[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bundumsetzanlage mit einer Aufwickelstation
mit je einer einlauf- und auslaufseitigen Aufwickelrolle und einer Abwickelstation
mit je einer einlauf- und auslaufseitigen Abwickelrolle, wobei die Wickelstationen
aufeinander zu bewegbar sind, die Aufwickelstation horizontal starr und die Abwickelstation
horizontal beweglich ist, die Aufwickelrollen in einem Rahmen mit einem einlauf- und
einem auslaufseitigen Ende gelagert sind.
[0002] Brammen werden entweder in Dünnbrammengießmaschinen endabmessungsnah stranggegossen
oder nach dem Stranggießen in einer Vorstraße gewalzt, bevor sie in einer Fertigstraße
weiterverarbeitet werden. Das Band verläßt die Vorstraße dabei ca. mit der dreifachen
Geschwindigkeit, in der es später in die Fertigstraße einlaufen soll. Um die Bramme
auf ihrer Temperatur zu halten, wird diese daher im Stand der Technik - vergl. z.B.
Stahl und Eisen 103 ( 1983) Nr. 7, Seiten 31 bis 26 - in einer Aufwickelstation einer
Bundumsetzanlage zu einem Bund aufgewikkelt, wobei der Bund beim Aufwickeln von Aufwickelrollen
getragen wird. Danach wird ein Dorn in das Bundauge eingefahren und der Bund von der
Aufwickelstation zur Abwickelstation transferiert.
[0003] Bereits beim Einfahren des Dorns in das Auge und beim Umsetzen des Bundes wird mit
dem Abwickeln des Bandes begonnen. Das Aufwickeln des nächsten Bandes zu einem Bund
kann beginnen, sowie der bereits gewickelte Bund die Abwickelstation erreicht hat.
[0004] Aufgrund des Einfahrens des Dorns in das Auge des Bundes kühlen die inneren Windungen
stärker ab als die äußeren Windungen, was negativen Einfluß auf den Walzprozess in
der Fertigstraße und die Qualität des gewalzten Fertigbandes zur Folge hat.
[0005] Es sind schon Betriebsverfahren für Bundumsetzanlagen und hiermit korrespondierende
Bundumsetzanlagen bekannt, bei denen das Transferieren des Bundes dornlos geschieht.
Alle diese Verfahren und Anlagen sind aber aufwendig und teuer. Auch sind die Anlagen
für Wartungs- und Reparaturarbeiten nur schwer zugänglich.
[0006] Aus der Veröffentlichung New developments expand coilbox applications, Iron and Steel
Engineer, December 1996, pages 13 - 19 ist ein Betriebsverfahren für eine Bundumsetzanlage
mit einer Aufwickelstation mit je einer einlauf- und auslaufseitigen Aufwickelrolle
und einer Abwickelstation mit je einer einlauf- und auslaufseitigen Abwickelrolle
bekannt, wobei ein Band in der Aufwickelstation zu einem Bund aufgewickelt wird. Der
Bund wird von den Aufwickelrollen getragen. Zum Abwickeln wird der Bund von der Aufwickelstation
dornlos zu der Abwickelstation transferiert. In der Abwickelstation wird der Bund
von den Abwickelrollen getragen. Zum Transferieren wird die auslaufseitige Aufwickelrolle
abgesenkt, wodurch der Bund seine Position nach rechts verlagert und zusätzlich an
der abgesenkten einlaufseitigen Abwickelrolle anliegt. Durch ein Anheben der auslaufseitigen
Aufwikkelrolle erfolgt eine weitere Verlagerung des Bundes in Richtung Abwickelstation,
wobei der Bund sich von der einlaufseitigen Aufwickelrolle löst und an der auslaufseitigen
Abwickelrolle anlegt. Anschließend wir die einlaufseitige Abwickelrolle angehoben
und verlagert dadurch den Bund auf die Abwickelstation, wo der Bund auf beiden Rollen
der Abwickelstation aufliegt.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, eine Bumdumsetzanlage
zur Verfügung zu stellen, mittels derer bei geringem Aufwand auf kostengünstige Weise
ein sicheres kippen, anheben und absenken der Auf wikkelrollen möglich ist.
[0008] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass ein oberer Rahmen, in welchem die Aufwickelrollen
gelagert sind, bezüglich der Aufwickelstation um eine Achse am auslaufseitigen Ende
des oberen Rahmens kippbar ist und ein unterer Rahmen, welcher mit dem oberen Rahmen
beweglich am auslaufseitigen Ende verbunden ist, um eine Achse am ein laufseitigen
Ende des unteren Rahmens kippbar ist.
[0009] Durch koordiniertes Verstellen kann die Auf- wickelstation angehoben oder abgesenkt
werden.
[0010] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Bundumsetzanlage,
- Fig. 2a bis 2d
- den eigentlichen Transfervorgang und
- Fig. 3
- die Aufwickelstation.
[0011] Gemäß Fig. 1 weist eine Bundumsetzanlage eine Aufwickelstation 1 und eine Abwickelstation
2 auf. Die Aufwickelstation 1 umfasst eine einlaufseitige Aufwickelrolle 3 und eine
auslaufseitige Aufwickelrolle 4. Die Abwickelstation 2 weist eine einlaufseitige Abwickelrolle
5 und eine auslaufseitige Abwickelrolle 6 auf. Die Bundumsetzanlage gemäß Ausführungsbeispiel
arbeitet wie folgt:
[0012] Ein Vorband 7 wird - z.B. von einem Vorwalzgerüst herkommend - über Führungs- und
Biegerollen 8 der Aufwickelstation 1 zugeführt. Dort wird es dornlos, d.h. mit offenem
Auge 9, zu einem Bund 10 gewickelt. Während des Aufwickelns wird der Bund 10 von den
angetriebenen Aufwickelrollen 3, 4 getragen und gedreht.
[0013] Wenn das Vorband 7 vollständig aufgewickelt ist, wird der Bundöffner 11 auf den Bund
10 aufgesetzt und - noch in der Aufwickelstation 1 - mit dem Abwickeln des Bundes
10 begonnen. Während des Beginn des Abwickelvorgangs wird dann der Bund 10 zu der
Abwickelstation 2 transferiert. Nach dem Transfer wird der Bund 10 von den Abwickelrollen
5, 6 getragen. Der eigentliche Transfervorgang wird nunmehr nachfolgend in Verbindung
mit Figur 2 beschrieben.
[0014] Fig. 2a zeigt die Lagen der Wickelrollen 3 bis 6 vor dem Beginn des Transfervorgangs.
Zu diesem Zeitpunkt wird der Bund 10 noch von den Aufwickelrollen 3, 4 getragen.
[0015] Zu Beginn des Transfervorgangs wird - wie aus Fig. 2b ersichtlich - die einlaufseitige
Aufwickelrolle 3 angehoben und die Wickelstationen 1, 2 aufeinander zubewegt. Bei
Bedarf kann die einlaufseitige Abwickelrolle 5 etwas angehoben werden. Dadurch bildet
sich zwischen der auslaufseitigen Aufwickelrolle 4 und der einlaufseitigen Abwickelrolle
5 eine Mulde, in der der Bund 10 kurzzeitig ruhen kann.
[0016] Danach wird - gemäß Fig. 2c - zur Vervollständigung des Transfers des Bundes 10 die
auslaufseitige Aufwickelrolle 4 angehoben, so daß der Bund 10 sicher auf den Abwickelrollen
5, 6 gelagert ist.
[0017] Schließlich werden - siehe Fig. 2d - die Wickelstationen wieder voneinander weg bewegt,
womit dann der Transfervorgang beendet ist. Ab diesem Zeitpunkt wird der Bund 10 von
den Abwickelrollen 5, 6 allein getragen.
[0018] Während des gesamten Abwickel- und Transfervorganges drehen sich die Wickelrollen
3 bis 6 und damit auch der Bund 10. Auch nach dem Beenden des Transfers drehen die
Abwickelrollen 5, 6 den Bund 10. Da dieser jedoch nunmehr dornlos abgewickelt wird,
muß die letzte Windung mit geeigneten Mitteln niedergehalten werden, um einen ordnungsgemäßen
Einlauf des Vorbandes 7 in die Fertigstraße zu gewährleisten. Dies kann bspw. mittels
des Bundöffners 11 bewirkt werden. Alternativ kann auch eine Rückhaltrolle oder ein
Rückhaltstift eingesetzt werden.
[0019] Aus der vorstehenden Beschreibung ist ersichtlich, daß die Wickelstationen 1, 2 aufeinander
zu bewegbar sowie beide Aufwickelrollen 3, 4 und gegebenenfalls auch die einlaufseitige
Abwickelrolle 5 anhebbar sind. Um nicht in einer Wickelstation 1, 2 zu viele Freiheitsgrade
realisieren zu müssen, ist vorzugsweise die Aufwickelstation 1 in horizontaler Richtung
starr und die Abwickelstation 2 horizontal auf die Aufwickelstation 1 zu bzw. von
ihr weg bewegbar. Dies ist in Fig. 1 durch den Doppelpfeil A angedeutet. Die horizontale
Bewegung der Abwickelstation 2 kann dabei bspw. hydraulisch oder auch elektromotorisch
erfolgen.
[0020] Die Anhebbarkeit der beiden Aufwickelrollen 3, 4 ist konstruktiv am einfachsten gemäß
Fig. 3 realisierbar. Gemäß dieser Figur sind die Aufwickelrollen 3, 4 in Rahmen 12
gelagert, welche ein einlaufseitiges Ende 13 und ein auslaufseitiges Ende 14 aufweisen.
Einer der Rahmen 12 ist z. B. mittels eines Hydraulikzylinders 15, der in der Nähe
des einlaufseitigen Endes 13 angeordnet ist, um eine Achse 16 schwenkbar, welche am
auslaufseitigen Ende 14 des Rahmens 12 angeordnet ist. Der andere der Rahmen 12 kann
z. B. durch einen weiteren Hydraulikzylinder 17 um eine weitere Achse 18 geschwenkt
werden. So können auf konstruktiv einfache Weise beide Aufwickelrollen 3,4 gehoben
und gesenkt werden, wobei gleichzeitig der Abstand der Aufwickelrollen 3, 4 voneinander
mit Sicherheit konstant gehalten wird.
[0021] Abschließend sei noch erwähnt, daß die Aufwickelstation 1 durch koordiniertes Verstellen
der Hydraulikzylinder 15, 17 selbstverständlich auch angehoben bzw. abgesenkt werden
kann. Falls erwünscht oder erforderlich, kann selbstverständlich auch die Abwickelstation
2 - z. B. mittels Hydraulikzylindern - anhebbar und absenkbar ausgebildet sein.
Bezugszeichen
[0022]
- 1
- Aufwickelstation
- 2
- Abwickelstation
- 3
- einlaufseitige Aufwickelrolle
- 4
- auslaufseitige Aufwickelrolle
- 5
- einlaufseitige Abwickelrolle
- 6
- auslaufseitige Abwickelrolle
- 7
- Vorband
- 8
- Führungs- und Biegerollen
- 9
- Auge
- 10
- Bund
- 11
- Bundöffner
- 12
- Rahmen
- 13
- einlaufseitiges Ende
- 14
- auslaufseitiges Ende
- 15, 17
- Hydraulikzylinder
- 16, 18
- Achsen
- A
- Doppelpfeil
1. Bandumsetzanlage mit einer Aufwickelstation (1) mit je einer einlauf- und auslaufseitigen
Aufwickelrolle (3, 4) und einer Abwickelstation (2) mit je einer einlauf- und auslaufseitigen
Abwickelrolle (5, 6), wobei die Wickelstationen (1, 2) aufeinander zu bewegbar sind,
die Aufwickelstation (1) horizontal starr und die Abwickelstation (2) horizontal beweglich
ist, die Aufwickelrollen (3,4) in einem Rahmen (12) mit einem einlauf- und einem auslaufseitigen
Ende (13, 14) gelagert sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein oberer Rahmen (12), in welchem die Aufwickelrollen gelagert sind, bezüglich der
Aufwickelstation (1) um eine Achse (16) am auslaufseitigen Ende (14) des oberen Rahmens
kippbar ist und ein unterer Rahmen (12'), welcher mit dem oberen Rahmen (12) beweglich
am auslaufseitigen Ende (14) verbunden ist, um eine Achse (18) am einlaufseitigen
Ende des unteren Rahmens (13) kippbar ist.
2. Bundumsetzanlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aufwickelstation 1 angehoben bzw. abgesenkt werden kann.
1. Coil transfer installation comprising a reeling-up station (1) with a respective reeling-up
roller (3, 4) at each of the inlet side and outlet side and an unreeling station (2)
with a respective unreeling roller (5, 6) at each of the inlet side and outlet side,
wherein the reeling stations (1, 2) are movable towards one another, the reeling-up
station (1) is horizontally fixed and the unreeling station (2) is horizontally movable
and the reeling-up rollers (3, 4) are mounted in a frame (12) with a respective end
(13, 14) at each of the inlet side and outlet side, characterised in that an upper frame (12) in which the reeling-up rollers are mounted is tiltable with
respect to the reeling-up station (1) about an axle (16) at the end (14) of the upper
frame at the outlet side and a lower frame (12') is movably connected with the upper
frame (12) at the end (14) at the outlet side and is tiltable about an axle (18) at
the end (13) of the lower frame at the inlet side.
2. Coil transfer installation according to claim 1 or 2, characterised in that the reeling-up station (1) can be raised and lowered.
1. Dispositif de transfert de bandes avec un poste d'enroulement (1) avec à chaque fois
une bobine d'enroulement (3,4) à l'entrée et à la sortie et un poste de déroulement
(2) avec à chaque fois une bobine de déroulement (5, 6) à l'entrée et à la sortie,
les postes d'enroulement (1, 2) pouvant être déplacés l'un vers l'autre, le poste
d'enroulement (1) étant horizontalement immobile et le poste de déroulement étant
horizontalement mobile, les rouleaux d'enroulement (3, 4) étant logés dans un cadre
(12) avec une extrémité d'entrée et de sortie (13, 14), caractérisé en ce qu'un cadre supérieur (12), dans lequel des bobines d'enroulement sont logées, peut être
basculé par rapport au poste d'enroulement (1) autour d'un axe (16) sur le côté sortie
(14) du cadre supérieur et un cadre inférieur (12'), qui est relié avec le cadre supérieur
(12) en étant mobile en l'extrémité côté sortie (14), peut être basculé autour d'un
axe (18) en l'extrémité côté sortie (18) du cadre inférieur.
2. Dispositif de transfert de bande selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que le poste d'enroulement (1) peut être soulevé ou abaissé.