[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzuganlage mit einer in einem Schacht mittels eines
Antriebsmotors verfahrbaren Aufzugkabine, wobei der Antriebsmotor mit einer Sicherheitsschalter
eines Sicherheitsschaltkreises bewertenden Steuerung zusammengeschaltet ist.
[0002] Bei Aufzuganlagen gilt ganz allgemein der Satz: "Nur ein stehender Aufzug, d. h.
eine stehende Aufzugkabine, ist ein sicherer Aufzug". Bei den bekannten Aufzuganlagen
wird mit Hilfe der Steuerung für den Antriebsmotor die Aufzugkabine immer sofort angehalten,
wenn einer der Sicherheitsschalter, die im Sicherheitsschaltkreis in Reihe geschaltet
sind, nicht geschlossen ist. Jeder Sicherheitsschalter bzw. -kontakt ist eine potentielle
Schwachstelle, die - wenn die Kontakte altern oder verschmutzen - zu einem ungewollten
Stillstand der Aufzuganlage führen kann. So sind mindestens 90 % der Notbefreiungseinsätze
zur Befreiung von eingeschlossenen Personen deshalb notwendig, weil ein Sicherheitsschalter
bzw. -kontakt den Antrieb fälschlicherweise still setzt.
[0003] Bei den besagten Sicherheitsschaltern handelt es sich beispielsweise um Kabinentürschalter,
Schachttürschalter, Riegelkontakte, Notendschalter, Verzögerungskontrollschalter,
Geschwindigkeitsbegrenzerschalter, Stoppschalter, Pufferkontakte, Spanngewichtschalter,
Inspektionsschalter, Schlaffseilschalter usw.
[0004] Ist bei bekannten Aufzuganlagen ein Sicherheitsschalter des Sicherheitsschaltkreises
nicht geschlossen, so wird die Aufzugkabine sofort angehalten. Ein Monteur oder das
Wartungspersonal muss dann dafür sorgen, dass der entsprechende Sicherheitsschalter
des Sicherheitsschaltkreises wieder geschlossen wird, um in der Aufzugkabine eingeschlossene
Personen zu befreien. Ist hierfür ein externer Monteur erforderlich, so bedingt das
einen entsprechenden Zeitaufwand, d. h. eine Zeitspanne, bis der Monteur vor Ort ist.
Handelt es sich bei dem Wartungspersonal beispielsweise um den Hausmeister des mit
der Aufzuganlage ausgerüsteten Hauses, so ist die Wartezeit reduziert aber immer noch
nicht vernachlässigbar klein. All das stellt einen nicht zu vernachlässigenden Mangel
dar.
[0005] Deshalb liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Aufzuganlage der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei der unter Umständen auf einen Monteur bzw. auf Wartungspersonal
verzichtet werden kann, wenn ein entsprechender Sicherheitsschalter des Sicherheitsschaltkreises
offen ist.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Aufzuganlage der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass die für den Antriebsmotor vorgesehene Steuerung mindestens einen
Mikrocontroller aufweist, in dem der Sicherheitsschaltkreis derartig abgebildet ist,
dass der mindestens eine Mikrocontroller dazu geeignet ist, den Antriebsmotor zur
Durchführung einer Not-Befreiungsfahrt einzuschalten, wenn der mindestens eine Mikrocontroller
feststellt, dass ein für die gegebene Situation und/oder Position der Aufzugkabine
unkritischer Sicherheitsschalter offen ist.
[0007] Stellt der mindestens eine Mikrocontroller fest, dass ein für die gegebene Situation
und/oder Position der Aufzugkabine unkritische Sicherheitsschalter offen ist, so steuert
die Steuerung den Antriebsmotor derartig an, dass automatisch, das heißt ohne die
Notwendigkeit eines Monteurs oder des Wartungspersonals eine Not-Befreiungsfahrt durchgeführt
wird.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Aufzuganlage wird das physikalische System des Sicherheitsschaltkreises
in einer Software des mindestens einen Mikrocontrollers abgebildet, das heißt die
Software des Mikrocontrollers erkennt jeden Sicherheitsschalter, d. h. seine jeweilige
Schaltstellung (Ein/Aus), so dass die Steuerung den Antriebsmotor freigeben, d. h.
aktivieren kann, wenn die Steuerung feststellt, dass bei der gegebenen Position der
Aufzugkabine eine Not-Befreiungsfahrt erlaubt sein soll.
[0009] Eine Brückenschaltung zur Abfrage eines Schalters, d. h. ein Mikrocontroller der
oben genannten Art ist in der Patentanmeldung DE 10314261.4 beschrieben.
[0010] Die erfindungsgemäße Aufzuganlage weist den Vorteil auf, dass im Falle eines offenen
aber für die gegebene Situation bzw. Position der Aufzugkabine unkritischen Sicherheitsschalters,
nicht jederzeit sofort ein Aufzugmonteur bzw. ein Wartungspersonal erforderlich ist,
um in der Aufzugkabine befindliche Personen durch eine Not-Befreiungsfahrt aus der
Auszugkabine zu befreien, sondern dass die Steuerung selbst dazu geeignet ist, den
Antriebsmotor zu aktivieren, um die Not-Befreiungsfahrt durchzuführen.
[0011] Vorteilhaft ist es, wenn in der Aufzugkabine und im Aufzugschacht bzw. im Maschinenraum
Akustik-Signaleinrichtungen vorgesehen sind, die während der bei der erfindungsgemäßen
Aufzuganlage automatisch durchgeführten Not-Befreiungsfahrt aktiviert sind. Bei einer
Not-Befreiungsfahrt wird die Aufzugkabine mit langsamer Fahrt, d. h. mit niedriger
Geschwindigkeit in die jeweils benachbarte Station gefahren.
[0012] Erfindungsgemäß kann der mindestens eine Mikrocontroller der Antriebsmotor-Steuerung
mit einer örtlich entfernten Zentrale verbindbar oder verbunden sein, aus der der
mindestens eine Mikrocontroller aktivierbar sein kann. Eine derartige Ausbildung der
zuletzt genannten Art weist den Vorteil auf, dass vor Ort auf einen Monteur bzw. auf
Wartungspersonal verzichtet werden kann. Desgleichen ist es möglich, eine automatische
Evakuierung, d.h. Not-Befreiungsfahrt von der örtlich entfernten Zentrale aus zu aktivieren.
In diesem Falle erfolgt eine Evakuierung nur dann, wenn in der Zentrale ein Notruf
eingeht, d.h. in der Aufzugkabine Personen eingeschlossen sind, die einen Notruf absetzen.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Aufzuganlage ist in der Zeichnung schematisch
dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.
[0014] Die Figur zeigt schematisch einen Aufzugschacht 10 mit einer Aufzugkabine 12, die
mit einem Antriebsmotor 14 verbunden ist. Das ist durch den abgewinkelten strichpunktierten
Doppelpfeil 16 verdeutlicht.
[0015] Der Antriebsmotor 14 ist mit einer Schützeinrichtung 18 verbunden, die üblicherweise
zwei Hauptschütze 20 aufweist. Die Schützeinrichtung 18 ist mit einem Sicherheitsschaltkreis
22 zusammengeschaltet, der eine Anzahl miteinander in Reihe geschaltete Sicherheitsschalter
24 aufweist. Der Sicherheitsschaltkreis 22 ist mit einer Steuerung 26 zusammengeschaltet,
die mindestens einen Mikrocontroller 28 aufweist, in dem der Sicherheitsschaltkreis
22 abgebildet ist. Der mindestens eine Mikrocontroller 28 der Steuerung 26 ist dazu
geeignet, den Antriebsmotor 14 zur Durchführung einer Not-Befreiungsfahrt einzuschalten,
wenn der Mikrocontroller 28 feststellt, dass ein für die gegebene Situation bzw. Position
der Aufzugkabine 12 unkritischer Sicherheitsschalter offen ist. Das wird durch die
Pfeillinien 30 und 32 schematisch verdeutlicht. Die Aktivierung des Antriebsmotors
14 durch die Steuerung 26 zur Durchführung einer solchen Not-Befreiungsfahrt ist durch
den Pfeil 34 angedeutet.
[0016] In der Aufzugkabine 12 ist zweckmäßigerweise eine Akustik-Signaleinrichtung 36 vorgesehen,
die während der Durchführung einer Not-Befreiungsfahrt aktiviert ist.
[0017] Der mindestens eine Mikrocontroller 28 der Steuerung 26 ist zweckmäßigerweise bidirektional
mit einer (nicht dargestellten) örtlich entfernten Zentrale verbindbar oder verbunden.
Das ist durch den Doppelpfeil 38 schematisch angedeutet.
1. Aufzuganlage mit einer in einem Aufzugschacht (10) mittels eines Antriebsmotors (14)
verfahrbaren Aufzugkabine (12), wobei der Antriebsmotor (14) mit einer Sicherheitsschalter
(24) eines Sicherheitsschaltkreises (22) bewertenden Steuerung (26) zusammengeschaltet
ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung (26) mindestens einen Mikrocontroller aufweist, in dem der Sicherheitsschaltkreis
(22) abgebildet ist, wobei der mindestens eine Mikrocontroller (28) dazu geeignet
ist, dass der Antriebsmotor (14) zur Durchführung einer Not-Befreiungsfahrt eingeschaltet
wird, wenn der mindestens eine Mikrocontroller feststellt, dass ein für die gegebene
Situation und/oder Position der Aufzugkabine (12) unkritischer Sicherheitsschalter
(24) offen ist.
2. Aufzuganlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Aufzugkabine (12) eine Akustiksignaleinrichtung (36) vorgesehen ist, die während
der Not-Befreiungsfahrt aktiviert ist.
3. Aufzuganlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der mindestens eine Mikrocontroller (28) mit einer örtlich entfernten Zentrale verbindbar
oder verbunden ist.