(19)
(11) EP 0 933 147 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
22.12.2004  Patentblatt  2004/52

(21) Anmeldenummer: 99100666.9

(22) Anmeldetag:  15.01.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B21C 47/24

(54)

Betriebsverfahren für eine Bundumsetzanlage und hiermit korrespondierende Bundumsetzanlage

Method and device for transferring coils

Procédé et dispositif de transfert de bobines


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE ES FI FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 28.01.1998 DE 19803091

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
04.08.1999  Patentblatt  1999/31

(73) Patentinhaber: SMS Demag AG
40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Benner, Frank Dipl.-Ing.
    57271 Hilchenbach (DE)

(74) Vertreter: Valentin, Ekkehard, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich, Valentin, Gihske, Grosse, Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
CA-A- 1 227 673
US-A- 4 019 359
DE-A- 3 011 487
US-A- 5 310 131
   
  • KORABI T ET AL: "NEW DEVELOPMENTS EXPAND COILBOX APPLICATIONS" IRON AND STEEL ENGINEER,US,ASSOCIATION OF IRON AND STEEL ENGINEERS. PITTSBURGH, Bd. 73, Nr. 12, 1. Dezember 1996 (1996-12-01), Seiten 13-19, XP000642064 ISSN: 0021-1559
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bundumsetzanlage mit einer Aufwickelstation mit je einer einlauf- und auslaufseitigen Aufwickelrolle und einer Abwickelstation mit je einer einlauf- und auslaufseitigen Abwickelrolle, wobei die Wickelstationen aufeinander zu bewegbar sind, die Aufwickelstation horizontal starr und die Abwickelstation horizontal beweglich ist, die Aufwickelrollen in einem Rahmen mit einem einlauf- und einem auslaufseitigen Ende gelagert sind.

[0002] Brammen werden entweder in Dünnbrammengießmaschinen endabmessungsnah stranggegossen oder nach dem Stranggießen in einer Vorstraße gewalzt, bevor sie in einer Fertigstraße weiterverarbeitet werden. Das Band verläßt die Vorstraße dabei ca. mit der dreifachen Geschwindigkeit, in der es später in die Fertigstraße einlaufen soll. Um die Bramme auf ihrer Temperatur zu halten, wird diese daher im Stand der Technik - vergl. z.B. Stahl und Eisen 103 ( 1983) Nr. 7, Seiten 31 bis 26 - in einer Aufwickelstation einer Bundumsetzanlage zu einem Bund aufgewikkelt, wobei der Bund beim Aufwickeln von Aufwickelrollen getragen wird. Danach wird ein Dorn in das Bundauge eingefahren und der Bund von der Aufwickelstation zur Abwickelstation transferiert.

[0003] Bereits beim Einfahren des Dorns in das Auge und beim Umsetzen des Bundes wird mit dem Abwickeln des Bandes begonnen. Das Aufwickeln des nächsten Bandes zu einem Bund kann beginnen, sowie der bereits gewickelte Bund die Abwickelstation erreicht hat.

[0004] Aufgrund des Einfahrens des Dorns in das Auge des Bundes kühlen die inneren Windungen stärker ab als die äußeren Windungen, was negativen Einfluß auf den Walzprozess in der Fertigstraße und die Qualität des gewalzten Fertigbandes zur Folge hat.

[0005] Es sind schon Betriebsverfahren für Bundumsetzanlagen und hiermit korrespondierende Bundumsetzanlagen bekannt, bei denen das Transferieren des Bundes dornlos geschieht. Alle diese Verfahren und Anlagen sind aber aufwendig und teuer. Auch sind die Anlagen für Wartungs- und Reparaturarbeiten nur schwer zugänglich.

[0006] Aus der Veröffentlichung New developments expand coilbox applications, Iron and Steel Engineer, December 1996, pages 13 - 19 ist ein Betriebsverfahren für eine Bundumsetzanlage mit einer Aufwickelstation mit je einer einlauf- und auslaufseitigen Aufwickelrolle und einer Abwickelstation mit je einer einlauf- und auslaufseitigen Abwickelrolle bekannt, wobei ein Band in der Aufwickelstation zu einem Bund aufgewickelt wird. Der Bund wird von den Aufwickelrollen getragen. Zum Abwickeln wird der Bund von der Aufwickelstation dornlos zu der Abwickelstation transferiert. In der Abwickelstation wird der Bund von den Abwickelrollen getragen. Zum Transferieren wird die auslaufseitige Aufwickelrolle abgesenkt, wodurch der Bund seine Position nach rechts verlagert und zusätzlich an der abgesenkten einlaufseitigen Abwickelrolle anliegt. Durch ein Anheben der auslaufseitigen Aufwikkelrolle erfolgt eine weitere Verlagerung des Bundes in Richtung Abwickelstation, wobei der Bund sich von der einlaufseitigen Aufwickelrolle löst und an der auslaufseitigen Abwickelrolle anlegt. Anschließend wir die einlaufseitige Abwickelrolle angehoben und verlagert dadurch den Bund auf die Abwickelstation, wo der Bund auf beiden Rollen der Abwickelstation aufliegt.

[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, eine Bumdumsetzanlage zur Verfügung zu stellen, mittels derer bei geringem Aufwand auf kostengünstige Weise ein sicheres kippen, anheben und absenken der Auf wikkelrollen möglich ist.

[0008] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass ein oberer Rahmen, in welchem die Aufwickelrollen gelagert sind, bezüglich der Aufwickelstation um eine Achse am auslaufseitigen Ende des oberen Rahmens kippbar ist und ein unterer Rahmen, welcher mit dem oberen Rahmen beweglich am auslaufseitigen Ende verbunden ist, um eine Achse am ein laufseitigen Ende des unteren Rahmens kippbar ist.

[0009] Durch koordiniertes Verstellen kann die Auf- wickelstation angehoben oder abgesenkt werden.

[0010] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Dabei zeigen:
Fig. 1
eine Bundumsetzanlage,
Fig. 2a bis 2d
den eigentlichen Transfervorgang und
Fig. 3
die Aufwickelstation.


[0011] Gemäß Fig. 1 weist eine Bundumsetzanlage eine Aufwickelstation 1 und eine Abwickelstation 2 auf. Die Aufwickelstation 1 umfasst eine einlaufseitige Aufwickelrolle 3 und eine auslaufseitige Aufwickelrolle 4. Die Abwickelstation 2 weist eine einlaufseitige Abwickelrolle 5 und eine auslaufseitige Abwickelrolle 6 auf. Die Bundumsetzanlage gemäß Ausführungsbeispiel arbeitet wie folgt:

[0012] Ein Vorband 7 wird - z.B. von einem Vorwalzgerüst herkommend - über Führungs- und Biegerollen 8 der Aufwickelstation 1 zugeführt. Dort wird es dornlos, d.h. mit offenem Auge 9, zu einem Bund 10 gewickelt. Während des Aufwickelns wird der Bund 10 von den angetriebenen Aufwickelrollen 3, 4 getragen und gedreht.

[0013] Wenn das Vorband 7 vollständig aufgewickelt ist, wird der Bundöffner 11 auf den Bund 10 aufgesetzt und - noch in der Aufwickelstation 1 - mit dem Abwickeln des Bundes 10 begonnen. Während des Beginn des Abwickelvorgangs wird dann der Bund 10 zu der Abwickelstation 2 transferiert. Nach dem Transfer wird der Bund 10 von den Abwickelrollen 5, 6 getragen. Der eigentliche Transfervorgang wird nunmehr nachfolgend in Verbindung mit Figur 2 beschrieben.

[0014] Fig. 2a zeigt die Lagen der Wickelrollen 3 bis 6 vor dem Beginn des Transfervorgangs. Zu diesem Zeitpunkt wird der Bund 10 noch von den Aufwickelrollen 3, 4 getragen.

[0015] Zu Beginn des Transfervorgangs wird - wie aus Fig. 2b ersichtlich - die einlaufseitige Aufwickelrolle 3 angehoben und die Wickelstationen 1, 2 aufeinander zubewegt. Bei Bedarf kann die einlaufseitige Abwickelrolle 5 etwas angehoben werden. Dadurch bildet sich zwischen der auslaufseitigen Aufwickelrolle 4 und der einlaufseitigen Abwickelrolle 5 eine Mulde, in der der Bund 10 kurzzeitig ruhen kann.

[0016] Danach wird - gemäß Fig. 2c - zur Vervollständigung des Transfers des Bundes 10 die auslaufseitige Aufwickelrolle 4 angehoben, so daß der Bund 10 sicher auf den Abwickelrollen 5, 6 gelagert ist.

[0017] Schließlich werden - siehe Fig. 2d - die Wickelstationen wieder voneinander weg bewegt, womit dann der Transfervorgang beendet ist. Ab diesem Zeitpunkt wird der Bund 10 von den Abwickelrollen 5, 6 allein getragen.

[0018] Während des gesamten Abwickel- und Transfervorganges drehen sich die Wickelrollen 3 bis 6 und damit auch der Bund 10. Auch nach dem Beenden des Transfers drehen die Abwickelrollen 5, 6 den Bund 10. Da dieser jedoch nunmehr dornlos abgewickelt wird, muß die letzte Windung mit geeigneten Mitteln niedergehalten werden, um einen ordnungsgemäßen Einlauf des Vorbandes 7 in die Fertigstraße zu gewährleisten. Dies kann bspw. mittels des Bundöffners 11 bewirkt werden. Alternativ kann auch eine Rückhaltrolle oder ein Rückhaltstift eingesetzt werden.

[0019] Aus der vorstehenden Beschreibung ist ersichtlich, daß die Wickelstationen 1, 2 aufeinander zu bewegbar sowie beide Aufwickelrollen 3, 4 und gegebenenfalls auch die einlaufseitige Abwickelrolle 5 anhebbar sind. Um nicht in einer Wickelstation 1, 2 zu viele Freiheitsgrade realisieren zu müssen, ist vorzugsweise die Aufwickelstation 1 in horizontaler Richtung starr und die Abwickelstation 2 horizontal auf die Aufwickelstation 1 zu bzw. von ihr weg bewegbar. Dies ist in Fig. 1 durch den Doppelpfeil A angedeutet. Die horizontale Bewegung der Abwickelstation 2 kann dabei bspw. hydraulisch oder auch elektromotorisch erfolgen.

[0020] Die Anhebbarkeit der beiden Aufwickelrollen 3, 4 ist konstruktiv am einfachsten gemäß Fig. 3 realisierbar. Gemäß dieser Figur sind die Aufwickelrollen 3, 4 in Rahmen 12 gelagert, welche ein einlaufseitiges Ende 13 und ein auslaufseitiges Ende 14 aufweisen. Einer der Rahmen 12 ist z. B. mittels eines Hydraulikzylinders 15, der in der Nähe des einlaufseitigen Endes 13 angeordnet ist, um eine Achse 16 schwenkbar, welche am auslaufseitigen Ende 14 des Rahmens 12 angeordnet ist. Der andere der Rahmen 12 kann z. B. durch einen weiteren Hydraulikzylinder 17 um eine weitere Achse 18 geschwenkt werden. So können auf konstruktiv einfache Weise beide Aufwickelrollen 3,4 gehoben und gesenkt werden, wobei gleichzeitig der Abstand der Aufwickelrollen 3, 4 voneinander mit Sicherheit konstant gehalten wird.

[0021] Abschließend sei noch erwähnt, daß die Aufwickelstation 1 durch koordiniertes Verstellen der Hydraulikzylinder 15, 17 selbstverständlich auch angehoben bzw. abgesenkt werden kann. Falls erwünscht oder erforderlich, kann selbstverständlich auch die Abwickelstation 2 - z. B. mittels Hydraulikzylindern - anhebbar und absenkbar ausgebildet sein.

Bezugszeichen



[0022] 
1
Aufwickelstation
2
Abwickelstation
3
einlaufseitige Aufwickelrolle
4
auslaufseitige Aufwickelrolle
5
einlaufseitige Abwickelrolle
6
auslaufseitige Abwickelrolle
7
Vorband
8
Führungs- und Biegerollen
9
Auge
10
Bund
11
Bundöffner
12
Rahmen
13
einlaufseitiges Ende
14
auslaufseitiges Ende
15, 17
Hydraulikzylinder
16, 18
Achsen
A
Doppelpfeil



Ansprüche

1. Bandumsetzanlage mit einer Aufwickelstation (1) mit je einer einlauf- und auslaufseitigen Aufwickelrolle (3, 4) und einer Abwickelstation (2) mit je einer einlauf- und auslaufseitigen Abwickelrolle (5, 6), wobei die Wickelstationen (1, 2) aufeinander zu bewegbar sind, die Aufwickelstation (1) horizontal starr und die Abwickelstation (2) horizontal beweglich ist, die Aufwickelrollen (3,4) in einem Rahmen (12) mit einem einlauf- und einem auslaufseitigen Ende (13, 14) gelagert sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein oberer Rahmen (12), in welchem die Aufwickelrollen gelagert sind, bezüglich der Aufwickelstation (1) um eine Achse (16) am auslaufseitigen Ende (14) des oberen Rahmens kippbar ist und ein unterer Rahmen (12'), welcher mit dem oberen Rahmen (12) beweglich am auslaufseitigen Ende (14) verbunden ist, um eine Achse (18) am einlaufseitigen Ende des unteren Rahmens (13) kippbar ist.
 
2. Bundumsetzanlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aufwickelstation 1 angehoben bzw. abgesenkt werden kann.
 


Claims

1. Coil transfer installation comprising a reeling-up station (1) with a respective reeling-up roller (3, 4) at each of the inlet side and outlet side and an unreeling station (2) with a respective unreeling roller (5, 6) at each of the inlet side and outlet side, wherein the reeling stations (1, 2) are movable towards one another, the reeling-up station (1) is horizontally fixed and the unreeling station (2) is horizontally movable and the reeling-up rollers (3, 4) are mounted in a frame (12) with a respective end (13, 14) at each of the inlet side and outlet side, characterised in that an upper frame (12) in which the reeling-up rollers are mounted is tiltable with respect to the reeling-up station (1) about an axle (16) at the end (14) of the upper frame at the outlet side and a lower frame (12') is movably connected with the upper frame (12) at the end (14) at the outlet side and is tiltable about an axle (18) at the end (13) of the lower frame at the inlet side.
 
2. Coil transfer installation according to claim 1 or 2, characterised in that the reeling-up station (1) can be raised and lowered.
 


Revendications

1. Dispositif de transfert de bandes avec un poste d'enroulement (1) avec à chaque fois une bobine d'enroulement (3,4) à l'entrée et à la sortie et un poste de déroulement (2) avec à chaque fois une bobine de déroulement (5, 6) à l'entrée et à la sortie, les postes d'enroulement (1, 2) pouvant être déplacés l'un vers l'autre, le poste d'enroulement (1) étant horizontalement immobile et le poste de déroulement étant horizontalement mobile, les rouleaux d'enroulement (3, 4) étant logés dans un cadre (12) avec une extrémité d'entrée et de sortie (13, 14), caractérisé en ce qu'un cadre supérieur (12), dans lequel des bobines d'enroulement sont logées, peut être basculé par rapport au poste d'enroulement (1) autour d'un axe (16) sur le côté sortie (14) du cadre supérieur et un cadre inférieur (12'), qui est relié avec le cadre supérieur (12) en étant mobile en l'extrémité côté sortie (14), peut être basculé autour d'un axe (18) en l'extrémité côté sortie (18) du cadre inférieur.
 
2. Dispositif de transfert de bande selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que le poste d'enroulement (1) peut être soulevé ou abaissé.
 




Zeichnung