(19)
(11) EP 1 454 866 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.09.2004  Patentblatt  2004/37

(21) Anmeldenummer: 04004499.2

(22) Anmeldetag:  27.02.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B66B 1/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 06.03.2003 DE 10309655

(71) Anmelder: Aufzugswerke M. Schmitt & Sohn GmbH & Co.
90402 Nürnberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kaldenhoff, Peter
    90427 Nürnberg (DE)

(74) Vertreter: Zinsinger, Norbert et al
Louis Pöhlau Lohrentz, P.O. Box 30 55
90014 Nürnberg
90014 Nürnberg (DE)

   


(54) Aufzuganlage mit Sicherheitsschaltkreis und Antriebssteuerung


(57) Es wird eine Aufzuganlage mit einer in einem Aufzugschacht (10) mittels eines Antriebsmotors (14) verfahrbaren Aufzugkabine (12) beschrieben, wobei der Antriebsmotor (14) mit einer Sicherheitsschalter (24) eines Sicherheitsschaltkreises (22) bewertenden Steuerung (26) zusammengeschaltet ist. Die Steuerung (26) weist mindestens einen Mikrocontroller (28) auf, in dem der Sicherheitsschaltkreis (22) abgebildet ist. Der mindestens eine Mikrocontroller (28) ist dazu vorgesehen und geeignet, dass der Antriebsmotor (14) zur Durchführung einer Not-Befreiungsfahrt eingeschaltet wird, wenn der mindestens eine Mikrocontroller (28) feststellt, dass ein für die gegebene Situation und/oder Position der Aufzugkabine (12) unkritischer Sicherheitsschalter (24) offen ist.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzuganlage mit einer in einem Schacht mittels eines Antriebsmotors verfahrbaren Aufzugkabine, wobei der Antriebsmotor mit einer Sicherheitsschalter eines Sicherheitsschaltkreises bewertenden Steuerung zusammengeschaltet ist.

[0002] Bei Aufzuganlagen gilt ganz allgemein der Satz: "Nur ein stehender Aufzug, d. h. eine stehende Aufzugkabine, ist ein sicherer Aufzug". Bei den bekannten Aufzuganlagen wird mit Hilfe der Steuerung für den Antriebsmotor die Aufzugkabine immer sofort angehalten, wenn einer der Sicherheitsschalter, die im Sicherheitsschaltkreis in Reihe geschaltet sind, nicht geschlossen ist. Jeder Sicherheitsschalter bzw. -kontakt ist eine potentielle Schwachstelle, die - wenn die Kontakte altern oder verschmutzen - zu einem ungewollten Stillstand der Aufzuganlage führen kann. So sind mindestens 90 % der Notbefreiungseinsätze zur Befreiung von eingeschlossenen Personen deshalb notwendig, weil ein Sicherheitsschalter bzw. -kontakt den Antrieb fälschlicherweise still setzt.

[0003] Bei den besagten Sicherheitsschaltern handelt es sich beispielsweise um Kabinentürschalter, Schachttürschalter, Riegelkontakte, Notendschalter, Verzögerungskontrollschalter, Geschwindigkeitsbegrenzerschalter, Stoppschalter, Pufferkontakte, Spanngewichtschalter, Inspektionsschalter, Schlaffseilschalter usw.

[0004] Ist bei bekannten Aufzuganlagen ein Sicherheitsschalter des Sicherheitsschaltkreises nicht geschlossen, so wird die Aufzugkabine sofort angehalten. Ein Monteur oder das Wartungspersonal muss dann dafür sorgen, dass der entsprechende Sicherheitsschalter des Sicherheitsschaltkreises wieder geschlossen wird, um in der Aufzugkabine eingeschlossene Personen zu befreien. Ist hierfür ein externer Monteur erforderlich, so bedingt das einen entsprechenden Zeitaufwand, d. h. eine Zeitspanne, bis der Monteur vor Ort ist. Handelt es sich bei dem Wartungspersonal beispielsweise um den Hausmeister des mit der Aufzuganlage ausgerüsteten Hauses, so ist die Wartezeit reduziert aber immer noch nicht vernachlässigbar klein. All das stellt einen nicht zu vernachlässigenden Mangel dar.

[0005] Deshalb liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Aufzuganlage der eingangs genannten Art zu schaffen, bei der unter Umständen auf einen Monteur bzw. auf Wartungspersonal verzichtet werden kann, wenn ein entsprechender Sicherheitsschalter des Sicherheitsschaltkreises offen ist.

[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Aufzuganlage der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die für den Antriebsmotor vorgesehene Steuerung mindestens einen Mikrocontroller aufweist, in dem der Sicherheitsschaltkreis derartig abgebildet ist, dass der mindestens eine Mikrocontroller dazu geeignet ist, den Antriebsmotor zur Durchführung einer Not-Befreiungsfahrt einzuschalten, wenn der mindestens eine Mikrocontroller feststellt, dass ein für die gegebene Situation und/oder Position der Aufzugkabine unkritischer Sicherheitsschalter offen ist.

[0007] Stellt der mindestens eine Mikrocontroller fest, dass ein für die gegebene Situation und/oder Position der Aufzugkabine unkritische Sicherheitsschalter offen ist, so steuert die Steuerung den Antriebsmotor derartig an, dass automatisch, das heißt ohne die Notwendigkeit eines Monteurs oder des Wartungspersonals eine Not-Befreiungsfahrt durchgeführt wird.

[0008] Bei der erfindungsgemäßen Aufzuganlage wird das physikalische System des Sicherheitsschaltkreises in einer Software des mindestens einen Mikrocontrollers abgebildet, das heißt die Software des Mikrocontrollers erkennt jeden Sicherheitsschalter, d. h. seine jeweilige Schaltstellung (Ein/Aus), so dass die Steuerung den Antriebsmotor freigeben, d. h. aktivieren kann, wenn die Steuerung feststellt, dass bei der gegebenen Position der Aufzugkabine eine Not-Befreiungsfahrt erlaubt sein soll.

[0009] Eine Brückenschaltung zur Abfrage eines Schalters, d. h. ein Mikrocontroller der oben genannten Art ist in der Patentanmeldung DE 10314261.4 beschrieben.

[0010] Die erfindungsgemäße Aufzuganlage weist den Vorteil auf, dass im Falle eines offenen aber für die gegebene Situation bzw. Position der Aufzugkabine unkritischen Sicherheitsschalters, nicht jederzeit sofort ein Aufzugmonteur bzw. ein Wartungspersonal erforderlich ist, um in der Aufzugkabine befindliche Personen durch eine Not-Befreiungsfahrt aus der Auszugkabine zu befreien, sondern dass die Steuerung selbst dazu geeignet ist, den Antriebsmotor zu aktivieren, um die Not-Befreiungsfahrt durchzuführen.

[0011] Vorteilhaft ist es, wenn in der Aufzugkabine und im Aufzugschacht bzw. im Maschinenraum Akustik-Signaleinrichtungen vorgesehen sind, die während der bei der erfindungsgemäßen Aufzuganlage automatisch durchgeführten Not-Befreiungsfahrt aktiviert sind. Bei einer Not-Befreiungsfahrt wird die Aufzugkabine mit langsamer Fahrt, d. h. mit niedriger Geschwindigkeit in die jeweils benachbarte Station gefahren.

[0012] Erfindungsgemäß kann der mindestens eine Mikrocontroller der Antriebsmotor-Steuerung mit einer örtlich entfernten Zentrale verbindbar oder verbunden sein, aus der der mindestens eine Mikrocontroller aktivierbar sein kann. Eine derartige Ausbildung der zuletzt genannten Art weist den Vorteil auf, dass vor Ort auf einen Monteur bzw. auf Wartungspersonal verzichtet werden kann. Desgleichen ist es möglich, eine automatische Evakuierung, d.h. Not-Befreiungsfahrt von der örtlich entfernten Zentrale aus zu aktivieren. In diesem Falle erfolgt eine Evakuierung nur dann, wenn in der Zentrale ein Notruf eingeht, d.h. in der Aufzugkabine Personen eingeschlossen sind, die einen Notruf absetzen.

[0013] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Aufzuganlage ist in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.

[0014] Die Figur zeigt schematisch einen Aufzugschacht 10 mit einer Aufzugkabine 12, die mit einem Antriebsmotor 14 verbunden ist. Das ist durch den abgewinkelten strichpunktierten Doppelpfeil 16 verdeutlicht.

[0015] Der Antriebsmotor 14 ist mit einer Schützeinrichtung 18 verbunden, die üblicherweise zwei Hauptschütze 20 aufweist. Die Schützeinrichtung 18 ist mit einem Sicherheitsschaltkreis 22 zusammengeschaltet, der eine Anzahl miteinander in Reihe geschaltete Sicherheitsschalter 24 aufweist. Der Sicherheitsschaltkreis 22 ist mit einer Steuerung 26 zusammengeschaltet, die mindestens einen Mikrocontroller 28 aufweist, in dem der Sicherheitsschaltkreis 22 abgebildet ist. Der mindestens eine Mikrocontroller 28 der Steuerung 26 ist dazu geeignet, den Antriebsmotor 14 zur Durchführung einer Not-Befreiungsfahrt einzuschalten, wenn der Mikrocontroller 28 feststellt, dass ein für die gegebene Situation bzw. Position der Aufzugkabine 12 unkritischer Sicherheitsschalter offen ist. Das wird durch die Pfeillinien 30 und 32 schematisch verdeutlicht. Die Aktivierung des Antriebsmotors 14 durch die Steuerung 26 zur Durchführung einer solchen Not-Befreiungsfahrt ist durch den Pfeil 34 angedeutet.

[0016] In der Aufzugkabine 12 ist zweckmäßigerweise eine Akustik-Signaleinrichtung 36 vorgesehen, die während der Durchführung einer Not-Befreiungsfahrt aktiviert ist.

[0017] Der mindestens eine Mikrocontroller 28 der Steuerung 26 ist zweckmäßigerweise bidirektional mit einer (nicht dargestellten) örtlich entfernten Zentrale verbindbar oder verbunden. Das ist durch den Doppelpfeil 38 schematisch angedeutet.


Ansprüche

1. Aufzuganlage mit einer in einem Aufzugschacht (10) mittels eines Antriebsmotors (14) verfahrbaren Aufzugkabine (12), wobei der Antriebsmotor (14) mit einer Sicherheitsschalter (24) eines Sicherheitsschaltkreises (22) bewertenden Steuerung (26) zusammengeschaltet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung (26) mindestens einen Mikrocontroller aufweist, in dem der Sicherheitsschaltkreis (22) abgebildet ist, wobei der mindestens eine Mikrocontroller (28) dazu geeignet ist, dass der Antriebsmotor (14) zur Durchführung einer Not-Befreiungsfahrt eingeschaltet wird, wenn der mindestens eine Mikrocontroller feststellt, dass ein für die gegebene Situation und/oder Position der Aufzugkabine (12) unkritischer Sicherheitsschalter (24) offen ist.
 
2. Aufzuganlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Aufzugkabine (12) eine Akustiksignaleinrichtung (36) vorgesehen ist, die während der Not-Befreiungsfahrt aktiviert ist.
 
3. Aufzuganlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Mikrocontroller (28) mit einer örtlich entfernten Zentrale verbindbar oder verbunden ist.
 




Zeichnung