch nachteilig ist,
da das Treibgas in der Regel umweltschädlich ist. Wenn der Druck hingegen manuell
mit einem Verdrängerkolben oder einer Pumpe erzeugt wird (siehe zum Beispiel US 2002/0047026,
WO 93/12013), ergeben sich Nachteile in Bezug auf den Bedienkomfort.
[0003] Es ist auch bekannt, das Füllgut in der Sprühdose in einem Füllgutbehälter aus einem
elastischen Material so aufzunehmen, dass dieses durch das Füllgut gedehnt wird (siehe
zum Beispiel US 5,265,765, DE 43 33 627 C2). In diesem Fall wird der Austragsdruck
durch die elastische Rückstellkraft des Füllgutbehälters erzeugt. Ein Nachteil dieser
Technik besteht darin, dass nach der Entspannung des Behältermaterials noch ein Rest
des Füllgutes im Füllgutbehälter bleibt und damit für die Anwendung verloren geht.
In US 4,981,238 wird vorgeschlagen, den Füllgutbehälter im entleerten Zustand durch
permanent von außen wirkende elastische Elemente zusammenzupressen und dadurch den
Rest des Füllgutes auszutreiben. Dadurch wird der Aufbau der Sprühdose jedoch kompliziert.
[0004] Zur Vermeidung des im entspannten Behälter verbleibenden Totvolumens ist ferner vorgeschlagen
worden, im Füllgutbehälter einen Dehnungskörper anzuordnen, der das Totvolumen ausfüllt.
Das Füllgut wird im Raum zwischen dem Dehnungskörper und dem durch den Druck des Füllguts
gespannten Füllgutbehälter angeordnet.
[0005] Sprühdosen mit einem Dehnungskörper im elastischen Füllgutbehälter werden in US 5,372,311
und US 3,672,543 beschrieben. Dabei ist jeweils vorgesehen, dass ein Füllgutbehälter
in Form eines langgestreckten, im wesentlichen zylinderförmigen Beutels durch Einschieben
eines zylinderförmigen Dehnungskörpers axial aufgespannt wird. Ein Nachteil dieser
Technik besteht darin, dass diese Sprühdosen ein unpraktikables Austragsverhalten
zeigen. Es hat sich gezeigt, dass der Austrag des Füllgutes nicht konstant, sondern
zunächst stark und mit zunehmender Leerung immer schwächer erfolgt. Die Ursache für
dieses Verhalten besteht in der fehlenden oder unzureichenden radialen Spannung des
Füllgutbehälters, die sogar zu radialen Ausbauchungen und Abschnürungen mit Restfüllgut
mit Abstand von der Austragsöffnung führen kann.
[0006] In DE 28 26 784 wird eine Sprühdose mit einem nicht-elastischen Füllgutbehälter beschrieben,
der mit einem elastischen Schlauch von außen gegen den Dehnungskörper gedrückt wird.
Der elastische Schlauch wird zwar radial aufgespannt. Dennoch kann mit dieser Sprühdose
kein konstanter Austragsdruck und auch kein rückstandsfreier. Austrag erzielt werden,
da der Schlauch kein lineares Ehtspannungsverhalten besitzt und mit fortschreitender
Leerung der Füllgutbehälter ungleichförmig gefaltet zwischen dem Dehnungskörper und
dem Schlauch liegt, so dass unerwünschtes Totvolumen gebildet wird.
[0007] Die beschriebenen Nachteile Ungleichförmigkeit und Rückstandsbildung können zwar
bei herkömmlichen Sprühdosen beispielsweise bei kosmetisch wirkenden Füllgütern toleriert
werden.'Bei der Anwendung mit teuren Füllgütern, die genau dosiert werden müssen,
zum Beispiel in der Medizin sind die Nachteile jedoch unakzeptabel.
[0008] Ein genereller Nachteil der herkömmlichen Fluiddispenser besteht schließlich darin,
dass für verschiedene Anwendungen allgemeinen verschiedene Behältermaterialien erforderlich
sind, an die jeweils der Dehnungskörper angepasst werden muss. Daher sind die Sprühdosen
bisher in der Regel Spezialgeräte, was nachteilig für die Herstellungskosten ist.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung ist es, verbesserte Fluiddispenser bereitzustellen, mit
denen die Nachteile der herkömmlichen Fluiddispenser überwunden werden und die sich
insbesondere durch einen erweiterten Anwendungsbereich, eine minimale Restfüllmenge
und einen möglichst konstanten Fluidaustrag über den gesamten Arbeitsbereich auszeichnen.
Die Aufgabe der Erfindung ist es auch, verbesserte Verfahren zur Befüllung und/oder
zum Betrieb von Fluiddispensern bereitzustellen, mit denen die Nachteile bei der Verwendung
herkömmlicher Fluiddispenser überwunden werden und die insbesondere einen Austrag
mit einer minimalen Restfüllmenge und einem konstanten Fluidaustrag ermöglichen.
[0010] Diese Aufgaben werden durch Fluiddispenser und Verfahren mit den Merkmalen gemäß
den Patentansprüchen 1 oder 14 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen und Anwendungen
der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0011] Die Erfindung basiert vorrichtungsbezogen auf der allgemeinen technischen Lehre,
einen Fluiddispenser mit einem elastischen Füllgutbehälter zur Aufnahme eines Fluids
so auszubilden, dass die Spannung, die dem Füllgutbehälter durch das eingefüllte Gut
und ggf. durch einen inneren Dehnungskörper im Füllgutbehälter aufgeprägt ist, durch
eine oder mehrere der unten genannten drei Maßnahmen in vorbestimmter Weise gezielt
einstellbar ist.
[0012] Durch die gezielte Einstellung der mechanischen Spannung oder des Materialverbundes
des Füllgutbehälters kann der Füllgutbehälter in einem Arbeitsbereich betrieben werden,
in dem die Spannung möglichst wenig vom aktuellen Dehnungszustand des Füllgutbehälters
beeinflusst wird. Der Arbeitsbereich kann so eingestellt werden, dass die Dehnung
des Füllgutbehälters in jedem Leerungszustand in einem Teil des Spannungs-Dehnungs-Diagramm
liegt, wo dieses einen möglichst horizontalen Verlauf besitzt. Der Arbeitsbereich
umfasst den Zustand maximaler Dehnung des Füllgutbehälters bei maximaler Beschickung
mit Fluid (Füllgut) bis hin zum Zustand minimaler Dehnung des Füllgutbehälters, wenn
das Fluid ausgetragen ist und der Füllgutbehälter im wesentlichen durch den Dehnungskörper
gespannt wird. Wenn sich die Spannung zwischen beiden Dehnungszuständen möglichst
wenig ändert, ist der Austragsdruck (Entleerungsdruck) im wesentlichen konstant. Die
Fluid-abgabe kann mit hoher Präzision erfolgen. Des weiteren besitzt der Füllgutbehälter
auch im Zustand geringer Dehnung noch eine genügend hohe Spannung, so dass der Austrag
auch bei geringen Fluidmengen gewährleistet ist. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass
sich die Spannung zwischen beiden Dehnungszuständen insbesondere zwischen dem Beginn
und dem Ende des Arbeitsbereiches weniger als 30 % bis 20 %, bevorzugt weniger als
10 %, ändert. Eine besonders hohe Dosierungsgenauigkeit kann vorteilhafterweise erzielt
werden, wenn sich die Spannung weniger als 2 % ändert.
[0013] Die Einstellbarkeit der zusätzlich aufgeprägten Spannung und damit des Arbeitsbereiches
ermöglicht eine Anpassung des Fluiddispensers an verschiedene Materialien und Betriebsbedingungen,
so dass mit einem erfindungsgemäßen Fluiddispenser eine universale Anwendbarkeit für
die verschiedensten Aufgaben gegeben ist.
[0014] Eine erste Maßnahme zur Einstellbarkeit der zusätzlich aufgeprägten Spannung besteht
darin, dass das Material des Füllgutbehälters so gewählt und/oder strukturiert ist,
dass eine innere Spannung des Materials des Füllgutbehälters in Abhängigkeit von einer
Materialeigenschaft verstellbar und insbesondere vergrößerbar ist. Vorteilhafterweise
kann damit die axiale und radiale Spannung des Füllgutbehälters eingestellt werden.
Eine Änderung der inneren Spannung bedeutet im Unterschied zur Spannung durch eine
Krafteinwirkung von außen, dass die Spannung (Fähigkeit des Materials, bei Auslenkung
eine Rückstreckkraft aufzubauen) durch eine Materialeigenschaft, z. B. eine morphologische
Materialeigenschaft verändert wird.
[0015] Eine zweite Maßnahme zur Einstellbarkeit der zusätzlich aufgeprägten Spannung besteht
darin, dass eine von der Außenseite des Füllgutbehälters gebildete und in vorbestimmter
Weise einstellbare Krafteinwirkung vorgesehen ist. Die Krafteinwirkung ergibt eine
zusätzliche Verdrängung des befüllten Füllgutbehälters, deren Vorteil es ist, dass
die Spannung im Füllgutbehälter weiter erhöht und dadurch im gefüllten Zustand ein
in bestimmter Weise vorgespannter Zustand eingestellt wird. Der vorgespannte Zustand
wird so eingestellt, dass die elastischen Eigenschaften des mindestens einen Materials
des Füllgutbehälters den gewünschten Arbeitsbereich ergibt.
[0016] Schließlich besteht eine dritte Maßnahme zur Einstellbarkeit der zusätzlich aufgeprägten
Spannung darin, dass mindestens ein innerer Dehnungskörper im Füllgutbehälter vorgesehen
ist, wobei das Volumen des inneren Dehnungskörpers in vorbestimmter Weise einstellbar
und insbesondere vergrößerbar ist.
[0017] Hierzu umfasst der innere Dehnungskörper ein Material, dessen Volumen durch eine
von außen ausgelöste Reaktion (z. B. chemische Reaktion, mechanische Einwirkung) auf
einen vorbestimmten Wert einstellbar ist. Die Volumenexpansion des inneren Dehnungskörpers
kann gestartet und bei Erzielung der gewünschten Spannung im Füllgutbehälter gestoppt
werden. Vorteilhafterweise kann damit das Größenverhältnis relativ zum Füllgutbehälter
gezielt verändert werden.
[0018] Vorteilhafterweise ist die Erfindung mit verschiedenen Formen von praktisch interessierenden
Füllgütern umsetzbar, die in Form eines feinen Nebels, zerstäubten Strahls oder Flüssigkeitsstrahls
abgegeben werden sollen. Das Füllgut kann allgemein zum Beispiel gasförmig, flüssig,
pastös oder thixotrop sein und wird hier allgemein als Fluid bezeichnet. Im Füllgutbehälter
wird das Füllgut in der Regel kondensiert, also im flüssigen Zustand sein. Das Fluid
ist vorzugsweise nicht kompressibel. Durch die Einstellbarkeit des erfindungsgemäßen
Fluiddispensers kann vorteilhafterweise ein Dispenser für verschiedene Fluide angepasst
werden.
[0019] Wenn gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung das elastische Material
des Füllgutbehälters ein schrumpf- oder schwindfähiges Material umfasst, können sich
Vorteile in Bezug auf den Aufbau und die Einstellung der aufgeprägten Spannung ergeben.
Die Schrumpf- oder Schwindfähigkeit kann insbesondere eine inhärente Materialeigenschaft
sein oder durch eine äußere Einwirkung, wie zum Beispiel eine Wärme- oder Mikrowellenbestrahlung
aktiviert und nach Erzielung eines gewünschten Schrumpfzustandes gestoppt werden.
Daraus können sich Vorteile in Bezug auf die gezielte Steuerung der aufgeprägten Vorspannung
ergeben. Das schrumpf- oder schwindfähige Material umfasst vorzugsweise Kunststoffmaterialien,
wie sie beispielsweise in der Elektrotechnik zur Herstellung schrumpffähiger Isolationsschläuche
verwendet werden (z. B.
[0020] PE mit geeigneten, die Schrumpffähigkeit beeinflussenden Zusätzen).
[0021] Wenn gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung der mindestens
eine innere Dehnungskörper aus mindestens einem expansionsfähigen Material besteht,
können sich Vorteile in Bezug auf das Einsetzen des Dehnungskörpers ergeben. Das expansionsfähige
Material umfasst eine Mischung aus mindestens zwei Komponenten, die bei der Betriebstemperatur
(z. B. Raumtemperatur) inert sind und bei Erwärmung (z. B. durch Mikrowellenbestrahlung)
eine Reaktion mit Volumenexpansion zeigen. Die Komponenten umfassen bspw. PU-Schaum
und einen Expansionszusatz, die bei Erwärmung miteinander reagieren. Vorteilhafterweise
kann mit der steuerbaren Erwärmung der Expansionsprozess in vorbestimmter Weise gestartet
und wieder gestoppt werden, wenn die gewünschte Spannung des Füllgutbehälters erzielt
ist. Alternativ kann der Dehnungskörper als Hohlkörper aus einer Zusammensetzung aus
einem ausfahrbaren Gestänge und einer von diesem aufgespannten elastischen Hülle bestehen.
Auch in diesem Fall können sich Vorteile in Bezug auf die gezielte Steuerung der Vorspannung
ergeben. Der Dehnungskörper kann ferner ein mechanisches Kraftelement enthalten, mit
dem elastische Rückstellkräfte erzeugbar sind und das beispielsweise aus Gummi oder
einer elastischen Feder besteht.
[0022] Gemäß einer Abwandlung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das elastische Material
des Füllgutbehälters eine Textur und/oder eine innere Struktur mit mindestens einer
Vorzugsrichtung der elastischen Eigenschaften besitzt. Vorteilhafterweise kann damit
die Spannungsrichtung im elastischen Füllgutbehälter eingestellt werden. Die Textur
kann auf der Innen- oder Außenseite des Füllgutbehälters vorgesehen sein.
[0023] Die mindestens eine Vorzugsrichtung der elastischen Eigenschaften des Füllgutbehälters
kann durch eine inhomogene Verteilung der elastischen Eigenschaften realisiert werden.
Der Füllgutbehälter kann an bestimmten Stellen eine höhere und an anderen Stellen
eine geringere Elastizität, bis hin zur Starrheit besitzen, um die Vorzugsrichtung
auszubilden. Die Erzeugung der Vorzugsrichtung bedeutet, dass bei Aufbringung einer
zunächst ungerichteten Spannung die Dehnung des Materials des Füllgutbehälters stärker
in der Vorzugsrichtung und weniger stark in anderen Richtungen erfolgt.
[0024] Zur Realisierung der oben genannten zweiten Maßnahme kann vorgesehen sein, dass die
von der Außenseite des Füllgutbehälters her gebildete Krafteinwirkung durch mindestens
einen äußeren Dehnungskörper gebildet wird. Im Unterschied zu den herkömmlichen Sprühdosen
ist der Dehnungskörper bei dieser Variante außerhalb des Füllgutbehälters angeordnet.
Ein besonderer Vorteil der Verdrängung von außen ist es, dass durch das Wirkgefüge
des Verdrängens sowohl radial als auch axial wirkende Spannungen im Füllgutbehälter
erzeugt werden. Durch die Position und Ausrichtung des Dehnungskörpers kann die Richtung
der Spannungsverteilung im Füllgutbehälter beeinflusst werden.
[0025] Gemäß einer Variante der Erfindung kann genau ein äußerer verstellbarer Dehnungskörper
vorgesehen sein, wobei sich Vorteile in Bezug auf die Einstellung der aufgeprägten
Spannung mit nur einem Stellglied ergeben können. Alternativ können mehrere Dehnungskörper
vorgesehen sein, die mindestens einen äußeren Dehnungskörper und mindestens einen
inneren Dehnungskörper umfassen.
[0026] Wenn zur Einstellung der aufgeprägten Spannung vorgesehen ist, dass die Position
des mindestens einen Dehnungskörper relativ zum Füllgutbehälter veränderlich ist,
können sich Vorteile in Bezug auf die Genauigkeit der Einstellung der Vorspannung
ergeben.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der
mindestens eine Dehnungskörper innen im Füllgutbehälter oder außerhalb des Füllgutbehälters
fixiert angeordnet ist. Bei dieser Gestaltung können sich Vorteile in Bezug auf die
Positionierung des Dehnungskörpers relativ zu einer Öffnung des Füllgutbehälters ergeben.
Die Fixierung erfolgt beispielsweise mit Fixierelementen, die einen teilweisen Formschluss
(beispielsweise nahe der Austragsöffnung) oder einen Kraftschluss (beispielsweise
mit einer Bajonettverbindung) zwischen dem Füllgutbehälter und dem Dehnungskörper
ergeben. Es kann ferner eine Kombination aus Formschluss und Kraftschluss oder ein
Materialschluss (einstückige Bildung von Füllgutbehälter und Dehnungskörper) vorgesehen
sein.
[0028] Alternativ kann vorgesehen sein, dass der mindestens eine Dehnungskörper innen im
Füllgutbehälter oder außerhalb des Füllgutbehälters frei beweglich angeordnet ist.
Dabei kann sich der Aufbau des Fluiddispensers vereinfachen. Diese Gestaltung wird
insbesondere mit einem inneren Dehnungskörper realisiert, der kugelförmig ist oder
zylinderförmig mit einer Länge ist, die größer als der Durchmesser eines äußeren Gehäuses
ist.
[0029] Zur Realisierung der oben genannten zweiten Maßnahme kann alternativ oder zusätzlich
vorgesehen sein, dass die äußere Krafteinwirkung durch eine Spanneinrichtung zum Aufbringen
von Biege- oder Torsionsmomenten gebildet wird. Die Spanneinrichtung kann dem Füllgutbehälter
beispielsweise durch Verdrehen, Verdrillen oder Tordieren mindestens eines Teils des
Füllgutbehälters oder eines an den Füllgutbehälter angrenzenden Hilfsmaterials eine
innere Spannung aufprägen.
[0030] Erfindungsgemäße Fluiddispenser besitzen den besonderen Vorteil, dass durch die Möglichkeit
zur nachträglichen Einstellung der Spannung des Füllgutbehälters dieser mit einer
erweiterten Formenvielfalt herstellbar ist. Der gesamte Aufbau des Fluiddispensers
kann je nach den Wünschen des Anwenders, z. B. zur Herstellung einer charakteristischen
Gestaltung oder zur Bereitstellung einer verbesserten Bedienbarkeit gebildet werden.
[0031] Ein weiterer wichtiger Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Montage des
Fluiddispensers erheblich vereinfacht wird. Im Unterschied zu herkömmlichen Fluiddispensern
ist es zwar möglich, aber nicht zwingend erforderlich, dass der Füllgutbehälter bei
der Montage im entspannten Zustand eine geringere lichte Weite als der innere Dehnungskörper
besitzt. Beide Teile können vielmehr die gleichen Dimensionen besitzen. Dadurch wird
das Einsetzen des Dehnungskörpers in den Füllgutbehälter erleichtert und eine Verletzung
des Füllgutbehälters vermieden. Damit wird ferner die Betriebssicherheit des erfindungsgemäßen
Fluiddispensers erhöht.
[0032] Die Erfindung basiert verfahrensbezogen auf der allgemeinen technischen Lehre, bei
einem Fluiddispenser, insbesondere einem erfindungsgemäßen Fluiddispenser mit einem
elastischen Füllgutbehälter und ggf. mindestens einem inneren und/oder äußeren Dehnungskörper
die aufgeprägte Spannung des Füllgutbehälters durch eine Veränderung einer inneren
Spannung des Materials des Füllgutbehälters, eine von der Außenseite des Füllgutbehälters
her gebildete Krafteinwirkung und/oder eine vorbestimmte Veränderung des Volumens
des inneren Dehnungskörpers zusätzlich zu der Dehnung durch das Fluid einzustellen,
um den Füllgutbehälter in einem Arbeitsbereich zu betreiben, in dem ein möglichst
konstanter Austragsdruck herrscht, und/oder um dem elastischen Material des Füllgutbehälters
gezielt innere Spannungen mit einer vorbestimmten Richtungsverteilung aufzuprägen.
[0033] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird zuerst das Fluid in
den Füllgutbehälter aufgenommen und anschließend dem Material des Füllgutbehälters
die zusätzliche Spannung aufgeprägt. Der Füllgutbehälter wird beim Befüllen mit dem
unter Druck stehenden Fluid gedehnt, so dass eine bestimmte Vorspannung entsteht.
Anschließend erfolgt die zusätzliche Verdrängung beispielsweise durch Einführung von
mindestens einem inneren Dehnungskörper. Vorteilhafterweise bewirkt die Einführung
des inneren Dehnungskörpers eine allseitige Druckerhöhung im Füllgutbehälter, der
somit sowohl radial als auch axial vorgespannt wird. Alternativ oder zusätzlich erfolgt
die Verdrängung durch Zuführung von mindestens einem äußeren Dehnungskörper.
[0034] Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung wird dem Material des Füllgutbehälters
durch den inneren Dehnungskörper und/oder eine Änderung der inneren Spannung des Füllgutbehälters
die zusätzliche Spannung aufgeprägt, bevor oder während das Fluid in den Füllgutbehälter
aufgenommen wird. Es kann eine wechselweise oder gleichzeitige Einfüllung des Fluids
und Aufprägung der zusätzlichen Spannung vorgesehen sein.
[0035] Die Einstellung des inneren und/oder äußeren Dehnungskörpers kann nach den oben erläuterten
Prinzipien und mit den unten beschriebenen weiteren Einzelheiten erfolgen.
[0036] Die Erfindung liefert die folgenden zusätzlichen Vorteile. Die Spannung des Füllgutbehälters
wird durch eine von außen steuerbare Reaktion oder Wirkung aufgeprägt. Der Arbeitsbereich
beim Fluidaustrag kann optimiert werden. Der erfindungsgemäße Fluiddispenser ist technisch
praktikabel und industriell, insbesondere durch Massenproduktion herstellbar.
[0037] Die Erfindung ermöglicht ein faltenfreies Zusammenlegen des Füllgutbehälters beim
Fluidaustrag, wobei es nicht zu einer Abschnürung oder Abtrennung von Teilvolumina
kommt, in denen Fluidreste verbleiben könnten.
[0038] Vorteilhafte Ausführungsformen und Anwendungen der Erfindung werden im folgenden
unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine schematische Querschnittsansicht eines erfindungsgemäßen Fluiddispensers zur
Illustration der oben genannten Maßnahmen zur Einstellung des Arbeitsbereiches,
- Figuren 2 bis 5:
- schematische Querschnittsansichten erfindungsgemäßer Fluiddispenser zur Illustration
der Erzeugung einer von außen aufgeprägten Kraftwirkung,
- Figur 6:
- eine Illustration einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens, und
- Figur 7:
- eine schematische Illustration eines erfindungsgemäß strukturierten Füllgutbehälters.
[0039] Die Erfindung wird im folgenden unter beispielhaftem Bezug auf einen Fluiddispenser
mit einem elastischen Füllgutbehälter und mindestens einem inneren oder äußeren Dehnungskörper
beschrieben. Einzelheiten von Fluiddispensern, insbesondere in Bezug auf die Gestaltung
der Öffnung zum Fluidaustrag, die Steuerung der Dosierung zum Beispiel mit einem manuell
oder mit einer Stelleinrichtung betätigten Ventil, die Dimensionen der Teile des Fluiddispensers,
die baulichen Einzelheiten der Verbindung der einzelnen Teile und die Techniken zur
Montage insbesondere des Füllgutbehälters auf einem inneren Dehnungskörper sind an
sich von den herkömmlichen Fluiddispensern bekannt. Diese Einzelheiten werden daher,
soweit sie nicht für die Umsetzung der Erfindung von Bedeutung sind, hier nicht gesondert
beschrieben.
[0040] Die oben genannten Maßnahmen zur Einstellung des Arbeitsbereiches werden zunächst
unter Bezug auf die schematische Querschnittsansicht eines erfindungsgemäßen Fluiddispensers
10 im gefüllten Zustand in Figur 1 erläutert. Der Fluiddispenser 10 umfasst einen
Füllgutbehälter 20 und einen inneren Dehnungskörper 30, die in an sich bekannter Weise
in einem dosenförmigen Gehäuse 11 angeordnet sind. Das dosenförmige Gehäuse 11 besteht
beispielsweise aus Kunststoff, Blech oder Hartpappe. Es bildet einen Schutz für den
Füllgutbehälter 20 und den Dehnungskörper 30 und ggf. einen Handgriff zur Benutzung
des Fluiddispensers 10.
[0041] Der Füllgutbehälter 20 besitzt eine Öffnung 21, durch die der Austrag des Fluids
beim Gebrauch des Fluiddispensers 10 erfolgt. Gewöhnlich wird die Öffnung 21 auch
zum Befüllen des Füllgutbehälters 20 verwendet. Alternativ kann zum Befüllen eine
gesonderte, bei Gebrauch des Fluiddispensers 10 dauerhaft verschlossene Öffnung vorgesehen
sein. Die Öffnung 21 steht mit einer an sich bekannten Ventileinrichtung 12 in Verbindung,
die zum Beispiel ein durch manuell gebildeten Druck betätigbares Ventil umfasst. An
der Öffnung 21 ist der Füllgutbehälter 20 beispielsweise über einen umlaufenden Kragen
oder einen Flansch (nicht dargestellt) mit dem Gehäuse 11 verbunden.
[0042] Der Dehnungskörper 30 im Füllgutbehälter 20 ist ein langgestrecktes, zylinderförmiges
Bauteil mit einem abgerundeten freien Ende 31 und einem Fußteil 32, der in der Öffnung
21 des Füllgutbehälters 20 steckt. Zwischen dem Fußteil 32 und dem Material des Füllgutbehälters
20 um die Öffnung 21 besteht beispielsweise ein Formschluss, so dass der Dehnungskörper
30 in der Öffnung 21 fixiert ist. Zur Verbesserung des Formschlusses kann das Fußteil
32 aufgerauht sein.
[0043] Der Füllgutbehälter 20 ist beispielsweise ein im Spritzgussverfahren hergestelltes
Bauteil. Die Bedingungen beim Spritzguss sind ggf. so gewählt, dass das Material an
der Öffnung 21 eine größere Härte besitzt als das übrige Material des Füllgutbehälters
20.
[0044] Die in Figur 1 gezeigte Ausführungsform der Erfindung ist insbesondere zur Umsetzung
der oben genannten ersten und/oder dritten Maßnahmen zur Einstellung der Vorspannung
des Behältermaterials eingerichtet.
[0045] Das Material des Füllgutbehälters 20 umfasst zum Beispiel einen Kunststoff, dessen
innere Spannung veränderlich ist. Hierzu werden inhärent vorhandene oder gezielt hergestellte
Schwindungseigenschaften ausgenutzt, um die innere Spannung gegen das bereits eingefüllte
Fluid und/oder den inneren Dehnungskörper 30 zu erhöhen. Ein Schrumpfen kann beispielsweise
durch eine chemische Reaktion ausgelöst oder zeitlich gesteuert werden, die bei Freisetzung
eines Katalysators oder Reaktionspartners im Zwischenraum zwischen dem Füllgutbehälter
20 und dem Gehäuse 11 beginnt. Umgekehrt kann ein dem Behältermaterial inhärentes
Schrumpfen durch einen Zusatzstoff gestoppt werden, wenn der gewünschte Spannungszustand
erzielt ist.
[0046] Der Füllgutbehälter 20 kann in an sich bekannter Weise wie dargestellt einschichtig
oder alternativ mehrlagig als Schichtverbund aus zwei oder mehr Schichten aufgebaut
sein (nicht dargestellt). Die innerste Schicht besteht aus einem für das Fluid inerten
Material, zum Beispiel Silikon oder Silikonkautschuk. Des weiteren kann eine Sperrschicht
vorgesehen sein, die eine Diffusion des gespeicherten Fluids verhindert.
[0047] Die innere Spannung im Material des Füllgutbehälters 20 kann durch Schrumpfung einer
Teilschicht im Schichtverbund eingestellt werden. Die schwindungs- oder schrumpffähige
Teilschicht kann außen auf mindestens einer inneren Schicht vorgesehen sein. Die äußere
Teilschicht kann die innere Schicht teilweise umschließen, zum Beispiel in Form eines
Netzes, einer Vielzahl von fleckenförmigen Teilflächen oder einer Vielzahl von geraden
oder spiralförmigen Streifen.
[0048] Der Aufbau und/oder das Material des inneren Dehnungskörpers 30 sind zur Realisierung
der oben genannten dritten Maßnahme zur Spannungseinstellung für eine gesteuerte Volumenexpansion
ausgebildet. Beispielsweise besteht der innere Dehnungskörpers 30 aus einem steuerbar
quellfähigen oder aufschäumbaren Material, dessen Volumenexpansion durch einen chemischen
Zusatzstoff und/oder eine Energiezufuhr (zum Beispiel: Mikrowellenbestrahlung) ausgelöst
wird. Der innere Dehnungskörper 30 kann in an sich bekannter Weise mit mindestens
einem Kanal ausgestattet sein, durch den Fluid im Entleerungszustand des Füllgutbehälters
20 zur Öffnung 21 durchtreten kann.
[0049] Alternativ besteht der innere Dehnungskörper 30 aus einem Hohlkörper aus einem elastischen,
inerten Material, in dessen Inneren eine Volumenexpansion chemisch oder mechanisch
ausgelöst werden kann. Der Hohlkörper ist beispielsweise mit chemischen Reagenzien
gefüllt, die unter Abfüllbedingungen nicht reaktiv sind. Erst durch eine äußere Auslösung,
eine innere Freisetzung oder durch Zeitablauf beginnt die Reaktion zu Reaktionsprodukten,
die ein vergrößertes Volumen besitzen, damit den Hohlkörper auseinander drängen und
dadurch die Spannung gegen den Füllgutbehälter 20 erhöhen. Im Hohlkörper kann ferner
ein mechanisches, von außen oder durch ein Kraftelement betätigbares Gestänge zur
Volumenexpansion vorgesehen sein (siehe auch Figur 2).
[0050] Die Wahl von Parametern zur Einstellung der Spannung im Füllgutbehälter (Dicke des
Materials des Füllgutbehälters, Wahl der Zusatzstoffe, Mechanismus zur Auslösung der
Schrumpfungsreaktion, Wahl der Reagenzien im Hohlkörper etc.) ist dem Fachmann ohne
Schwierigkeiten auf der Grundlage der an sich bekannten Materialeigenschaften und
durch einfache Kalibrierungsversuche möglich.
[0051] Es wird betont, dass der in Figur 1 gezeigte innere Dehnungskörper 30 fakultativ
vorgesehen ist. Erfindungsgemäß kann ein Fluiddispenser auch ohne den inneren Dehnungskörper
30 bereitgestellt werden. Zur Umsetzung der Erfindung kann der Füllgutbehälter 20
bspw. so ausgebildet sein, dass er im entspannten, ungefüllten Zustand ein verschwindendes
Innenvolumen oder ein Innenvolumen besitzt, das kleiner als das bei der Entleerung
noch tolerierte Restvolumen im Füllgutbehälter ist. Bei dieser Gestaltung wird der
Füllgutbehälter mit dem Fluid unter Druck befüllt, so dass der Füllgutbehälter 20
überspannt wird. Gleichzeitig oder anschließend wird die innere Spannung im Füllgutbehälter
20 z. B. durch Schrumpfen erhöht, bis der gewünschte Arbeitsbereich eingestellt ist.
[0052] Die in Figur 2 gezeigte Ausführungsform der Erfindung ist insbesondere zur Umsetzung
der oben genannten zweiten Maßnahme zur Einstellung der Vorspannung des Behältermaterials
eingerichtet. Es ist ein äußerer Dehnungskörper 40 vorgesehen, der während oder nach
der Befüllung des Füllgutbehälters 20 mit dem Fluid in das Ausdehnungsgebiet des Füllgutbehälters
20 hineinragt, wobei mit der dadurch gebildeten Krafteinwirkung der Füllgutbehälter
20 zusätzlich vorgespannt wird.
[0053] Der äußere Dehnungskörper 40 umfasst beispielsweise einen langgestreckten, zylinderförmigen
Körper, dessen Volumen ggf. analog zu den oben beschriebenen Prinzipien der Vergrößerung
des inneren Dehnungskörpers 30 vergrößert werden kann. Es ist beispielsweise wie schematisch
dargestellt ein Hohlkörper mit einer geschlossenen, elastischen Hülle mit einem inneren
Kraftelement vorgesehen. Das Kraftelement ist auf der Innenseite des Gehäuses 11 befestigt
und mit einer Stelleinrichtung (nicht dargestellt) betätigbar und begrenzbar, so dass
das freie Ende des äußeren Dehnungskörpers 40 in vorbestimmter Weise in das Gehäuse
11 ragt und den Füllgutbehälter 11 verdrängt. Alternativ kann ein Gewinde für einen
Schraubvorschub vorgesehen sein, mit dem der äußere Dehnungskörper 40 einstellbar
ist.
[0054] Es ist alternativ möglich, dass das Volumen des äußeren Dehnungskörpers 40 nicht
vergrößerbar ist. In diesem Fall wird durch den äußeren Dehnungskörper 40 die Krafteinwirkung
beim Einsetzen des Füllgutbehälters 20 in das Gehäuse 11 erzeugt. Beispielsweise wird
der Fluiddispenser 10 befüllt, indem der Füllgutbehälter 20 zunächst in einer Zwischenposition
in das Gehäuse 11 eingeführt, dann mit dem Fluid befüllt und schließlich bis auf den
Boden des Gehäuses 11 geschoben wird, wobei sich der Dehnungskörper 40 in das Material
des Füllgutbehälters 20 drückt und dabei die gewünschte zusätzliche Vorspannung erzeugt.
[0055] Eine alternative Gestaltung mit einem einstückig am Füllgutbehälter 20 angeformten
äußeren Dehnungskörper 40 ist in Figur 3 illustriert. Gemäß Teilbild A bilden der
Füllgutbehälter 20 und der Dehnungskörper 40 einen Materialverbund, der bspw. durch
Spritzguss hergestellt ist. Die Bedingungen beim Spritzguss sind so gewählt, dass
der äußere Dehnungskörper 40 mit einer größeren Härte gebildet ist als der übrige
Füllgutbehälter 20. Alternativ kann der Füllgutbehälter 20 mit anderen, an sich verfügbaren
Verfahren hergestellt werden. Teilbild B zeigt den Füllgutbehälter 20 im gefüllten
Zustand. Das Wandmaterial des Füllgutbehälters 20 ist gedehnt und vorgespannt. Beim
Einsetzen des Verbundes in ein äußeres Gehäuse (nicht dargestellt) ergibt sich die
in Teilbild C illustrierte Form. Der äußere Dehnungskörper 40 wird von einer Position,
in der er vom Füllgutbehälter 20 absteht, in eine Position verschoben, in der er zum
Füllgutbehälter hin gerichtet ist und diesen verdrängt. Durch diese Verdrängung wird
dem Füllgutbehälter 20 die gewünschte Spannung zur Einstellung des Arbeitsbereiches
aufgeprägt.
[0056] Abweichend von der in Figur 3 gezeigten kompakten Form des Füllgutbehälters 40 kann
dieser eine Expansionskomponente 41 enthalten, die nach den oben beschriebenen Prinzipien
nach der Befüllung des Füllgutbehälters in vorbestimmter Weise expandierbar ist. Die
Expansionskomponente 41 kann gemäß Teilbild A von Figur 4 vom Inneren des Füllgutbehälters
20 getrennt sein oder gemäß Teilbild B von Figur 4 in das Innere hineinragen, um bei
der Volumenexpansion auch das Fluid im Füllgutbehälter unter Druck zu setzen.
[0057] Erfindungsgemäß können mehrere äußere Dehnungskörper 40.1, 40.2 vorgesehen sein,
wie es in Figur 5 schematisch illustriert ist. Es kann eine einstückige Ausbildung
der Dehnungskörper mit dem Füllgutbehälter vorgesehen sein, wie dies in den Figuren
3 und 4 illustriert ist. Die Dehnungskörper können allgemein von allen Seiten her
gegen den Füllgutbehälter ragen, beispielsweise wie dargestellt von der Seite. Bei
dieser Ausführungsform ist ferner die Kombination von mindestens einem inneren Dehnungskörper
30 mit mindestens einem äußeren Dehnungskörper 40 illustriert. Vorteilhafterweise
können die Wirkungs- und Verdrängungsrichtungen der verschiedenen Dehnungskörper so
kombiniert werden, dass zur Optimierung des Arbeitsbereiches eine gewünschte Spannungsausrichtung
im Material des Füllgutbehälters 20 erzielt wird.
[0058] Figur 6 illustriert die erfindungsgemäß zweistufige Erzeugung der Vorspannung des
Füllgutbehälters 20 an einem Beispiel. Bei diesem Beispiel wird in den nach seiner
Herstellung eigenspannungsfreie Füllgutbehälter 20 zunächst das Fluid eingelassen,
bis dieses durch seinen Eigendruck den Füllgutbehälter 20 aufdehnt (linkes Teilbild).
In diesem Zustand besitzt das Material des Füllgutbehälters 20 bereits eine Dehnung,
bei der im Spannungs-Dehnungs-Diagramm ein nahezu horizontal verlaufender Zweig beginnt.
Durch die zusätzliche Verdrängung mit dem anschließend eingeführten Dehnungskörper
30 (siehe rechtes Teilbild) wird die Eigenspannung innerhalb des gewünschten Arbeitsbereiches
weiter erhöht.
[0059] Die Einstellung der zusätzlich aufgeprägten Spannung durch eine Strukturierung des
Materials des Füllgutbehälters ist in Figur 7 illustriert. Der Füllgutbehälter 20
mit der Öffnung 21 ist im entspannten Zustand ohne die übrigen Teile des Fluiddispensers
gezeigt. Der Füllgutbehälter 20 trägt eine Textur 22, die so ausgerichtet ist, dass
bei axialer Spannung des Füllgutbehälters 20 über das an der Textur ausgerichtete
Kräfteparallelogramm ein radial wirkender Spannungsanteil erzeugt wird. Die Textur
22 umfasst beispielsweise eine spiralförmige Nut oder spiralförmig angeordnete Nutabschnitte
entlang der axialen Länge des Füllgutbehälters 20.
[0060] Durch die Textur 22 wird ein Dehnungsverhalten mit einer bevorzugten Richtung erzeugt,
mit dem die Einstellung des Füllgutbehälters 20 im gewünschten Arbeitsbereich optimiert
wird.
[0061] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und den Zeichnungen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in Kombination für die Verwirklichung
der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
1. Fluiddispenser (10) mit:
- einem Füllgutbehälter (20) aus einem elastischen Material, der zur Aufnahme eines
Fluids eingerichtet ist und im gefüllten Zustand eine aufgeprägte Spannung aufweist,
unter deren Wirkung das Fluid aus dem Füllgutbehälter (20) ausgetragen werden kann,
dadurch gekennzeichnet, dass
die aufgeprägte Spannung des Füllgutbehälters (20) einstellbar ist:
- durch eine vorbestimmte Verstellung einer inneren Spannung des Materials des Füllgutbehälters
(20),
- durch eine von der Außenseite des Füllgutbehälters (20) her gebildete Krafteinwirkung,
und/oder
- durch eine Vergrößerung mindestens eines inneren Dehnungskörpers (30) im Füllgutbehälter
(20), wobei der innere Dehnungskörper (30) ein Material umfasst, dessen Volumen durch
eine von außen ausgelöste Reaktion auf einen vorbestimmten Wert einstellbar ist.
2. Fluiddispenser nach Anspruch 1, bei dem das elastische Material des Füllgutbehälters
(20) ein schrumpf- oder schwindfähiges Material umfasst.
3. Fluiddispenser nach Anspruch 1 oder 2, bei dem das elastische Material des Füllgutbehälters
(20) eine Textur und/oder eine innere Struktur mit mindestens einer Vorzugsrichtung
der elastischen Eigenschaften aufweist.
4. Fluiddispenser nach Anspruch 3, bei dem die mindestens eine Vorzugsrichtung der elastischen
Eigenschaften durch eine Inhomogenität des Materials des Füllgutbehälters (20) mit
verschiedenen elastischen Eigenschaften an verschiedenen Teilen des Füllgutbehälters
(20) und/oder durch eine Orientierung im Material des Füllgutbehälters (20) mit einer
bevorzugten Dehnungsrichtung gebildet wird.
5. Fluiddispenser nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem das Material
des Füllgutbehälters (20) um eine Öffnung (21) des Füllgutbehälters (20) eine größere
Härte besitzt als das übrige Material des Füllgutbehälters (20).
6. Fluiddispenser nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem mindestens
ein äußerer Dehnungskörper (40, 40.1, 40.2) vorgesehen ist, durch den die von der
Außenseite des Füllgutbehälters (20) gebildete Krafteinwirkung gebildet wird.
7. Fluiddispenser nach Anspruch 6, bei dem der mindestens eine äußere Dehnungskörper
(40, 40.1, 40.2) mit dem Füllgutbehälter (20) verbunden und von einer vom Füllgutbehälter
(20) abstehenden Position in eine zum Füllgutbehälter (20) gerichtete Position verstellbar
ist.
8. Fluiddispenser nach Anspruch 6 oder 7, bei dem mehrere innere und äußere Dehnungskörper
(30, 40, 40.1, 40.2) vorgesehen sind.
9. Fluiddispenser nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der mindestens
eine innere oder äußere Dehnungskörper (30, 40, 40.1, 40.2) aus einem Material mit
mindestens zwei Komponenten besteht, zwischen denen in Abhängigkeit von einer Energiezufuhr
von außen eine Expansionsreaktion gestartet oder gestoppt werden kann.
10. Fluiddispenser nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8, bei dem
der mindestens eine innere oder äußere Dehnungskörper (30, 40, 40.1, 40.2) aus einem
elastischen Hohlkörper besteht, in dem ein ausfahrbares Gestänge und/oder ein elastisches
Kraftelement angeordnet sind.
11. Fluiddispenser nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der mindestens
eine innere Dehnungskörper (30) im Füllgutbehälter (20) fixiert angeordnet ist.
12. Fluiddispenser nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10, bei dem
der mindestens eine Dehnungskörper (30) im Füllgutbehälter (20) beweglich angeordnet
ist.
13. Fluiddispenser nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem eine Spanneinrichtung
zum Aufbringen von Biege- oder Torsionsmomenten am Füllgutbehälter (20) vorgesehen
ist.
14. Verfahren zum Betrieb eines Fluiddispensers (10), insbesondere nach mindestens einem
der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Fluid in einem Füllgutbehälter (20) aus einem
elastischen Material mit einer aufgeprägten Spannung aufgenommen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
die aufgeprägte Spannung eingestellt wird, indem:
- eine innere Spannung des Materials des Füllgutbehälters (20) auf einen vorbestimmten
Wert verstellt wird,
- von der Außenseite des Füllgutbehälters (20) eine vorbestimmte Krafteinwirkung gebildet
wird, und/oder
- mindestens ein innerer Dehnungskörper (30) im Füllgutbehälter (20) vergrößert wird,
wobei von außen eine Reaktion ausgelöst wird, durch die das Material des inneren Dehnungskörpers
(30) eine Volumenexpansion auf einen vorbestimmten Wert erfährt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, bei dem dem Material des Füllgutbehälters (20) die Spannung
aufgeprägt wird, nachdem das Fluid im Füllgutbehälter (20) aufgenommen wurde.
16. Verfahren nach Anspruch 14, bei dem dem Material des Füllgutbehälters die Spannung
aufgeprägt wird, bevor oder während das Fluid im Füllgutbehälter aufgenommen wurde.