[0001] Die Erfindung betrifft eine auf Silber basierende Legierung sowie deren Verwendung.
 
            [0002] Die EP 1 028 421 A2 offenbart eine mehrschichtige optische Platte mit mindestens
               zwei Schichten zur Datenaufzeichnung, die mit einer transparenten Schicht sowie einer
               lichtdurchlässigen Schutzschicht bedeckt sind. Dabei enthält mindestens eine der zwei
               Schichten zur Datenaufzeichnung mindestens ein Element einer Gruppe, die unter vielen
               anderen auch die Elemente Silber, Gold, Zinn, Aluminium, Kupfer, Ruthenium, Rhodium
               und Indium nennt.
 
            [0003] Die WO 99/67084 offenbart Metall-Legierungen für reflektive oder semi-reflektive
               Schichten eines optischen Speichermediums. Als Metall-Legierungen sind dabei insbesondere
               Silber-Palladium-Kupfer- und Silber-Palladium-Rhodium-Legierungen genannt.
 
            [0004] Die EP 1 103 758 A2 offenbart eine Reflektorschicht aus einer Silber-Palladium-Kupfer-Legierung
               für eine Lampe, wobei der Palladiumgehalt im Bereich von 0,5 bis 3 Gew.-% und der
               Kupfergehalt im Bereich von 0,1 bis 3 Gew.-% liegt. Weiterhin ist offenbart, ein Sputtertarget
               oder ein verdampfbares Material aus der Silber-Palladium-Kupfer-Legierung bereitzustellen.
 
            [0005] Die EP 1 069 194 A1 offenbart eine Metall-Legierung für elektronische Teile mit 0.1
               bis 3.0 Gew.-% Palladium, 0.1 bis 3.0 Gew.-% Kupfer und Rest Silber. Weiterhin ist
               offenbart, die Metall-Legierung für ein Sputtertarget zu verwenden.
 
            [0006] Die DE 41 35 801 C2 offenbart eine Reflexionsschicht aus Silber auf einem Glassubstrat,
               welche auf der dem Glassubstrat abgewandten Seite zum Korrosionsschutz mit einer wäßrigen
               Lösung eines Chlorids, Bromids, Jodids, Sulfats oder Acetats von wenigstens Al
3+, Tl
3+, V
2+, V
3+, Cr
2+, Fe
2+, In
2+ und Cu
2+ behandelt wird. In der wässrigen Lösung können weiterhin Sn(II)-lonen enthalten sein.
               Der Einsatz eines derart beschichteten Glassubstrats erfolgt unter anderem als Spiegel.
 
            [0007] Die DE 41 35 800 C2 offenbart eine Reflexionsschicht aus Silber auf einem Glassubstrat,
               welche auf der dem Glassubstrat abgewandten Seite zum Korrosionsschutz mit einer frisch
               hergestellten, angesäuerten, wäßrigen Lösung eines Zinn(II)chlorids, Zinn(III)bromids,
               Zinn(II)jodids, Zinn(II)sulfats oder Zinn(II)acetats behandelt wird. Die Reflexionsschicht
               aus Silber weist nach dieser Behandlung auf ihrer dem Glassubstrat abgewandten Seite
               eine Oberflächenschicht mit einer Dicke im Bereich von 2 bis 3nm auf, die mindestens
               eine erhöhte Anzahl von Zinnatomen im Bereich von 5 bis 35 Atome Sn pro 100 Atome
               Metall, was einem Anteil von größer 5,5 Gew.-% Sn entspricht, aufweist. Der Einsatz
               eines derart beschichteten Glassubstrats erfolgt unter anderem als Spiegel.
 
            [0008] Die WO 00/69975 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Metallflitter mit dielektrischer
               Beschichtung. Dabei wird das Material für den Metallflitter beziehungsweise eine reflektive
               Metallschicht aus der Gruppe Al, Cu, Ag, Au, Pt, Pd, Ni, Co, Sn, Rh, Nb, Cr, deren
               Kombinationen oder deren Legierungen ausgewählt. Die reflektive Metallschicht wird
               beidseitig mit einer dielektrischen Schicht bedeckt und schließlich zu Flitterteilchen
               zerkleinert.
 
            [0009] Es ist nun Aufgabe der Erfindung, eine auf Silber basierende Legierung bereitzustellen,
               die für reflektive Schichten mit einem Reflexionsvermögen im sichtbaren Spektralbereich
               des Tageslichtes von über > 90% eingesetzt werden kann und dabei eine hohe Witterungsbeständigkeit
               in Schwefel-haltiger Atmosphäre aufweist.
 
            [0010] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Legierung aus
               0.01 bis 5.0 Gew.-% Indium und/oder Zinn und/oder Antimon und/oder Wismut und Rest
               Silber besteht.
 
            [0011] Insbesondere ist eine Legierung bevorzugt, die aus
               0.5 bis 3.0 Gew.-% Indium und/oder Zinn und/oder Antimon und/oder Wismut und Rest
               Silber besteht.
 
            [0012] Besonders bewährt hat sich dabei eine Legierung aus
               0.5 bis 1.0 Gew.-% Indium und/oder Zinn und/oder Antimon und/oder Wismut und Rest
               Silber, insbesondere aus
               0.5 Gew.-% Zinn und Rest Silber oder aus
               1.0 Gew.-% Zinn und Rest Silber oder aus
               0.5 Gew.-% Indium und Rest Silber oder aus
               1.0 Gew.-% Indium und Rest Silber oder aus
               0.5 Gew.-% Zinn, 0.5 Gew.-% Indium und Rest Silber.
 
            [0013] Die Witterungsbeständigkeit dieser Legierungen wurde getestet, indem eine dünne,
               durch Kathodenzerstäubung gebildete Schicht sowie Vergleichsschichten gemäß dem Stand
               der Technik folgendem Klimatest unterzogen wurden:
 
            H2S-Schadgastest:
[0014] Eine erste Vergleichsschicht aus reinem Silber (Ag), eine zweite Vergleichsschicht
               mit 98 Gew.-% Silber, 1 Gew.-% Palladium und 1 Gew.-% Kupfer (AgPd1Cu1) sowie folgende
               Schichten aus einer erfindungsgemäßen Legierung wurden bei einer Temperatur von 25°C
               einem Schadgas mit einer relativen Luftfeuchte von 75% und einem H
2S - Gehalt von 1ppm ausgesetzt:
               99,5 Gew.-% Silber, 0,5 Gew.-% Indium (AgIn0,5)
               99,0 Gew.-% Silber, 1,0 Gew.-% Indium (Agln1)
               99,0 Gew.-% Silber, 0,5 Gew.-% Zinn, 0,5 Gew.-% Indium (AgSn0,5In0,5)
               99,5 Gew.-% Silber, 0,5 Gew.-% Zinn (AgSn0,5)
               99,0 Gew.-% Silber, 1,0 Gew.-% Zinn (AgSn1)
               97,0 Gew.-% Silber, 3,0 Gew.-% Zinn (AgSn3)
 
            [0015] Um die Witterungsbeständigkeit quantitativ zu ermitteln, wurde die Reflexion der
               Schichten bei 560nm vor dem Schadgastest sowie nach einer Schadgastest-Dauer von 3h
               und 6h gemessen ( siehe Fig. 1 ). Dabei erfolgte eine Normierung der Messergebnisse
               einer jeden Schicht auf den Wert ihrer Reflexion vor dem Klimatest. Es zeigt sich
               bei allen Schichten ein Abfall des Reflexionsvermögens in Abhängigkeit von der Dauer
               des Schadgastests. Es ist zu erkennen, dass die Reflektorschichten aus den erfindungsgemäßen
               Legierungen den bekannten Schichten aus Ag oder AgPd1 Cu1 deutlich in der Witterungsbeständigkeit
               überlegen sind. Als besonders witterungsbeständig erwiesen sich dabei die Schichten
               aus AgSn1 und die AgSn0,5In0,5.
 
            [0016] Die Verwendung der erfindungsgemäßen Legierungen zur Bildung von Reflektorschichten
               ist ideal. Insbesondere die Legierungen AgIn0,5 und AgSn0,5 haben als Reflektorschichten
               gegenüber bekannten Materialien für Reflektorschichten wie zum Beispiel AgPd1Cu1 den
               Vorteil eines höheren Reflexionsvermögens. In Figur 2 ist die Reflexion (in %) der
               Vergleichsschichten aus Ag (Kurve A) und AgPd1Cu1 (Kurve D) den Schichten aus den
               erfindungsgemäßen Legierungen AgIn0,5 (Kurve B) und AgSn0,5 (Kurve C) bei Wellenlängen
               im Bereich des sichtbaren Spektrums gegenübergestellt. Deutlich ist die verbesserte
               Reflexion der Schichten aus den erfindungsgemäßen Legierungen gegenüber der Vergleichsschicht
               aus AgPd1Cu1 (Kurve D) zu erkennen.
 
            [0017] Nachdem die erfindungsgemäßen Legierungen auch ein besseres Korrosionsverhalten aufweisen,
               ist festzustellen, dass eine Reflektorschicht aus einer solchen Legierung eine ausgezeichnete
               und im Hinblick auf das Reflexionsvermögen zu bevorzugende Alternative zu bekannten
               Reflektorschichten darstellt.
 
            [0018] Insbesondere die Verwendung als Reflektorschicht zur Reflexion von sichtbarem Tageslicht
               wird bevorzugt. Besonders geeignet ist die Reflektorschicht dabei zur Reflexion von
               sichtbarem Tageslicht in reflektiven oder transflektiven Displays. Da in reflektiven
               Displays keine zusätzliche elektrische Hintergrundbeleuchtung vorgesehen ist, ist
               hier ein besonders hohes Reflexionsvermögen der Reflektorschicht erforderlich, die
               eine Schicht aus der erfindungsgemäßen Legierung in hohem Maße aufweist. Bei Verwendung
               einer erfindungsgemäßen Legierung für Reflektorschichten ist es besonders hervorzuheben,
               dass eine Nachbehandlung der Reflektorschicht durch beispielsweise chemische, mechanische
               oder Beschichtungsverfahren entfallen kann.
 
            [0019] Weiterhin ist eine Verwendung der Legierung als Reflektorschicht für optischen Speichermedien
               ideal.
 
            [0020] Besonders hat sich auch die Verwendung erfindungsgemäßer Legierungen zur Bildung
               eines Zerstäubungsmaterials für Kathodenzerstäubungsanlagen bewährt. Nachdem Reflektorschichten
               für optische Speichermedien und in reflektiven Displays in der Regel durch PVD ( physical
               vapour deposition ) gebildet werden, ist es hilfreich, die Legierung als Zerstäubungsmaterial
               bzw. als Sputtertarget oder als Verdampfungsmaterial zur Verfügung zu stellen.
 
          
         
            
            1. Legierung, die auf Silber basiert, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung aus 0.01 bis 5.0 Gew.-% Indium und/oder Zinn und/oder Antimon und/oder
               Wismut und Rest Silber besteht.
 
            2. Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung aus 0.5 bis 3.0 Gew.-% Indium und/oder Zinn und/oder Antimon und/oder
               Wismut und Rest Silber besteht.
 
            3. Legierung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung aus 0.5 bis 1.0 Gew.-% Indium und/oder Zinn und/oder Antimon und/oder
               Wismut und Rest Silber besteht.
 
            4. Legierung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung aus 0.5 Gew.-% Zinn und Rest Silber besteht.
 
            5. Legierung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung aus 1.0 Gew.-% Zinn und Rest Silber besteht.
 
            6. Legierung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung aus 0.5 Gew.-% Indium und Rest Silber besteht.
 
            7. Legierung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung aus 1.0 Gew.-% Indium und Rest Silber besteht.
 
            8. Legierung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung aus
               0.5 Gew.-% Zinn,
               0.5 Gew.-% Indium und
               Rest Silber besteht.
 
            9. Verwendung einer Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Bildung einer Reflektorschicht.
 
            10. Verwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Reflektorschicht zur Reflexion von sichtbarem Tageslicht verwendet wird.
 
            11. Verwendung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Reflektorschicht zur Reflexion von sichtbarem Tageslicht in reflektiven oder
               transflektiven Displays verwendet wird.
 
            12. Verwendung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Reflektorschicht für optische Speichermedien verwendet wird.
 
            13. Verwendung einer Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Bildung eines Zerstäubungsmaterials
               für Kathodenzerstäubungsanlagen.
 
            14. Verwendung einer Legierung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Bildung eines verdampfbaren
               Materials für Aufdampfanlagen.